Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 220: Das Vaterunser, Teil 2 – Anbetung.
Die Bedeutung des persönlichen Gebetslebens
Wir starten heute mit einer Betrachtung des Vaterunsers. Jesus verbietet seinen Jüngern Heuchelei und leeres Plappern. Gleichzeitig fordert er sie aber auf, in der Kammer, also ganz für sich allein, ihrem Gott zu begegnen.
Der Herr Jesus selbst tut genau das. Wenn wir allein Zeit mit Gott verbringen, gern auch mal etwas mehr, dann leben wir so, wie unser Herr Jesus gelebt hat.
Markus 6,46: Nachdem Jesus die Jünger im Boot verabschiedet hatte, ging er auf den Berg, um zu beten.
Lukas 5,16: Jesus zog sich zurück, war in einsamen Gegenden und betete.
Lukas 6,12: Es geschah in jenen Tagen, dass Jesus auf den Berg hinausging, um zu beten. Er verbrachte die Nacht im Gebet zu Gott.
Was der Herr Jesus tut, das tun auch seine Apostel. So lesen wir von Petrus in Apostelgeschichte 10,9: Am folgenden Tag, während sie reisten und sich der Stadt näherten, stieg Petrus um die sechste Stunde auf das Dach, um zu beten.
Regelmäßige und ausgiebige Gebetszeiten gehören zum Leben des Messias und seiner Apostel. Gemeinschaft wächst durch Gespräche. Und die Beziehung mit Gott braucht mehr als nur Stossgebete.
Der Beginn des Gebets: Gott in den Mittelpunkt stellen
Wie fange ich mein tägliches Gebet alleine mit Gott an?
In Matthäus 6,9 heißt es: „Betet ihr nun so: Unser Vater, der du bist in den Himmeln, geheiligt werde dein Name.“ Am Anfang soll sich unser Gebet ganz auf Gott konzentrieren. Es ist wichtig, dass wir täglich von uns wegschauen und uns bewusst Zeit nehmen, um mit eigenen Worten Gott zu bewundern.
Wenn wir Gott begegnen, dann begegnen wir einem Vater, der in den Himmeln ist. In der Beziehung zu ihm stehen wir als Kinder Gottes vor dem Vater. Doch wenn es um seine Majestät geht, dürfen wir nie vergessen, mit wem wir es zu tun haben.
Paulus schreibt über diesen Gott in 1. Timotheus 6,15-16. Dort geht es im Zusammenhang um die Wiederkunft Christi: „Die wird zu seiner Zeit der selige und alleinige Machthaber zeigen, den König der Könige und Herrn der Herren, der allein Unsterblichkeit hat und ein unzugängliches Licht bewohnt, den keiner der Menschen gesehen hat, auch nicht sehen kann. Dem sei Ehre und ewige Macht, Amen!“
Im Gebet treten wir vor einen Gott, der ein unzugängliches Licht bewohnt, einen Gott, den man nicht sehen kann, weil er in den Himmeln ist. Dabei sind die Himmel nicht die Luftschichten über uns, sondern ein Begriff, der die unsichtbare Welt beschreibt.
Wir sollten diese Art der Formulierung nicht als primitiv ansehen. Sie ist einfach nur bildhaft. So wie man eine Karriereleiter hinaufsteigt, wenn man Chefin wird, verstehen auch wir ein Hinauf-, ein Oben- oder ein Darüberstehen als treffende Beschreibung für mehr Einfluss und Macht.
Genau das tun die Gläubigen in der Antike: Sie bringen Gottes absolutes Drüberstehen und seine absolute Macht dadurch zum Ausdruck, dass sie ihn im Himmel ansiedeln – also weit über sich, dort, wo damals kein Mensch hinkam. Natürlich dachten sie nie, dass Gott dort wohnen würde. Gott ist viel zu groß für den Kosmos.
So betet auch Salomo bei der Einweihung des Tempels in 2. Chronik 6,18: „Ja, sollte Gott wirklich bei dem Menschen auf der Erde wohnen? Siehe, der Himmel und die Himmel der Himmel können dich nicht fassen, wie viel weniger dieses Haus, das ich gebaut habe.“
Im Gebet treten wir also vor einen Vater, aber einen Vater, der uns in seiner Göttlichkeit überragt. Im Gebet trifft Nähe auf Distanz, Angenommensein auf Heiligkeit. Wir dürfen und müssen uns diese Spannung gleich zu Anfang bewusst machen, wenn wir seinen Namen heiligen.
Matthäus 6,9: „Betet ihr nun so: Unser Vater, der du bist in den Himmeln, geheiligt werde dein Name.“
Die Bedeutung des Heiligens von Gottes Namen
Was bedeutet es, dass wir Gottes Namen heiligen? Zwei Dinge sind hier wichtig.
Erstens müssen wir verstehen, dass der Name in der Bibel für eine Person und ihre Funktion steht. Wenn Petrus das Evangelium predigt, formuliert er in Apostelgeschichte 4,12: „Und es ist in keinem anderen das Heil; denn auch kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden müssen.“ Merkt ihr, kein anderer Name gegeben – gemeint ist natürlich keine andere Person, die für euch am Kreuz gestorben ist.
Die Formulierung „Geheiligt werde dein Name“ bezieht sich also auf Gott, auf das, wer er ist, auf das, was er getan hat, und auf das, wofür er steht.
Und was bedeutet es, dass wir ihn heiligen? Wir begegnen dem Konzept Heiligung am Anfang der Bibel. In 1. Mose 2,3 heißt es: „Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an ihm ruhte er von all seinem Werk, das Gott geschaffen hatte, indem er es machte.“
Was ich heilige, das bekommt in meinem Denken einen besonderen Platz. Das Heilige in meinem Leben ist das Besondere. Und wenn es sich dabei um Gott handelt, dann ist das Heilige eben eine Person – eine Person, der ich mit Wertschätzung und Ehrfurcht begegne.
Prophetisch heißt es über den Anbetungsdienst der Gemeinde in Jesaja 29,23: „Denn wenn er, wenn seine Kinder das Werk meiner Hände in seiner Mitte sehen, werden sie meinen Namen heiligen, und sie werden den heiligen Jakobs heiligen und den Gott Israels fürchten.“
Es ist meine Berufung, den Namen Gottes zu heiligen. Und wenn ich mein Gebet starte, dann fange ich deshalb mit Dank und Anbetung an. Ich nehme mir Zeit, um über Gott nachzudenken, darüber, wie er in den letzten vierundzwanzig Stunden mein Leben gesegnet und meine Gebete erhört hat.
Ich nehme mir Zeit, ihn zu bewundern, denke über Eigenschaften Gottes nach, über Namen Gottes, über das, was er im Leben seiner Kinder wirkt, und wie er sich in meine eigene Geschichte hineinschreibt.
„Geheiligt werde dein Name!“ Das ist die Überschrift zum ersten Block meiner täglichen Gebetszeit, in dem es darum geht, Gott zu danken und ihn zu bewundern. Ein Einstieg ins Gebet, der mich davor bewahrt, im Leben den Fokus zu verlieren.
Es geht nämlich nicht um mich, um meine Nöte, noch nicht einmal um meine Sünden oder um meine Fragen. Am Anfang muss es um Gott gehen.
Die Notwendigkeit authentischer Anbetung
Und wisst ihr, was mir in unserer Zeit wirklich Sorgen macht? Es ist die spürbare Sprachlosigkeit von Christen, wenn es darum geht, Gott mit intelligenten, eigenen und neuen Worten zu feiern.
Echte Anbetung entsteht aus einem tiefen Verständnis seiner heiligen Person. Unsere Seele braucht Worte. Sie braucht authentische, ehrliche und reflektierte Anbetung. Unsere Seele braucht es, dass wir ihr täglich predigen, warum wir gerade diesem Gott folgen.
Ganz nebenbei ist unsere Anbetung der beste Schutz gegen Götzendienst.
Was könnte man jetzt tun? Man könnte die Skripte zu den fünf Podcast-Folgen überfliegen, die sich mit dem Thema beschäftigen, wie man Gottes Namen ganz praktisch heiligt. Der Link dazu ist im Skript.
Das war’s für heute. Organisiere doch in deiner Gemeinde einen Gebetsabend, der sich ausschließlich um Anbetung dreht.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe. Seinem Frieden. Amen.
