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Predigt über Matthäus 24, 1-14

05.12.1976Matthäus 24,1-14

Einleitung und Ausgangssituation

Unser Predigttext steht in Matthäus 24.

Jesus ging vom Tempel weg, und seine Jünger traten zu ihm, während sie ihm die Gebäude des Tempels zeigten. Er aber sprach zu ihnen: „Seht ihr das nicht? Wahrlich, ich sage euch: Es wird hier kein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht zerbrochen wird.“

Als er auf dem Ölberg saß, traten seine Jünger besonders zu ihm und fragten: „Sage uns, wann wird das geschehen? Und welches wird das Zeichen für dein Kommen und das Ende der Welt sein?“

Warnung vor Verführungen und Beginn der Wehen

Jesus antwortete ihnen und sprach: Seht zu, dass euch niemand verführe. Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: „Ich bin der Christus“, und sie werden viele verführen.

Ihr werdet von Kriegen und Kriegsgeschrei hören. Seht zu und erschreckt nicht, denn das muss so geschehen. Aber es ist noch nicht das Ende. Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben, ein Königreich gegen das andere. Es wird schwere Zeiten geben, Erdbeben und Unruhen.

„Das alles aber ist erst der Anfang der Wehen.“ Das ist ein großes Bild: die Wehen als Geburtsstunde der neuen Welt Gottes.

Dann werden sie euch in Trübsal übergeben und euch töten. Ihr werdet von allen Völkern um meines Namens willen gehasst werden. Viele werden in Versuchung geraten, sich gegenseitig verraten und hassen.

Es werden viele falsche Propheten auftreten und viele verführen. Weil der Unglaube überhandnehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber bis ans Ende beharrt, wird selig sein.

Dieses Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt gepredigt werden, als Zeugnis für alle Völker. Dann wird das Ende kommen.

Herr, gib uns immer diesen großen Weitblick auf deine neue Welt! Amen!

Der plötzliche Beginn der Adventszeit und die Freude daran

Jedes Jahr werde ich von der Adventszeit überrumpelt. Man ist noch ganz beschäftigt mit allen anderen Gedanken, und dann stellt man schon die Kerzen auf, legt die Tannenzweige bereit und hat liebliche Gedanken. Man singt miteinander die schönen Lieder.

Es geht immer ganz plötzlich. Kaum hat man Totensonntag, Ewigkeitssonntag erlebt, ist schon Erster Advent, heute Zweiter Advent, und wir gehen mit Riesenschritten hinein in die schöne weihnachtliche Festzeit.

Da möchte uns unser Herr immer wieder helfen, damit wir zur Freude kommen. All diese Verse, die wir eben gehört haben, sind Hilfen, um fröhlich zu werden. Manche sagen, die Bibel malt da ein merkwürdiges Bild vor unseren Augen, ein großes Bild, und da erschrickt man, wenn man sieht, was dort hingemalt und prophezeit wird.

Nein, nein, nein, das ist nicht die Bibel, die das malt. Sondern dieses grauenvolle Bild malen Menschen. Nehmen Sie mal eine Zeitung zur Hand und blättern Sie von der ersten bis zur letzten Seite. Das sind doch die Geschehnisse unserer Tage: Menschen, die in der Türkei obdachlos vom Erdbeben betroffen sind.

Dann gehen Sie weiter zurück, von unseren Tagen in die Weltgeschichte hinein. Dort kommen all diese furchtbaren Bilder noch einmal bewusst vor unser Auge, was in dieser Welt gelitten wurde.

Die Realität der Welt und die Hoffnung auf die neue Welt

Es sind Menschen, die sich damit auskennen, die gesagt haben, dass gerade unser Jahrhundert sich als ein besonders blutiges Jahrhundert erwiesen hat. Wenn man an die grausamen, völlig unbegreiflichen Völkermorde denkt, an die brutalen Kriegsgeschehen dieses Jahrhunderts, dann weiß man: Jesus malt nicht Schwarz in Schwarz.

Vielmehr spricht Jesus von unserer heutigen Welt, von unserer Welt. Er sagt, dass diese Welt nicht von selbst zerbricht. Am Ende der Tage wird er als der Herr dieser Welt kommen und eine neue Welt schaffen. Diese Welt steht fest in seiner Hand.

Ausgehend von diesem Gedanken möchte ich Ihnen heute, an diesem zweiten Adventssonntag, drei Dinge sagen. Das macht uns frei von allen Trugbildern.

Der Fortschrittsglaube und seine Grenzen

Es herrscht heute selbst in unseren Köpfen eine Modemeinung, die vor etwa zweihundert Jahren ausgedacht und ausgeheckt wurde: der Glaube an den Fortschritt der Menschheit.

Dieser Glaube hat bei den Philosophen eine große und eindrucksvolle Form angenommen. Man weiß, wie der Marxismus, der heute mit seinen Gedanken die ganze Welt überflutet, diesen Fortschrittsglauben ausgebaut hat. Bei unseren jungen Leuten steht fest, dass in ihrer Generation die neue, vollkommene, fehlerlose, paradiesische Welt hergestellt werden kann.

Wir wollen unseren jungen Menschen nicht jeden Optimismus zerstören. Das wäre ja merkwürdig, wenn wir die Miesmacher wären und ihnen sagen würden: „Ja, nun hängt nur eure Erwartungen etwas tiefer.“ Wir freuen uns, wenn junge Leute noch Hoffnungen für diese Welt haben.

Wofür wir junge Leute bewahren müssen und wofür wir selbst bewahrt werden müssen, das sind schreckliche Enttäuschungen. Die Älteren unter Ihnen haben es noch miterlebt, wie ein ganzer Idealismus einer Jugendbewegung im Trommelfeuer des Ersten Weltkrieges zerbrach. Der Glaube, an den man sein Herz hängte, war der scheußlichen Situation, der man sich stellen musste, nicht gewachsen.

Wir können uns an wunderbare Bilder hängen: wie mein Leben wächst und sich entfaltet, wie schön unser Familienleben wird und was ich alles noch tun und leisten darf. Aber da hinten sind die Kassettenrekorder angeschlossen, und das Tonband geht später an die Krankenbetten hin. Dann fragen die Leute: „Wie ist das denn mit den Bildern? Ich habe ja auch gedacht, es wird noch einmal besser, ich könnte noch einmal aus dem Haus und bekomme wieder die alte Kraft.“ Doch dann bekommt man sie nicht mehr.

Und Jesus sagt: „Hängt euch doch nicht an Trugbilder!“

Die Schönheit der Welt und die tiefere Grundlage des Glaubens

Die Jünger kamen zu Jesus und sagten: „Schau mal die Architektur des Tempels an.“ Es ist schön, dass die Jünger auch ein Auge für die Schönheiten dieser Welt haben.

Der salomonische Tempel war ja zerstört, und es war der Tempel des Herodes, den sie damals bestaunten. Ein ganz einmaliges Wunderwerk, bei dem sogar die Dachrinnen mit Gold beschlagen waren. Von diesem Bauwerk musste man weit über die Grenzen Israels sprechen. Dann standen sie davor und sagten: „Das ist doch etwas, was Menschen in dieser Welt fertigbringen.“

Jesus sieht das, und auch er freut sich an dem Schönen dieser Welt. Doch in diesem Augenblick schiebt er sie beiseite und sagt: „Ist euer Glaube tiefer gegründet, sodass ihr dennoch fröhlich sein könnt, wenn das alles zerbricht? Geht euer Glaube tiefer!“

Ich habe in den letzten Jahren manchmal mit Geschäftsleuten sprechen müssen, denen in kurzer Zeit ein blühendes Geschäft in der sogenannten Talsohle zerbrochen ist. Es ist schwer, wenn man seine ganze Lebenskraft über Jahrzehnte in eine große Aufgabe gesteckt hat und dann alles zerbricht. Und genau davon redet Jesus.

Er spricht ganz alltäglich und selbstverständlich von Kriegen und Kriegsgeschrei, von Leiden, von Erdbeben und Katastrophen. Er erwähnt, dass die Teuerung bleibt. Ich verstehe nicht viel von Volkswirtschaft, aber wir haben ja großes Vertrauen in die Wissenschaft. Und es will mir einfach nicht in den Kopf hinein, dass all die gelehrten Leute dieser Welt und die hochbegabten Politiker seit zweitausend Jahren nicht fertiggebracht haben, dass das nicht mehr passt: die teure Zeit.

Selbst in unserer Zeit der weltweiten Zusammenschlüsse gehen Geldentwertung und Teuerung fortwährend weiter. Jesus sagt: „Regt euch doch nicht auf, das müsst ihr doch wissen, das ist doch nicht der Grund.“ Er gibt uns in diesen Adventstagen einen viel, viel tieferen Grund.

Die Bedeutung der Wiederkunft Jesu und die Hoffnung der Gemeinde

Ich kann es mir heute nicht ersparen, wenn ich zu Ihnen über diesen Abschnitt predige, Sie mit allem Nachdruck darauf hinzuweisen, dass in den letzten Jahrzehnten gerade in unseren evangelischen Gemeinden eine große Zerstörung der Ewigkeitshoffnung und der Wiederkunftshoffnung Jesu betrieben wurde.

Es war einer der größten Theologen unseres Jahrhunderts, der einen Satz gesagt hat, der bis in die Bibelstunden hinein nachgebetet wurde: Man könne nicht an die Wiederkunft Jesu glauben und gleichzeitig elektrisches Licht benutzen. Wer solche verhängnisvollen Gedanken ausstreut, muss sich nicht wundern, wenn unser Glaube abstirbt.

Die Hoffnung auf den wiederkommenden Jesus ist gerade die Freude der Gemeinde. Und wer durch die Nöte dieser Welt hindurch muss – und ich denke, Sie sind heute Morgen hergekommen, weil so viele Lasten auf Ihnen liegen – dem kann ich nicht versprechen, dass diese Lasten weggenommen werden. Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass Sie verschont bleiben, das hat auch Jesus Ihnen nie versprochen. Er hat nicht versprochen, dass die Krankheit nicht an Ihre Tür kommt oder dass Sie immer gesund bleiben.

Vielmehr hat er Ihnen versprochen, dass er am Ende der Zeit da sein wird, dass Sie zu ihm kommen dürfen und dass er die Leiden dieser Welt beendet.

Da spricht er, der heilige Gott, mit einem nüchternen Realismus davon, dass in dieser Welt Berge weichen und Hügel fallen können, dass die Erschütterungen so stark sind, dass alles, was uns fest erscheint, morgen nicht mehr gilt.

Aber: „Meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens kann nicht hinfallen, kann nicht hinfallen.“ Darauf kann man sich verlassen.

Das war mein erster Punkt, den ich Ihnen wichtig machen wollte. Er macht uns frei von Trugbildern und von Illusionen.

Die Notwendigkeit der kritischen Haltung im Glauben

Das Zweite macht uns kritisch. Wir haben schon öfter darüber nachgedacht, was das Wort „kritisch“ in unserer modernen Zeit bedeutet. Heute steht jeder in einer abwartenden Kritik dem anderen gegenüber. Oft ist Kritik jedoch nur ein Ausdruck dafür, den anderen fertigzumachen. Das meinen wir nicht.

Es ist aber sehr wohl notwendig, mit überlegter Intelligenz das eigene Leben zu prüfen und abzuwägen, wem man vertraut. Viele sagen: „Ach, es ist gar nicht so wichtig, woran man glaubt, Hauptsache, man glaubt.“ Aber ist das wirklich so? Jesus ist da ganz anderer Meinung.

Jesus hat seine Gemeinde darauf vorbereitet, dass es eine riesengroße Verwirrung geben wird. Wir sollten als evangelische Christen, die sich mit der Bibel beschäftigen, nicht verschweigen, dass diese Not auch mitten in unserer Gemeinde, in unserer Kirche, auftreten kann. Es herrscht eine Verwirrung ohnegleichen, die daher rührt, dass Menschen ihre Gedanken frei äußern.

Der eine sagt: „Hier ist Christus“, der andere: „Dort ist Christus.“ Der eine kommt mit einer Lehre, der andere sagt: „Das musst du glauben, das musst du haben.“ Manche haben schon zu mir gesagt: „Ja, sagen Sie doch auch, Sie sind doch auch überzeugt, dass Sie das Allein Wahre und das Allein Selig machende haben, oder nicht? Wie wollen Sie denn sagen, dass Ihr Glaube und Ihre Kirche richtig ist?“

Was wir hier gepredigt haben, war nicht einmal, dass ich Ihnen hätte sagen können: „Gehen Sie in diese Kirche, dann werden Sie selig.“ Das habe ich Ihnen nie gepredigt. Ich wäre ein Lügner gewesen, wenn ich Ihnen das gepredigt hätte.

Ich habe Ihnen nie einen Glauben an eine Kirche gepredigt. Ich habe Ihnen nie den Glauben an einen Prediger, einen Propheten oder einen Kirchenlehrer gepredigt. Was Jesus hier gesagt hat, ist: Es gibt nur eines, das durch die Zeiten hindurch Bestand hat – die Ausrichtung an ihm, dem lebendigen Herrn Jesus.

Daran wollen wir in einer Offenheit ohnegleichen festhalten. Für uns sind es nicht die Gruppen, die Konfessionen oder die Lehrmeinungen, auf die wir unseren Glauben gründen. Wir wollen mit ganzem Nachdruck unseren Glauben auf diesen Herrn Jesus Christus, den Sohn Gottes, gründen, der für uns starb und auferstanden ist.

An diesem Glauben scheidet sich alles. Wenn dann andere kommen und sagen: „Du müsstest mal in unsere Gemeinde hineinschauen. Du müsstest sehen, wie das ist, wenn jener Prophet kommt, und wenn er die Lehre hat. Du müsstest mit uns die neuen Erkenntnisse haben, die uns der Heilige Geist anvertraut hat“, dann sagen wir: Bleib doch weg!

Wir glauben nicht an Erkenntnisse und an Erfahrungen. Neulich hat mich jemand gedrängt, in eine Sondergruppe zu kommen. Als ich ihn fragte, was sie dort hätten, sagte er: „Das müssen Sie einfach mal miterleben. Das ist wie ein Rausch, den man an sich vorüberziehen lassen muss.“

Jesus hat gesagt: „Lasst euch doch nicht verwirren, bleibt kritisch. Es ist nicht so, dass alles richtig ist.“ Es gibt eine Fülle von verwirrenden Meinungen, auch unter Christen. Es gibt Lehren, die ausgegeben werden, bei denen man nur entsetzt sein kann.

Ich bin manchmal traurig, was schon in die Köpfe unserer jungen Kinder im Religionsunterricht an üblen Lehren hineingelehrt wird. Manchmal sagt Jesus: „Lasst euch nicht verführen.“ Das Einzige, was bleiben wird, ist der Glaube, der auf ihn schaut und auf ihn vertraut – dieser Glaube, der sich auf ihn gründet.

Die Ermutigung zum festen Glauben und zur Liebe

Noch ein letztes möchte ich dazu sagen: Es waren drei Dinge bei dieser Adventsfreude. Ich betone noch einmal, dass Jesus uns durch dieses Wort Freude schenken will, gerade weil er uns von den Trugbildern befreit und uns kritisch macht. Das ist eine Ehre für uns, wenn wir uns kritisch mit den Meinungen unserer Zeit auseinandersetzen und unseren Glauben begründen können.

Das Letzte ist: Er macht uns mutig. Jesus sagt so, als ob es ganz einfach wäre: „Erschreckt doch nicht, als könnte ich das steuern.“ Das Erschrecken kommt ja bei mir auf, wenn solche Katastrophen beginnen. Heute kann ich gut von der Kanzel reden, wenn es mir gut geht. Aber für diejenigen, die durch diese Nöte hindurchgehen, die Hunger leiden müssen, war Jesus es immer wichtig, dass der Glaube ganz auf einem festen Felsengrund gegründet ist – ganz unten, und nicht nur oben, wo er sich wie eine Wetterfahne vom Wind hin und her treiben lässt.

Dieser Felsengrund bedeutet, dass ich für mein Leben einmal Klarheit darüber haben muss, auf welcher Gewissheit ich lebe. Und es gibt nur einen Halt: wenn ich weiß, dass ich im Leben und im Sterben dem lebendigen Jesus Christus gehöre. Diesen einfachen Satz kann man als den Glauben zusammenfassen, der siegt.

Dann weiß man, dass ich heute dankbar die Gaben aus der Hand Gottes annehmen kann: Essen und Trinken, Freude, Freunde, Menschen und alles, was mir begegnet. Aber ich weiß auch, dass wenn mir all das wieder genommen wird, wenn mir die Gesundheit genommen wird, dieses Wort für mich gilt: Himmel und Erde werden vergehen, aber die Worte Jesu werden nicht vergehen. Was er sich vorgenommen hat und was er erreichen will, das muss doch endlich zu seinem Zweck und Ziel kommen.

In diesem Glauben kann man frei leben, völlig frei. Es ist mir immer eine große Freude, wenn ich das im Gespräch mit Christen erlebe, die schwer geprüft werden. Wie plötzlich wird ihnen in dieser Not die Hand Jesu, die sie hält, viel, viel größer als alles, was sie bedrängt.

Das ist ein Geheimnis: Er redet so mit uns, und trotz all dem, was uns umtreibt und ängstigen kann, werden wir nicht erschüttert, weil er mich hält und ich auf ihn schaue.

Da steht geschrieben, dass in den letzten Tagen die Lage so schlimm sein wird, dass die Liebe bei vielen erkalten wird. Mit dieser Liebe ist das Liebesverhältnis zu Jesus gemeint, dieser innige Umgang mit ihm. Dann wird das Glaubensleben eine harte Pflicht, vielleicht so, wie jemand sein Christsein noch mit sich herumschleppt als eine traditionsreiche Vergangenheit. Das hält nicht durch!

Nur der Glaube, bei dem ich in der Liebe mit ihm verbunden bin, ist stark – wie ein glückliches Liebespaar, das gemeinsam durch die Welt zieht und einander in die Augen sieht. So ist unser Glaubensleben der innige Liebesumgang mit dem Herrn Jesus.

Dann kann man durch das Tränental dieser Welt ziehen und doch fröhlich sein. Er ist da, der mich hält. Er ist da, der mich aufrichtet. Er ist da, der mich liebt.

Dieses Evangelium wird in der ganzen Welt gepredigt werden, zum Zeugnis über sie.

Die Erwartung der neuen Welt und der Auftrag der Gemeinde

Wir fragen uns immer wieder: Ist das heute schon die Geburtsstunde der neuen Welt? Sind wir ganz nah dran? Mit Interesse und Wachsamkeit beobachten wir die Vorgänge im Nahen Osten.

Wir haben schon öfter darüber gesprochen, wie manche biblischen Weissagungen immer verständlicher werden. Besonders deutlich wird, wie die Völker sich noch einmal gegen das Volk Gottes, Israel, auflehnen. Dabei denken wir an das, was Jesus im Lukas-Evangelium Kapitel 21 gesagt hat: Israel wird zertreten und zerstreut sein, bis die Heidenzeit erfüllt ist. Dieses Wort hängt eng damit zusammen, dass das Evangelium allen Völkern gepredigt wird.

Warum unterstützen wir denn die Weltmission? Weil wir mithelfen wollen, dass Jesus bald kommen kann. Haben Sie Hoffnung für diese Welt? Jesus gibt dieser Welt keine andere Hoffnung, als dass sie zur Reife für das Gericht Gottes gelangt.

Wir wollen in Treue an dieser Welt dienen, dort, wo Gott uns Aufgaben gegeben hat. Gerade wir können unerschrocken in unseren Verpflichtungen stehen, weil wir wissen: Es ist nicht umsonst. Auch wenn diese Welt vergeht und Ungerechtigkeit sowie Lüge triumphieren, ist es nicht umsonst. Am Ende kommt der Herr, und er lässt diese Welt nicht los.

Wir dürfen in all unserer Arbeit auf ihn ausgerichtet leben und wirken, heute, wo er uns noch Zeit lässt. Die Liebe wird in vielen erkalten, und der Unglaube wird überhandnehmen. Man meint manchmal, in diesen Tagen streife die Welt mit einem Selbstbewusstsein ohnegleichen jede Spur ihrer Würde ab, die sie noch im Wissen um christliche Werte und letzte Güter hatte. Das soll uns nicht verwirren.

Wer beharrt bis ans Ende, der wird selig. Wer auf diesen Herrn harrt, der kommt, ist derjenige, der in dieser Welt stehen kann, der einen Auftrag und Dienst an dieser Welt tun kann. Er kann für eine Welt, die in der Dunkelheit lebt, ein Positionslicht sein. Dazu will der Herr sie setzen. Amen.

Schlussgebet und Segen

Herr Jesus Christus, du hast uns darauf vorbereitet, dass wir vor manchen schweren Erschütterungen unseres Lebens und auch vor schweren Katastrophen dieser Welt nicht erschrecken müssen.

Wir können das mit unserem Verstand nicht erfassen, Herr. Aber du möchtest uns einen Grund geben. Wir danken dir für dein Wort und wollen uns daran genügen lassen. Heute legen wir unser Leben in deine Hand. Du streichst unsere Schuld durch und nimmst uns als deine Kinder an. Mehr gibt es nicht, und für dieses große Geschenk danken wir dir. So dürfen wir heute Gewissheit bei dir finden – für Zeit und Ewigkeit. Du schenkst uns heute vollen Frieden.

Herr, gib uns auch Geschick, damit wir dies vielen anderen Menschen weitersagen können. Um uns herum leben viele, die am Leben verzweifeln, die keinen Sinn mehr finden und unter großen Lasten leiden, die sie tragen müssen. Dein Evangelium, Herr, kann sie gerade in diesen Adventstagen fröhlich machen. Gib doch, dass dein Wort viele erreicht, viele aufweckt und viele fröhlich macht.

Dann rüste du uns für die kommenden Weihnachtstage. Lass uns jetzt auch Stille finden und das Große erkennen, das wir in dir haben: dass wir dein Eigentum sein dürfen und von dir behütet und bewahrt werden.

Lasst uns gemeinsam beten:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Geht hin unter dem Segen des Herrn: Herr segne uns und behüte uns. Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig. Herr, erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.