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2. Korintherbrief 5,2-11

Der 2. Korintherbrief - Jürgen Fischer, Teil 14/30
02.11.20232. Korinther 5,2-11
SERIE - Teil 14 / 30Der 2. Korintherbrief - Jürgen Fischer

Die Lehre der Apostel: Der zweite Korintherbrief, Vers für Vers. Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.

Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um den zweiten Korintherbrief, Kapitel 5, Verse 2 bis 11.

Sehnsucht nach dem himmlischen Leib

Paulus schreibt den Korinthern weiterhin, dass wir zwar in einem irdischen Leib leben, dieser aber eines Tages zerstört wird. Dann erhalten wir einen Auferstehungsleib.

In 2. Korinther 5,2 heißt es: „Denn in diesem, das ist der irdische Leib, seufzen wir und sehnen uns danach, mit unserer Behausung aus dem Himmel überkleidet zu werden.“

Jetzt seufzen wir. Warum? Wir seufzen, weil wir einerseits hier auf der Erde leben, uns andererseits aber hoffnungsvoll nach dem sehnen, was kommen wird. Seufzen hat hier eine positive Bedeutung und ist nicht negativ gemeint. Es geht also nicht nur darum, das eigene Leiden oder die schwierigen Umstände zu beklagen. Stattdessen freuen wir uns gleichzeitig auf das, was kommen wird.

Wir freuen uns, weil wir laut 2. Korinther 4,18 nicht das Sichtbare anschauen, sondern das Unsichtbare. Es ist unser Wissen um das, was wirklich real ist, das uns seufzen lässt. Wir seufzen, weil wir überkleidet werden wollen. Wir sehnen uns nach dem ewigen Leben in seiner ganzen Fülle.

Erlösung des Körpers statt von ihm

 2. Korinther 5,3: Insofern wir ja bekleidet und nicht nackt befunden werden.

Es ist wichtig, dass wir das verstehen: Erlösung bedeutet nicht die Erlösung vom Körper, sondern die Erlösung des Körpers. Nackt beschreibt hier eine vom Körper entkleidete Seele, bekleidet hingegen bedeutet das Gegenteil – eine körperliche Existenz. Paulus wiederholt nur noch einmal, was er schon gesagt hat: Wir seufzen, weil wir wissen, was kommt, nämlich nicht Nacktheit, sondern ein Auferstehungsleib.

 2. Korinther 5,4: Denn wir, die wir in dem Zelt sind, seufzen beschwert, weil wir nicht entkleidet, sondern überkleidet werden möchten, damit das Sterbliche vom Leben verschlungen wird.

Wieder ein Seufzen. Diesmal beschreibt Paulus, was jeder Mensch empfindet: eine natürliche Abneigung gegen das Sterben. Niemand will „entkleidet werden“, das heißt sterben. Der Tod ist keine Lösung, sondern das Problem.

Wir lernen von dem Herrn Jesus, dass im Angesicht des Todes nur eines hilft: Gebet, ein heftiges Gebet. Als Christen seufzen wir mit allen Menschen, aber wir haben eine Hoffnung – und zwar darauf, dass das Sterbliche vom Leben verschlungen wird.

Eine schöne Formulierung. Das Leben ist hier personifiziert als Raubtier, das die Sterblichkeit verschlingt. Leben ist eine so gewaltige Kraft, dass es den Tod einfach auffrisst.

Die Garantie des Heiligen Geistes

 2. Korinther 5,5: Der uns aber eben hierzu bereitet hat, ist Gott, der uns die Anzahlung des Geistes gegeben hat, eben hierzu.

Der Moment der Transformation, der in 2. Korinther 5,4 beschrieben wurde, ist entscheidend. Wir müssen das gut verstehen: Diese Welt will festhalten, was sie nicht festhalten kann. Doch wir sind für eine andere Welt geschaffen, für eine andere Realität.

Damit wir das nicht vergessen, hat Gott uns als Anzahlung, als Garantie, seinen Geist gegeben. Wichtig ist: Eine Anzahlung ist noch nicht das Eigentliche; das Beste kommt noch.

Woher weiß ich, dass es den Himmel gibt, also ewige Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus? Ganz einfach: Weil ich die Gegenwart des Heiligen Geistes erlebe.

Leben im Glauben und die Hoffnung auf Gemeinschaft mit dem Herrn

Und die Folge davon ist 2. Korinther 5,6-8: So sind wir nun allezeit guten Mutes und wissen, dass wir, solange wir im Leib wohnen, vom Herrn fern sind. Denn wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen.

Wir sind aber guten Mutes und möchten lieber aus dem Leib scheiden und beim Herrn wohnen. Vorsicht, nicht falsch verstehen: Wir sind auch jetzt schon mit dem Herrn unterwegs, aber wir können ihn noch nicht sehen.

Es gibt einen dramatischen Unterschied zu dem, was noch kommt: völlige Gemeinschaft, von Angesicht zu Angesicht sehen, Erfüllung aller Hoffnung. Das kommt erst noch. Jetzt leben wir im Glauben, aber es wird die Zeit des Schauens geben.

Erinnert ihr euch noch, dass wir uns die Frage gestellt haben, wie Paulus das macht? Wie er mitten im Leid nicht aufgibt? Und hier ist der Trick: Mein Glaube, mein Glaube, der das Unsichtbare sieht, mein Glaube, der schon sieht, was noch kommt.

Deshalb lassen wir uns nicht entmutigen. Deshalb sind wir guten Mutes und möchten lieber aus dem Leib scheiden, das heißt sterben. Denn dann sind wir beim Herrn einheimisch, also in völliger Gemeinschaft mit ihm.

Und nein, wir sind natürlich nicht selbstmordgefährdet, ganz einfach deshalb, weil wir dem Herrn Jesus nachfolgen. Als seine Jünger haben wir den Moment unseres Todes in seine Hände gelegt. Und wir haben das getan, um ihm zu gefallen.

Deshalb setzen wir auch unsere Ehre darein, ob wir im Leib wohnen oder aus dem Leib scheiden, ihm wohlgefällig zu sein.

Verantwortung im irdischen Leben

Paulus wechselt nun das Thema vom „guten Mutesein“ zu einer Warnung. Was wir mit unserem Leib tun, hat Konsequenzen. Wer sich nach der Ewigkeit sehnt, sollte – wie Paulus – alles daran setzen, in diesem Leben Gott zu gefallen.

Genau das ist der Grund, warum Paulus die Korinther im ersten Brief vor Dingen wie sexueller Unmoral, Betrug, der Übervorteilung von Geschwistern vor weltlichen Gerichten, dem Umgang mit Prostituierten, der Teilnahme am Götzendienst oder der Verachtung armer Geschwister gewarnt hat. Unser Leben spielt im Hinblick auf die Ewigkeit eine wichtige Rolle.

In 1. Korinther 6,9-10 heißt es: Denkt daran, für Menschen, die Unrecht tun, ist kein Platz in Gottes neuer Welt. Täuscht euch nicht! Menschen, die Unzucht treiben oder Götzen anbeten, die die Ehe brechen oder als Männer mit Knaben oder ihresgleichen verkehren, Diebe, Wucherer, Trinker, Verleumder und Räuber werden nicht in Gottes neue Welt kommen.

Autsch! Wer im „nächsten Leben“ einen Körper wie Jesus haben will, sollte in diesem Leben schon alles daran setzen, einen Charakter wie Jesus zu entwickeln. Wir sind nicht gerettet, um ein zielloses, eigenwilliges, normales Leben zu führen.

Während wir allein durch den Glauben gerettet werden, ist der rettende Glaube immer einer, der sich in Form von Liebe und Gehorsam ausdrückt und Gott gefällt.

Das Gericht vor Christus

 2. Korinther 5,10: Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder empfängt, was er durch den Leib vollbracht hat, entsprechend dem, was er getan hat – sei es Gutes oder Böses.

Der Herr Jesus wird unser Leben einmal beurteilen. Wir werden vor seinem Richterstuhl erscheinen. So sehr wir wissen, dass wir durch den Glauben nicht ins ewige Gericht kommen, so sehr dürfen wir vor dem Richterstuhl Christi Respekt haben.

Wir werden beurteilt, denn Gott meint es ernst mit seinen Geboten. Dabei werden wir ein Urteil empfangen, das sich nach den Dingen richtet, die wir getan haben. Für das Gute werden wir belohnt, für das Böse bestraft.

Soweit ich das sehe, geht es dabei nicht um das ewige Leben. Vielmehr ist es so, wie es der Apostel Paulus schon im 1. Korintherbrief Kapitel 3 beschrieben hat.

 1. Korinther 3,13-15: So wird das Werk eines jeden offenbar werden, denn der Tag wird es klar machen, weil er in Feuer offenbart wird. Und wie das Werk eines jeden beschaffen ist, das wird das Feuer erweisen. Wenn jemandes Werk bleiben wird, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen. Wenn jemandes Werk verbrennen wird, so wird er Schaden leiden, er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer.

Gott wird die Werke prüfen, die wir getan haben. Dasselbe wird auch in 2. Korinther 5,10 beschrieben: Wir werden vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden.

Die Motivation des Paulus und die Furcht des Herrn

Aber gehen wir weiter zu 2. Korinther 5,11: „Da wir nun die Furcht des Herrn kennen, so überzeugen wir Menschen, Gott aber sind wir offenbar geworden. Ich hoffe aber auch, in euren Gewissen offenbar zu sein.“

Kurz zum Begriff „Furcht des Herrn“: Paulus sieht Gott als den Richter, dem wir gegenüber verantwortlich sind. Dieser Richter verdient Respekt, Verehrung und, falls wir uns in Sünde verlieren, auch echte Furcht. So wie es Petrus formuliert, in 1. Petrus 1,17: „Und wenn ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person nach eines jeden Werk richtet, so wandelt die Zeit eurer Fremdlingschaft in Furcht.“

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Es geht hier nicht um ein ungesundes Grauen vor dem, was da wohl auf uns wartet, oder ein Bangen davor, ob wir vielleicht doch verloren gehen. Darum geht es überhaupt nicht. Gleichzeitig darf aber die absolut einmalige Erfahrung der Liebe Gottes und seiner Vergebung unser Gewissen nicht dahingehend abstumpfen lassen, dass wir Gottes Heiligkeit, Gottes Gerechtigkeit und seine richterliche Unvoreingenommenheit aus dem Blick verlieren.

Weil Paulus Gott auf gesunde Weise fürchtet, will er deshalb Menschen überzeugen – überzeugen von der Wahrheit des Evangeliums. Vielleicht braucht es mehr solche Menschen, die nicht nur von der Liebe Gottes überzeugt sind, sondern Gott selbst auch fürchten.

Paulus weiß, dass Gott seine Motivation kennt. Hier heißt es: „Gott aber sind wir offenbar geworden. Ich hoffe aber auch in euren Gewissen offenbar zu sein.“ Gott weiß, wie es um Paulus steht und warum er tut, was er tut. Paulus geht davon aus, dass auch die Korinther erkennen könnten, was Sache ist. Er kann es aktuell nur ihrem Gewissen überlassen, sein eigenes Verhalten zu beurteilen.

Sie müssen selbst eins und eins zusammenzählen und überlegen, ob das Sinn ergibt, was Paulus hier beschreibt. Wenn sie ehrlich wären, müssten sie im Blick auf Paulus zu demselben Ergebnis kommen, zu dem auch Gott gekommen ist.

Das war’s für heute. Morgen geht es mit dem zweiten Korintherbrief weiter. Das Skript zum Vortrag findest du auf frogwords.de oder in der App.

Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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