Einführung und organisatorische Hinweise
Es sind heute Abend noch die letzten zwei Versammlungen zu diesem Thema. Vielen Dank, auch wenn Sie weiterhin beten. Das ist ein sehr wichtiges Thema, und gerade deshalb brauchen wir die Hilfe des Herrn, wenn wir uns die Bibelstellen anschauen. Beten wir also, dass der Herr Gelingen schenkt.
Ich soll noch kurz ankündigen, dass ich Bücher bestellt habe, die hierher geschickt werden. Es sind Bücher, die ich selbst geschrieben habe. Das eine handelt von Erwählung und Vorherbestimmung, das andere behandelt das Thema: „Kann ein Christ zu einem Nichtchristen werden?“ Leider war die Post zu langsam oder meine Bestellung kam zu spät. Jedenfalls kommen die Bücher erst morgen an.
Das heißt, sie werden in nächster Zeit hier hinten am Tisch ausliegen, und Sie können sich dann gerne bedienen. Wer eine Spende geben möchte: Das dickere Buch über Erwählung kostet fünf Euro, das dünnere zum Thema „Kann ein Christ zu einem Nichtchristen werden?“ drei Euro. Also, wenn Sie sich nächste Woche bedienen, werden die Bücher hier sein.
Soweit dazu. Nun sind noch einige Fragen offen. Die größte und wichtigste Frage betrifft Römer 8. Diese wurde auch gestellt: Ob ich noch etwas zu Römer 8 sagen könnte. Das habe ich vor, und zwar zu Römer 8,28-30.
Das besprechen wir zuerst. Danach sind noch weitere Fragen offen, und wenn Sie noch welche haben, wollen wir uns die Zeit dafür nehmen. Wir machen es so wie beim letzten Mal: 45 Minuten Vortrag, dann 10 Minuten Pause und anschließend noch einmal 45 Minuten.
Das Thema der Vorherbestimmung in Römer 8
Römer 8 behandelt das Thema der Vorherbestimmung. Vielleicht lese ich zuerst den Text, Römer 8, Vers 28:
„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind. Denn die er zuvor erkannt hat, die hat er auch zuvor bestimmt, seinem Ebenbild, dem Sohn, gleichgestaltet zu sein, damit er der Erstgeborene unter vielen Brüdern sei. Welche er aber zuvor bestimmt hat, die hat er auch berufen; welche er aber berufen hat, die hat er auch gerechtfertigt; welche er aber gerechtfertigt hat, die hat er auch verherrlicht.“
Hier ist das Thema das Wort „Vorherbestimmung“, das in Vers 29 und Vers 30 vorkommt. Es heißt in Vers 29: „Die, die er erkannte, die bestimmte er auch zuvor, seinem Ebenbild, dem Sohn, gleichgestaltet zu sein.“
Die Parallelstelle dazu findet sich in Epheser 1, Vers 5. Wir haben sie schon kurz gelesen, aber ich lese sie noch einmal vor:
„Er bestimmte uns nämlich im Voraus für sich zur Sohnesstellung durch Jesus Christus, nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lobe der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadete in dem Geliebten.“
Sie können ruhig den Finger in Römer 8 stecken lassen, denn wir werden Römer 8 gleich weiter behandeln. Aber es ist wichtig, dass wir die Parallelstelle kennen.
In Epheser 1, Vers 5 geht es um die Gemeinde. Das „uns“ bezeichnet die Gemeinde Jesu, das neue Gottesvolk, im Gegensatz zum alten Gottesvolk aus dem alten Bund. Das alte Gottesvolk hatte auch eine Sohnesstellung, aber diese war kollektiv. Das ganze Volk galt als der erstgeborene Sohn Gottes. Gott hat sich diesen erstgeborenen Sohn aus Ägypten geholt, das ist Israel. Gott sagt zu Pharao: „Israel ist mein erstgeborener Sohn.“ Deshalb soll Pharao Israel ziehen lassen, sonst würde Gott ihm seinen erstgeborenen Sohn nehmen.
Der Apostel zeigt nun, dass Gott im neuen Bund nur dasjenige Israel als wahres Israel ansieht, das in Christus ist. Dieses neue Israel hat er vorherbestimmt, nämlich zur Sohnschaft, also zur Sohnesstellung. Im Griechischen bezeichnet das Wort nicht die Sohnschaft selbst, sondern die Stellung als Sohn.
Das bedeutet, das neue Volk hat die Stellung eines Sohnes. Es wird dem Sohn gleichgestellt. Gott hat also vorherbestimmt, dass das neue Gottesvolk, die Gemeinde Jesu, ein Sohn sein soll.
Deshalb sagt Paulus in Epheser: „Er bestimmte uns, die Gemeinde, im Voraus für sich zur Sohnesstellung, durch Jesus Christus.“ Gott hat uns zu Söhnen gemacht. Das war das, was er vorherbestimmt hat.
Er hat nicht vorherbestimmt, wer sich bekehrt oder wer sich bekehren darf. Das ist klar: Wer sich bekehren darf, das ist jeder. Aber er hat vorherbestimmt, dass diejenigen, die sich bekehren, Söhne werden sollen.
Die Gleichgestaltung mit Christus als Ziel der Vorherbestimmung
Jetzt noch einmal zurück zu Römer 8, Vers 28 und Vers 29. Die, die Gott im Voraus kannte – das ist das neue Gottesvolk –, hat er auch im Voraus bestimmt, seinem Ebenbild, dem Sohn, gleichgestaltet zu sein.
Das Besondere an Gottes Plan war, dass er wollte, dass alle, die in Christus hineinkommen, also die ganze Gemeinde Jesu, dem Sohn gleichgestaltet sein sollten. So ist Jesus der Erstgeborene und die vielen Brüder sind die ganze Gemeinde. Er ist der Erstgeborene, und die vielen Brüder sind die Gemeinde.
Hier habe ich den Text noch einmal vor Augen, ich habe ihn auf die Folie gelegt, damit wir uns klar machen, worum es eigentlich geht. In Römer 8, Verse 28 bis 30 spricht der Apostel von der herrlichen Zukunft der Gemeinde. Die Gemeinde nennt der Apostel die Gerufenen.
Ich gehe jetzt ein bisschen zurück im Römerbrief, falls Sie mit mir gehen möchten. In Römer 1, Vers 6 nennt er diejenigen, die den Brief empfangen, die Gläubigen, und nennt sie die Gerufenen (Römer 1,6): „unter denen auch ihr seid“, also geht es hier um die Gläubigen, die durch den Apostel Gnade und Apostelschaft empfingen zum Gehorsam des Glaubens für seinen Namen, unter allen, die von den Völkern sind, „unter denen auch ihr seid, die Gerufenen Jesu Christi“. Gott hat sie gerufen.
In Vers 7 heißt es: „Allen Geliebten Gottes“, das ist das neue Volk Gottes, „allen Geliebten Gottes, die in Rom sind, den gerufenen Heiligen.“ Der Brief richtet sich also an die Gemeinde Jesu in Rom. Die Gemeinde Jesu in Rom nennt der Apostel die Geliebten Gottes und die Gerufenen, die gerufenen Heiligen.
Das bedeutet, sie erhalten diesen Titel, weil sie auf den Ruf geantwortet haben. Man erinnert sich an das Bild, das ich kürzlich gebracht habe, von dem Hochzeitsfest: Die, die geladen waren und gekommen sind, das waren die geladenen Gäste. Die anderen, die geladen waren und nicht gekommen sind, waren leider nicht dabei. Sie waren keine geladenen Gäste. Aber die, die geladen waren und gekommen sind, waren die geladenen Gäste.
Das Wort „geladen“ und „gerufen“ ist im Griechischen dasselbe Wort. Also Gott hat eingeladen, und die, die dann gekommen sind, bekommen den Titel „geladene“ beziehungsweise „gerufene“. So nennt der Apostel die gesamte Gemeinde Jesu die Gerufenen.
Jetzt lesen wir weiter und gehen zurück zu Römer 8. Diese gleiche Gruppe bezeichnet er mit verschiedenen Begriffen. Er nennt sie Kinder Gottes oder Söhne Gottes. In Römer 8, Vers 16 heißt es: „Der Geist gibt Zeugnis zusammen mit unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind.“
In Vers 17 heißt es: „Sind wir auch Kinder, so sind wir auch Erben.“ Wenn wir Kinder sind, dürfen wir erben. Er nennt sie auch Erben Gottes und Miterben Christi. In Vers 19 nennt er sie die Söhne Gottes: „Wir warten auf die Offenbarung der Söhne Gottes.“ Die Gemeinde sind die Söhne Gottes.
Dann in Vers 28 nennt er sie die Gottliebenden. Dort steht vielleicht „die, die Gott lieben“. Im Griechischen steht hier ein Hauptwort: die Gottliebenden. Gottlieb ist ja auch ein Vorname, kennen Sie den? In der Schweiz gibt es den Namen Gottlieb. Die Gläubigen sind die Gottliebenden, die Mehrzahl von Gottlieb. Das heißt, das sind die, die Gott lieben.
Gemeint ist die ganze Gemeinde Jesu. Es sind nicht nur einige Christen, die Gott besonders lieben, sondern die gesamte Schar bekommt den Titel „die Gottliebenden“. Weiter heißt es: „Der Gemeinde, den Gottliebenden, wirkt alles zusammen zum Guten.“
Auf der Folie habe ich das so aufgeschrieben: Wir wissen, dass den Gottliebenden, das heißt dem neuen Gottesvolk, nämlich der Gemeinde Jesu, alles zum Guten dient, „denen, die nach einem Vorsatz gerufen sind.“ Die Gottliebenden und die Gerufenen sind dieselbe Gruppe. Das ist die Gemeinde Jesu, das neue Volk, das neue Gottesvolk – im Gegensatz zum alten Volk Israel.
Dann weiter: Gerufene, Geladene – das sind solche, die auf den Ruf hingekommen sind. Der Ruf geschah nach einem Plan der Liebe Gottes, habe ich auf die Folie geschrieben. Wenn Sie das lesen können, denke ich, es geht.
Also: Der Ruf geschah nach einem Plan. Der Plan heißt Vorsatz Gottes. Gott hat sich etwas vorgesetzt. Jetzt ist die Frage: Was hat er sich vorgesetzt? Nicht, wer gläubig werden darf oder wird und wer nicht. Darum geht es nicht.
Der Plan und Vorsatz Gottes war – was sagt der Text? Die Gottliebenden, die nach dem Vorsatz gerufen sind, bei ihnen wirkt alles zusammen zum Guten. Was war der Vorsatz? Was war der gute Vorsatz? Wohin soll das gehen? Einfach weiterlesen.
„Weil er die, die er im Voraus kannte, auch im Voraus bestimmte, seinem Ebenbild, dem Sohn, gleichgestaltet zu sein.“ Gott hatte einen Vorsatz. Und der Vorsatz war: Ich werde rufen. Die Einladung ergeht natürlich an die ganze Welt, an die ganze Menschheit. Aber Gottes Vorsatz war, dass die Gerufenen, die sich rufen lassen – die Gemeinde Jesu –, eine ganz besondere Stellung bekommen.
Er hatte ein Volk im Sinn, das in Christus sein sollte. Für dieses Volk in Christus sollte es eine herrliche Zukunft geben – das war sein Ziel. Was ist denn die herrliche Zukunft? Er sagt, er hat sie im Voraus bestimmt, dem Ebenbild, nämlich dem Sohn, gleichgestaltet zu werden.
Er wollte sie dem Sohn gleichgestalten. Das heißt, sie sollen lauter kleine Christusse werden, lauter Söhne Gottes. Alle, die dem Sohn Gottes gleichgestaltet werden, das heißt gleichförmig. Wie denn gleichförmig? Sein Leben ist in ihnen, sein Charakter wird in ihnen sichtbar. In der Ewigkeit sind lauter kleine Christusse, und sie bilden die große Schar der Gerufenen Gottes, alle dem Ebenbild des Sohnes gleichgestaltet.
Sie sind wie die Brüder Jesu. Er ist der große Bruder, der Erstgeborene, und sie sind die anderen Brüder. Auch die Schwestern sind Brüder, denn alle haben hier den Titel „Brüder“ in der Ewigkeit. Das war sein Ziel.
So sagt Paulus: „Wir wissen, dass den Gottliebenden all die Beschwerlichkeiten auf der Erde zum Guten dienen.“ Was ist das gute Ziel? Eines Tages dem Ebenbild, dem Sohn Gottes, gleichgestaltet zu sein. Herrlich, was Gott vorausbestimmt hat für die Gemeinde!
Deshalb kann ein Christ wissen: Alle Dinge, die mir geschehen, dienen dem guten Ziel der Gleichförmigkeit mit Christus. All das Schwere, all das Seufzen – wir haben einen Körper, und in dem seufzen wir. Wir leben in einer Welt, die nicht vollkommen ist, und da seufzen wir. Alles seufzt zusammen und sehnt sich nach der Offenbarung der Söhne Gottes.
Wann wird die Zeit sein, wann die Söhne Gottes offenbar werden? Man sehnt sich danach. Das ist eine herrliche Verheißung. Paulus zeigt der Gemeinde Jesu auf, was ihre herrliche Zukunft ist.
Die Bedeutung des Vorwissens Gottes und der Erwählung der Gemeinde
Also noch einmal Vers 29: Warum dienen alle Dinge zum Guten für diese Gruppe der Gottliebenden, die Gemeinde, das neue Volk? Warum dienen alle Dinge zum Guten? Weil er die, die er im Voraus kannte, auch im Voraus bestimmte, seinem Ebenbilde, dem Sohne, gleichgestaltet zu sein.
Wer sind die, die er im Voraus kannte? Die Sache ist sehr einfach: die Gemeinde. Im Voraus hatte er die Gemeinde gekannt. Was heißt denn „gekannt“? Wir waren doch noch gar nicht dort bei ihm in der Ewigkeit. Wer von uns war dort? Niemand. Es gab aber einen, der dort war. Wissen Sie, wer? Ja klar, Christus.
Und in Christus, in Christus erwählte er sich die Gemeinde. Das haben wir gestern gelesen, Epheser 1,4: In Christus erwählte er sich damals die Gemeinde. Das war sein Plan, weil er sie erwählte, die Gemeinde in Christus. Deshalb kannte er sie im Voraus.
Sie sagen: Was heißt das, er kannte sie im Voraus? Nun, denken Sie hier nicht nur daran, dass er etwas wusste. Das Wort „erkannte im Voraus“ ist viel mehr als etwas Wissen. Adam erkannte Eva. Was heißt das? Adam hatte eine ganz besondere Gemeinschaft mit Eva, er erkannte Eva. Und sie bekamen ein Kind.
Das Wort für „erkennen“ wird im Hebräischen und auch im Griechischen für eine Liebesgemeinschaft verwendet. Der Herr kennt die Seinen, das heißt, es spricht von einer Liebesgemeinschaft.
Einige, von denen wir dann mal sagen: „Ich habe euch nie gekannt“, haben wir heute Morgen gehört von Bruder Stephan, Matthäus 7. Was heißt das? „Ich habe nie diese Liebesgemeinschaft mit euch gehabt.“ Wieso nicht? Weil ihr nie bekehrt wart. Der Herr kennt, er sagt: „Ich kenne die Meinen.“ Und die Meinen kennen ihn. Nur mit den Seinen hat er diese Kennengemeinschaft, diese besondere Gemeinschaft.
Und jetzt sagen Sie: Aber wir waren ja gar nicht dort damals. Na, wir waren nicht dort. Aber wer war dort? Christus. Die Gemeinde war in Christus, ja, aber wir waren nicht dort. Es war nur Christus, ja, es war nur Christus dort, klar. Aber in Christus erwählte er sich die Gemeinde.
Und jetzt dürfen wir nicht den Fehler machen und denken, das heißt, er hätte sich ausgesucht, wer zur Gemeinde gehört. Nein, und nochmals nein! Er hat sich nicht ausgesucht, wer zur Gemeinde gehört. Sondern er hat geplant, dass alle, die einmal an Christus glauben sollten, zur Gemeinde gehören sollen.
Das war sein Plan: Alle, die einmal in Christus hineinkommen sollten oder alle, die sich bekehren sollten, sollten in Christus kommen. Und in Christus sollten sie alles bekommen, was sie brauchen. Christus ist das ganze Ziel des Heils.
Die herrliche Zukunft der Gemeinde heißt Christus. Und das hatte er geplant von Ewigkeit her. Das war das Ziel, das war die Vorherbestimmung. Der Gemeinde gehört der Christus, ihr gehört der Christus.
Aber wer zur Gemeinde kommen wird, hat er nicht geplant, wie viele Leute das sein werden, hat er nicht geplant. Er hat geplant die Herrlichkeit dieser Gemeinde in Christus. Sie sollten alle seine Söhne sein, alle.
Weil er die, die er im Voraus kannte, nämlich die Gemeinde in Christus, im Voraus bestimmte, seinem Ebenbilde, dem Sohne, gleichgestaltet zu sein, so dass er erstgeborener sei unter vielen Brüdern.
Das ist das Ziel: Gemeinde Jesu, dem Sohne gleichgestaltet. Und das will Apostel Paulus hier den Römern vor Augen führen.
Die Gemeinde, das sind die Gerufenen, die sind Geladenen, solche, die auf den Ruf hin zu Christus gekommen sind. Die Gemeinde war im Voraus liebend geplant und gekannt – nicht wer sich bekehrt, sondern was sie bekommen werden.
Der Plan war: Sie sollten dem Sohn gleichgestaltet werden.
Die Geschichte der Gemeinde aus der Perspektive des Ziels
Vers 30: Aber welche er im Voraus zur Gleichgestaltung bestimmte – welche er im Voraus bestimmte –, wiederum die Gemeinde. Die Gemeinde als ganze Schar hat er im Voraus bestimmt. Er hat nicht bestimmt, wer zur Gemeinde gehört, sondern er hat die Gemeinde bestimmt.
Er sagt: „Welche er im Voraus bestimmte“ – wofür? Zur Sohnschaft, zur Gleichgestaltung mit dem Sohn.
Welche er im Voraus bestimmte – was ist mit denen? Was wird jetzt gesagt? Jetzt blickt er zurück. Er blickt vom Ziel zurück und geht zurück in die Geschichte.
Was ist zu sagen? Was ist ihre Geschichte? Was ist die Geschichte der Gemeinde? Diese rief er – damit begann es, oder? Bei jedem begann es so: Jeder, der am Ziel angekommen ist und zur Gemeinde gehört, gehört zur Schar derer, die gerufen wurden. Sie sind Gerufene.
Zweitens: Welche er rief, die rechtfertigte er – das ist das Zweite. Sie wurden alle gerechtfertigt.
Drittens: Die, welche er rechtfertigte, die verherrlichte er auch.
Und merken Sie, er spricht in der Vergangenheit: „Die verherrlichte er.“ Wieso spricht er in der Vergangenheit? Weil er sich ans Ziel stellt und jetzt zurückschaut. Er hat die herrliche Gemeinde vor Augen und sagt: So, und jetzt zeige ich euch die Geschichte der Gemeinde. Jetzt gehen wir zurück. Was sind das für Leute?
Im Himmel ist die Gemeinde fertig. Die ganze Schar der Gemeinde steht da. In Herrlichkeit sind alle Brüder Jesu Christi. Er ist der Erstgeborene, sie sind die Brüder, sie sind alle gleichgestaltet wie Christus.
Und was sind das für Leute? Sie sind Gerufene, sie sind Gerechtfertigte und sie sind Verherrlichte.
Merken Sie, jetzt verstehen wir, warum er Vergangenheit sagt. Es steht nicht im Text, dass sie einmal verherrlicht werden. Das wäre ein Missverständnis, wenn man das meinte. Das sagt er nicht. Er spricht vom Ziel aus und blickt zurück.
Also noch einmal Vers 30: Welche er im Voraus zur Gleichgestaltung mit dem Sohn bestimmte, nämlich die Gemeinde, die am Ziel dem Sohn Gottes gleichgestaltet ist – was ist rückblickend ihre Geschichte?
Diese, die am Ziel angekommen sind, sind solche, die er erstens rief. Und die, die er rief, nämlich die Gemeinde, die rechtfertigte er auch. Und die Gemeinde, die er gerechtfertigt hat, die verherrlichte er auch.
Jetzt geht die Sache auf. Jetzt ist die Sache einfach.
Es geht nur auf, wenn man daran denkt: Der Apostel geht ganz ans Ziel, schaut sich die verherrlichte Gemeinde an und sagt so: Das ist die dem Sohn Gottes gleichgestaltete Schar, die in Christus ist.
Was sind das für welche? Ah, sie sind Gerufene, sie sind Gerechtfertigte, sie sind Verherrlichte.
Er sagt nicht, wie es dazu kam, dass sie Gerufene wurden. Er sagt nicht, wie es dazu kam, dass sie gerechtfertigt wurden. Er sagt nicht, wie es dazu kam, dass sie verherrlicht wurden.
Wieso braucht er das nicht zu sagen? Das hat er in anderen Kapiteln schon längst beschrieben.
Wie kommt man denn zur Gemeinde? Man muss Ja sagen, wenn der Ruf kommt. Man muss die Einladung annehmen. Dann wird man gerechtfertigt in Christus durch Glauben. Man muss glauben.
Und dann? Dann muss man treu sein, dann muss man bei Christus bleiben. Dann kommt man ans Ziel und wird verherrlicht.
Das ist aber nicht sein Thema. Er will ja nur sagen, was das Ziel ist.
Kommen Sie klar mit mir? Wenn Sie nicht verstehen, dann sagen Sie: „Fangen Sie noch mal an, ich habe nichts verstanden.“ Ich fange gerne noch mal an.
Es ist wichtig, dass wir die Verse verstehen. Die Verse werden nämlich oft missbraucht.
Kritik an der calvinistischen Auslegung der Vorherbestimmung
Ich behaupte heute, dass unser Bruder Calvin diese Verse nicht richtig verstanden hat. Er war es, der viel über diese Verse in seinem Hauptwerk geschrieben hat. Meiner Meinung nach hat er sie überhaupt nicht verstanden, weil er meinte, Gott hätte bestimmte Menschen für den Himmel bestimmt und andere für die Hölle. Die, die er für den Himmel bestimmt hat, hat er gerufen, die anderen nicht. Die, die er für den Himmel bestimmt hat, hat er gerechtfertigt, die anderen nicht, und diese hat er dann verherrlicht. So funktioniert das nicht. Das geht nicht.
Der Text spricht von der ganzen Gemeinde, von denen, die in Christus Jesus sind, in ihm. Wie geht es weiter? Was werden wir also zu diesem sagen? Wenn Gott für uns ist, wer ist gegen uns? Was heißt „uns“? Wer ist mit „uns“ gemeint? Die Gemeinde. Sie haben es richtig verstanden: die Gemeinde, die ganze Schar, alle Erlösten. Wer ist gegen uns, der sogar seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle hingab? Wie wird er uns zusammen mit ihm nicht auch alles schenken? Die ganze Herrlichkeit wird er der Gemeinde schenken, alles. Alles ist in Christus.
Indem Gott Christus geschenkt hat, hat er alles geschenkt, was es zu schenken gibt. Mehr kann er nicht schenken. Wer wird Anklage erheben gegen Gottes Erwählte? Wer sind die Erwählten? Sie haben es mittlerweile schon verstanden: die Gemeinde. Die Gemeinde sind die Erwählten, die gesamte Gemeinde. Es geht um die ganze Gruppe. Es geht nicht darum, wer von uns oder wer von den Menschen zu den Erwählten gehört, wer sich bekehren darf und wer nicht. Das entscheiden wir, das entscheidet der Mensch, ob er zu den Erwählten gehört oder nicht. Wieso? Denn der Ruf ergeht an alle.
Jetzt stellt sich die Frage: Wenn ich Ja sage zu Christus, gehöre ich zu den Erwählten. Wenn ich Nein sage, verschließe ich mich vor der Erwählung. Und wenn ich ein Gläubiger geworden bin, gehöre ich zu den Erwählten. Aber wenn ich als Gläubiger von Christus abfalle, wie das heute Vormittag Thema war, dann mache ich meine Erwählung nicht fest, dann mache ich sie rückgängig und bin wieder draußen. Wieso? Weil die Erwählung nur in Christus ist und nicht außerhalb von Christus. Wenn ich außerhalb von Christus hinaustrete, dann bin ich draußen.
Heißt das, man muss die Erwählung festmachen? Ja, man muss die Erwählung festmachen. Wo steht das in der Bibel? In 2. Petrus 1, Vers 10. Dort heißt es: „Deshalb, Brüder, seid fleißig, um so mehr euer Gerufensein und eure Erwählung festzumachen.“ Man ist gerufen, weil zuerst die Einladung kam, dann hat man dieser Einladung Folge geleistet, und so gehört man zu den Gerufenen. Wenn man zu den Gerufenen gehört, zu den geladenen Gästen, gehört man auch zu den Erwählten. Die Gerufenen und die Erwählten sind dieselbe Schar.
Jetzt sagt Petrus: Euer Gerufensein, euren Stand als Gerufene und euren Stand als Erwählte müsst ihr festmachen. Wie soll man das tun? Der Apostel sagt: „Seid fleißig, euer Gerufensein und eure Erwählung festzumachen, denn im Tun dieser Dinge werdet ihr keinesfalls straucheln und zu Fall kommen. Denn so wird euch reichlich dargereicht werden der Eingang in das ewige Königreich unseres Herrn und Retters Jesus Christus.“
Welche Dinge muss man tun? Man muss zurückgehen zu Vers 5. Dort heißt es: „Bringet allen euren Fleiß auf und reichet in eurem Glauben die Tugend, in der Tugend die Erkenntnis, in der Erkenntnis die Selbstbeherrschung, in der Selbstbeherrschung die Ausdauer, in der Ausdauer die rechte Ehrfurcht, in der rechten Ehrfurcht die brüderliche Liebe und in der brüderlichen Liebe die Liebe.“
Denn wenn diese Dinge bei euch vorhanden sind und in reichem Maße, dann stellen sie euch nicht als Untätige hin, noch als unfruchtbar zur Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus. Wer diese Dinge nicht hat, ist blind und verschließt die Augen. Er hat nämlich die Reinigung von seinen früheren Sünden vergessen. Wer zurückgeht, ist wie jemand, der, nachdem er gereinigt wurde, alles vergessen hat und wieder in den Schlamm tritt. Das darf nicht sein, dann hat man die Erwählung nicht festgemacht.
Derjenige aber, der bei Christus bleibt und mit Fleiß die Tugenden Christi darreicht, das heißt, den Herrn Jesus Christus zur Wirkung kommen lässt, dem wird der Eingang reichlich gewährt werden. Die Tore werden weit geöffnet. Dort wird ein Empfangskomitee im Himmel stehen mit offenen Armen: „Kommt, kommt herein, alles ist fertig, alles ist bereit.“ Das ist die herrliche Zukunft der Gemeinde.
Also: Die Erwählung gilt es festzumachen. Ja, soweit zu Römer 8. Nun möchte ich weitergehen zu einer weiteren Bibelstelle, nämlich 1. Petrus 1, Vers 1. Diese Bibelstelle haben wir in diesen Stunden noch nicht betrachtet.
Dort heißt es: „Petrus, Apostel Jesu Christi, den erwählten Fremden der Zerstreuung in Pontus, Galatien, Kappadozien, Asien und Bithynien.“ Also erwählte Fremde. In Vers 2 heißt es: „Gemäß der Vorkenntnis Gottes des Vaters in Heiligung des Geistes zum Gehorsam und zur Blutbesprengung Jesu Christi.“
Es geht um dieselbe Sache. Wer sind die erwählten Fremdlinge? Das ist schon geklärt: Es ist die Gemeinde Jesu Christi, die auch sonst als die Erwählten bezeichnet wird. Die erwählten Fremdlinge sind die Gemeinde Jesu Christi, und zwar die Gemeinden in Pontus, Galatien, Kappadozien. An diese schreibt Petrus hier, aber es ist klar, dass er die gesamte Gemeinde in ganz Kleinasien meint.
Er nennt sie auch in Kapitel 2, Vers 9: „Ihr seid ein erwähltes Geschlecht.“ Die Gemeinde ist das erwählte Geschlecht. Im Alten Testament war das erwählte Geschlecht Abraham, Isaak und Jakob, das Volk Israel. Im Neuen Testament ist das erwählte Geschlecht die neutestamentliche Gemeinde. Um diese geht es hier.
Sie sind Fremdlinge, zerstreut in der ganzen Welt. Sie sind Fremde in der Zerstreuung, erwählte Fremde. Einerseits Fremdlinge, aber gleichzeitig erwählt. Was heißt erwählt? Vor Gott kostbar in Christus Jesus, kostbar gemacht, weil sie alle in Christus versetzt sind.
Sie sind hier Russlanddeutsche. Was sagen die Deutschen? Sie sagen „die Russen“. In Russland haben sie sich die Deutschen immer als Ausländer angesehen, immer als Fremde. Aber wissen Sie, seien Sie froh! Das erinnert Sie immer wieder daran, dass Sie noch nicht zu Hause sind. Sie sind Fremdlinge. Ich auch. Ich bin in der Schweiz, aber kein Schweizer. Ich bin Österreicher, ich bin Ausländer in der Schweiz. Mir geht es genauso wie Ihnen. Ich bin auch ein Fremder.
Was heißt das? Wir sind noch nicht zu Hause, aber wir sind erwählte Fremdlinge. Das heißt, wir sind kostbar gemacht, weil wir in Christus sind. Er hat uns in Christus versetzt. Das war von jeher sein Plan. Wenn jemand zum Glauben kommt, wird er in Christus hineinversetzt und dadurch kostbar. Nicht weil wir kostbar sind, sondern weil Christus kostbar ist. Er ist der Kostbare, der Erwählte.
Diese Gläubigen sind jetzt erwählt. Gemäß was sind sie erwählt? Lesen wir weiter: „Gemäß der Vorkenntnis Gottes des Vaters.“ Interessant: Das Ganze geschah nach einem Plan. Die Frage ist: Was war der Plan? War es der Plan, wer sich bekehren darf und wer nicht, wer in die Hölle kommt und wer in den Himmel? Oder war der Plan, dass die Gemeinde in Christus versetzt werden soll? Was war der Plan?
Ja, klar, Epheser 1 sagt, dass sie in Christus sein sollte, dass sie in Christus sogar zu Söhnen gemacht werden sollte, dass sie gleichgestaltet werden sollte mit Christus. Das war der Plan. Wenn er sagt, sie sind erwählt gemäß einer Vorkenntnis, dann heißt das, sie sind erwählt gemäß einem liebenden Plan Gottes. Gott hatte die Gemeinde in Christus geliebt, obwohl sie noch gar nicht da war. Er hat Christus geliebt und freute sich schon auf jeden, der sich bekehren wird. Denn jeder, der sich bekehrt, gehört zu dieser Schar der Erwählten dazu.
Wunderbar, welch ein herrlicher, kostbarer Gedanke! Also gemäß der Vorkenntnis Gottes des Vaters. Wie hat sich das in der Geschichte verwirklicht? Wie geschah das konkret in Pontus, Galatien, Kappadozien, Asien? Es steht da: „In Heiligung des Geistes zum Gehorsam und zur Blutbesprengung.“
Jetzt sind wir in der Geschichte. Sobald jemand zum Glauben kam, gab es eine Heiligung des Geistes. Das bedeutet Heiligung durch den Heiligen Geist. Gott hat ihn durch den Heiligen Geist geheiligt. Wozu? Zum Gehorsam. Was war der Gehorsam?
Gott hat uns geheiligt, das heißt, er hat uns gereinigt und ausgesondert, damit wir gehorsame Kinder werden. Im Petrusbrief werden die Gläubigen „gehorsame Kinder“ genannt, zum Beispiel in Kapitel 1, Vers 14: „Als Kinder des Gehorsams formt euch nicht nach dem Schema der früheren Lüste.“ Die Gemeinde sind die Kinder des Gehorsams. Herrlich!
Gott heiligte die Gemeinde, das heißt, er reinigte sie und sonderte sie ab vom Bösen zu sich hin, damit sie jetzt seine gehorsamen Kinder sind – Kinder des Gehorsams, nicht Kinder des Fluches. Und zur Blutbesprengung mit dem Blut Jesu Christi. Das Blut Jesu Christi wird jetzt über diese Gläubigen gesprengt. Das ist ein Ausdruck aus dem Alten Testament und bedeutet, sie sind die, die Gott durch das Blut erkauft hat.
Er besprengt sie mit dem Blut, das heißt, er reinigt sie mit dem Blut. Sie sind jetzt Bluteskinder, das heißt, sie sind in den Bund des Blutes Jesu Christi gestellt. Sie stehen nur auf der Grundlage des Blutes. Sie sind mit Blut besprengt. Es geht also nicht um uns, um unsere Gerechtigkeit, sondern um Christi Gerechtigkeit. Dieses Blut spricht für uns. Es wurde auf uns gesprengt.
Wann wurde es gesprengt? Auf Golgatha. Golgatha ist der entscheidende Punkt, an dem das Blut vergossen wurde. Sobald ein Mensch Christus annimmt, wird das Blut auf ihn angewandt. Das ist jetzt Geschichte: Heiligung des Geistes zum Gehorsam, damit sie gehorsame Kinder werden, und Blutbesprengung mit dem Blut Christi.
Sie bleiben auch mit dem Blut Jesu Christi besprengt, sie bleiben es. Das ist unser Schutz. „Christi Blut und Gerechtigkeit ist mein Schutz und Ehrenkleid, damit werde ich vor Gott bestehen, wenn ich zum Himmel eingehe.“ Luther hat das gut formuliert, ich glaube, es war Luther oder Zinzendorf, einer von beiden.
Sobald jemand zum Glauben kam, wurde er erwählt in Christus, praktisch. In Christus waren sie schon erwählt, natürlich, vor Grundlegung der Welt, weil Christus schon vor Grundlegung der Welt da war. Aber in der tatsächlichen Bekehrung jedes Einzelnen wurde jeder zu einem Erwählten in Christus. Durch diese zeitliche Erwählung in der Heilswende wurden die Leser zu erwählten Fremdlingen.
Diese zeitliche Erwählung der Leser geschah gemäß Gottes Vorauskenntnis, das heißt gemäß seinem liebenden Vorauswissen. Vorkenntnis ist mehr als ein bloßes Vorwissen Gottes, es ist Gottes Liebesplan mit dem neuen Gottesvolk, ein liebendes Kennen.
Das ist das eine. Dann heiligt das neue Volk Gottes der Heilige Geist. Heiligung ist Absonderung. Zuerst gibt es eine Heiligung bei der Wiedergeburt, das heißt, Gott sondert sie ab für sich. Sie sind geheiligt und wiedergeboren. 1. Korinther 6, Vers 11: „Ihr seid geheiligt durch den Namen unseres Gottes und durch den Geist unseres Gottes, durch den Namen Jesu Christi.“
Es gibt auch eine Heiligung nach der Wiedergeburt. Hebräer 12, Vers 14: „Jagt nach der Heiligung, ohne welche niemand den Herrn sehen wird.“ Die Heiligung beginnt bei der Wiedergeburt und setzt sich danach fort.
Heiligung führt zum Gehorsam und zur Blutbesprengung mit dem Blut Christi. Dieses Werk des Heiligen Geistes führte bei den Lesern zum Gehorsam. Der Gehorsamsakt beginnt mit der Bekehrung und setzt sich im weiteren Leben fort. Sie sind Kinder des Gehorsams. Dieses Volk ist ein Volk des Gehorsams.
Die Bekehrung ist der Anfang eines Gehorsamsweges. Diese Bibelstellen müssen wir jetzt nicht alle lesen: 1. Petrus 1, Vers 14; 1. Petrus 1, Vers 22; Apostelgeschichte 17, Vers 30; Apostelgeschichte 5, Vers 32; Römer 1, Vers 5. Das sind alles Stellen, die zeigen, dass die Bekehrung ein Gehorsamsschritt ist.
So wird dieses Volk ein Gehorsamsvolk, ein Volk, das abgesondert ist, um Gott zu gehorchen. Das ist alles, was Petrus hier in Erinnerung ruft: „Ihr seid ein Gehorsamsvolk, ihr habt euch bekehrt zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut Jesu Christi.“ Das heißt, das Volk ist blutbesprengt und berechtigt zum Zugang zu Gott. Durch das Blut darf es eingehen in das Heiligtum Gottes.
Das sind die zwei Stellen, Römer 8 und 1. Petrus 1, die oft auch von reformierter Seite her stark verwendet werden, ich meine, teilweise verdreht werden, um die Lehre der Vorherbestimmung der Einzelnen zur Bekehrung zu belegen. Aber das können sie nicht. Denn diese Stellen sprechen von der Gemeinde Jesu Christi, nicht davon, dass einzelne Menschen für den Himmel und andere für die Hölle bestimmt wären.
Das ist eine falsche Lehre. Ich sage es noch einmal: Wir haben in diesen Tagen öfter betont, dass wir die Menschen lieben und nichts gegen sie haben. Aber die Lehre von dieser Erwählung, dass Gott Leute für den Himmel erwählt hätte vor ihrer Bekehrung und andere für die Hölle, ist eine falsche Lehre.
Ich finde, es ist eine gefährliche Lehre, und wir sollten sie nicht annehmen. Wir sollten auch keine Literatur lesen, die uns in diese Lehre hineinführt. Viel gesünder wäre es, die Schrift zu studieren. Das Wort Gottes ist klar genug.
Als ich etwas in Calvins Institutio hineingelesen habe, konnte ich nur den Kopf schütteln. Wie kann man nur auf solche Gedanken kommen? Wie kann man nur? Hier merkt man, dass jemand die Bibel nicht wirklich gründlich durchgeforscht hat, sondern sich philosophische Gedanken gemacht hat. Er kommt nicht von der Bibel her, sondern von der Philosophie, von Augustinus, der selbst ein Philosoph war.
Es ist sehr schade. Auch wenn ich Brüder wie Spurgeon schätze – ich habe das schon öfter gesagt –, hätte Spurgeon diesen Brüdern nicht folgen sollen. Ich schätze auch Piper, aber in diesem Punkt hätte er nicht folgen dürfen. Ich schätze auch MacArthur, aber MacArthur hätte in diesem Punkt nicht den calvinistischen Lehren folgen dürfen.
Es geht uns also nicht darum, Brüder schlechtzumachen. Ich sage es noch einmal: Ich mache niemanden schlecht. Aber ich sage, dass die calvinistische Lehre, die Calvin in Bezug auf das Heil aufgebracht hat, eine gefährliche, nicht gute Lehre ist.
Wieso? Weil sie dazu führen könnte – ich sage könnte –, dass man ein ganz falsches Gottesbild bekommt. Es gibt Menschen, die ein falsches Gottesbild haben, als ob Gott von vornherein alles bestimmt hätte. Das tut Gott nicht.
Wir haben nicht alle Antworten. Auch die Calvinisten haben nicht alle Antworten. Sie wollen gern alle Antworten haben, wir haben sie nicht. Wir können nicht wissen, warum der eine sich bekehrt und der andere nicht. Können wir nicht. Brauchen wir auch nicht.
So viel. Ich denke, wir machen hier eine Pause und wollen dann noch zu den Fragen kommen, die noch offen sind.
Zusammenfassung und Warnung vor falscher Lehre
Das sind jetzt die zwei Stellen, Römer 8 und 1. Petrus 1, die oft auch von reformierter Seite her ganz stark verwendet werden. Ich meine, sie werden verdreht, um ihre Lehre von der Vorherbestimmung der Einzelnen zur Bekehrung zu belegen. Aber das können sie nicht, denn diese Stellen sprechen von der Gemeinde Jesu. Sie sprechen überhaupt nicht davon, dass einzelne Leute für den Himmel und andere für die Hölle bestimmt wären. Das ist eine falsche Lehre.
Ich sage es noch einmal: Wir haben in diesen Tagen öfters betont, dass wir die Menschen lieben. Wir haben nichts gegen Menschen. Aber die Lehre von dieser Erwählung, dass Gott Leute für den Himmel erwählt hätte vor ihrer Bekehrung und andere für die Hölle erwählt oder vorherbestimmt hätte, das ist eine falsche Lehre. Ich finde, es ist eine gefährliche Lehre, und wir sollten diese Lehre nicht annehmen. Wir sollten auch keine Literatur lesen, die uns in diese Lehre hineinführt.
Denn die Schrift – wir sollten die Schrift studieren, was viel gesünder wäre, als ständig diese calvinistischen Schriften zu lesen. Wir sollten die Schrift studieren, das Wort Gottes ist klar genug. Als ich die Institutio von Calvin ein bisschen hineingelesen habe, konnte ich nur den Kopf schütteln. Wie kann man nur auf solche Gedanken kommen? Wie kann man nur?
Da merkt man, hier hat einer die Bibel einfach nicht wirklich gründlich durchgeforscht und hat sich philosophische Gedanken gemacht. Aber er kommt nicht von der Bibel her, er kommt von der Philosophie her, von Augustinus, der selber ein Philosoph war. Es ist sehr schade. Auch wenn ich die Brüder schätze, wie Spurgeon – ich habe das mehrmals gesagt, ich schätze Spurgeon –, aber da hätte Spurgeon nicht folgen sollen, diesen Brüdern.
Ich schätze auch Piper, aber in diesem Punkt hätte er nicht folgen dürfen. Ich schätze auch MacArthur, aber MacArthur hätte in diesem Punkt nicht folgen dürfen, den calvinistischen Lehren. Es geht uns also nicht darum, dass wir Brüder schlecht machen. Ich sage das noch mal: Ich mache keine Brüder schlecht. Aber ich sage, dass die Lehre des Calvinismus, die Calvin aufgebracht hat in Bezug auf das Heil, eine gefährliche, nicht gute Lehre ist.
Wieso? Weil sie dazu führen könnte – ich sage könnte –, dass man ein ganz falsches Gottesbild bekommt. Und es gibt Leute, die ein falsches Gottesbild haben, als ob Gott sozusagen von vornherein alles bestimmt hätte. Das macht Gott nicht. Wir haben nicht alle Antworten. Auch die Calvinisten haben nicht alle Antworten. Sie wollen gern alle Antworten haben, wir haben sie nicht.
Wir können nicht wissen, warum der eine sich bekehrt und der andere nicht. Können wir nicht wissen. Brauchen wir auch nicht. So viel.
Ich denke, wir machen hier die Pause und wollen dann noch zu den Fragen kommen, die noch da sind.
