Ich freue mich, dass wir heute Abend wieder hier in der Stadthalle zusammenkommen können, um über ein besonderes Thema nachzudenken.
Das Thema des heutigen Abends lautet kurz und knapp: Begegnungen.
Einleitung: Begegnungen als zentrales Thema
In Amerika lebte ein Indianer, ein alter Mann, der besonders dadurch bekannt war, dass er ein außergewöhnlich gutes Gedächtnis hatte. Das hatte sich überall herumgesprochen, und eines Tages erfuhr auch ein Gehirnforscher davon. Er dachte: Dieser Mann ist für mich genau das richtige Testobjekt. Ich werde dorthin reisen und die Gedächtnisfähigkeit seines Gehirns prüfen.
So reiste er zu dem Ort, an dem der Indianer lebte. Er ging schnurstracks auf ihn zu, stellte ihm eine Frage und sagte: „Was haben Sie heute genau vor einem Jahr zum Frühstück gegessen?“ Der Indianer antwortete: „Eier.“
Der Gehirnforscher dachte sich: Na ja, das ist hier offenbar eine Gegend, in der man jeden Tag Eier isst. Das war also keine große Glanzleistung. So reiste er wieder ab.
Doch genau ein Jahr später kam er wieder an den Ort, wo der Indianer lebte. Er dachte: Du musst diesem Mann noch einmal eine Frage stellen. Wieder ging er auf den Indianer zu und fragte ihn: „Aber wie?“ Der Indianer antwortete: „Da war ich gekocht.“ Damit hatte der Forscher seinen Test bestanden.
Das war auch eine Begegnung. In unserem Leben haben wir sehr viele Begegnungen. Es gibt Begegnungen, die wir sehr schnell wieder vergessen, weil sich bei ihnen nicht viel ereignet hat. Es gibt aber auch andere Begegnungen, die sehr tiefgreifend sind, auch für unser eigenes Leben.
Das Erleben von Begegnungen ist sehr unterschiedlich. Ich möchte zunächst einige Beispiele für Begegnungen nennen, um uns auf dieses Thema einzustimmen.
Historische Begegnung: Napoleon und der Zar von Russland
Ich möchte zunächst mit einer historischen Begegnung beginnen. Es war im Jahr 1808, als Napoleon auf dem Höhepunkt seiner Macht stand. Er hatte in zahlreichen Kriegen viele Gebiete Europas erobert. Sogar Erfurt erklärte er per Dekret einfach zum französischen Territorium – von diesem Zeitpunkt an war es französisch.
Es gab noch einen weiteren mächtigen Mann in Europa: den Zar von Russland. Napoleon kam auf die Idee, dass es gut wäre, wenn sich der Zar und er einmal persönlich begegnen würden. So kam es dazu, dass der Zar in die Nachbarstadt Weimar reiste, wo seine Schwester als Fürstin wohnte.
Napoleon plante diese Begegnung sorgfältig. Er wollte bei dieser Gelegenheit das gesamte Festland von der Atlantikküste bis zur Kamtschatka-Halbinsel zwischen sich und dem Zar aufteilen. Diese beiden Männer galten damals als die mächtigsten Herrscher der Erde.
Um dies in einem würdigen Rahmen zu tun, veranstaltete Napoleon vom 27. September bis zum 14. Oktober 1808 in Erfurt einen Fürstenkongress. Zu diesem wurden Könige und zahlreiche Fürsten eingeladen, darunter natürlich auch der Zar von Russland. Auf diesem Kongress sollte die Aufteilung der Welt besprochen werden.
Am 27. September 1808 ritt der russische Zar von Weimar nach Erfurt. Napoleon ritt ihm von Erfurt aus entgegen. An der Stelle, an der sie sich zum ersten Mal trafen, steht heute noch ein Obelisk zur Erinnerung an dieses Ereignis.
Unter Glockengeläut zogen beide Kaiser zusammen in Erfurt ein. Am 12. Oktober wurde ein geheim gehaltenes Dokument unterzeichnet, in dem die Interessenssphären festgelegt wurden – also wie die Welt unter diesen beiden mächtigen Männern aufgeteilt werden sollte.
Ein Zeitzeuge aus jener Zeit schrieb Folgendes nieder: „Alle Monarchen des Festlands, die vom äußersten Weltmeer im Westen bis zum nordöstlichen Ende der Hemisphäre an den Ufern Kamtschatkas die Völker beherrschen, sind in den Ringmauern der Stadt Erfurt versammelt. Sie sind versammelt, um eine große Beute aufzuteilen.“
Das Ganze verlief nicht ganz zur Zufriedenheit Napoleons. Wir wissen, dass er später einen Feldzug nach Russland unternahm. Dennoch war diese Begegnung eine bedeutende Zusammenkunft zweier mächtiger Männer.
Persönliche Begegnung: Die Liebe meines Lebens
Ich möchte jetzt ein anderes Beispiel nennen, eine Begegnung, die mein Leben persönlich geprägt hat. Am 15. Februar 1964, also vor gut 31 Jahren, hatte ich eine persönliche Begegnung.
Ich war in einer Versammlung, in der viele junge Leute waren. Dort fiel mir ein Mädchen mit dunklem Haar und braunen Augen auf. Ich ging auf sie zu, und wir kamen ins Gespräch. Dieses Gespräch ist bis heute nicht abgebrochen.
Ich habe sie deshalb mitgebracht. Sie ist längst meine Frau geworden, und wir reisen durch die Welt, auch nach Korbach. Es ist eine schöne Sache, wenn man eine Frau gefunden hat.
Wir haben zwei Kinder, die inzwischen erwachsen sind. Wenn man unsere Kinder fragen würde, warum sie auf dieser Welt sind und wie das kommt, dann hängt es letztlich davon ab, dass wir an diesem Abend eine erste Begegnung hatten und zusammengeblieben sind.
Wir sehen also: Begegnungen haben oft große Folgen. Das ist wichtig und kennzeichnend für Begegnungen.
Wissenschaftliche Begegnung: Die Erfindung des Porzellans
Ich möchte eine weitere historische Begegnung nennen, die ebenfalls große Folgen hatte. Im Jahr 1707 kam es in Sachsen unter der Regierung von August dem Starken zu einer bemerkenswerten Begegnung.
Der eine war ein Mathematiker und Physiker namens Ehrenfried Walter von Tschirnhaus. Er beschäftigte sich mit hohen Temperaturen, die er mithilfe von Brennspiegeln und Brennlinsen erzeugte. Er war also ein Fachmann in der Physik und konnte hohe Temperaturen erzeugen.
Der andere Mann hieß Johann Friedrich Böttcher. Er war Alchemist, das heißt, er versuchte, Mixturen herzustellen, von denen er hoffte, dass am Ende Gold daraus entstehen würde. Das war sein Ziel. Da es ihm nicht gelang, mit seiner Goldmacherei Erfolg zu haben, musste er 1701 aus Preußen fliehen. Er kam nach Dresden, wo er unter August dem Starken weiter experimentieren konnte. Dieser König wollte genau das fördern.
So kam es zu der Begegnung, von der ich bereits gesprochen habe. Tschirnhaus und Böttcher trafen eines Tages zusammen. Der eine konnte mit hohen Temperaturen umgehen, der andere mit Mixturen. Gemeinsam mischten sie alles Mögliche zusammen, erhitzten es unter hohen Temperaturen und beobachteten, was dabei herauskam.
Sie fanden zwar kein Gold, aber etwas anderes, das man später „weißes Gold“ nannte: Porzellan wurde auf diese Weise erfunden. Im Jahr 1710 wurde das erste Porzellan auf der Leipziger Messe vorgestellt. Ebenfalls in diesem Jahr wurde die weltberühmte Porzellanmanufaktur in Meißen gegründet.
Das Ganze war also möglich durch diese Begegnung. Es war gut, dass gerade diese beiden Männer zusammenkamen. Wir sehen, dass diese Begegnung weltweite Bedeutung erlangte. Porzellan wird heute überall auf der Welt verwendet. Wenn wir unsere Schränke betrachten, finden wir dort Porzellan – es hat also auch eine persönliche Bedeutung für uns.
Begegnung mit dem Schicksal: Burt Lancaster und der Fahrstuhl
Ich möchte eine weitere Begegnung schildern, durch die sich der Lebensweg eines Mannes grundlegend verändert hat.
Ein junger Mann lebt im New Yorker Stadtteil Harlem. Er stammt aus einer irischen Einwandererfamilie, sieht gut aus und ist athletisch. Deshalb entschloss er sich, Sport zu studieren. Er studiert an der New Yorker Universität Sport, doch trotz seiner Fähigkeiten schafft er das Studium nicht und muss abbrechen.
Anschließend arbeitet er als Tellerwäscher, Verkäufer, Barkeeper, Eisverkäufer und Vertreter. Er nimmt alle möglichen Jobs an. In erster Ehe ist er mit einer Zirkusartistin verheiratet, doch diese Ehe hält nur kurz. Eine zweite Ehe mit einer Schauspielerin beginnt er ebenfalls, doch auch diese Ehe scheitert.
Dann wird er einberufen und kommt in den Zweiten Weltkrieg. Nach dem Krieg ist er arbeitslos. Er sucht nach Arbeit und geht von Firma zu Firma, um eine Anstellung zu finden.
Eines Tages ist er in einem Hochhaus unterwegs und fährt mit dem Fahrstuhl. Irgendwo im dreißigsten oder vierzigsten Stock bleibt der Fahrstuhl stecken, und er bleibt darin eingeschlossen. Mit ihm im Fahrstuhl ist noch ein anderer Mann.
In diesem Moment kommt es zu einer Begegnung zwischen den beiden, die zwangsläufig im Fahrstuhl eingesperrt sind. Sie unterhalten sich. Der Mitgefangene ist ein Schauspieler aus Hollywood. Dieser Schauspieler engagiert den jungen Mann, der ebenfalls im Fahrstuhl gefangen ist.
Er nimmt ihn mit nach Hollywood, und 1953 wird der erste Film gedreht: „Die Killer“. Das Gesicht dieses Mannes wird auf einen Schlag weltbekannt. Wer ist dieser Mann? Vielleicht kennen wir alle seinen Namen: Burt Lancaster.
Er gehört zu den legendärsten Hollywoodstars. Er hat viele Filme gedreht und wurde durch Filme wie „Verdammt in alle Ewigkeit“ weltberühmt. Er hat zahlreiche Filme gemacht, einen Oscar als bester Darsteller erhalten und viele weitere Auszeichnungen bekommen.
An diesem Beispiel sehen wir, wie ein Mann, der im Leben gescheitert war, durch eine einzige Situation, eine Begegnung in einem entscheidenden Moment, eine radikale Wende erfährt. Sein Leben verändert sich grundlegend.
Begegnungen als Wendepunkte im Leben
Ich habe mehrere Beispiele genannt, und wir können sehen, dass Begegnungen oft eine starke Auswirkung auf unser Leben haben. Manchmal sind diese Begegnungen, wie wir eben auch gesehen haben, gar nicht geplant oder gewollt, aber sie kommen dennoch zustande. Solche Begegnungen bringen dann oft eine große Veränderung in unserem Leben mit sich.
Oft haben die Beteiligten sich vorher nie gesehen. Vor einiger Zeit kam ich mit einem Mann ins Gespräch, und er erzählte mir von seinem Hobby. Er sagte, er interessiere sich in besonderer Weise für Stammbäume. Ich glaube, ich hatte noch nie gehört, dass sich jemand so intensiv mit Stammbäumen beschäftigt. Er erklärte, dass ihn das sehr fasziniert.
Er berichtete, dass er sich Bücher über die griechische Mythologie gekauft und darin nach allen Namen geforscht habe, die dort vorkommen. Dabei wollte er Abhängigkeiten und Verwandtschaftsverhältnisse finden und diese mithilfe von Diagrammen darstellen. Doch er gab dieses Vorhaben schnell auf, weil es kaum verlässliche Informationen gab. Es war nicht ergiebig.
Dann erzählte er mir, dass er ein anderes Buch zur Hand nahm: die Bibel. Er begann, die Bibel nach Stammbäumen zu untersuchen. Hier wurde er fündig. Er sagte, er habe sich zehn Jahre lang ununterbrochen, in jeder freien Minute, mit der Bibel beschäftigt. Dabei trug er alle Namen zusammen, die dort vorkommen, und stellte die Stammbäume in grafischer Form dar.
Ich war beeindruckt, wie gut er sich über jede Person in der Bibel auskannte. Er wusste genau, wer mit wem verwandt war und wie alles zusammenhängt. Dieses Wissen hatte er alles im Kopf. Ich war darüber nur erstaunt. Das hat mich auch fasziniert.
Ich versuche nun, das, was er zusammengetragen hat, irgendwann zu veröffentlichen. Denn das ist eine wahre Fundgrube, um zu verstehen, wie die verschiedenen Personen miteinander verbunden sind. Wenn man ihn fragen würde, was die Bibel für ihn ist, würde er vielleicht sagen: „Die Bibel ist das Buch der Stammbäume“, weil hier genau alles aufgezeichnet ist, wie die Zusammenhänge sind.
Wir kennen die Bibel, darüber haben wir gestern gesprochen, als das Buch der Wahrheit. Die Bibel wird auch das Buch der Bücher genannt. Ja, die Bibel ist das Buch Gottes. Für die Bibel gibt es viele verschiedene Bezeichnungen.
Die Bibel als Buch der Begegnungen
Von dem Thema des heutigen Abends her gesehen, möchte ich einmal sagen: Die Bibel ist das Buch der Begegnungen. Nirgendwo finden wir so entscheidende Begegnungen geschildert wie in diesem Buch. Darüber kann man nur staunen, welche Fülle von Begegnungen dort vorkommt.
In der Bibel finden wir auch die größte und wichtigste Begegnung, die es überhaupt in der ganzen Weltgeschichte jemals gegeben hat. Wir haben am Anfang einige Begegnungen kennengelernt, aber die wichtigste, die größte Begegnung, die finden wir in der Bibel.
Welches ist die größte Begegnung, die es je gegeben hat in der gesamten Menschheitsgeschichte? Nun, es ist die Begegnung Gottes mit den Menschen. Das ist die größte, die wichtigste, die entscheidendste Begegnung, die es je gegeben hat. Nie hat es etwas Größeres, nie hat es etwas Bedeutenderes gegeben als diese Begegnung Gottes mit den Menschen.
Und darum wollen wir darüber etwas mehr nachdenken: Wie kam es dazu?
Die Entfernung des Menschen von Gott und ihre Folgen
Gott hatte am Ende der Schöpfung gesagt: Es ist alles sehr gut. Das war sein Urteil. Gott ist die Wahrheit, und das, was er sagt, stimmt. Also war die Schöpfung wirklich sehr gut.
Aber ist diese Schöpfung heute noch sehr gut? Wir wollen das einmal realistisch beurteilen und dann sehen, wie die Geschichte der Menschheit verlaufen ist.
Die Geschichte der Menschheit lässt sich darstellen als eine Geschichte von Kriegen. Viele, viele Kriege hat es in der Geschichte gegeben, und auch nach dem Zweiten Weltkrieg gab es weltweit zahlreiche Kriege. Diese Welt lässt sich auch beschreiben als eine Welt, in der es Angst gibt, in der es Not und Krankheit gibt, in der es den Tod gibt. Wir hören von Abtreibung und Ehescheidungen, von Zank und Streit – von vielen negativen Dingen, die diese Welt prägen.
Ist das sehr gut? Ich würde sagen: Nein, es ist sehr schlecht. Von „sehr gut“ ist hier nicht mehr die Rede.
Wir sehen also, dass das, was ursprünglich war, und das, was wir heute beobachten, ein großer Unterschied ist. Wie kommt das? Was ist passiert, dass diese Veränderung eingetreten ist?
Wenn wir die Antwort wissen wollen, finden wir sie in der Bibel – nirgendwo anders. Die Bibel sagt uns, dass dies dadurch gekommen ist, dass der Mensch sich von Gott entfernt hat. Die Bibel bezeichnet das als den Sündenfall. Der Mensch fiel in Sünde, und dadurch ging alles kaputt.
Die Bibel zeigt uns, dass Gott Licht ist und dass wir von Natur aus so angelegt sind, dass wir dieses Licht Gottes brauchen. Der Mensch entschied sich gegen das Licht und ging von Gott weg, ging eigene Wege. Wer aus dem Licht weggeht, befindet sich automatisch in der Finsternis.
Was passiert in der Finsternis? Stellen wir uns vor, wir sind unterwegs mit einem Auto auf einer Landstraße und schalten das Licht in der Nacht ab. Wie lange werden wir auf dieser dunklen Landstraße fahren können? Nun, nicht lange. Wir werden bald im Graben landen oder vielleicht sogar gegen den nächsten Baum fahren. Wir werden einen großen Crash haben, das Auto wird zu Schrott gefahren, und wir selbst werden großen Schaden nehmen.
So wird es sein, wenn wir ohne Licht fahren. Können wir dann dem Autohersteller die Schuld geben? Nein, denn wir haben ja selbst das Licht ausgeschaltet. Die Autohersteller haben alles daran getan, dass wir ausgerüstet sind, um auch des Nachts mit dem Auto unterwegs zu sein. Für alles ist also Vorsorge gegeben. Wenn wir selbst das Licht ausschalten, sind wir selbst schuld.
Und genau das hat der Mensch getan. Der Mensch hat sich von Gott entfernt und damit das Licht ausgeschaltet. Von da an tappt die Menschheit im Dunkeln.
Das ist die Situation. Diese Welt ist darum nicht durch ein paar gute Ratschläge oder durch einige Versuche, die Welt oder sich selbst zu verändern, zu korrigieren. Das wird alles nicht möglich sein, weil diese Welt schöpfungsmäßig auf den Schöpfer hin angelegt ist.
So ist die Situation.
Gottes Reaktion auf die Entfernung des Menschen
Jetzt wollen wir einmal die Seite Gottes ansehen. Wie sieht das aus der Sicht Gottes aus? Der Mensch, den er geschaffen hat, den er geliebt hat und den er gewollt hat, hat die Gebote nicht gehalten. Er hat sich von Gott entfernt. Die Bibel nennt das Sünde, wenn wir unsere eigenen Wege gehen. Diese eigenen Wege führen uns in die Verlorenheit.
Was sagt Gott dazu? Ich stelle mir das einmal so vor, und das schließe ich aus den Texten der Bibel, dass Gott unvorstellbar traurig gewesen ist über diese Situation. Der Mensch, den er gewollt hat, dem er die Freiheit gegeben hat, dass er tun kann, was er will – das ist ja das Entscheidende. Gott hat keine Roboter gebaut, sondern Menschen mit einem freien Willen, freie Wesen, die frei entscheiden können. Das war das Risiko Gottes, das er einging, als er den Menschen mit einem freien Willen ausrüstete.
Nun kam es so, dass der Mensch sich für die Finsternis entschieden hat. Wie sieht Gott das? Ich meine, Gott ist unvorstellbar traurig darüber. Ja, Gott weint darüber, dass der Mensch solche Wege geht und auf diese Weise verloren geht. Er geht, wie die Bibel es sagt, in die ewige Nacht.
Aber die Bibel zeigt uns auch, dass Gott Liebe ist, und die Liebe Gottes ist erfinderisch. So hat Gott überlegt: Was kann ich tun, um die verlorenen Menschen wieder zu gewinnen? Ich stelle mir das einmal so vor – das ist jetzt meine eigene Phantasie an dieser Stelle, das steht wörtlich so nicht in der Bibel – aber so stelle ich mir das vor. Wir dürfen ja auch über die Texte der Bibel nachdenken.
Ich stelle mir vor, dass Gott gesagt hat: Die Sünde kann aus dieser Welt nicht herausgenommen werden, es sei denn, dass jemand zu den Menschen hingeht und die ganze Sünde auf sich lädt, also das Gericht der Sünde auf sich nimmt. Dann gibt er den Menschen die Möglichkeit, zurückzukommen.
Gott hat gefragt: Wer ist bereit, wer tut das? Ich kann mir vorstellen, niemand würde das tun. Niemand wird die Last der Sünde auf sich laden und dieses Gericht auf sich nehmen. Doch es war einer da, der uns grenzenlos geliebt hat – mit einer Liebe, die für uns Menschen unvorstellbar ist. Dieser hat gesagt: Ich gehe, ich gehe zu den Menschen hin, und ich werde die Sünde tragen. Ich werde so weit tragen, dass es für jeden Menschen reicht, dass jeder Mensch gerettet werden kann.
Aber auch hier gilt wieder: Er muss aus eigenen freien Stücken kommen, um die Rettung zu finden. Ich werde es für jeden tragen.
Der eine, der das gesagt hat und der diese Möglichkeit auch hatte, weil er selbst ohne Sünde war, war der Sohn Gottes, Jesus. Jesus hat gesagt: Ich werde zu den Menschen gehen, ich werde alle Sünde tragen. Das bedeutete für ihn, dass er auf diese Welt kommt und am Ende an einem Kreuz stirbt. Dabei erfährt er das Gericht Gottes über die Sünde, so dass auf diese Weise die Sünde getilgt werden kann.
Das hat Gott reichlich nach dem Sündenfall vorbereitet, damit das möglich ist. Dann hat Gott geplant, welcher der beste Zeitpunkt ist, wann Jesus in diese Welt kommen kann. Er hätte gleich nach dem Sündenfall kommen können, er hätte nach hundert Jahren kommen können, nach tausend Jahren oder auch jetzt. Alles wäre im Prinzip denkbar gewesen.
Aber Gott hat so entschieden, dass der optimale Zeitpunkt der Zeitpunkt war, als Jesus wirklich gekommen ist. Darum lesen wir im Galaterbrief Kapitel 4 Vers 4: "Als aber die Zeit erfüllt war, da sandte Gott seinen Sohn." Das war der Zeitpunkt, den Gott festgelegt hat. Und dann kam Jesus in diese Welt.
Es gibt ein Lied, in dem das besungen wird, und es heißt: "Jesus ist Kommen Grund ewiger Freude." Das war die Botschaft von Weihnachten: Gott begegnet uns Menschen in seinem Sohn. Darum heißt es bei der Geburt Jesu, als sie angekündigt wurde: "Euch ist heute der Heiland geboren." So hatten es die Engel gesagt.
Der Heiland ist der Heilmacher, das steckt in dem Wort drin. Er macht uns heil, er bringt uns zurecht, er beseitigt unseren Schaden, die Sünde. Er ist der Heiland, der uns aus der Verlorenheit rettet.
Uns wird keine Religion dieser Welt retten, nichts, was wir Menschen uns ausgedacht haben. Nur das, was der lebendige Gott gesagt hat und das, was er durch seinen Sohn erfüllt hat, wird uns retten können.
Jesus lebte eine Zeit lang mit uns, dann ging er an das Kreuz. Am Kreuz betete er: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Diese Situation kennt kein Mensch auf dieser Erde. Niemand, der über diese Erde geht, ist so von Gott verlassen.
Wir genießen die guten Dinge, die Gott uns schenkt. Wir genießen den Tag, wir genießen in der Nacht den Schlaf, wir genießen das Essen, wir genießen die Sonne. Wir sind nicht von Gott verlassen. Auch wenn wir ohne Gott leben, so gibt uns Gott viele Segnungen, an denen wir teilhaben. Gott gibt das Gute für alle Menschen! Gott lässt alles heranwachsen bis zum letzten Tag, so sagt es uns die Bibel.
Nun war Jesus am Kreuz, und dort war er von Gott verlassen. Das war eine Stelle, wo Gott nicht mehr gegenwärtig war. Das war das Gericht über die Sünde. Er hat dieses Gericht ertragen, und darum ist das Problem der Sünde gelöst.
Das Problem ist, dass wir Menschen uns in der Gottesferne befinden, dass wir nicht nach seinen Geboten leben. Ja, dass wir nicht an den Herrn Jesus glauben. Die Bibel bezeichnet das als die größte Sünde überhaupt: dass wir nicht glauben an den Sohn Gottes.
Wir brauchen aber alle diesen Sohn Gottes, damit er uns Erlösung gibt. Bei Gott einmal zu sein, das nennt die Bibel Himmel, und einmal nicht bei Gott zu sein, das nennt die Bibel Hölle. Beides gibt es, das sagt uns die Bibel sehr deutlich.
Aber Gott weiß, wie schrecklich die Hölle ist, und Gott weiß auch, wie schön der Himmel ist. Weil er uns liebt, möchte er uns alle gewinnen für den Himmel, damit wir einmal bei ihm sind. Das ist das Größte, was er uns schenken will. Wir sind Eingeladene zum Himmel.
Das Gleichnis der Hochzeit als Bild für den Himmel
Wie kann man Menschen, die sich das nicht einmal vorstellen können, erklären, was ein Himmel ist? Wie ist das möglich? Ich glaube, dass Gott hier auch vor einem Problem stand. Wie kann er uns erklären, was der Himmel bedeutet?
Gott ist auf den Gedanken gekommen, uns das anhand eines Gleichnisses zu erklären – am Gleichnis der Hochzeit. Wir wissen alle, was eine Hochzeit ist. Eine Hochzeit ist ein besonderes, ein ausgezeichnetes Fest, bei dem man die Leute einlädt, mit denen man besonders gut zusammen sein möchte, die man gut kennt, gute Freunde. Dann macht man ein wunderbares Fest.
Auf diesem Fest gibt es keine Probleme, das beste Essen wird zubereitet, ein gutes Programm gibt es, alle sind schön angezogen – es ist rundherum eine gute, eine schöne Sache. Ich weiß noch, als unsere Tochter heiratete, das war ein wunderschönes Fest. Unsere Tochter erzählt immer wieder neu davon, und auch unser Schwiegersohn, dass es ein schönes Fest war. Es war das schönste Hochzeitsfest, das sie je erlebt haben, und sie haben mancherlei Hochzeiten schon besucht.
Am Bild der Hochzeit erklärt uns die Bibel den Himmel. In Matthäus 22,2 erklärt uns Jesus: „Das Himmelreich ist gleich einem Könige, der seinem Sohn Hochzeit machte.“ Und in Offenbarung 19,7 heißt es: „Lasset uns freuen und fröhlich sein, denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen. Und seine Braut hat sich bereitet.“
Gott bringt uns die Botschaft des Himmels anhand des Bildes der Hochzeit näher, bei der auch die Menschen eingeladen sind zu einem Hochzeitsfest. Aus diesem Grund erzählt Jesus das auch gleichnishaft in einer Geschichte, die im Lukasevangelium steht. Dort ist die Rede von einem Hausherrn, der Leute zu einem großen Fest einlädt.
Ich kann mir vorstellen, diese Leute sind mit einer schriftlichen Einladung eingeladen worden, vielleicht sogar mit Goldschnitt oder auf andere Weise ganz besonders. In diesem Gleichnis ist damit die Einladung zum Hochzeitsfest gemeint – die Einladung zum Himmel. Der Einladende dabei ist Gott selbst.
Wie reagieren die Leute in diesem Gleichnis? Der Erste sagt: „Ich habe einen Acker gekauft und muss jetzt hingehen, um mir diesen Acker anzusehen.“ Was ist das für ein Mann? Können wir von ihm lernen? Dieser Mann hat sein ganzes Geld für diesen Acker ausgegeben, den er nie gesehen hat. Das ist doch ein Dummkopf.
Vielleicht hat er ein Stück Wattenmeer an der Nordsee gekauft, und da war gerade Ebbe. Dann hat er gesagt: Gut, das werde ich kaufen. Und wenn er jetzt hingeht, um das Land zu besichtigen oder etwas anzupflanzen, merkt er vielleicht, dass die Flut da ist und das Land verschwunden ist.
Oder ich denke an unsere Reise nach Südafrika, wo wir in der Karu waren – ein riesiges Gebiet, eine riesige Fläche. Karu heißt das durstige Land, das ausgetrocknete Land. Vielleicht hat dieser Mann so etwas gekauft, ein Stück dürres Land, auf dem nichts wächst. Oder vielleicht ein Stück kasachische Steppe, wo ebenfalls nichts wächst.
Wir waren vor einiger Zeit in Kasachstan, wo ich Vorträge hielt. Von Karaganda fuhren wir nach Bischkek, der Hauptstadt von Kirgisien. Das Ganze machten wir mit dem Zug, sonst waren das alles Flugreisen. Die Bahnfahrt sollte um 18 Uhr beginnen. Ich dachte, schade, dass wir gerade abends fahren, denn ich wollte die Landschaft sehen, wie das Land aussieht.
Ich sagte das den Leuten, und sie antworteten: „Gar kein Problem. Wenn ihr jetzt fahrt, dann schaut aus dem Fenster und was ihr seht, ist kasachische Steppe. Und das bleibt tausend Kilometer so. Danach könnt ihr euch hinlegen und schlafen, denn ihr habt genug gesehen von dieser Steppe.“
Vielleicht hat dieser Mann, von dem hier die Rede ist, so ein Stück kasachische Steppe gekauft, wo nichts wächst – wertloses Land. Ein Dummkopf, von dem wir nicht lernen können.
Dann ist hier die Rede von einem anderen Mann, der Ochsen gekauft hat. Auch er sagt: „Ich muss jetzt hingehen, um mir diese Ochsen anzusehen.“ Aber auch dieser Mann ist ein Dummkopf, von dem wir nicht lernen können. Er hat sein Geld ausgegeben, will aber erst hingehen, um die Ochsen zu besichtigen.
Vielleicht waren das alte Klepper, die nicht einmal zum Schlachten oder Arbeiten geeignet waren. Das Fleisch wäre zäh, also ein schlechter Kauf. Auch er ist nicht geeignet, um von ihm zu lernen.
Dann ist noch ein Dritter erwähnt. Von ihm heißt es, er hat geheiratet, er hat sich eine Frau genommen. Auf diesen Mann habe ich Hoffnung. Es ist eine gute Sache, wenn jemand eine Frau nimmt.
Nun bekommt er die Einladung. Ich würde denken, er sagt: „Mein liebes Frauchen, jetzt werden wir zu dem Fest gehen. Ich habe eine ganz besondere Einladung erhalten.“ Aber dieser Mann weist ab. Er sagt: „Ich habe eine Frau genommen und darum werde ich nicht kommen.“
Ich würde sagen, er hätte doch sagen müssen: „Und darum komme ich.“ Er hätte seine Frau doch mitbringen können zu diesem großen Fest. Auch er verpasst die Gelegenheit – die Gelegenheit der Begegnung mit Gott, die hier angesprochen ist.
Am Ende dieses Gleichnisses sagt Jesus: „Ich sage euch, dass keiner dieser Leute, die geladen waren, das Hochzeitsfest sehen wird.“ Keiner wird es sehen. Das ist der Ernst dieser Geschichte.
Aber in diesem Gleichnis ist noch nicht alles zu Ende. Der Hausherr schickt seine Knechte los und sagt: „Geht hinaus, überall, wo ihr hinkommt, an die Hecken und Zäune und wohin auch immer, und sagt den Menschen, sie sind eingeladen.“
Und das tun die Knechte. Sie laden überall ein. Die Menschen kommen und nehmen Platz an der großen Tafel. Es füllt sich und füllt sich, die Menschen kommen und nehmen die Einladung an.
Dann wird eine Zwischenbilanz gemacht. Der Hausherr fragt: „Wie sieht es aus? Ist die Tafel gefüllt?“ Die Knechte antworten: „Nein, es ist noch Platz da.“
Dann bekommen sie den weiteren Auftrag: „Geht noch einmal hinaus und ruft: Überall, wo ihr Menschen findet, sie dürfen kommen, jeder ist geladen. Denn nach dem Willen des Hausherrn, also Gottes, wird das Fest stattfinden. Es wird bei voller Tafel stattfinden, es wird kein Platz leer bleiben.“
Das ist die Botschaft, die uns die Bibel hier bezüglich der Einladung zum Himmel sagt. Jetzt liegt es an uns, ob wir dabei sind. Haben wir unseren Platz gesichert, dass wir dabei sind?
Wenn wir diese Gewissheit noch nicht haben, dann ist es an der Zeit, die Einladung von Gott anzunehmen und uns einen Platz an der Hochzeitstafel Gottes zu reservieren. Darum geht es.
Darum machen wir auch diese Vorträge hier in der Stadt Hall. Das Ganze dient dazu, Menschen für den Himmel einzuladen – das ist die Botschaft Gottes. Er hat gesagt: „Geht hinaus in alle Welt, sagt das allen Menschen, egal woher sie kommen, aus welchem Land, welche Sprache sie sprechen. Es gilt für alle Menschen.“
Gott fragt nicht, woher wir kommen. Gott fragt nicht, ob du Buddhist bist, Moslem, Katholik oder Evangelisch. Das ist gar nicht die Frage Gottes. Gott fragt, ob du diese Einladung annimmst. Das ist die entscheidende Frage. Mehr fragt er nicht.
Du bist geladen. Gott sagt: Nimmst du das an? Ich freue mich immer wieder, wenn Menschen auf diese Einladung Gottes reagieren und sie annehmen.
Die Botschaft der Bibel heißt: Begegne deinem Gott, dass es zu dieser Begegnung kommt. So steht es schon in Amos 4,12.
Wer Jesus findet, der hat diese Begegnung mit Gott. Wer Jesus findet, der findet die Ewigkeit. Das ist die Botschaft der Bibel. Das ist das, was uns dort gesagt wird.
Begegnungen in der Bibel: Zacchaeus und seine Wandlung
Ich möchte nun einige Beispiele nennen, die die Bibel uns zeigt, und auch einige, die ich selbst erlebt habe. Sie sollen uns zur Hilfe für unsere eigene persönliche Entscheidung dienen.
In Lukas 19 wird von einem Mann berichtet, der Chefzöllner in Jericho war. Sein Name war Zacchaeus. Er war weithin bekannt als Gauner und Betrüger, seine Schlitzohrigkeit war ohne Beispiel. Am Zoll hatte er zwei verschiedene Taschen: Eine Tasche war für die Römer, dort ging der Zoll für die Römer hinein. Die andere Tasche war noch ein bisschen größer und für ihn selbst gedacht – das Geld, das in diese Tasche ging, landete in seiner eigenen Tasche.
Dadurch war er natürlich bei den Leuten sehr unbeliebt, aber er sorgte immer am besten für sich selbst. So wurde dieser Mann enorm reich. Er baute sich eine Villa nach der anderen. Durch seinen Betrug war er unglaublich reich geworden.
Eines Tages hört Zacchaeus, dass Jesus durch seine Stadt Jericho kommt. Er dachte: „Ich habe schon so viel von diesem Mann gehört, ich muss ihn noch einmal sehen.“ Da er aber klein von Wuchs war, kletterte er auf einen Baum. Von dort oben wollte er alles beobachten, so als Neutraler aus gewissem Abstand.
So geschah es auch: Er saß auf dem Baum und sah, wie die Leute herankamen, auch Jesus war dabei. Doch nun kam es zu einer Begegnung zwischen dem Herrn Jesus und Zacchaeus. Jesus ging zu dem Baum, sagte zu Zacchaeus: „Komm du mal runter, ich muss heute eine Begegnung mit dir haben. Ich muss heute in dein Haus kommen.“
Diese Begegnung war die entscheidendste, die Zacchaeus je in seinem Leben hatte. Er erkannte seine eigene Sünde und sagte: „Wo ich betrogen habe, da werde ich es wieder gutmachen.“ Er bat Jesus, ihm alle Sünden zu vergeben, die er auf sich geladen hatte.
Am Ende dieses Gesprächs sagte Jesus: „Heute ist diesem Hause Heil widerfahren.“ Hier war ein Mann vom Betrug geheilt worden, hier war ein Mann gesund geworden, weil eine Begegnung mit Jesus stattgefunden hatte.
Wir selbst können uns gar nicht ändern. Wichtig ist mir an dieser Geschichte, dass sich alles an einem einzigen Tag abgespielt hat. Dieser Mann hatte nicht tausend Predigten gehört, er war zunächst gar nicht daran interessiert. Doch es kam zu dieser Begegnung, er erkannte, worum es geht, und reagierte darauf. Das war das Entscheidende.
So kann es uns heute Abend auch gehen. Vielleicht sind wir heute Abend zum ersten Mal hier und hören diese Botschaft, dass wir von Gott direkt zum Himmel eingeladen sind. Wir können sagen: „Ja, das will ich.“ Dann werden wir heute gerettet – nicht erst in 27 Tagen oder in drei Jahren.
Die Botschaft der Bibel zeigt uns, dass Gott uns an einem einzigen Tag annimmt. Wir müssen uns nur auf den Weg machen. Das ist das Entscheidende, was wir tun müssen.
Persönliche Begegnung: Ein junger Mann findet Jesus
Ich war vor einiger Zeit mit einem Zelt unterwegs, und zwar in der Nähe von Aachen. Dort erlebte ich folgende Geschichte: Es gab einen Mann, der ein bisschen wie Zachäus war. Er war zwar kein Betrüger, aber ein junger Mann, der eigentlich nicht auf der Suche nach Jesus war.
Er stand am Straßenrand, und einige junge Leute fuhren mit dem Auto vorbei. Er winkte einfach und wollte per Anhalter mitgenommen werden. Diese jungen Leute luden ihn ein und fragten, wohin er wolle. Sie sagten: „Komm doch heute Abend mit, wir gehen in ein Zelt, dort wird gepredigt. Das ist sicher auch etwas für dich, das lohnt sich.“ So nahmen sie ihn mit in das Zelt.
An diesem Abend hörte er nur eine einzige Predigt. Danach kam er zur Aussprache. Ich fragte ihn zuerst, wie er heiße. Er antwortete: „Ich heiße Jesus.“ Ich dachte zuerst, ich hätte an dem Abend so viel über Jesus gesprochen, dass er vielleicht nicht mehr wusste, wie er selbst heißt, und deshalb so antwortete. Aber nein, er erklärte mir, dass er tatsächlich Jesus heiße.
Er kam aus spanischem Hintergrund, und dort gibt es den Namen Jesus. Doch er sagte, er kenne den Herrn Jesus, über den ich gesprochen hatte, nicht und wolle ihn heute kennenlernen. Ich sagte: „Wunderbar, das ist eine großartige Entscheidung, wenn Sie genau das wollen.“
An diesem Abend fand er zu Jesus. Wir beteten, und er gab sein Leben Jesus hin. Er blieb bei Jesus. Später hörte ich, dass er eine Bibelschule besucht hat, um auch anderen Menschen von Jesus zu erzählen.
Dieser Mann hatte verstanden, worum es ging. Er wollte eigentlich gar nicht in das Zelt gehen, wurde aber einfach mitgenommen. So gibt es ganz unterschiedliche Begegnungen mit Gott: Manche Menschen suchen ihn, andere wollen das gar nicht.
Begegnung mit Gott: Der reiche Jüngling
Die Bibel erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der auf der Suche nach Gott war. Er suchte das ewige Leben. Er hatte gehört, dass es ewiges Leben gibt, aber er wusste nicht, wie er es finden kann. Deshalb ging er zu Jesus.
In der Bibel wird dieser Mann als der reiche Jüngling bezeichnet. Er war sehr, sehr reich. Obwohl er noch jung war, hatte er bereits eine beeindruckende Karriere hinter sich. Die Bibel sagt, er war ein Oberster, also hatte er in seinem Leben schon viel erreicht.
Der junge Mann stellt eine sehr wichtige Frage: „Guter Meister, was muss ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe?“ Er hat erkannt, dass man das ewige Leben erben kann. Das wusste er bereits. Er hatte eigentlich alles, was man sich nur wünschen kann. Er war jung und brauchte keine Kosmetika oder andere Dinge, für die heute viele Menschen viel Geld ausgeben.
Offenbar war er auch sportlich. Im Markusevangelium heißt es, dass er zu Jesus hinlief. Das zeigt, dass er drahtig, kernig und schnell war – Eigenschaften, die viele bewundern. Er hatte Karriere gemacht, war reich und verfügte über alles, was sich Menschen wünschen. Trotzdem spürte er, dass ihm etwas fehlte: das ewige Leben.
Darum tat er etwas Richtiges: Er ging zu Jesus. Er wandte sich an die richtige Person – das ist wichtig. Außerdem stellte er die richtige Frage: Wie kann ich das ewige Leben ererben?
Jetzt kommt das Großartige: Er erhielt auch die richtige Antwort von Jesus. Jesus sagte zu ihm: „Folge mir nach, verkaufe deinen ganzen Besitz und folge mir.“ Der junge Mann hatte eine starke Bindung an seinen Reichtum. Er überlegte hin und her: „Was soll ich tun? Verkaufen oder nicht?“
Schließlich traf er eine falsche Entscheidung: Er ging von Jesus weg. Die Bibel beschreibt das merkwürdig. Es heißt, er war traurig, als er wegging – und das, obwohl er sehr reich war. Normalerweise würde man denken, dass jemand mit viel Geld glücklich ist. Hier aber steht genau das Gegenteil: Er war traurig.
Wer von Jesus weggeht, weiß, dass er kein ewiges Leben hat. Er hat keine Hoffnung. Deshalb schreibt die Bibel, dass er traurig war. Ohne Jesus geht man traurig davon, ohne Hoffnung und ohne Ewigkeit.
Dieser Mann traf eine falsche Entscheidung für sein Leben, obwohl er die richtige Frage gestellt hatte. Wir sehen also, dass Begegnungen mit Jesus sehr unterschiedlich verlaufen können. Manchmal endet es so, manchmal anders.
Begegnung mit Nikodemus: Die Notwendigkeit der Neugeburt
Ich möchte uns noch einen anderen Mann vorstellen, den die Bibel zeigt und der uns mit seinem Leben eine Hilfe sein kann. Es war ein Mann, der ebenfalls eine gute Karriere gemacht hatte. Er gehörte zu den obersten Ratsherren in Israel, und zwar, weil man ihn als einen sehr frommen Mann erkannt hatte. Man merkte, dass er sich gut in frommen Dingen auskannte. Ein gescheiter Kerl – deshalb wurde er in den Hohen Rat gewählt.
Diese Leute hatten großen Einfluss im Hohen Rat, aber dieser Mann lebte angepasst. Er passte sich immer der jeweiligen Situation an und legte sich nie fest. Wenn er gefragt wurde, wie es mit einer Sache sei, antwortete er oft: „Jawohl, das müssen wir vielleicht noch einmal bedenken, wir wollen noch einmal darüber nachdenken.“ Zum Beispiel, als Leute zu ihm kamen und fragten: „Wie ist das eigentlich, Nikodemus, so hieß er, sollen wir dem Kaiser Zinsen zahlen, ja oder nein?“ Da sagte er vielleicht: „Oh, das ist eine wichtige Frage, ich werde Sie mitnehmen in den Hohen Rat, wir werden darüber nachdenken. Das müssen wir noch bedenken.“
Er legte sich nie fest, sondern lebte immer angepasst. Jesus hingegen antwortete auf eine solche Frage: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, aber gebt Gott, was Gottes ist.“ Jesus hat sich immer festgelegt, aber Nikodemus nicht.
Nikodemus hatte auch von Jesus gehört und dachte, dieser Mann sei wirklich von Gott gekommen. Den musste er unbedingt einmal sprechen. Aber er dachte: Wenn ich am Tag hingehe, werden mich die Leute sehen, das ist nicht so gut. Deshalb ging er des Nachts zu Jesus.
In der Nacht kam es zu einem Gespräch. Dieser Mann dachte bei sich: Du bist ein frommer Mann, eigentlich der richtige Mann für den Himmel. Doch im Nachtgespräch sagte Jesus ihm sofort, wie er persönlich steht. Er sagte ihm: So, wie du bist, wirst du das Reich Gottes nicht sehen. Obwohl du ein frommer Mann bist, die Bibel kennst und recht und schlecht lebst, nichts Böses tust und keinen Betrug begehst, wirst du den Himmel nicht sehen.
Ich kann mir vorstellen, dass dieser Mann schockiert war, als er das hörte. Jesus sagte ihm das Richtige, was er tun soll. Er sagte: Es sei denn, dass du von Neuem geboren wirst, dass du ein neuer Mensch wirst, dich also zum Sohn Gottes bekehrst.
Dieser Mann tat das. Er fand zu Jesus, und wir werden diesen Mann darum auch im Himmel wiedersehen. Wenn wir diese Leute alle fragen würden, wenn wir sie im Himmel wiedersehen: „Nikodemus, wie war das eigentlich? Was war der entscheidendste Tag in deinem Leben?“, dann würde er sagen: „In jener Nacht, als ich zu Jesus ging, da fand ich das ewige Leben. Das war der Tag meiner Begegnung.“
Wenn wir den Zachäus fragen würden, würde er sagen: „Der entscheidendste Tag meines Lebens war, als ich auf dem Baum war und eine Begegnung mit Jesus hatte. Dort fand ich ewiges Leben. Ich bin so glücklich, hier im Himmel zu sein.“
Würden wir heute den reichen Jüngling fragen: „Wie ist das eigentlich mit dir?“, dann würde er sagen: „Was war ich für ein großer Dummkopf. Ich habe alles gehört, alles ist mir gesagt worden. Aber an jenem Tag habe ich eine falsche Entscheidung getroffen. Ich bin selbst schuld, dass ich jetzt in der Verlorenheit und in der Qual sitze.“
So sehen wir, dass alles grundlegend davon abhängt, ob wir eine Entscheidung für Jesus treffen oder nicht. Davon hängt eine ganze Ewigkeit ab.
Fragen junger Menschen zur Rettung
Ich hatte vor einiger Zeit ein Gespräch mit jungen Leuten. Sie hatten viele Fragen und luden mich ein, einmal zu ihrem Kreis zu kommen. Ich ging dorthin, und da war einer, der sehr genaue Fragen stellte.
Das gefällt mir sehr gut, wenn Menschen Fragen haben, wenn sie bohren und sagen: „Das will ich wissen, was ist eigentlich hier und so dran?“ Das ist sehr gut. Es ist wichtig, dass wir mitdenken.
Einer der jungen Leute fragte mich: „Wie ist das eigentlich, wenn jemand das Evangelium hört und sich erst nach fünf Jahren bekehrt? Wann ist er gerettet?“
Ich antwortete: „In fünf Jahren, wenn er sich bekehrt. Vorher natürlich nicht. Dass er die Botschaft gehört hat, hilft ihm nicht. Er muss auch die Tat tun, er muss sich zu Jesus hin bekehren.“
„Hat er das verstanden?“, fragte ich. Er sagte: „Ja, das ist gut.“
Dann sagte er: „Nun ist da ein anderer, der hat auch das Evangelium gehört und bekehrt sich erst nach fünfzehn Jahren. Wann ist der gerettet?“
Ich erwiderte: „Das können Sie jetzt schon selbst beantworten.“
Er sagte: „Ja, in fünfzehn Jahren.“
„Gut, wunderbar, dann haben wir das Prinzip verstanden“, sagte ich.
Er entgegnete: „Ja, aber mit diesem Mann ist es noch ein bisschen anders. Dieser Mann stirbt nach zehn Jahren. Er kommt gar nicht erst zu diesem Zeitpunkt von fünfzehn Jahren, an dem er sich bekehrt. Was ist mit ihm?“
Ich sagte: „Das können Sie auch jetzt beantworten.“
Er antwortete: „Ja, dann ist er verloren.“
„Genau so ist es“, bestätigte ich. „Dieser Mann ist verloren, weil er die Entscheidung versäumt hat. Er hat alles gehört und hat es nicht getan.“
So ist es gut, dass wir dieses Prinzip genau verstanden haben, wie Gott das macht. Es ist wichtig, dass wir die Begegnung mit Jesus haben und dann auch eine Entscheidung treffen, denn davon hängt alles ab.
Begegnung an der Universität in Kirgisien
Wir waren am Anfang dieses Monats für eine Woche in Kirgisien. Einmal im Jahr fahren wir dorthin in den Osten, um Vorträge zu halten. Dabei wird mit einem Übersetzer gearbeitet, der die Botschaft übersetzt. Unser Ziel ist es, den Menschen dort das Evangelium zu verkünden.
Dabei haben wir etwas Wunderbares erlebt. Ich hielt einen Vortrag an der Universität und wurde anschließend zum Mittagessen eingeladen. Der Rektor der Universität hatte uns eingeladen, und auch die drei Vizepräsidenten waren dabei.
Wir saßen gemeinsam am Tisch und unterhielten uns über verschiedene Themen. Schließlich kamen wir auch auf den Glauben an Jesus Christus zu sprechen. Eine Vizepräsidentin, eine Kirgisin, die neben mir saß, zeigte großes Interesse.
Sie stellte mir eine Frage: „Kennen Sie Jesus?“ Ich antwortete: „Ja, ich kenne ihn.“ Daraufhin fragte sie: „Wie haben Sie ihn kennengelernt? Haben Sie ihn durch Hypnose kennengelernt oder wie war das?“ Das war ihre Vorstellung.
Ich erklärte ihr, dass ich Jesus nicht durch Hypnose kennengelernt habe, sondern durch Verkündigung. So lernt man Jesus kennen: Man hört die Botschaft über ihn, wer er ist und was er uns sagt. Er lädt uns ein. Dann kommen wir in Bewegung und sagen: Das ist es, das möchte ich auch.
Ich erzählte ihr, dass ich Jesus 1972 in der Stadthalle in Braunschweig gefunden habe. Sie ließ sich alles erklären. Am Ende des Gesprächs, das noch beim Mittagessen stattfand, fragte ich sie, ob das nicht auch etwas für sie sei. Ob sie das nicht auch wolle.
Die Frau gab eine eindeutige Antwort: „Ja, das will ich auch.“ Ich sagte: „Gut, dann gehen wir gleich nach dem Essen in Ihr Büro. Dort werde ich Ihnen anhand der Bibel und einiger zentraler Aussagen erklären, wie der Weg zu Jesus aussieht.“ Sie stimmte zu.
Wir gingen in ihr Büro. Das Telefon klingelte, doch sie ging nicht mehr ran. Als der erste Anruf an die Tür kam, ging sie hin und schloss die Tür ab, damit wir nicht gestört wurden. Dann gingen wir einige zentrale Bibelstellen durch.
Ich fragte immer wieder: „Können Sie das verstehen? Können Sie das einsehen?“ Sie antwortete: „Ja, das verstehe ich.“ und „Ja, das ist klar.“ Am Ende sagte ich: „Gut, dann haben wir alles zusammen, um den Weg zu Jesus zu beschreiten.“
Ich erklärte ihr zudem, dass Jesus einmal sagte: „Du bist im Reich Gottes nicht mehr fern.“ Das bedeutet, dass sie ganz dicht dran ist, aber noch nicht drin. Ich erläuterte, dass man mit einem Gebet den Übergang schafft.
Man bittet den Herrn Jesus, einem alle Sünden zu vergeben und einen so anzunehmen, wie man ist. Sie hatte noch nie in ihrem Leben gebetet. Deshalb betete ich das Gebet Satz für Satz vor. Der Übersetzer übersetzte es noch einmal, und sie sprach es nach.
Obwohl das ein bisschen kompliziert war, war es kein Problem. Schritt für Schritt ging es voran. Am Ende des Gebets schaute sie mit strahlenden Augen auf. Sie hatte den Durchbruch zu Jesus geschafft.
Sie konnte sagen: „Ja, jetzt bin ich auch bei Jesus. Ich habe ihn angenommen, ich habe ihn heute gefunden.“ Am Ende des Gesprächs bedankte sie sich bei uns. Sie sagte: „Ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind und mir diese Botschaft gebracht haben. Ich freue mich darüber.“
Das zeigt, dass es an einem einzigen Tag möglich ist, den Übergang zu Jesus zu finden. An einem Tag kann man das Reich Gottes entdecken. Das ist das Großartige, das Wunderbare.
Die Bedeutung der Entscheidung für Jesus für die Ewigkeit
Ich möchte es mal so ausdrücken, auch für uns heute Abend: Heute ist für uns Biografietag. Heute Abend schreiben wir die Biografie für die Ewigkeit. Wir schreiben die Biografie für dieses Leben und gleichzeitig für die Ewigkeit, in der wir eines Tages leben wollen.
Die Bibel sagt uns, dass wir alle Ewigkeitsgeschöpfe sind. Mit dem Tod endet unser Leben nicht, sondern nur das biologische Leben. Das bedeutet, dass nur die Körperfunktionen aufhören, diese Dinge enden. Wir werden einmal auferstehen. Es gibt zwei Auferstehungen: die Auferstehung zum ewigen Leben und die Auferstehung zum ewigen Gericht.
Wer Jesus hat, kommt in die Auferstehung zum ewigen Leben. Dazu müssen wir gehören, damit wir für den Himmel gebucht sind. Dann haben wir eine Platzkarte, eine Platzanweisung für die Hochzeitstafel der Ewigkeit. Das ist der Ruf Gottes, der an uns ergeht – auch an diesem Abend.
Jesus ruft uns ganz persönlich dort, wo wir heute Abend sitzen, und sagt: "Komme auch du, du bist geladen. Du kannst heute ewiges Leben finden." Das gilt uns persönlich. Ich wüsste keine größere Einladung und keine größere Begegnung, die wir haben können, als die, wenn wir heute den Herrn Jesus finden.
Das ist etwas Großartiges, und das soll heute Abend möglich sein. Die Bibel sagt: Alle diejenigen, die eine Begegnung mit Jesus haben, denen gibt er die Vollmacht, ein Kind Gottes zu sein.
Das ist die Antwort auf die Frage des reichen Jünglings: "Wie kann ich das ewige Leben ererben?" Wenn ich eine Begegnung mit Jesus habe, dann werde ich dadurch ein Kind Gottes. Und wer Kind ist, ist auch Erbe Gottes.
Da Gott der Eigentümer des Himmels ist, werden wir automatisch Eigentümer des Himmels. Eine einfache Logik, die uns die Bibel sagt – und das können wir alle verstehen.
