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Es erfüllt mich mit Freude zu tun, was dir mein Gott gefällt! - Psalm 40

08.09.2019Psalm 40,1-18

Heute beschäftigen wir uns mit einem Psalm, der mit Lob und Dank beginnt – also nicht, wie wir das oft sehen, mit Klage.

David sagt: „Ich harrte des Herrn, und er neigte sich zu mir und hörte meinen Schreien.“ Er hat erfahren, dass Gott ihn nicht enttäuscht hat. Er kann sich auf Gott verlassen.

Doch zum Schluss des Psalms fleht David um Hilfe: „Du bist mein Helfer und der Ritter, mein Gott, säume doch nicht.“ Wer? Soll mir doch nicht! Offensichtlich hat David erlebt, wie Gott ihm schon oft geholfen hat. Dennoch befindet er sich weiterhin in einer schwierigen Situation, in der er dringend auf Gottes Hilfe angewiesen ist.

Aber lesen wir zuerst den Psalm: „Einen Psalm Davids vorzusingen.“

Gottes rettende Hilfe in der Not

Ich harrte des Herrn, und er neigte sich zu mir und hörte mein Schreien. Er zog mich aus der grausigen Grube, aus lauter Schmutz und Schlamm, und stellte meine Füße auf einen Felsen, damit ich sicher treten kann.

Er hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben, zu loben unseren Gott. Das werden viele sehen, sich fürchten und auf den Herrn hoffen. Wohl dem, der seine Hoffnung auf den Herrn setzt und sich nicht wendet zu den Hoffärtigen und denen, die mit Lügen umgehen.

Herr, mein Gott, groß sind deine Wunder und deine Gedanken, die du an uns beweist. Dir ist nichts gleich. Ich will sie verkündigen und davon sprechen, obwohl sie nicht zu zählen sind.

Schlachtopfer – das ist jetzt gelb markiert, weil dieser Abschnitt im Neuen Testament wieder aufgegriffen wird. Ich werde später noch darauf eingehen.

Schlachtopfer und Speisopfer gefallen dir nicht, aber die Ohren hast du mir aufgetan. Du willst weder Brandopfer noch Sündopfer. Da sprach ich: Siehe, ich komme. Im Buch ist von mir geschrieben: Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern, und dein Gesetz habe ich in meinem Herzen.

Ich verkünde Gerechtigkeit in der großen Gemeinde. Siehe, ich will mir meinen Mund nicht stopfen lassen, Herr, das weißt du. Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht in meinem Herzen. Von deiner Wahrheit und von deiner Errettung rede ich. Ich verhehle deine Güte und Treue nicht vor der großen Gemeinde.

Du aber, Herr, wolle deine Barmherzigkeit nicht von mir wenden. Lass deine Güte und Treue alle meine Wege behüten, denn mich haben Leiden ohne Zahl umgeben. Meine Sünden haben mich ereilt, ich kann sie nicht überblicken. Sie sind mehr als Haare auf meinem Haupt, und mein Mut hat mich verlassen.

Lass es dir gefallen, Herr, mich zu retten. Eile, Herr, mir zu helfen.

Schämen sollen sich und allesamt zu Schanden werden, die mir nach dem Leben trachten, um mich zu töten. Sie sollen zurückweichen und zu Schanden werden, die mir mein Unglück gönnen. Sie sollen in ihrer Schande erschrecken, die über mich schreien: „Da, da!“

Lasst einer sich freuen und fröhlich sein, alle, die nach dir fragen und deine Rettung lieben. Lass alle Wege sagen: Der Herr sei hochgelobt!

Denn ich bin arm und elend, doch der Herr sorgt für mich. Du bist mein Helfer und Retter, mein Gott. Säume doch nicht.

Rückblick auf Gottes Befreiung und seine Wirkung

So ist dieser Psalm keineswegs einfach, um ihn einfach zu erklären oder Schritt für Schritt durchzugehen. Aber wir versuchen es.

David denkt zurück, wie Gott ihn aus einer unbeschreiblichen Bedrängnis rettete. Der Herr zog mich aus der grausamen Grube, aus lauter Schmutz und Schlamm, und stellte meine Füße auf einen Felsen, sodass ich sicher treten kann.

Diese grausame Grube könnte eine stillgelegte Zisterne gewesen sein. Auf jeden Fall denke ich, dass er dieses Bild aufgreift: Menschen wurden in solche Gruben geworfen, wenn man sie beseitigen wollte. So erging es auch den Propheten. In der Zisterne war kein Wasser, sondern Schlamm, und Jeremia sank in den Schlamm. Ratten und Mäuse haben sich in dieser Zisterne herumgetrieben. Ein ekliger Ort, wie ein Verlies.

Man möchte sich gar nicht vorstellen, wie schrecklich es war, in so einem Ort zu sitzen, im Schlamm. Die Zisterne war so tief, und die Wände so steil und glitschig, dass sich kein Mensch aus eigener Kraft daraus befreien konnte. Es muss ein schrecklicher Ort gewesen sein.

Wenn jemand in eine solche Zisterne geworfen wurde, übergab man ihn dem sicheren Tod. Wir wissen nicht, an welchen Lebensabschnitt David dachte, als er das schrieb, an welche Grube er dachte. Jedenfalls befand er sich in vielen lebensbedrohlichen Situationen. Denken wir nur an den Eifer von König Saul, seinem Vorgänger, der mit allen Mitteln David nachjagte und nichts unversucht ließ, um ihn zu töten.

Da hat ihm Gott geholfen. Er hat ihn aus der Grube genommen. Es ist Saul nicht gelungen, trotz seiner Armee und Übermacht, David zu töten. Gott ließ das nicht zu.

Mit großer Dankbarkeit bewegt, lobt David Gott: Gott hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben. David muss sich nicht hinsetzen und lange überlegen: „Ah, was sage ich jetzt? Wie mache ich dieses Lied? Wie sage ich Gott danke? Wie soll die Melodie sein?“ Die Worte und die Melodie sprudelten aus ihm heraus. Gott hat sie ihm in den Mund gelegt. Er muss gar nicht lange darüber nachdenken.

Alle, die meinten, David würde untergehen, dass Saul ihn mit der Übermacht seiner Armee töten würde, mussten staunend feststellen, dass das Undenkbare eingetreten ist: David wurde gerettet. Er gewann an Einfluss und Macht.

Das werden viele sehen, sich fürchten und auf den Herrn hoffen. Sich vor Gott fürchten meint nicht, dass die Menschen vor Gott Angst bekommen. Furcht im Alten Testament, wenn von Gott fürchten die Rede ist, bedeutet immer, Gott Respekt zu erweisen, sich vor Gott zu demütigen oder – wir würden es heute sagen – an Gott zu glauben und ihm zu vertrauen. Das meint eigentlich „fürchten“.

Es geht nicht um eine Angst, bei der man vor Gott zittert und bebt, sondern darum, dass man ihn respektiert, an ihn glaubt und sich ihm zuwendet. Viele Menschen werden sich Gott zuwenden und auf seine Hilfe hoffen, weil sie am Leben von David gesehen haben: Gott hilft. Darauf können wir uns verlassen.

David will den Menschen sagen, dass es sich tatsächlich lohnt, dass sie ihre Hoffnung auf den Herrn setzen und sich nicht von eingebildeten Menschen blenden oder beeindrucken lassen sollen: „Wohl dem, der seine Hoffnung setzt auf den Herrn und sich nicht wendet zu den Hoffärtigen und denen, die mit Lügen umgehen, sondern der auf Gott vertraut.“

Die Bedeutung der Wunder Gottes und das Evangelium

David will nicht schweigen. Er möchte von den vielen Wundern erzählen, die er erlebt hat. Herr, mein Gott, groß sind deine Wunder und deine Gedanken, die du an uns beweist. Dir ist nichts gleich. Ich will sie verkündigen und davon sprechen, obwohl sie nicht zu zählen sind.

Was Gott Großartiges getan hat und tut, darüber muss gesprochen werden. Die größte Tat und das größte Wunder aller Zeiten, über das wir immer wieder sprechen sollten, ist Jesus Christus. Er starb für unsere Schuld am Kreuz und ist nach drei Tagen auferstanden.

Für Paulus, den Apostel Paulus, war das mit Abstand das größte Wunder. Hätte König David das auch schon gewusst, wäre es auch für ihn das größte Wunder gewesen, über das er immer wieder gesprochen hätte. Paulus schreibt im 1. Korinther 2,2: „Ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, ihn, den Gekreuzigten.“

Menschen müssen von Jesus hören. Nur wenn Menschen von Jesus hören, haben sie die Möglichkeit, ihm nachzufolgen und ihm zu vertrauen. Es ist gut, wenn wir darauf achten, nicht nur schöne Geschichten zu erzählen, die wir mit Gott erlebt haben. Das Gute und Richtige daran ist gar nicht falsch. Wir sollten aber auch darauf achten, dass wir den Kern des Evangeliums ansprechen: das Wunder, das Gott durch seinen Sohn vollbracht hat.

Wir sollten die Menschen darauf hinweisen, dass am Kreuz die Liebe Gottes greifbar wurde. Im Johannesevangelium steht: „Gott hat die Welt so geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3,16).

Wenn wir von der Liebe Gottes sprechen, sprechen wir immer von Jesus. Und wenn mich jemand fragt: „Was ist denn die Liebe Gottes?“ – da gibt es nur eine Antwort: Die Liebe Gottes ist in Jesus Christus greifbar geworden durch seinen Tod am Kreuz. Größeren Beweis der Liebe Gottes gibt es nicht.

Es wäre wirklich erfreulich, wenn noch viele Menschen durch den Glauben an Jesus die Hoffnung auf den Himmel haben könnten.

Die Bedeutung der Opfer und Gottes wahres Anliegen

David spricht nun über die Opfer und macht dabei eine erstaunliche Feststellung. Schlachtopfer und Speisopfer gefallen dir nicht, aber die Ohren hast du mir aufgetan. Du willst weder Brandopfer noch Sündopfer.

Das ist bemerkenswert, denn Schlachtopfer, Speisopfer, Brandopfer und Sündopfer sind im dritten Buch Mose ausführlich beschrieben und wurden vom Volk Israel verlangt. Gerade haben wir einen Psalm gehört, wenn ihr aufmerksam wart, Psalm 27, in dem es heißt: „Und ich gehe in den Tempel und opfere dort.“

Hier im Psalm jedoch wird gesagt, dass die Opfer dir nichts sagen. Das wirkt wie ein Widerspruch. Wie soll man das einordnen? Die Opfer waren doch eine göttliche Anordnung, die Israel bringen musste. Es ist also erstaunlich, wie radikal David hier die Opfer abzulehnen scheint.

Dabei lehnt er die Opfer nicht grundsätzlich ab, sondern das religiöse Ritual, das sich verselbstständigt hatte. Man opferte, aber Gott hatte in diesem Ritual keinen Platz mehr. Das Opfer wurde sozusagen zu einem Selbstzweck.

Zudem verehrte man teilweise andere Götter nebenher und brachte im Tempel trotzdem die vorgeschriebenen Opfer als Juden dar. Samuel sagte einmal zum König Saul, Davids Vorgänger, dass er die Anweisungen Gottes nicht befolgte, aber dennoch ein Opferritual durchführte. Samuel sagte zu ihm: „König, meinst du, dass der Herr Gefallen habe am Brandopfer und Schlachtopfer gleichwie am Gehorsam gegen die Stimme des Herrn? Siehe, Gehorsam ist besser als Opfer und Aufmerken besser als das Fett von Widdern.“

Damit hat Samuel die Opfer nicht grundsätzlich abgelehnt. Aber wenn man Gott ungehorsam ist, dann kann man das Opfern auch gleich weglassen. Denn dann macht es keinen Sinn mehr. Es ist widersprüchlich oder man kann auch sagen, es ist Heuchelei. Es ist bedeutungslos. Man erweckt zwar den Anschein, Gott zu ehren, dabei hat man sich längst von ihm entfernt.

Leider sind auch wir zu solchen Verhaltensweisen fähig. Wir können mit einer Sünde leben und meinen, unsere Schuld durch religiöse Handlungen abschwächen oder auflösen zu können. Alle denken, „Oh, was für ein frommer Mensch, wie vorbildlich er lebt!“ Und doch kann man im Geheimen einer Sünde nachgehen.

Gott werden unsere religiösen Rituale, mögen sie noch so heilig und großartig sein, nicht beeindrucken. Wir sollten Gott innerlich nicht verlassen und nicht so tun, als ob wir ihn äußerlich noch ehren und ihm dienen würden, wenn wir es in Wahrheit nicht tun.

Gottes Offenbarung und Davids Umkehr

David beschreibt, wie er Gottes Gnade erlebte. Er sagt: „Die Ohren hast du mir aufgetan.“ Nicht die Opfer waren der Schlüssel, sondern die Ohren hast du mir aufgetan. Gott hat ihm verständlich gemacht, was er von David erwartet oder wie er über sein Verhalten denkt. Vielleicht dachte David hier an seinen Ehebruch mit Bathseba und den anschließenden Mord an ihrem Mann.

Das war eine unglaublich schreckliche Tat, die König David beging. Er versuchte, sie zu verbergen, sozusagen zu verstecken. Er dachte vielleicht: „Ja, ich habe es getan, aber ich denke gar nicht daran, dann ist es nicht geschehen.“ Oder: „Ich tue ja auch noch vieles Gute.“ Doch er versuchte, es zu verdecken. Hier gibt es einiges Interessantes zu sagen, besonders wie Gott dem König David die Ohren geöffnet hat.

Gott schickte ihm den Propheten Nathan. Nathan sagte nicht einfach: „Du hast Ehebruch begangen, du hast gemordet, du musst Buße tun.“ Er sprach David nicht direkt auf seine Fehler an. Stattdessen öffnete Gott ihm die Ohren auf eine andere Weise. Nathan legte David einen Gerichtsfall vor, denn der König war auch Richter.

Er erzählte die Geschichte von einem reichen Mann, der einen armen Mann bestohlen hatte, obwohl er im Überfluss lebte. Als David das hörte, wurde er zornig über den reichen Mann. Er rief: „So wahr der Herr lebt, dieser Mann ist ein Kind des Todes! Was er getan hat, verdient den Tod. Dieser Mann muss sterben!“

Erst jetzt sagte Nathan direkt zu David: „Du bist der Mann.“ Denn genau das hatte David getan. Er hatte einem Mann, der nur eine Frau hatte, diese Frau weggenommen, obwohl er selbst ein Haus voller Frauen besaß. Mit dieser Geschichte öffnete Gott David die Ohren, sodass er das Urteil Gottes annehmen konnte.

David brach in sich zusammen. Plötzlich wurde ihm klar, wie schrecklich seine Taten waren und wie sehr er damit Gott beleidigt und enttäuscht hatte. Er sagte: „Ich habe gesündigt gegen den Herrn.“ Endlich gestand er ein, was er getan hatte.

David wusste natürlich, dass es für seine Taten keine Opfer gab. Für Ehebruch und Mord sah das mosaische Gesetz die Todesstrafe vor. Deshalb betete David damals: „Schlachtopfer willst du nicht, sonst hätte ich sie dir gegeben. Brandopfer gefallen dir auch nicht, ich hätte dir viele Opfer dargebracht, kein Problem.“ Er war reich, doch Gott interessierten diese Opfer nicht. David erkannte: Für das, was er getan hatte, gab es kein Opfer.

David konnte nur an die Barmherzigkeit Gottes appellieren: „Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte, und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit.“ Das Großartige ist, was Gott tatsächlich im Leben Davids tat. Obwohl es nach dem Gesetz keine Vergebung gab, kein Opfer, nichts, zeigte Gott seine Gnade.

Bei solcher Schuld können wir nur auf Gottes Gnade, Güte und Barmherzigkeit hoffen. Wir können sehr dankbar sein, dass uns durch den Glauben an Jesus Christus zugesagt ist, dass uns alle Sünden vergeben werden – egal, was wir je getan haben. Es gibt keine Einschränkungen.

So sagt Paulus: „So sei euch nun kundgetan, ihr Männer, liebe Brüder, dass euch durch Jesus Vergebung der Sünden verkündigt wird. Und in all dem, worin ihr durch das Gesetz des Mose nicht gerecht werden konntet, ist der gerecht gemacht, der an ihn glaubt.“ (Apostelgeschichte 13,38-39)

Alles, was im Gesetz des Mose nicht vergeben werden konnte, alle Sünden ohne Opfergabe, werden in Jesus Christus vergeben. Es gibt keine Einschränkung. Das ist so großartig, dass wir das Ausmaß dessen, was uns durch Jesus, den Sohn Gottes, geschenkt ist, kaum ermessen können.

Die Erfüllung der Opfer im Neuen Bund durch Christus

Im Hebräerbrief werden die Verse 7 bis 9 aus Psalm 40 aufgegriffen, in denen es um Opfer geht, und mit Jesus in Verbindung gebracht. Zuerst wird im Hebräerbrief die Einzigartigkeit des Opfers von Jesus betont. Christus ist einmal geopfert worden, um die Sünden vieler wegzunehmen. Zum zweiten Mal erscheint er nicht wegen der Sünde, sondern zur Rettung derer, die auf ihn warten.

Das bedeutet: Ein Sündopfer ist jetzt einmalig gebracht worden, das für alle ausreichend ist. Dieses Opfer ist vollkommen ausreichend, deshalb sind keine weiteren Sündopfer mehr nötig. Diese Aussage wird durch die Worte aus Psalm 40, Verse 7 bis 9, unterstrichen. Diese Verse sind in eurem Manuskript rot markiert und vorne gelb hervorgehoben.

Dann wird folgendermaßen erklärt, was diese Verse bedeuten: Zuerst sagt David im Psalm 40, dass Gott keine Opfer, Gaben, Brandopfer oder Sündopfer wollte, auch wenn sie nach dem Gesetz vorgeschrieben waren. Obwohl Opfer von Gott gefordert sind, gefallen sie ihm nicht, wenn sie nicht von einem echten Glauben getragen werden.

Aber was ist die Alternative? Die Antwort lautet: Psalm 40, Vers 9 sagt: "Siehe, ich komme, zu tun deinen Willen." Damit hebt David das erste auf, um das zweite einzusetzen. Die Opfer werden also in Christus endgültig aufgehoben und durch den Gehorsam gegenüber Gott ersetzt.

David hatte damals schon erkannt, dass die Opfer nicht in Christus bestehen können. Echter Glaube kann nicht auf religiösen Ritualen beruhen. Er beginnt dort, wo Menschen auf Gott hören und seine Gebote und Weisungen ernst nehmen.

David sagte damals schon: "Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern, und dein Gesetz habe ich in meinem Herzen." Das ist echter Glaube. Diesen Grundgedanken finden wir durch die ganze Bibel hindurch.

Jakobus formuliert es sehr deutlich: Glaube ohne Werke ist tot in sich selbst. Glaube will gelebt sein – und zwar nicht in religiösen Ritualen, sondern ganz praktisch. Zum Beispiel, wenn wir einander dienen, einander helfen, nicht lügen und nicht betrügen. Diese Dinge zeigen den lebendigen Glauben.

Davids Zeugnis und sein Bekenntnis in der Gemeinde

Was David alles mit Gott erlebte, wollte er unbedingt weitergeben und nicht für sich behalten. Er wollte den Menschen mitteilen, was er mit Gott erfahren hatte. Ob es ihnen gefiel oder nicht, er verkündete Gerechtigkeit in der großen Gemeinde. Er sagte: „Siehe, ich will mir meinen Mund nicht stopfen lassen.“ Herr, das weißt du.

David wollte sich nicht mundtot machen lassen. Das wäre ein guter Leitsatz für uns. Wie schnell lassen wir uns einschüchtern und schweigen, obwohl wir sprechen sollten? Wir sollten uns jedoch nicht mundtot machen lassen. So könnte unser Motto lauten: „Ich will mir meinen Mund nicht stopfen lassen. Ich sage es jetzt einfach.“

David wollte sich nicht verstecken, sondern transparent sein. Die Menschen sollten sehen, wie wichtig ihm Gott ist. Er sagte: „Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht in meinem Herzen. Von deiner Wahrheit und von deiner Errettung rede ich. Ich verhehle deine Güte und Treue nicht vor der großen Gemeinde.“

Davids gegenwärtige Not und seine Bitte um Hilfe

Bis jetzt hätte man denken können, bei König David sei alles in besserer Ordnung. Er sei mittlerweile der glücklichste Mensch, habe alle seine notvollen Lebensabschnitte hinter sich gelassen und könne sich nun damit beschäftigen, darüber zu erzählen, was Gott alles Wunderbares mit ihm und an ihm gemacht hat. So könnte er sein Leben genießen und in der Rückschau leben.

Aber so war es nicht. David blieb auf die Gnade und Barmherzigkeit Gottes angewiesen. Er war nämlich einmal mehr in einer schwierigen, offenbar sehr schwierigen Situation. Er klagt: „Es haben mich umgeben Leiden ohne Zahl, meine Sünden haben mich ereilt, ich kann sie nicht überblicken, sie sind mehr als Haare auf meinem Haupt.“ Also kann man wohl nur glücklich sein, wenn man eine Glatze hat. Und sein Mut hat ihn verlassen.

Es macht den Anschein, dass sich David in den ersten beiden Abschnitten des Psalms daran erinnerte, was ihm Gott in der Vergangenheit Gutes getan hatte. Nun aber kommt er mit seiner neuen schwierigen Situation vor Gott und bittet ihn nochmals: „Herr, erbarme dich, säume nicht, hilf mir doch jetzt auch aus dieser Situation.“ Er hatte sich in Sünden verstrickt. An welche Sünden er dachte, wissen wir nicht. Aber wir wissen, dass wenn man eine Sünde im Leben duldet, meistens weitere folgen. Im schlimmsten Fall kommt es dann so, wie David sagt: Er kann sie nicht einmal mehr zählen.

Im Hebräerbrief werden wir dazu ermutigt, diese Sünden in Ordnung zu bringen: „Lasst uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns umstrickt, die uns immer wieder versucht einzufangen, legt sie ab!“ David hat das einzig Richtige getan: Mit seinem ganzen Sündenballast geht er zu seinem Gott und fleht: „Lass dir gefallen, Herr, mich zu retten, eile, Herr, mir zu helfen! Denn ohne dich ist die Hilfe dahin, habe ich keine Chance.“

Er bittet auch um Schutz vor seinen Feinden, die ihm nachstellen. Er wünscht, Gott möge sie beschämen: „Schämen sollen sich allesamt zu Schanden werden, die mir nach dem Leben trachten, die mich umbringen wollen.“ Sie sollen zurückweichen und zu Schanden werden, die ihm sein Unglück gönnen. Diese Feinde zeigen auf David und freuen sich über seine schwierige Lebenssituation. Ja, sie freuen sich riesig, wenn es ihm schlecht geht. Sie sollen in ihrer Schande erschrecken.

„Über mich schreien sie: ‚Da, da! Schaut ihn doch an, schaut doch, wie es ihm geht, schaut doch, wo er jetzt sitzt, in welchem Loch.‘“ Nicht diese gottlosen Lästerer sollen sich freuen können. Die Freude soll denen gehören, die Gott Ehre erweisen.

„Lass deiner sich freuen und fröhlich sein, alle, die nach dir fragen und dein Heil lieben. Lass alle Wege sagen: Der Herr sei hochgelobt!“

Abhängigkeit von Gott und das rechte Herz

David zeigt uns, wie abhängig wir von Gott sind. Das Wichtigste ist, dass wir nicht in religiöse Rituale flüchten, mit denen wir zwar Menschen beeindrucken können, aber niemals Gott.

Wollen wir Gott beeindrucken, gibt es nur diesen einen Weg: Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern, und dein Gesetz habe ich in meinem Herzen. Es kommt von Herzen, was ich tue.

Wenn ich einmal ein Opfer bringe, dann nicht, weil ich ein religiöses Ritual durchführen möchte, sondern weil ich von Herzen Gott etwas geben will.

Eines dürfen wir nicht vergessen: Egal in welcher Lebenssituation wir uns befinden, ob es uns gerade gut geht oder schlecht – wir sind und bleiben von Gott abhängig.

Deshalb beendet David seinen Psalm mit der Bitte: „Denn ich bin arm und elend, der Herr aber sorgt für mich, du bist mein Helfer und Erretter, mein Gott, säume doch nicht!“ (Psalm 40,17).

Schlussgebet und Dankbarkeit

Ich bete mit uns. Ja, ich danke dir, dass du ein lebendiger und gnädiger Gott bist. Gerade im Leben von König David sehen wir, wie viele schwierige Situationen er durchlebt hat. Die wenigsten von uns hatten vermutlich so viele lebensbedrohliche Abschnitte wie er.

Du hast ihm immer wieder vergeben und dich über ihn erbarmt, selbst wenn er sich erneut in Sünden verstrickte.

Ich danke dir, Herr Jesus, dass du das Problem unserer Sünde gelöst hast. Du bist für unsere Schuld gestorben, selbst für die, die nach dem Gesetz Mose eigentlich nicht vergeben werden können.

Danke für diese große Gnade und deine Barmherzigkeit. Amen.