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Der Triumph des Gekreuzigten

Kolosser 2,13-15

I. Wir waren Tod (13)

Auch ihr, die ihr Tod waret in euren Übertretungen oder Sünden und durch die Vorhaut eures Fleisches, machte er euch lebendig mit ihm, nachdem er uns alle Verfehlungen oder Sünden erlassen hat, V.13 Bevor sie Christen geworden sind, waren sie Tod. Tod in ihren Übertretungen. Es geht um den Zustand des Menschen, der ohne den Schöpfer lebt. Oft nimmt er das gar nicht richtig war. Wie es in den Sprüchen heisst: Es gibt eine Art, die sich rein dünkt, und ist doch von ihrem Schmutz nicht gewaschen. Spr.30,12. Der Mensch ist Tod, weil er keine Verbindung zu seinem Schöpfer hat. Von diesem Tod sind alle Menschen betroffen. Deshalb gilt: Wie die Sünde durch einen einzigen Menschen in die Welt kam, so auch die Überwindung der Sünde. Die Sünde dieses einen brachte den Tod mit sich, und alle verfielen dem Tod, weil sie auch alle selbst sündigten. Rö.5,12. Wir sind nicht nur durch die Sünde Adams Tod, sondern wir beweisen selbst durch unsere Sünden, dass wir Tod sind. Das heisst wir haben keine Antenne zum Schöpfer. Es herrscht Funkstille und zwar von der Seite des Menschen. Gott will uns ansprechen, aber wir reagieren nicht. Wir sind nicht auf Empfang und so sind wir Tod. Wer nicht ansprechbar ist, der ist Tod. Der Mensch steht mit einem anderen Gott in Verbindung. Paulus nennt in den Gott dieser Welt. Der Gott dieser Welt, hat sie mit Blindheit geschlagen, so dass sie der Guten Nachricht nicht glauben. Und so können sie auch deren hellen Glanz nicht sehen – den Glanz, in dem Christus aufleuchtet, der das Bild Gottes ist. 2.Kor.4,4. Leider ist sich der Mensch oft nicht bewusst, wie abgrundtief weit weg er von seinem Schöpfer ist. Und was in diese Situation hineinbringt sind seine Übertretungen. Denn es ist hier kein Unterschied; sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten. Rö.3,22c-23. Durch die Sünde entfernt sich der Mensch immer weiter von Gott weg.

II. Der Sieg über die Sünde 
(14)

Diese Abgrundtiefen Sünden hat uns Gott vergeben durch seinen Sohn. Was das heisst, macht er durch den Schuldbrief deutlich. Es ist ein Brief, auf dem die Schulden und Vergehen aufgelistet sind. Mit diesem Schreiben kann man die Schulden einfordern. Nur ist dieser Schuldbrief so gross und lang, dass niemand in der Lage ist, diese Schuld abzuzahlen. Und diese Schuld hat Strafe zur Folge. Gott lässt nichts ungestraft!

Den Gedanken des Schuldbriefes finden wir auch in der rabbinischen Literatur: Wenn ein Mensch sündigt, verzeichnet Gott über ihn den Tod; tut der Mensch Busse, so wird die Schrift aufgehoben (für ungültig erklärt); tut er nicht Busse, so bleibt das Aufgezeichnete als wahrhaftige (gültige) Schrift. Mit nichts kann der Mensch seine immense Schuld abzahlen. Im einem Psalm heisst es: Kann doch keiner einen andern auslösen oder für ihn an Gott ein Sühnegeld geben / - denn es kostet zuviel, ihr Leben auszulösen; er muss davon abstehen ewiglich -. Ps.49,7-8. Unmöglich – nur Gott selbst konnte eine Lösung für dieses Problem schaffen. Er selber beglich diesen Schuldbrief, der gegen uns stand. den Schuldbrief getilgt hat, der mit seinen Forderungen gegen uns stand, und hat ihn weggetan und an das Kreuz genagelt. V.14. Der Schuldbrief wird ans Kreuz genagelt. Das ist Jesus! Gott lastet ihm die ganze Schuld an! Wie es in Jesaja heisst: Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn. Jes.53,6. Auch Petrus spricht von der Sünde, die er Jesus ans Kreuz genommen hatte. Unsere Sünden hat er ans Kreuz hinaufgetragen, mit seinem eigenen Leib. Damit sind wir für die Sünden tot und können nun für das Gute leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt worden! 1.Petr.2,24.

Evangelisation

Es ist keine Sache des Gefühls, ob ein Schuldbrief gegen Dich besteht. Es ist eine Tatsache. Man kann eine Krankheit in sich tragen, von der man vielleicht noch nichts weiss und nichts spürt, trotzdem ist sie da und kommt einmal zum Ausbruch. Die Sünde und der Schuldschein der gegen uns steht belastet uns vielleicht nicht, weil wir meinen er existiere nicht. Lass Dir aber von Gott sagen, daß einer gegen Dich steht. Paulus ruft Dir zu: Lass Dich versöhnen mit Gott! / Denn er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt. 2.Kor.5,20c-21.

III. Der Sieg über die Gewalten 
(V.15)

Weil Jesus den Schuldbrief an das Kreuz geheftet hat, dadurch entwaffnete er die Mächte und Gewalten. [Ja,] er stellte sie bloss o. machte sie zum Spott in der Öffentlichkeit, indem er in ihm triumphierte über sie! In Christus machte Gott einen Triumph. Das war in der damaligen Welt ein fester Begriff. Ihnen ist sicher der Triumphbogen ein begriff. Solche grossen Tore richtete man auf, um den Sieg über ein Gegner festzuhalten. In Rom feierte man für grosse Siege einen Triumph zu Ehren dessen, der den Sieg erkämpfte. So gab es 70 n.Chr. einen Triumphzug in Rom zu Ehren des Vespasian und Titus, die das Jüdische Volk besiegten. Beschreiben wie das vor sich ging: Bello Judaico VII, 120-162. Die Mächte entwaffnet, eingefügt in dem Triumphzug Christi als Besiegte; wie in einem Triumphzug die Unterworfenen, die hinter dem Sieger herziehen, noch alle sichtbar sind und gerade durch die Mächtigkeit ihrer Erscheinung die Grösse des errungenen Sieges bekunden müssen, so sind die Mächte und Gewalten noch da, nur tragen sie für die Glaubenden keine Waffen mehr und verherrlichen so den Sieg Christi.

Anwendung

Das ist nun eine ganz gewaltige Botschaft für die Kolosser. Durch den Tod und die Auferstehung Jesu sind alle Mächte der unsichtbaren Welt entwaffnet! Die ganze Götterwelt, denen sie vorher angehörten, deren Mächte sie fürchteten, sind kraftlos. Sie haben, wenn sie Kinder Gottes sind, keinen Anspruch mehr an ihrem Leben. Der Gekreuzigte triumphiert über alle Mächte. So auch wir. Die Finstere Welt, der Teufel hat über unser Leben keine Macht mehr. Wir sind aus seinem Machtbereich herausgenommen. Wir müssen keine Angst haben von fremden Mächten beherrscht zu werden. Jesus ist immer stärker!

Schluss

Der Triumph des Gekreuzigten, das ist unsere Perspektive. Mit einem alten Lied von Horatius Bonar (1808-1889) möchte ich schliessen: Das Kreuz, es steht fest, 
Wie wild der Sturm auch bläst,
Die Hölle erhebt ihr Haupt, 
es droht die Welt und schnaubt,
das Kreuz uns keiner raubt, Das alte Kreuz ist's noch,
Es triumphieret doch,
Am Kreuze ward vollbracht,
was Gott aus Liebe erdacht,
was Sünder selig macht, O rühmt des Kreuzes Kraft,
Die neue Menschen schafft,
Das Kreuz ist unsre Zier,
ist unser Kriegspanier,
im Kreuze siegen wir,
Ewig steht uns fest das Kreuz. Möge der Herr Gnade schenken, daß wir unser Leben lang, egal wie sich die Zeiten ändern, dies unser Bekenntnis bleibt.

_ Billerbeck, III, S. 628.

Singt mit uns: Nr. 267.