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2Timotheus 2,19-3,4 | Teil 3

2Timotheus 2,19-3,4, Teil 3/5
26.10.20222. Timotheus 2,19-26
SERIE - Teil 3 / 52Timotheus 2,19-3,4

Einführung und persönliche Ansprache

Der zweite Timotheusbrief – Vers für Vers: Gottes Wort für dich.

Ich brauche eine Auszeit, und deshalb bekommt ihr in den nächsten Wochen eine ganz neue Reihe von mir zum zweiten Timotheusbrief.

Mein Name ist Jürgen Fischer, und ich wünsche euch beim Zuhören Gottes Segen sowie viele hilfreiche geistliche Impulse für euer Leben.

Die meisten Christen haben von mehr Predigten praktisch nichts, weil sie einfach nur immer mehr Predigten hören. Deshalb betone ich das Bibelverse-Lernen. Wenn ich einen Vers kenne, kann mich ein Begriff aus diesem Vers ansprechen und mich weiterbringen. Das brauche ich, denn sonst rutsche ich von Predigt zu Predigt und denke: „Oh, was bin ich für ein toller Christ, ich habe jetzt schon so und so viele Predigten gehört.“

Doch wenn ich dann in mein Leben schaue, frage ich mich: Bin ich an irgendeiner Stelle im letzten halben Jahr gerechter geworden? Ist mein Glaube in den letzten sechs Monaten an irgendeiner Stelle, wo ich vielleicht immer zu Zweifeln neige, tiefer geworden? Ist meine Liebe zu den Geschwistern reifer geworden? Habe ich irgendwo mit jemandem den Prozess des Friedens durchlaufen und bin ich da einen Schritt weitergegangen?

Streben nach geistlicher Reife und Frieden

Und wenn ihr das tut, indem ihr diesen Dingen nachstrebt: Strebt aber vor allem nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe und Frieden mit denen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen.

Das sind die Geschwister, diejenigen, die mit ungeheucheltem Glauben an den Herrn Jesus hängen. Sie haben das Recht, dass wir mit ihnen in Frieden leben.

Das gelingt uns nicht immer. Es kann leicht passieren, dass es in der Gemeinde Spannungen gibt, weil jemand etwas tut, das ich nicht verstehe oder wo ich den Eindruck habe, es sei gegen mich gerichtet. Das passiert schnell.

In solchen Momenten zu sagen: „Nein, ich lasse das nicht zu“, und mit aller Kraft daran zu arbeiten, dass sich in meinem Herzen kein Groll bildet, ist wichtig. Wenn ich etwas nicht verstehe, sollte ich nachfragen. Ich muss bereit sein, die zweite und dritte Meile zu gehen, um etwas zu klären. Das will ich einfach tun.

Das ist die Dynamik des Glaubens. Wenn wir das tun, wenn wir sagen: „Okay, wir wollen ein Gefäß zur Ehre sein, wir wollen, dass Gott uns heiligt und dass wir zu jedem guten Werk bereit sind“, dann ist das die eine Seite.

Die jugendlichen Begierden fliehen – das eine geht weg, und das andere wird rein.

Umgang mit Streitfragen und Konflikten

Der zweite Punkt ist dann Vers 23. Das ist bereits der dritte Punkt. Der erste Punkt war, den Lüsten zu fliehen, der zweite war Recht, Schaffenheit und Suchen. Der dritte Punkt, Vers 23, lautet: „Aber die törichten und ungereimten Streitfragen weise ab, da du weißt, dass sie Streitigkeiten erzeugen.“

Das kennen wir vom letzten Vortrag, oder? Es ist genau das Gleiche. Es gibt törichte, ungereimte Streitfragen, und irgendjemand muss sagen, mit denen wollen wir nichts zu tun haben. Wir wissen jetzt, was sie bewirken. In Vers 14 haben wir gelesen, dass sie unnütz sind. Außerdem steht dort, dass sie zum Verderben der Zuhörer führen. In Vers 16 lesen wir, dass sie nur zu noch mehr Gottlosigkeit führen. Hier an dieser Stelle heißt es nun: „Aber die törichten und ungereimten Streitfragen weise ab, da du weißt, dass sie Streitigkeiten erzeugen.“

Es ist einfach wichtig, dass wir das verstehen. Es gibt Themen, die kommen daher mit dem Eindruck: „Ja, da müsste man mal drüber reden.“ Am Ende führt das aber nur zu Streit. Deshalb ist es wichtig, rechtzeitig zu sagen: „Das ist nicht unser Thema.“ Oder man definiert in einer Gemeinde, worüber man einfach nicht streiten will. Das wäre ja auch mal interessant, dass man einfach weiß: Das sind Themen, die uns nicht wichtig sind.

Dabei wird man sicherlich ein bisschen anecken, besonders wenn man aus einer brüdergemeindlichen Ecke kommt. Denn Brüdergemeindler wollen immer alles ganz genau wissen. Das eckt an und man sagt: „Hey, wir konzentrieren uns auf das Wesentliche.“ Da haben wir noch so viel zu lernen. Wenn wir das alles gelernt haben, wenn wir so richtig lieb miteinander umgehen und so richtig lieb mit dem Herrn Jesus umgehen, dann kümmern wir uns um den Rest.

Ich weiß schon, in meinem Leben wird es dazu nicht mehr kommen. Aber die törichten und ungereimten Streitfragen weise ab.

Der Charakter eines Dieners Gottes im Umgang mit Konflikten

Vers 24: Ein Knecht des Herrn – und das gilt auch für die Mägde – soll nicht streiten. Das ist der vierte Punkt.

Ja, ich bin dann ein Gefäß zur Ehre, wenn ich meine Emotionen im Griff habe, wenn ich nach den guten Dingen strebe, wenn ich bereit bin, mich um die richtigen Dinge zu kümmern und wenn ich nicht streite.

Jetzt stellt sich die Frage: Was ist damit gemeint? Ich glaube, man kann diese Frage beantworten, indem man weiterliest. Dort heißt es nämlich: „sondern gegen alle mild sein, lehrfähig, duldsam und die Widersacher in Sanftmut zurechtweisen.“

Ich möchte das jetzt so machen, dass ich diese vier Punkte – wir werden sie gleich durchgehen – nehme und sage, das Gegenteil davon wäre Streiten. Also das, was ich tun soll, mal minus eins, das Gegenteil ist dann Streiten.

Das heißt: Wenn hier steht, ein Knecht des Herrn soll nicht streiten, bedeutet das, ich bin in Gottes Augen streitsüchtig, wenn ich eine Auseinandersetzung anfange, bei der es an vier Dingen fehlt.

Erstens an Freundlichkeit, zweitens an einem Fokus auf Argumente, drittens an Vergebungsbereitschaft und viertens an Rücksichtnahme.

Das sind nämlich die vier Dinge, die ich machen soll. Also wenn ich nicht streiten soll, dann sind es genau diese Dinge, die ich tun soll. Das, was ich vermeiden soll, ist logisch.

Die vier Eigenschaften für einen friedlichen Umgang

Also, ich soll milde sein. Das heißt, wenn ich mich mit Leuten unterhalte, soll ich nicht streitsüchtig sein. Dafür braucht es einfach mal Freundlichkeit. Genau das muss uns auszeichnen.

Wenn wir miteinander diskutieren, dürfen wir das tun, aber wir bleiben freundlich dabei. Das gilt besonders, wenn wir es mit Leuten zu tun haben, wie hier in Vers 25, die Widersacher sind und uns vielleicht nicht wohlgesonnen sind. Wo man schnell mal aus der Haut fahren kann, bleiben wir freundlich.

Wir sind, wie es hier heißt, lehrfähig – ein ganz toller Punkt. Lehrfähigkeit ist die Fähigkeit, meinen Punkt, meine Argumente so zu präsentieren, dass der andere sie auch versteht. Es gehört also auch dazu, wenn man nicht streitsüchtig sein will, dass man in der Lage ist, sich mit passenden Worten und einer gewissen Logik auszudrücken.

Vielleicht gibt es heute den modernen Begriff, der so in der Bibel nicht steht, aber es gibt so etwas wie gewaltfreie Kommunikation. Das bedeutet zum Beispiel, dass man bestimmte Argumente einfach nicht bringt. Man greift den anderen nicht persönlich an, sondern bleibt auf der Sachebene.

All das hat mit Lehrfähigkeit zu tun: dass ich auf eine Weise argumentiere, dass der andere versteht, was ich sagen will, und es leicht annehmen kann. Immer wenn ich dazu nicht bereit bin, nähere ich mich schon dem Streit.

Also: milde sein, lehrfähig, duldsam – das heißt, das Böse ertragen können. Wenn dann mal wirklich eine fiese Retourkutsche kommt, sage ich: Okay, kriegst auch die andere Wange, wenn es nötig wäre. Das schlucke ich jetzt mal – duldsam sein.

Die Widersacher sollen wir in Sanftmut zurechtweisen. Sanftmut hat viel Ähnlichkeit mit Milde, wobei in der Sanftmut noch mehr als in der Milde der Gedanke steckt, dass ich mich zurücknehme, um eine Situation nicht eskalieren zu lassen.

Der Sanftmütige ist nicht der Schwache, sondern eigentlich der Starke. Er beschränkt sich selbst und sagt: Ja, ich könnte die Situation jetzt eskalieren, ich könnte hier so richtig einen Fass aufmachen. Aber ich weiß, nur weil ich den anderen mit der Wucht meiner Persönlichkeit an die Wand drücke, gewinne ich ihn nicht.

Deswegen werde ich sanftmütig, gehe einen Schritt zurück, bleibe milde, bleibe freundlich, bleibe sachlich und hoffe einfach. Ich hoffe, dass Gott den Widersachern vielleicht Buße gibt zur Erkenntnis der Wahrheit.

Ziel der Zurechtweisung: Umkehr und Rettung

Merkt ihr, wer hier Buße schenkt? Es ist nicht meine Überzeugungskraft, es ist nicht die Wucht und vielleicht die Härte meiner Argumente, es ist Gott. Weil ich weiß, dass Gott Buße schenkt, geht es nicht darum, den anderen auf eine möglichst brutale Weise in die Ecke zu drängen. Vielmehr geht es darum, ihm eine Möglichkeit zu geben, zu sehen, wo er steht.

Dann liegt es tatsächlich auch ein Stück an ihm, ob er das will, ob er Buße tun will. Und wenn er das will, ist es Gott, der ihm diese Buße gewährt. Das ist das erste Ziel, um das es hier geht. Das erste Ziel von Zurechtweisung ist Umkehr, dass jemand einsieht: "Man, ich bin ganz falsch unterwegs."

Ob ihnen Gott nicht etwa Buße gebe zur Erkenntnis der Wahrheit. Was mich hier immer wieder erschreckt, ist: Wir reden über Christen. Wir reden über Christen, die in der Gemeinde sind. Diese Widersacher sind keine Leute, die da draußen irgendwie Artikel über uns als Gemeinde schreiben. Das sind Leute, die in der Gemeinde sind, die jahrelang mitgelebt haben und dann irgendwann einem Irrlehrer auf den Leim gegangen sind und angefangen haben, in ihrem Denken Schiffbruch zu erleiden.

Hier, Erkenntnis der Wahrheit – das ist es, was wir ihnen wünschen. Was heißt das denn? Das heißt, dass sie im Moment Lüge glauben. Du als Christ kannst, wenn du dich mit den falschen Dingen beschäftigst, wenn du dir die falschen Videos ansiehst, wenn du dir die falschen Bücher besorgst, an einem Punkt ankommen, wo du zwar noch denkst, gläubig zu sein, aber in Wirklichkeit schon lange die Lüge glaubst.

Du bist nicht mehr in der Wahrheit, du hast dich gedanklich von der Lehre der Apostel verabschiedet, ohne es richtig zu merken. Vielleicht merkst du es nur am Umgang mit den Geschwistern, dass du merkst: "Oh, da gibt es immer wieder Streit, da gibt es immer wieder Knatsch."

Wenn das passiert, wenn du merkst, hey, ich habe jetzt hier viel mehr Streit als früher, dann denk immer auch darüber nach, ob du dich vielleicht geändert haben könntest. Und wenn dann jemand kommt und mit dir auf eine freundliche Weise redet, dann lass das doch mal zu. Frage dich: Ist das, was ich jetzt glaube, wirklich noch die Wahrheit?

Oder – und das ist dann das zweite Ziel der Zurechtweisung – dass man jemanden aus den Fängen des Teufels rettet. In Vers 26 heißt es: "Und sie wieder aus dem Fallstrick des Teufels heraus nüchtern werden, nachdem sie von ihm gefangen worden sind für seinen Willen."

Warnung vor geistlicher Gefangenschaft und Irrlehre

Ich finde das sehr dramatisch. Ich hoffe, dass euch das auch irgendwo berührt.

Hier sind Christen, die vom Teufel gefangen worden sind. Der Teufel hat eine Schlinge ausgelegt, sie gefangen genommen und seinem Willen unterworfen. Sie sind ein Stückchen im Kopf verwirrt, sozusagen „besoffen“ im Kopf, können nicht mehr richtig denken und tun die Dinge, die der Teufel will. Dadurch werden sie zu Handlangern des Bösen in der Gemeinde.

Das kann uns passieren.

So wichtig ist gesunde Lehre. Es ist entscheidend, dass wir uns nicht auf Themen einlassen, die immer wieder Streitereien hervorrufen. Ebenso wichtig ist es, dass wir lernen, im Miteinander einen gesunden Austausch zu pflegen und auch eine gesunde Korrektur zuzulassen – von oben nach unten. Diejenigen, die etwas wissen, sollen den anderen etwas beibringen.

Denn es kann passieren, dass Menschen nach bestem Wissen und Gewissen loslaufen, sich mit den falschen Themen beschäftigen, von Irrlehrern gefangen werden und plötzlich, ohne es richtig zu merken, gar nicht mehr auf der Seite Jesu stehen, sondern auf der Seite des Teufels. Das ist ganz, ganz furchtbar.

Abschluss und Ausblick

Das war's für heute. In der nächsten Episode wird diese Reihe fortgesetzt.

Mit dem regulären Podcast geht es am 14. November 2022 weiter. Viele alte Episoden sind ebenfalls in der App und in den meisten Podcast-Playern verfügbar.

Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

Seine App "Frogwords" gibt's für Android und iOS.

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