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Weisheit schützt vor Torheit nicht!

Jugendgottesdienst, Teil 125/180
14.10.1990Epheser 5,15-21
SERIE - Teil 125 / 180Jugendgottesdienst

Liebe Freunde, es gibt Menschen, die zwar gescheit sind, aber dennoch dumm. Denn wer gescheit ist, ist deswegen noch lange nicht weise. Unter Weisheit versteht die Bibel den Blick für die wahre Wirklichkeit, also den Blick für Gottes Wirklichkeit.

Die Bibel sagt, wer den Willen Gottes tut, ist weise. Wer ihn nicht tut, hat eine Meise, das heißt, er ist ein Tor, so steht es in der Bibel. Es kann also jemand eine Wissensscheune sein und trotzdem ein Tor, sozusagen ein Mann mit Scheuntorheit.

Dazu gehören alle, die klug studiert, gebildet und belesen sind, aber ohne Gott leben. Es heißt in der Bibel: Die Toren sprechen in ihrem Herzen: „Es ist kein Gott.“ Heute sind es oft Wissenschaftler, die Gott leugnen. Auch mit Doktortitel. Schon das Wort sagt: Auch ein Doktor kann ein Tor sein, denn Klugheit schützt nicht vor Torheit, ebenso wenig wie das Alter.

Ein vierzehnjähriger Konfirmand, der an Jesus glaubt, ist im Sinne der Bibel weiser als ein alter, gelehrter Professor von internationalem Ruf, der den Ruf Gottes missachtet. Wer im Reich der Wissenschaft ein Ass ist, kann im Reich Gottes eine Niete sein – und umgekehrt.

Einer, der im Reich der Wissenschaft eine unbekannte Größe ist, kann zu den Großen im Reich Gottes gehören.

Weisheit als Lebenskunst und Gottesfurcht

Also, Weisheit ist nicht dasselbe wie Klugheit, Schlauheit, Gescheitheit oder Vielwisserei. Weisheit ist Lebensweisheit, eine ganz praktische Sache. Sie ist die Fähigkeit, das Gute vom Bösen und das Falsche vom Richtigen zu unterscheiden. Ebenso das Wichtige vom Unwichtigen.

Das ist die Kunst, richtig zu leben und im richtigen Moment das Richtige zu tun. Die Weisheit, so heißt es im Alten Testament, fängt mit der Ehrfurcht vor Gott an. Im Neuen Testament steht, dass in Christus alle Schätze von Gottes Weisheit konzentriert sind.

Seit Christus auf dieser Erde gelebt hat, kann niemand mehr wirklich weise sein, der ohne Jesus lebt. Jesus war weder ein alter noch ein studierter Herr. Er war ein junger Mann aus dem einfachen Volk, von dem wir nicht einmal wissen, ob er überhaupt schreiben konnte. Jedenfalls besitzen wir von Jesus nicht eine einzige Zeile. Er hat kein gelehrtes Buch hinterlassen.

Aber das Buch, in dem man seine Worte aufgeschrieben hat, ist zum Bestseller der Weltliteratur geworden. Der Grund dafür ist, dass Jesus in seinem Willen den Willen Gottes getan hat, und darin bestand seine ganze Weisheit. Wenn er nicht weiterwusste, betete er: „Herr, dein Wille geschehe.“

Zu dieser Weisheit fordert uns die Bibel auch auf: Versteht, was der Wille des Herrn ist.

Weisheit im Alltag: Der Aufruf zur Wachsamkeit

So steht es im Epheserbrief, Kapitel 5. Das ist der Predigttext für heute. Ich lese ihn euch im Zusammenhang vor:

 Epheser 5: „Achtet also genau darauf, wie ihr lebt. Nicht als Unweise, sondern als Weise, und kauft die Zeit aus, denn es ist böse Zeit. Darum werdet nicht unverständlich, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist. Sauft euch nicht voll Wein, das führt nur zu einem liederlichen Leben, sondern werdet voll Geist und sagt Gott allezeit Dank für alles.“

„Holzauge sei wachsam“ – so beginnt dieser Text. Mensch, pass auf, dass du nicht als Blödmann lebst, sondern als ein Weiser. Wenn Weisheit vor allem darin besteht, den Willen Gottes zu tun, heißt das nicht, dass wir uns nicht um Klugheit, Bildung und wissenschaftliches Denken bemühen müssten.

Im Gegenteil: Jesus hat selbst gesagt: „Seid klug wie die Schlangen.“ Wer also Dummheit für eine christliche Tugend hält und die Wissenschaft ablehnt, erfüllt gerade nicht den Willen Gottes. Gott hat uns unseren Verstand gegeben. Deshalb sollen wir ihn auch gebrauchen.

Wer seinen Verstand nicht nutzt, ist selbst schuld, wenn er Gott und die Welt nicht versteht.

Die Bedeutung von Verstand und Weisheit im Glauben

Da stehen zwei am Straßenrand. Ein Auto kommt, hält an, dreht die Scheibe runter. Der Fahrer steckt den Kopf raus und fragt: „Do you speak English?“ „Nee.“ „Boruski?“ „Nee.“ „Italiener?“ „Nee!“ „Parlez-vous Français?“ „Nee“, sagt er.

Der Fahrer winkt ab, dreht die Scheibe wieder hoch und fährt weiter. Sagt der eine zu dem anderen: „Mensch, hast du das gemerkt? Das war ein Genie, der konnte vier Sprachen!“ Darauf der andere: „Der Hund, hat's'n was genützt? Leuten, die sich weigern, ihren Verstand zu gebrauchen und die sich auf ihre Dummheit auch noch etwas einbilden, denen ist wirklich nicht zu helfen.“

Gott will aber, dass allen Menschen geholfen wird. Deswegen ist bei Gott Dummheit ausdrücklich verboten. Die Bibel sagt in den Sprüchen: „Der Anfang der Weisheit ist die Furcht des Herrn, und den Heiligen erkennen, das ist Verstand.“

Leute, das ist einer der bemerkenswertesten Punkte bei unserem Glauben: dass er ein geheiligter und gesunder Verstand ist. Glauben heißt, Gott zum größten Faktor unserer Berechnung zu machen und dann nach der gesündesten Logik zu rechnen.

Glauben heißt, dass du Gott nicht als eine Null behandelst, sondern als die alles überragende Ziffer bei allen deinen Berechnungen. An Gott glauben ist also das Vernünftigste, was du tun kannst. Deinen Verstand setzt du am besten ein, wenn du dem Willen Gottes gehorchst.

Darum heißt es hier: „Darum werdet nicht unverständlich, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist.“

Die praktische Umsetzung des göttlichen Willens

Wir können also nicht hier in der Kirche das Vaterunser beten und sagen: „Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden“, wenn wir uns nicht darüber im Klaren sind, dass der Wille Gottes auf der Erde durch uns geschehen soll. Wir sind diejenigen, durch die Gott seinen Willen hier verwirklichen will.

Wer betrunken ist oder im Rausch lebt, ist jedoch unfähig zum Handeln. Deshalb lehnt die Bibel den Rausch in jeder Form ab. „Sauft euch nicht voll Wein!“

Der Apostel Paulus spricht hier von Menschen, die sich gewohnheitsmäßig übermäßig viel Wein einflößen. Säufer gibt es auch heute mehr als genug. Der Unterschied ist meist nur, dass statt Wein oft Bier getrunken wird. Der Endeffekt ist jedoch derselbe.

Die Bibel spricht hier vom Saufen, nicht vom Trinken. Sie ist nicht gegen das Trinken, aber sie ist gegen das Saufen. Das sollten wir uns gut merken, bevor wir einen hinter die Binde gießen.

Die Illusion des Rausches und die Realität des Lebens

Ich gebe zu, das Leben ist manchmal schwer zu ertragen. Ich kann verstehen, dass jemand anfängt zu trinken, wenn ihm die Freundin wegläuft oder die Frau stirbt. Aber das ändert nichts an der Wirklichkeit.

Durch den Alkohol wirst du gerade nicht mit der Wirklichkeit fertig. Im Gegenteil: Je mehr du trinkst, desto unklarer wird dir alles.

Es geht dir aber nicht nur um den Alkoholrausch. Man kann sich auch an anderen Dingen berauschen. Zum Beispiel an Sentimentalität oder an der Stimme von Heino. Man kann sich an einer Idee berauschen, etwa an der Lehre von Marx. Ebenso kann man sich an frommen Phrasen berauschen. Das ist besonders die christliche Methode des Besäufnisses. Sie ist gefährlicher als eine echte Alkoholvergiftung.

Doch es läuft in jedem Fall auf dasselbe hinaus: eine Flucht und eine Vernebelung der Wirklichkeit.

Die begrenzte Zeit des Lebens sinnvoll nutzen

Zur Wirklichkeit gehört zum Beispiel, dass uns nur eine begrenzte Zeit für unser Leben zur Verfügung steht. Wir leben nur ein einziges Mal und wissen nicht, wann unsere Zeit abgelaufen ist.

Aus dieser Erkenntnis ziehen wir gewöhnlich den Schluss: Also ran an den Speck, wir müssen das Leben auskosten – möglichst wie die Mate im Speck leben.

Die Schlussfolgerung des Apostels Paulus, der den Epheserbrief geschrieben hat, ist jedoch ganz anders. Er redet nicht vom Auskosten, sondern vom Auskaufen, vom Ausnutzen. Er sagt: „Kauft die Zeit aus!“ Das bedeutet, nutzt jeden Augenblick, um in eurem Leben den Willen Gottes zu tun.

Dafür dürft ihr keine Zeit verlieren. Gleichzeitig müsst ihr euch aber auch bewusst Zeit dafür nehmen.

Zeitmanagement und Prioritäten im Glauben

Nun gab es damals schon die bekannte Ausrede: „Ich habe keine Zeit, muss von früh bis abends malochen.“ Tatsächlich war der Arbeitstag damals länger als heute, ebenso die Arbeitswoche. Es gab noch keinen arbeitsfreien Sonnabend.

Deshalb fordert Paulus die Epheser gerade auf, die Zeit auszunutzen. Das Interessante ist jedoch, dass es sich um die gleichen Leute handelt, die er im nächsten Satz ermahnt, nicht so viel zu trinken.

Sie haben keine Zeit für die Kirche, aber Zeit für die Kneipe — die haben sie. Und du hast nämlich auch genau für das Zeit, wofür du willst. Oder willst du mir vielleicht einreden, du hättest keine Zeit? Doch klar hast du Zeit! Die Frage ist nur, wofür du sie benutzt.

Soll ich dir mal vorrechnen, was für ein Kapital an Zeit du hast? Pass mal auf: Gott stellt dir jedes Jahr 365 Tage zur Verfügung. Das sind 8.760 Stunden.

Davon braucht der Normalmensch grob gerechnet 550 Stunden zum Essen, 2.550 Stunden zum Schlafen und 2.550 Stunden zum Arbeiten. Es bleibt ein Rest von 3.410 Stunden.

Mensch, über dreitausend Stunden jedes Jahr, über die du frei verfügen kannst!

Gottes Anspruch auf unser Leben und unsere Zeit

Natürlich sind wir alle irgendwie ausgelastet. Von allen Seiten kommen Forderungen zur Mitarbeit auf uns zu, jeder will etwas von unserer Zeit. Und nun kommt auch noch Gott und will etwas haben. Aber so ist das ja gar nicht gemeint.

Freilich verlangt Gott mit gutem Recht hier und da mal eine Stunde von uns. Darüber brauchen wir jetzt nicht zu reden. So eine Stunde haben wir alle mal. Wer das leugnet, der lügt.

Aber hier geht es nicht um religiöse Sonderschichten. Gott ist doch nicht ein Sofakissen mit der Aufschrift „nur ein Viertel Stündchen“. Gott will mehr. Er will, dass wir seinen Willen nicht stundenweise tun und ansonsten machen, was wir wollen, sondern dass wir immer machen, was er will.

Gott verlangt nicht weniger, als dass wir ihm die Zeit unseres Lebens geben, die er uns ja erst zur Verfügung gestellt hat, und in dieser Zeit seinen Willen tun. Das heißt nicht, dass wir alle kirchliche Angestellte werden müssen. Das heißt auch nicht, dass wir ständig für Gott arbeiten müssten, pausenlos.

Es bedeutet auch nicht, dass wir kein Privatleben, kein Familienleben und kein Hobby mehr haben dürften – so wie uns diese Sekte, die hier immer herumgeistert, diese Christen aus Österreich einreden wollen.

Nein, im Arbeitsleben und im Privatleben sollen wir Gottes Willen tun. Wir haben also bei allen Entscheidungen des Alltags zu fragen: nicht, was will ich, oder was will die Gesellschaft von mir, sondern was will Gott von mir.

Die Rolle des Heiligen Geistes im Erkennen des göttlichen Willens

Um den Willen Gottes zu erkennen, braucht man den Heiligen Geist. Deshalb schreibt der Apostel Paulus: „Werdet voll Geist!“

Aber wie wird man das? Wie wird man voll Geist? Du weißt ja, wie man voll Alkohol wird: Glas hochheben, Kopf nach hinten, Augen zu, schlucken – bis man anfängt zu schwanken. Manche stellen sich vor, so wird man auch voll Heiligen Geist.

Doch voll Heiligen Geist wird man nicht, indem man sich an frommen Liedern und Gefühlen berauscht, die Augen schließt, die Nase gen Himmel streckt, die Arme hochhebt und hin und her schwankt.

Den Geist Gottes erhält man, indem man die Augen öffnet, die Nase in die Bibel steckt und das tut, was dort steht. Zum Beispiel steht dort, dass Gott den Heiligen Geist denen gibt, die ihm gehorchen. Die Bibel ist voller Befehle, denen wir folgen sollen.

Ein Beispiel ist: „Kauft die Zeit aus, nutzt die Zeit aus!“ Auch das ist ein Befehl.

Die Dringlichkeit der Entscheidung für Jesus

Als Erstes gilt dies für diejenigen unter euch, die noch keine Christen sind. Auch du hast dein Leben und deine Zeit von Gott erhalten. Eines Tages wird deine Zeit zu Ende sein, und dann wirst du vor Gott stehen.

Im Gericht musst du Rechenschaft ablegen, warum du Gott nicht die Ehre gegeben hast, warum du ihm nicht gehorcht hast und warum du deine Zeit nur für dich selbst genutzt hast.

Im Jüngsten Gericht hast du nur eine einzige Chance. Diese Chance ist dieselbe, die ich und alle anderen haben: Wenn du Jesus als deinen Verteidiger hast, wenn du deine Sünden bei ihm abgegeben hast und seine Vergebung angenommen hast.

Nimm Jesus an! Das bedeutet, den Willen Gottes zu erkennen. Das ist der Gipfel der Lebensweisheit und heißt, die Lebenszeit richtig zu nutzen.

Warnung vor Anpassung an den Zeitgeist

Du sollst die Zeit ausnutzen, nicht dich der Zeit anpassen. Du sollst dich mit dem Heiligen Geist füllen lassen, aber nicht mit dem Zeitgeist. Wer sich mit dem Zeitgeist verheiratet, wird ganz schnell zum Witwer.

Ich habe das alles bereits zweimal miterlebt. Zuerst war die große Anpassung bei den Nazis. Da hieß es: Halt den Mund, zieh das Braunhemd an, die Kirche hat abgegeben, die Zukunft gehört dem Nationalsozialismus. Nach zwölf Jahren war Feierabend. Deutschland lag in Trümmern, und Millionen Deutsche hatten auf das falsche Pferd gesetzt.

Damals hatten die Deutschen die Chance, Gott zu erkennen und umzukehren. Nach ein paar Jahren begann die gleiche Entwicklung wieder, nur war sie jetzt nicht mehr braun, sondern rot, und die Hemden waren blau. Da hieß es: Halt den Mund, zieh das Blauhemd an, die Kirche hat abgegeben, die Zukunft gehört dem Sozialismus.

Nach 40 Jahren war auch hier Feierabend. Die DDR war ein Trümmerhaufen, und Millionen Deutsche hatten erneut auf das falsche Pferd gesetzt.

Die Zukunft gehört Jesus

Und was wird jetzt? Massenaustritte aus der Kirche, die Kirche hat abgegessen, die Zukunft gehört... Ja, wem gehört denn die Zukunft nun eigentlich?

Ich sage dir: Die Zukunft gehört Jesus. Du wirst ihm in deiner Zukunft unter allen Umständen noch einmal begegnen, wenn er wiederkommt, um die Welt zu richten.

Egal, wie lange du hier lebst, egal, wie viel du erreichst und unter welcher Gesellschaftsform du dein Leben absicherst – du kommst nie weiter als bis zum Tod. Die Bibel sagt: Es ist dem Menschen bestimmt zu sterben, und danach kommt das Gericht.

Also lass dich warnen und kaufe die Zeit aus! Nutze die Chance, um zu Gott zurückzukommen!

Aktuelle Herausforderungen und Dankbarkeit

Wie viel Zeit hast du noch, um dich zu bekehren? Im Moment schieben viele den Gedanken an Gott möglichst weit von sich weg. Unser Volk ist derzeit ganz auf den materiellen Trip fixiert.

Das Gebot der Stunde heißt: Geld verdienen, etwas erleben, das Leben genießen. Ich möchte euch euren Spaß am neuen Auto und der Auslandsreise nicht verderben. Ich will euch auch keine Angst machen. Aber ihr schaut doch alle Nachrichten, oder? Seht ihr nicht die dunklen Wolken, die sich zum Beispiel über dem Irak zusammenballen? Vielleicht sind sie ein weiteres Zeichen für die nächste Weltkatastrophe oder sogar für das nahe Ende unserer Welt.

24 islamische Staaten haben beschlossen, das Christentum zu vernichten. Immer mehr Länder verschließen sich der christlichen Mission. In Deutschland ist der Islam inzwischen die zweitstärkste Religion.

Die ganze Welt ist in Aufruhr. Die Hälfte der Menschheit hungert. Und wir, die neudeutschen Bundianfänger, meckern, weil die Nutellapreise bei uns noch nicht so günstig sind wie bei Aldi.

Dankbarkeit als Gebot und Haltung

Ich bin von verschiedenen Seiten darauf hingewiesen worden, dass ich in diesem Gottesdienst nicht zu laut von Dankbarkeit sprechen soll. Aber genau das mache ich jetzt.

Zum Beispiel lag noch dieser Zettel im Fahrkasten. Darauf stand: In deiner letzten Predigt, lieber Theo, hast du vom Segen der D-Mark gesprochen. Du hast auch gesagt, dass wir Herrn Kohl die Füße küssen müssten, weil er uns die D-Mark überhaupt gegeben hat. Meine Frage ist: Hast du das wirklich ernst gemeint?

Na klar! Das mit dem Küssen der Füße war symbolisch gemeint. Ich spreche hier gerade von Dankbarkeit, nicht aus Sturheit, sondern weil ich es wirklich so empfinde. Außerdem geschieht das aus Gehorsam.

In unserem Bibeltext steht: „Sagt Gott Dank allezeit für alles.“ Und ich denke gar nicht daran, ausgerechnet die Zeit der Wiedervereinigung von diesem Gebot auszunehmen.

Erinnerung an Gottes Hilfe und Ermutigung zum Dank

Leute, die Einheit Deutschlands war der Wunschtraum des Volkes. Sie war das Ziel der politischen Arbeit und der Inhalt unserer Gebete. Und da sollten wir jetzt nicht danken?

Habt ihr denn alles vergessen? Zum Beispiel das, woran uns vorhin der Hartmut erinnert hat? Habt ihr vergessen, in welcher Angst wir vor einem Jahr im Oktobergottesdienst hier gesessen haben? Mit welcher Todesangst, wo alles auf der Kippe stand und wir nicht wussten, ob die Kommunisten auf uns schießen würden?

Habt ihr vielleicht gedacht, der Sprung aus dem heruntergewirtschafteten Feudalstaat in eines der reichsten und hochentwickelsten Länder der Welt geht ohne Schwierigkeiten vonstatten? Ich bin nicht blind, ich sehe auch, dass es Probleme gibt.

Aber seit wann haben wir Christen denn das Recht, immer nur auf dem Negativen herumzureiten? Also ich bitte euch: Seht doch nicht immer nur auf das, was noch nicht klappt, sondern auf das, was ihr schon habt.

Freiheit und Verantwortung als Geschenk Gottes

Leute, ihr habt die Freiheit – die Freiheit des Glaubens, des Redens, des Reisens und der Information. Heute haben wir eine freie Wahl. Genau das ist doch das, was wir uns gewünscht haben, wofür wir gekämpft und wofür wir auf die Straßen gegangen sind.

Ich spreche hier nicht einmal von den tausend Dingen, die uns das Alltagsleben heute erleichtern. Habt ihr denn wirklich keinen Grund, dankbar zu sein? Ich kann das allgemeine Gemäcker einfach nicht verstehen. Zumindest bei Christen verstehe ich es nicht.

Ich bitte euch, nehmt zur Kenntnis, dass Undankbarkeit nach der Bibel eine Sünde ist. Nehmt euch auch zu Herzen, was die Bibel dazu sagt: Sagt Gott Dank allezeit für alles.

Ich will hier keine Einzelheiten aufzählen, aber ich sage nur: Sagt auch Dank für die D-Mark!

Aufruf zur Nächstenliebe und zur Annahme Jesu

Wenn ich nur an Rumänien denke, wird mir schwindelig bei dem Gedanken, dass wir die D-Mark haben, wie reich wir sind und wie gut es uns geht.

Wir haben einen Winter vor uns, bei dem wir davon ausgehen können, dass sich die Regale füllen. Es wird immer bunter, und wir bekommen immer mehr.

Aber die Rumänen und die Russen haben einen Winter vor sich, vor dem sie sich jetzt schon fürchten. Sie hungern schon jetzt und wissen nicht, wie sie diese Zeit überstehen sollen.

Nutzt die Zeit, kauft sie aus, helft den anderen, solange ihr das Geld und die Gelegenheit habt. Nutzt die Zeit, um andere selig zu machen und selbst selig zu werden.

Ohne Nächstenliebe und ohne Liebe zu Gott lebt man falsch. Wenn du bis heute ohne Jesus gelebt hast, dann nimm ihn heute an.

Ich bitte dich: Nutze die Gelegenheit, nutze diesen Tag und lass ihn nicht zu Ende gehen, ohne Jesus dein Leben zu geben.

Jetzt wollen wir mit Jesus reden und beten.