Ich darf Sie herzlich zu diesem Vortrag „Das Leben im Kambrium“ begrüßen. Ich möchte, wie immer, mit einem Bibelvers beginnen, und zwar aus Psalm 111, Vers 2. Dort steht dieser schöne Vers: „Groß sind die Taten des Herrn, sie werden erforscht von allen, die Gefallen an ihnen haben.“
Was erwartet uns? Zunächst werde ich eine kurze Einleitung zu diesem Thema geben. Danach spreche ich über ein Lebewesen namens Dickinsonia, das sogar aus einer etwas früheren Zeit stammt als die kambrische Explosion.
Anschließend widme ich mich dem Hauptthema: dem Leben im Kambrium. Am Ende werde ich einige Probleme vorstellen, die es in diesem Zusammenhang gibt. Dabei versuche ich auch, einen Lösungsansatz zu präsentieren. Es ist ja immer leicht, nur die Probleme aufzuzählen. Einen Lösungsansatz zu bieten, den man sicher diskutieren kann und der auch nicht perfekt ist, stellt eine andere Herangehensweise dar.
Zunächst eine kurze Einleitung zu diesem Thema: Man sieht hier einige der typisch abgelagerten Schichten aus dem Grand Canyon. Was man hier erkennt, sind solche cambrischen Schichten.
Jetzt beginne ich natürlich schon mit einem Fachwort, und viele können wahrscheinlich mit dem Cambrium nicht allzu viel anfangen. Deswegen habe ich hier einmal die Haupterdschichten aufgelistet, die wir haben, also die geologischen Systeme. Oben befindet sich das Quartär, die oberste Schicht, und unten die unterste Schicht, das Präkambrium.
Die Zeit, um die es heute geht, ist eben das Kambrium und ein klein wenig diese Übergangsschicht zwischen Präkambrium und Kambrium. Ich werde dort einige Fossilien vorstellen. Wir können direkt sehen, dass wir uns schon in den untersten Schichten dieses Systems befinden.
Wir haben ja gestern gelernt, dass es das Ablagerungsgesetz gibt. Das heißt, die unteren Schichten sind älter als die oberen Schichten. Folglich sind die Fossilien in den unteren Schichten älter als in den oberen Schichten. Anders ausgedrückt: Wenn ich die ältesten Schichten habe, habe ich auch die ältesten Fossilien. Wenn ich die ältesten Fossilien habe, dann habe ich auch die ältesten Lebensformen, die wir kennen – basierend auf den Fossilien.
Wir können ja nur über das sprechen, was wir auch kennen, und darum bringe ich ein paar Beispiele. Einige Beispiele stammen aus verschiedenen Steinbrüchen. Man kann das noch einmal kurz auf diesem Chart hier erkennen. Es gibt zum Beispiel einen Steinbruch in Schweden, dann das bekannteste mit der Abkürzung BS, Birges Shell aus Kanada. Von dort werde ich einige Dinge zeigen. Außerdem gibt es Kali in China und Sinsk in Russland.
Dann gibt es auch die Xinjiang-Formation, ebenfalls in China, und auch von dort werde ich einige Fossilien zeigen. In der Regel handelt es sich um Fossilien, die ich selbst besitze, weil ich an diesen Stellen gewesen bin. Ich weiß, wie es dort aussieht, ich kenne die Fundsituation und weiß im Endeffekt genau, was einen dort erwartet.
Weitere Fundstellen sind Emu Bay sowie ein Beispiel aus den Flinders Range in Australien. Ich werde gleich noch zeigen, wie man überhaupt in diese Steinbrüche gelangt, damit niemand denkt, es seien die ältesten Schichten, die wir kennen, und man müsse dafür wahnsinnig tiefe Löcher buddeln.
Das ist überhaupt nicht so. Beim Steinbruch in Kanada muss man sogar fast 2000 Meter hochklettern, aber wir werden gleich sehen, was damit in Verbindung steht.
Nun, wie bestimmt man überhaupt das Alter? Ich habe ja auf dieser Grafik hier die radiometrischen Altersangaben daneben gestellt. Es ist natürlich nicht so, dass der Geologe oder Naturwissenschaftler eine Kristallkugel hat oder den Kaffeesatz liest und dann irgendwie das Alter dieser Schichten bestimmt.
Eine Methode, die heute sehr gerne angewandt wird, ist das Suchen nach Aschelagen. Wenn man Aschelagen findet, sind diese meistens sehr dünn. Ich rede hier nicht von zentimeterdicken Aschelagen, sondern von solchen, die nur wenige Millimeter oder sogar noch dünner sind.
Diese Aschelagen stammen von Vulkanausbrüchen. Sie lassen sich untersuchen und liefern Daten. Zum einen geben sie ein Isotopenverhältnis an, und dieses Isotopenverhältnis kann man sehr genau messen. Heute ist man fast in der Lage, einzelne Atome zu zählen. Das ist also keine ungenaue Methode oder etwas Seltsames.
Zum anderen hat jede Aschelage einen chemischen Fingerabdruck. Ich kann also genau chemisch analysieren, wie die Asche zusammengesetzt ist. Sie ist charakteristisch für einen bestimmten Vulkanausbruch. Ein weiterer Ausbruch desselben Vulkans hat eine andere chemische Zusammensetzung der Asche. Auch wenn die Unterschiede minimal sind, sind sie dennoch vorhanden – ähnlich wie bei einem Fingerabdruck.
Aus diesen Daten – und das hat Martin ja auch gestern gezeigt – kann ich nun Interpretationen anstellen. Ich kann zum Beispiel sagen: Weil ich dieses besondere Isotopenverhältnis habe, muss die Schicht alt sein.
Aber man sieht den Unterschied: Das Erste ist eine Messung, die ich mache, bei der ich Atome zähle. Das Zweite ist die Altersbestimmung, bei der Randbedingungen einfließen. Es ist also eine Frage der Interpretation.
Ebenso kann ich die Schichten über die Zusammensetzung der Asche korrelieren und spekulieren, woher die Asche stammt. Es gibt bestimmte Dinge, die sicher sind, und es gibt Rückschlüsse, die man ziehen muss. Wir müssen lernen, das zu unterscheiden.
Ich kann ein weiteres Beispiel bringen: Hier bin ich an einer Stelle im Grand Canyon, genau am Übergang zwischen Präkambrium und Kambrium. Unten steht dort aber nicht Präkambrium, sondern Paläoproterozoikum. Das liegt erstens daran, dass Geologen lange Namen lieben, und zweitens daran, dass noch zwei Unterschichten des Präkambriums fehlen.
Das heißt, die Lücke nach evolutionistischer Sicht beträgt an dieser Stelle ungefähr 1,1 Milliarden Jahre. Das ist eine der großen Lücken, die man im Grand Canyon hat. Selbst dort gibt es also nicht sämtliche Schichten.
Das ist ein Ergebnis, das ich feststellen kann: Ich kann mir die Fossilien anschauen und finde welche im Kambrium, aber nahezu keine im Präkambrium. Außerdem kann ich weitere Untersuchungen anstellen und stelle fest, dass ich zwischen diesen Schichten keine Erosionsspuren finde. Man sieht das auch auf diesem Bild: Die Schichten liegen völlig – man kann fast sagen – planparallel aufeinander.
Jetzt muss ich einen Rückschluss ziehen, ich kann interpretieren. Ich kann sagen, das spricht dafür, dass das Leben erschaffen ist, denn mir fehlen sämtliche Vorläufer und Übergangsformen im Präkambrium.
Außerdem kann ich sagen, dass das Ganze sehr jung sein muss, denn mir fehlen ja die Erosionsspuren zwischen den Schichten. Wer kann mir um alles in der Welt erklären, dass so etwas 1,1 Milliarden Jahre lang liegen kann, ohne dass irgendeine Bodenbildung oder Ähnliches passiert?
Aber das Letztere ist wieder eine Interpretation, ein Rückschluss, den ich gezogen habe. Auf der einen Seite habe ich die Fakten, auf der anderen Seite frage ich mich, was ich daraus mache.
Das sollten wir uns ein wenig im Hinterkopf behalten für später.
Ich beginne mit Dickinsonia.
Dickinsonia ist ein Lebewesen, dessen genaue Einordnung lange Zeit unklar war. Man findet Fossilien an verschiedenen Fundorten weltweit: in Australien in den Flinders Ranges, im Uralgebirge in Russland, am Weißen Meer, in der Ukraine und auch in Indien. Diese seltsame Lebensform taucht also plötzlich und weltweit auf.
Die Größe dieser Lebewesen variiert stark. Kleine Exemplare sind etwa vier Millimeter groß, was nicht besonders groß ist, aber Dickinsonia kann bis zu 1,40 Meter lang werden. Es ist wahrscheinlich ein früher Vertreter vielzelliger Lebewesen. Ich möchte die genaue Einordnung hier offenlassen, auch wenn ich bereits eine Vermutung angegeben habe.
Interessant sind die zahlreichen und einzigartigen Merkmale, die man bei diesen Fossilien findet. Leider habe ich nicht die Zeit, auf jedes einzelne Merkmal einzugehen, auch bei den anderen vorgestellten Formen werde ich nur einen groben Überblick geben. Dennoch zeigt das Ganze, worauf die Forschung hinausläuft.
Dickinsonia hat eine ovale bis längliche Gestalt mit einer zentralen Furche. Zusätzlich besitzt es viele weitere Furchen. Hier sieht man ein solches Fossil aus den Flinders Ranges, das ich gefunden habe. Man kann die Hauptfurche erkennen, die quer durch das Fossil verläuft, und zudem seitliche Furchen, die von ihr abgehen. Auffällig ist, dass eine Seite größer ausgebildet ist als die andere. Man bezeichnet daher das eine Ende des Körpers als A-Seite und das andere als B-Seite.
Der genaue Charakter von Dickinsonia ist noch unklar. Manche beschreiben es fast als eine luftgefüllte oder flüssigkeitsgefüllte Luftmatratze, da es im Prinzip nur wenige Millimeter dick ist, aber bis zu 1,40 Meter groß werden kann. Niemand weiß so recht, was es genau ist.
Dann kam jemand auf die Idee, den Fundort genauer zu untersuchen, an dem Dickinsonia gefunden wurde. Dazu gab es einen Artikel auf der Webseite Spiegel Wissenschaft. Diese Seite ist nicht die wissenschaftlichste Quelle, aber sie verlinkte auf eine interessante Originalstudie. Dort wurde berichtet, dass die Fossilien organische Moleküle enthielten, obwohl sie aus einer sehr alten Erdschicht stammen, etwa 550 Millionen Jahre alt.
Man hätte vermuten können, dass es sich um Verunreinigungen handelt. Deshalb habe ich mir den Hauptartikel besorgt. Darin steht, dass sehr komplexe organische Moleküle gefunden wurden, sogenannte Steroide. Die Forscher untersuchten die Stelle sehr genau und gingen dabei äußerst wissenschaftlich vor.
Die große Frage war ja, was Dickinsonia eigentlich ist. Als man organische Moleküle in den Fossilien nachweisen konnte, stellte man sich die Frage, ob es sogenannte Biomarker gibt, anhand derer man die Art des Lebewesens bestimmen kann. Biomarker sind stabile Moleküle, die aus ursprünglich komplexeren Biomolekülen entstanden sind und über lange Zeiträume erhalten bleiben.
Man kennt das Verfahren aus der Erdölforschung, wo Biomarker genutzt werden, um die Herkunft des Öls zu bestimmen. Diese Moleküle sind relativ stabil, vor allem Kohlenstoffringe, wie sie bei Hopan und Steran vorkommen. Solche Ringe widerstehen chemischen Veränderungen, solange keine extremen Bedingungen wie hohe Temperaturen oder Metallverbindungen vorliegen.
Die Forscher suchten gezielt nach Hopanen und Steranen. Hopane entstehen als Abbauprodukte von Hopan-Polyolen und deuten auf bakteriellen Ursprung hin, also auf Zellen ohne Zellkern. Sterane sind Abbauprodukte von Sterolen und weisen auf Eukaryoten hin, also Zellen mit Zellkern. Je nachdem, welche Biomarker man findet und in welchem Verhältnis sie zueinander stehen, kann man Rückschlüsse auf die Art des Lebewesens ziehen.
Ein weiterer interessanter Punkt ist der Rest C24, der an Lanosterol gebunden ist. Je nachdem, wie groß dieser Rest ist, bleibt das Molekül stabil oder zerfällt. Die Forscher untersuchten, welche dieser Reste in den Fossilien vorkommen, um die Art des Lebewesens besser zu bestimmen.
Man fand heraus, dass sich an der Stelle, wo Dickinsonia als Fossil erhalten ist, ein etwa drei Mikrometer dicker Film aus organischem Material befindet. Diesen Film löste man vorsichtig ab. Außerdem wurden organische Filme rund um die Fossilien extrahiert, also neben, hinter, vor und über Dickinsonia, um den Untergrund zu analysieren und festzustellen, ob dort ebenfalls Biomoleküle vorhanden sind.
Die Untersuchung zeigte, dass in den Schichten um Dickinsonia herum Biomoleküle vorhanden sind, die eindeutig von Grünalgen stammen. Das prozentuale Verhältnis der Biomoleküle bestätigt dies. An der Stelle, wo Dickinsonia selbst lag, war das Verhältnis jedoch völlig anders.
Dort fand man zum Beispiel 93 Prozent Cholesteroide. Dieses Verhältnis ist fast neunmal so hoch wie bei den Bakterien und deutet darauf hin, dass Dickinsonia ein Tier war. Das Ergebnis ist typisch für tierische Lebewesen. In der Originalveröffentlichung heißt es daher, dass Dickinsonia das älteste bestätigte makroskopische Tier im Fossilbericht ist.
Viele Leser sind von diesem Ergebnis beeindruckt. Ich selbst bin weniger vom Ergebnis beeindruckt als von etwas anderem: Nämlich davon, dass in der gesamten Schicht, in der Dickinsonia gefunden wurde, überall Biomoleküle vorhanden sind. Man muss sich vorstellen, dass in einer etwa 500 Millionen Jahre alten Schicht noch so komplexe Moleküle erhalten sind.
Die Forscher erklären dies so: Eingeschlossen in Sedimentgestein können Biomarker Informationen über ihren biologischen Ursprung über Hunderte von Millionen Jahren bewahren. Sowohl Dickinsonia als auch andere Fossilien sind im negativen Hyporrelief erhalten, also in ihrem Abdruck in Sandsteinen mit mikrobiellen Mattenabdrücken. Die organische Substanz besteht aus einem dünnen Film von bis zu drei Mikrometern Dicke.
Diese organische Substanz wurde von der Gesteinsoberfläche abgelöst und unter striktem Ausschluss von Kontaminationen auf Kohlenwasserstoff-Biomarker analysiert. Außerdem wurden zahlreiche dünnere organische Filme extrahiert, die die Oberflächen um andere Fossilien bedeckten und ein Hintergrundsignal lieferten, das von den mikrobiellen Matten stammt.
Man könnte dieses Ergebnis als Argument dafür sehen, dass die Erdschichten vielleicht doch nicht so alt sind, wie es die Geologen angeben. Es gibt also ein Argument, das gegen die herkömmliche Altersbestimmung spricht.
Ich habe hier komplizierte biochemische Substanzen gefunden, die nach 500 Millionen Jahren, so wie es die Geologen angeben, noch in dieser Schicht vorhanden sind. Aus chemischer Sicht ist das eigentlich unmöglich. Die Forscher selbst haben keine Erklärung dafür und sagen lediglich, dass es so ist.
Da ich diese Moleküle gefunden habe, bleibt nur eine Möglichkeit: Entweder sind die Schichten nicht so alt, wie angenommen, oder die Chemie funktioniert anders, sodass diese Moleküle bis heute überlebt haben. Das ist ein sehr interessantes Ergebnis.
Dickinsonia zeigt also ein Beispiel dafür, dass die Erdschichten möglicherweise nicht so alt sind, wie immer behauptet wird. Das ist die kleine Lektion, die man aus diesem Artikel ziehen kann.
Die Forscher haben sehr gründlich gearbeitet, und man kann davon ausgehen, dass sie die Schichten nicht selbst kontaminiert haben, sondern tatsächlich das gefunden haben, was ursprünglich in diesen Schichten enthalten war.
Nun komme ich zum Thema Leben im Kambrium. Es ist erstaunlich, dass wir dort zum Teil Ähnliches finden. Das bedeutet, dass so uralte Biomoleküle offenbar keine Ausnahme sind. Man war darüber überrascht. Ich glaube, Martin hat es gestern auch erwähnt: Bei etwa 65 Millionen Jahre alten Dinosaurierfossilien konnten noch bestimmte Kollagene und sogar Blutzellen nachgewiesen werden.
Ich befasse mich jetzt mit einer Schicht, die mindestens achtmal so alt ist wie die von Dinosaurierfossilien. Dort wird das Vorhandensein solcher Biomoleküle als selbstverständlich angesehen, denn die Schichten müssen ja alt sein.
Es gibt zwei Fundstellen, die uns besonders interessieren. Die erste ist Burgesschacht, ein Fundort, der einst etwa 200 Meter unter Wasser lag. Er befand sich auf dem Grund eines warmen und flachen tropischen Meeres und grenzte an einen unterseeischen Kalksteinfelsen. Unterseeische Erdrutsche und ähnliche Ereignisse haben das Ganze mehr oder weniger zugedeckt. Die Lebewesen in diesem See konnten nicht fliehen, das Ganze wurde richtig luftdicht abgeschlossen und ist letztlich fossilisiert worden.
Wir haben schon öfter gehört, dass nicht alle Lebewesen, die damals lebten, fossilisiert wurden. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Einer davon wird hier deutlich: Ein ganz bestimmtes Biotop wurde zugeschüttet. Das bedeutet, alle Lebewesen, die zur gleichen Zeit lebten, aber nicht in diesem See waren, sind an dieser Stelle definitiv nicht fossilisiert worden und sind bis heute nicht im Fossilbefund erhalten geblieben. Wir haben einfach keine Spur von ihnen.
Zur zweiten Fundstelle: Man muss heute ungefähr 1500 bis 2000 Meter hochsteigen, das ist in den Rocky Mountains. Dort sieht man viele Bruchstücke, die mit Fossilien übersät sind. Heute kann man kaum noch etwas finden, weil die Stelle UNESCO-Weltkulturerbe ist und man nur noch mit einem Guide Zutritt hat. Vor 25 Jahren sah das noch anders aus.
Diese typische Fundstelle in Kanada, Burgesschacht, ist bekannt für wunderbare Fossilien aus dem Kambrium.
Die zweite Fundstelle ist die Chengjiang-Faunengemeinschaft in China. Dort treten Fossilien in einer etwa 50 Meter mächtigen Tonsteinlage auf, die Zehntausende Quadratkilometer bedeckt. Deshalb gibt es verschiedene Stellen, an denen man solche Fossilien finden kann, aber eben nicht überall.
Viele Aufschlüsse dort lassen auf tropische Umweltbedingungen schließen. Außerdem sind Meeresspiegelschwankungen und tektonische Unruhen erkennbar. Der Ablagerungsraum war ein Flachmeer mit tonig-schlammigem Meeresgrund.
Alle Lebewesen, die zu diesem Zeitpunkt nicht in diesem Flachmeer lebten, sind im Fossilbefund nicht erhalten. Das heißt, wenn es damals zum Beispiel schon Säugetiere gegeben hätte, wären sie sicher nicht in diesem See gewesen und würden daher auch nicht dort fossil überliefert sein.
Ein Grund, warum wir nicht viele Fossilien finden und warum nicht alle Lebewesen fossilisiert sind, liegt also darin, dass immer nur einzelne Lebensräume zugedeckt wurden. Meistens geschah dies in Verbindung mit Wasser. Die Lebewesen, die sich dort nicht aufhielten, finden wir auch nicht im Fossilbefund.
Daher wundert mich das überhaupt nicht, und ich habe keine Schwierigkeiten mit dem Argument der nicht überlieferten Lebensräume.
Es ist nicht einfach, zu diesem Steinbruch zu gelangen. Ich musste mit einem Dreiradwagen dorthin fahren und auf einer Holzpritsche sitzen. Der Mann beruhigte mich immer wieder und sagte: „Die letzten Kilometer legen wir im BMW zurück.“ Das war das einzige Wort, das er auf Deutsch konnte. Er konnte mir sogar noch, als wir ankamen, erklären, was ein BMW ist.
Nun, ich dachte, ich wüsste auch, was ein BMW ist, aber ich zeige euch jetzt, was der wahre BMW in China ist, mit dem ich anschließend reisen musste: Büffel mit Wagen. Das ist also der chinesische BMW, der mich dort erwartete und mit dem man mich zu dieser Fundlagerstätte brachte.
Heute, wo das UNESCO-Weltkulturerbe ist, ist das Ganze etwas komfortabler erreichbar. Auf einem Foto aus der heutigen Zeit sieht man das Museum. Doch hier sieht man als Nächstes den Steinbruch. Man erkennt, dass das alles sehr fein abgelagerte Schichten sind, die nicht sehr mächtig sind. Außerdem haben die Schichten viele senkrechte Risse.
Das heißt, die Fossilien, die man dort findet, sind in der Regel klein. Da aber die Lebewesen im Kambrium zum Teil sehr groß gewesen sind, habe ich vieles nur sehr bruchstückhaft gefunden. Auch andere Leute mussten die Fossilien mühsam mit ähnlichen Fossilien zusammensetzen, um herauszufinden, wie das Tier aussah. Man entdeckt aber manchmal ein Jungtier, das auf eine komplette Platte passt. So ist hier ein klein wenig die Situation.
Was finden wir dort? Wir finden eine gewaltige Menge an Fossilien. An diesem Übergang vom Präkambrium zum Kambrium, an dieser Grenze, gibt es den größten Sprung, den es überhaupt in der Fossilüberlieferung gibt. Man könnte fast sagen, von mehr oder weniger null auf hundert.
Das Unterkambrium ist durch eine große Anzahl erstmals fossil erhaltener Tiergruppen in enormer Verschiedenheit geprägt. Man findet dort also nicht nur einige wenige Tiere, sondern eine gewaltige Menge an Tieren. All das, was man dort findet, fehlt im Präkambrium völlig.
Und jetzt sieht man übrigens, dass die Evolution genau dasselbe Argument braucht wie wir. Denn nach ihrer Ansicht sind die Lebewesen ja irgendwann einmal entstanden. Im Kambrium kann es nicht gewesen sein, weil wir sie weltweit nahezu in jedem Steinbruch finden, in dem man Fossilien findet. Also müssen sie früher entstanden sein. Wo sind sie?
Sie benutzen dasselbe Argument, das auch wir benutzen: nicht überlieferte Lebensräume. Vielleicht ist es nicht gerade das allerwissenschaftlichste Argument, aber es ist ein gutes Argument. Und wir sehen, dass die Vertreter der Evolutionslehre es genauso benötigen wie wir. Sie müssen auch Lücken nach unten klären.
Vielleicht denken wir manchmal, sie müssten nur die Lücke nach oben klären. Wir haben das vom Quastenflosser gehört, der urplötzlich nicht mehr auftaucht und dann im Indischen Ozean bei den Komoren fröhlich vergnügt herumschwimmt. Da müssen sie die Lücken nach oben, also die nicht überlieferten Lebensräume, klären.
Aber das Interessante ist: Die Evolution muss auch gleichzeitig die Lücken nach unten klären können, denn wir finden dort, wie hier in diesem Fall, sämtliche Vorläufer nicht. Deswegen spricht man von der kambrischen Explosion, weil – und das ist ein Zitat aus einem Fachartikel – alle grundlegenden Baupläne der Tiere anscheinend bis zum Ende der kambrischen Explosion festgelegt wurden. Das sagt ein Vertreter der Evolutionslehre.
Er sagt nicht, dass die Tiere identisch sind, die wir im Kambrium finden, und die, die wir heute haben. Aber er sagt auch nicht, dass es alle Tiere, die es heute gibt, auch im Kambrium gab. Aber er sagt hier: Sämtliche Baupläne, die wir heute kennen, waren schon im Kambrium gelegt. Nachfolgende evolutionäre Veränderungen, selbst solche, die es Tieren ermöglichten, vom Meer an Land zu gehen, beinhalten lediglich Modifikationen dieser grundlegenden Körperpläne.
Man muss sich mal vorstellen, was das bedeutet. Das heißt, im Kambrium gab es nahezu jeden Bauplan, den wir heute in der Tierwelt kennen. Und das ist natürlich schon eine ganz erstaunliche Sache. Das ist eines der Ergebnisse, die uns das Kambrium liefert. Und das zeigt mir: So einfach ist das mit der Evolution nicht.
Und das ist übrigens mittlerweile auch den Evolutionisten klar. Wahrscheinlich haben die Lehrer an den Schulen viele Probleme gehabt mit der kambrischen Explosion, wenn dann doch mal nachdenkende Schüler gefragt haben. Das hat dazu geführt, dass das Thema in der 24. Auflage von Linder Biologie eliminiert ist. Und ich weiß von einem Biologielehrer an der Oberstufe, der mir sagte, dass es in anderen Oberstufenbüchern ebenfalls so ist.
Denn das, was wir dort finden, spricht nicht für Evolution, es spricht im Endeffekt für Schöpfung. Ich sage nicht, dass wir es beweisen können. Ich sage, dass es mehr dafür spricht als für Evolution. Das ist kein Beweis. Wenn wir etwas nicht finden, heißt das ja nicht, dass es das nie gab. Wir müssen vorsichtig sein, aber es ist ein ganz starker Hinweis – vielmehr für Schöpfung als für Evolution.
Was hat man dort gefunden? Lebewesen aus allen bekannten modernen Tierstämmen, die Hartteile besitzen, zum Beispiel von den Schwämmen, von den Nesseltieren, von den Ringelwürmern, von den Armfüßern, also Brachiopoden, die wie Muscheln aussehen, aber keine sind, von den Gliederfüßern, von den Weichtieren, von den Stachelhäutern, von den Kordeltieren, das heißt Tieren mit Wirbelsäule, und von den Stummelfüßern.
Das Zitat lautet: „Am Ende des unteren Kambriums entsprechen sowohl die Vielfalt der Formen als auch die Bandbreite der Taxa denen in den heutigen Ozeanen, möglicherweise übertreffen sie diese sogar.“ Das heißt, es gibt nicht nur sämtliche Baupläne, wir finden nicht nur etwas von jedem Tierstamm, sondern wir haben eine gewaltige Fülle an Varianten, die auftreten. Ich zeige jetzt einige Beispiele.
Ich habe hier zum Beispiel das Beispiel für einen Schwamm, Leptomitus, den man interessanterweise weltweit findet. Es spielt keine Rolle, in welchem Steinbruch des Kambriums ich suche – nicht in jedem, aber in etwa 80 % der Steinbrüche finde ich dieses Lebewesen. Es ist vielleicht ein klein wenig schwierig, es hier zu erkennen, weil der untere Teil links bei dieser Phosphorplatte aus Shenjiang fehlt. Aber man kann schon ein wenig die typische Struktur eines Glasschwammes erkennen. Natürlich ist er plattgedrückt, man muss sich das Ganze dreidimensional vorstellen.
Diese Schwämme besitzen keine Organe, auch keine Muskeln oder Nervenzellen. Das ist typisch für solche Schwämme. Wenn man taucht und sie im Meer sieht, erkennt man, dass es doch relativ einfache Körper sind. Sie nehmen die Nahrung in Form von Plankton oder Bakterien auf.
Aber das ist nur ein Teil dessen, was man dort gefunden hat. Ich bringe noch ein besseres Beispiel: Paraleptomitella. Auch das ist ein Fossil, das ich aus diesem Steinbruch habe. Sie besitzen ein System aus seitlichen Poren, Kammern und Kanälen, durch die Wasser strömt. So funktioniert das auch bei den heutigen Schwämmen. Das ermöglicht den Gasaustausch und die Nährstoffaufnahme, wie es die heutigen Schwämme ebenfalls tun.
Die dafür nötige Pumpkraft erzeugen sie mithilfe von Kragengeißelzellen. Diese sind an der Oberfläche der Poren verankert und bringen mit ihrer Geißel den Wasserstrom in Gang.
Wir dürfen eines nicht vergessen: Das, was wir hier haben, sind zum Teil konservierte Lagerstätten. Das bedeutet, wir haben Feinsedimentierung. In diesen Schichten finden wir nicht nur das, was man meistens als Fossil findet. Was findet man denn meistens? Meistens Knochen, Zähne. Was noch? Baumstämme, Äste, manchmal Blätter. In der Regel sind es Hartteile, die fossilisiert sind.
Aber in diesen Schichten finde ich sogar Weichteile, die fossilisiert sind: einen fossilen Darm, manchmal das fossile Nervensystem. Man findet dort sehr gut ausgebildete fossile Quallen, fossile Augen – wir sehen das gleich noch – und vieles Erstaunliche. So kann man diese Tiere relativ gut mit ähnlichen heutigen Lebewesen vergleichen und sich überlegen, wie sie gelebt haben.
Man findet aber noch etwas ganz Interessantes, nämlich bei Vauxia, einem ganz speziellen Schwamm. Das ist ein Hornschwamm, und der Hornschwamm baut Spiculae und Chitin in die Körperhülle ein. Und jetzt kommt das, was ich eben schon sagte: Man hat das Ganze untersucht und in diesen Fossilien Chitin nachgewiesen.
Chitin ist ein sogenanntes Biopolymer, einer der häufigsten Grundbausteine lebender Organismen. Es stand bereits vor über 500 Millionen Jahren – und damit früher als bislang vermutet – als biologisches Bauelement für die Urbewohner unseres Planeten zur Verfügung. Es haben sich also nicht nur die Grundbausteine nicht mehr geändert, sondern auch die Grundmaterialien sind gleich geblieben.
Denn wir finden nicht nur Chitin, sondern auch andere Werkstoffe, die heutzutage bei den Tieren im Kambrium eingebaut werden. Das zeigt uns etwas von dieser gewaltigen Vielfalt.
Was ist Chitin? Das ist ein Polysaccharid, also ein Vielfachzucker. Allerdings besteht es nicht nur aus dem Zuckermolekül, sondern es hat noch eine Stickstoffgruppe angehängt. Deswegen sind es Acetylglukosamin, also Stickstoffeinheiten, die hier noch dranhängen. Prinzipiell ist es ein Biomolekül.
Man muss sich wieder die Frage stellen, wie ein solches Molekül Hunderte von Millionen Jahren stabil sein kann, sodass man es heute noch in ausreichender Konzentration nachweisen kann.
Außerdem lässt sich nicht einfach sagen, dass die Tiere Chitin eingebaut haben. Wo kommt das Chitin denn her? Wer sich ein wenig auskennt, weiß: Erstens konnte Vauxia Chitin herstellen. Zweitens ist die Synthese von Chitin sehr komplex.
Wer sich die biochemischen Abläufe anschaut, weiß, dass man dafür ein Enzym benötigt, zum Beispiel Chitin-Synthase. Ist dieses Enzym nicht da, klappt überhaupt nichts.
Jetzt muss man sich die Frage stellen: Wie ist das Lebewesen darauf gekommen? Das muss also im genetischen Bauplan von Anfang an enthalten gewesen sein. In diesem Bauplan muss die Information gewesen sein, dass der Körper das entsprechende Enzym herstellen kann.
Und ich brauche nicht nur ein Enzym dafür, es ist schon fast eine Kaskade von Reaktionen, die ablaufen müssen. Der Körper muss auch in der Lage sein, das entsprechende Ausgangsprodukt überhaupt erst einmal zu haben und einzusetzen. Er muss wissen, was er damit machen muss. Und das Chitin, das er anschließend erhält, muss er auch an den richtigen Stellen einbauen.
Chitin ist übrigens nicht das, was den Insektenflügel hart macht, wie viele denken. Chitin macht ihn zwar stabil, aber weich. Man braucht noch ein anorganisches Material, um letztlich die Härte für einen Panzer zu bekommen.
Es sind also sehr komplexe Dinge, die hier ablaufen. Ich finde sie im Kambrium. Das sind für mich ganz klare Hinweise, die ganz klar für einen Schöpfer sprechen.
Chitin ist ein Biomolekül, wir haben es heute noch, und es ist in den Schichten des Kambriums nachweisbar – das sind die Fakten. Jetzt muss ich einen Rückschluss ziehen.
Der Evolutionist sagt: Leben ist also noch viel früher entstanden. Wir wissen nur nicht genau wo, weil wir die Spuren nicht gefunden haben. Die Biomoleküle sind sehr lange stabil, sonst würden wir sie heute nicht finden.
Ich würde durch meine christliche Brille sagen: Das Leben wurde erschaffen. Anders kann ich das kaum erklären. Und die Schichten müssen sehr jung sein, sonst kann ich mir nicht erklären, dass es diese Biomoleküle noch gibt.
Aber das kann ich natürlich nicht beweisen. Vielleicht gibt es ja tatsächlich irgendeine ganz besondere Reaktion, bei der ein Biomolekül eingeschlossen wird, sodass es bis heute überdauert. Dagegen spricht vieles.
Darum muss man immer vorsichtig sein. Wir haben keine Beweise für Evolution oder für Schöpfung. In der Naturwissenschaft haben wir nur Hinweise, und wir haben hier sehr starke Hinweise, die dafür sprechen. Und ich muss mich beeilen.
Als nächstes betrachten wir die Armfüßer, die Brachiopoden. Sie kommen sehr häufig vor und sind weltweit verbreitet. Ihre Länge beträgt bis zu 1,6 Zentimeter. Sie besitzen ein zweiklappiges Gehäuse und sehen im Prinzip ähnlich aus wie heute. Hier sieht man einige dieser Brachiopoden, die gefunden wurden.
Man erkennt nur noch ansatzweise den Schwanz, der bei vielen Brachiopoden vorhanden ist. Dieser Schwanz diente wahrscheinlich dazu, sich festzuhalten, um nicht von der Strömung weggetragen zu werden.
Als nächstes sind Ringelwürmer zu nennen. Leider habe ich kein Fossil von ihnen, zum Beispiel von Wachsia. Diese findet man in vielen Steinbrüchen, etwa in Kanada, Australien, China und Tschechien. Das Tier besitzt abgeplattete Chitinhäkchen an bestimmten Stellen, typisch für Vielborster. Die Angaben zur Länge variieren stark, daher habe ich keine genaue Zahl angegeben.
Der Körper besteht aus Panzerplatten, wobei jede einzelne Platte im Körper verwurzelt war – ähnlich wie Haare in der Haut verwurzelt sind. Das bedeutet, dass dieser Mechanismus der Befestigung von Haaren bereits im Kambrium vorhanden war. Die Platten saßen in Beuteln in der Haut, ähnlich den Haarfollikeln bei Säugetieren.
Wir finden zwei Reihen geriffelter Stacheln, aber keine Anzeichen von Tentakeln oder Augen. Das Tier verfügte vermutlich über chemische Sinne. Wahrscheinlich ist es eines der ältesten Tiere, das sich gehäutet hat.
Der Häutungsprozess ist sehr kompliziert. Wenn er nicht funktioniert, stirbt das Tier meist, da es in der Häutung erstickt. Die biochemischen Abläufe sind komplex – und das finden wir bereits im Kambrium. Die genetische Information für die Häutung muss von Anfang an existiert haben. Es ist schwer vorstellbar, wie das Tier „gelernt“ hat, sich häuten zu müssen, um wachsen zu können. Auch das Nachwachsen des Panzers nach der Häutung ist ein komplexer Vorgang.
Als nächstes betrachten wir die Gliederfüßer, die Arthropoden. Eines der interessantesten Tiere ist Opabinia. Dieses Tier ist besonders wegen seines Greifmundes bemerkenswert. Dieser Mund befindet sich vorne und ist fast so lang wie das Tier selbst – nicht zu verwechseln mit einem verlängerten Rüssel oder einer Nase.
Das ist praktisch, denn der Mund fungiert als Greiforgan. Man könnte sich vorstellen, wie das Tier so seine Nahrung aufnimmt, ohne Messer und Gabel. Der verlängerte Hals, also die Speiseröhre, muss funktionieren, ebenso die Peristaltik und das Schlucken – alles sehr komplexe Mechanismen.
Ob Opabinia Augen hatte, ist nicht sicher. Man fand jedoch Strukturen am Kopf, deren Funktion unklar ist. Sicher ist, dass es Kiemen besaß. Es ist das älteste bekannte Lebewesen mit voll ausgestatteten Kiemen. Auch diese Tiere häuteten sich, was zeigt, dass die Häutung im Kambrium nicht neu war.
Als nächstes habe ich Waptier. Dieses Tier ist nicht nur interessant, weil ich ein Fossil davon besitze, sondern auch sonst. Es kann bis zu sieben Zentimeter groß werden und wird meist an zwei Fundstellen in Kanada und Utah gefunden.
Waptier besitzt einen zweischaligen Panzer mit freiem Hinterteil. Der Körper ist in drei Hauptsegmente unterteilt. Es hatte nierenförmige Augen, deren Qualität man nicht genau bestimmen kann, da die Fossilien nicht ausreichend erhalten sind.
Man hat jedoch mindestens 600 Einzelaugen pro Quadratmillimeter gezählt. Das entspricht den Augen einer heutigen Fliege oder Biene, also sehr hoch entwickelt. In der Nähe der Augen ragen kleine, etwa ein Millimeter lange Lappen hervor. Diese könnten Sensoren sein, um chemische Signale wahrzunehmen, ähnlich wie Fühler, die aus zehn länglichen, zylindrischen Segmenten bestehen.
Dieses Tier betrieb Brutpflege. Das heißt, es zeigt ein extrem hohes Sozialverhalten. Hier sieht man ein Waptia-Fossil: der Schwanz fehlt zwar, aber der Körper ist gut erhalten. Vorne befindet sich das Kopfschild, dahinter der vordere und mittlere Körperteil sowie das Hinterteil.
Man fand mehrere dieser Fossilien und röntgte sie. Überraschenderweise entdeckte man unter dem Panzer Eier. Waptia könnte die älteste bekannte Mutter sein, die für ihre Eier sorgte.
Im Kambrium sehen wir also bereits extrem hohes Sozialverhalten: Die Eier wurden nicht einfach abgelegt, sondern die wenigen, etwa 24 Eier, wurden wohlbehütet unter dem Panzer getragen.
Sechs Exemplare wurden gefunden, was zeigt, dass es kein Einzelfund ist. Die Gelege waren klein, jedes Ei etwa zwei Millimeter im Durchmesser, und an der Innenseite des Panzers befestigt.
Ein Fachartikel beschreibt zusammen mit Kunmingella und Chuandianella aus der Chengjiang-Biota, die ebenfalls versteinerte Eier im Inneren des Panzers hatten, den ältesten direkten Beweis für Brutpflege. Dies deutet darauf hin, dass die Tiere in einer Umgebung lebten, die besondere Maßnahmen erforderte, um das Überleben der Jungen zu sichern.
Kunmingella trug die Eier anders als Waptia: Die Eier wurden an den Hinterbeinen in speziellen Furchen gehalten, während Waptia sie unter dem Panzer trug. Das zeigt eine bemerkenswerte Vielfalt in der Brutpflege im Kambrium.
Der nächste Fund ist Anomalocaris. Dieses Tier erreichte eine Größe von bis zu 1,20 Metern, mittlerweile wurde sogar ein Exemplar mit 1,40 Metern gefunden. Zum Glück schwimmt es heute nicht mehr in unseren Gewässern, denn es war der größte Räuber des Kambriums.
Anomalocaris ist nicht nur wegen seiner Größe interessant, sondern auch aufgrund seiner Komplexität. In der untersten Erdschicht findet man ein Tier von 1,20 Metern Länge. Man würde vielleicht kleinere Organismen erwarten, aber hier zeigt sich ein hoch entwickeltes Wesen mit Millionen von Zellen und langen Nervenbahnen.
Man fand den Darm dieses Tieres fossil erhalten. Er hatte Kammern, in denen es Nahrung speichern konnte, wenn diese knapp war – ähnlich wie bei einigen heutigen Reptilien.
Anomalocaris hatte drei Zentimeter große Stielaugen mit Facettenaugen. Diese Augen waren auf Stielen angebracht, was man sich so vorstellt.
Hier sieht man eine Klaue aus Kanada, also den vorderen Fangarm, von einem Tier, das mindestens einen Meter groß war. Es waren gewaltige Tiere.
Besonders interessant sind die Augen. Dank einer Konservatlagerstätte mit Weichteilerhaltung fanden Forscher die Augen von Anomalocaris. Diese waren zwar plattgedrückt, aber erhalten.
In einer wissenschaftlichen Veröffentlichung in Nature sieht man das Facettenauge, plattgedrückt wie eine Briefmarke. Die Augen saßen auf Stielen, von denen man sogar noch Reste fand.
Elektronenmikroskopisch untersucht, zeigen sich die sechseckigen Flächen der einzelnen Linsen. Jede Fläche ist ein Einzelauge. Diese Augen sind vom Aufbau her nicht von heutigen Insektenaugen zu unterscheiden.
Man zählte etwa 16.700 Einzelaugen pro Auge. Zum Vergleich: Eine Biene hat etwa 3.000 Einzelaugen pro Auge und benötigt fast einen Blindenhund im Vergleich zu Anomalocaris. Die Libelle, eines der besten heutigen Augen, hat 23.000 bis 28.000 Einzelaugen pro Auge.
Das bedeutet, dass in der untersten Erdschicht das zweitbeste Auge existierte, das je auf der Erde gefunden wurde – bei den Insekten.
Das widerspricht den Vorstellungen zur Entstehung des Auges, wie sie in der Evolutionsbiologie gelehrt werden. Man sollte sich Anomalocaris merken und fragen, warum dieses Tier als eines der ältesten so viele hochentwickelte Augen hatte.
Ein Zeitungsartikel beschreibt, dass die phantastisch erhaltenen fossilen Augen von Anomalocaris zeigen, dass es voll ausgebildete Facettenaugen besaß. Diese sind genauso aufgebaut wie die Facettenaugen moderner Gliederfüßer.
Ich habe gestern schon gesagt, dass das Auge des Fangkrebses, eines der komplexesten Augen überhaupt, kaum durch Zufall entstanden sein kann. Richard Dawkins hat dazu gesagt, man bräuchte keinen Mathematiker oder Physiker, um auszurechnen, dass es bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag dauern würde, bis ein Auge oder ein Hämoglobinmolekül durch Zufall entstanden ist. Trotzdem glaubt er daran, weil er die Schöpfung ablehnt.
Wer an Schöpfung glaubt, muss auch an den Schöpfer glauben – und damit an Jesus Christus.
Ein weiteres Beispiel ist Leon Coelja, ein Arthropode, der bis zu zwölf Zentimeter groß wird. Er besitzt Kiemenblätter, die außen sichtbar sind. Unter dem Kopfschild befinden sich zwei Paar Augen, die auf diesem Fossil nicht gut erkennbar sind.
Er hat einige frontale Anhänge, wahrscheinlich Greifarme. Sein Rumpf besteht aus elf Segmenten.
Dieses hochkomplexe Lebewesen zeigt wahrscheinlich sexuelle Vielfalt, also männliche und weibliche Formen. Damit finden wir bereits im Kambrium Zweigeschlechtlichkeit – genau wie die Bibel sagt, dass Gott die Lebewesen männlich und weiblich erschuf.
Die Grundbaupläne aller Lebewesen sind also bereits vorhanden.
Kurz zu den Trilobiten: Diese dreiteiligen Lebewesen sind vielleicht mit Kellerasseln vergleichbar, obwohl sie nicht verwandt sind. Man sieht den Kopfbereich, den mittleren Körper und den After.
Sie hatten kalzitverstärkte Exoskelette. Tausende Häutungsreste wurden fossil gefunden, da sich die Tiere ständig häuteten.
Wie bei den Blattfußkrebsen dienen die Beine sowohl der Fortbewegung als auch der Nahrungsaufnahme.
Ein großes Problem für die Evolutionisten ist, dass Trilobiten fast weltweit gleichzeitig auftreten. Das bedeutet, sie können nicht im Kambrium entstanden sein. Würden sie dort entstanden sein, müsste man sie nur in einem Steinbruch finden, doch man findet sie weltweit.
Ich kenne keinen Steinbruch, in dem ich keine Trilobiten gefunden habe. Das ist ein großes Problem für die Evolutionstheorie. Deshalb versucht man, die Evolution 80 Millionen Jahre früher anzusetzen – doch für diese Zeit fehlen uns die überlieferten Lebensräume.
Das zeigt, dass wir auch Argumente für die Schöpfung haben. Wir müssen unsere Argumente klug einsetzen.
Trilobiten hatten zwei verschiedene Augentypen: Facettenaugen mit etwa 15 Einzelaugen und andere mit nur 700 Einzelaugen. Beide Typen fanden sich in der gleichen Schicht nebeneinander.
Das bedeutet, dass Augen mit wenigen und mit vielen Einzelaugen gleichzeitig existierten. Das ist eher eine Gute-Nacht-Geschichte, aber keine wissenschaftliche Erklärung dafür, dass das Facettenauge aus Einzelaugen entstanden sei.
Es gibt keinen Hinweis darauf, dass das Auge durch Zufall entstand. Alles, was wir finden, zeigt, dass es von Anfang an vorhanden war.
Man findet auch Stachelhäuter, etwa Seelilien und seesternartige Lebewesen.
Zum Schluss noch das älteste Tier mit Wirbelsäule: ein Fisch. Die Informationen dazu kann man gerne selbst nachlesen. Das einzige Problem im Museum war, dass die Sprache nicht Englisch war, sonst war alles gut verständlich.
Wir haben also das älteste Lebewesen mit echter, verknorpelter Wirbelsäule gefunden. Das bedeutet, dass wir bereits im Kambrium Kordatiere, also Tiere mit Wirbelsäule, nachweisen können.
Wir haben einfach alles, was man benötigt.
Zum Schluss brauche ich noch fünf Minuten, um zu erklären, warum das Hallucigenia so heißt. Die Wissenschaftler dachten zunächst, sie hätten eine Halluzination entdeckt, als sie dieses Tier fanden. Daher stammt der Name. Sie wussten nicht, wo oben und unten oder vorne und hinten war.
Mittlerweile weiß man, dass das, was sie für Beine hielten, tatsächlich Beine sind. Ich hatte das Modell falsch herum gemacht, siehst du? Also, das sind die Beine, zumindest vorne. Das war peinlich, aber egal, vergessen wir es.
Fast alle heutigen Tierstämme sind damals entstanden. Warum sich seitdem keine grundsätzlich anderen Grundmuster mehr entwickelt haben, ist eines der großen Rätsel der Evolution. Die Baupläne, die damals entstanden sind, bilden im Großen und Ganzen auch die Muster für die moderne Tierwelt ab, sagt ein Wissenschaftler zu diesem Thema.
Ich überspringe das nächste Mal etwas. Habe ich noch fünf Minuten? Ich habe mich wirklich beeilt.
Hier sieht man noch einmal die kambrische Explosion. Man erkennt die Situation im Präkambrium, in dem es fast keine Lebewesen gab, nur mehr oder weniger fossile Einzeller und Bakterien – also ein Gewusel. Urplötzlich tritt eine gewaltige Vielfalt auf, und zwar nicht nur in Form von Klassen als biologischem Begriff.
Man sieht, wie die Anzahl der Klassen im Kambrium zunimmt und zum Oberkambrium langsam wieder abnimmt. Eine so große Anzahl unterschiedlicher Klassen – das, was am Anfang gesagt wurde – ist fraglich, ob wir das noch einmal in der Erdgeschichte beobachten können.
Gleichzeitig gibt es eine enorme Vielfalt an Gattungen. Urplötzlich treten sie auf: Hier ist fast nichts, und dann geht es zack, zack, zack, zack, zack. So bin ich auch schon im Oberkambrium angekommen, wo eine gewaltige Vielfalt plötzlich auftritt.
Das ist natürlich ein großartiges Ergebnis. Ich sage noch einmal: Ich kann die Vertreter der Evolutionslehre verstehen. Ich hätte es auch aus den Chemiebüchern und Biologiebüchern herausgenommen. Denn mit der Evolution kann ich das nicht erklären. Das Gegenteil ist eigentlich der Fall – es spricht für Schöpfung.
Aber das darf ja nicht sein, und in den Schulen darf das nicht mehr gelehrt werden. Deshalb lässt man die Fakten einfach weg.
Und das heißt nicht, dass für uns alles klar ist. Dazu möchte ich kurz fünf Minuten etwas sagen. Wir haben nämlich viele Einzelpunkte, die wir miteinander in Verbindung bringen müssen. Ich habe einige davon aufgelistet, aber die Liste ist nicht vollständig.
Zum Beispiel muss ich klären, woher die Aschelagen kommen, die ich in den Schichten finde. Dann habe ich das Problem der Radiometrie. Außerdem gibt es Trockenrisse in einigen Ebenen, die fast so groß sind wie das Saarland. Da kann mir niemand erzählen, dass diese im Sintflutjahr entstanden sind.
Ich habe Dinosauriernester, wie Martin eben schon sagte, die in verschiedenen Ebenen übereinander liegen. Ich habe mehrere solcher Nester. Die Eier wurden alle geröntgt und haben Schlupflöcher. Wie soll das möglich sein, wenn die Erde unter Wasser steht?
Woher bekomme ich das Erdharz, das in 1. Mose 6,14 erwähnt wird und womit die Arche verpicht wird? Das liegt ja nicht einfach so herum. Dann ist da die Kontinentaldrift. Ich habe die Völkertafel in 1. Mose 10.
Wir lesen in 1. Mose 1,1: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ In 1. Mose 1,2 steht: „Und die Erde war wüst und leer.“ Aber wie kann es sein, dass wir im Buch Hiob lesen, dass die Morgensterne, also die Engel, jubelten (Hiob 38,7)? Und wie kann es sein, dass Jesaja sagt, Gott habe die Erde nicht als Öde geschaffen?
Ich habe also viele Aussagen, die ich allein in der Bibel finde und die ich schon in Übereinstimmung bringen muss. Zusätzlich gibt es eine riesige Menge an naturwissenschaftlichen Problemen. Ich habe Polystrater, das sind senkrecht stehende Fossilien, die durch mehrere Erdschichten hindurchgehen. Die Dino-Nester habe ich schon erwähnt, ebenso die Trockenrisse.
Ich habe die ganzen Ablagerungen, aber ich kann nicht nur ablagern, ich muss sie auch wieder abtragen. Woher soll ich das Material nehmen, das ich ablagern möchte? Es sind viele Dinge, die beantwortet werden müssen.
Die Frage ist: Wie geht man jetzt vor? Es gibt zwei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit ist, sich nach den naturwissenschaftlichen Ergebnissen zu richten. Ich benutze diese Ergebnisse als Basis und versuche dann, die biblischen Aussagen in die naturwissenschaftlichen Ergebnisse einzubauen.
Dann ist eins sicher: Die Basis meiner Argumentation und das Verständnis, wie die Erde entstanden sein kann und wie das Leben entstand, sind mehr oder weniger naturwissenschaftlich. Dort, wo es passt, kann ich die Bibel noch einbauen. Schlussendlich muss ich die Bibel der Naturwissenschaft anpassen.
Das ist eine Möglichkeit. Viele Gläubige machen das so. Die andere Möglichkeit ist, dass ich sage: Die Bibel ist die Basis. Ich nehme zuerst die Aussagen der Bibel, ihre Reihenfolgen und alles, was dazugehört, und versuche dann, die naturwissenschaftlichen Ergebnisse dort einzubauen.
Dann ist die Basis nicht die Naturwissenschaft, sondern die Bibel. Die Bibel hat die Priorität in meiner naturwissenschaftlichen Argumentation und Erklärung. Man muss sich letztlich für eine Seite entscheiden. Beides gleichzeitig geht nicht.
Aus meiner Sicht, aus christlicher Sicht und aus der Sicht eines Menschen, der die Bibel wörtlich nimmt, gibt es nur eine einzige Möglichkeit: Die Bibel ist die Basis. Ich muss zunächst die Aussagen der Bibel verstehen und sie zueinander bringen.
Wenn ich das verstanden habe, kann ich auch die naturwissenschaftlichen Ergebnisse und Aussagen versuchen, dort einzubauen. So erhalte ich ein Modell, das zeigt, wie es gewesen sein könnte, welche Schichten in der Sintflut entstanden sind und welche vielleicht nicht.
Es gibt einige Grundregeln. Die erste Grundregel ist das, was uns 1. Mose 3 sagt: der Tod. Das ist eine ganz klare Trennlinie. Vor 1. Mose 3 gab es keinen Tod. Nachdem Adam und Eva in 1. Mose 3 gesündigt haben, gibt es den Tod. Ich habe also hier eine knallharte Linie, die ich nicht überwinden kann und an der ich im Endeffekt alles andere ausrichten muss.
Dann habe ich natürlich die Zeit davor, nämlich das, was ich in 1. Mose 1, Vers 1, Vers 2 und in den Versen 3 bis Kapitel 2, Vers 3 finde. Ich habe das hier zunächst einmal unterteilt. Ob man das zusammenschieben kann, muss man sich später mal in Ruhe anschauen, aber nicht heute.
Als Nächstes kann ich Dinge begründen. Wenn ich das auseinanderziehe, dann kann ich tatsächlich sagen: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Die Engel jubelten, als sie sahen, was Gott schuf, denn Gott hat die Erde nicht als eine Öde erschaffen. Das heißt, wenn ich das an dieser Stelle ein klein wenig auseinanderziehe, kann ich diese beiden Bibelstellen ohne weiteres unter 1. Mose 1, Vers 1 und Vers 2 einordnen.
Ich lese in 1. Mose 1, Vers 3, dass Gott das Trockene erschuf. Wenn ich mir die Erde heutzutage anschaue, sehe ich verschiedene Kontinente, die ich nicht trockenen Fusses erreichen kann. Aber 1. Mose 1, Vers 3 sagt ganz klar: Gott machte das Trockene.
Anschließend stellt sich die Frage, was ich mit 1. Mose 2 mache, womit viele ein großes Problem haben. Ich habe damit kein Problem, weil es mir den sechsten Tag wie durch eine Lupe beschreibt. So kann ich 1. Mose 2 einfach parallel zu dem Schöpfungsbericht in 1. Mose 1 setzen, eben als eine Lupe, die mir das etwas detailreicher macht.
Ich erfahre noch in 1. Mose 3, dass es nicht nur den Tod gibt, sondern dass Gott auch in seine Schöpfung eingegriffen hat. Der Erdboden war verflucht, es müssen gewaltige Änderungen passiert sein. Außerdem gab es plötzlich Disteln und Dornen, die es vorher nicht gab.
Das heißt, ab 1. Mose 1, Vers 10, wo Gott das Trockene macht, kann es irgendwo ab da die Kontinentaldrift gegeben haben, ohne dass ich mich hier festlege, wo ich das zunächst einmal einordne. Aber vorher kann es sie nicht gegeben haben.
Danach habe ich, was anschließend kommt: Ich habe in 1. Mose 6 bis 8 die Flut. In 1. Mose 6, Vers 14 lese ich, dass Erzharz, Harz oder irgendetwas benötigt wird, um die Arche zu verpichen. In 1. Mose 10 lese ich etwas von der Völkertafel. Aber in Lukas 3 lese ich zweimal den Namen Kenan, der in der Völkertafel nur einmal vorkommt. Ich muss mir die Frage stellen, ob die Völkertafel wirklich komplett ist oder ob es nicht vielleicht auch Lücken gibt.
Martin hat vorhin schon darauf hingewiesen, dass man auch da vorsichtig sein muss. Man kann nicht einfach die Augen schließen und zurückrechnen. Es kann also Schwierigkeiten geben.
Danach muss ich die geologischen Dinge, die ich finde, in dieses Bild einbauen. Eines ist völlig klar: Sämtliche Fossilien, die es gibt, können erst nach 1. Mose 3 entstanden sein, denn erst von dort habe ich den Tod. Außerdem habe ich natürlich überall Ablagerungen, denn die Fossilien liegen ja in abgelagertem Gestein.
Es muss also in dieser Geschichte immer einen Wechsel zwischen Ablagern und Abtragen gegeben haben. Anders geht es nicht. Ich kann ja nicht nur ablagern, ich brauche ja auch Material zum Ablagern. Außerdem finde ich zwischendurch Aschelagen.
Jetzt kann es für mich sein, dass diese Aschelagen aus einer Zeit kommen, aus diesem Bereich hier vorne. Dann kann es tatsächlich sein, dass diese Aschelagen älter sind als das Leben, das ich in diesen abgelagerten Schichten finde.
Noch einmal: Das hat nichts mit der Geologietheorie zu tun, wo man hier die Jahrmillionen und die Fossilien reinlegen möchte. Viele, auch von den Gläubigen, denken da sehr schematisch. Sobald man hier etwas reinschiebt, bekommen sie fast Schnappatmung und denken, das sei jetzt die Zeit, in der man die Millionen von Jahren und die Fossilien einordnen möchte.
Das tue ich an dieser Stelle gar nicht. Ich sage einfach nur, es kann sein, dass hier irgendetwas gewesen ist. Ich persönlich glaube, dass hier der Fall Satans war und dass deswegen die Erde zerstört wurde. Anschließend begann mit Vers 3 die Schöpfungswoche. Es gibt dafür Gründe im Hebräischen, die ich überspringe, sonst bekomme ich wirklich noch Stress mit der Zeit.
Jetzt muss ich die Erdschichten noch ganz schnell zuordnen. Im Präkambrium finde ich keine Fossilien. Das heißt, sie können irgendwann in dieser Zeitepoche entstanden sein, vielleicht in 1. Mose 1, Vers 2, als die Katastrophe kam, vielleicht auch später. Ich weiß es nicht.
Ich weiß, dass das Kambrium gefüllt ist mit Fossilien. Ich muss es auf alle Fälle in die Zeit nach dem Tod einordnen. Vielleicht ist das eine Erdschicht, die vor der Sintflut entstanden ist. Dann könnte ich zum Beispiel erklären, warum es hier schon Erdharzquellen und solche Dinge gab, womit Noah die Arche verpichen konnte.
Ich will das noch kurz weitermachen. Ich habe das Ordovizium und Perm, wo ich denke, dass diese Epoche wahrscheinlich in der Flut abgelagert wurde.
Danach habe ich Trias und Kreide. Es wird schon schwieriger, denn ich habe Dinosauriernester, und ich muss erklären, wie ich mehrere Lagen Dinosauriernester übereinander finde. Das kann ich mir durch die Flut überhaupt nicht erklären. Das könnte ich viel leichter erklären, wenn diese Schichten erst nach der Sintflut entstanden sind.
Ich habe außerdem Trockenrisse in dieser Schicht auf riesigen Flächen, die ich mir auch nicht im Sintflutjahr erklären kann. Also vielleicht sind diese Schichten anschließend entstanden.
Ich habe dann noch diese Schichten Paläogen bis Quartär, die wahrscheinlich nicht aus der Flut stammen, denn hier finde ich fossile Menschen. Und nicht umsonst sagt Gott im ersten Buch Mose beim Sintflutbericht, dass er den Menschen von der Fläche des Erdbodens vertilgen wird.
Das heißt für mich, dass ich keine einzige Spur von Menschen aus der Zeit vor der Flut finde. Gott hat sie vertilgt, alles ausgerottet, was es von ihnen gab. Aber ich finde fossile Menschen in der obersten Schicht, und deswegen kann das meiner Ansicht nach nicht in der Flut sein.
Außerdem hat Martin vorhin auch gezeigt, dass diese Schichten eigentlich schon mehr oder weniger vorhanden sein mussten zur Zeit der Völker oder wenigstens beim Turmbau zu Babel, denn den musste man ja schon auf einer relativ stabilen Schicht bauen.
Das ist also mal so ein kleiner Vorschlag, ohne dass ich hier von Jahrmillionen rede. Ich bin davon überzeugt, dass das Leben auf dieser Erde nicht älter als 10.000 Jahre ist. Da kommst du mir auch mit 100.000 Jahren oder mit 1.000.000 Jahren nicht an.
Wir reden über 500 Millionen Jahre, das ist fast so, als wenn du ein Schiff mit und ohne Kapitän wiegst. Also die 1.000.000 Jahre machen da wirklich nichts aus.
Also zum Schluss: Durch den Glauben verstehen wir, dass die Welten durch Gottes Wort bereitet worden sind, sodass das, was man sieht, nicht aus dem Sichtbaren entstanden ist.
Es ist letztlich eine Glaubensfrage, auch wenn aus meiner Sicht sehr vieles ganz klar für die Schöpfung spricht.
Aus naturwissenschaftlicher Sicht kann ich jedoch nicht behaupten, dass die Schöpfung bewiesen werden kann – genauso wenig, wie man die Evolution beweisen kann.