Herr Präsident!
Der Predigttext für den heutigen Abend steht in Apostelgeschichte Kapitel 2. Ich lese die Verse vor. Sie sind auch auf der Leinwand zu sehen. Wer seine Bibel dabei hat, kann gerne Apostelgeschichte 2, Verse 36 bis 41 aufschlagen.
Es handelt sich um die Pfingstpredigt des Petrus. Sie endet mit diesem Satz: „Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig, dass Gott ihn, Christus, sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.“
Als sie das hörten, drang es ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und zu den anderen Aposteln: „Was sollen wir tun, ihr Brüder?“
Petrus aber sprach zu ihnen: „Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die in der Ferne sind, so viele der Herr, unser Gott, hinzurufen wird.“
Mit vielen anderen Worten legte er Zeugnis ab, ermahnte sie und sagte: „Lasst euch retten aus diesem verkehrten Geschlecht!“
Die nun sein Wort aufnahmen, ließen sich taufen, und es wurden an jenem Tag etwa dreitausend Seelen hinzugetan.
Soweit der Bibeltext für diese nächste Zeit.
Die Fragen der Zuhörer und ihre Bedeutung
Als die Menschen in Jerusalem zu diesem Fest versammelt waren, vor allem die Juden, sahen sie die Christen, die als Erste mit dem Heiligen Geist erfüllt waren. Diese sprachen in achtzehn verschiedenen Sprachen. Dabei stellten sie zwei Fragen.
Die erste Frage lautete: „Sind sie etwa betrunken?“ oder „Was sagen sie da? Was mag das wohl sein? Was ist hier los?“ Sie konnten es nicht verstehen und fanden das ungewöhnlich.
Nachdem Petrus ihnen erklärt hatte, dass die Christen nicht betrunken seien, stellte sich die zweite Frage: „Was sollen wir jetzt tun?“
Übrigens, diese zwei Fragen sollten auch hier aufkommen. Auch die Menschen, die hier wohnen, sollten sich heute fragen: „Was mag das wohl sein? Wozu kommen diese Leute in großer Zahl zusammen?“
Vielleicht sitzen unter ihnen auch einige Frauen, und vielleicht fragst du dich am Ende dieses Abends: „Und was soll ich jetzt tun?“
Die Botschaft Petrus’ und die Erkenntnis der Zuhörer
Auf die erste Frage, was das sein solle, erklärte ihnen Petrus Folgendes: Er sagte ihnen, dass Jesus Christus von den Toten auferstanden ist, obwohl sie ihn gekreuzigt hatten. Er erfüllte alle Vorhersagen aus dem Alten Testament, was du in der Predigt nachlesen kannst. Außerdem erklärte er, dass Gott ihn nun zum Herrn aller Herren gemacht hat.
Daraufhin fragten sie: „Und was sollen wir jetzt tun?“ Es ist hochinteressant, dass die Menschen, nachdem Petrus ihnen von Jesus erzählt hatte – dass er auferstanden ist, lebt und Herr ist –, plötzlich erkannten, dass sie Sünder sind. Das geschah, obwohl Petrus überhaupt nicht von Sünden sprach.
Petrus hat, und das ist mir wichtig, nicht versucht, den Menschen zu erklären, wie schlecht, böse oder sündhaft sie sind. Das hat er in der ganzen Predigt nicht getan. Er hat nur Christus gepredigt. Aber als die Menschen verstanden, wer Christus ist, erkannten sie von selbst: „Ich bin ein Sünder.“
Wenn man die Predigten in der Apostelgeschichte durchstudiert, erkennt man, dass die verschiedenen Prediger kaum von Sünde sprachen. Sie predigten fast gar nicht über Sünde. Stattdessen verkündeten sie Christus und seine Auferstehung.
Zum Beispiel predigte Petrus in der Apostelgeschichte 2 an die Juden. In Apostelgeschichte 8 predigte Philippus an die Samariter. Dort lesen wir in Apostelgeschichte 8,5: „Philippus aber ging hinab in eine Stadt Samarias und predigte ihnen den Christus.“
Als Petrus zu den Römern kam, erzählte er ihnen von Christus, nicht davon, dass sie Sünder seien. Als Paulus am Mars-Hügel in Athen predigte, sprach er ebenfalls von Christus, nicht von der Sünde der Menschen. Sie predigten nicht die Sünde, sondern Christus.
Der Unterschied zwischen Christus predigen und Sünde predigen
Nun, was ist der Unterschied zwischen Jesus predigen und Sünde predigen?
Ihr müsst euch das so vorstellen: Ich weiß nicht, ob ihr schon mal Bogenschießen gemacht habt. Wisst ihr, was das ist? Früher habe ich das einmal gemacht. Im Abenteuerclub haben wir auch Bogenschießen gemacht, das ist ganz nett.
Angenommen, du stehst auf einem Feld, hast einen Bogen in der Hand und spannst ihn. Du spürst die Spannkraft, und es macht dir richtig Spaß. Du merkst deine Muskeln und schießt einfach in der Gegend herum. Es macht dir einfach Freude, mit dem Bogen zu schießen. Du fühlst dich richtig gut dabei, super sogar.
Aber dann komme ich und stelle eine Zielscheibe an einen Ort in der Wiese. Jetzt versuchst du, die Zielscheibe zu treffen, doch du merkst, dass du sie nicht triffst. Plötzlich fühlst du dich unheimlich schlecht und fragst dich: Was soll ich tun, damit ich Bogenschießen lerne?
Ohne Zielscheibe fühlst du dich super, alles ist gut. Mit Zielscheibe ändert sich nichts am Bogen oder am Pfeil, aber jetzt ist eine Zielscheibe da, und du triffst sie nicht. Du erkennst, dass du ein schlechter Bogenschütze bist. Vorher hast du gedacht, du bist gut.
Oder ein anderes Beispiel: Bei der Werbung kommt manchmal ein Mann herein mit einem weißen T-Shirt, so ähnlich wie dieses hier. Es wurde mit herkömmlichen Waschmitteln gewaschen, aber er fühlt sich super und denkt: Ich habe das weißeste T-Shirt, das es gibt, und fühlt sich gut.
Dann kommt ein Typ von der anderen Seite, der hat ein noch weißeres T-Shirt. Jetzt schaust du dein T-Shirt an und denkst: Das ist ja grau. Aber nur weil du siehst, wie weiß seins ist, stellst du fest, dass deins grau ist.
Hätte ich dem Bogenschützen auf dem Feld gesagt: „Du bist der schlechte Bogenschütze“, hätte er gesagt: „Du bist der Idiot, ich schieße super, schau zu.“ Hätte ich dem mit dem Shirt gesagt: „Dein Shirt ist grau“, hätte er gesagt: „Du bist der Träumer, das hier ist weiß.“
Wie erkannte er, dass sein Shirt grau ist? Indem du ihm ein wahrhaftig weißes zeigst.
Die Veränderung der Verkündigung und die Wirkung von Christus
Und seht, ich habe früher anders gedacht und auch so gepredigt. Meine Meinung habe ich inzwischen geändert, wie wir heute Nachmittag besprochen haben. Christen müssen ihre Meinung ändern. Wenn Christen das nicht tun, sind sie lebendig tot. Deshalb ist es so wichtig, die eigene Meinung zu überdenken und zu ändern.
Früher habe ich oft über Sünde gepredigt, weil ich dachte, die Menschen müssten erkennen, wie sündig sie sind, und dann nach einem Retter rufen. Das war meine Logik, und sie ist nicht grundsätzlich schlecht. Aber ich habe festgestellt, dass ich die Menschen dadurch vor den Kopf stoße. Sie wollen nichts mehr hören, weil ich ihnen nur sage, dass sie schlecht sind. Dann wirst du angefeindet und denkst, du leidest für Christus, dabei leidest du für deine Dummheit. So ging es mir.
Wir sollen nicht die Sünde predigen, sondern Christus. Seht ihr, wenn ein Hund mit einem trockenen Knochen herumläuft, versuche nicht, ihm den Knochen aus dem Mund zu reißen. Lege ihm stattdessen ein Kotelett hin, dann lässt er den Knochen fallen. Darum geht es.
Wenn ein Mensch ohne Christus lebt, zeige ihm, wie ein Leben mit Christus aussieht. Dann wird er sein altes Leben verlassen. Genau darum geht es. Wenn du einem Bettler, der jeden Tag vom Abfall lebt, immer nur auf die Hände klopfst und sagst: „Hör auf mit dem Abfall, das ist schlecht für dich“, denkt er sich: „So ein Idiot, ich lebe ja davon.“ Du musst den Bettler zum Buffet führen, dann lässt er den Abfall liegen.
Darum geht es: Christus predigen. Das haben die Leute in der Apostelgeschichte getan. Und das hat sie dahin gebracht, wo sie fragten: „Was sollen wir jetzt tun?“ Nur wenn wir Menschen mit Christus konfrontieren, werden sie überführt.
Denn wenn ein Mensch hört, wie gut und liebend Jesus ist, stellt er fest, wie lieblos er selbst ist. Dann fragt er: „Was soll ich tun?“
Jesus als Spiegel für unser eigenes Leben
Jesus hat uns gezeigt, wie Gott selbst ist, wie der Charakter Gottes ist – die Herrlichkeit Gottes ist sein Charakter. Kurz vor seiner Kreuzigung wurde Jesus von den zwei höchsten Gerichten befragt. Beide Gerichte befanden ihn als unschuldig und verurteilten ihn dennoch.
Jesus stand vor dem Sanhedrin, dem höchsten jüdischen Gericht, und vor Rom, dem höchsten weltlichen Gericht. In einer Sache waren sich beide einig: Dieser Mann ist ohne Sünde. Einmal fragte Jesus sogar: „Wer von euch überführt mich einer einzigen Sünde?“ Und niemand konnte antworten.
Wenn du diesen Christus, diesen Jesus, studierst und ihn den Menschen näherbringst, erkennen sie: Ich brauche Hilfe. Was soll ich tun? Das Leben Jesu spiegelt sich in einem Vers wider, den die meisten Menschen kennen, auch viele Nichtchristen. Jesus hat gesagt: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut ihr auch ihnen.“
Wir haben es oft umgekehrt: „Was du nicht willst, dass man dir tut, das tue auch nicht dem anderen.“ Wir haben es negativ formuliert. Jesus sagt jedoch: „Was du willst, dass der andere dir tut, das tue auch dem anderen.“
Nimm dieses Wort ernst, und du stellst fest, dass es nicht gut um dich steht. Weißt du warum? Ich will, dass Menschen freundlich zu mir sind. Aber ich selbst bin nicht immer freundlich zu anderen. Ich ertappe mich sofort dabei.
Ich will, dass Menschen mein Anliegen verstehen, aber ich verstehe sehr oft das Anliegen anderer Menschen nicht. Manchmal will ich es sogar gar nicht verstehen. Ich will, dass andere Menschen mich so akzeptieren, wie ich bin. Doch ich stelle fest, dass ich nicht alle anderen so akzeptiere, wie sie sind.
Nimm dieses Wort Jesu ernst, und du weißt sofort, dass du ein Sünder bist. Du brauchst nur auf Jesus zu schauen. Wir erkennen nämlich erst, wie schlecht wir sind, wenn wir versuchen, wirklich gut zu sein. Dann merken wir, dass es nicht gut bestellt ist.
Und dann erkennen wir auch: Nicht der andere ist ein Sünder, nicht du bist ein Sünder, sondern ich bin ein Sünder. Ich bin das Problem.
Die Selbsterkenntnis des Jesaja und die richtige Verkündigung
Interessant ist das Buch Jesaja. Es ist ein langes Buch, manchmal sogar zu lang. Jesaja war ein Prophet, und sein Leben war sicher nicht einfach. Diesen Beruf möchte ich nicht ausüben.
In Kapitel 5 predigt Jesaja. Ich sollte dieses Kapitel mal gründlich durchlesen. Dort sagt er: „Wehe euch, die ihr ungerecht Grundstücke verkauft und anhäuft. Wehe euch, die ihr euch vollsauft! Wehe euch, die ihr das Gute Böse nennt und das Böse gut! Wehe euch!“
Im Kapitel 6 erlebt Jesaja eine Gottesbegegnung. Er sieht Gott auf dem Thron und begegnet ihm persönlich. Und wisst ihr, was Jesaja daraufhin sagt? „Wehe mir! Ich bin ein Mann mit unreinen Lippen.“ Er erkennt, dass seine Predigt eine Katastrophe war. Bisher hat er nur über andere gesprochen, doch jetzt sieht er, dass er selbst das Problem ist.
„Wehe mir, ich bin ein Mann mit unreinen Lippen“, sagt er. Es ist nicht unsere Aufgabe, Menschen zu sagen, wie schlecht sie sind. Unsere Aufgabe ist es, den Menschen zu zeigen, wie gut Jesus ist. Das macht einen Verkündiger aus.
Wir müssen auch nicht die Menschen zu Jesus bringen, sondern Jesus zu den Menschen. Wie jeder Mensch dann mit Jesus umgeht, ist nicht unsere Verantwortung.
Die Antwort auf die Frage „Was sollen wir tun?“
Nun kommen wir zur Antwort des Petrus. Als diese Menschen erkannten, wer Jesus ist – dass der, den sie gekreuzigt hatten, der Herr ist und lebt – wurde ihnen bewusst: Wir sind schuldig. Was sollen wir tun?
Darauf antwortet Petrus: Tut Buße, lasst euch taufen und empfangt den Heiligen Geist.
Es ist wichtig zu verstehen, dass es nicht ausreicht, Menschen nur zu informieren. Wir müssen ihnen auch die Möglichkeit geben, darauf zu reagieren. Information ohne Anwendung lässt den Menschen leer zurück. Andererseits ist Anwendung ohne Information immer oberflächlich.
Ein Beispiel: Wenn du dir einen Computer oder ein anderes Gerät kaufst und nur informiert wirst, wie es funktioniert, es aber nie selbst anwendest, ist das frustrierend. Ich habe es auch umgekehrt erlebt: Ich wollte etwas anwenden, ohne mich vorher zu informieren – das ist ebenfalls frustrierend.
Deshalb müssen wir informieren und den Menschen dann die Gelegenheit geben, das Gelernte anzuwenden und auf die Einladung Gottes zu reagieren.
Angenommen, ich hätte ein Informationsblatt, auf dem steht: „Das schönste Fest des Jahres in ganz Deutschland“ – mit Infos über Modeschau, Musikgruppen, Ehrengäste, Buffet und Tanzeinlagen. Du fragst dann: „Das klingt ja großartig! Wo ist es und wie komme ich hin?“ Und die Antwort lautet: „Keine Ahnung.“ Das ist frustrierend.
Manchmal präsentieren wir Christus, geben den Menschen aber keine Gelegenheit, ihm nachzufolgen und Christ zu werden. Genau das tut Petrus hier. Die Menschen fragen: „Was sollen wir tun?“ Und Petrus sagt: „Tut Buße, lasst euch taufen im Namen Jesu und empfangt den Heiligen Geist.“
Die Bedeutung von Buße und Taufe
Zwei Dinge: Wir müssen Buße tun. Erstens, zweitens, wir müssen etwas empfangen. Die zwei Dinge sind also: Buße tun, umkehren und empfangen.
Was heißt Buße tun? Das Buße tun ist ein Wort, das heute kaum noch jemand verwendet. Die Jungen schon gar nicht, und ich glaube, die Alten auch nicht mehr. Ich selbst bin ja auch schon mittendrin. Aber ich sage nie zu meinen Kindern: „Jetzt tu mal Buße!“ Die denken dann wahrscheinlich, ich spinne oder so.
Heute haben wir andere Worte dafür, und das ist ja auch okay. Aber Buße tun ist ein gutes Wort. Das griechische Wort dafür ist Metanoia, und das bedeutet so viel wie: „Ich muss mein Denken ändern, ich muss anders denken.“
Die beste Definition, die ich immer für Buße brauche, findet sich in Lukas 7,29. Dort heißt es: „Das ganze Volk, das zuhörte, und die Zöllner ...“ Die Zöllner waren immer eine besondere Gruppe, denn sie galten als besonders wild. Dennoch haben sie Gott Recht gegeben, indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen ließen.
Wisst ihr, was Buße tun heißt? Es heißt: Ich gebe Gott Recht. Er hat Recht, und ich habe Unrecht. Buße tun bedeutet, dass ein Mensch, der ohne Gott lebt, sagt: „Gott hat nicht Recht“ oder „Gott gibt es gar nicht“, und „ich habe Recht“. Buße tun heißt, zu sagen: „Na, Moment, Gott, du hast Recht, ich habe Unrecht. Ich will auf dich hören, ich will mein Denken ändern.“
Ich ändere mein Denken über Gott: Er ist Herr, nicht ich. Ich ändere mein Denken über mich selbst: Ich bin nicht der Superheld, ich bin ein Sünder, der Vergebung braucht. Ich benenne Sünde so, wie Gott es mir sagt.
Nur nebenbei: Eins habe ich inzwischen gelernt. Du weißt es wahrscheinlich auch, aber ich sage es trotzdem: Diskutiere nie mit Jesus! Diskutiere mit jedem Menschen, völlig egal wer es ist, aber diskutiere nicht mit Jesus. Du verlierst immer, denn er hat immer Recht. Er sagt immer die Wahrheit, und er ist der Retter.
Ich bin in der Bergrettung tätig. Gerade letzte Woche hatten wir wieder einen Einsatz an den Südwänden des Dachsteins. Diese Wände sind relativ hoch, fast 1000 Meter senkrecht. Gerade letzte Woche haben wir jemanden gerettet, der dort in Not geraten war. Wenn wir ihn nicht herausgezogen hätten, wäre er am nächsten Tag mit großer Wahrscheinlichkeit tot gewesen.
Wenn ich dann zu so jemandem komme und er sagt zu mir: „So, wie du angezogen bist, ist das eine Katastrophe. Setz den Helm ein bisschen besser auf, und du bist auch ein bisschen spät dran“, dann glaube ich, dass ich das Seil abschneiden und wieder hinauffahren würde. Denn man diskutiert nicht mit dem Retter, man lässt sich retten.
Das ist der Punkt, und Christus ist der Retter. Also erstens: Tu Buße, ändere dein Denken, Gott hat Recht – das ist es, was Buße bedeutet.
Zweitens sagt Petrus dann: „Jeder von euch lasse sich taufen im Namen Jesu.“
Die Bedeutung der Wassertaufe
Was heißt nun Taufe? In diesem Fall ist das Zeichen die Wassertaufe. Ich nehme an, die meisten von euch haben eine Wassertaufe hinter sich, ganz gleich, wie sie ausgesehen hat – als Kind oder als Erwachsener.
Aber nur ganz kurz: Die Wassertaufe ist das äußere Symbol einer inneren Realität. Mit der Wassertaufe bezeugt ein Mensch nach außen, was innen geschehen ist. Wenn ein Mensch zu Jesus kommt, sein Denken ändert und Buße tut, empfängt er den Heiligen Geist. Christus wohnt in uns. Bei der Wassertaufe bekenne ich nichts anderes, als dass der alte Mensch untertaucht und der neue Mensch in Christus wieder auftaucht.
Es gibt zwei große Missverständnisse über die Wassertaufe. Ein Missverständnis ist, wenn Menschen die Realität mit dem Symbol verwechseln. Wenn wir die Wassertaufe zur Realität machen und glauben, dass wir dadurch gerettet sind – ob als Kind oder Erwachsener – ist das ein großer Irrtum. Denn dort, wo ich die Realität durch ein Symbol ersetze, habe ich nur noch tote Religionen und Rituale. Darum sagt sogar Luther: „Das Wasser tut es freilich nicht.“
Der zweite Fehler, den wir machen können, ist, dass wir die Taufe so wichtig nehmen, dass wir sogar manchmal andere Christen meiden, die nicht dieselbe Taufe haben wie wir. Dabei geht es meistens darum, ob es sich um Kinder- oder Erwachsenentaufe handelt, oder wie man es nennt, Glaubenstaufe.
Die Frage ist: Ist die Wassertaufe Realität oder Symbol? Wenn sie nur ein Symbol ist, warum machen wir sie dann so wichtig? Ist es nicht viel wichtiger, dass Christus in uns wohnt durch den Heiligen Geist? Dass wir darauf Wert legen, mit dem Heiligen Geist getauft zu sein, Jesus kennen und die Frucht des Geistes zum Ausdruck kommt, wie Liebe, Freude, Friede und Freundlichkeit?
Es gibt verschiedene Gruppen, die mich gerne als Sprecher einladen würden, aber das können sie nicht, weil ich als Kind getauft bin. Das ist auch okay, ich verstehe sie. Aber wenn ich mich darauf einlasse, können mich andere nicht mehr einladen.
Es ist völlig egal, was du tust. Darum ist es wichtig zu verstehen: Ist die Taufe Symbol oder Realität? Und es heißt, wir sollen es äußerlich bekennen, was innerlich geschieht.
Für die Theologen unter euch – ich bin ja keiner, ich bin nur so ein wilder Christ – aber ob du gegen oder für die Kindertaufe bist, hängt eigentlich davon ab, ob du Calvinist oder Armenier bist, also ob du an den freien Willen glaubst oder nicht. Denn wenn du Calvinist bist, hast du damit kein Problem. Dann bekommst du das Versprechen vorher, und es wird sowieso wahr. Ansonsten hast du ein bisschen ein Problem, aber das nur am Rande.
Ich denke oft: Wenn du es nicht verstanden hast, macht das gar nichts, es ist nichts versäumt. Ich sehe es oft ähnlich wie bei der Eheschließung. Wenn ich die Ehe schließe, lege ich meiner Frau den Ehering an. Das ist etwas ganz Besonderes, keine Kleinigkeit. Den Moment haben wir fotografiert und erinnern uns daran.
Den Ehering kann man sehen wie die Wassertaufe: Er ist das äußere Symbol einer inneren Realität. Es wird äußerlich sichtbar, was wir innerlich bezeugen – vor Menschen und vor Gott –, dass wir zusammengehören. So kann man es ungefähr sehen. Nur weil es hier steht, würde ich es sonst gar nicht erwähnen.
Die Verheißung und die Gabe des Heiligen Geistes
Und dann sagt er noch: „Habe ich jetzt eine Seite überblättert? Na, na, passt, gehen wir nochmal zurück.“ Apostelgeschichte – was sagt denn noch Petrus? Jetzt habe ich es vergessen. Er sagt: „Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden. Und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“
Und dann steht noch: „Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die in der Ferne sind, so viele der Herr, unser Herr, hinzurufen wird.“ Mit vielen anderen Worten legte er Zeugnis ab, mahnte sie und sagte: „Lasst euch retten aus diesem verkehrten Geschlecht.“
Hier geht es also auch um Sündenvergebung. In Vers 38 lesen wir: „Lasst euch taufen zur Vergebung eurer Sünden.“ Wir haben ein Gewissen, und das Gewissen sagt uns, dass wir Sünder sind. Es kann sein, dass ein Mensch sein Gewissen unterdrückt oder dass sein Gewissen abgestumpft ist. Das können wir tun, aber es ist da.
Und wenn wir von Christus hören, wird unser Gewissen geschärft, und wir erkennen, dass wir schuldig sind. Wisst ihr, was das Schöne daran ist? Heute ist es ja oft ein Problem, denn es gilt als politisch nicht korrekt, jemandem Schuldgefühle zu geben. Schuldgefühle zu geben ist übrigens etwas sehr Gemeines – das tun oft Ehepaare, und es ist unheimlich gemein.
Aber ich habe es heute Nachmittag auch gesagt: Manchmal sagen meine Schüler, wenn ich mit ihnen Gespräche führe, „Ja, du gibst mir ja Schuldgefühl.“ Und ich sage: „Ja, weißt du warum? Weil du schuldig bist.“ Wenn wir schuldig sind, geht es nicht um ein Schuldgefühl, sondern um die Tatsache: Ich bin schuldig.
Und wenn ich schuldig bin, dann brauche ich Vergebung. Ein Schuldgefühl kannst du nicht vergeben, aber Schuld muss vergeben werden. Das Schöne bei Gott ist: Wenn er uns überführt, wenn wir Christus sehen und dann erkennen: Ich bin ein Sünder, ich bin schuldig, dann tut er das nie, um uns niederzumachen, um uns schlechtzumachen oder um uns zu verdammen. Nie!
Er tut es nur, damit er uns davon befreien kann, damit er uns reinigen kann. Im Newsweek Magazine war ein Artikel von Psychologen, die sagten: Bei 90 Prozent der Menschen, die durchdrehen oder verrückt werden, liegt die Wurzel des Problems in nicht aufgearbeiteter Schuld und der Verweigerung, Vergebung anzunehmen.
Im selben Artikel sagte der Leiter einer psychiatrischen Klinik: Wenn meine Patienten Vergebung geben und annehmen würden, könnten 80 Prozent nach Hause gehen. Seht ihr, Gott weiß, wie wir funktionieren, und darum brauchen wir Vergebung.
„Lasst euch taufen zur Vergebung eurer Sünden“, sagt Petrus hier. Viele Menschen leben so, damit sie geliebt werden. In Christus können wir leben, weil wir geliebt sind. Lebt nie so, damit Christus euch liebt – er liebt dich! Lebe als einer, der weiß: Ich bin geliebt, ich habe Vergebung, es ist alles sauber!
So sollten wir leben. Das sind gesunde Menschen, und das gibt uns so einen Mut zum Leben, diese Freiheit. Diese findest du aber nur in Christus. Es gibt sonst nirgends Vergebung.
Die Gegenwart des Heiligen Geistes im Leben der Gläubigen
Und dann noch ein letztes Mal, dann bin ich für heute zumindest fertig. Er sagt noch: „Und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“ Das heißt, der Heilige Geist, der Geist Gottes selbst, kommt in uns Menschen hinein. Die Bibel nennt das „in Christus“ oder „in Christo“.
Ich habe eine Studie von einem deutschen Theologen gelesen und weiß darum, dass das stimmt. Er hat seine Doktorarbeit darüber geschrieben. Diese zwei Worte „in Christo“ oder „in Christus“ kommen genau 196-mal in der Bibel vor, im Neuen Testament. Paulus, Petrus, Johannes – sie alle sprechen davon, dass wir in Christus sind und Christus in uns.
Ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Das heißt, jemand wohnt in mir. Jesus hat gesagt: „Ich werde kommen und Wohnung in euch machen. Ich werde in euch wohnen durch den Heiligen Geist.“ Darum bist du nie mehr allein.
Auch beim Beten ist das wichtig. Manchmal sagen Leute: „Mein Gebet geht nur bis zur Decke oder bis zur Wand.“ Ich verstehe, was sie meinen. Aber ich sage ihnen: Kein Problem, Jesus ist unter der Decke. Du brauchst nirgends hin, er wohnt da drinnen. Wo willst du mit deinem Gebet hin? Du brauchst dich nicht konzentrieren, um irgendwohin zu kommen. Er ist da, er geht immer mit dir. „Ich werde dich nie verlassen“, sagt Jesus.
Das ist das Evangelium. Das ist der Christus, von dem wir reden. Und seht ihr Buße tun, zu Christus umkehren – das ist nur die eine Hälfte der Geschichte. Wir sind nicht geschaffen, um nur Buße zu tun. Wozu tun wir Buße? Um zurückzukehren zu Jesus und Gemeinschaft mit ihm zu haben.
Die Berufung zum Leben in Gemeinschaft mit Christus
Nur damit man es versteht: Angenommen, ich fahre mit dem Zug von hier nach Salzburg, um dort meine Frau Hannelore zu treffen. Ich steige in den Zug, doch dann steige ich in den falschen Zug ein – den Zug, der nach Hannover fährt. So viel weiß ich: Hannover liegt nördlich, glaube ich.
Ich sitze also im Zug nach Hannover und freue mich darauf, bald Hannelore zu sehen. Doch dann kommt der Schaffner, schaut sich meine Fahrkarte an und sagt: „Freund, das sieht nicht gut aus.“ Ich frage: „Wieso nicht?“ Er antwortet: „Du fährst in die falsche Richtung.“
Was muss ich jetzt tun? Ich muss Buße tun, mein Denken ändern. Ich fahre in die falsche Richtung, ich muss umkehren und in die andere Richtung fahren. Das heißt: umkehren. Aber das Umkehren ist nicht das Ziel. Das Ziel ist, dass ich Hannelore in Salzburg treffe, sie umarme und Gemeinschaft mit ihr habe.
Das ist das Ziel von Buße. Das Ziel der Umkehr eines Menschen ist nicht die Umkehr selbst, sondern die Gemeinschaft mit Jesus. Damit wir mit ihm gemeinsam leben und die Gabe des Heiligen Geistes empfangen – Christus in uns, die Hoffnung der Herrlichkeit, so sagt es das Neue Testament.
Im 1. Korinther 1,9 lesen wir: „Gott ist treu, durch den ihr berufen worden seid in die Gemeinschaft seines Sohnes, Jesus Christus, unseres Herrn.“
Ich weiß genau, wozu du berufen bist. Oft fragen mich Menschen: „Hans-Peter, hilf mir ein bisschen, wozu bin ich berufen?“ Das ist nicht kompliziert, überhaupt nicht.
Du bist berufen, in der Gemeinschaft mit Jesus Christus zu leben. Das ist deine Berufung. Ob du dann Taxifahrer, Doktor, Prediger oder Busfahrer wirst, ist völlig egal. Die Berufung ist, in der Gemeinschaft mit Jesus Christus zu leben. Das ist unsere Berufung.
Was wir dann tatsächlich tun, ist ziemlich irrelevant und nicht von erster Wichtigkeit, sondern höchstens von zweiter.
Einladung zum persönlichen Glaubensschritt und Gebet
Ich möchte jetzt gemeinsam beten. Bevor ich das tue, kann es gut sein, dass heute Abend jemand hier ist, der Jesus noch nicht kennt. Das ist möglich. Vielleicht hat Gott zu dir gesprochen – ich weiß es nicht, aber du weißt es.
Wenn das so ist, möchte ich dich ermutigen, jetzt mit mir das Gebet zu sprechen. Kehre um, tue Buße und sage: „Ich habe bis heute so gelebt, als ob du nicht sehr wichtig wärst. Ich ändere meine Meinung. Ich möchte ab heute mit dir leben. Ich bekenne dir, dass ich dich kaum geachtet habe. Vergib mir. Ich möchte, dass du von heute an bis in alle Ewigkeit in mein Leben kommst.“
Das ist nicht kompliziert, es ist ganz einfach. Und doch ist es das Gewaltigste, was es in diesem Leben gibt. Die Eheringe zu überreichen ist auch nicht kompliziert. Aber was es bedeutet, ist sehr entscheidend für dein Leben. So ist es auch, wenn du dein Leben Christus gibst: Nicht kompliziert, aber es bestimmt deine Ewigkeit und dein Leben hier und jetzt.
Wer immer das will, spricht es in seinem Herzen mit. Und eins möchte ich dich bitten: Wenn du es tust, rede heute Abend mit einem Menschen darüber. Du kannst auch mit mir darüber reden, aber sprich mit jemandem darüber.
Ich bete noch:
Lieber Vater, wir möchten dir von Herzen danken, dass du deinen Sohn Jesus Christus gesandt hast, dass du ihn für uns gegeben hast. Danke, Herr Jesus, dass du der Gottessohn zum Menschensohn wurdest, damit ich als Menschensohn zum Gottessohn werden kann.
Danke, dass du die Schuld getragen hast, die eigentlich mich treffen müsste, die ich trage, und dass du dafür bezahlt hast. Danke, Herr Jesus, dass du auferstanden bist und heute lebst, dass du jetzt hier bist, dich bester Gesundheit erfreust und gerne mit uns leben möchtest.
So, Herr Jesus, ich kehre zu dir um und bekenne dir, dass ich bis heute kaum nach dir gefragt habe. Aber ich erkenne: Du bist der Herr aller Herren, und bei dir möchte ich sein. Ich bitte um Vergebung für meine Gleichgültigkeit. Ich bitte dich, dass du jetzt durch die Kraft des Heiligen Geistes in mein Leben kommst, dass du in mir wohnst und ich in dieser Gemeinschaft mit dir von heute an leben darf.
Danke, Herr Jesus, für dein gutes Wort und dass du die Wahrheit bist. Du bist kein Lügner. Alles, was du sagst und bist, ist wahr. Darum, Herr Jesus, will ich, dass du mein Leben bist.
Danke, Vater, für diese Gemeinschaft hier und jetzt mit anderen Christen, mit anderen Menschen. Danke, Herr, für diesen Ort, den du schon so viele Jahre zum Segen für viele gebraucht hast. Mögest du die Mitarbeiter hier segnen und sie noch zum Segen für Tausende und Abertausende von Menschen in den kommenden Jahren machen.
Aber am meisten danke ich dir für dich. Amen.
