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Glaubenskrisen (3/5) - Predigt

Glaubenskrisen - Predigt, Teil 3/5
15.03.2023
SERIE - Teil 3 / 5Glaubenskrisen - Predigt

Einführung in das Thema Glaubenskrisen

Glaubenskrisen erkennen, verstehen, überwinden.

Bei mir ist gerade ein bisschen viel los, und deshalb bekommst du in dieser Woche einen Vortrag genau zu diesem Thema.

Problem Nummer vier: Falsche Erwartungen an Gott. Das ist ein typisches Beispiel, bei dem man leicht in eine Glaubenskrise hineingerät. Ein ganz wichtiger und kritischer Punkt.

Lass dich nicht von Leuten verführen, die dir Gott als Weihnachtsmann verkaufen und behaupten, Gott hätte einen so tollen Plan für dein Leben. Ja, ich würde auch sagen, dass er einen Plan hat. Ich glaube, als ich das letzte Mal dort war, habe ich auch darüber gepredigt.

Aber es kann sein, dass sich dieser Plan, wenn du ihn dann erlebst, nicht so toll anfühlt. Lass dich bitte nicht auf Irrlehrer ein, die dir Heilung, Wohlstand und Glück in diesem Leben versprechen.

Wenn du mit solchen Erwartungen durchs Leben gehst – wenn du denkst: „Du bist etwas ganz Besonderes, mit dir kommt die Erweckung, Zeichen und Wunder sind für dich“ – wenn du diese Erwartungshaltung hast und denkst, dass Gott dich vor den schlimmsten Problemen bewahren muss, weil du ja sein Kind bist, dann bist du auf dem Holzweg.

Du bist nicht die kleine Prinzessin mit der Krone, die sich richtet, wenn sie hingefallen ist, oder der kleine Prinz.

Realität und biblische Wahrheit als Gegenmittel

Wenn du das denkst, hier mein Tipp – und das ist wirklich vorbeugend: Lies doch mal die Bibel. Ich meine das ernst. Mach dich mit der Wahrheit vertraut.

Ein Vers, nur ein Vers: Hiob 3,25. Dort heißt es: „Denn ich fürchtete einen Schrecken, und er traf mich; wovor mir bangte, das kam über mich.“

Willkommen in der Realität des gerechtesten Menschen seiner Zeit. Hammer, oder? Du bist der gerechteste Mensch, Gott sagt das sogar noch: „Mein Bester, Nummer eins, hab keinen anderen, der so ist wie er.“ Und dann? Du qualifizierst für ein Leben, in dem deine Kinder sterben, deine Gesundheit leidet, du arm wirst, deinen Status verlierst und eine Frau behältst, die in der Situation nicht wirklich ein Gewinn ist.

Also, beim Thema Leid oder beim Thema falsche Erwartungen an Gott: Bitte lies die Bibel. Wirklich, bitte lies die Bibel. Ich weiß, dass viele Prediger dir auf YouTube etwas anderes verkaufen wollen. Glaub das einfach nicht. Lies einfach die Bibel.

Irrlehrer haben oft eine Theologie, die meistens nicht tiefer ist als eine Pfütze. Du musst nicht tief graben, um zu sehen, dass da etwas nicht stimmt. Du darfst dich nur von dieser oberflächlichen Spiegelung nicht täuschen lassen – das ist alles.

Angst und Scham als Ursachen von Glaubenskrisen

Fünfter Punkt: Angst und Scham

Glaubenskrisen entstehen oft durch Angst. Als Christen, wenn wir das ernst nehmen, was ich vorhin über die Bekehrung gesagt habe, wissen wir, dass die Gesellschaft, in der wir leben – vor allem die Jugendkultur – alles andere als tolerant ist.

Auf der einen Seite geben sich viele tolerant und sagen: „Bei uns kann ja jeder alles.“ Doch sobald du eine konservative, biblische Position einnimmst, merkst du schnell, dass das Mut erfordert. In unserer Zeit braucht es Mut, denn in dem Moment, in dem du den Mund aufmachst, wird man dich per Shitstorm in die Ecke mit allen dummen, homophoben Faschisten stellt, die es da draußen noch gibt.

Die Frage ist: Möchtest du dort stehen? Möchte ich am Pranger stehen? Wahrscheinlich will das niemand.

Wie kann man Angst oder Scham vorbeugen? Jetzt müsst ihr mich richtig verstehen: Es geht um Menschenfurcht. Bei Menschenfurcht lautet die Lösung immer: Ich muss das Richtige fürchten. Das heißt, die Lösung heißt Gottesfurcht. Ich muss Gott einfach mehr fürchten als Menschen.

Ich habe heute Abend nicht genug Zeit, um euch das genauer zu erklären. Bittet eure Jugendleiter, das Thema Gottesfurcht mit euch zu besprechen. Es ist ein ganz wichtiges Thema.

Der Herr Jesus sagt an einer Stelle in Lukas 12, Verse 4-5: „Ich sage aber euch, meinen Freunden: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und danach nichts weiter zu tun vermögen. Ich will euch aber zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet den, der nach dem Töten Macht hat, in die Hölle zu werfen.“ Ja, sage ich euch, diesen fürchtet.

Das heißt: In den Situationen, in denen wir anfangen, uns vor Menschen zu fürchten, brauchen wir Gottesfurcht. Wir müssen sagen: Ich möchte in diesem Leben lieber Menschen enttäuschen, lieber von Menschen ausgelacht werden, in ihren Augen der letzte Dödel oder die letzte Dödelin sein. Aber ich möchte Gott nicht enttäuschen. Ich möchte, dass Gott in meinem Leben Gott ist.

Und wenn das bedeutet, dass ich Nachteile erleide – echte Nachteile, Ausgrenzung und vielleicht sogar in den Augen der Gesellschaft eine Stigmatisierung – dann ist das einfach so.

Götzendienst und Okkultismus als Glaubensfallen

Sechster Punkt – und das ist irgendwie logisch: Glaubenskrisen entstehen durch Götzendienst und durch die Beschäftigung mit dem Okkulten. Immer dann, wenn wir uns mit dem Teufel beschäftigen, können solche Krisen entstehen. Wenn wir Lügen an uns heranlassen, in dem Sinne, dass wir glauben, Gott hätte etwas gesagt, was er nicht gesagt hat, oder wenn wir auf die Lehren von Dämonen hereinfallen, führt das zu Glaubenszweifeln.

Paulus warnt im 1. Timotheus 4,1 davor, dass Lehren von Dämonen uns vom Glauben abfallen lassen wollen. Die Lösung ist einfach: Distanz.

Lest Apostelgeschichte 19. Dort kommen brillante Leute in Ephesus zum Glauben und haben etwas richtig Wertvolles. Sie besitzen Zauberbücher, deren Wert heute zwischen zwei und fünf Millionen Euro liegen würde. Und was machen sie damit? Sie verbrennen sie. Nicht bei Ebay einstellen, sondern wirklich verbrennen. Das bedeutet: Distanz.

Distanz zu okkulter Musik, okkulten Büchern, okkulten Filmen, okkulten Gegenständen und Praktiken. Auch zu Leuten, die solche Dinge machen. Werft das weg! Heute Nacht in die Tonne! Und am besten, damit es keiner findet, macht ein schönes Feuerchen daraus. Einfach abfackeln – mein Tipp.

Warum? Weil dadurch eine Bindung entsteht. Wenn du merkst, dass du das nicht alleine schaffst, dann suche dir jemanden, der an der Stelle entspannter ist und der für dich die Sachen abfackelt.

Sünde als Weg aus dem Glauben

Problem Nummer sieben: Was führt in Glaubenskrisen hinein?

Logischerweise ist es Sünde. Bewusste Sünde ist immer ein Weg heraus aus dem Glauben.

In der Bibel gibt es zwei schöne Vorbilder – schön im Sinne von besonders negativ: Hymenäus und Alexander. Vielleicht habt ihr von ihnen noch nicht gehört. Sie stehen im ersten Timotheusbrief und sind dort die sogenannten „Bad Guys“.

Im 1. Timotheus 1,19 heißt es:
„Indem du den Glauben bewahrst und ein gutes Gewissen, das einige von sich gestoßen und so im Hinblick auf den Glauben Schiffbruch erlitten haben.“

Achtet mal auf das Verhältnis von „im Glauben Schiffbruch erleiden“ zu „ein gutes Gewissen von sich stoßen“.

Zuerst wird das gute Gewissen über Bord geworfen. Das bedeutet: Jemand sündigt und hat ein schlechtes Gewissen. Das ist eigentlich etwas Gutes, denn jetzt müsste er, um wieder ein gutes Gewissen zu bekommen, diese Sünde bekennen und lassen.

Aber statt die Sünde zu bekennen und zu lassen, sündigt er weiter. Er wirft das gute Gewissen über Bord. Als logische Konsequenz folgt dann der Schiffbruch im Glauben.

Die Lösung bei solchen Problemen ist ganz einfach: Du musst deine Sünde jeden Tag bekennen und dann überlegen, wie du sie loswirst. Das ist das Thema Heiligung.

Herausforderungen der Postmoderne für den Glauben

Ein letzter Punkt, Punkt Nummer acht, und dafür müsste man eigentlich den ganzen Abend aufwenden: Problem acht – Zeitgeist und Postmoderne. Ich beneide euch wirklich nicht.

Wenn man einen Podcast hört – ich habe es heute auch ganz deutlich gesagt – bin ich froh, in der Moderne groß geworden zu sein. Ich bin einfach nur froh. Die Postmoderne, die Zeit, in der ihr groß werdet, ist eine Zeit, in der objektive Wahrheit abgelehnt wird. Das heißt, im Denken der Menschen, mit denen ihr in der Gesellschaft zu tun habt – und jetzt müsst ihr gut zuhören, ich weiß, dass ich schon einige Minuten rede, aber es wird jetzt wichtig – ist Wahrheit nur ein Konstrukt. Sie ist nur ein Narrativ, eine Erzählung, etwas komplett Subjektives und für viele Menschen wahrscheinlich ein Instrument der Unterdrückung.

So denkt die Gesellschaft, in der ihr aufwächst, über Wahrheit. Es gibt keine absolute Wahrheit – das ist natürlich selbstwidersprüchlich, das ist klar – aber es ist eine Behauptung, die aufgestellt wird. Eine weitere Behauptung ist: Du musst dein unverwechselbares, authentisches Selbst in dir finden, es dann optimieren und der ganzen Welt perfekt präsentiert zeigen.

Das ist die zweite Sache, die ihr tun müsst. Also die Ablehnung objektiver Normen und dieses Evangelium der Selbstdarstellung. Beides steht im Zentrum von dem, was diese Welt euch als ein gutes Leben verkauft.

Wenn du dieses Evangelium von einem falschen guten Leben glaubst, wenn sich das in deinem Leben zeigt, indem du bestimmte säkulare Gewohnheiten praktizierst, die dein Herz immer wieder auf dieses falsche Evangelium ausrichten, dann wird in dir – einfach weil du in dieser Gesellschaft ein Stück unreflektiert mitlebst – eine Spaltung entstehen. Du wirst einerseits diesem Evangelium von dem guten Leben und der Selbstdarstellung folgen – und man kann ja doch nicht so genau wissen, was wahr ist – und andererseits möchtest du ganz Gott folgen.

Diese Spannung wirst du nicht aushalten. Du musst dich entscheiden.

Wir leben in einer Zeit, in der die Zweifler die wahren Gläubigen geworden sind. Jemand hat mal gesagt: Wir sind alle kleine Thomasse geworden. Und das stimmt. In dieser Gesellschaft, wenn du nicht zweifelst, hält man dich für verrückt. Zweifel ist der neue Glaube.

Und wenn du jetzt sagst: Ich mache da überhaupt nicht mit, ich will das nicht, das ist alles Quatsch, dann ist es wirklich Quatsch. In diesem Moment wirst du zu einem Relikt aus einer vergangenen Zeit. Du mutierst zum Dinosaurier, zu einem Tier, das die Zeit verschlafen hat.

Wenn du wissen möchtest, was die Antwort auf die Postmoderne ist – ich weiß nicht, ob ihr als Kultur schon reif dafür seid oder ob wir erst den generationalen Glaubensabfall erleben müssen – kann ich dir sagen, was die Lösung ist. Die Frage ist nur, ob ihr bereit seid, diese Antwort zu geben.

Sie ist ganz einfach: Wir sind so weit in den Atheismus abgedriftet. Unsere Gesellschaft ist so weit, dass sie nicht einmal mehr im Ansatz christlich ist. Es ist jetzt Zeit, aktiv eine Gegenkultur zu entwickeln, die den Zeitgeist analysiert, sich bewusst macht, was da eigentlich passiert, und dann sagt: Stopp! Ich werde ganz konsequent alles rausschmeißen. Ich werde nichts von diesem Unsinn behalten, sondern bewusst eine komplett neue Kultur schaffen.

Eine Kultur, in der all das, was dabei ist, von innen heraus kaputtzumachen – und nicht nur die Lügen zu identifizieren. Das wäre noch das Einfachste: euch eine Predigt zu halten und zu zeigen, wo in der Postmoderne die Lügen sind. Das ist die harmlose Variante.

Viel komplizierter ist es, neue gute Gewohnheiten zu schaffen, mit denen du die dich im Herzen verführenden säkularen Gewohnheiten ersetzen kannst.

Jedes Mal, wenn du nebenbei auf deinem Handy Instagram öffnest und dreißig, vierzig Bilder durchscrollst, predigst du deiner Seele das Evangelium von einem guten Leben, das darin besteht, dich selbst zur Schau zu stellen.

Und du glaubst wirklich, dass du nach Hause gehst, die Bibel aufschlägst und dann glauben kannst, dass das Leben darin besteht, das Leben zu verlieren?

Ihr müsst an dieser Stelle weiterdenken. Ich weiß nicht, ob ihr als Generation schon dazu fähig seid oder ob wir erst abwarten müssen, dass ein, zwei Generationen im Glauben verloren gehen, bis irgendwann wieder jemand aufsteht und im Bild gesprochen Klöster baut und sich irgendwo hinstellt.

Ich weiß nicht, ob ihr wisst, wie die frühen Missionare vorgingen: Sie haben irgendwo ihre Klöster errichtet. Und ich denke, wir brauchen wieder unsere Trutzburgen, wo wir sagen: Hier wird Glaube gelebt, und ihr könnt es euch anschauen.

Wie gesagt, ihr seid vielleicht noch dreißig Jahre zu früh für diese Predigt, was diesen Punkt angeht. Aber ich kann euch versichern: Wenn ihr nicht über die Postmoderne und ihre Herausforderungen nachdenkt, wenn ihr nicht reflektiert, was säkulare Gewohnheiten mit euch machen, dann werdet ihr in Glaubenskrisen hineingeraten und wahrscheinlich euren Glauben verlieren.

Es gibt von mir dazu auch ein paar Vorträge aus dem letzten Jahr, die sich mit dieser Frage beschäftigen: „Die Macht der Gewohnheiten“ – zwei Stück sind auf meinem YouTube-Kanal und auf der Staatsseite.

Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

Seine App "Frogwords" gibt's für Android und iOS.

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