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Gebete als Lieder (2/5)

Gebete als Lieder, Teil 2/5
03.08.2021Psalm 17
SERIE - Teil 2 / 5Gebete als Lieder

Einführung: Gebete als Lieder und ihre Bedeutung im Glauben

Gebete als Lieder – Fünf besondere Psalmen: Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.

Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um Psalm 17, die Verse 1 bis 5. Diese Woche dreht sich alles um Psalmen, genauer gesagt um Lieder, die ursprünglich Gebete waren. In eine konkrete Situation hineingesprochen, zeigen sie uns, wie Gläubige in der Not mit ihrer Not umgegangen sind.

Auch wenn uns manche Formulierungen vielleicht fremdartig, veraltet oder sogar ein wenig komisch vorkommen, lernen wir aus diesen vertonten Gebeten ganz schnell: In meiner Not darf ich absolut ehrlich sein. Ich darf absolut ehrlich zu Gott kommen; ich muss nichts zurückhalten.

Gestern habe ich euch gezeigt, wie wichtig es ist, in schwierigen Situationen Gott darum zu bitten, dass er mir seinen Weg zeigt. Wenn ich schon Angst habe, dann darf ich Gott anflehen, ihn mehr zu fürchten als die Situation, die mich gerade überfordert.

Davids Erfahrungen in Not und die Realität des Glaubenslebens

Heute wenden wir uns einem anderen Psalm von David zu: Psalm 17. Auch dieser Psalm ist ein Gebet. Psalm 17, Vers 1 beginnt mit den Worten: „Ein Gebet von David“.

Wieder einmal haben wir es mit einer Situation zu tun, in der David völlig am Ende ist. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, wie oft sich David in solchen völlig verstörenden, lebensbedrohlichen Situationen befunden haben muss? Immerhin kann er so viele Psalmen schreiben, in denen er Themen wie Verfolgung, Todesangst oder Feindschaft behandelt.

Eines wird mir dabei immer wieder klar: Ein Leben mit Gott ist nicht leicht. Und wenn wir in Verantwortung stehen, wenn wir dazu erwählt wurden, eine besondere Berufung zu erfüllen, dann scheint das Leben besonders angefochten und schwer zu werden.

Je mehr Gott uns zutraut, desto mehr fordert er uns auch heraus. Wir würden ja gern hören, dass es andersherum ist – dass wir umso weniger Probleme haben, je heiliger wir leben.

Wenn es um hausgemachte Probleme geht, also um die Folgen von Sünde und Dummheit, mag das auch stimmen. Aber wenn es um Anfechtung, Ablehnung und Versuchung geht, dann trifft das nicht zu.

Psalm 17: Ein Gebet um Rettung und Gottes Schutz

Aber hören wir kurz Psalm 17, den ersten Vers und dann die Verse 6 bis 13. Ein Gebet von David:

Höre, Herr, die gerechte Sache, horche auf mein Schreien, nimm zu Ohren mein Gebet von Lippen ohne Trug.
Ich rufe dich an, denn du erhörst mich.

Gott, neige dein Ohr zu mir, höre meine Rede, erweise wunderbar deine Gnade, du Retter derer, die sich bergen vor denen, die sich gegen deine Rechte auflehnen.
Bewahre mich wie den Augapfel, verbirg mich im Schatten deiner Flügel, vor den Gottlosen, die mich zerstören, meinen Todfeinden, die mich umzingeln mit ihrem Fett.

Verschließen Sie ihr Herz, mit ihrem Mund reden sie aus Anmaßung! Unsere Schritte, jetzt haben sie uns umringt, sie richten ihre Augen darauf, uns zu Boden zu strecken.
Er ist gleich einem Löwen, gierig nach Raub, und wie ein Junglöwe, der im Versteck sitzt.

Steh auf, Herr, tritt ihm entgegen, wirf ihn nieder, rette meine Seele vor dem Gottlosen.

 Psalm 17 ist ganz klar ein Gebet um Rettung. Das ist nun nicht überraschend und auch nicht der Punkt, um den es heute gehen soll.

Die Bedeutung von Davids Selbstprüfung zu Beginn des Gebets

Was mir bei diesem Gebet in Liedform auffällt, ist, dass es etwas Besonderes ist und ganz am Anfang des Psalms steht. Deshalb lese ich die ersten fünf Verse.

 Psalm 17,1-5 – ein Gebet von David:

Höre, Herr, die gerechte Sache,
horche auf mein Schreien,
nimm zu Ohren mein Gebet von Lippen ohne Trug.

Von deinem Angesicht gehe mein Recht aus,
deine Augen mögen Aufrichtigkeit sehen.
Du hast mein Herz geprüft, hast mich des Nachts durchforscht,
du hast mich geläutert. Nichts findest du.

Ich habe überlegt, nichts wird meinem Mund entschlüpfen.
Beim Treiben der Menschen habe ich mich nach dem Wort deiner Lippen gehütet,
vor den Wegen des Gewalttätigen.
Meine Schritte hielten sich in deinen Spuren,
meine Tritte haben nicht gewankt.

Für David ist es ganz wichtig, am Anfang seines Gebetes seine eigene Aufrichtigkeit zu betonen. Er spricht von Lippen ohne Trug und davon, dass Gott, ohne eine Sünde zu finden, sein Herz geprüft und des Nachts durchforscht hat.

Das Herz steht hier für das Denken. Und nachts, also vor dem Einschlafen, wenn wir allein und müde sind, gehen uns ungeschützt Gedanken durch den Kopf. Diese Gedanken durchleuchtet Gott, weil er wissen will, wie es wirklich tief in uns aussieht.

David kann sagen: „Nichts findest du“, gemeint ist, dass keine unreinen Gedanken in ihm sind. Also spricht er von Lippen ohne Trug, reinen Gedanken und Gehorsam.

David betont, dass er nicht auf den Wegen des Gewalttätigen unterwegs war, sondern geradewegs Gottes Spuren gefolgt ist. Dabei hat er nicht gewankt. Es geht also um Wahrheit im Reden, Reinheit in den Gedanken und Geradlinigkeit in der Nachfolge.

Warum David seine eigene Heiligkeit betont und was wir daraus lernen

Wenn David diese Dinge betet, warum tut er das? Warum stellt er seine eigene Heiligkeit so heraus? Gott weiß doch, wie es um ihn steht. Gott weiß doch, mit wem er es zu tun hat, wenn David zu ihm betet.

Und doch beginnt David ein Gebet um Rettung damit, dass er Gott aufzählt, wie sehr er es – fast möchte man sagen – verdient, dass Gott sein Gebet erhört. Sollten wir auch so beten? Gute Frage. Ich denke ja. Einfach deshalb, weil wir viel von David lernen können.

Wir sollten so beten nicht, weil Gott es braucht, dass wir ihm aufzählen, was wir alles richtig machen. Gott braucht diese Inventur unserer Worte, unserer Gedanken und unseres Lebensstils nicht. Wir brauchen sie. Wir müssen uns sicher sein, dass sich nicht unsere Sünde zwischen Gott und unsere Anliegen stellt.

Als Christ kann man ganz schnell denken, dass meine Sünde irgendwie gar keinen Einfluss mehr auf meine Beziehung mit Gott hat. Und dann liest man 1. Petrus 3,12: „Denn die Augen des Herrn sind gerichtet auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Flehen. Das Angesicht des Herrn aber ist gegen die, welche Böses tun.“

Wenn unser Leben davon geprägt ist, dass wir Böses tun, dann sind Gottes Ohren für unser Flehen nicht offen. Und David wusste das anscheinend. Immerhin zitiert Petrus in 1. Petrus 3,12 einen Davidpsalm, nämlich Psalm 34, die Verse 16 und 17. Und...

Die Bedeutung der Selbstprüfung vor dem Gebet

Deshalb ist es wirklich ratsam, dass wir uns vor dem Gebet prüfen, wo wir stehen. Gibt es verborgene Sünde in unserem Leben? Finden sich Lüge, Unrecht oder Brutalität darin? Hassen wir die Sünde immer noch und bekennen sie unverändert?

So weit wie möglich sollten wir die Sünde auch lassen. Das tun wir, weil wir als Gerechte leben wollen – im Licht, ganz nah bei Gott. Dort gibt es für unsere Sünden Vergebung und auch für unsere Gebete Erhörung.

 Psalm 17, Vers 1, ein Gebet von David:
„Höre, Herr, die gerechte Sache! Horche auf mein Schreien, nimm zu Ohren mein Gebet von Lippen ohne Trug!“

Abschluss und praktische Empfehlung

Was könntest du jetzt tun? Lies Psalm 17 in Ruhe durch und denke darüber nach, ob es Sünde in deinem Leben gibt, die Gott davon abhalten könnte, deine Gebete zu erhören.

Das war's für heute. Wenn du noch keinen Plan hast, wie du regelmäßig die Bibel lesen kannst, schau doch mal auf www.bibelleseplan36fünf.de vorbei.

Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

Seine App "Frogwords" gibt's für Android und iOS.

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