Ich habe im Frühjahr öfter mal eine Predigt gehalten und dabei viele Möglichkeiten gefunden, zu predigen, weil ich das regelmäßig tue. Heute Abend habe ich mich entschieden, ein bestimmtes Thema anzusprechen.
Ich nenne es die vier Herzensfeinde. Dabei geht es um Schuld, Zorn, Gier und Eifersucht oder Neid. Oft wird beim Christsein viel über das Evangelium gesprochen – das ist natürlich das Zentrum. Doch manchmal bleibt das Ganze etwas theoretisch.
Man spricht davon, Christus ähnlich zu werden. Aber wie sieht das praktisch aus? Wie wird ein Mensch tatsächlich Christus ähnlicher? Mir ist es wichtig, dass man diesen Gedanken ins Leben übersetzen kann. Dabei hat mir dieses Thema sehr geholfen.
Die Herausforderung, Christus praktisch ähnlich zu werden
Wenn du zum Beispiel einen Job hast wie ich – ich bin Prediger, christlicher Freizeitleiter oder Ähnliches – lernst du eine Sache ziemlich schnell: Du musst immer nett zu den Menschen sein. Das habe ich über die Jahre gelernt, weil von einem Prediger erwartet wird, dass er immer nett ist.
Wenn ich nicht nett bin, kommen keine Zuhörer mehr. Dann habe ich ein Problem, weil ich keinen Job mehr habe. Deshalb muss ich nett sein. Auch als Leiter vom Dauernhof muss ich nett sein, denn sonst kommen keine Gäste mehr. Als Buchautor gilt das Gleiche: Wenn ich nicht nett bin, kauft keiner meine Bücher.
Das heißt, wenn ich weiterhin warm wohnen und gut essen möchte, muss ich nett sein – zumindest in meinem Beruf. Es gibt vielleicht einige Berufe, bei denen Nettsein nicht so wichtig ist. Bei Kühen ist es nicht so genau, und beim Getreide noch weniger. Aber wenn du mit Menschen zu tun hast, gilt: Je größer die Konferenz, desto netter bist du. Das lernt man über die Jahre.
Aber weißt du, worin eine große Gefahr besteht? Man kann leicht zu zwei verschiedenen Personen werden. Man ist nett, weil man weiß, dass es von einem erwartet wird und weil es einem nützt. Es erhält einen am Leben. So grüßt man freundlich, schüttelt Hände und hebt das Baby hoch, weil das gut aussieht.
Dann hat man eine öffentliche Seite, auf der man sich anstrengt, so zu sein, wie die Leute es erwarten. Gleichzeitig gibt es aber auch eine private Seite, auf der man so ist, wie man wirklich ist – wenn niemand einen sieht. Die Gefahr besteht darin, dass man im Herzen eigentlich anders ist, als man sich äußerlich verhält.
Die Gefahr der Heuchelei und das Problem des Herzens
So ein Leben, in dem man sich äußerlich anders gibt, als man wirklich im Herzen ist, dafür hat die Bibel ein Wort, einen Namen. Die Bibel nennt solche Menschen Heuchler. Ein Heuchler gibt äußerlich durch sein Benehmen etwas vor, was er innerlich aber gar nicht ist.
Wenn du das Neue Testament liest, stellst du fest: Nichts hat Jesus mehr auf die Palme gebracht, als wenn Menschen vorgaben, etwas zu sein, was sie aber gar nicht waren. Vor allem religiöse Heuchler hatten es bei Jesus schwer.
Und Freunde, die religiösen Heuchler – das sind nicht nur die Pharisäer, das sind sie zwar auch, aber wisst ihr, wer die Pharisäer sind? Das bist du und ich ganz leicht. Ich auf jeden Fall.
Jesus konnte mit vielem leben, aber nicht mit Heuchelei, speziell religiöser Heuchelei. Warum gab es damals Heuchler? Aus demselben Grund, warum es sie heute gibt. Wisst ihr warum? Es fällt mir nämlich leichter, mein äußeres Verhalten anzupassen, als mein Herz zu trainieren, zu kontrollieren und zu bewahren.
Wisst ihr, warum wir den Pharisäern so ähnlich sind? Evangelikale Christen sind den Pharisäern am nächsten, weil wir die Bibel sehr ernst nehmen – das taten die Pharisäer auch. Wir schauen auf den Buchstaben, fragen, was er sagt, und werden dann buchstabentreu, aber gottuntreu dabei. Das kann passieren, so komisch es klingt.
Im Sprüche 4,23 steht einer meiner Lieblingsverse. Im Speisesaal haben wir ihn drüben, aber in der Neuübersetzung. Mir gefällt die alte Version besser. Dort steht: „Mehr als alles, was man sonst bewahrt, behüte dein Herz, denn in ihm entspringt die Quelle des Lebens.“
Was wir bewahren müssen, ist nicht unser Benehmen, sondern unser Herz.
Jesu Kritik an religiöser Heuchelei
Im Matthäus 15 spricht Jesus genau über dieses Thema. Er redet hier zu den Pharisäern. In Matthäus 15, Vers 1 und folgende lesen wir: Dann kommen Pharisäer und Schriftgelehrte von Jerusalem zu Jesus und sagen: „Warum übertreten deine Jünger die Überlieferung der Ältesten? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen.“
Was war das Problem der Pharisäer? Sie haben gesehen, dass die Jünger Jesu ihre Hände nicht vor dem Essen waschen, und sie sagten, das sei eine Katastrophe. Diese Jünger seien ungeistlich.
Dann geht Jesus etwas näher auf das ein und sagt im Vers 7: „Ihr Heuchler, treffend hat Jesaja über euch geweissagt, indem er spricht: ‚Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich verehren sie mich.‘“
Seht ihr, Jesus sagt, dieses Volk ehrt ihn nur mit den Lippen. Und hier müssen wir ehrlich sein mit uns selbst: Was bekenne ich? Sonntag im Gottesdienst, im Bibelkreis, manchmal in Gesprächen – und wo ist mein Herz?
Jesus sagt weiter: „Mit den Lippen verehren sie mich alle, aber ihr Herz ist weit von mir.“ Der nächste Satz lautet: „Vergeblich beten sie mich an, ihre Anbetung ist umsonst.“
Dann geht Jesus auf das eigentliche Problem ein. In Vers 10 heißt es: „Er rief die Volksmenge herbei und sprach zu ihnen: Hört und versteht! Nicht das, was in den Mund hineingeht, verunreinigt den Menschen, sondern das, was aus dem Mund herausgeht, das verunreinigt den Menschen.“
Die Leute haben das nicht ganz verstanden, auch Petrus nicht. In Vers 15 lesen wir: „Petrus antwortete und sprach zu ihm: Deute uns dieses Gleichnis!“
Mit anderen Worten: „Ja, Jesus, was meinst du mit dem Reingehen und Rausgehen? Was heißt das?“
Jesus greift zurück auf eine alte Methode und geht zu den Anfängern zurück. Er sagt in Vers 16: „Seid auch ihr noch so unverständlich? Begreift ihr nicht, dass alles, was in den Mund hineingeht, in den Bauch geht und in den Abort ausgeworfen wird?“
Jesus fragt Petrus: „Kannst du mir bis hierher folgen? Was du isst, geht durch den Bauch und dann in die Toilette.“ Petrus wird gedacht haben: „Ja, das kapier ich noch.“
Dann sagt Jesus in Vers 18: „Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen hervor, und das verunreinigt den Menschen. Denn aus dem Herzen kommen hervor böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung.“
Diese Dinge sind es, die den Menschen verunreinigen. Aber mit ungewaschenen Händen zu essen verunreinigt den Menschen nicht.
Jesus sagt hier klar: Das Problem ist das Herz. Übrigens kommen die bösen Gedanken nicht aus dem Verstand, sagt Jesus. Er betont, dass die bösen Gedanken aus dem Herzen hervorgehen, nicht aus dem Denken.
Das ist hochinteressant und wäre eine Aufgabe für sich.
Die vier Herzensfeinde: Schuld, Zorn, Gier und Neid
Nun stellt sich die Frage: Was sind die Dinge, die unser Herz verunreinigen und zerstören?
Ich bin mir sicher, ihr kennt Menschen, mehr oder weniger gut, über die man nur Gutes gehört hat. Sie galten als Vorbilder in der Gesellschaft, in der Familie, in der Gemeinde oder anderswo. Doch dann begehen sie Ehebruch, unterschlagen Geld oder begehen andere Verfehlungen. Und wisst ihr, was wir dann sagen? „Ich kann das nicht verstehen. Warum hat dieser Mensch so etwas getan? Ich kenne ihn jetzt seit fünf Jahren, und das hätte ich nie von ihm gedacht.“
Was ist hier geschehen? Alles, was du gesehen hast, war ihr äußeres Verhalten. Was du jedoch nicht gesehen hast, war ihr Herz. Das Problem ist, dass wir mit unserem Verhalten unser Herz überdecken können. Das heißt, wir können so tun, als wären wir etwas, das wir im Herzen nicht sind.
Das Problem ist, dass der Tag kommt, an dem du dein Herz mit deinem Verhalten nicht mehr verbergen kannst. Das Herz schlägt durch, und jeder erkennt, wie du wirklich bist. Oft höre ich solche Geschichten. Viele unserer Bibelschüler stammen aus Familien, in denen der Vater Pfarrer ist, und sie sagen: „Ich hatte das Ganze satt. In der Kirche wird viel geredet, doch auf dem Heimweg streiten Vater und Mutter so heftig, dass die Fetzen fliegen. Zu Hause reden sie kaum miteinander.“ Das ist das Herz.
Äußerlich kann ich viel vortäuschen. Wenn man jung ist, gelingt einem das oft noch. Aber der Tag kommt, an dem das nicht mehr möglich ist. Früher oder später holt dich dein Herz ein. Deshalb ist es so wichtig, unser Herz zu kontrollieren und zu trainieren.
Nun, was sind die vier Feinde des Herzens, die einen Menschen entstellen? Vor etwa einem halben Jahr habe ich ein Buch von einem Mann namens Andy Stanley gelesen. Ich kannte ihn vorher nicht und kenne ihn auch heute nicht wirklich, aber ich habe sein Buch „Enemies of the Heart“ gelesen. Es ist nichts Neues, aber die Art, wie er es formuliert hat, hat mir sehr geholfen, für mich selbst zu erkennen, wo mein Herz steht.
Die vier Erzfeinde des Herzens sind Schuld, Zorn, Gier und Neid. Die Frage ist nun: Was sind diese vier Dinge genau, und wie können wir mit ihnen umgehen?
Schuld als Herzensfeind
Das erste Schuldgefühl entsteht, wenn du mit Schuld beladen bist. Dann sagst du: „Ich schulde dir etwas“, denn du bist mit Schuld belastet.
Ein Mensch, der Schuld trägt, hat in der Vergangenheit etwas getan oder gesagt, und er weiß: „Ich bin schuldig geworden.“ Es ist ein kleines Geheimnis, das er für sich behält und niemandem weitersagt.
Dieser Mensch denkt: „Ich weiß, ich schulde dir etwas – eine Erklärung, eine Entschuldigung oder eine Wiedergutmachung. Aber ich habe Angst davor, es zu tun, weil ich sonst mein Gesicht verliere.“ Denn dann könnte der andere sagen: „Ich hätte nie gedacht, dass du so etwas tust.“ Vor dieser Reaktion hat man Angst.
Deshalb behält man dieses Geheimnis für sich und trägt die Schuld mit sich herum. Manche Menschen tragen diese Schuld sogar bis ins Grab und werden dadurch nie frei.
Schuldige Menschen haben ein Geheimnis. Sie tun alles, damit es nicht gelüftet wird. Manche fangen sogar an zu lügen, um das Geheimnis zu schützen.
Wenn du in deiner Firma Menschen hast, die schuldig sind und ein Geheimnis mit sich herumtragen, schaffen sie eine Atmosphäre des Misstrauens. Man weiß nie genau, was der andere denkt. Das führt zu einer extrem ungesunden Atmosphäre – auch in der Familie natürlich.
Zorn als Herzensfeind
Der zweite Zorn sagt: Du schuldest mir etwas. Schuld hingegen sagt: Ich schulde dir etwas. Zorn behauptet, du hast mir etwas genommen und schuldest es mir.
Zorn hat immer einen einfachen Ursprung. Wann sind wir zornig? Ganz einfach: Wenn ich nicht bekomme, was ich will. Kinder schreien, wenn sie nicht bekommen, was sie wollen. Genauso bist du zornig, wenn du nicht bekommst, was du willst – egal, ob es materiell oder ideell ist. In beiden Fällen gilt: Zorn sagt, du hast mir etwas weggenommen, das du mir schuldest, und deshalb bin ich zornig.
Zornige Menschen sind meistens verletzte Menschen. Irgendwo sind sie verletzt worden, und deshalb sagen sie: Du hast mich verletzt, du schuldest mir etwas, und darum bin ich zornig.
Ein Beispiel, damit klar wird, was gemeint ist: Es gibt Menschen, die sagen, ihr Vater habe ihre Mutter verlassen, als sie zehn Jahre alt waren. Damit habe ihr Vater ihnen ihre Kindheit geraubt – Geburtstagsfeiern, Weihnachtsfeiern. Ihr Vater habe ihnen ihre Kindheit genommen, er schulde ihnen etwas, und deshalb seien sie zornig auf ihn. Manche bleiben es ein Leben lang.
Oder ein anderes Beispiel: Eine Frau hat jemanden ausgenutzt und benutzt. Diese Person hat Jahre für sie gegeben, und jetzt verlässt sie sie. Die Frau schulde ihr diese Jahre, und deshalb sei sie zornig.
Zornige Menschen sagen also: Jemand hat mir etwas genommen und muss es mir zurückzahlen. Es geht um Schuld, die zurückgezahlt werden muss.
Wenn du in einer Firma Menschen hast, die zornig sind, entsteht ein ganz schlechtes Klima. Der zornige Mensch wartet nur auf die Gelegenheit, sich zu rächen, weil du ihm etwas schuldest. Und wenn diese Gelegenheit kommt, nutzt er sie.
Gier als Herzensfeind
Das Dritte, der dritte Erzfeind unseres Herzens, ist die Gier. Bei der Gier ist die Situation wieder anders gelagert. Gier sagt: „Ich schulde mir etwas.“ Sie behauptet, ich habe dies und das verdient, aus diesem und jenem Grund, und darum schulde ich mir etwas.
Gier ist der am besten getarnte Feind unseres Herzens, weil niemand zugibt, gierig zu sein. Wir alle wissen, dass Gier nicht nett ist. Ein Mensch hat mir das einmal gesagt: Als ich im Winter in England in einer Kirche in Manchester gepredigt habe, kam ein Mann, den ich kannte – ein lieber Mann. Tränen liefen ihm herunter, und er sagte: „Hans-Peter, ich kenne jetzt mein Problem, ich bin gierig.“
Wenn ein Mensch gierig ist, sagt er es meist nicht so direkt. Stattdessen sagt er: „Ich bin sehr vorsichtig, wie ich mein Geld ausgebe.“ Das klingt nämlich viel besser. Das Problem dahinter ist jedoch die Gier. Oder wir sagen: „Ich will mich nicht ausnutzen lassen.“ Das klingt vernünftig, doch das Problem ist die Gier in deinem Herzen.
Ein gieriger Mensch glaubt, sich selbst alles zu schulden, und darum gibt er kaum etwas her.
Neid und Eifersucht als Herzensfeinde
Dann das Vierte ist die Eifersucht oder der Neid. Neid und Eifersucht sagen: Gott schuldet mir etwas. Schuld sagt: Ich schulde dir etwas. Zorn sagt: Du schuldest mir etwas. Die Gier sagt: Ich schulde mir alles. Und Eifersucht oder Neid sagt: Gott schuldet mir etwas.
Gott schuldet mir so einen Körper, wie sie ihn hat, aber nicht meinen. Gott schuldet mir einen Ehepartner, wie er ihn hat, aber nicht den, den ich bekommen habe. Gott schuldet mir die Gaben, die du diesem Menschen gegeben hast, aber nicht die, die ich habe.
„Gott, du schuldest mir etwas“ – das ist Neid. Ein neidiger Mensch sagt immer: Gott behandelt mich schlechter als die anderen, und darum, Gott, schuldest du mir etwas. Ein klares Zeichen für Neid ist, wenn wir ehrlich sein wollen: Du hast ein Problem mit Neid, wenn du dich heimlich freust, wenn jemand, der erfolgreicher ist als du, versagt, und du dich darüber freust. Wir nennen das Schadenfreude. Dann hast du ein Problem mit Neid.
Diese vier Dinge bestimmen unser Herz, und früher oder später bestimmen diese vier Dinge auch unser Verhalten. Eine Zeit lang können wir das überdecken. So tun, als ob wir großzügig wären, obwohl wir neidisch sind. Aber der Tag kommt, an dem du das nicht mehr kannst, und es kommt ans Licht.
In Lukas 8,17 sagt Jesus: „Es ist nichts Geheimnisvolles, das nicht bekannt werden wird und ans Licht kommt.“ Es wird von den Dächern gerufen. Wenn Jesus Recht hat – und ich glaube, er hat Recht, denn wenn er nicht Recht hat, hätte ich keinen Job mehr – dann stimmt es: Unser bisschen Schuld, unser bisschen Zorn, unser bisschen Gier und unser bisschen Neid werden zunehmend bestimmen, welcher Mensch ich werde.
Und die Frage, die wir uns stellen müssen, ist: Was wollen wir? Will ich so ein Mensch sein?
Der Weg zur Freiheit von den Herzensfeinden
Und jetzt kommt die gute Botschaft, und das ist hochinteressant: Niemand von uns muss sich von diesen vier Herzensfeinden bestimmen lassen.
Alle vier Dinge sind eigentlich relativ einfach, wenn auch nicht leicht, loszuwerden. Du kannst sie alle loswerden, und es ist gar nicht kompliziert. Die meisten von euch wissen das schon, weil die Bibel ganz klar darüber spricht.
Was ist die Lösung, wenn ich mit Schuld belastet bin? Die Antwort ist ganz einfach: Du musst sie bekennen. Psalm 32 ist ein Psalm von David. David hat Ehebruch mit Bathseba begangen und ist schuldig geworden. Er hat versucht, das zu verheimlichen, aber das hat ihn zerstört.
In Psalm 32 lesen wir davon. David sagt im Vers 3: »Als ich schwieg, zerfielen meine Gebeine durch mein Gestöhn den ganzen Tag. Tag und Nacht lastete auf mir deine Hand. Mein Saft wurde verwandelt in Sommergluten.«
Dann sagt er weiter: »Da bekannte ich dir meine Sünde und deckte meine Schuld nicht zu. Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Übertretungen bekennen.«
Wir müssen es bekennen. Ein Mensch, der nicht bekennt, der seine Schuld als Geheimnis mit sich trägt, ist belastet.
Im 1. Johannes 1,9 steht dieser bekannte Vers, in dem der Apostel sagt: »Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns alles vergibt.«
Wir müssen die Sünde einfach bekennen. In Jakobus 5,16 lesen wir: »Bekennt einander die Sünden, damit ihr geheilt werdet.« Wenn du deine Schuld bekennst, wird dein Herz geheilt.
Wenn du ein Geheimnis hast, möchte ich dich bitten, im Namen Jesu: Beichte es. Beichte ist wichtig.
Wenn du es bekennst, wird vielleicht dein Ruf angekratzt. Das kann schon sein. Aber ich kann dir eins versprechen: Dein Herz wird gesund.
Es ist so eine Freiheit, wenn man eine Last ablegt und Schuld bekennt. Man ist ein freier Mensch. Es ist etwas sehr Erleichterndes.
Umgang mit Zorn
Zweiter: Was tun wir mit Zorn? Die Antwort ist extrem einfach, die meisten von euch wissen es. Wenn du Zorn mit dir herumträgst, was tust du dann? Du vergibst. Extrem einfach. Nicht leicht, aber einfach.
Im Epheserbrief Kapitel vier schreibt der Apostel Paulus einige Zeilen über Zorn. Er sagt dort zum Beispiel: "Zürnet und sündigt dabei nicht, die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn, gebt dem Teufel keinen Raum." Wenn du Zorn mitnimmst, gibst du dem Teufel Raum in deinem Leben, und er wird dich zerstören.
Am Ende sagt er: "Seid aber zueinander gütig, mitleidig und vergebt einander." Jetzt kannst du sagen: "Der hat leicht reden – vergebt einander? Wenn du wüsstest, was der mir angetan hat! Wenn du wüsstest, was mein Ehepartner zu mir gesagt hat! Vergebt einander? Wie soll ich das tun?" Die Antwort ist hier: Vergebt einander so, wie auch Gott in Christus euch vergeben hat. Keine billige Vergebung. So wie Christus uns vergeben hat, so sagt Gott, könnt ihr nun vergeben.
Was ist Vergebung übrigens? Vergebung sagt: Diese Person schuldet mir etwas. Sie hat mich verletzt, sie hat mir etwas genommen, sie schuldet mir etwas. Aber hier und jetzt beschließe ich, dass diese Schuld vergeben ist. Diese Person schuldet mir deshalb nichts mehr.
Vergebung sagt: Die Schuld ist vergeben. Vergebung ist, dass ich benenne, was du mir schuldest. Da wird nichts schön geredet, es wird benannt, was der andere schuldet, und dann streiche ich diese Schuld. Das ist Vergebung.
Vergebung sagt zum Beispiel: Vater, du schuldest mir nicht länger die Kindheit, die du mir gestohlen hast. Es ist vergeben, die Schuld ist weg. Ehepartner, du schuldest mir nicht mehr die Wertschätzung, die ich eigentlich von dir erwartet hätte. Es ist vergeben, ich streiche die Schuld. Chef, du schuldest mir nicht mehr die Wertschätzung, die ich eigentlich verdient hätte. Ich vergebe.
Und wisst ihr, was das wahnsinnig Schöne ist? Wenn ein Mensch vergibt, was geschieht dann? Die ganze Last wird genommen. Man sagt bei uns – vielleicht sagt man das bei euch auch –, wenn jemand zornig ist auf einen anderen und nicht vergibt, trägt er ihm etwas nach. Das heißt, wenn du nicht vergibst, trägst du immer etwas nach, du trägst etwas mit dir herum.
Darum, wenn du vergibst, kannst du das, was du trägst, ablegen und bist frei. Ob der andere die Vergebung annimmt oder nicht, ist eine andere Sache. Das ist nicht mehr deine Verantwortung, aber du musst vergeben. So trainieren wir unser Herz.
Mehr als alles sonst: Bewahre dein Herz, denn in ihm entspringt die Quelle des Lebens.
Man weiß ja, was ganz wesentlich ist. Das höre ich so oft, wenn ich über Vergebung rede, in persönlichen Gesprächen. Da sagt jemand: "Ja, aber wenn ich dem jetzt vergebe, das kommt ja nicht aus meinem Herzen. Am liebsten würde ich ihn umbringen, ich hasse ihn. Und jetzt sage ich, ich vergebe ihm – das kommt ja nicht von mir heraus, das ist ja gekünstelt, das ist ja Heuchelei."
Ich sage: Nein, das ist keine Heuchelei, das ist schlicht und einfach Gehorsam.
Seht ihr, es ist so: Wenn wir unseren Körper üben und trainieren – das habe ich ja ein Stück weit diese Woche getan –, ich mache das auch öfter mal. Aber ich fühle mich nicht immer danach, den Berg hochzulaufen. Manchmal komme ich nach Hause, so am späten Nachmittag oder am Abend, und alles, was ich will, ist mich hinzusetzen, meine Ruhe zu haben, Fernseher, ein Bier und Chips und sonst gar nichts.
Und dann denke ich mir: Jetzt habe ich schon drei Tage nichts mehr getan, nein, ich muss was machen. Widerwillig, als Heuchler ziehe ich meine Sporthose an, laufe den Berg hoch und komme nach Hause.
Weißt du, was geschehen ist? Ich habe meinen Körper trainiert.
Ob du dich danach fühlst, zu vergeben oder nicht, ist völlig irrelevant. Aber wenn du es tust, geschieht etwas: Du trainierst dein Herz. Das ist die Sache.
Umgang mit Gier
Drittens: Was ist die Lösung für Gier? Die Antwort ist ganz einfach: Du musst lernen, zu geben. Jesus sagt einmal: "Wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein." Außerdem steht in Apostelgeschichte 20,35 geschrieben: "Geben ist seliger als Nehmen." Glauben wir das wirklich? Übrigens bedeutet "seliger" glücklicher. Das heißt, Jesus sagt, wenn du gibst, wirst du glücklicher sein, als wenn du immer nur nimmst und kramst.
Darum: Wenn dein Herz von Gier belastet ist, gebe ich dir einen einfachen Rat: Gib Geld weg, so oft und so viel du kannst. Sei nicht nur großzügig, sondern sei noch großzügiger – so sehr, dass es wehtut, zumindest am Anfang. Wisst ihr, warum ich das sage? Weil einzig und allein Großzügigkeit die Macht der Gier in deinem Herzen bricht. Sonst wird sie nie gebrochen und du bleibst ein gieriger Mensch.
Wenn wir immer ein Problem damit haben, warum es nicht passt, Geld zu geben, oder warum wir nicht wissen, wohin das Geld geht und deshalb lieber gar nichts geben, dann haben wir wahrscheinlich mit Gier zu tun. Es gibt kaum etwas Erhebenderes, als wenn man lernt zu geben – es ist eine Riesenfreude.
Ich glaube, als ich darüber nachdachte, habe ich selbst ein bisschen ein Problem mit Gier. Nicht unbedingt mit Geld, sondern manchmal mit Zeit, wenn ich denke: "Ich will das für mich, ich will die Zeit für mich." Das kann verschiedene Bereiche in unserem Leben betreffen. Wenn man aber lernt zu geben, ist das etwas so Erhebendes.
Ich kann mich gut erinnern, als ich junger Christ in der Jugendstunde war. Unser Jugendwart sagte, wir sollten den Zehnten weggeben. Ich war damals Automechaniker, das war eine andere Zeit, und ich verdiente ungefähr 100 Euro im Monat, vielleicht sogar weniger. Zehn Prozent davon, also zehn Euro, waren für mich sehr viel. Es widerstrebte mir, aber ich tat es, weil es helfen sollte und so sein sollte. Später habe ich aufgehört und dann wieder angefangen. Jetzt ist es wirklich so: Es ist eine der schönsten Sachen, etwas von dem zu geben, was wir ansparen oder besitzen. Es ist erhebend.
Es kommt nicht darauf an, wie viel es unbedingt ist. Man muss nie geben, was man nicht hat. Gott verlangt von dir nie, zu geben, was du nicht hast, sondern dass wir großzügig sind mit dem, was wir haben. Nur das bricht die Macht der Gier.
Wenn wir zum Beispiel biblisch-theologisch darüber nachdenken, wie viel Prozent man geben muss, um ein guter Christ zu sein – der eine sagt zehn Prozent, der andere 13,5, weil man noch etwas dazurechnen muss, ein anderer sagt fünf Prozent – wenn wir so anfangen, haben wir ein Problem mit Gier. Das ist völlig irrelevant. Das Neue Testament sagt ganz einfach: Ein großzügiger Geber hat Gott lieb. Ob das dann ein Prozent ist, wenn du nicht mehr hast, ist völlig genug. Und wenn es 90 Prozent von jemandem sind, der viel hat, ist das auch gut. Es kommt nie auf die Prozente an, sondern auf unser Herz.
Viertens: Was ist die Lösung für Neid und Eifersucht? Der Apostel Petrus sagt dazu im ersten Petrusbrief 2,1 ganz schlicht und einfach: "Legt nun ab alle Bosheit und allen Trug und Heuchelei und Neid und üble Nachrede!" Petrus fordert uns auf, unseren Neid abzulegen.
Die Frage ist: Wie soll das gehen? Die Antwort ist recht einfach: Du musst den Erfolg des anderen feiern und ihn ermutigen. Im Hebräerbrief Kapitel 3, Vers 13 heißt es: "Ermuntert einander jeden Tag, solange es heute heißt, damit niemand von euch verhärtet werde durch den Betrug der Sünde." Das ist ein ganz wichtiger Vers, den wir uns immer wieder vornehmen sollten.
Wenn wir den anderen nicht ermutigen, verhärtet unser Herz. Das sagt der Schreiber ganz klar. Darum: Was sollen wir lernen? Sag dem anderen, dass er es gut gemacht hat – egal, ob es dein Chef, dein Angestellter, deine Frau oder dein Kind ist. Sprich es aus und ermutige einander, solange es heute heißt.
Wann ist ein guter Tag, um zu ermutigen? Heute! Mach so oft und so viel Komplimente, wie du kannst. Und ganz wichtig: Männer, vor allem ihr müsst den Mund öffnen und es aussprechen. Denken genügt nicht, denn der andere weiß nicht, was du denkst. Du musst es sagen.
Unsere deutsche und österreichische Kultur ist da oft etwas geschwächt, beeinflusst von der Frankfurter Schule, die sagt: "Nichts gesagt ist genug gelobt." Das ist völliger Blödsinn und zumindest unbiblisch. Ich habe viel von nordamerikanischen Freunden gelernt, die wissen, wie man sich ermutigt. Die sagen dir: "Super gemacht, du bist der Beste!" – auch wenn du es vielleicht nicht bist, aber sie sagen es wenigstens.
Und jetzt komme ich zurück zu dem Einwand: "Ja, aber wenn ich das sage, kommt es ja gar nicht von meinem Herzen." Meine Frage ist: Willst du dein Herz trainieren oder ein neidischer Mensch bleiben? Ganz einfach: Wir müssen lernen, zu ermutigen, weil wir in unserer Kultur darin extrem gehandicapt sind. Man muss es probieren, es auszusprechen. Es fällt vielen von uns extrem schwer.
Sag jeden Tag jemandem etwas Gutes – besonders, wenn er besser ist als du. Wenn du zum Beispiel eine Frau beneidest, weil sie schöner ist als du, geh zu ihr und sag: "Das Kleid steht dir echt gut." Wenn du denkst: "Die Kuh glaubt mir das nicht," dann geh trotzdem hin und mach ein Kompliment. Sonst bleibst du neidisch. Wenn dir das lieber ist, dann lass es, aber du wirst ein hässlicher Mensch. Neidische Menschen sind hässliche Menschen. Wir haben die Wahl.
Es gibt einen Spruch: "Wir haben die Freiheit, unseren Weg zu bestimmen, aber nicht das Ziel." Den Weg kannst du wählen, das Ziel nicht. Wenn du keine Komplimente machst, wirst du ein neidischer Mensch – das Ziel ist vorgegeben.
Oder Männer: Wenn jemand besser ist als du, ob im Sport oder im Geschäft, geh zu ihm und sag: "Du bist echt gut, ich bewundere dich." Nur so brechen wir den Neid in unserem Herzen.
Unter Organisationen: Wenn dein Betrieb mal nicht so gut läuft und der Betrieb gegenüber läuft super, sollst du den Chef anrufen und sagen: "Ich freue mich, dass euer Betrieb so gut läuft." Und als Christen sollten wir das noch viel mehr tun. Wenn zu deiner Kirchengemeinde am Sonntag nur vierzig kommen und drei Straßen weiter eine Kirche ist, in der jeden Sonntag dreihundert kommen, dann sollst du den Pfarrer anrufen und ihm gratulieren, dass seine Gemeinde so erfolgreich ist. Das wäre normales christliches Leben.
Aber wir sind so geprägt von Neid und Gier – das ist ein Wahnsinn. Die Frage ist: Willst du so sein? Wenn nicht, dann beginne, dein Herz zu trainieren, sonst wirst du so.
Neid ist unheimlich zerstörerisch. Bei uns gibt es ein Sprichwort: "Der Neid frisst dich auf." Und das stimmt. Die Bibel sagt: Der Neid frisst dich auf.
Ein typisches Zeichen von Neid ist, wenn man zum Beispiel sagt: "Ist sie nicht eine total hübsche, attraktive Frau?" Und dann sagst du: "Ja, schon, aber sie ist ein bisschen naiv." Warum sagst du das? Weil du weißt, du wirst nie so schön sein wie sie. Darum musst du sie in einem anderen Bereich auf deine Stufe runterziehen, indem du sagst: "Du bist ja nicht so naiv wie sie." Das ist Neid.
Es ist so wohltuend, wenn man lernt, Komplimente zu machen und sich über andere zu freuen.
Und wisst ihr, was auch wesentlich ist? Ein paar abschließende Bemerkungen: Es genügt nicht, einfach zu bekennen: "Ja, ich bin halt ein eifersüchtiger, neidischer Mensch, das Problem habe ich." Oder: "Ich bin halt ein zorniger Mensch, ja, so bin ich halt." Meine Frage ist: Was tust du dagegen? Nur zu bekennen, dass man zornig oder neidisch ist, hilft keinem Menschen.
Denn die Lösung ist extrem einfach: Wir müssen nicht darin bleiben. Und das Schöne ist, dass wir nicht allein sind, sondern Christus in uns lebt. Kannst du dir vorstellen, dass Jesus neidisch ist? Willst du Jesus ähnlich werden? Kannst du dir vorstellen, dass Jesus gierig ist? Wollen wir nicht Jesus ähnlich werden?
Hier wird es praktisch, wenn wir über Christusähnlichkeit sprechen. All die Dinge, die ich heute gesagt habe, sind nichts Neues. Aber mir hat sehr geholfen, wie Andy Stanley das formuliert hat. So müssen und dürfen wir lernen, unser Herz zu üben.
Mehr als alles: "Bewahre dein Herz, denn daraus entspringt die Quelle des Lebens." Bekenne, wo du schuldig geworden bist. Streiche Schuld, wo du zornig bist. Gib, wo du gierig bist. Und sag ein gutes Wort, wo du neidisch oder eifersüchtig bist.
Bitte erinnere dich: Du musst dich nicht danach fühlen. Ein weiteres Missverständnis ist, dass wir als Christen beten: "Ja, Herr, ich habe Gier in meinem Herzen, mach aus mir einen großzügigen Menschen." Dann sagt Gott: "Okay, dann gib tausend Euro." Dann sagst du: "Na, na, zuerst musst du mein Herz großzügig machen, dann will ich geben. Jetzt bin ich ja noch gierig." Dann sagt Gott: "Na, gib tausend Euro." Du antwortest: "Na, na, Gott, mach mir..."
Wisst ihr, was geschieht, wenn du beginnst, zu geben? Bleib bei der Gier: Du gibst gegen dein Herz, es tut dir weh, und du tust es dennoch, weil du weißt, es ist richtig. Wenn du das tust, schaust du nach zwei Jahren in den Spiegel und weißt, was du siehst: einen großzügigen Menschen.
Mir gefällt 1. Timotheus 4,7, wo Paulus zu Timotheus sagt: "Übe dich in der Gottesfurcht." Im Englischen heißt es noch schöner: "Train yourself to be godly" – trainiere dich selbst, ein gottesfürchtiger Mensch zu sein. Wir müssen unser Herz trainieren. Und das sind die Trainingseinheiten, die uns zu Menschen machen, die Jesus stückweit widerspiegeln.
Eine letzte Gefahr: Vielleicht sitzt hier jemand und denkt: "Ich kenne einen Menschen, der sollte diese Predigt hören." Oder: "Ich bin froh, dass meine Frau das heute hört, weil das für sie ist." Wenn du so denkst, hast du ein Problem. Denn es geht hier um dein Herz, nicht um das von deinem Ehepartner, Pfarrer, Ältesten oder sonst jemandem. Es geht um dein Herz.
Die Frage an dich ist ganz einfach: Schleppst du ein Geheimnis mit dir herum? Dann will ich dich ermutigen: Bekenne es, und du wirst ein freier Mensch werden.
Bist du zornig oder enttäuscht auf jemanden? Weißt du, wie du erkennst, ob du Zorn in dir trägst? Wenn du heimliche Gespräche mit dieser anderen Person im Kopf führst und immer gewinnst, dann hast du Zorn. Dann musst du vergeben, sonst wirst du ein zorniger, bitterer Mensch.
Bist du gierig? Vielleicht sagst du: "Du verstehst das nicht, ich bin in einer armen Familie groß geworden, und jeder Psychologe kann erklären, warum ich so bin." Das kann sein, aber es bleibt trotzdem eine Herzenssache. Es ist immer eine Herzenssache.
Beneidest du Menschen, die schöner, erfolgreicher oder besser sind als du? Fühlst du dich unwohl in Gesellschaft von erfolgreichen Menschen? Dann geh zu ihnen und mach ihnen ein Kompliment, und du wirst frei werden.
Wir alle wissen, dass Unvergebenheit, Zorn, Gier und Neid falsch sind. Wir glauben es, wir predigen es. Die Frage ist nur: Was tun wir?
Noch ein letztes: Die unterschwellige Motivation für all diese vier Erzfeinde unseres Herzens ist immer Angst. Angst bringt uns dazu, die Wahrheit nicht zu bekennen, weil wir Angst haben, unseren Ruf zu verlieren. Angst, nicht zu vergeben, weil wir nicht noch einmal verletzt werden wollen. Angst, großzügig zu sein, weil wir Angst haben, zu kurz zu kommen. Angst, den Erfolg anderer zu feiern, weil wir dann nicht im Mittelpunkt stehen.
Angst ist die unterschwellige Motivation für diese vier Erzfeinde unseres Herzens.
Ein lieber Mann hat einmal gesagt: "Weißt du, Hans-Peter, ich halte es nicht mehr aus. Jetzt als Christ soll ich Gott lieben, meinen Nächsten lieben, darf nicht zornig sein, nicht gierig und nicht neidisch. Das ist mir zu viel." Ich glaube, du hast etwas missverstanden. Das ist kein Aufruf zu einem schweren Leben.
Wenn du deine Schuld bekennst, bist du endlich frei. Warum willst du deine Schuld und Lasten mit dir herumtragen? Wenn du vergibst, kannst du deine Last ablegen. Das ist ein Aufruf zur Freiheit.
Wenn du gibst, kannst du durchatmen. Du bist nicht mehr getrieben von Gier und der Angst, zu kurz zu kommen.
Es ist interessant: Wir hören das und denken, jetzt muss ich schon wieder etwas aufgeben. Ich darf nicht mal gierig sein. Eine Frau, die vor ein paar Jahren aus Deutschland kam, war zum ersten Mal bei so einer christlichen Veranstaltung. Sie sagte: "Weißt du was, ich will mein Leben nicht Jesus geben." Ich fragte: "Warum nicht?" Sie sagte: "Weil ich dann nicht mehr schlecht über andere Menschen reden darf, und das tue ich so gerne." Ich sagte: "Dann nützt es ja nichts." Aber sie wollte so gerne schlecht über andere reden, dass sie sich nicht retten ließ. Sie war wenigstens ehrlich, die anderen denken es nur.
Aber das Ziel ist nicht Enge, sondern Freiheit. Darum ist mir diese Botschaft so wichtig – für mich und um sie an andere weiterzugeben.
Ich bete: Lieber Vater im Himmel, es ist eine solche Freiheit, zu der du uns berufen hast. Herr, die Freiheit ist, dass wir nicht schuldig bleiben müssen. Wir dürfen von Schuld befreit werden, denn du hast uns alle Schuld vergeben. Wir müssen niemand anderem eine Schuld nachtragen, weil wir freigesprochen sind. Darum können auch wir vergeben.
Ja, wir müssen nicht zornig sein und unser Herz dabei verbittern lassen. Wir können vergeben, so wie du uns in Christus vergeben hast. Wir müssen nicht engherzig und gierig herumlaufen, immer in der Angst, etwas zu verpassen. Wir dürfen großzügige Menschen sein und mit dem, was uns anvertraut ist, so umgehen, dass es ein Segen für die Welt wird.
Herr, wir müssen nicht neidisch und eifersüchtig sein. Wir dürfen uns am Erfolg anderer freuen, ihnen gratulieren, ermutigen und loben – den Ehepartner, die Kinder, die Eltern, die Angehörigen, in der Firma, wo immer.
Herr, lass uns einander ermutigen, solange es heute heißt, damit unser Herz nicht verhärtet wird.
Herr, danke, dass du uns berufen hast, frei zu sein. Dein Wort ist so klug und weise. Danke, Vater, dass wir in all dem nicht alleine dastehen, sondern dein Heiliger Geist in uns wirkt und uns hilft, das zu tun, was uns zum Segen wird.
Herr, so befehle ich dir unser Leben an. Ich befehle dir diese lieben Menschen an. Segne sie und bewahre sie an Körper, Seele und Geist. Schenke ihnen die Freiheit, dir und deinem Wort zu vertrauen, weil du die Wahrheit bist.
Danke, Herr, dass wir in dir reifen dürfen, dich lieben lernen können, so wie wir deine Liebe täglich empfangen. Danke für schwere Zeiten, die uns zurüsten und in denen wir reifen und wachsen. Danke, dass wir gerade in schweren Zeiten dein Wort praktizieren dürfen, weil wir es dort am meisten brauchen.
So danke ich dir, Herr, für diese Woche und für alles, was du in deiner Liebe und Geduld gewirkt hast. Amen.
Praktische Schritte zur Herzentrainierung
Und wisst ihr, was auch wesentlich ist? Ein paar abschließende Bemerkungen. Es genügt nicht einfach zu bekennen: Ja, ich bin ein eifersüchtiger, neidischer Mensch, das Problem habe ich, oder ich bin ein zorniger Mensch, ja, so bin ich halt.
Meine Frage ist: Was tust du dagegen? Nur zu bekennen, dass du zornig oder neidisch bist, hilft keinem Menschen. Die Lösung ist nämlich extrem einfach: Wir müssen nicht in diesen Zuständen verharren.
Das Schöne ist, dass wir nicht allein sind, sondern Christus in uns lebt. Kannst du dir vorstellen, dass Jesus neidisch ist? Willst du Jesus ähnlich werden? Kannst du dir vorstellen, dass Jesus gierig ist? Wollen wir nicht Jesus ähnlich werden?
Hier wird es praktisch, wenn wir über Christusähnlichkeit sprechen. All die Dinge, die ich heute gesagt habe, sind ja nichts Neues. Aber mir hat sehr geholfen, wie Andy Stanley das formuliert hat. So müssen und dürfen wir lernen, unser Herz zu üben.
Mehr als alles andere heißt es: „Bewahre dein Herz, denn daraus quillt das Leben“ (Sprüche 4,23). Bekenne, wo du schuldig geworden bist, streiche die Schuld. Wo du zornig bist, gib nach. Wo du gierig bist, gib etwas. Und sag ein gutes Wort, wenn du neidisch oder eifersüchtig bist.
Bitte erinnere dich: Du musst dich nicht danach fühlen. Ein weiteres Missverständnis ist, dass wir als Christen beten: „Ja, Herr, ich habe Gier in meinem Herzen, mach aus mir einen großzügigen Menschen.“ Dann sagt Gott: „Okay, dann gib tausend Euro.“
Dann antwortest du: „Na, na, zuerst musst du mein Herz großzügig machen, dann will ich geben, jetzt bin ich ja noch gierig.“ Gott sagt: „Na gut, gib tausend Euro.“ Du sagst wieder: „Na, na, Gott, mach mir erst ein großzügiges Herz.“
Wisst ihr, was geschieht, wenn du beginnst zu geben? Bleiben wir bei der Gier: Du gibst gegen dein Herz, es tut dir weh, und du tust es dennoch, weil du weißt, dass es richtig ist. Wenn du das tust, schaust du nach zwei Jahren in den Spiegel. Weißt du, was du dann siehst? Einen großzügigen Menschen.
Mir gefällt 1. Timotheus 4,7 sehr gut. Dort sagt Paulus zu Timotheus: „Übe dich in der Gottesfurcht.“ Im Englischen heißt es noch schöner: „Train yourself to be godly“ – trainiere dich selbst, ein gottesfürchtiger Mensch zu sein.
Wir müssen unser Herz trainieren. Und das sind die Trainingseinheiten, die uns zu Menschen machen, die Jesus ein Stück weit widerspiegeln.
Persönliche Verantwortung und Ermutigung
Eine letzte Gefahr besteht darin, dass jemand hier sitzt und denkt: „Ich kenne einen Menschen, der diese Predigt hören sollte“ oder „Ich bin so froh, dass meine Frau heute hier sitzt und das hört, denn das ist für sie“ – oder umgekehrt. Wenn du so denkst, dann hast du ein Problem. Denn es geht hier um dein Herz, nicht um das deines Ehepartners, nicht um das deines Pfarrers, der Ältesten oder sonst jemandem. Es geht um dein Herz.
Die Frage an dich ist ganz einfach: Schleppst du ein Geheimnis mit dir herum? Dann möchte ich dich ermutigen: Bekenne es! Du wirst ein freier Mensch werden.
Bist du zornig oder enttäuscht auf jemanden? Weißt du, wie du erkennst, ob du Zorn mit dir herumträgst? Wenn du heimliche Diskussionen mit dieser anderen Person in deinem Kopf führst und dabei immer gewinnst, dann hast du Zorn. In diesem Fall musst du vergeben, sonst wirst du ein zorniger, bitterer Mensch.
Bist du gierig? Vielleicht sagst du: „Du verstehst das nicht, ich bin in einer armen Familie groß geworden, und jeder Psychologe kann dir erklären, warum ich so bin.“ Das mag sein, doch es bleibt trotzdem eine Herzenssache. Es ist immer eine Herzenssache.
Beneidest du Menschen, die schöner, erfolgreicher oder besser sind als du? Fühlst du dich unwohl in der Gesellschaft erfolgreicher Menschen? Dann geh zu ihnen, mach ihnen ein Kompliment, und du wirst frei werden.
Wir alle wissen, dass Unvergebenheit, Zorn, Gier und Neid falsch sind. Das wissen wir alle. Wir glauben es, wir predigen es. Die Frage ist nur: Was tun wir?
Die Angst als Wurzel der Herzensfeinde und der Ruf zur Freiheit
Und noch ein letztes, und das ist eigentlich die unterschwellige Motivation: Für all diese vier Dinge ist immer Angst die Ursache.
Angst bringt uns dazu, die Wahrheit nicht zu bekennen, weil wir Angst haben, unseren Ruf zu verlieren. Angst hindert uns daran zu vergeben, weil wir nicht noch einmal verletzt werden wollen. Angst lässt uns nicht großzügig sein, weil wir befürchten, zu kurz zu kommen. Und Angst verhindert, den Erfolg anderer zu feiern, weil wir dann nicht mehr im Mittelpunkt stehen.
Angst ist die unterschwellige Motivation für diese vier Erzfeinde unseres Herzens.
Ein lieber Mann hat hier am Dauernhof einmal gesagt: „Weißt du, Hans-Peter, ich halte es jetzt nicht mehr aus. Jetzt als Christ soll ich Gott lieben und auch noch meine Nächsten. Und dann darf ich nicht zornig sein, nicht gierig und auch nicht neidisch. Das ist mir zu viel.“
Ich habe ihm geantwortet: „Du hast da etwas missverstanden. Das ist kein Aufruf zu einem schweren Leben. Wenn du deine Schuld bekennst, bist du endlich frei. Warum willst du lieber deine Schuld mit dir herumtragen und Lasten tragen? Wenn du vergibst, kannst du deine Last ablegen.“
Das ist doch nur ein Aufruf zur Freiheit.
Wenn du gibst, kannst du durchatmen. Du bist nicht mehr getrieben von Gier und der ständigen Angst, zu kurz zu kommen.
Aber wisst ihr, das ist interessant: Wir hören das und denken, jetzt muss ich schon wieder etwas aufgeben. Ich darf nicht einmal gierig sein.
Eine Frau, die wenigstens ehrlich war, kam vor ein paar Jahren aus Deutschland zu mir. Sie war etwa 50 oder 55 Jahre alt und zum ersten Mal bei so einer christlichen Veranstaltung. Sie hat zugehört und dann gesagt: „Weißt du was, ich will mein Leben nicht Jesus geben.“
Ich fragte sie: „Warum nicht?“
Sie antwortete: „Weil ich dann nicht mehr schlecht über andere Menschen reden darf. Und das tue ich so gerne.“
Ich sagte: „Dann nützt es ja nichts.“
Aber man will so gerne schlecht über andere reden, dass man sich nicht retten lässt.
Sie war wenigstens ehrlich, die anderen denken sich das nur.
Aber das Ziel ist nicht Enge, sondern Freiheit.
Darum ist mir diese Botschaft so wichtig – für mich selbst und um sie auch an andere weiterzugeben.
Gebet zur Freiheit und zum Wachstum im Glauben
Ich bete: Lieber Vater im Himmel, es ist eine solche Freiheit, zu der du uns berufen hast. Herr, die Freiheit bedeutet, dass wir nicht schuldig bleiben müssen. Wir dürfen von Schuld befreit werden, denn du hast uns alle Schuld vergeben. Deshalb müssen wir niemand anderem eine Schuld nachtragen, weil wir freigesprochen sind.
Darum können auch wir vergeben. Ja, wir müssen nicht zornig sein und unser Herz dabei verbittern lassen. Wir können vergeben, so wie du uns in Christus vergeben hast. Wir müssen nicht engherzig und gierig herumlaufen, immer in der Angst, etwas zu verpassen.
Wir dürfen großzügige Menschen sein und mit dem uns Anvertrauten so umgehen, dass es zu einem Segen für die Welt wird. Und Herr, wir müssen nicht neidisch und eifersüchtig sein. Wir dürfen uns am Erfolg anderer freuen, ihnen gratulieren, sie ermutigen und loben – sei es den Ehepartnern, den Kindern, den Eltern, den Angehörigen oder in der Firma, wo immer.
Herr, dürfen wir einander ermutigen, solange es heute heißt, damit unser Herz nicht verhärtet wird. Danke, Herr, dass du uns berufen hast, frei zu sein. Dein Wort ist so klug und so weise, Herr!
Danke, Vater, dass wir in all dem nicht alleine dastehen, sondern dein Heiliger Geist in uns wirkt. Er hilft uns, das zu tun, was uns zum Segen wird. Herr, so befehle ich dir unser Leben an. Ich befehle dir diese lieben Menschen an. Segne sie und bewahre sie an Körper, Seele und Geist.
Schenke ihnen die Freiheit, dir zu vertrauen und deinem Wort, weil du die Wahrheit bist. Danke, Herr, dass wir in dir reifen dürfen und dich lieben lernen können, so wie wir deine Liebe täglich empfangen. Danke für schwere Zeiten, Herr, die uns zurüsten und an denen wir reifen und wachsen.
Und danke, dass wir gerade in schweren Zeiten lernen dürfen, dein Wort zu praktizieren, denn da ist es, wo wir es am meisten brauchen. So danke ich dir, Herr, für diese Woche und für alles, was du in deiner Liebe und Geduld gewirkt hast. Amen.
