Ja, wir sind zu einer Hochzeit eingeladen. Dabei weiß ich gar nicht, wer die Braut und wer der Bräutigam war. Steht ja auch gar nicht in der Bibel. Wir kennen nur den Ort und wissen von ein paar Gästen.
Stell dir vor, der Herr Jesus käme zu dir zu Besuch. Das wäre etwas Besonderes, oder? Oder müsstest du erst noch aufräumen? Vielleicht würdest du sagen: „Mensch, ich bin gar nicht vorbereitet.“
Manchmal erlebe ich das, wenn ich unterwegs bin und bei Geschwistern eingeladen werde. Die machen sich viel Mühe, obwohl ich doch nur ein ganz normaler Mensch bin. Dann meint man, das Beste muss her. Vor ein paar Jahren bekam eine Schwester ein neues Esszimmer.
Ich bin in einem Alter, in dem man normalerweise keine Zahnschmerzen mehr hat. Aber bis es so weit war, hatte ich erst einmal so eine Probephase. Ich wurde in einer Gemeinde zum Mittagessen eingeladen und rief die Geschwister an, die mich eingeladen hatten. Ich sagte: „Macht nur ein Süppchen, ich kann nichts beißen.“
Das haben sie anscheinend als Demut aufgefasst. Als ich dann mittags kam, tat es mir ehrlich leid, dass ich nichts beißen konnte. Erst nach einer Weile hatten sie wirklich verstanden, dass das Realität war. Einen richtigen Braten kannst du ja nicht im Röhrchen trinken.
Ja, das ist schon eine komische Geschichte, wenn man irgendwo zu Besuch ist.
Die Vorstellung eines besonderen Besuchs
Aber stell dir vor, der Herr Jesus käme zu dir. Gleich nach der Gemeinde geht er mit nach Hause. Würdest du sagen: „Herr Jesus, warte mal einen Augenblick, es ist so schönes Wetter, ich muss erst noch ein bisschen die Bücher im Bücherschrank sortieren. So etwas gehört in die zweite Reihe.“ Oder würdest du sagen: „Herr Jesus, die Einkommensteuererklärung ist noch nicht fertig, die kann ich auch nicht einfach liegen lassen“?
Ich weiß nicht, ob ihr dieses Büchlein von William Macdonald kennt: „Als Jesus in mein Haus kam“. Darin träumt er davon und beschreibt, wie das ist und wie peinlich es für ihn war, mit dem Herrn Jesus durch seine Wohnung zu gehen. Und der Jesus war so unhöflich, dass er sogar mit ins Schlafzimmer ging. William Macdonald folgte ihm immer zwei Schritte hinterher, mit einem hochroten Kopf.
Jetzt stell dir vor, Jesus kommt mit auf deine Hochzeit. Oh ja, wir sind ja Christen und möchten eine Hochzeit haben. Sie soll auch christlich sein, oder? Und auf so eine Hochzeit sind wir heute eingeladen. Manche rätseln ja darüber. Ich habe schon manche Betrachtungen über die Hochzeit zu Kana gelesen und ich finde es immer sehr lustig, wie sie sich bemühen, eine Analogie hineinzuinterpretieren: Wein als Zeichen der Freude und dass der Herr Jesus Freude schenkt und so weiter und so weiter.
Ich denke aber: Was ist eigentlich der Sinn dieser Geschichte? Warum macht der Herr Jesus so ein Wunder? Im Vergleich zu dem, was er sonst getan hat, ist das doch eine Lappalie, oder? Herr Jesus, was ist daran jetzt so toll, dass du 600 Liter Wein gemacht hast? Warum steht so etwas in der Bibel? Dass das in der Bibel steht, was wir eben in der ersten Stunde angesehen haben, nämlich dass Jesus für mich gestorben ist und für dich – das ist logisch. Aber warum steht so eine Geschichte in der Bibel?
Ist wirklich der Sinn dieser Geschichte, dass Jesus Freude schenkt? Dafür brauche ich keinen Wein. Ich bin Anti-Alkoholiker und kann auch fröhlich ohne Wein sein. Mit Sprudel kann man das auch. Dafür brauche ich keinen Wein, dafür brauche ich ein fröhliches Herz. Aber meistens ist die Fröhlichkeit, die aus dem Wein kommt, ein bisschen peinlich.
Das Wunder von Kana als Zeichen der Herrlichkeit Jesu
Ich glaube, der Herr Jesus will uns mit dieser Geschichte deutlich machen, wie er zum Mittelpunkt wird. Wir wollen diese Geschichte einmal gemeinsam betrachten.
Das ist die Braut, und das ist der Bräutigam. Vielleicht findet ihr euch ja darin wieder.
Wir schlagen das Johannesevangelium auf, Kapitel 2, und ich lese die Verse 1 bis 11:
„Am dritten Tag war eine Hochzeit zu Kana in Galiläa, und die Mutter Jesu war dort. Auch Jesus und seine Jünger waren zu der Hochzeit eingeladen. Als es an Wein mangelte, spricht die Mutter Jesu zu ihm: ‚Sie haben keinen Wein.‘ Jesus antwortet ihr: ‚Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.‘ Seine Mutter sagt zu den Dienern: ‚Was er euch sagt, das tut.‘
Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, aufgestellt nach der Reinigungssitte der Juden, von denen jeder zwei oder drei Maß fasste. Jesus sagt zu ihnen: ‚Füllt die Wasserkrüge mit Wasser!‘ Sie füllten sie bis oben hin.
Dann sagt er zu ihnen: ‚Schöpft nun und bringt es dem Speisemeister.‘ Sie brachten es.
Als aber der Speisemeister das Wasser kostete, das Wein geworden war, und nicht wusste, woher er stammte – die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es –, ruft der Speisemeister den Bräutigam und sagt zu ihm: ‚Jeder Mensch setzt zuerst den guten Wein vor. Und wenn sie betrunken geworden sind, dann den geringeren. Du hast den guten Wein bis jetzt aufbewahrt.‘
Diesen Anfang der Zeichen machte Jesus zu Kana in Galiläa und offenbarte seine Herrlichkeit. Seine Jünger glaubten an ihn.“
Das ist schon eine eigentümliche Geschichte, oder? Manchmal denke ich, Jesus hatte eine Menge Humor.
Eigentlich ist das eine peinliche Situation, oder?
In den letzten Wochen hatten wir in unserer Gemeinde drei Hochzeiten hintereinander. Die Zuständigen dafür, dass alles planmäßig abläuft, wechselten sich ab.
Wenn bei uns Hochzeiten in der Gemeinde gefeiert werden, kommen oft 250 oder mehr Leute. Da alles zu organisieren, zum Beispiel auch das Kaffeetrinken, ist eine große Aufgabe.
Wir handhaben es immer so, dass der Bräutigam und die Braut möglichst nichts zu tun haben und den Tag genießen können. Sie sind sowieso schon aufgeregt genug.
Die Rolle Jesu bei der Hochzeit und die Bedeutung des Weins
Wenn ich irgendwo predigen soll, mache ich meine Predigt schriftlich, damit ich sie den Zuhörern hinterhergeben kann. Ich weiß noch von meiner Hochzeit, dass ich nichts von der Predigt behalten habe. Ich war einfach zu nervös. Deshalb gebe ich den Leuten später immer die Predigt schriftlich mit, damit sie sie noch einmal nachlesen können, wenn sie in den Flitterwochen sind.
Stellt euch vor: Hier, das haben wir ja gelesen, war Jesus nicht zum Predigen eingeladen. Er hatte wohl einen Platz hinten links außen, zusammen mit seinen Jüngern. Und das waren noch nicht alle zwölf, sondern fünf, wenn man Kapitel eins durchliest. Zu diesem Zeitpunkt waren es Andreas, Johannes, Petrus, Philippus und Nathanael. Sie kamen gerade vom Jordan, wo sie Jesus kennengelernt hatten – dort, wo Johannes der Täufer taufte. Dann kamen sie nach Galiläa, das ist im Norden von Israel, und wurden eingeladen, zur Hochzeit zu kommen.
In Israel werden Hochzeiten immer sehr aufwendig gefeiert. Ich habe gehört, sie dauern sieben Tage. Das kostet bestimmt eine Menge Geld, oder? Stellt euch vor, sieben Tage lang die ganzen Gäste zu bewirten. Ich weiß nicht, an welchem Tag es genau war, aber plötzlich stellte man fest, dass nicht genug Wein da war. Anscheinend gab es keinen Aldi um die Ecke, sodass man nicht mal eben noch welchen nachkaufen konnte. Das hätte einen heftigen Eklat gegeben.
Wenn ich sonst mal auf einer Freizeit darüber spreche, bitte ich jemanden aus dem Publikum, so zu tun, als wäre er einer der Diener. Er soll dann aus seiner Sicht erklären, wie die Hochzeit abgelaufen ist. Stellt euch vor, einer der Diener war dafür zuständig, dass immer aufgeräumt war und vorne Wasserkrüge hinstellten. Die Gäste konnten sich damit die Füße waschen, bevor sie den Saal betraten, denn draußen waren die Straßen staubig und die Füße dreckig. Diese Diener achteten darauf, dass äußerlich alles in Ordnung war. Ich weiß nicht, ob sie Schilder trugen, auf denen stand „staatlich geprüfter Ordner“. Aber wie haben sie das erlebt?
Ich möchte euch mal fragen, liebe Brüder: Welcher Vers in diesem Abschnitt ist für euch der wichtigste? Was sagt er? Was tut er?
Dazu muss ich eine Geschichte erzählen. Ich weiß nicht, wer von euch den Missionar Richard Haferkamp aus Belgien kennt. Er macht seit vielen Jahren Gemeindegründungsarbeit dort. Belgien ist ja sehr katholisch. Als er damals nach Belgien einreiste, zeigte er bei der Passkontrolle sein Visum. Die Frau dort sah es an und sagte: „Evangelist? Ich dachte, es gibt nur vier.“ Richard Haferkamp antwortete: „Ich bin der Fünfte.“
Er erzählte, dass, wenn er in Belgien mit Katholiken spricht, diese oft fragen: „Was, Sie sind nicht katholisch? Welche Lehre verbreiten Sie?“ Dann sagt er immer: „Ich bemühe mich, das zu tun, was das letzte von Maria überlieferte Zitat war.“ Das ist doch sehr katholisch, oder? Das fand ich sehr interessant. Das ist das letzte von ihr überlieferte Zitat, das er euch sagt und tut. Danach habe er sein Leben ausgerichtet. Vielleicht ist das ein guter Hinweis, wie man mit Katholiken ins Gespräch kommen kann.
Die Bedeutung von Jesus als Mittelpunkt in der Ehe
Ja, das ist sicherlich der wichtigste Vers. Aber wie kommt man überhaupt dazu? Wir haben gelesen, dass auch der Herr Jesus eingeladen war.
Ich weiß nicht, wie ihr eure Hochzeit gefeiert habt. Heute geht man meistens aufs Standesamt und hört dort die heruntergeleierte Rede oder Predigt des Standesbeamten. Das ist oft etwas esoterisch oder besteht aus Allgemeinplätzen. Als gute Christen wollen wir dann oft noch eine Feier in der Gemeinde haben. Dort laden wir jemanden ein, der eine Predigt hält. Wenn Fremde kommen, soll diese Predigt evangelistisch sein.
Wie das damals in Kana abgelaufen ist, weiß ich nicht genau. Vor einigen Jahren war ich mit meiner Frau einmal in Israel und wir haben auch Kana besucht. Ich hätte nicht gedacht, dass das Wunder des Herrn Jesus so eine durchschlagende Wirkung hat. Man kann heute noch den Hochzeitswein kaufen. Überall gibt es Kioske mit der Aufschrift „Wedding Wine, Wedding Wine“. Damit verdienen sogar Araber ihr Geld.
Ich glaube aber, dass in dieser Geschichte nicht der Wein das Wichtigste ist, sondern eben dieser Vers. Denn das ist es, was eine Hochzeit zu einer christlichen Hochzeit macht: dass der Herr Jesus nicht irgendwo nur eine Randfigur ist, sondern der Mittelpunkt wird.
Ich weiß nicht, welche Rolle der Herr Jesus in deinem Leben und in deiner Familie einnimmt. Natürlich sagst du vielleicht: „Ich bin christlich erzogen, in der Gemeinde aufgewachsen“ oder „Ich bin zum Glauben gekommen“. Aber welchen Stellenwert hat der Herr Jesus in deiner Ehe, in deiner Familie?
Vielleicht betest du nur kurz zu Tisch, liest das Kalenderzettelchen und gehst sonntags wenigstens zur zweiten Stunde in die Gemeinde, damit die Brüder zufrieden sind. Ist das eine christliche Ehe? Man schickt die Kinder in die Sonntagsschule oder Kinderstunde – ist das eine christliche Ehe?
Was macht eine Ehe, eine Familie zu einer christlichen? Das fängt natürlich erst einmal damit an, wie man den richtigen Ehegatten findet.
Grundvoraussetzungen für eine christliche Ehe
Ich glaube, ihr seid alle schon darüber hinweg, oder? Noch nicht? Nein, ich werde jetzt auch keinen Test mit euch machen, aber ich denke, es gibt bestimmte Kriterien, die wir bedenken müssen, wenn wir heiraten.
Bei vielen ist es so, dass sie sich auf den ersten Blick verlieben. Andere hingegen gehen bürokratischer vor: Sie machen eine Strichliste mit positiven und negativen Punkten und zählen nach zwei Jahren zusammen, ob es sich lohnt, einen Antrag zu stellen. Ich rate euch nicht, es so zu machen wie ihr es getan habt.
Am fünften Tag, als ich meine Frau gesehen habe, habe ich sie gefragt. Sie sagte: „Lass mich eine Nacht darüber schlafen, morgen sage ich dir Bescheid.“ Und dann war die Sache erledigt. Das ging also ratzfatz, sozusagen, und wir lieben uns immer noch.
Deshalb ist es wichtig, dass die Grundvoraussetzungen stimmen. Sind wir eins in unserem Glauben? Wenn wir eine christliche Ehe führen wollen, brauchen wir die gleiche Grundlage und das gleiche Ziel. Wie willst du sonst später deine Kinder erziehen, wenn du nicht mit deiner Frau oder deinem Mann gemeinsam auf die Knie gehen und beten kannst? Das ist das Wichtigste.
Ich habe schon oft gesagt: Mein Vater hat mir mitgegeben, dass Kindererziehung keine Handarbeit ist, also keine Bearbeitung des verlängerten Rückgrats, sondern Kniearbeit bedeutet – das heißt Gebet. Und ich muss auch sagen: Je älter die Kinder werden, desto mehr muss man auf die Knie.
Deshalb ist es wichtig, dass wir die gleiche Grundlage haben und das gleiche Ziel verfolgen. Welche Bedeutung hat für euch das Wort Gottes? Wir haben gestern Abend ja darüber nachgedacht. Ich hoffe, diejenigen, die gestern Abend da waren, haben das heute Morgen schon in die Tat umgesetzt, was ich euch gesagt habe.
Was war das? Kein Frühstück ohne geistliches Frühstück. Man muss den Wecker etwas früher stellen, um gemeinsam miteinander die Bibel zu lesen und zu beten. Ich kann euch nur raten: Praktiziert das, wenn ihr eure Ehen verbessern wollt.
Eine weitere ganz wichtige Sache ist, welche Herkunft und welche Gewohnheiten die Ehegatten haben. Das merkt ihr sehr schnell, oder? Ich war bei euch zu Besuch, du hast deine Frau von weit hergeholt, und wir kommen jeweils aus unterschiedlichen Herkünften.
In der Bibel wird uns auch so etwas berichtet: Isaak bekommt seine Frau aus Mesopotamien, Rebekka. Man könnte sagen, es sei entfernte Verwandtschaft – sie war seine Cousine. Aber sie waren sehr unterschiedlich erzogen.
Die Herausforderungen unterschiedlicher Herkunft in der Ehe
Überlege mal: Isaak ist also wahrscheinlich mit seinem Vater auf dem Berg Moria. Sein Vater baut einen Altar, bindet ihn, legt ihn darauf und steht mit dem Messer über ihm. Wir würden sagen, ein Kind, das so etwas erlebt hat, braucht einen Psychiater, oder? Er muss den Schock seines Lebens bekommen haben.
Woher kommt es, dass Isaak durch so etwas nicht psychisch geschädigt ist? Er hat seinen Vater nicht als Monster erlebt. Stattdessen hat er gemerkt: Für meinen Vater steht Gott an erster Stelle – nicht ich. Obwohl er wusste, dass sein Vater ihn liebte, wusste er auch, dass sein Vater Gott noch mehr liebte.
Isaak wusste: Mein Vater hat mich lieb, aber er liebt Gott noch mehr. Was lernen unsere Kinder von uns? Wen liebst du an erster Stelle? Vielleicht deine Frau, deinen Mann – ich hoffe es. Aber das ist nicht richtig.
Ich habe gelesen, dass Charles Studd, der Missionar, als er verlobt war, seiner Frau einen Zettel gab, den sie auswendig lernen sollte. Darauf stand: An erster Stelle meiner Liebe steht Jesus Christus, erst dann komme ich, Charles. Das ist eine ganz wichtige Sache.
Es gilt für dich, für deine Frau, für deinen Mann: Jesus steht an erster Stelle. Ich weiß auch, meine Frau liebt den Herrn Jesus mehr als mich, und das ist nur gut für mich. Sie weiß auch, dass ich den Herrn Jesus mehr liebe als sie. Nur deswegen können wir uns gegenseitig lieben, weil wir den Herrn Jesus lieben.
Merken wir: Die Reihenfolge muss eine andere sein. Oft stellen wir die Reihenfolge völlig falsch auf. Wir Deutschen sagen immer: my home is my castle. Ja, das bedeutet, meine Heimat ist meine Wohnung. Viele pflegen ihr Häuschen bis zum Gehtnichtmehr.
Was sagt der Herr Jesus? Sorgt dafür, dass ihr ein schönes Eigenheim habt? Artige Frau, zwei artige Kinder, ein schöner Benz vor der Tür – das ist das Lebensideal eines Schwaben, oder? Schaffe, schaffe, Häusle baue.
Aber was sagt der Herr Jesus? Trachte zuerst nach dem Reich Gottes. Ach, Herr Jesus, du bist ein Utopist, oder? Wahrscheinlich waren die Brautleute damals froh, dass Herr Jesus nicht gepredigt hat. Er hätte wahrscheinlich ihre ganzen Prioritäten durcheinandergebracht.
Die Bedeutung von Loslösung und Zusammenhalt in der Ehe
Aber seht, damals bei Isaak und Rebekka zum Beispiel – ich sagte, Isaak hat erlebt, dass für seinen Vater Gott an erster Stelle stand. Und Rebekka, aus was für einem Haus kam sie? Götzendienst. Ihr Bruder Laban war ein Schlitzohr, oder? Er hat doch alle über den Tisch gezogen. Das hat sie gelernt.
Wenn man sich dann das Eheleben der beiden anschaut, was macht Rebekka? Sie zieht den Mann über den Tisch, oder? Ja, sie lässt ihn im Sessel sitzen, im Wohnzimmer. Aber sie managt das.
Wir merken, dass wir durch unsere Herkunft geprägt sind. Es ist wichtig, dass wir uns vor der Heirat kennenlernen und nicht erst hinterher das große Erwachen kommt. Wenn man blind vor Liebe ist, folgt das große Erwachen meist nach der Hochzeit.
Wisst ihr, als meine Frau nach einer guten Nacht gesagt hat: „Okay, ich werde deine Frau. Aber jetzt erzähl mir erst mal von dir zu Hause, ich kenne dich ja noch gar nicht“, da haben wir uns gegenseitig Briefe geschrieben. Wir haben uns über unsere Herkunft, unsere Gewohnheiten, unsere Eltern und unser Umfeld ausgetauscht.
Das ist schon so, oder? Man heiratet die ganze Verwandtschaft mit. Man kann ja nicht einfach auswandern und alles hinter sich lassen. Und das ist nicht immer einfach.
Manche von euch grenzen vielleicht aus. Ich weiß nicht, ob ihr an eure eigene Verwandtschaft denkt oder an die Verwandtschaft eurer Ehegatten. Es ist wichtig, dass wir voneinander wissen: Wie ist die Beziehung zu den Eltern, zu den Schwiegereltern?
Ich habe einem jungen Mann einmal sagen müssen: Du musst dich entscheiden, ob du deine Braut oder deine Mutter heiratest.
Was hatten wir am Freitagabend gesehen? Was hatte Gott als Grundsatz für eine Ehe gesagt? Als Erstes: Vater und Mutter verlassen. Für manche Männer ist das schwer. Es ist ja auch bequem, oder? Die Mutter wusste ganz genau, was wir mögen, hat uns die Wäsche schon morgens rausgelegt. Wir mussten gar keine Entscheidungen treffen, was wir anziehen.
Wenn es kalt war, hat sie die Wäsche schon vorher auf die Heizung gelegt, damit es angenehm warm ist. Ach ja, der Junge braucht ja Liebe. Und plötzlich heiratet er und wird ins kalte Wasser geschmissen. Das ist ja schrecklich.
Das sieht man zum Beispiel auch bei dem Ehepaar Isaak und Rebekka. Vater Abraham schickt einen Knecht los, lässt die Braut aussuchen, der bringt sie. Das Erste war, dass sie eine verschleierte Frau war. Dann führt er sie in das Zelt seiner Mutter. Er gewinnt sie lieb, sie wird seine Frau, und er tröstet sich über den Tod seiner Mutter.
Wie könnte man Isaak bezeichnen? Ein Muttersöhnchen. Dabei war er vierzig Jahre alt, als er heiratete. Vielleicht habt ihr eure Bibel so noch nicht gelesen, oder? Überlegt mal: Er war der Juniorchef im Großagrarbetrieb Abrahams. Und er führt seine junge Frau in das Zelt seiner Mutter.
Guck mal, Schatz, das ist die Küche von meiner Mutter. Die bayerischen Kochbücher stehen noch da. „Mach es wie Mutter.“ Mutter hat das immer so gemacht.
Liebe Schwestern, ihr wisst, warum das manchmal so schwierig ist mit den Schwiegermüttern, oder? Rebekka konnte ja froh sein, dass die Schwiegermutter schon seit drei Jahren tot war. Isaak tröstet sich über den Tod seiner Mutter. Das heißt, Isaak sieht in Rebekka nicht seine Frau, sondern eine Mutter.
Viele Männer müssen so betuddelt werden, oder? Und das ist keine Grundlage für eine Ehe. Wisst ihr, dann sollte man besser nicht heiraten. Dann sollte man besser Junggeselle bleiben und hoffen, dass die eigene Mutter lange lebt.
Aber Gottes Wort sagt sehr deutlich: Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen. Für Gott bedeutet Ehe eine Einheit von Mann und Frau. Wir sind untrennbar miteinander verbunden.
Ehe bedeutet nach Gottes Gedanken keine Symbiose oder Arbeitsgemeinschaft. Der eine bringt das Geld rein, der andere gibt es wieder aus – das ist keine Ehe.
Es ist wichtig, dass wir erneut begreifen, was Gott sich unter Ehe vorstellt.
Herausforderungen im Umgang mit Schwiegereltern
Ach, ich möchte vielleicht noch eine Begebenheit erzählen. Es kam eine Schwester zu uns, zu meiner Frau und mir, und sie beschwerte sich über ihren Mann. Sie sagte: „Ich weiß gar nicht, warum ich verheiratet bin. Seit der Schwiegervater tot ist, kümmert sich mein Mann nur noch um seine Mutter. Jeden Abend nach der Arbeit fährt er zuerst zu seiner Mutter. Und in so einem Haushalt gibt es natürlich immer etwas zu reparieren. Er repariert und repariert, und die Mutter versorgt ihn. Dann kommt er abends um halb elf gut abgefüllt nach Hause.“
Sie fragte: „Wofür bin ich verheiratet?“ Und er antwortete: „Aber ich muss doch meine Mutter versorgen, ich habe doch Verantwortung, oder?“ Nein, so nicht! Vater und Mutter verlassen bedeutet, dass man als Ehepaar für kranke Eltern verantwortlich ist. Es geht nicht, dass der Ehemann die Mutter an die erste Stelle setzt, an die Stelle der Frau. Das hält keine Ehe aus.
Ich denke, es ist wichtig zu wissen, dass Gott es gleich bei Adam und Eva so gesagt hat: Er wird Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen. Das müssen wir uns einprägen. Es ist wichtig, dass wir uns vor der Ehe darüber klar werden, wie die Beziehung des anderen zu den Geschwistern und zur Gemeinde ist.
Heirate niemals einen Nurkonsumenten in der Gemeinde, also jemanden, der nur seinen Platz einnimmt, wie man das in unseren Kreisen sagt. Es gibt solche Geschwister, die sind nur Stuhlwärmer. Aber setzt du dich ein für deine Geschwister? Setzt du dich ein für deine Gemeinde? Ich weiß, das ist nicht einfach. Ich war 36 Jahre selbständig. Das Finanzamt hat immer gesagt, das, was ich für die Gemeinde tue, sei mein Hobby. Ich habe keine Zeit für ein weiteres Hobby.
Es hat mal jemand gesagt: Wenn zwei Gläubige heiraten, müsste eigentlich doppelt so viel für den Herrn Jesus dabei herauskommen. Eigentlich klar, oder? Wenn zwei gemeinsam für den Herrn arbeiten, müsste es doppelt effektiv sein. Und wisst ihr, ich kann nur so viel im Reich Gottes tun, wie meine Frau dahintersteht.
Stellt euch vor, ich mache so einen Einsatz wie jetzt am Wochenende bei euch, und ich wüsste, zu Hause sitzt meine Frau mit so einer Miene und sagt: „Wann kommst du endlich wieder? Bist du schon wieder unterwegs?“ Hätte ich dann viel Freimütigkeit, bei euch etwas zu sagen? Ein Mann kann nur so viel in der Gemeinde tun, wie seine Frau ihn unterstützt.
Das ist übrigens auch ein Grund, warum Frauen hinter ihren Männern stehen sollen und nicht davor. Als vor etlichen Jahren mein zweiter Sohn heiratete, bat er mich, die Traupredigt zu halten. Er arbeitete damals als Mitarbeiter bei der Gefährdetenhilfe Scheideweg, und es waren etwa 250 junge Leute bei der Hochzeit.
Was bringst du denen dabei, nicht nur meinen Kindern, was Ehe bedeutet? Ich habe meine Frau gebeten, zwei Sporttrikots zu nähen, wie man sie bei Hundertmeterläufen trägt. Auf das eine Trikot malte ich vorne und hinten eine Null, groß, und auf das andere eine Eins, vorne und hinten. Dann bat ich meinen Sohn und die Schwiegertochter, diese Trikots über ihre schöne Hochzeitskleidung anzuziehen – meiner Schwiegertochter die Null, meinem Sohn die Eins.
Ich sagte: „Stellt euch bitte so hin, dass der höchste Wert herauskommt.“ Sie schauten sich an, dann stand mein Sohn hier und seine Braut dort. Ich sagte: „Aus meiner Perspektive sieht das gut aus, das heißt Zehn. Aber von allen Zuschauern dahinter ist es Null Komma Eins.“
Sie stellten sich andersherum. Ich sagte: „Jetzt sieht das von da aus gut aus und von mir schlecht. Wie müsst ihr euch hinstellen, damit der höchste Wert herauskommt?“ Dann berieten sich die beiden kurz und stellten sich so hin, dass sie dicht beieinander standen – vorne die Eins und hinten die Null.
Wisst ihr, ihr Schwestern, ihr könnt euren Mann aufwerten, wenn ihr euch hinter ihn stellt, und ihr wertet ihn ab, wenn ihr euch vor ihn stellt. Logisch, oder? Trotz aller Emanzipation lacht man heute darüber, wenn einer „unterm Pantoffel steht“, also wenn die Null vorne steht.
Ich sagte am Freitag: Unterordnung ist keine Diskriminierung. Wenn eine Schwester das begreift, wertet sie durch ihren Dienst ihren Mann auf und damit sich selbst. Das führt zu einer harmonischen Ehe.
Sieben Schritte zu einer glücklichen Ehe
Ich glaube, das kann ich jetzt überspringen, weil wir keine Ehevorbereitungsstunde haben.
Ich nenne nur kurz die sieben Schritte zu einer glücklichen Ehe. Diese orientieren sich an biblischen Maßstäben.
Erstens: moralische Reinheit bis zur Ehe. Zweitens: die gottgewollte Partnerwahl – ihr denkt an Freitagabend, Schussfahrt oder Slalom. Drittens: Vater und Mutter verlassen. Viertens: dem anderen anhängen und eins werden.
Fünftens: die freiwillige Unterordnung der Frau, so wie es in Epheser 5,21 steht. Sechstens: die liebevolle Verantwortung und Versorgung durch den Mann.
Siebtens: vergebende Liebe praktizieren. Das heißt, so wie es in Epheser 4,32 heißt: „Vergebt einander, so wie Gott in Christus euch vergeben hat.“
Die Reaktion Marias auf den Weinmangel
In Kana fängt die Geschichte ganz plötzlich an. In Vers drei heißt es: „Und als es an Wein mangelte, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein.“
Ich muss sagen, ich hätte Maria gerne einmal kennengelernt. Sie war eine interessante Persönlichkeit. Wie hättest du reagiert, wenn du bei einer Hochzeit eingeladen bist und plötzlich an der Speisekammer vorbeikommst und dort nichts mehr drin ist? Wahrscheinlich würdest du zum Bräutigam gehen. Der Bräutigam würde vorne sitzen, vielleicht mit einer Flasche Wein, und plötzlich hektisch werden.
Maria geht aber nicht zum Speisemeister und sagt: „Organisation hat wohl nicht geklappt, oder?“ Sie geht auch nicht zur zukünftigen Schwiegermutter oder zum Vater des Bräutigams und fragt: „Habt ihr zu wenig Geld locker gemacht, dass das alles ist?“ Heute würde man wahrscheinlich gleich die Journalisten von der Tagespresse informieren. Das wäre ein guter Aufhänger für die Zeitung am nächsten Morgen: „Eh klar, bei der Hochzeit.“
Mich wundert, dass Maria den Mangel erkennt und dass sie zum Herrn Jesus geht. Man könnte fragen: „Herr Jesus, was hast du denn damit zu tun?“ Oder: „Maria, warum wendest du dich an den Herrn Jesus?“
Manchmal ist es in der Gemeinde auch so. Ich weiß nicht, ob ihr das kennt, besonders diejenigen, die schon etwas älter sind und manche Hochzeiten miterlebt haben. Bei manchen Hochzeiten hat man Bauchschmerzen, oder? Da denkt man: „Ob das mal gut geht?“ Und beim nächsten Besuch spricht man darüber. Hast du auch Bauchschmerzen? Dann gibt es eine ganze Gemeinde, die Bauchschmerzen hat, aber das Brautpaar merkt nichts davon.
Der Bräutigam und die Braut schweben anscheinend noch auf Wolke sieben, aber Maria merkt, dass etwas nicht stimmt. Manchmal ist es in der Gemeinde auch so, dass andere Geschwister eher merken, dass in einer Ehe etwas nicht stimmt, als die Eheleute selbst.
Was macht man dann? Ah ja, man geht zu den Ältesten und sagt: „Kümmert euch mal darum.“ Maria macht das anders. Sie geht zum Herrn Jesus, denn er ist der einzige Ansprechpartner.
Interessant ist, dass sie ihm jetzt keine Vorschlagsliste macht. Sie sagt nicht: „Herr Jesus, weißt du, ich habe neulich auf dem Markt gesehen, es gibt noch Wein Qualität B. Der ist eigentlich ganz preiswert.“ Sie macht ihm keine Vorschläge, sondern sagt einfach nur die Situation: „Sie haben keinen Wein.“
Meine Überlegung ist oft: Wenn du Not bei Geschwistern siehst, was machst du? Ich bin durch meinen Beruf gewohnt, immer gleich Konzepte zu entwickeln. Das könnte man so anfassen, das könnte man so machen und so weiter. Maria sagt nur einfach: „Herr Jesus, Sie haben keinen Wein.“
Jesu Antwort und Marias Vertrauen
Und dann ist es eigentümlich, wie der Herr Jesus reagiert. Man könnte sagen: Herr Jesus, da hast du dich aber kräftig im Ton vergriffen. Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau, meine Stunde ist noch nicht gekommen.
Aber Jesus, so geht man doch nicht mit seiner Mutter um. Herr Jesus, warum hast du nicht gesagt: Mütterlein, lass das mal meine Sorge sein?
Das, was sich so scharf anhört, hat Maria offensichtlich nicht in den falschen Hals gekriegt. Denn hätte sie es falsch verstanden, hätte sie sich beleidigt zurückgezogen, auf die letzte Bank gesetzt und gesagt: Dann sage ich eben nichts mehr. Ich halte mich raus. Ich habe mir schon einmal den Mund verbrannt, so nicht.
Vielleicht geht es dir in der Gemeinde ähnlich. Du hast eine Not gesehen, hast jemandem davon erzählt, und der hat dir eine patzige Antwort gegeben. Dann ziehst du dich zurück und sagst: Ich sage nichts mehr, ich setze mich in die letzte Reihe, lass die anderen das machen. Davon gibt es in jeder Gemeinde einige. Sie warten ab, um hinterher sagen zu können: Seht ihr, ich habe es ja gewusst.
Nein, Maria ist nicht verärgert. Offensichtlich hat sie die Antwort des Herrn Jesus richtig verstanden. Was nimmt sie aus der Aussage des Herrn Jesus mit, wenn er sagt: Was habe ich mit dir zu schaffen, meine Stunde ist noch nicht gekommen?
Daraus hört sie: Der Jesus wird sich darum kümmern. Er wird etwas unternehmen, wenn er den richtigen Augenblick kennt.
Wie sind unsere Gebete, wenn wir den Herrn Jesus mit Fragen und Nöten bestürmen? Herr Jesus, mach was! Herr Jesus, bitte ganz schnell! Dringende Anfrage! Herr Jesus, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte!
Der Herr Jesus sagt: Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Ich lasse mir nicht von dir vorschreiben, was ich tun soll und wann.
Und Maria ist nicht eingeschnappt und sagt, er hört ja nicht. Sondern sie sagt: Die Antwort zeigt mir, er wird etwas tun. Und in dieser Zuversicht geht sie zu den Dienern hin und sagt: Was er euch sagt, das tut!
Deshalb ist das der wichtigste Vers: Was er euch sagt, das tut! Und das sollte die Maxime in unseren Ehen sein: darauf zu hören, was der Herr Jesus will.
Vor einigen Jahren war es bei Jugendlichen modern, ein Armbändchen mit vier Buchstaben zu tragen. Wer weiß das noch? W W J D? Alles Englisch, ja? Aber im Schwäbischen kann man das auch so sagen: Was würde Jesus tun?
Was würde Jesus tun? Das ist im Grunde die Aussage von Maria: Was er euch sagt, das tut! Durch diese Aussage wird plötzlich der Herr Jesus zum Mittelpunkt der Diener. Die Diener haben jetzt Jesus im Fokus.
Das ist der wesentliche Punkt für unsere Ehen und Familien: Herr, wir möchten tun, was du sagst!
Deshalb ist es so wichtig, dass wir als Eheleute miteinander beten und gemeinsam das Wort Gottes lesen. So können wir auf die Stimme des Herrn hören. Nicht so, dass der eine sagt: Der Herr hat mir gezeigt, dir hat er nichts gezeigt, aber du musst es trotzdem tun.
Nein, was der Herr sagt, wollen wir gemeinsam hören.
Gehorsam als Ausdruck des Glaubens
Und dann geschieht dieses Unglaubliche: Diese Diener hören auf den Herrn Jesus. Für mich ist das wirklich umwerfend. Ich habe eine ganze Liste von Menschen aus der Bibel, die ich, wenn ich einmal im Himmel bin, interviewen möchte. Dazu gehören auch die Diener hier von Kana.
Warum habt ihr damals das gemacht? Das klingt doch unmöglich, oder? Sechs große Wasserkrüge voll mit Wasser. Und sie haben nicht gesagt: „Jetzt probieren wir erst mal einen aus.“ Nein, sie haben gleich sechs Wasserkrüge gefüllt. Könnt ihr euch vorstellen, was das für eine Schlepperei war? Sechshundert Liter Wasser waren das. Schöpft mal erst einmal sechshundert Liter Wasser!
Und sie mussten nicht einfach nur am Wasserhahn drehen oder einen Schlauch an den nächsten Brunnen anschließen. Nein, sie haben sechshundert Liter Wasser geschöpft, die Krüge vollgemacht. Dann kommt das, was der Herr Jesus ihnen sagt: „Jetzt schöpft davon und bringt es dem Speisemeister.“ Sollten sie sich blamieren? Will er sie verspotten? Nimmt er sie auf den Arm? Es ist doch nur Wasser, oder?
Offensichtlich hat das Wunder nicht stattgefunden, als sie die Krüge füllten, sondern erst, als sie das Wasser schöpften und es dem Speisemeister brachten. So steht es im Bericht: Sie schöpften Wasser, und der Speisemeister trank Wein. Da gehört schon Glauben dazu, oder?
Nein, es gehört nicht Glauben dazu, sondern Gehorsam. Was er euch sagt, tut es – auch wenn ihr denkt: „Das ist unvernünftig, das ist doch unlogisch. Das hat doch noch nie jemand erlebt, dass Wasser zu Wein wird.“ Das ist doch eine chemische Veränderung, die nicht möglich ist, molekular, oder? Das kannst du nicht einmal am Computer programmieren, oder? Das funktioniert einfach nicht.
Ich bin kein Chemiker und weiß nicht, wie die molekularen Unterschiede bei Wein und Wasser sind. Es wäre vielleicht interessant, sich das einmal von einem Chemiker erklären zu lassen. Wisst ihr, um dem Herrn Jesus zu folgen, gehört nicht in erster Linie der Glaube dazu, sondern Gehorsam.
Was sagt der Herr Jesus einmal? „Wer mein Wort tun will, der wird erkennen, dass es von Gott ist.“ Wir sind heute so erzogen, dass wir sagen: „Okay, ich bin bereit, etwas zu glauben, wenn ich es verstehe.“ Das ist aber kein biblisches Prinzip. Denn was ich verstehe, muss ich nicht mehr glauben – ich verstehe es ja, oder?
Deswegen stehen so viele Menschen davor und sagen: „Ich kann nicht glauben, weil ich erst verstehen will.“ Jesus sagt: „Wer mein Wort tun will, der wird erkennen.“ Das heißt, der erste Schritt, den Jesus erwartet, so wie damals bei den Dienern auch, ist Gehorsam. Was er euch sagt, das tut.
Ich wünsche mir, dass wir das für unser Leben so begreifen. Ich darf mit all meiner Not und auch mit der Not anderer zu meinem Jesus kommen und von ihm alles erwarten. Und dann ist es wichtig, dass wir ihn praktisch in den Mittelpunkt stellen.
Jesus als Mittelpunkt der Ehe
Ihr erinnert euch daran, was ich am Freitagabend gesagt habe: Das Wort „Ehe“ besteht aus drei Buchstaben. Wer weiß noch, was das bedeutet? Ja, Ehemann, der in der Mitte ist, der Herr, und die Ehefrau – I H E.
Jesus gehört in die Mitte und nicht an den Rand. Wir werden uns als Eheleute verstehen, wenn Jesus in der Mitte ist. Denn dann wird jedes Wort, das ein bisschen scharfzüngig ist, gefiltert.
Dann werde ich auch solche Worte, wie Jesus sie zum Beispiel zu seiner Mutter gesagt hat, richtig verstehen und nicht sauer sein. Das ist mein Wunsch für euch: dass ihr als Eheleute, als Familie, wirklich den Herrn Jesus in eure Mitte nehmt und auf ihn hört.
Vielleicht schreibt ihr euch diesen Vers auf, was er euch sagt: „Tut Großes auf“ – und hängt ihn nicht übers Bett, sondern am besten in der Küche an den Kühlschrank. Dort stolpert man oft darüber. Oder im Arbeitszimmer auf den Computer: „Was er euch sagt, tut!“
