Herr, wir suchen immer wieder Anerkennung und das Lob der Welt. Du aber hast den Hass der Welt getragen und uns in die Gemeinschaft deines Leidens hineingesandt.
Gib uns heute Abend Klarheit darüber, was das bedeutet und wie du uns auch im Leiden segnen willst. Amen.
Einführung in das Vermächtnis Jesu
Johannes 15 – ich war mir nicht ganz sicher, wie weit Rolf Brune mit Ihnen gegangen ist. Johannes 15, er hat auch über den Weinstock gesprochen. Weiß das noch jemand? Ging er bis Vers 8 oder nur bis Vers 8? Gut, dann lesen wir von Vers 9 ab bis Vers 16,4. Das ist ein ganzes Stück.
Johannes 15,9: „Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe!“ Das ist das Vermächtnis Jesu, das er hier noch einmal unterstreicht. Das sind die Hauptpunkte.
Wir müssen immer aufpassen. Es gibt ja immer wieder Spinner unter frommen Leuten. Die haben irgendeine Lieblingsmelodie, die sie herausgreifen. Und dann wird es immer diese Lieblingsmelodie, die immer wieder gepfiffen und geträllert wird. Der eine sagt vielleicht, das Thema sei die Taufe, der nächste das Thema der Entrückung, und der dritte hat das Zungenreden und so etwas.
Ich finde es ganz wichtig, was Jesus als sein wichtigstes Vermächtnis im Sterben hinterlassen hat. Da hat Jesus uns die wichtigsten Dinge noch einmal vorgelegt – ganz zentral und entscheidend. Und das ist hier für uns wichtig. Das war beim Fruchtbringen das letzte Mal, und ich freue mich auch, welches Echo das bei Ihnen gewirkt hat.
Die Verheißung des Heiligen Geistes – da kommen wir auch noch einmal drauf. Und jetzt: „Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, wie ich die Gebote meines Vaters halte und in seiner Liebe bleibe. Da sage ich euch: Damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde.“
Die zentrale Botschaft der Liebe und Freundschaft
Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch liebe. Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.
Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete. Ich sage von nun an nicht mehr, dass ihr Knechte seid, denn ein Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich gesagt, dass ihr Freunde seid, denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch kundgetan.
Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht, Frucht bringt und eure Frucht bleibt. Damit, wenn ihr den Vater bittet in meinem Namen, er es euch gebe. Das gebiete ich euch, dass ihr euch untereinander liebt.
Sie fragen sich: Was ist meine Lebensbestimmung? Wozu hat mich Gott ins Leben gestellt? Vers 16 gibt die klarste Antwort. Auch Jakob hatte die Erwählung zum Dienst.
Wir verdrehen es manchmal und meinen, wir haben uns für Jesus entschieden. Die Sache ist jedoch umgekehrt: Jesus hat sich schon lange für uns entschieden, bevor wir ihn erkannt haben.
Es ist sein Ruf. Jesus in der himmlischen Herrlichkeit will das alles nicht ohne mich haben. Ihm bricht das Herz, er sucht mich, er geht mir nach – welch eine Liebe! Er steht in der ganzen Passionswoche, der sein Leben für mich hingibt.
Es gibt in der ganzen Welt keine so mächtige Liebesbewegung wie das, was Jesus an uns tut: Er hat mich erwählt.
Paulus hat immer wieder triumphiert und sagt: Denk doch darüber nach, du bist von Gott ausgewählt. Das steht über deinem Leben als Geheimnis.
Wenn wir das vergessen, wird unser Leben ein mühseliger Kampf und ein Ringen. Freue dich doch daran: Er hat dich lieb.
Die Bedeutung des Fruchtbringens im Leben eines Christen
Ich habe in meinem Leben oft gesorgt, wie alles werden soll. Wenn man dann plötzlich merkt, dass in deinem Leben ein ganz schwieriger Punkt ist, hat Gott so überwältigend und mächtig seine Nähe gezeigt und seine Liebe offenbart.
Deshalb hat Er dich erwählt. Das Ziel ist, loszugehen, sichere Plätze zu verlassen und Frucht zu bringen – etwas für ihn zu wagen.
Was ist Frucht? Das ist das, was Jesus uns anvertraut hat und was Wirkung zeigen kann. Jesus hat ja immer wieder in Beispielen gesprochen, etwa von den Haushaltern in Gleichnissen, denen ein Geldbetrag anvertraut ist. Es ist Jesus nicht sehr wichtig, wie sie ihr Geld vermehren – das, was uns sehr wichtig ist. Man kann sich ja furchtbar ärgern, welchen schlechten Zinssatz man gerade auf der Bank bekommt. Aber Jesus ist das eigentlich ziemlich egal, das wissen sie.
Wichtig ist Jesus, was Sie mit dem machen, was er in Ihrem Leben von seiner Güte, seiner Liebe und seiner Erlösungskraft gezeigt hat, was Sie am Evangelium bekommen haben. Was teilen Sie mit? Bringen Sie Frucht? Was merken die Nachbarn, was merken Ihre Kinder davon?
Wenn wir den Blick haben: „Ich muss Frucht bringen“, ist es schon gut, wenn Sie sagen: „Ich komme heute Abend her, wie kann ich heute Abend Frucht bringen? Kann ich heute einen anderen aufrichten?“ Wir brauchen diese Denkweise. Ich möchte heute einem anderen ein ermutigendes Wort sagen, ich möchte heute jemanden aufrichten. Am morgigen Tag will ich Frucht bringen, weil Jesus mich dazu bestimmt hat und mich fähig gemacht hat, Frucht zu bringen.
Es geht nicht darum, dass wir Blätter haben, schöne Blätter und schöne Blüten, sondern ob aus unserem Leben Frucht herauskommt. Wenn wir einmal sterben, hat unser Leben Frucht getragen? Hat es etwas gebracht für die Sache Gottes? Das ist unsere Bestimmung.
In Johannes 15,16 sagt Jesus: „Und eure Frucht bleibt.“ In diesem Zusammenhang sagt Jesus auch, dass er unser Gebet erhören will, wenn wir Frucht bringen. Es wird nicht vergeben sein, wenn sie für Menschen beten, dass Frucht aufgeht.
Jesus hat einmal in einem Gleichnis gehandelt, bis sie wiederkommen. Benutzt das richtig! Wuchert mit der Gabe, die ihr habt. Das ist das Evangelium: Macht daraus etwas.
Das gilt für jeden Christen. Ich denke immer wieder, ob nicht manche von Ihnen vielleicht ein paar Nachbarkinder sammeln können und ihnen biblische Geschichten erzählen. Oder andere von Ihnen haben Familienmitglieder eingeladen und ihnen vielleicht einmal etwas aus ihrem Leben erzählt.
Wie machen Sie das, dass Ihr Leben Frucht trägt? Und da will Jesus Verheißungen darauflegen. Das soll Bedeutung haben.
In der Liebe Jesu bleiben als Lebensprinzip
Und diese Frucht geschieht in verschiedener Hinsicht. Jetzt gehen wir auf Vers neun ein: „Dass ich in der Liebe Jesu bleibe.“ Mehr wird von mir gar nicht verlangt. In der Liebe Jesu zu bleiben heißt, mich tragen zu lassen von seiner Liebe.
Walter Lach hat gern das schöne Bild von der Rakete gebraucht, die von der Schubkraft getragen wird und dann in die Erdumlaufbahn hineingeschossen wird. Lass dich tragen von der Liebe Jesu. Wenn sie morgens aufwachen und danken und sagen: „Herr, deine Liebe ist so groß“, dann macht sie das auch frei aus der Hektik. In der Liebe Jesu zu leben, war immer wieder überwältigend, wenn man Menschen begegnet ist, die von der Liebe Jesu erfüllt waren und diese Liebe weitergegeben haben – nicht gekünstelt, sondern in ihrem Wesen. Das war überströmend und stark.
„Bleibt in meiner Liebe!“ Ich habe noch einmal gesagt: Was ist das Vermächtnis Jesu? Bleibt in meiner Liebe! Wir haben heute auch so einen hektischen Arbeitssinn. Wir wollen für Jesus irgendetwas produzieren. Jesus sagt: Bleibt in meiner Liebe! Er ist doch der Macher. Es war so schön, ich war leider nicht dabei, als der Unterschied zwischen Managern und Unternehmern erklärt wurde. Wichtig! Wir sind nicht die Manager des Reiches Gottes. Natürlich wollen wir etwas unternehmen, aber wir können keine Manager sein. Der Herr ist der, der alles wirkt. Bleibt in meiner Liebe!
Erkennt unsere Schwäche. Es ist eigentlich toll, was Gott durch schwache Leute gewirkt hat. Gleidis Elberts ist bei der Überseeischen Missionsgemeinschaft, der China Inland Mission, abgewiesen worden. Da hat Gott sie nach China berufen. Sie ist auf eigene Faust mit der transsibirischen Eisenbahn nach China gefahren. Das war gar nicht leicht, weil damals Krieg zwischen Russland und China herrschte. Über Japan kam sie schließlich an ihr Ziel. Die unbegabte Frau – manche haben den Film gesehen, „Herberge zur siebten Glückseligkeit“ oder wie er hieß – und was sie dort gewirkt hat.
In ihrer ganz schlichten Art hat sie Jesus Liebe an diese verlorenen Kinder weitergegeben und sie durch die Wirren des Bürgerkriegs geführt. Lesen Sie doch solche Bücher! Was hat ein Paulus gemacht in seiner Schwachheit? Er hatte doch einen kaputten Ischiasnerv und seine Wirbelsäule war beschädigt. Er war doch ein sicherer Mann, und dennoch ist er losgelaufen wie ein Verrückter und hat Frucht getragen in der Liebe Jesu. Er ging auf die Menschen zu und hat ihnen von der Liebe Jesu erzählt. Er bewegte sich immer wieder auf seinen Türkeireisen. Was war denn der Eingriffspunkt von Paulus? Er hat keinen gesucht. Er war erfüllt von der Liebe Jesu und hatte ein brennendes Herz für die Menschen. Und dann hat Gott durch ihn hindurch gewirkt.
Wenn man vom Ziegenbalken ein bisschen nacherzählt, aber auch Bodelschwingh mit seiner unendlichen Liebe zu geistlich Behinderten – einfach die Liebe! Bleibt in meiner Liebe! Ohne die Liebe läuft nichts. Im Kämpfertum erreicht man auch für Jesus nichts, sondern in der Liebe bleiben. Dann natürlich die bindenden Gebote: den Willen Gottes tun. Das ist drin: Bleibt in meinen Geboten!
Das Gebot der Liebe als Grundlage christlichen Lebens
Und was ist das Gebot Jesu? Johannes kann das so schön zusammenfassen und auf einen Punkt bringen: Da ist alles erfüllt, wenn wir einander lieb haben. Wenn wir einander lieb haben, können wir auch nicht die Ehe brechen, dann können wir einander auch nicht belügen. Wir nehmen dem anderen nichts weg, was ihm gehört, und verletzen ihn auch nicht.
Bleibt in der Liebe untereinander – das ist das Gebot. Und bleibt in der Liebe Jesu, dann seid ihr meine Freunde. Was meint Jesus mit dem Wort „Freund“? Ihr steht in einer ganz innigen Vertrauensbeziehung mit Jesus. Ihr habt alles, was er braucht, zum Wissen.
Freund Jesu – bei uns ist „Freund“ etwas Kühles. Mein Jesus, der ganz große, ewige Gottessohn, ihr seid verbunden mit ihm, ihr habt alles, was man braucht. Jetzt noch einmal: Es gibt keine höhere Stufe im Christsein, als dass man ein Jesusjünger ist, der in der Liebe bleibt und andere liebt.
Immer wieder erzählen Leute, es gäbe höhere Stufen. Aber schauen Sie genau hin und lassen Sie sich aus der Bibel begründen, warum Sie meinen, es gäbe eine höhere Stufe. Denn Jesus sagt im Vers 15 am Schluss: „Alles, was ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch kundgetan.“ (Johannes 15,15)
Das ist eine wichtige Stelle, die Sie ja auch beschäftigt. Gibt es nicht vielleicht im Jahr 2000 neue Offenbarungen, durch die uns Gott noch einmal durch seinen Geist ganz neue Weisheiten aufschließt? Nein! In Jesus ist die Offenbarung vollkommen da. Alles, was Jesus, der vom Vater kommt, gehört hat und uns verkündet hat, hat er uns anvertraut.
Es gibt keine höhere Erkenntnis mehr. Deshalb ist die Schrift das Ende der Offenbarung. Es gibt keine Prophetie über die Schrift hinaus. Es gibt auch keine höhere Erkenntnis mehr, auch wenn irgendwelche Spinner immer wieder Neues suchen. Es gibt keine mehr.
Alles hat uns Jesus verkündet, alles ist von den Zeugen aufgeschrieben. Und wir haben, man sagt im dogmatischen Fachwort, die Schrift ist allgenügsam, allumfassend. Über die Schrift hinaus kann es nichts mehr geben.
Wenn Ihnen jemand erzählt, er würde Ihnen über die Schrift hinaus noch eine Prophetie vom Mohammed, vom Mormon oder was auch immer bringen, dann widerspricht das der Bibel. Es geht mit der Bibel nicht überein.
Das war Jesu Zeugnis, und Sie können das nicht zusammennehmen, weil das, was Jesus uns offenbart hat, durch seine Worte mitgeteilt ist. Aber Sie finden es an anderen Stellen auch, nur achtet man da nicht darauf. Das ist immer Wissen.
Das ist ein ganz wesentlicher Punkt für uns, um Klarheit in der Lehre zu haben: Ich bin ein Freund Jesu, wenn ich in seiner Liebe bleibe.
In den Johannesbriefen wird das ganz ähnlich gezeigt. Das ganz einfache, praktische Christenleben, der Kreis um die Jesusliebe, wird dort sehr schön beschrieben. Dass ich die Sünde erkennen muss und mit der Sünde brechen muss, die Gefahr der Lüge oder der zerstörten Bruderliebe.
Auch die Johannesbriefe sind so faszinierend – immer wieder.
Der Hass der Welt als Herausforderung für Christen
So, nun wenden wir uns dem Thema zu, das heute im Mittelpunkt steht: der Hass der Welt. Beginnend bei Vers 18 heißt es:
Wenn euch die Welt hasst, so bedenkt, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wärt ihr von der Welt, würde die Welt das Ihre lieben. Weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt.
Erinnert euch an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen. Haben sie mein Wort gehalten, so werden sie auch eures halten.
Doch all das werden sie euch um meines Namens willen antun, denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat. Wäre ich nicht gekommen und hätte es ihnen gesagt, so hätten sie keine Sünde. Nun aber können sie nichts vorwenden, um ihre Sünde zu entschuldigen.
Wer mich hasst, der hasst auch meinen Vater. Hätte ich nicht die Werke unter ihnen getan, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde. Nun aber haben sie diese Werke gesehen und dennoch hassen sie mich und meinen Vater. Doch es muss das Wort erfüllt werden, das in ihrem Gesetz geschrieben steht: Sie hassen mich ohne Grund.
Wenn aber der Tröster kommen wird, den ich euch vom Vater senden werde – den Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht –, dann wird er Zeugnis von mir geben. Auch ihr seid meine Zeugen, denn ihr seid von Anfang an bei mir gewesen.
Das habe ich zu euch gesagt, damit ihr nicht abfallt. Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen. Für die ersten Christen war das Leben in der jüdischen Volksgemeinschaft sehr schwer. Doch es wird eine Zeit kommen, da werden diejenigen, die euch töten, meinen, Gott damit einen Dienst zu erweisen. Und das werden sie tun, weil sie weder meinen Vater noch mich erkennen.
Aber dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr daran denkt, wenn ihre Stunde kommt. Anfangs habe ich es euch nicht gesagt, denn ich war noch bei euch.
(John 15,18-27)Die Bedeutung des Begriffs „Welt“ und der geistliche Gegensatz
Was meint Johannes mit „Welt“? Wenn der Frühling anbricht und wir die Blüte sehen, interessiert uns dann, was „Welt“ bedeutet? Ist es der schöne Kosmos oder das Weltall? Johannes betrachtet die Welt nicht von ihrer äußeren Herrlichkeit her, sondern aus der Perspektive der Machtverhältnisse.
Denken Sie an das Johannesevangelium Kapitel 1. Die Begriffe erscheinen dort stets im Zusammenhang. Es lohnt sich, wenn man sich in Bibelhauskreisen darauf vorbereitet und überlegt, wo Johannes noch ähnliche Worte verwendet. Zum Beispiel heißt es: Jesus kam in sein Eigentum, aber sie nahmen ihn nicht auf.
Die Welt hat sich gegen Gott verschlossen. Gott sandte seine Boten, die Propheten, doch die Menschen verschlossen die Tür. Sie wollten sich von Gott nicht belehren lassen. Die Welt hat sich selbst behauptet und sogar einen Turm gebaut. Schon in Babel schuf sie ihre eigenen Gesetze, und das hat bis heute Bestand.
Sobald wir in diese Welt treten, sind wir ein Teil von ihr. Wir wollen uns gegen Gott und ohne Gott selbst mündig erklären. Das ist der Gegensatz, den Jesus aufgerührt hat. Erschreckend ist, dass der Widerstand gegen Jesus am stärksten von den Frommen kam.
Es ist die Welt – nicht nur das Judentum, sondern auch viel Christlichkeit ist Welt. Warum wird unter Christen so wenig von Jesus gesprochen? Warum hat Jesus so wenig Raum? Weil es Welt ist. Man kann die Welt mit Frömmigkeit umgeben, und doch hat Christus keinen Einfluss bei uns.
Das kennen wir aus vielen schlimmen Entwicklungen: Es werden fromme Worte gesprochen oder frommes Getue gezeigt, und doch bleibt alles beim Alten. Wir wissen das aus eigener Erfahrung. Christus will unser Leben durchdringen und Herr unseres Lebens sein.
Über diesen Gegensatz spricht Jesus, der uns unmittelbar betrifft. Sein Ringen findet immer wieder bei uns statt. Es ist falsch zu glauben, die Welt sei nur draußen, in Nachtlokalen oder schmutzigen Fernsehprogrammen. Die Welt spielt sich in unserem Herzen ab.
Wenn man ins Kloster geht und sich in eine Einzelzelle einschließt, nimmt man die Welt mit, denn sie ist im Kopf. Wir sind Glieder dieser Welt. Jesus hat uns aufgerufen, diese Welt zu überwinden.
Im Hohenpriesterlichen Gebet, Johannes 17, wird ganz wunderbar ausgedrückt, dass wir zwar in der Welt leben, aber nicht von der Welt sind, also nicht am Wesen dieser Welt teilhaben. Diese Welt hat Jesus gehasst, und er wollte das nie akzeptieren. Es gibt einen großen Jesushass.
Erfahrungen mit dem Widerstand gegen Jesus
Und jetzt reden wir nicht von unseren Ungeschicklichkeiten und Fehlern. Es gibt ja viel Hass, auch gegen die Christen, weil viele Leute an Christen wirklich enttäuscht worden sind, auch in uns enttäuscht worden sind. Es gibt einen Jesushass.
Ihr habt es nie verstanden, in der Zeit des Kommunismus in Russland, warum die kommunistische Regierung die Menschen ins Weltall schießt, aber nicht die Bibel ins Land lässt. Das liest ja eh keiner, können wir doch reinlassen. Die wussten viel besser, dass das eigentlich alles sprengt.
Deshalb ist es immer wieder wichtig, wie unser Reden vom Glauben auch bei unseren Freunden das Ärgernis ganz einfach nennen kann, damit sie nicht überrascht sind. Irgendwo muss man es einem Menschen auch sagen und sagen: Du, ich möchte dir erzählen, dass Jesus der Herr ist und dass er mein Leben verwandelt hat. Dass der Widerstand losbricht, ist ganz normal und natürlich, so wie das bei Jesus losgebrochen ist, obwohl Jesus doch so viele Kranke geheilt hat und so viel Liebe geübt hat.
Solange diese Welt besteht, gibt es einen großen Hass gegen Jesus. Den kann man am besten in den christlichen Kirchen sehen. Jesus-Hass zieht sich mittendurch, und die können es im eigenen Leben sehen: Wie lange haben sie sich gesträubt, der Herrschaft Jesu Recht zu geben, weil Herr Frieden bei ihnen aufbrach, wo sie plötzlich merkten: Nein, Jesus ist mein Herr, und ich will ihm gehören.
Jetzt sagt Jesus: Ihr steht in dieser Welt, in diesem Hassen. Das hat ja Johannes dann ganz stark gespürt. Er war ja nach Patmos ins KZ gebracht worden, wo er die Offenbarung empfangen und niedergeschrieben hat. Die Urchristengemeinde ist ja ganz früh ins Leiden geführt worden. Schon beim Stephanus ging es los in Jerusalem mit großer Christenverfolgung. Dann begann es im Römischen Reich, schon zu Nero und Diokletian, schreckliche Christenverfolgungen.
Das Merkwürdige war: Diese Zeiten der Verfolgung sind immer die fruchtbarsten und wertvollsten Zeiten gewesen. In Russland sehnen sie sich heute zurück nach den Verfolgungszeiten, denn die jetzigen Zeiten sind schwierig. Da waren die Fronten klar. Heute ist gar nicht mehr klar, wo überhaupt.
Ich habe ja immer wieder Sorge: Wo lebt man heute seinen Glauben mit Jesus, oder verliert sich das alles? Wo früher Jesusgemeinden mit Bibelstunden waren, ist heute überall bloß noch weltliche Unterhaltung. Die Kirche versucht und die Christen versuchen überall bloß noch, die Welt zu überbieten in Angeboten. Aber dass das Ärgernis, der Stein des Anstoßes von Jesus, gesagt werden muss – meine Schuld vor Gott, die nur Jesus allein büßen kann, der mir den Weg zum Vater weist – das ist ein Ärgernis, und darüber regt man sich furchtbar auf.
Paulus hat immer vom Gericht gesprochen. Da gingen die Wogen hoch, aber da hat es Frucht gegeben. Es gibt nie Missionsarbeit, ohne dass ich das Ärgernis Jesu nenne. Es gibt keine Anschleichmethode. Wir werden um Jesu Willen verfolgt, um Jesu Willen!
Und wenn wir nicht verfolgt werden, muss uns das zu denken geben. Sie werden euch um meines Namens willen verfolgen. Sie werden euch ausgrenzen und brandmarken, sie werden euch einschüchtern, sie werden euch in den Bann tun. Und Jesus sagt, dahinter steht die Macht der Finsternis dieser Welt, die nicht zur Erkenntnis der Wahrheit kommen will.
Achtung, nehmt kein Ärgernis daran. Lasst euch nicht durcheinanderbringen.
Es war immer wieder interessant, wenn man das denkt, etwa auch in den großen Auseinandersetzungen des Dritten Reiches, was das an Klarheit gebracht hat: die Barmer Erklärung. Die sind ja im Gesangbuch hinten jetzt drin, diese Sätze, ganz klar, dass Jesus Christus das eine Wort ist. Ohne den Kampf wäre das nie gegangen.
Wilhelm Busch hat immer wieder erzählt, wie ihm das so groß wurde bei den vielen Verhaftungen in den schrecklichen, unheimlichen Zellen dort in Essen. Da war man mit Zuhältern und Kriminellen zusammengesperrt, und da haben wir erst gewusst, was die Botschaft des Evangeliums Jesu ist. Und weil es den jungen Leuten verkündigt werden soll, hat man es durchlitten.
Ich denke immer wieder: Haben wir heute den Mut, das Brandmarken zu lassen? Das Evangelium Jesu lässt sich nicht vermischen mit allen anderen esoterischen Lehren, die heute vielleicht dran sind.
Mich haben sie vor euch gehasst. Der ganze Passionsweg Jesu ist der normale Weg für die Jesussünger.
Es war ja letztes Mal mit dem Sati Sonnense-Hilfe, wie wir das gehört haben, wie es in Indien gegenwärtig geht. Er stammt aus einer königlichen Familie, das macht es dann besonders schwer. Wenn man am Leidenteil das nachher noch erzählt hat, dass sie jetzt die Anweisung haben von der Polizei und vom Innenminister ihrer Provinz, Tag und Nacht ihre Haustüren und Fenster verschlossen zu halten, weil die Übergriffe so stark und gefährlich sind.
Ich meine, er hat es da auch in unserem Vortrag gesagt, dass er sagt: Es war ein anderer. Wenn ich sage, Jesus ist allein der Weg, dann ist der Anstoß da. Wenn ich aber sage, Jesus ist ein Weg, regt sich niemand auf. An dem Allein empört sich alles. Das ist ja auch die ganze Not in der Mission.
Es regt sich niemand über eine christliche Botschaft auf, die sagt: Ja, es gibt einen Weg zu Gott, und das Christentum ist eine Religion. Aber das Evangelium von Jesus sagt die Einzigartigkeit, dass er der einzige Weg zum Vater ist.
Und Jesus hat gesagt: Ich habe es euch gesagt. Jetzt kann sich niemand mehr entschuldigen. Alle haben meine Werke gehört.
Verweltlichung und die Herausforderung der heutigen Kirche
In den letzten Jahrzehnten hat sich eine Verweltlichung der Christen vollzogen, die kaum vorstellbar ist. Heute kann man selbst in unserer Kirche kaum noch die einfachsten Ordnungen des menschlichen Lebens und der Jesusnachfolge aussprechen.
Ich weiß, wie empörend es ist, dass junge Leute die einfachsten Maßstäbe und Grundsätze der Bibel, die ethischen Prinzipien für unser Leben, ganz besonders ernst nehmen müssen, um auf dem Weg Jesu zu bleiben. Sie hassen mich ohne Grund.
Jesus hat von der Wahrheit der Offenbarung gesprochen – einer Wahrheit, die sich am Gewissen erweist. Er sagt, dass er uns seinen Heiligen Geist gibt. Dieser Heilige Geist ist der Geist der Wahrheit, der sich im Gewissen der Menschen zeigt.
Paulus hat dies in 1. Korinther 4,2 als eine Schlüsselstelle zum Verständnis des Evangeliums formuliert. Das Evangelium erweist sich nicht am Intellekt, also nicht dadurch, dass man jemanden mit logischen Beweisen überzeugen kann. Das Evangelium spricht vielmehr in unser Gewissen.
Wenn man die Bibel liest, ist das wichtigste Organ das Gewissen. Wenn man die Bibel hört, will Gott etwas Neues in uns bewirken. So können wir prüfen, ob es wahr ist. Übrigens überführt uns Gott dadurch und zeigt uns, was Sünde ist, was Frieden mit Gott bedeutet, was Erlösung, Heiligkeit und Reinheit sind. Er zeigt uns auch die Kraft seines Blutes.
All das geschieht in unserem Gewissen, und der Heilige Geist ist dabei die wichtigste „Transportschiene“. Nur durch den Heiligen Geist kann das geschehen.
Nach Ostern behandeln alle Predigten bis Pfingsten das Thema des Heiligen Geistes, obwohl die entsprechenden Bibelstellen hier nicht mehr vorkommen. Der Abschiedsredner Jesus hat davon gesprochen. Wir sprechen nicht über Römer 8, wo Paulus ein ganzes Kapitel über den Heiligen Geist schreibt, weil es immer Leute gibt, die sagen, wir reden nicht vom Heiligen Geist, sondern dauernd vom Heiligen Geist.
Ohne den Heiligen Geist können wir gar nichts tun. Paulus sagt in 1. Korinther 12, dass niemand Jesus zum Herrn erklären kann, ohne durch den Heiligen Geist. Ich kann also überhaupt nicht glauben, ohne dass der Heilige Geist mir ein Licht aufsteckt.
Deshalb ist es so wichtig: Wenn ich will, dass jemand zum Glauben kommt, bete ich. Ich bitte: Herr, du hast die Verheißung gegeben, dass du es tun willst, wenn wir in deinem Namen beten. Gib du deinen Heiligen Geist.
Ich bin immer so dankbar für die Menschen, die sonntags zur Seite stehen und mitbeten. Auch bevor Gott kommt, bitten wir: Herr, lass uns durch deinen Geist wach werden. Lass uns tun, was du willst, nicht was der Prediger will. Lass uns deinen Geist finden!
Die Rolle des Heiligen Geistes im Glaubensleben
Der Heilige Geist vollbringt keine extremen Kunststücke, sondern ist etwas ganz Demütiges. Er will uns lediglich den Blick auf Christus freimachen – und zwar durch das Wort der Wahrheit. So werden wir überzeugt, dass das, was Jesus sagt, stimmt.
Das ist beeindruckend, wenn man bedenkt, wie Menschen, die vielleicht früher Verfolger waren, wie Paulus, durch den Geist der Wahrheit überführt wurden. Denke immer an Joachim Neander: Wenn man seine schönen Lieder singt, wie „Lobe den Herrn, den mächtigen König der Ehren“ – Neander starb früh und liegt in Bremen begraben.
Es war so, dass ein junger Mann, der in die Kirche gegangen war, um den Gottesdienst zu stören und sich über die Pietisten lustig zu machen, durch das Predigtwort in seinem Gewissen berührt wurde. Er erkannte seine Schuld, bekehrte sich und wurde ein Zeuge Jesu. Solche Geschichten hört man oft, und genau das passiert: Es geschieht mit Menschen, die Feinde Jesu waren, weil das Wort und die Wahrheit durch das Gewissen wirken.
Deshalb ist es mir so wichtig: Wenn Leute sagen, man müsse etwas tun, um Menschen zu erreichen, meinen sie oft, dass besondere Veranstaltungen oder Gottesdienste die Welt beeindrucken würden. Das ist aber nicht so. Es muss das Wort der Wahrheit sein, und der Heilige Geist muss wirken. Dafür braucht es keinen Umweg.
Natürlich stellt sich die Frage: Wie komme ich zu den Menschen? Aber dann muss das Wort der Wahrheit wirken können. Ich bin überzeugt, wenn man Menschen einfach erzählt – vielleicht einem Kollegen –, was im eigenen Leben wichtig war, was einen im Glauben fasziniert, was Jesus bedeutet und was er geschenkt hat, dann kann der Geist Gottes im Herzen wirken. So ist es bei vielen Menschen passiert.
Der Heilige Geist ist der große Tröster, der Anwalt, der Geist der Wahrheit. Er wird Zeugnis von Jesus geben und den Menschen Jesus so klar machen, dass sie glauben können und wissen, wer er ist. Es gibt keinen anderen Weg zum Glauben.
Ich erzähle oft die Geschichte von den alten buddhistischen Mönchen in Burma. Wenn man sie fragt, was sie glauben, sagen sie, religiöse Weisheit sei großartig. Aber als sie Jesus erkannten, war das anders. Wie haben sie Jesus erkannt? Sie haben die Geschichten von ihm gelesen. So etwas gibt es heute kaum noch. Sie sahen seine Herrlichkeit, die in den offenbarten Worten bezeugt wurde – das ist eine Wirkung des Heiligen Geistes.
Das ist Erweckung: Menschen werden wach, kommen zum Glauben. Jesus sagt: „Ihr seid meine Zeugen.“ Was machen Zeugen? Juristen wissen das: Ein Zeuge erzählt, was er gesehen hat.
Man kann nur aus dem eigenen Leben erzählen. Wenn man zum Beispiel einen Kranken besucht, kann man sagen: „Ich habe heute Morgen die Losung gelesen“ oder „Ein Lied geht mir nicht aus dem Kopf.“ Erzählen Sie, was in Ihrem Leben wirkt. Erzählen Sie anderen von der Wahrheit Jesu. So kann der Geist Gottes wirken und weiterwirken.
Ermutigung für die verfolgte Gemeinde und die Herausforderung der satten Gemeinde
Und jetzt noch das Letzte: Sie werden in den Bann tun. Sie brauchen sich nie Sorgen um die verfolgte Gemeinde machen. Wir wollen für sie beten, dass sie dabei bleiben – im Widerspruch, im Hass.
Sorgen sollen wir uns um die satte Gemeinde machen, um die unangefochtene Gemeinde, die nicht umkämpft ist.
1968 gab es große Turbulenzen in unserer Kirche, die viele von Ihnen damals noch miterlebt haben. Der Rücktritt des Synodalpräsidenten, über ein halbes Jahr lang jeden Tag ein Spottartikel in der Zeitung über die bibellesenden Frommen – und wie es da alles drunter und drüber ging.
Damals, im Hospitalhof, kam Hans Brandenburg und zitierte Jesus nach Lukas 6,23: „Da heißt es, wenn sie euch ähnlich wie hier in den Bann tun, euch ausschließen aus ihren Versammlungen, dann hüpft.“ Im neuen Luthertext heißt es „frolockt“, aber im griechischen Text bedeutet es wirklich „hüpfen“.
Das Wort kennen wir nicht nur vom Neuen Testament. Hüpfen ist wie das Kind, das im Mutterleib bei Maria hüpft, oder wie Mastkälber, die springen. Jesus sagt: Wenn die Verfolgungssituation kommt, dann springt vor Freude in die Luft.
Er hat damals die ganz Bedrängten aufgeregt. Das ist ganz furchtbar und alles so schlimm, sagten sie. Doch er sagt, wenn er merkt, dass in Segenszeiten, wo etwas geklärt wird, wir meinen, jetzt geht der Hass der Welt los.
Wir wollen wissen, wenn solche Zeiten wiederkommen – die Zeiten der Verleumdung, des Spottes und des Hasses –, so lügen sie daran. Es ist ja gar nichts gewesen, es war ja gar keine Verfehlung.
Sie haben das damals aus nächster Nähe durch meinen Schwiegervater mitbekommen. Niemand hat damals dem Vater den Glauben abgesprochen. Und überhaupt: Ich habe nur an der Nonne den Glauben abgesprochen, das ist nicht mein Amt. Wir sprechen über Dinge des Evangeliums.
Wenn man sieht, was danach herausgekommen ist, was für Bibelkonferenzen und Gemeinden daraus entstanden sind, ist es ganz schlicht: Das war ein Wunder Jesu. Dann kann der Geist der Wahrheit wirken, auch im Kampf wird er stärker.
Deshalb ist es gar nie schlimm, wenn es Turbulenzen und Wirbel gibt. Bleiben Sie fest beim Wort. Es ist wichtig, dass man in den Verfolgungszeiten auch das, was unsere Schuld ist und was wir falsch gemacht haben, ganz offen bekennt. So steht wirklich die Ehre Jesu allein im Mittelpunkt.
Dann kann der Herr Großes wirken. Wenn die Stunde kommt, wisst ihr, dass ich es euch gesagt habe: Es muss der Geist der Wahrheit wirken.
Die Hauptnot der modernen Welt und die zentrale Botschaft des Evangeliums
Wissen Sie, wo ich heute den Hauptpunkt setze? Wo ich meine, dass das Evangelium für den modernen Menschen irgendwo wahr werden muss? Es geht um die maßlose Selbstvergötzung des modernen Menschen. Ein Stück davon haben wir auch beim Stefan Holthaus gehört: Was ist Zeitgeist? Dieser selbstgefällige moderne Mensch, der tief in uns allen steckt.
Und dann dieses ganz neue Erkennen: Ich lebe allein von der Gnade Jesu. Deshalb will die Welt nichts von Schuld hören. Es gibt doch keinen Menschen, der sich nicht täglich sehr vergeht gegen die Liebe zu anderen Menschen.
Das muss das Selbstverständliche sein, von dem wir reden. Die Hauptnot ist: Wie kann ich überhaupt an der Gerechtigkeit teilhaben, wenn ich doch ein sündiger Mensch bin? Diese Heuchelei mit all dem Großspurigen. Der Kommunismus hatte die Religion der Selbsterlösung so groß gemacht. Heute haben wir das wieder im Westen: Jeder kann sich selbst erlösen, jeder kann ein guter Mensch sein. Glaubt das jemand? Nein. Nicht einmal eine halbe Stunde kann ich ein guter Mensch sein.
Was bin ich meinen Kindern schuldig? Was werde ich meiner Frau schuldig? Was werde ich Ihnen schuldig? Wir leben doch vom Erbarmen. Jesus soll man wieder verkündigen. Das ist doch die Güte der Liebe Jesu und das Wunder, dass er immer wieder mit uns etwas tut und dass sein Geist der Wahrheit durch uns hindurch wirkt.
Deshalb ist es wichtig, dass wir Jesus verkündigen. Das Evangelium hinweisend – das ist das Vermächtnis Jesu: Verkündigt ihn, auch wenn der Widerstand so groß ist. Das soll unsere ganze Aufgabe sein.
Was wollen wir mit unserer Gemeinde? Jesus verkündigen, nicht uns. Von uns haben wir immer Fehler, da könnt ihr euch ärgern. Aber es ist die Kraft einer Gemeinde, die auf Jesus hinweist.
Als 1944 die Stiftskirche in Trümmern lag, hat sich der Rest gesammelt. Prälat Hartenstein, den ich ja immer wieder zitiere und der ungeheuer viel klar gesehen hat, sagte damals: Was brauchen wir jetzt? Es ist alles kaputt. Wir brauchen jetzt den Herrn Jesus allein und den Geist der Wahrheit, sonst nichts.
Wir brauchen heute keine Kirche im herkömmlichen Sinn mehr. Kirche braucht kein Geld, keine Räume und nichts. Sie braucht das Zeugnis von Jesus und den Geist der Wahrheit. Und dann kann sie Frucht bringen.
Das gilt auch für Sie. Wollen Sie viel Frucht bringen? Früher haben wir nach den Trümmerjahren immer gesagt: Wir brauchen zuerst wieder Clubzimmer, Gemeindehäuser und Jugendhäuser. Und als wir sie hatten, waren sie alle leer. Man braucht das alles gar nicht.
Man braucht die Liebe zu Jesus, das Bleiben in seiner Liebe, das Beschenktwerden von Jesus, den täglichen Umgang mit ihm und den Geist der Wahrheit. Dann können Sie viel bewirken.
