Herr, du hast uns durch dieses Jahr geführt. Uns wird immer wieder wehmütig bewusst, dass es Abschnitte gibt, in denen wir dir näherkommen. Und du musst uns immer mehr zu dir hinführen.
In dieser Zeit stehen wir alle in Gefahr, das Wichtigste zu vergessen und am Unwichtigen hängen zu bleiben. Danke auch für die Botschaft des Hebräerbriefs.
Hilf uns jetzt ganz konkret zu verstehen, was das für uns heute bedeutet. Amen!
Hebräer 12.
Persönliche Erfahrungen mit dem Hebräerbrief
Interessant, wie Bibelabschnitte einen begleiten. Ich hatte die erste Predigt meines Lebens im Tübinger Schloss in der Schlosskapelle vor den Mitstudenten des homiletischen Seminars halten müssen – über die Verse 18 bis 24.
Ich war damals völlig überfordert mit diesem sehr schwierigen Abschnitt. Heute habe ich ihn noch einmal herausgeholt. Es ist eigentlich faszinierend, wie ein Wort einen über so viele Jahre hinweg begleitet. Fast vierzig Jahre sind seitdem vergangen.
Damals war es interessant, wie ein solch ungewöhnlicher Textabschnitt einem gegeben wurde, an dem man versuchte, es ganz praktisch auszulegen. Ich hatte ja die schlechtesten Examensnoten in Predigt und im Religionsunterricht.
Das ist kein Spruch, das ist wirklich wahr. Meine Frau hat das kontinuierlich bestätigt. Es war auch noch befriedigend, aber eben nicht mehr. Es ist vielleicht nicht alles, was die Universität als Kriterium ansetzt, das Letzte.
Nun, wir fangen bei Vers 12 an und machen bis Vers 29. Ich habe das nur gesagt, weil wir hier so viele kommende Theologiestudenten haben. Das freut uns ganz besonders. Wir wünschen euch Gottes Segen für eure Prüfungen und alles, was ihr vor euch habt. Da sitzen sie alle.
Ermutigung zum Durchhalten und zur Heiligung
Darum stärkt die müden Hände und die wankenden Knie und macht sichere Schritte mit euren Füßen, damit nicht jemand strauchelt wie ein Lahmer, sondern vielmehr gesund wird.
Jagt dem Frieden nach mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird. Seht darauf, dass nicht jemand Gottes Gnade versäume, damit nicht etwa eine bittere Wurzel aufwachse und Unfrieden anrichte. Viele werden durch sie unrein.
Lasst nicht zu, dass jemand ein Abtrünniger oder Gottloser wird wie Esau, der um der einen Speise willen seine Erstgeburt verkaufte. Ihr wisst ja, dass er hernach, als er den Segen erben wollte, verworfen wurde. Denn er fand keinen Raum zur Buße, obwohl er sie mit Tränen suchte.
Hier kommt zum dritten Mal dieses Thema zur Sprache, in welchem Fall keine Buße mehr wirksam ist. Das habe ich immer wieder erlebt, zuletzt bei einer Hauskreisfreizeit, wo sich die Leute festgebissen haben.
Da muss man aufpassen. Ich erlaube das höchstens kranken Leuten, dass sie sich festbeißen, weil das Wort Gottes so eindeutig sagt, dass selbst für Judas bis zum Schluss die Buße offen war. Das einzige, was ausgeschlossen ist, ist der Fall, der hier erwähnt wird.
Unterschiedliche Gotteserfahrungen im Alten und Neuen Bund
Jetzt folgt der Abschnitt, der damals mein Predigttext war:
Denn ihr seid nicht gekommen zu einem Berg, den man anrühren konnte und der mit Feuer brannte, nicht zu Dunkelheit, Finsternis, Ungewitter und nicht zum Schall der Posaune und zum Ertönen der Worte. Bei diesen Worten baten die Hörer darum, dass ihnen keine weiteren Worte mehr gesagt würden, denn sie konnten es nicht ertragen, was da gesagt wurde.
Und auch wenn ein Tier den Berg anrührt, soll es gesteinigt werden. Die Erscheinung war so schrecklich, dass Mose sprach: „Ich bin erschrocken und zittre.“
Stattdessen seid ihr gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu den vielen Tausenden Engeln, zur Versammlung und Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel aufgeschrieben sind, zu Gott, dem Richter über alle, zu den Geistern der vollendeten Gerechten, zu dem Mittler des neuen Bundes Jesus und zu dem Bund der Besprengung, der besser redet.
Das Blut der Besprengung redet besser als Abels Blut.
Seht zu, dass ihr den nicht abweist, der da redet. Denn wenn jene nicht entronnen sind, die den abwiesen, der auf Erden redete, wie viel weniger werden wir entrinnen, wenn wir den abweisen, der vom Himmel redet?
Seine Stimme hat zu jener Zeit die Erde erschüttert, jetzt aber verheißt er und spricht: „Noch einmal will ich erschüttern, nicht allein die Erde, sondern auch den Himmel.“
Dieses „noch einmal“ zeigt an, dass das, was erschüttert werden kann, weil es geschaffen ist, verwandelt werden soll, damit allein das bleibe, was nicht erschüttert werden kann.
Darum, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst uns dankbar sein und so Gott mit Scheu und Furcht dienen, wie es ihm gefällt. Denn unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.
Die Bedeutung der Heiligung in der heutigen Kirche
Noch einmal allgemein: In Kapitel zwölf geht es um ein Stichwort, das in den evangelischen Kirchen, also bei uns in Deutschland, sehr stark vergessen wurde – die Heiligung.
Ich weiß auch nicht, was Sie in dem Moment denken, wenn das Wort Heiligung fällt. Vielleicht haben Sie schon öfter bemerkt, dass es einen übertriebenen Gebrauch lutherischer Begriffe gibt. Besonders Theologen neigen manchmal zu überspitzten Formulierungen. So sagen sie zum Beispiel, es sei eigentlich überhaupt nicht schlimm, wenn man sündigt, da wir ja die Vergebung haben. Natürlich gibt es Bibelstellen, mit denen man das untermauern kann. Dann heißt es oft, wir bleiben solange wir leben immer sündige Menschen und brauchen die Vergebung. Simul justus et peccator – wir sind zugleich Sünder und gerechtfertigte Menschen.
Das hat in unserer Kirche zu sehr schlimmen Missständen geführt, denn diese Lehre ist verderblich und macht Menschen gleichgültig. In der neueren Kirchengeschichte gibt es jedoch einen großen Traditionsstrom von Kirchen, die sich der Heiligung des Lebens verschrieben haben. Das bedeutet genau, dass auch unser Leben von Gottes Heiligkeit geprägt sein muss.
Wir werden später darauf eingehen, wie das auf richtige Weise geschieht, denn ich denke, es ist ein sehr vernachlässigter Punkt in der Lehre. Sie sehen ja auch die Missstände im Leben vieler Menschen, die sich Christen nennen, aber das praktisch nicht leben.
Wenn ich einfach mal Namen für Heiligungskirchen nennen soll – man bezeichnet sie so als Typ, ähnlich wie der Begriff konservativ evangelikal für bibelbezogene Kirchen in Amerika – dann gehören dazu etwa die Heilsarmee. Dort laden sie in jedem Gottesdienst die Menschen an der Busbank ein, ihr Leben ganz vor Gott auszuschütten und die Gnade Jesu neu zu empfangen, auch wenn sie schon gläubig sind. Ebenso die Nazarenerkirche.
Andere sagen gern, dort gehe es zu gesetzlich zu. Das wollen wir uns aber genauer ansehen. Jede Glaubenserkenntnis ist eine Gratwanderung. Man kann immer auf die eine oder andere Seite abkippen. Aber das Wort Heiligung spielt eine große Rolle.
Wir hatten es ja schon beim letzten Mal, als vom Lauf des Christen die Rede war. Wir sollen bis aufs Blut der Sünde widerstehen, den Kampf aufnehmen und auch die Leiden dienen dazu, uns zu einer Reinigung unseres Lebens zu führen.
In diesen Versen steckt unheimlich viel, deshalb möchte ich vor der Auslegung kurz an ein paar Beispielen verdeutlichen, worum es geht.
Missverständnisse über Heiligkeit und Gottesfurcht
Wo kommt das Missverständnis her? Die Worte, die wir gebrauchen, auch das Wort „heilig“, werden nicht nur von gläubigen Bibellesern verwendet. Dieses Wort gibt es in allen Religionen, und so sind wir geprägt von einem bestimmten Begriff des Heiligen.
Heilig ist zum Beispiel ein Tempel. Bei Moscheen muss man die Schuhe ausziehen und barfuß hineinlaufen. Dort darf man sich nur schweigend nähern. Auch die Kirche wird gern als heiliger Raum gesehen. Dort soll man ruhig sein, vielleicht flüstern oder leise reden. Heilig wird oft als etwas verstanden, dem man sich nur mit Zittern nähert.
Jetzt wissen Sie schon, dass dies gerade im Hebräerbrief nicht so dargestellt wird. Dort heißt es, ihr seid ja nicht zu dem Berg Sinai gekommen, wo man Angst hat hinzugehen. Dort wollte man nichts anfassen, weil der Berg zitterte und rauchte. Es war, als wäre ein Vulkan ausgebrochen, und der zornige Gott drohte über diesem Sinai.
Das ist nicht das biblische Bild der Heiligkeit Gottes. Die Angst vor Gott kann es nicht sein. Der Begriff des Heiligen ist leider sehr stark vom magischen Denken geprägt. Das gilt für alle Geisterkulturen, die man auch animistische Kulturen nennt. In diesen Kulturen hat alles eine Seele – ein Baumstumpf, die Sonne, das Wasser und so weiter.
Solche animistischen Geisterkulturen gibt es zum Beispiel in Afrika. Dort haben die Menschen Todesangst, Gott zu begegnen. Darum tabuisieren sie vieles. Man darf dies nicht tun und jenes nicht tun. Das ist sehr eindrücklich. Die Menschen sagen, dass alles von Angst bestimmt ist, die Heiligkeit Gottes zu verletzen und dadurch schuldig zu werden.
Im Alten Testament gibt es viele Beispiele von der Heiligkeit Gottes. So ist Gott seinem Volk Israel am Sinai begegnet. Das Volk durfte nicht zum Berg hinaufgehen. Sie haben sich das Haupt verhüllt. Selbst als Mose herunterkam, musste er sein Gesicht verhüllen, weil der Schein alle blendete.
Die Heiligkeit Gottes im Alten Testament
Wir haben ein ganz anderes Beispiel, das mich von Jugend an sehr erschüttert hat. Es geht um die Heiligkeit Gottes, besonders im Tempel und im Alten Testament. Dort durfte der Hohepriester nur einmal im Jahr ins Allerheiligste eintreten.
Als die Bundeslade von David nach Jerusalem gebracht wurde, setzte man sie auf einen Wagen. Dabei passierte ein Missgeschick. Die Straßen waren damals nicht so gut wie heute. Der Wagen geriet von dem Feldweg ab und kippte über eine Böschung.
In der großen Angst, dass die heilige Bundeslade herunterfallen könnte, tat Peretz Usa etwas ganz Wunderbares. Er stürzte sich hin, um die Bundeslade zu halten – und fiel dabei tot um. Dieses Ereignis ist ein Rätsel.
Die Heiligkeit Gottes ist so groß, dass man sich ihr nicht nähern darf, selbst wenn man es in bester Absicht tut. Peretz Usa wollte Schlimmeres verhindern, er war nicht aus Neugierde da. Im Alten Testament finden sich viele solcher Beispiele.
Doch durch das Kommen Jesu stehen wir jetzt in einer ganz neuen Epoche. Schon im Alten Bund zeigt sich die Heiligkeit Gottes auf eine andere Weise. Darauf möchte ich hinweisen.
Das, was wir jetzt berührt haben, ist ein Teil davon, der aber schon im Alten Bund durchbrochen wurde.
Die neue Gotteserkenntnis im Buch Jesaja
Und jetzt schlagen Sie bitte einmal Jesaja 41 auf. Das sind die herrlichen Worte, die man ja auswendig lernen muss. Jesaja 41: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir, weiche nicht, ich bin dein Gott.“
Jetzt wissen Sie, das ist ja kein Zurückweichen vor Gott, sondern Hinspringen. Fürchte dich doch nicht vor ihm! Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.
Und da heißt es im Vers 14: „Fürchte dich nicht, du Würmlein, Jakob, du armer Haufe Israel, ich helfe dir“, spricht dein Erlöser, der Heilige Israels. Auf einmal ist nicht mehr die Angst vor der Heiligkeit Gottes da, sondern im Gegenteil: Die Heiligkeit Gottes ist die helfende Macht meines Lebens.
Jetzt wissen Sie, was für eine Revolution da passiert ist: eine ganz neue Gotteserkenntnis, bei der sich Gott ganz neu offenbart. In diesem Buch Jesaja gehen Sie auf Kapitel 43, auch das kennen Sie auswendig. Wie oft habe ich das erwähnt?
Und nun spricht der Herr, der dich geschaffen hat: „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein.“ Die Heiligkeit Gottes ist gar nicht mehr erschreckend, sodass die Ströme dich nicht ersäufen sollen.
„Und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, die Flamme soll dich nicht versengen, denn ich bin der Herr, dein Gott, der Heilige.“ Du brauchst nicht erschrecken. Es bleibt alles, wie es war: Gott ist der Heilige, bei dem kein Unrecht sein kann. Aber er kommt zu mir als der Heiland, als der Erlöser, als der Befreier, als der Zurechtbringer.
Wir haben ja ein treues Gemeindeglied, das mich immer daran erinnert, wenn ich vom Richter spreche. Wir sollen vor dem Richter nicht erschrecken. Es wird immer wieder gesagt: Das Wort „richten“ ist doch nichts Negatives. Der Vater wird es richten, er bringt alles wieder ins Gleis.
Das Richten Gottes ist doch nichts Schlimmes, sondern Gott macht wieder ganz, was kaputt war, bringt das Falsche zurecht. Das hat die Bibel. Der Psalmen klatscht doch in die Hände: Jetzt kommt endlich in dieser chaotischen Welt wieder die wunderbare Linie Gottes hinein.
Das Bild des Heiligen ist nichts Erschreckendes. Ich kann Ihnen jetzt nicht alle Stellen der Bibel zeigen, aber das geht natürlich schon zurück an den Sinai. Genau, es war vielleicht das urreligiöse Empfinden dieser Leute, wie sie von Gott zurückgewichen sind.
Und jetzt gucken wir die paar Stellen dann an.
Heiligung als Gottes Auftrag an Israel
Vom Mose, 3. Mose 20, Vers 26: Beim Bibellesen wird man später immer wieder neu darauf aufmerksam, wenn man einmal darauf hingewiesen wurde. 3. Mose 20, Vers 26 sagt: „Ihr sollt mir heilig sein, denn ich, der Herr, bin heilig, der euch von den Völkern abgesondert hat, damit ihr mein seid.“
Das ist so originell. Heute habe ich im Radio einen Kommentar gehört, dass seit 50 Jahren zwischen den Palästinensern und den Juden ein Konflikt tobt. Hat er das wirklich? Seit Jakob und Esau tobt dieser Konflikt. Das ist ja der Witz, denn Gott hat sie ausgesondert und geheiligt.
Es stellt sich immer wieder die Frage: Wenn jemand ins Heilige Land geht, sagt er oft, dort gibt es ja Spitzbuben, Gauner und Kriminelle. Das Heilige Land ist nicht so heilig, wie wir es uns vorstellen. Aber der Gott, der heilig ist, hat in diesem Land eine Maria geheiligt. Er hat hier ein Haus geheiligt, das dann Tempel genannt wurde, und er hat Menschen als seine Werkzeuge benutzt, als Propheten.
„Ihr sollt heilig sein, weil ich heilig bin.“ Und jetzt fällt auf, dass das keine menschliche Anstrengung ist. Vor der Verkrampfung hat man ja ein bisschen Angst, vor der Gesetzlichkeit, dass Menschen an ihrem heiligen Schein basteln. Das ist in der Bibel gar nicht gemeint. Vielmehr soll der heilige Gott dein Denken, deine Pläne, dein Herz und dein Tun prägen.
Gott sagt nicht, dass man große Anstrengungen machen soll, sondern dass man, wie er selbst heilig ist, auch heilig sein soll.
3. Mose 19, Vers 2: Wann sind noch diese Kapitel davor? Ihr habt schon wieder umgeschlagen. 3. Mose 19, Vers 2 sagt: „Rede mit der ganzen Gemeinde Israeliten und sprich: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der Herr, euer Gott.“
Für Israel muss das immer noch erschreckend gewesen sein. Sie konnten das überhaupt nicht begreifen. Wir haben ja eine dumme Eigenart, vielleicht ist das bei uns im abendländischen Denken so verankert, dass wir Gott sehr verniedlichen. Aber man muss sich wieder vorstellen, wer der Gott ist, von dem alles herkommt, was in dieser Welt Bestand hat. Und dieser Gott möchte mein Leben mit Heiligkeit erfüllen.
Gottes Erwählung und Liebe als Grundlage der Heiligung
5. Mose 7,6-7: Gott erklärt, warum es nicht erlaubt ist, Steinbilder, Götzenbilder oder Amulette aufzustellen. Er betont, dass das Volk Israel ein heiliges Volk für den Herrn, ihren Gott, ist. Sie gehören dem lebendigen Gott absolut. Der Herr, dein Gott, hat dich zum Volk seines Eigentums aus allen Völkern auf Erden erwählt.
Dabei ist es nicht so, dass der Herr euch angenommen und erwählt hat, weil ihr größer oder besser wäret als alle anderen Völker. Das ist ein Missverständnis. Denn ihr seid das kleinste unter allen Völkern. Vielmehr hat er euch erwählt, weil er euch geliebt hat. Die Heiligkeit Gottes ist etwas, das Gott uns schenken möchte.
Ein Beispiel dafür ist Jesaja bei seiner Berufung, wie er die Heiligkeit Gottes erlebt hat. Die Seraphim sangen und riefen: „Heilig ist Gott, der Herr aller Lande, er ist in seiner Ehre voll.“ Jesaja erschrickt und bricht zusammen. Dann spricht Gott zu ihm: „Ich sende dich.“ Gott reinigt Jesajas Lippen und heiligt sie.
Jesaja fragt sich, was er mit seinen Lippen sagen soll und wie er Bote des heiligen Gottes sein kann. Gott antwortet: „Ich mache dich rein.“
Heiligung als Auftrag und Verheißung im Neuen Testament
Im Neuen Testament wird dieses Thema wieder aufgegriffen. Man findet es zum Beispiel im ersten Petrusbrief, ziemlich am Ende. In der Bibel stehen zuerst die Paulusbriefe und danach die Briefe des Petrus. So heißt es in 1. Petrus 2,9, einem sehr schönen Wort, das man auswendig kennen sollte:
„Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, das ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat, von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.“
Es gibt eine tragische Falschauslegung, die man immer wieder antrifft. Das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen wird von vielen Auslegern missbraucht. Sie sagen, Jesus habe auch gesagt, man solle das Unkraut im Erntefeld stehen lassen. Doch wenn Jesus das Gleichnis gedeutet hätte und gesagt hätte, der Acker sei die Welt – er sprach von der Welt –, dann meint er damit, dass man die Welt nicht richten kann. In der Welt gibt es Frucht und Unkraut.
Im gesamten Neuen Testament wird deutlich, dass die Gemeinde – denken Sie an die harten Briefe des Paulus – dazu berufen ist, eine heilige Gemeinde zu sein. Gott spricht die Gemeinde ja als die Heiligen an. Bedeutet das, dass es keine Sünde mehr gibt? Nein. Wo Sünde erkannt wird, muss sie ins Licht Jesu gebracht und vergeben werden.
Wir müssen durch Jesus Christus geheiligt werden. Wir sind alle fehlbare Menschen, solange wir leben. Diese Erkenntnis stammt aus der lutherischen Lehre. Doch es muss auch der Ernst hinzukommen, dass ich mein Leben diesem heiligen Gott ausliefere.
Zeugnisse von Heiligung im Leben von Menschen
Ich habe Ihnen ja neulich von der New York Times erzählt, in der eine Anzeige von einer Frau war. Ich wollte den Gottesdienst nicht zu sehr ausdehnen, da es sich um eine Diskussion handelt, die in Amerika sehr verbreitet ist. Die Frau sagte, sie sei viele Jahre ihres Lebens gefangen gewesen, eigentlich von ihrer frühen Kindheit an, in einer falschen gleichgeschlechtlichen Beziehung – bis sie es vor Gott bereinigt hat.
Sie hat gesagt, sie möchte allen Frauen Mut machen. Es betrifft ja auch Männer. Die Freude des Lebens kann erst wiederkommen, wenn wir Gottes Freundlichkeit erleben. Sie hatte einen tollen Text dazu. Ich habe noch ein paar Kopien in der Sakristei, falls es jemanden interessiert. Man kann sie sich dort holen. Es ist schon interessant, wenn man mit Menschen darüber reden muss. Wir wollen ja gerade solche Themen nicht bis zum Überdruss besprechen. Sie gehören in die persönliche Aussprache.
Zum Beispiel gilt: Ich werde nie glücklich, wenn ich gegen Gottes Ordnungen lebe. Ich habe Ihnen deshalb heute noch einmal den Artikel mitgebracht, den ich Ihnen am liebsten ganz gelesen hätte. Es geht um Franz Huber, der ein Junkie war, ein Drogensüchtiger. Er wurde 1945 unehelich in München geboren und hat dann 20 Jahre lang alles geschluckt – LSD, Kokain – und lebte unter Gelegenheitsdieben, Prostituierten, Zuhältern und Einbrechern.
Er bekam Sicherungsverwahrung in München und kam dann nach Holland in eine Stiftung, die Jesuskinder im Kloster Buren. Dort hat er die furchtbaren Qualen einer Erziehungskur und Entziehungskur durchlitten. Es ist erschütternd, wenn man das alles liest. Durch eine ganz klare Bekehrung ist er diesen Weg gegangen.
Schließlich wurde die Sicherungsverwahrung sogar aufgehoben. Das Tolle ist: Der Mann war sehr, sehr krank. Seine Fußsohlen waren so zerstört. Aber auch den Artikel müssen wir vielleicht kopieren für die, die ihn brauchen. Er hat gearbeitet, wo es nur ging, als Wachmann und überall, um so viel Geld wie möglich zurückzuzahlen von dem, was er bei Apothekeneinbrüchen und anderen Taten kaputtgemacht hatte.
Der Artikelschreiber schreibt: "Kaum jemand kann ermessen, was regelmäßige ehrliche Arbeit bei einem ehemaligen Junkie bedeutet." Und er zitiert ein Arbeitszeugnis: "Besonders hervorzuheben waren Hubers enormes Geschäftsinteresse und sein starker Arbeitswille. Wenn Herr Huber gebraucht wurde, war er stets für die Firma da, auch wenn dies außerhalb der normalen Geschäftszeiten war." So war er: fleißig, pünktlich und gewissenhaft.
Wenn die Heiligkeit Gottes einen Menschen ergreift, kann man nur staunen. Er war dann in München, und es wird dort ausführlich beschrieben, wie er den ganzen Ausgeflippten nachgelaufen ist.
Er ist im Juni 1998 gestorben und beerdigt worden. In der größten deutschen Tageszeitung – ich glaube, es war die Bild-Zeitung – erschien an seinem Tod ein ganzseitiger Artikel über ihn. Darin stand in zwei Zentimeter hohen Schlagzeilen: "Ein Junkie im Dienst Jesu Christi – von der Gosse zu Gott."
Wir wissen heute viel mehr über das Reden, dass die Heiligkeit Gottes auch seine Barmherzigkeit umfasst. Sie ist nichts, was mich zertrümmert oder zerschlägt, sondern etwas Wunderbares. Viele Leute haben bezeugt: Er hat mir herausgeholfen. Da ist ein Segenstrom geflossen, obwohl alle sagten, man könne sich nicht vorstellen, wie kaputt sein Körper organisch war.
Deshalb ist er auch nicht alt geworden. Aber wie er alles bloß verströmte für andere – von einem Anderen, der auch ganz tief gefallen war! Er hat mir 50 Postkarten geschrieben, die niemand vergessen hat. Er hat sich für jeden eingesetzt, weil die Heiligkeit Gottes etwas Wunderbares ist.
Und da müssen wir umdenken.
Heiligung als Geschenk der Gnade und Lebensstil
Und jetzt haben Sie auch wieder Beispiele bei Augen, an denen das sichtbar wird. Nun verstehen Sie, warum ich das vorher sagen wollte. Vielleicht nehmen wir noch ein paar Bibelstellen, bevor wir an diesen Abschnitt gehen. Die Zeit rennt dahin, aber es lohnt sich, dass dieses Thema der Heiligung bei uns eine größere Bedeutung hat.
1. Korinther 6,11: Einige von euch sind auch so gewesen – das waren Trunksüchtige, Lästler, Räuber und so weiter. Aber ihr seid reingewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht geworden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes.
Was ist denn Gesetzlichkeit? Gesetzlichkeit bedeutet, dass man es mit eigener Kraft machen will. Man meint, es ohne Christus mit dem eigenen Willen, mit der eigenen Willenskraft schaffen zu können. Das geht nicht. Es ist ein Geschenk der Gnade, das man in der Vergebung empfängt. Aber die empfangene Vergebung führt auch in einen neuen Lebensstil der Heiligung hinein.
1. Thessalonicher 4,3: Wenn es zu viel ist zum Aufschlagen, hören Sie einfach zu, ich lese es ja noch einmal. Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, dass ihr die Unzucht meidet und so weiter. Dann geht es um Eheratschläge und Ähnliches. Das ist der Wille Gottes, das will er.
Oder 1. Korinther 1,30: Die Stelle kennen Sie – Christus ist uns von Gott so gemacht zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung. Ich empfange es aus Christus. Gerade Paulus hat nicht gemeint, dass ich das mit frommem Eifer tue. Denn diese komische Verkrampfung stößt uns ja immer wieder ab. Das ist das Nichtgute bei der Heiligung, wenn sie ein Menschenwerk bleibt.
Es ist eben immer so: Wo es frisch im Glauben erlebt wird, da sind wir kräftig. Wenn es dann bloß noch mit dem Prügel eingetrichtert wird, hat es keinen Wert mehr.
Praktische Aufforderung zur Heiligung und zum Frieden
Und jetzt wenden wir uns unserem Hebräertext zu, in dem das Thema Heiligung wieder ganz vorn steht. Ich hoffe, es wird uns jetzt praktisch leichter fallen, das zu verstehen.
Dort heißt es: „Stärkt die müden Hände und die wankenden Knie und macht sichere Schritte.“ Christen gehen einen Weg; sie sind gerichtet. Haben Sie eine klare Kursbestimmung für Ihr Leben, so wie man es zum Jahreswechsel, etwa zum neuen Jahr 1999, tut? Klare Schritte, denn es geht auch in die Ewigkeit hinein. Wir wollen mit unserem Leben Gott dienen. Deshalb heißt es: „Jagt der Heiligung nach und dem Frieden.“ Ohne Frieden könnt ihr Gott nicht sehen.
Wenn es im praktischen Leben nicht stimmt, dann ist Gott von uns gewichen. Dabei nennt der Text den Frieden – das ist unser Zusammenleben mit anderen Menschen – und die Heiligung. Das ist eine ganz große Frage, die uns auch stark beschäftigt. Da wirken Mächte und Einflüsse, die unser Leben am Sonntag, sozusagen, in die Finsternis ziehen. Deshalb heißt es: Macht euch frei von dem, was euer Leben verdunkelt.
Friede und Heiligung – dieses Wort „stärkt die müden Hände und die wankenden Knie“. Das ist sehr schön. Wahrscheinlich steht bei Ihnen auch eine kleine Bemerkung, unter anderem zu Jesaja 35. Dort geht es um die messianische Erwartung des kommenden Heilands. In Jesaja 35, Vers 3, heißt es: „Stärkt die müden Hände und macht fest die wankenden Knie.“ Wir sind Leute, die zukunftsorientiert sind. Man sagt ja immer wieder: Christen haben eine Hoffnung. Ich sage gern: Christen haben eine Zuversicht.
Auch im Alter möge uns der Herr diese Zuversicht erhalten. Wir haben unsere Frau Figo, unsere frühere Mesnerin, besucht. Sie war schon immer Mesnerin, seit wir hierhergekommen sind – wissen Sie, wie lange das her ist. Sie ist, glaube ich, 1969 oder wann in den Ruhestand gegangen. Sie wird bald 100 Jahre alt. Es ist oft schwer, wenn man nichts mehr sehen kann und besser im Stuhl sitzt. Aber das ist doch herrlich: „Oh, ich sehne mich ja so. Wann holt mich Jesus heim? Ich freue mich ja so.“ Das ist etwas Wunderbares, wenn man diese Zielrichtung hat. Das Leben endet nicht einfach, sondern man freut sich auf die neuen Aufgaben, die der Herr bereitet.
Sehen Sie darauf, Vers 15, damit niemand Gottes Gnade versäume. Wir leben täglich vom Wunder der Vergebung. Es gibt keinen Tag, an dem wir nicht der Gnade bedürfen. Ich könnte sogar sagen: Keine halbe Stunde, in der ich die Gnade Gottes nicht brauche. Es ist immer so bereichernd, wenn man mit reifen Christen zusammensitzt.
Letzten Mittwochabend waren wir bei unserem Doktor Laubach. Auch Paul Gerhard Kalthoff, der Leiter der Wiedenästermission, war da. Sie sprachen über ein Problem und die Not, die auch im Leben gläubiger Menschen oft vorkommt. Beide betonten mit großem Ernst: Auch gläubige Menschen haben sich selbst nicht in der Hand. Jeder von uns steht in Gefahr, heute noch in eine furchtbare Sünde zu fallen oder in eine schlimme Lage zu geraten. Keiner hat sich selbst in der Hand. Deshalb müssen wir um die Gnade Gottes beten: „Herr, bewahre du Herz und Sinne.“
Das ist die biblische Lehre. Wir brauchen die Gnade Gottes und seine Bewahrung. Gott hat uns vor vielen Gefahren bewahrt; sonst wären wir schon irgendwo gelandet. Was hatten wir schon für kritische Lebensabschnitte! Deshalb darf es im christlichen Leben keinen Stolz geben und kein Herabsehen auf andere. Die Gnade brauche ich.
Dann wird von der bitteren Wurzel gesprochen, die man rigoros bekämpfen muss. Es gibt Dinge, bei denen uns Unrecht widerfährt oder Ärger entsteht, den man hinunterschluckt. Das ist eine bittere Wurzel, die sich wie Unkraut ausbreitet, immer schlimmer wird, Unfrieden stiftet und viel zerstört. Deshalb ist es ganz besonders wichtig, alles immer wieder zu klären.
Ich bin Ihnen so dankbar, dass Sie mit meiner extremen Art immer wieder Geduld und Liebe gezeigt haben. Es ist so leicht, irgendwo verletzt zu sein. Da muss man darauf achten, dass nichts entsteht und man sagt: „Da ist doch nichts.“ Das ist so herrlich, wenn Frieden herrscht. Vergessen Sie nie, wie unser Karl Frank mir immer sagte: „Das Wichtigste ist der Friede in der Gemeinde.“ Dass keine bittere Wurzel aufwächst, dass niemand sich zurückgesetzt fühlt oder durch ein ungeschicktes Wort verletzt wird. Das ist ein Wunder der Gnade, wenn der Herr das erhält und lässt.
Dann wird Esau erwähnt, und harte Worte werden gebraucht. In manchen Bibeln, zum Beispiel der Altluther-Bibel, steht sogar: „Ein Hurer“ – ich glaube, das ist das Wort. Es geht um das Verhältnis zu Gott. Es ist nicht bekannt, dass Esau tatsächlich so etwas getan hätte, sondern es bedeutet, dass Esau seine Erstgeburt preisgab. Die rote Krütze, die man ihm vorgesetzt hatte, war ihm egal. Er hatte Hunger, kam vom Feld und verkaufte sein Erstgeburtsrecht.
Jetzt komme ich noch einmal auf den Punkt: Wenn ich die Gabe, die ich im Glauben empfange, mit Füßen trete – das ist der Punkt, der im Hebräerbrief immer wieder genannt wird. Wenn ich ganz bewusst Jesus Christus, der sich mir offenbart hat mit seinem Leiden und Sterben als Heiland und Erlöser, mit Füßen trete und bespucke, dann gibt es kein Zurück mehr. Das ist eine erschütternde Sache.
Das ist etwas ganz anderes, als wenn jemand Zweifel hat oder Anfechtungen erlebt. Das darf man nicht tun: Das, was der Herr in Güte geschenkt hat, mit Füßen treten. Sicher durchlaufen Menschen, besonders junge Leute, in ihrer Entwicklung Phasen der Krise, auch im Glauben, Ablehnung oder sogar Lästerung. Aber hier geht es um eine massive Sache, wie Esau sagt: „Ich will nichts mehr wissen.“ Was war das Erstgeburtsrecht? Die gesamte Verheißung Abrahams hat er mit Füßen getreten. Das darf man nicht verspielen.
Das wird erwähnt, und nun wird erzählt: Ihr seid doch zu dem Berg gekommen. Zu welchem Berg? Zum herrlichen Berg des himmlischen Jerusalems, zu Christus in seiner Güte und Liebe. Ich mag es nicht, wenn man Altes Testament und Neues Testament gegeneinander ausspielt. Ich denke, im Alten Testament konnten sie es noch nicht fassen. Gott ist nicht anders.
So steht es schön vom Blut der Besprengung, vom Blut Jesu, das mich fortwährend reinigt, damit ich in die Gegenwart Gottes treten kann. So dürfen Sie heute Nacht wissen: Er ist bei mir, der Heilige, mein Heiland. Er geht morgen mit mir auch in schwierige Verhandlungen oder Gespräche. Er ist bei mir, der Heilige, und hat die Brücke geschlagen.
Das Blut der Versöhnung macht es möglich, dass ich dorthin kommen kann. Das ist die Freude: Nichts, nichts kann mich verdammen. Nichts nimmt mir meinen Mut. Die Hölle und ihre Flammen löscht meines Heilands Blut. Kein Urteil erschreckt mich, kein Unheil betrübt mich, weil mich mit Flügeln deckt mein Heiland, der mich liebt. Und die ganze himmlische Engelwelt ist um mich her.
Ich bin ein nüchterner Mensch und möchte nicht viel über Engel meditieren. Aber es ist schön, dass die Bibel von den himmlischen Heerscharen spricht, die Gott zu Befehl sind und sich um mich lagern. Der Engel des Herrn lagert sich um die, die ihn fürchten. Unsere unheilige Welt wird zu einer Stätte der Gegenwart Gottes.
Das ist das Allergrößte, wenn angefochtene Menschen in dieser unheimlichen Welt, etwa in Kriegszeiten, das wissen: Der heilige Gott ist da. Heute haben wir den ganzen Tag über Gespräche mit der Botschaft von Luanda geführt, der deutschen Botschaft. Immer wieder die Frage: Können unsere Leute noch mit einem UNO-Flugzeug aus Huambo herausfliegen? Die Kämpfe sind wieder voll entbrannt, noch 40 Kilometer vor Huambo.
Das Ehepaar Seibold ist noch nicht sicher, ob es gehen will oder bleiben. Margarete Roth möchte auch in den schlimmsten Bürgerkriegszeiten drinbleiben. Ich kann das nur tun, wenn ich weiß: Der Heilige ist da, wo alle anderen zurückweichen müssen und nichts tun können.
Oder wenn diese schrecklichen, wilden Mobster in Indonesien losgehen – er schützt mich. Und ich bin im himmlischen Jerusalem. Sie müssen wissen: Das sind keine räumlichen Trennungen. Der unsichtbare Gott ist bei uns mit seinem Schutz.
Jetzt will ich gar nicht mehr viel reden und alles im Einzelnen erklären. Der Richter über alle und die Gemeinde der Erstgeborenen, die von Gott erwählt sind: Seht zu, dass ihr ihn nicht abweist. Eine Mahnung an eine müde gewordene Christenschar: Lasst das Wort Christi nicht zu einer langweiligen Sache werden.
Das ist das Schlimmste: dass man verdrossen wird, seine stille Zeit nicht mehr hält und das Wort kalt lässt. Man weiß doch, dass es immer dieser Christus ist, der um unser Leben ringt. Sie müssen nichts aufgeben. Es ist ein schlechter Tausch, wenn wir vergängliche Sünde wollen. Wie bei Esau – was hat er sich geholt?
Und wenn Sie am Bilget ihr Vermögen bekämen – was wäre es ohne die segnende Hand Gottes? Es gibt so viele falsche Blicke immer wieder. Man müsste Mitleid haben mit Menschen, die in Sünde fallen und meinen, wenn sie ausbrechen, sind sie der Große. Das versteht doch nicht der Christus, der euch reinigt und euer Leben heiligt.
Es ist keine Verkrampfung, sondern ein Hören auf sein Wort und dadurch ein Ergreifen seiner Gaben und seiner Stimme. Das ist eine mächtige Stimme. Denn wenn Jesus bei seiner Wiederkunft ruft, wird die neue Welt da sein: der neue Himmel und die neue Erde.
Es ist herrlich, wenn er im Leben eines Junkies gesprochen hat. Das Wort Christi ist etwas Großes. Es ist schlimm, wenn Christen sagen: „Hör doch auf die Bibelworte.“ Was ist ein Wort, wenn ein Mensch es packt und auf Christus hört, an den er gläubig wird? Was kann da für eine Revolution passieren?
Gott will noch viel mehr in Ihrem Leben wirken. Also wieder keine Verkrampfung der Heiligkeit, sondern ein Annehmen dessen, was er in unserem Leben wirken will. Wenn ich es auf Schwäbisch sagen würde: „Mach doch den Schieber auf, lass Christus in dein Leben einströmen. Er will dein Herz ergreifen.“
Bei Franz Huber sagten sie, viele seiner Gehirnzellen seien abgestorben, und er hätte manches Denkvermögen verloren. Aber umso mehr wuchs sein Herz in einer unendlichen Liebe zu den Menschen. Das ist schön, wenn der Herr so etwas gibt. Er gibt die Gaben ganz verschieden.
Wir empfangen ein unerschütterliches Reich. Lasst uns dankbar sein und Gott dienen mit Scheu und Furcht, wie es ihm gefällt. Dazu wird noch einmal klar gesagt: Unser Gott ist ein verzehrendes Feuer. Mit Gott kann man nicht spielen.
Er bleibt der Gott des Gerichts. Aber wo ich an ihn gläubig geworden bin, bin ich im himmlischen Jerusalem. Dort komme ich nicht ins Gericht, dort bin ich im Frieden.
Jetzt denke ich, Sie sind heute Abend auch angefochten, belastet und bedrückt von vielen Dingen. Freuen Sie sich, dass der Herr Ihre Herzen und Sinne heiligen will. „Heilige euch durch und durch, dass euer Geist samt Seele und Leib bewahrt werde unsträflich auf die Zukunft unseres Herrn Jesus Christus.“ So schöne Segensworte.
Ich spreche es Ihnen zu: Der Herr hat noch viel vor und will auch durch Sie wunderbar wirken.
Die Warnung vor dem Verwerfen der Gabe Gottes
Und dann wird Esau erwähnt, und es werden harte Worte über ihn gebraucht. In manchen Bibeln, zum Beispiel in der Altluther-Übersetzung, steht sogar: „Ein Hurer“ – glaube ich. Das ist ein Ausdruck, der das Verhältnis zu Gott beschreibt. Es geht hier nicht darum, dass uns bekannt wäre, dass Esau tatsächlich eine solche Tat begangen hätte. Vielmehr bedeutet es, dass Esau in diesem Moment seine Erstgeburt nicht wertschätzte.
Die rote Linsensuppe, die ihm angeboten wurde, war ihm wichtig, weil er Hunger hatte, nachdem er vom Feld kam. Es wird gesagt: Wenn ich die Gabe, die ich im Glauben empfangen habe, mit Füßen trete – das ist der Punkt, der auch im Hebräerbrief immer wieder betont wird. Wenn ich bewusst Jesus Christus, der sich mir offenbart hat durch sein Leiden und Sterben als Heiland und Erlöser, mit Füßen trete und sogar bespucke, dann gibt es kein Zurück mehr.
Das ist eine erschütternde Sache. Sie unterscheidet sich grundlegend von Zweifeln, Anfechtungen oder anderen Schwierigkeiten im Glauben. Man darf das, was der Herr in seiner Güte geschenkt hat, nicht mit Füßen treten. Sicher durchlaufen viele Menschen, besonders junge Leute in ihrer Entwicklung, Phasen der Krise – auch im Glauben, mit Ablehnung oder sogar Lästerung.
Aber hier handelt es sich um etwas ganz Massives, wie Esau sagt: „Ich will nichts mehr wissen.“ Was war die Erstgeburt? Die gesamte Verheißung an Abraham hat er mit Füßen getreten. Und es wird deutlich gesagt: Das darf man nicht verspielen.
Die himmlische Stadt und das Blut des Neuen Bundes
Gut, das ist dann erwähnt, und jetzt wird noch einmal erzählt: Ihr seid doch zu dem Berg gekommen. Zu welchem Berg? Zum herrlichen Berg des himmlischen Jerusalams, Christus in seiner Güte und Liebe.
Ich habe es nicht so gern, wenn man das gegeneinander ausspielt – alttestamentlich, neutestamentlich – denn ich denke, nur im Alten Testament haben sie es noch nicht fassen können. Gott ist nicht anders. Es steht so schön vom Blut der Besprengung, dem Blut Jesu, das fortwährend mich reinigt, damit ich in die Gegenwart Gottes treten kann.
So ist es ja, dass Sie heute Nacht wissen dürfen: Er ist bei mir, der Heilige, mein Heiland. Er geht morgen mit mir auch in schwierige Verhandlungen oder Gespräche, was ich habe. Er ist bei mir, der Heilige, und er hat die Brücke geschlagen. Das Blut der Versöhnung ist das, was es für uns möglich macht, dass ich dorthin kommen kann.
Das ist die Freude. Nichts, nichts kann mich verdammen, nichts nimmt mir meinen Mut. Die Hölle und ihre Flammen löscht meines Heilands Blut. Kein Urteil erschreckt mich, kein Unheil betrübt mich, weil mich mit Flügeln deckt mein Heiland, der mich liebt. Und da ist die ganze himmlische Engelwelt um mich her.
Ich bin auch ein nüchterner Mensch und möchte nicht viel über Engel meditieren. Aber es ist etwas Schönes, dass die Bibel auch davon spricht, dass die ganzen himmlischen Heerscharen – von denen auch in der Weihnachtsgeschichte etwas dasteht – Gott zu Befehl sind und sich um mich lagern. Der Engel des Herrn lagert sich um die her, die ihn fürchten.
Unsere Welt hier, unsere unheilige Welt, wird zu einer Stätte der Gegenwart Gottes. Und das ist in der Tat das Allergrößte, wenn angefochtene Menschen in dieser unheimlichen Welt, etwa in Kriegszeiten oder Ähnlichem, das wissen: Der heilige Gott ist da.
Gottes Schutz in einer unsicheren Welt
Wir haben heute den ganzen Tag über Gespräche mit der Botschaft von Luanda geführt, mit der deutschen Botschaft, immer wieder mit der Frage, ob unsere Leute noch mit einem UNO-Flugzeug aus Huambo herausfliegen sollen. Die Kämpfe sind wieder voll entbrannt. Das steht auch in der Zeitung: Noch 40 Kilometer vor Huambo.
Das Ehepaar Seibold ist noch nicht ganz sicher. Zuerst wollten sie gehen, dann wollten sie doch bleiben. Margarete Roth möchte auf jeden Fall drinbleiben, auch wenn der schlimmste Bürgerkrieg ausbricht.
Ich kann das nur tun, wenn ich weiß, dass der Heilige Geist da ist, gerade dort, wo alle anderen zurückweichen müssen und nichts tun können. Oder wenn diese schrecklichen, wilden, schlägernden Mobster in Indonesien losgehen oder Ähnliches. Er schützt mich. Und ich bin im himmlischen Jerusalem.
Sie müssen wissen, dass das keine räumlichen Trennungen sind. Der unsichtbare Gott ist bei uns mit seinem Schutz. Jetzt will ich gar nicht mehr viel reden oder das im Einzelnen erklären.
Der Richter über alle und die Gemeinde der Erstgeborenen, die von Gott erwählt sind: Seht zu, dass ihr ihn nicht abweist. Das ist nur eine Mahnung an eine müde gewordene Christenschar. Lasst doch das Wort Christi nicht bei euch zu einer langweiligen Sache werden.
Das ist das Schlimmste: Wenn man verdrossen wird, seine stille Zeit nicht mehr hält, das Wort kalt lässt und es uninteressant wird. Weiß doch jeder, dass es immer dieser Christus ist, der um unser Leben ringt.
Sagen Sie nochmals: Sie müssen gar nichts aufgeben. Es ist ja ein schlechter Tausch, wenn wir vergängliche Sünde wählen. Wie bei Esau – was hat er sich geholt? Und wenn sie am Bilget ihr Vermögen bekämen, was wäre es denn ohne die segnende Hand ihres Gottes? Verstehen Sie das?
Es gibt so viele falsche Blicke immer wieder. Man müsste Mitleid haben mit Menschen, die in Sünde fallen und irgendwo meinen, wenn sie aus ihrer Rolle ausbrechen, seien sie wieder der Große und Starke – und lauter solche Dinge.
Weiß doch jeder, dass es Christus ist, der euch reinigt und euer Leben heiligt. Es ist keine Verkrampfung, sondern ein Hören auf sein Wort und durch dieses Hören ein Ergreifen seiner Gaben und seiner Stimme. Diese Stimme ist mächtig. Denn die Stimme Jesu wird, wenn er bei seiner Wiederkunft ruft, die neue Welt bringen – den neuen Himmel und die neue Erde.
Es ist etwas Herrliches, wenn er im Leben eines Junkies gesprochen hat. Das Wort Christi ist etwas ganz Großes. Es ist ganz schlimm, wenn Christen sagen: „Hör doch mal Bibelworten zu.“ Was ist ein Wort, wenn ein Mensch es packt und auf Christus hört, an den er gläubig wird? Was kann da für eine Revolution passieren?
Da will Gott noch viel mehr in ihrem Leben wirken. Also wieder keine Verkrampfung der Heiligkeit, sondern ein Annehmen dessen, was er in unserem Leben wirken will.
Wenn ich es auf Schwäbisch sagen würde, würde ich sagen: Mach doch den Schieber auf, lass Christus in dein Leben einströmen, er will dein Herz ergreifen.
Bei Franz Huber sagten sie, es seien so viele Gehirnzellen erstorben, er hätte in vielem auch nicht mehr das Denkvermögen gehabt. Aber umso mehr ist sein Herz gewachsen in einer unendlichen Liebe zu den Menschen.
Und das ist auch schön, wenn der Herr so etwas gibt. Er gibt die Gaben ganz verschieden. Weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst uns dankbar sein und Gott dienen mit Scheu und Furcht, wie es ihm gefällt.
Und da kommt noch einmal klar dazu: Unser Gott ist ein verzehrendes Feuer. Mit Gott kann man nichts spielen. Er bleibt der Gott des Gerichts. Aber wo ich an ihn gläubig geworden bin, bin ich im himmlischen Jerusalem. Da komme ich nicht mehr ins Gericht, da bin ich im Frieden.
Segensworte und Ermutigung zum Abschluss
Und jetzt denke ich, Sie sind heute Abend auch angefochten, belastet und von vielen Dingen bedrückt. Freuen Sie sich, dass der Herr Ihre Herzen und Sinne heiligen will.
Er möchte euch durch und durch heiligen, damit euer Geist, eure Seele und euer Leib unsträflich bewahrt werden. Dies geschieht in Erwartung der Zukunft unseres Herrn Jesus Christus.
So schöne Segensworte. Ich möchte Ihnen zusprechen, dass der Herr noch viel vorhat und auch durch Sie wunderbar wirken will.
