Einführung und Gebet zum Einstieg
Okay, dann starten wir ins Kapitel sechs hinein. Ich hoffe, es geht euch noch halbwegs gut. Es ist viel Information, aber ich hoffe, dass die Blätter euch ein bisschen helfen, damit das Ganze nicht zu verwirrend wird. Ihr macht das super mit.
Ich bete kurz zusammen, und dann haben wir noch eine gute halbe Stunde vom Mittagessen.
Himmlischer Vater, wir kommen wieder vor dich und danken dir einfach für deinen Heilsplan, der durch deinen Sohn Jesus Christus wahr geworden ist. Danke, Herr Jesus, dass du gehorsam gewesen bist und als Mensch gekommen bist, dass du den Preis voll bezahlt hast. Du hast deinen Schuldschein ans Kreuz genagelt und ihn ein für allemal entfernt – nie mehr muss er wiederholt werden. Dafür danke ich dir.
Danke, dass deine Erlösung komplett und ewig ist und dass wir auf einem sicheren Boden stehen. Deshalb sind wir freie Menschen: frei, mit dir zu leben; frei, miteinander zu leben; frei, zu vergeben, weil wir Vergebung empfangen haben; frei, zu lieben, weil wir Liebe von dir empfangen; und frei, barmherzig zu sein, weil wir Barmherzigkeit von dir empfangen.
So möchten wir als freie Menschen leben lernen, immer und immer mehr, Herr. Das ist mein Gebet für mich und für diese Leute hier, in Jesu Namen, Amen.
Überblick über die Zeit der Trübsal und ihre Bezeichnungen
Die nächsten Kapitel, das ist der Hauptteil vom Buch der Offenbarung, Kapitel 6 bis 19, beschreiben nun die sogenannte Zeit der Trübsal. Diese Zeit findet hier auf der Erde statt. Ab Kapitel 6 befinden wir uns wieder auf der Erde. Manchmal erhalten wir einen kurzen Einblick in den Himmel, aber prinzipiell spielt sich das Geschehen jetzt auf der Erde ab.
Die Bibel verwendet verschiedene Namen für diese Zeit, besonders für die zweiten dreieinhalb Jahre. Dazu kommen wir später noch. Warum ich das erwähne: Diese Zeit wird genannt „Der Tag des Herrn“. Sie wird auch als Trübsalzeit oder Gottes Gericht über die Welt bezeichnet. Weitere Bezeichnungen sind „die Zeit der großen Bedrängnis“.
Ich habe euch die Bibelstellen dazu aufgeschrieben. Es geht um die siebzigste Jahrwoche aus dem Buch Daniel. Das wäre eine Studie für sich und sehr faszinierend. Daniel beschreibt 62 Wochen und danach sieben Wochen, was zusammen 69 Wochen ergibt. Dann bleibt noch eine Woche übrig, die siebzigste Jahrwoche. Diese umfasst die letzten sieben Jahre.
Diese Zeit wird auch als die Zeit der Bedrängnis für Jakob bezeichnet, das heißt für Israel. Sie wird ebenfalls „die Stunde der Versuchung“ genannt oder „der große Tag ihres Zorns“. Damit ist der Zorn des Vaters und des Lammes gemeint.
Gottes Wesen: Liebe, Licht und Zorn als logische Konsequenz
Und wisst ihr, was wir uns auch bewusst machen müssen? Gott ist ein Gott der Liebe. Das ist seine Essenz. Liebe ist keine bloße Eigenschaft Gottes, sondern Gott selbst ist Liebe, wie wir im ersten Johannesbrief lesen: Gott ist Liebe.
Er ist übrigens drei Dinge. Die Bibel sagt: Gott ist Liebe, Gott ist Geist und Gott ist Licht. Diese drei Aspekte bilden seine Essenz. Wir wissen auch, dass Gott allmächtig und allgegenwärtig ist. Diese Eigenschaften kommen hinzu. Aber er ist vor allem Liebe und Licht.
Das bedeutet, wenn er Licht ist, verschwindet die Dunkelheit. Gottes Zorn richtet sich gegen die Dunkelheit, denn Dunkelheit ist das Gegenteil von dem, was er ist – nämlich Licht. Deshalb müssen wir auch über den Zorn Gottes sprechen. Dieser Zorn gehört nicht zur Essenz Gottes, aber er ist eine logische Konsequenz der Liebe.
Wenn ich mein Kind wirklich liebe, werde ich zornig auf den Drogendealer sein, der jeden Tag seine Droge in meine Tochter spritzt. Wenn ich nicht zornig wäre, hätte ich keine Liebe. Ohne Liebe gibt es keinen Zorn. Wenn der Zorn fehlt, wenn das, was du liebst, nicht verteidigt wird, dann ist es keine echte Liebe.
Wenn Gott nicht zornig über die Sünde wäre, die uns zerstört, dann wäre er kein liebender Gott. Und seht ihr, wenn Gott die Sünde nicht in seinem Zorn zerstören würde, dann würde die Sünde uns zerstören. Darum ist Zorn ein Teil der Liebe.
Wir lesen im Psalm 7, glaube ich, dass Gott „zornig jeden Tag“ ist, so steht es in der King-James-Version. Das ist die Zeit, in der Gott mit dieser Welt abrechnet, wo er ein für alle Mal Schluss macht mit Tod und Sünde.
Einführung in die sieben Siegel und das erste bis vierte Siegel
Und jetzt lesen wir im Kapitel sechs die ersten paar Verse. Ich lege gleich das elfte Blatt auf, das ist die Übersicht für Kapitel sechs. Links oben ist immer die Bibelstelle angegeben, damit ihr euch leichter zurechtfindet.
Offenbarung Kapitel sechs, Vers eins: „Und ich sah, als das Lamm...“ Wer ist das Lamm? Ihr könnt ruhig etwas sagen, braucht euch nicht zu schämen. Wer ist das Lamm? Jesus.
Eines von den sieben Siegeln – welche sieben Siegel? Das Buch, das er gerade erhalten hat, das er aus der Hand Gottes genommen hat. Erinnert euch: Wie müsste man das Buch der Offenbarung lesen? Man identifiziert jedes Ding und jede Person, sonst verliert man den Überblick. Wenn wir das nicht tun, ergibt das Buch keinen Sinn. Lamm ist Jesus, sieben Siegel – aha, das Buch aus Kapitel fünf, das er aus der Hand genommen hat und öffnet.
Und ich hörte eines von den vier lebendigen Wesen. Wer sind die? Ah ja, die den Thron Gottes flankieren, diese Engelwesen, die im Garten Eden waren, die bereits in der Stiftshütte waren, die Jesaja gesehen hat, die Ezechiel gesehen hat. Ihr müsst immer identifizieren, worum es hier geht.
Er hörte eines von den vier lebendigen Wesen, also eines – entweder der Löwe oder der Adler, keine Ahnung, wer es war – mit einer Donnerstimme sagen: „Komm!“ Johannes, der hier spricht, sagt: „Ich bin Johannes jetzt.“ Der Adel sagt: „Komm!“ Okay, jetzt gehe ich rüber, ich komme. Was ist los? Okay, jetzt erklärt er mir, was passiert.
Und ich sah, siehe, das ist das erste Siegel, das jetzt geöffnet wurde, von diesem Buch. Von wem? Von Jesus. Und ich sah, siehe, ein weißes Pferd, und der, der darauf saß, hatte einen Bogen. Ihm wurde ein Siegeskranz gegeben, und er zog aus, siegend, um zu siegen.
Als das Lamm das zweite Siegel öffnete, hörte ich das zweite lebendige Wesen sagen: „Komm!“ Und es zog aus ein anderes, ein feuerrotes Pferd. Dem, der darauf saß, wurde gegeben, den Frieden von der Erde zu nehmen und die Menschen dazu zu bringen, einander zu schlachten. Ihm wurde ein großes Schwert gegeben.
Als das Lamm das dritte Siegel öffnete, hörte ich das dritte lebendige Wesen sagen: „Komm!“ Und ich sah, siehe, ein schwarzes Pferd, und der, der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand. Ich hörte eine Stimme inmitten der vier lebendigen Wesen, die sagte: „Einmal Weizen für einen Denar und dreimal Gerste für einen Denar. Dem Öl und dem Wein füge keinen Schaden zu.“
Als das Lamm das vierte Siegel öffnete, hörte ich die Stimme des vierten lebendigen Wesens sagen: „Komm!“ Und ich sah, siehe, ein fahles Pferd. Der darauf saß, dessen Name ist Tod, und der Hades folgte ihm. Ihnen wurde Macht gegeben, über den vierten Teil der Erde zu töten – mit dem Schwert, mit Hunger, mit der Pest und durch die wilden Tiere der Erde.
Identifikation der vier Reiter und ihre Bedeutung
So weit, so gut. Das sind die vier lebendigen Wesen. Jedes dieser Wesen beschreibt, was das erste, zweite, dritte und vierte Siegel ist. Was wir tun müssen, ist, zu identifizieren, wer wer ist. Sonst kann man es nicht verstehen.
Vers 2, das Erste: Und ich sah, und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß, hatte einen Bogen, und ihm wurde ein Siegeskranz gegeben, der auf dem Kopf war. Er zog aus, siegend, um zu siegen oder zu überwinden.
Jetzt ist die Frage: Wer ist dieser Reiter auf diesem weißen Pferd? Wenn man das so liest – übrigens, wo sind wir jetzt? Auf der Erde oder im Himmel? Auf der Erde. Wenn man das so liest, bekommt man den Eindruck, das könnte Jesus sein: weißes Pferd, Siegeskranz, um zu siegen, er überwindet. Das muss eigentlich Jesus sein.
Aber Jesus ist derjenige, der die Siegel öffnet. Und erinnert euch, was ist das Anliegen Satans? Nämlich Gott zu fälschen und zu täuschen, als wäre er Gott. Satan versucht immer, so zu erscheinen wie Christus.
Im 2. Korinther 11,14 lesen wir: Und kein Wunder, denn der Satan selbst nimmt die Gestalt eines Engels des Lichts an.
Bitte merkt euch das: Satan erscheint nicht als hässliche und abstoßende Kreatur. Satan erscheint immer in der Gestalt eines hellen, schönen, attraktiven Engels. Das ist dieser völlige Blödsinn, den wir irgendwie durch unseren Krampus und Ähnliches gelehrt bekommen haben – mit Klauen, langem Schwanz und Hörnern, hässlich.
Wisst ihr, wenn Satan aussehen würde wie der Krampus, dann würde keiner von uns auch nur den Wunsch haben, Satan zu unterstützen. Er ist abschreckend. Wisst ihr, warum Sünde so schön ist? Weil sie attraktiv ist. Wenn Sünde hässlich wäre, wer von uns würde sündigen? Ja, keiner. Wer will schon etwas Hässliches tun? Wir wollen ja nette Dinge tun.
Sündigen ist nett, weil Sünde attraktiv ist. Darum sündigen wir ja. Satan erscheint nicht als hässlicher, unappetitlicher Mensch, sondern als Engel des Lichts. Und andauernd versucht Satan, Jesus zu kopieren.
Also schauen wir uns nochmal diesen Reiter an: Er hat ein weißes Pferd, der darauf sitzt, hat einen Bogen und einen Siegeskranz auf dem Kopf. Das griechische Wort dafür ist Stephanos.
Lasst den Finger hier und geht jetzt zur Offenbarung 19. Dort haben wir eine Beschreibung von Jesus. Es ist ganz klar, dass es Jesus ist, aus den anderen Dingen, die noch stehen.
Offenbarung 19, Vers 11: Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd, genau wie im Kapitel 6, und der darauf saß, heißt treu und wahrhaftig.
Also eins wissen wir: Satan kann es nicht sein, denn Satan ist der Vater der Lüge. Und er richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit. Seine Augen aber sind eine Feuerflamme. Erinnert euch an Offenbarung 1: Feuer der Liebe und gleichzeitig Gericht.
Zu seinem Haupt sind viele Kronen oder Diademe. Im Kapitel 6 ist es die Stephanos, hier ist es das Diadem. Das Diadem ist eine Herrscherkrone, die Stephanos ist ein Siegeskranz – das ist der Unterschied.
Und er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt außer nur er selbst. Übrigens, was ist das für ein Name? Welchen Gottesnamen kennt niemand? Yahweh, ich bin der, der ich bin. Erinnert euch, ich habe es euch erklärt. Wir wissen nicht, wie man Yahweh ausspricht: Juchwe, Yahwi, Jechwo – keine Ahnung, kennt niemand, nur er selbst.
„Ich bin der, der ich bin, das ist mein Name.“
Vers 13: Und er ist bekleidet mit einem in Blut getauchten Gewand, und sein Name heißt das Wort Gottes. Die Kriegsheere, die im Himmel sind, folgen ihm auf weißen Pferden, bekleidet mit weißer, reiner Leinwand. Aus seinem Mund geht ein scharfes Schwert hervor.
Welche Waffe hat der Reiter in Kapitel 6? Einen Bogen. Welche Waffe hat dieser Reiter hier? Ein Schwert.
Es ist interessant: Wenn du die Schrift so durchblätterst, stellst du fest, dass das Schwert meistens die Waffe Gottes ist. Nicht immer, aber meistens.
Wir wissen sogar noch die kleine Geschichte von Bileam auf seinem Esel, wo der Mann mit dem Schwert dastand. Der Herr, wir lesen, der Josua begegnete ihm, der hatte ein Schwert usw.
Hebräer 4,12: Denn das Wort Gottes ist schärfer als ein zweischneidiges Schwert.
Die geistliche Waffenrüstung und die Bedeutung von Bogen und Pfeil
Übrigens, was sind deine und meine Waffen? Schauen wir einmal in Epheser Kapitel 6. Dort wird die Waffenrüstung beschrieben.
In Epheser 6, Vers 12 heißt es: „Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Gewalten, gegen die Mächte, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistigen Mächte der Bosheit im Himmel.“ Deshalb sollen wir die ganze Waffenrüstung anlegen. Dann wird vom Gürtel, von den Schuhen und weiteren Teilen der Rüstung gesprochen.
Im Vers 17 lesen wir: „Nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes.“ Dieses Schwert ist die einzige aggressive, aktive Waffe eines Christen – das Wort Gottes. Jesus Christus ist das lebendige Wort.
Wisst ihr, was wir noch haben? Lasst euren Finger bitte in Epheser Kapitel 6 und bleibt dort, während wir zu Psalm 11 wechseln. Schaut in Psalm 11, Vers 2: „Denn siehe, die Gottlosen spannen den Bogen, sie haben ihren Pfeil auf der Sehne gerichtet, um im Finstern auf die Herzen der Aufrichtigen zu schießen.“
Nun kehren wir zurück zu Epheser Kapitel 6, Vers 16: „Bei alledem ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen könnt.“
Womit wird ein Pfeil geschossen? Mit einem Bogen. Wer besitzt einen Bogen? Die Gottlosen, das Böse. In Offenbarung Kapitel 6 sehen wir, dass der Reiter auf dem weißen Pferd einen Bogen trägt. Das bedeutet, dieser Reiter ist nicht Jesus, sondern Satan.
Seht ihr, das ist es, was ich meine: Schrift mit Schrift auslegen. Man schaut, wo man einzelne Beschreibungen findet und wie sie erklärt werden.
Weitere Hinweise zur Identität des Reiters und die Rolle Satans
Und eines, das verwehrt ist, und es ist ein bisschen schwierig, aber es ist mir wichtig zu verstehen: Im Vers 2, Offenbarung 6, Vers 2, steht, dass auf dem weißen Pferd ein Reiter sitzt. Er hat einen Bogen, trägt einen Siegeskranz und zieht aus, siegend zu siegen oder zu überwinden.
Und wisst ihr, was wir noch lesen? Geht jetzt ein paar Seiten weiter zu Offenbarung 13, Verse 5 bis 7. Das ist besonders verwirrend. Hier wird dieser Reiter jetzt ganz klar beschrieben, man sieht, wer es ist. Offenbarung 13, Vers 5 sagt: „Und es wurde ihm ein Mund gegeben, der große Dinge und Lästerungen redet.“
Wisst ihr, was ein guter Name ist? „Antichrist“ ist kein guter Name für den Antichristen. Ich sage das deshalb, weil wir wissen, was wir meinen. Ein guter Name ist: Er ist ein Großmaul, er ist ein Lästerer. Das ist es, was er immer tut. Er lästert, er redet groß, er redet Lästerungen.
Und es wurde ihm Macht gegeben, 42 Monate zu wirken. Das sind übrigens dreieinhalb Jahre. Und es öffnete seinen Mund – das ist diese satanische Macht – zu Lästerungen gegen Gott, um seinen Namen und sein Zelt und die, welche im Himmel wohnen, zu lästern.
Es ist interessant: Es gibt welche, die auf der Erde wohnen, und es gibt welche, die im Himmel wohnen.
Vers 7 sagt: „Und es wurde ihm gegeben, mit den Heiligen Krieg zu führen und sie zu überwinden.“ Und das ist jetzt verwirrend. Das heißt, Satan wurde die Macht gegeben, mit den Heiligen Krieg zu führen und sie zu überwinden.
Widersprüche und Erklärungsversuche zur Überwindung der Heiligen
Wisst ihr, warum das verwirrend ist? Jesus sagt in Johannes 16,33: „In der Welt habt ihr Bedrängnis, aber seid guten Mutes; ich habe die Welt überwunden.“
In der Offenbarung lesen wir jedoch, dass Satan die Heiligen überwinden wird.
Gehen wir nun zurück zu Matthäus 16. Dort spricht Jesus ganz klar über die Kirche, über die Gemeinde. Es geht in dieser Diskussion mit Petrus darum, wer Jesus ist. Petrus sagt: „Du bist der Christus.“
Jesus antwortet in Matthäus 16,17: „Glückselig bist du, Simon Barjona, denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist.“
Das heißt, dass Petrus erkannt hat, dass Jesus der Christus ist. Das hat nichts mit menschlicher Intelligenz zu tun, sondern wurde ihm von Gott offenbart.
Jesus fährt fort: „Aber auch ich sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Gemeinde bauen.“
Wer baut die Gemeinde? Jesus baut sie. In Apostelgeschichte 1,8 heißt es: „Ihr werdet meine Zeugen sein.“ Aber gebaut wird die Gemeinde von Jesus; die Gläubigen bezeugen nur, dass er sie baut.
Die Gemeinde, also die Kirche, ist übrigens kein Gebäude, sondern die Gemeinschaft der Gläubigen. Jesus sagt weiter: „Ich werde meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.“ Das bedeutet, dass die Hölle die Gemeinde nicht überwältigen kann.
Jetzt ist es verwirrend, weil im Buch der Offenbarung steht, dass Satan die Heiligen überwältigen wird. Was stimmt nun?
Hier komme ich zurück zu meinem Punkt: Ich glaube, dass die Gemeinde in der Zeit der Trübsal nicht anwesend ist.
Daniel und Johannes über die Überwindung der Heiligen
Aber bevor ich dazu komme, noch ein Wort zu Daniel Kapitel 7. Daniel hat nämlich etwas sehr Ähnliches gesehen. In Daniel 7,19 – auf diese Stelle kommen wir später noch zurück – heißt es: „Daraufhin wollte ich genaueres Wissen.“ Daniel hatte nämlich allerhand gesehen und nun wollte er noch genauere Informationen.
Ich bin froh darüber, denn es geht um das vierte Tier, das von allen anderen verschieden war. Es war außergewöhnlich schreckenerregend, seine Zähne bestanden aus Eisen, seine Klauen aus Bronze. Es fraß, zermalmte und zertrat den Rest mit seinen Füßen. Außerdem hatte es zehn Hörner auf seinem Kopf. Dann stieg ein anderes Horn empor, vor dem drei andere Hörner ausfielen. Dieses Horn hatte Augen und einen Mund, der große Worte redete. Hier haben wir wieder dieses Großmaul. Sein Aussehen war größer als das seiner Gefährten.
Jetzt hört zu: Ich sah, wie dieses Horn, dieses Großmaul, dieser Lästerer gegen die Heiligen Krieg führte und sie besiegte. Interessant ist, dass Jesus gesagt hat, die Pforten der Hölle würden die Kirche nicht überwältigen. Hier aber haben wir zwei Zeugen, Daniel und Johannes, die sagen, sie werden überwältigt. Warum?
Dabei müssen wir uns bewusst sein, dass die Bibel nicht nur über die Kirche handelt. Die Kirche ist erst zu Pfingsten geboren worden. Gott hat einen speziellen Heilsplan für die Zeit der Gemeinde. Vor Pfingsten aber gab es Millionen Gläubige, die nie Teil der Gemeinde waren. Israel und viele andere im Alten Testament waren gerettet. Die Hure Rahab ist nur ein Beispiel dafür. Sie hatte keinen guten Ruf und war auch keine Jüdin, aber sie war gerettet.
Wenn die Zeit der Kirche beendet ist, bedeutet das nicht, dass Gottes Heilsplan vorbei ist. Er erfüllt dann nur all die Versprechen, die er Israel gegeben hat. Er beendet die siebzigste Jahrwoche und erfüllt die unumstößlichen Versprechen, die Gott Israel gegeben hat und die er erfüllen wird.
Darum glaube ich auch, dass die Gemeinde entrückt wird. Die Heiligen in der Trübsalszeit sind nicht die Gemeinde, aber sie sind Heilige, Gläubige. Sie werden überwunden, was nicht bedeutet, dass sie die Rettung verlieren, sondern dass sie überwältigt werden im Sinne von getötet.
Das sind alles Hinweise, die mich fragen lassen: Wie kann das zusammengehen? Einerseits haben wir die Aussagen Jesu, andererseits die von Daniel und Johannes. Ich bringe es nicht besser zusammen, als daran zu denken, dass die Entrückung während der Trübsalszeit stattfindet. Das ist ein weiterer Hinweis darauf.
Was du jetzt damit machst, ist deine Sache.
Die Bedeutung der vier Pferde und ihre Symbolik
Interessant ist auch, dass wir in Offenbarung Kapitel 6 vier Pferde sehen. Pferde waren übrigens für Israel verboten. Ich weiß nicht, ob das bekannt war, aber in 5. Mose 17 sagt Gott, dass ihr keine Pferde haben sollt. Denn ihr sollt eure Macht nicht aus Pferden beziehen.
Und wisst ihr, was Pferde sind? Sie stehen für Macht. In der Ramsau, wo ich zu Hause bin – wie viele von euch kennen die Ramsau? Einige, oder? Das ist so ein Plateau, ein besonderes Gebiet. Wir sind die pferdereichste Gemeinde in Österreich. Bei uns gibt es fast mehr Pferde als Menschen.
Auch der Nachbar hat Pferde. Der Deutel hat ein schwarzes Pferd, ich weiß nicht genau, was für eine Rasse es ist. Ich kenne mich da nicht aus, meine Tochter reitet ständig, aber mir ist das ziemlich egal. Das ist ein echtes Pferd, ziemlich groß an der Schulter, so hoch. Sie schmücken die Füße dann mit weißen Flechten. Wenn jemand auf diesem schwarzen Gaul daherreitet, ist das wirklich imposant.
Das ist so, als wenn heute ein Bauer mit seinem großen Traktor fährt – der fühlt sich auch wie ein König. So war das damals mit den Pferden. Darum ist Jesus auf einem Esel eingeritten, nicht auf einem Pferd.
Hier in Offenbarung Kapitel 6 haben wir also diese vier Pferde. Das erste Pferd repräsentiert Satan, und er zieht aus, um zu siegen. Das wird uns gesagt.
Die weiteren Siegel: Krieg, Hungersnot und Tod
Was geschieht dann? Das zweite Siegel wird geöffnet, und nun erfahren wir, was passiert. In Vers 3 heißt es: „Und als er das zweite Siegel öffnete, hörte ich das zweite lebendige Wesen sagen: ‚Komm!‘“
Dann zog ein anderes Pferd aus, ein feuerrotes. Dem, der darauf saß, wurde gegeben, den Frieden von der Erde zu nehmen, damit sich die Menschen gegenseitig schlachten. Das habe ich euch als Zeichen für einen weltweiten Krieg geschrieben – oder zumindest für einen sehr schlimmen Krieg. Ob er wirklich weltweit ist, bleibt offen.
Das dritte Siegel ist eigentlich nichts anderes als die logische Konsequenz eines Krieges, nämlich Hungersnot. Im Vers 5 lesen wir, und in Vers 6 weiter: „Und ich hörte etwas wie eine Stimme inmitten der vier lebendigen Wesen, die sagte: Ein Maß Weizen für einen Dena und drei Maß Gerste für einen Dena; dem Öl und Wein füge keinen Schaden zu.“
Das ist das Zeichen für Hungersnot. Sobald das Wort „Maß“ auftaucht, ist es knapp. Alles wird gemessen, und man muss viel dafür bezahlen. Interessanterweise steht da auch: „Dem Wein und Öl füge keinen Schaden zu.“ Wir wissen nicht genau, was das bedeutet, aber es könnte bedeuten, dass es einige gibt, die sehr reich sind und sich weiterhin Wein und Öl leisten können.
Das heißt, die Hungersnot ist umso schrecklicher, weil der Kluft zwischen Arm und Reich sehr groß ist. Das könnte die Bedeutung sein.
Es gibt in der Bibel übrigens auch eine andere Hungersnot, die, glaube ich, hier nicht gemeint ist, aber die schlimmste ist. Ich möchte nur kurz darauf hinweisen: Amos Kapitel 8 beschreibt eine solche Hungersnot. Amos ist einer der kleinen Propheten, etwas schwer zu finden.
In Amos 8,11-12 heißt es: „Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da sende ich Hunger ins Land, nicht einen Hunger nach Brot, nicht einen Durst nach Wasser, sondern danach, die Worte des Herrn zu hören. Sie werden wanken von Meer zu Meer, von Norden bis zum Osten, sie werden umherschweifen, um das Wort des Herrn zu suchen, doch sie werden es nicht finden.“
Das ist eine geistliche Hungersnot – der Hunger nach dem Sinn des Lebens, die Frage: Wozu lebe ich überhaupt? Menschen taumeln von Osten nach Westen, von Norden nach Süden und finden keine Antwort.
Hier aber ist wahrscheinlich eine tatsächliche Hungersnot gemeint.
Das vierte Siegel lesen wir in Vers 8: „Und ich sah, und siehe, ein fahles Pferd, der darauf saß, dessen Name ist Tod, und der Hades folgte ihm. Ihm wurde Macht gegeben, über den vierten Teil der Erde zu töten, mit dem Schwert, mit Hunger, mit Tod und durch wilde Tiere der Erde.“
Das bedeutet, der Tod ist die logische Konsequenz der Hungersnot. Das ist eigentlich sehr logisch. Zuerst ist Krieg, eine Konsequenz des Krieges ist immer Hungersnot, und eine Konsequenz der Hungersnot ist der Tod.
Hier wird ein furchtbarer Krieg beschrieben. Es überrascht daher nicht, dass Christen während des Ersten und Zweiten Weltkriegs glaubten, die Endzeit sei angebrochen. Das ist völlig verständlich.
Das fünfte Siegel: Die Märtyrer und ihre Klage
Dann haben wir noch das fünfte Siegel. Lies bitte Kapitel sechs, Vers neun:
„Und als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die geschlachtet worden waren um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie hatten. Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: ‚Bis wann, heiliger und wahrhaftiger Herrscher, richtest und rächst du nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen?‘ Und es wurde ihnen einem jeden ein weißes Gewand gegeben, und es wurde ihnen gesagt, dass sie noch eine kurze Zeit abwarten sollen, bis auch ihre Mitknechte und ihre Brüder vollendet seien, die ebenso wie sie getötet werden sollten.“
Das heißt, dieses fünfte Siegel spricht über die Märtyrer, die während der Zeit der Trübsal geschlachtet werden. Sie werden getötet um ihres Glaubens an Jesus willen.
Das ist nun auch wieder sehr interessant. Übrigens habe ich gerade jetzt gelesen: Vor zwei Sonntagen war ich in Stuttgart bei einem Jugendmissionskongress. Theolehmann hat dort gesagt, dass zurzeit 160 Menschen pro Jahr wegen ihres Glaubens an Jesus getötet werden. Beim Lausanner Kongress wurde sogar von 200 gesprochen.
Also an die zweihunderttausend Christen werden heute weltweit geschlachtet, nur weil sie an Jesus glauben. Das bedeutet, Christenverfolgung ist lange nicht Vergangenheit, sondern Gegenwart.
Übrigens noch ein weiterer Punkt: Viele sagen, die Christen sollten doch diejenigen sein, die durch die Zeit der Trübsal gehen. Aber ich sehe das anders. Die Gemeinde wird seit ihrer Existenz verfolgt. Christen werden um ihres Glaubens willen getötet, seit es die Gemeinde gibt.
Darum ist es eigentlich logischer zu sagen, dass Gott sie herausnimmt, statt sie unbedingt drinnen zu lassen. Logisch ist weder das eine noch das andere, aber es ist nicht schlüssig zu sagen, die Gemeinde muss durch die Trübsal, nur weil sie verfolgt wird. Sie wird sowieso verfolgt – jetzt, heute und in der gesamten Geschichte.
Deshalb ist es nicht logisch zu behaupten, sie müsse unbedingt drinnen sein.
Unterschiedliche Reaktionen der Märtyrer: Offenbarung und Apostelgeschichte
Übrigens ist mir das jetzt ziemlich egal, sozusagen. Ich sage nur, dass ich mich schwer tue, einige Dinge zu erklären, wenn ich sie anders sehe.
Hier sind eben die Märtyrer, die in der Trübsalszeit wegen ihres Glaubens sterben. Und wisst ihr, was interessant ist? Sie rufen nach Rache. Im Vers 10 heißt es: „Richtest und rächst du nicht das Blut an denen, die uns töten?“
Was jetzt wieder interessant ist: Der Auftrag der Gemeinde, der Kirche, ist es nicht, sich zu rächen. Schlagt mal auf – kennt ihr eine Stelle, die diese Märtyrerszene unter Stephanus beschreibt? Er starb schon viel früher als die anderen Märtyrer. Das liegt daran, dass es hier um die Trübsalszeit geht.
Ein gutes Beispiel ist Stephanus. Schaut in Apostelgeschichte Kapitel 7 nach. Ich möchte euch nur einen Unterschied zeigen zwischen den Märtyrern in der Gemeinde und den Märtyrern hier in Offenbarung Kapitel 6.
In Apostelgeschichte Kapitel 7 wird die Geschichte erzählt, wie Stephanus gesteinigt wird. Das ist ganz interessant. Lesen wir Vers 58: „Und als sie ihn aus der Stadt hinausgestoßen hatten, steinigten sie ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider ab zu den Füßen eines jungen Mannes mit Namen Saulus.“
Sie steinigten Stephanus, der betete und sprach: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf.“ Niederkniend rief er mit lauter Stimme: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht zu.“
Was sagt der Märtyrer Stephanus? „Herr, rechne ihnen nicht zu, vergib ihnen.“
Was sagen die Märtyrer in der Offenbarung?
