Einführung in das Thema und praktische Lektionen
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 103: Das Wasser des Lebens – Jesus und die Frau am Jakobsbrunnen.
Das ist gerade unser Thema, und wir haben inzwischen schon drei ganz praktische Lektionen gelernt.
Erstens: Es braucht keine besonderen Gelegenheiten, um ein evangelistisches Gespräch anzufangen. Es reicht völlig, wenn du müde und durstig bist.
Zweitens: Wenn du nicht weißt, wie du anfangen sollst, bitte Menschen darum, dir zu helfen.
Drittens: Wenn du nicht weißt, was du sagen sollst, schwärme ihnen ein bisschen von dem vor, was Gott für sie an Segen bereithält.
Lasst uns noch einmal Johannes 4,10 anschauen:
Jesus antwortete und sprach zu ihr: „Wenn du die Gabe Gottes kennst und wüsstest, wer es ist, der zu dir spricht: Gib mir zu trinken, so hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.“
Das ungewöhnliche Gespräch am Jakobsbrunnen
Was Jesus hier tut, ist einfach nur merkwürdig, oder? Er bittet sie um Wasser und spricht dann davon, dass er Wasser für sie hat – lebendiges Wasser. Eigentlich ist das eine Bezeichnung für Quellwasser. Und damit genau das, was er sich von ihr erbittet. Schon merkwürdig. Aber natürlich gebraucht der Herr Jesus den Begriff „lebendiges Wasser“ auf eine ganz eigene Weise. Die Frau hat eigentlich keine Möglichkeit, ihn richtig zu verstehen.
In Johannes 4,11-12 sagt die Frau zu ihm:
„Herr, du hast kein Schöpfgefäß und der Brunnen ist tief. Woher hast du denn das lebendige Wasser? Du bist doch nicht größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gab, und er selbst trank daraus, ebenso seine Söhne und sein Vieh.“
Ich denke, wir verstehen gut, dass sie völlig perplex ist. Eben noch bittet Jesus sie um Wasser. Dann redet er davon, dass er ihr Quellwasser geben will. Dabei hat er kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist zu tief, um mit den Händen zu schöpfen.
In dem Moment, in dem sie an Quellwasser denkt, bleiben ihre Gedanken bei dem Brunnen hängen, dessen Geschichte zweitausend Jahre bis auf Jakob zurückreicht. Sie fragt sich, ob Jesus damit zum Ausdruck bringen möchte, dass er ihr besseres Quellwasser anzubieten hat. Will er ihr sagen, dass er ihr mehr geben kann als Jakob, der seinem Sohn Joseph das Feld mit diesem Brunnen gab?
Sie ist wirklich perplex. Will er sagen, dass er größer ist – im Sinne von bedeutender, mächtiger – als dieser uralte Patriarch? Und was könnte wichtiger sein als Wasser? Ohne Wasser überleben wir nicht lange. Man kommt drei Wochen ohne Essen aus, aber nur drei Tage ohne Wasser. Was könnte also wichtiger sein als Wasser?
Das lebendige Wasser als Bild für ewiges Leben
Johannes 4, die Verse 13 und 14:
Jesus antwortete und sprach zu ihr: Jeder, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten. Wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, den wird nicht dürsten in Ewigkeit.
Das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle Wassers werden, das ins ewige Leben quillt.
Hier wird ein Vergleich zwischen Wasser und Wasser gezogen – Wasser als reales Element und Wasser als Bild. Real betrachtet: Jeder, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen. Das ist klar. Denn nur weil ich heute zwei Liter Wasser getrunken habe, heißt das nicht, dass ich morgen keinen Durst mehr verspüren werde.
Wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe – jetzt sind wir beim Bild. Jesus spricht von Wasser, meint aber etwas ganz anderes.
Frage: Wo haben wir das schon bei Jesus erlebt, dass er einen ganz gewöhnlichen Begriff nimmt, ihn aber theologisch so auflädt, dass man zweimal überlegen muss, bevor man ihn versteht? Genau, bei Nikodemus.
Hier vergleicht Jesus natürliches Wasser mit übernatürlichem Wasser. Bei Nikodemus spricht Jesus davon, dass ein Mensch von Neuem geboren werden muss. Nikodemus ist mindestens so perplex wie die samaritische Frau. Warum? Weil er nicht sofort versteht, dass Jesus zwei Arten von Geburt miteinander vergleicht.
Bei Nikodemus wird die natürliche Geburt mit der übernatürlichen Geburt verglichen. Bei der Frau am Jakobsbrunnen wird natürliches Wasser mit übernatürlichem Wasser verglichen.
So wie die Geburt von oben durch den Heiligen Geist nicht wirklich eine Geburt im biologischen Sinn ist, sondern nur so genannt wird, weil es um den Anfang eines neuen Lebens geht – nämlich den Anfang des ewigen Lebens –, so müssen wir jetzt überlegen, was Jesus meint, wenn er von dem Wasser redet, das er uns geben will.
Wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, den wird nicht dürsten in Ewigkeit. Das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle Wassers werden, die ins ewige Leben quillt.
Die Worte Jesu als Quelle des Lebens
Wenn der Herr Jesus von Wasser spricht, das wir trinken sollen, meint er damit die Worte, die er spricht und auf die wir hören sollen. Jesaja verwendet dasselbe Bild, wenn er schreibt: "Jesaja 55,1-3: Auf ihr Durstigen alle, kommt zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt, kauft und esst! Ja, kommt, kauft ohne Geld und ohne Kaufpreis Wein und Milch! Warum wiegt ihr Geld ab für das, was kein Brot ist, und euren Verdienst für das, was nicht sättigt? Hört doch auf mich und esst das Gute, und eure Seele labe sich am Fetten. Neigt euer Ohr und kommt zu mir, hört, und eure Seele wird leben."
Das Wasser, das Jesus zu geben hat, sind seine Worte. Er gibt uns das Evangelium, und das Evangelium kommt, um einen Durst zu stillen, den wir tief in uns tragen. Es ist der Durst nach Leben, nach Hoffnung, nach Sinn und nach dem Gefühl, im Leben angekommen zu sein.
Dieser Durst bringt uns dazu, dass wir uns in Beziehungen stürzen, ständig neue Dinge kaufen, das Handy nicht mehr weglegen können, nie genug Geld verdienen und immer weiter die Karriereleiter hinaufsteigen wollen. Wir strecken uns danach aus, dass Menschen uns bemerken und uns toll finden – sei es nur für den kurzen Moment in einem TikTok-Video.
Gottes Antwort auf den menschlichen Durst
Aber wie beantwortet Gott unsere Sehnsucht nach Leben? Hören wir noch einmal in Jesaja 55,3: „Neigt euer Ohr und kommt zu mir, hört, und eure Seele wird leben; und ich will einen ewigen Bund mit euch schließen, getreu den unverbrüchlichen Gnaden, die ich David erwiesen habe.“
Merkt ihr, Gottes Antwort auf den Durst des Menschen nach Leben ist Gemeinschaft. Er sagt: „Neigt euer Ohr und kommt zu mir, hört, und eure Seele wird leben; und ich will einen ewigen Bund mit euch schließen.“ Das ist das, was Gott uns anbietet – einen ewigen Bund. Er will uns das Wasser des Lebens geben.
Das sind seine Worte, Worte, die unseren Durst nach ewigem Leben stillen, weil sie uns zeigen, wie man ihn selbst finden kann. So wie Johannes es am Ende der Offenbarung formuliert, Offenbarung 22,17: „Und der Geist und die Braut sagen: ‚Komm!‘ Und wer es hört, spreche: ‚Komm!‘ Und wen dürstet, der komme! Wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst.“
Abschluss und Einladung zur Reflexion
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir überlegen, ob dein Durst nach Leben schon gestillt ist. Hast du bei Gott das Leben gefunden, das dich wirklich erfüllt und durch und durch befriedigt?
Das war es für heute. Wenn dir der Podcast gefallen hat, schreibe heute zehn Freunden, was du aus der heutigen Lektion für dich Gutes mitgenommen hast.
Der Herr segne dich. Erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
