Einführung in die Ermahnung zur Heiligung
Jetzt sind wir bei 1. Thessalonicher 4, der Ermahnung zur Heiligung. Ich denke, wir können heute bis Vers 17 lesen. Mal sehen, wie weit wir kommen.
Weiter, liebe Brüder, bitten und ermahnen wir euch im Herrn Jesus, wie ihr von uns empfangen habt, dass ihr so lebt, um Gott zu gefallen. Ihr sollt euch nicht in die Verzögerung des Herrn hineinziehen lassen, was ihr ja auch tut, damit ihr darin immer vollkommener werdet.
Wenn Paulus so ein wenig holprig schreibt, ist das immer ein Zeichen seiner ungeheuren Lebendigkeit. Man sieht, wie er diktiert hat und dabei schon wieder in seinen eigenen Gedankengang hineingefallen ist. Das ist auch im Griechischen so, man nennt das im Fachwort einen Anakoluth. Dabei stolpert er immer wieder, und das drängt ihn ganz besonders.
Wenn Sie an diese Stellen kommen, lassen Sie sich nicht verwirren. Sagen Sie nicht: „Ich verstehe das nicht.“ Sondern merken Sie: Hier schlägt ganz besonders das Herz des Paulus. Er will ausdrücken, dass ihr immer vollkommener werden sollt.
Denn ihr wisst, welche Gebote wir euch durch den Herrn Jesus gegeben haben: Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung. Dass ihr Unzucht meidet und jeder von euch seine eigene Frau in Heiligkeit und Ehrerbietung zu gewinnen suche.
Die Bedeutung der Ermahnung im Glaubensleben
Nicht in gieriger Lust wie die Heiden, die von Gott nichts wissen. Niemand soll zu weit gehen und seinen Bruder im Handel übervorteilen, denn der Herr ist ein Richter über all dies, wie wir euch schon früher gesagt und bezeugt haben.
Denn Gott hat uns nicht zur Unreinheit berufen, sondern zur Heiligung. Wer dies verachtet, verachtet nicht Menschen, sondern Gott, der seinen heiligen Geist in euch gibt.
Von der brüderlichen Liebe ist es nicht nötig, euch viel zu schreiben, denn ihr seid selbst von Gott gelehrt, euch untereinander zu lieben. Das tut ihr auch an allen Brüdern, die in ganz Mazedonien sind.
Wir ermahnen euch aber, liebe Brüder, dass ihr darin noch vollkommener werdet. Setzt eure Ehre darein, ein stilles Leben zu führen, das eure ist, und mit euren eigenen Händen zu arbeiten, wie wir euch geboten haben. So lebt ihr ehrbar vor denen, die draußen sind, und seid auf niemanden angewiesen.
Für unsere Bibellese ist es immer wichtig, einige Worte genauer zu betrachten. Es ist gut, manchmal innezuhalten, besonders bei Worten, die Fragen aufwerfen – zum Beispiel bei der Ermahnung.
Sie erinnern sich, dass wir oft gesagt haben: Mit Ermahnung kommt man nicht sehr weit. Wenn meine Frau mich schimpft, hat das keinen Wert. Wenn sie jedoch lieb zu mir ist, erreicht sie viel mehr. Bei Kindern ist es ganz ähnlich: Mit Liebe erreicht man etwas, mit Ermahnung hingegen nicht.
Wie ist es bei Glaubensdingen? Wenn ich jemanden anschimpfe, bewirkt das wenig. Wenn jemand sagt: „Geh in die Kirche“ oder „Lies die Bibel“ oder „Du musst mehr beten“, klingt das oft wie Quatsch. Mit Ermahnung allein erreicht man nicht viel, weil das Gesetz nicht mehr wirkt.
Sie erinnern sich vielleicht auch an die schöne Darstellung, die Bunyan in seiner Pilgereise zur Ewigkeit gibt. Es ist immer wieder schön, sie zur Hand zu nehmen, weil sie so anschauliche Bilder enthält.
Dort wird gezeigt, wie eine Magd den Speicher fegen soll und dabei viel Staub aufwirbelt. Der Ausleger sagt ihr, sie solle etwas Wasser nehmen und es ein wenig versprühen, dann staube es nicht so. So ist es mit dem Gesetz: Wenn man mit dem Befehl allein oder mit der Mahnung etwas im Leben erreichen will, hat das keinen Wert. Man muss die Liebe und Güte des Evangeliums, die Liebe Gottes, hineinmischen. Dann funktioniert es besser.
So macht es Paulus mit seiner Ermahnung: „Ich ermahne euch im Herrn Jesus.“ Er spricht etwas an, das im Leben nicht allein durch eigene Kraft geleistet wird. Er sagt: Macht doch auch einen Knoten in eure Glaubensentscheidung und macht sie fest.
„Ich ermahne euch“ – das ist etwas ganz anderes als Schimpfen. Ermahnung bedeutet, etwas festzumachen, im Glauben fest zu verankern. Man spricht heute von Verbindlichkeit: Mach es doch einmal konkret mit deinem Glauben.
Was ist die gefährliche Klippe? Immer wieder, wenn wir das Wort hören, fühlen wir uns angesprochen, unser Glaube wird geweckt. Wir sind aufgewühlt. Doch die Frage ist: Schaffen wir es auch, das in unser Leben hineinzubringen?
Es ist ein schwieriger Prozess, den Glauben in unsere Gedanken, unsere Hände, unsere Füße und unsere Praxis zu übertragen. Oft wurzelt da ganz anderes. Der Teufel ist aktiv, und wir sind von anderen Mächten und Kräften beherrscht.
Darum geht es Paulus: Der Glaube soll in das ganze Leben hineingehen. Deshalb sagt er, dass ihr immer völliger werdet. Das Wort „voll“ meint hier nicht unseren Körper, sondern dass wir ganz werden – in unserem ganzen Leben.
Ganzheitliche Heiligung als Lebensziel
Wir haben immer wieder auf dieses Wort hingewiesen, das oft von Bibellesern missverstanden wird. Jesus sagt in der Bergpredigt: „Ihr sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ (Matthäus 5,48). Man könnte meinen, dass damit gemeint ist, wir sollen fehlerlos sein. Das ist jedoch nicht möglich. Stattdessen geht es darum, Ganzsein zu erreichen.
Bei Gott ist das nicht gespalten, doch bei vielen Christen ist es das. Ein Bereich ihres Lebens ist fromm, während andere Bereiche ganz anders, teuflisch, sind. Wir sollten Menschen sein, bei denen der Glaube alle Lebensbereiche umfasst. Nicht nur Sonntagschristen, die in der Predigt oder in der Bibelstunde aufmerksam sind, aber im Geschäftsleben alles wieder vergessen.
Vollkommenheit bedeutet also Ganzheit, ein ungeteiltes Leben. Das liegt einfach am Wortsinn. Wer sich mit Sprachen beschäftigt, weiß, dass die Bedeutung von Worten unterschiedlich sein kann. Hier geht es einfach um dieses Wort. Wir sollten immer vollständiger werden.
Paulus meint nie, dass wir vollkommen werden können. Er sagt ja selbst: „Ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt“ (Römer 7,18). Er möchte vielmehr, dass er sich ganz der Kraft Christi aussetzt. Das ist kein Widerspruch.
Mit seiner Ermahnung will Paulus nicht schimpfen oder tadeln, sondern sagen, dass wir unser Leben Gott zur Verfügung stellen sollen. Wenn ich eine Auslegung machen muss, wie heute Abend, muss ich oft aus dem Nähkästchen plaudern. Was mache ich da? Ich habe eine Kartei, in der ich nach guten Ansprachen suche. Ich möchte anschauliches Material haben.
Zum Beispiel fand ich eine Sammlung von sechs herrlichen Ansprachen zur Hochvaterkonferenz 1990 mit dem Thema „Jesus nachfolgen“. Manche von euch haben diese zuhause. Ich nutze dieses Material gern, um gute Anregungen zu bekommen. Nicht, dass Sie denken, das sei alles von mir erfunden, aber es soll ja interessant sein und ein gutes Beispiel bieten.
Ich erinnere mich an eine Geschichte, die ich dort fand. Ich weiß nicht mehr genau, ob sie von Volker Teich stammt. In Florenz lag ein großer Marmorblock, der direkt aus dem Steinbruch gekommen war. Ein Künstler begann, diesen Block zu behauen. Unter den Händen des Meisters wurde daraus ein wunderbares Kunstwerk, das heute in einem Denkmal steht.
Man kann sich vorstellen, dass unser ganzes Leben so ein Kunstwerk werden soll, das von Gott gestaltet wird. In der Ermahnung geht es also nicht darum, was wir selbst tun, sondern darum, dass wir uns ganz in die Hände Jesu geben.
Paulus verwendet an dieser Stelle eine besondere Sprache, weil er spürt, dass seine Worte missverstanden werden könnten. Deshalb sagt er: „Ich ermahne euch, aber im Herrn Jesus.“ Ihr müsst Jesus in euer Leben hineinlassen.
Er ist der, der die Güte und Liebe Jesu verkündet – so wie wir das immer wieder in unserer Verkündigung betonen. Es geht nicht darum, was wir selbst leisten, sondern um die Gnade, die uns gratis geschenkt wird.
Lass Jesus in dein Leben, in dein Geschäftsleben, in deine Probleme und Schwierigkeiten hinein. Er möchte dich zubereiten und ganz umgestalten zu einem Kunstwerk. Er will dich ganz haben, vollkommen und ganz in seiner Hand.
Er sagt es wunderschön: Wir sollten Gott gefallen. Gott soll Freude an uns haben, an unseren Tätigkeiten und Entschlüssen für ihn. Plötzlich ist unser ganzes Leben in seinen Dienst genommen.
Das ist der Grund für viel Traurigkeit: Viele Menschen bringen Stücke ihres Lebens ohne Gott dar. Sie wollen Gott etwas abtrotzen und leben ohne ihn. Dann kämpfen sie leidenschaftlich, aber es geht nicht gut.
Wenn wir heute Abend neu anfangen und sagen: „Gott hat uns nur eine begrenzte Kraft gegeben, unsere Gesundheit ist angeschlagen, wir haben Probleme und Schwierigkeiten. Aber wir geben unser ganzes Leben dem Herrn Jesus in die Hand und sind gespannt, was er mit uns macht“, dann ist das ein guter Anfang.
Ich habe mich heute Morgen schon über die Losung gefreut: Der Herr will von uns das sehende Auge und das hörende Ohr. Wir müssen nur warten, wo er uns braucht und was er tut.
Er will keine großen Kunststücke von uns, sondern dass wir an unserem kleinen Platz seine Werkzeuge sind, damit er uns zubereiten kann. Die Menschen, die uns begegnen, auch die schwierigen Erlebnisse und Belastungen, gehören dazu.
Gott arbeitet mit diesen Erfahrungen. Sie sind seine Schleifsteine. Lasst euch ganz durch diesen mächtigen Jesus umgestalten.
Das war das Ringen des Paulus: Nehmt euer ganzes Leben hinein in seinen Dienst.
Der Leib als Tempel Gottes und die Bedeutung der Heiligung
Mein erster Punkt: Unser Leib ist ein Tempel Gottes. Das hat Paulus oft, auch im Korintherbrief, betont. Wir sollten unseren ganzen Leib Gott zur Verfügung stellen. Gott will ihn renovieren, säubern, reinigen, putzen, ausmalen und ausbessern, damit er zu einem Tempel wird.
Der Tempel ist der Ort der Gegenwart Gottes. Diese Gegenwart Gottes ist in Menschen und in unserer Stadt. Sie zeigt sich nicht durch das Kirchengebäude, sondern durch Menschen – durch sündige, fehlbare Menschen, auch durch enge Menschen. Leider sind wir oft durch unsere Anschauungen sehr begrenzt und manchmal auch borniert. Trotzdem sind wir Tempel Gottes. Sein Geist möchte in uns wohnen.
Der Herr geht mit uns und möchte uns entsprechend umformen und prägen. Darum ist die Heiligung ein ganz wichtiger Auftrag. Heiligung bedeutet nicht, wie manche meinen, dass man sein Leben krampfhaft verändern muss. Vielleicht haben manche es so missverstanden, weil sie Christen begegnet sind, die es als eine Art Krampf erlebt haben. Man macht sich so fromm, so feierlich und so ernst. Nein, Heiligung heißt ganz einfach, dass alle Bereiche unseres Lebens in die Gegenwart Gottes gerückt und ihm geöffnet werden.
Herr, komm in mir wohnen, lass mein Herz auf Erden zu deinem Heiligtum werden. Er will in unseren Häusern wohnen. Es ist wunderschön, wenn wir in unsere Wohnungen einziehen. Ich war neulich in Gelsenkirchen zu einem Vortrag. Dort hat mich ein Pastor, der Junggeselle ist, beherbergt. Ich habe ihn gefragt, wie er das Single-Sein bewältigt, denn das betrifft sicher auch manche unter uns.
Er sagte, es sei jedes Mal ein schweres Stück, wenn er zurückkommt in seine Wohnung, weil sie leer ist. Er sagte, man könne das nur bewältigen, wenn man es ganz klar so macht: Wenn ich die Haustür aufschließe, sage ich „Guten Abend, Herr Jesus, jetzt bist du da.“ Er lebt das ganz bildlich, sonst könne er die Einsamkeit psychisch nicht durchstehen.
Das ist so schön, wenn man weiß, dass in der Wohnung Jesus jetzt da ist. Wenn er sich ins Bett legt, ist Jesus das Letzte, was er sieht, und er sagt: „Gute Nacht, lieber Heiland.“ Er meint, vielleicht kann er das sogar intensiver leben als manche Verheirateten. Er hätte gerne geheiratet, so wie es vielen von Ihnen geht, aber Gott hat ihm diese Chance nicht gegeben. Um jeden Preis wollte er es nicht, aber jetzt möchte er intensiv so leben, dass sein Leben in der Einsamkeit Jesus geweiht ist.
Auch in der Ehe ist das wichtig. Deshalb ist es sinnvoll, dass man bei einer Hochzeit einen Gottesdienst feiert. Nicht nur als triumphalen Akt, sondern ernsthaft, um sich Jesus zu weihen. Paulus spricht sehr konkret vom Eheleben: Es soll ein Raum werden, in dem Jesus wohnen kann, um Gott zu gefallen.
Die irdischen Tätigkeiten sollten Gott gefallen. Nun werden Sie vielleicht sagen: „Ich verstehe nicht, was Gott an meiner Tätigkeit interessiert, die ich im Beruf mache. Ich arbeite im Lager oder in der kaufmännischen Buchhaltung. Was soll Gott daran gefallen?“ Gott gefällt es, wenn wir Haushalter sind mit den Dingen, die er geschaffen hat. Es gibt nichts, was keinen Bezug zu Gott hat. Das ganze Leben hat einen Bezug zu Gott.
Manche meinen, nur Sozialberufe hätten einen Bezug zu Gott. Das ist falsch. Auch ganz einfache Tätigkeiten haben einen großen Bezug zu Gott. Ich habe immer wieder Respekt davor gehabt, wie Menschen in einfachen Tätigkeiten Gott zur Ehre gelebt haben. Wie das ausgestrahlt hat und wie sie gerade in ihrer Umgebung einen ungeheuren Einfluss gewonnen haben.
Ich habe den russischen Christen gesagt: Euer größter Einfluss wird am Arbeitsplatz sichtbar. Ihr dient treu und gewissenhaft als Fabrikarbeiter. Ihr lebt etwas, was der Sowjetmensch gar nicht kennt. Nicht in einer blindwütigen Arbeitsfülle, sondern einfach, weil ihr sagt: „Ich klaue nicht, ich stehle nicht, ich gehe meinem Dienst nach. Ich bin Kamerad, ich bin verlässlich, mit mir kann man rechnen. Ich möchte Gott gefallen mit meinem Leben.“
Es ist wunderschön, wenn man das so sagt: Mein Lebensstil, meine Einkäufe, was ich tue – es ist gar nicht so wichtig, ob ich den Menschen gefalle oder ob ich Gott gefalle. Gott kennt mein Herz und er prüft mich. Und ich darf das auch so sagen.
Das Problemfeld der Triebe und die Gefahr der Unzucht
Nun kommen wir zum Problemfeld unserer Triebe. In einer Ansprache vom Hofhacker-Tag 1990 wurde ein gutes Beispiel genannt, das mir besonders in Erinnerung geblieben ist. Kennen Sie den Begriff „Maukennest“? Wissen Sie, was eine Mauke ist? Pferde haben oft unter dem Huf ganz versteckte Krankheitsherde. Das wusste ich vorher nicht. Stimmt das? Ich bin kein Tierarzt, aber Mauke ist bei Huftieren eine schlimme Hautkrankheit. Sie setzt sich zunächst versteckt in und unter den Hufen von Kühen und Pferden fest, wie in einem Nest. Wenn sie sich dort eingenistet hat, startet die Mauke einen Generalangriff auf das ganze Tier.
Deshalb ist es so wichtig, dass das Maukennest rechtzeitig entdeckt und mit gesund machender Arznei bekämpft wird. Das lernt man beispielsweise in der Hochwagerkonferenz über Tiere. Das Maukennest ist also der ganze Herr darin. Stimmt das? Es gibt auch andere Beispiele. Heuer, die Bräuchte, die nicht so reich war, hat ein Maukennest gehabt. In Marburg-Weitern gibt es ein Volk, und das ist jetzt interessant: Verstehen Sie, woher der Begriff „Maukennest“ in unserer Volkssprache kommt? Er bedeutet Versteck und so weiter. Aber es gibt in unserem Leben solche Verstecke, in denen sich der Teufel besonders hartnäckig hält.
Glücklicherweise haben wir eine gesunde Scham, so dass wir nicht bei jeder Gelegenheit über das Thema Sex reden. Aber es ist gut, dass wir auch eine Bibelstunde dazu haben. Gerade in diesem Lebensbereich – und ich darf sagen, für uns Männer wahrscheinlich noch mehr, aber oft auch für Frauen – ist es eine große Not, wenn plötzlich etwas über sie kommt. Ich vergesse nie, wie vor Jahren ein lebenslustiges Mädchen im Jugendbibelkreis war. Man merkte, dass sie sich in einen Bangladeschi verliebt hatte. Als wir versuchten, sie zu lösen, merkten wir, dass sie schon viele Nächte mit ihm verbracht hatte.
Als sie dann in unserer Wohnung saß, sagte ich zu ihr: „Du musst doch ausziehen.“ Sie war vielleicht siebzehn Jahre alt und wollte Jesus gehören. Doch sie zitterte und sagte: „Ich kann nicht, ich kann ihn nicht mehr lösen.“ Der Mann würde sie bestimmt in ein paar Wochen wieder wegwerfen. Es ist furchtbar zu sehen, wie der Teufel Menschen gefangen hält.
Es wäre zu einfach zu sagen, es sei alles nur vom Teufel. Nein, das sind Gottesgaben. Gerade darin entfaltet der Teufel seine schlimmste Macht: Er benutzt Gottesgaben, gute und wertvolle Dinge, und missbraucht sie, indem er uns dadurch bindet. Er macht uns nicht frei. Das ist ein Kennzeichen, dass uns die Sünde nie freimacht.
Ich erinnere mich an liebe Mitchristen, die immer sagten: Als Willy Brandt die Freigabe der Pornografie forderte, sagten Christen: „Wenn man das einmal anschaut, hat man schnell genug.“ Aber bei der Sünde hat man nie genug. Die Sünde zieht einen immer tiefer in den Sumpf – das ist das Schlimme. Man hat nie genug, bis die Gefühle abgestorben sind. Es wäre einfach, wenn man sagen könnte, man zeigt den Kleinkindern das einmal, dann ist der Appetit gestillt, und danach sagen wir: Jetzt haben sie genug von der Sünde.
Sünde fordert, dass man wie Perlen an einer Schnur eine an die andere hängt. Im Maukennest gedeihen sie – es sind Triebe, die Gott gegeben hat und die uns geschenkt sind, auch für gläubige Christen. Gerade gläubige Christen sind ganz besonders gefährdet. Nun hängt das einfach von der Art ab, wie Gott sie geschaffen hat.
Ich brauche zwei Beispiele. Die beiden Gebiete kann man auch nicht so leicht abgrenzen. Häufig ist es so, dass gläubige Christen in Not geraten – entweder im Bereich Frauen bei Männern oder im Thema Geld. Das ist so notvoll, dass es fast simpel erscheint, wie der Teufel seine einfache Trickwelt benutzt.
Paulus macht es nicht so, wie wir es manchmal tun, wenn wir sagen: „Ach, man muss halt aufpassen, alte Scheunen brennen auch noch gut“, so dass es einen auch im Alter erwischen kann. Nein, Paulus sagt: Du musst in deinem Leben von Anfang an deine innere Welt Jesus öffnen. Es reicht nicht, dauernd mit einer Kette herumzulaufen. Vielmehr möchte ich im Innern meine Gedanken besiegen, reinigen und ihm zur Verfügung stellen.
Paulus spricht dabei einige Dinge an, an denen er es deutlich macht. Er spricht zuerst von der Unzucht. Ich möchte das klarstellen: Wenn Paulus von Unzucht spricht, meint er das allgemeine Verständnis von Beziehung. Damals gab es im Hellenismus alle Formen, auch Pornografie und verschiedene Formen sexueller Perversion. Aber jeder Mensch weiß, was recht und was nicht recht ist. Das merkt man auch heute, wenn etwa ein Pfarrer oder jemand anderes in Sünde und Schande fällt. Die Welt ist dann sofort da und sagt: „Guck mal, der…“ Sie wissen ganz genau, was Unzucht ist. An diesem Beispiel erkennen Sie es.
Deshalb ist Unzucht für Christen verboten. Dazu gehört immer, dass die Ehe der Einschnitt ist – die öffentliche Verheiratung und das Zusammenleben von zwei Menschen. Alles außerhalb dieses Feldes gilt in der Bibel als Unzucht. Das ist völlig eindeutig.
Im Judentum zu Paulus’ Zeit gab es sogar die Todesstrafe für solche Vergehen außerhalb der Ehe, etwa vorehelichen Geschlechtsverkehr. Schauen Sie noch einmal im Alten Testament nach, wie das geregelt war, wenn ein Mann eine Frau nahm, die keine Jungfrau mehr war. Die Unzucht ist in der Bibel klar geregelt.
Ich möchte immer wieder gegen das Theologengeschwätz angehen, das behauptet, in der Bibel sei vorehelicher Geschlechtsverkehr nicht klar verboten. Die Bibel nennt nicht jede Sünde immer ausdrücklich, aber sie regelt eindeutig, was dazugehört.
Paulus sagt: Meidet es! Meidet es einfach! Für Christen ziemt sich das nicht. Er will sich damit gar nicht weiter beschäftigen.
Die Würde und Rolle der Frau in der Heiligung
Aber es geht hier um die Ehe. Das ist mir wichtig, weil viele Leute behaupten, Paulus hätte die Frauen abgewertet – besonders, weil er oft nur von den Brüdern spricht.
Die Bibel wertet Frauen jedoch nie ab. Wo liegt die Würde der Frau? Die Würde der Frau liegt darin, dass sie die Schöpferin des Lebens ist. In der Bibel wird der kommende Heiland, der der Schlange den Kopf zertritt, vom Weib geboren sein. Nicht vom Mann, nicht von Mann und Frau, sondern vom Weib geboren. Das bedeutet, auch eine Jungfrau wird schwanger werden. Der Heiland kommt von der Frau.
Die Frau ist also die Schöpferin des Lebens – aber nicht nur, indem sie gebiert. Das sagt der Apostel dann noch einmal ganz klar. Sicher ist das ihr erster Auftrag in unserer Zeit. Man möchte das gern leugnen, aber es soll keinen unruhig machen. Es heißt nicht: „Ja, aber ich bin gerade allein oder kinderlos.“ Nein, als Frau werde ich meine ganz besondere Entfaltung bringen.
In der Bibel findet sich sehr viel darüber, was die Frau ist. Sie ist eine ganz besonders begnadete Dienerin Gottes, wie Maria, die Mutter Jesu, und viele weitere gestaltende Frauen in der Bibel zeigen. Heute versucht ein Feminismus in einem wirklich lächerlichen Wahn, die Männerrolle auf Frauen zu übertragen. Das geschieht manchmal auf alberne Weise, mit Verballhornung der Sprache und allerlei Witzen. Das ist wirklich dumm.
Die Würde der Frau liegt in ihrem von Gott geschaffenen Wesen. Hier hat sie ungemeine Möglichkeiten. Ich kann heute sagen: In unserer Gesellschaft wählen Frauen, gestalten Frauen, Frauen prägen. Das sieht man auch an Frauen in der Gemeinde, die ihr Leben als Frauen leben. Da frage ich mich, ob wirklich eine Zurücksetzung vorliegt oder ob man nicht sagen muss: Sie wirken oft mehr als ihre Männer – durch ihr ganzes Wesen, das oft gar nicht laut tönt, aber umso echter und bewährter ist.
William Booth hat immer gesagt, neun Zehntel seiner Tätigkeit habe seine Frau Catherine gemacht – und das war nicht übertrieben. Er war der Feuerkopf, aber seine Frau hat alles wieder aufgefangen, was er falsch gemacht hat. Sicher ist es so, dass Gott auch hier die Gruppen zusammenführt. Deshalb ist es ihm wichtig, dass wir in der Ehe die Frauen in Heiligkeit und Ehrerbietung achten.
Es ist wunderbar, dass Paulus uns hier nicht einfach einen blöden Sexunterricht gibt. Wenn man die ganze Not der Ehe heute sieht und überträgt, was in den Ehebüchern Millionen Menschen verschlingen, wäre das, als würde man Müttern eine Schule geben, wie man ein Baby streicheln muss – möglichst von unten nach oben über den Kopf, nicht von oben nach unten.
Man bekommt Anleitungen, wie man eine Frau glücklich macht, wie eine Frau zur Erfüllung kommt. Doch das Entscheidende wird vergessen: Ehrerbietung und Heiligkeit. Ich glaube, viele Ehen zerbrechen auch bei frommen Leuten durch den Vormarsch von Pornografie, Unzucht, falschen Vorstellungen und Wahnvorstellungen. Viele Menschen können sich nicht mehr freuen wie Kinder – an der Geschöpflichkeit und am Schönen.
Stattdessen sind sie gezwungen von unheimlichen Vorstellungen. Frauen suchen vielleicht etwas, das sie irgendwo in einem schmutzigen Film gesehen haben, und glauben, ihnen gehe etwas an Erfüllung verloren. Männer suchen auch, sind verkrampft und finden keine Erfüllung.
Das Wunderbarste ist die Gemeinschaft von Mann und Frau in einer ganz von Gott geschaffenen Vollkommenheit. Wenn man ehrlich ist, ist das doch das Schönste, was es je gab – gerade in der Ehe. Dafür braucht es keine besonderen Erfahrungen.
Ich würde Frauen Mut machen, sich zusammenzusetzen. Besonders jungen Frauen sollte man helfen, offen über manches zu reden und sie von Zwangsvorstellungen zu befreien, was eine Frau erleben muss. Ich kann mit manchen christlichen Büchern nicht einhergehen, auch nicht mit denen von Drogisch, weil ich glaube, dass es viele Zwangsvorstellungen gibt.
Wir sind nicht verklemmt – man kann über alles reden, aber man muss es auch nicht an die große Glocke hängen. Viele Zwangsvorstellungen belasten. Heute fehlt in vielen Ehen, dass Frauen sich geehrt und angenommen fühlen. Sie fühlen sich minderwertig gegenüber den Männern, weil sie sagen: „Die Männer gebrauchen uns und lassen uns dann allein.“ Und dann ist alles vorbei.
Ich rede darüber und weiß, wie schuldig ich selbst dabei werde. Aber so ist es nun mal, wenn man predigt. Paulus sagt auch: Nicht in gieriger Lust wie die Heiden, die von Gott nichts wissen. Das ist heute besonders schlimm – dass die Lust zum selbständigen Zweck geworden ist, als Lusterfüllung.
Dabei ist die Lust das Vergänglichste. Ich sage es noch einmal: Die früheren Jahrhunderte waren gar nicht so prüde, wie man oft meint. Aber heute wird das so albern gelebt, dass man fast jeder alleinstehenden Frau oder jedem Mann rät, sich irgendwo zu befriedigen, und dass das die Erfüllung des Lebens sei.
Sie wissen selbst aus ihrem Gewissen, was sie traurig macht: Einsamkeit. Es ist nicht wahr, dass eine kurze Lust erfüllt. Das sind die Heiden, die es nicht wissen. Sie wissen nur, dass Erfüllung nur das bringen kann, was Gott gefällt. Darum werden sie auf Wegen, die von Gott nicht gewiesen sind, nicht glücklich werden.
Gleichwertigkeit und unterschiedliche Rollen von Mann und Frau
Relativ einfach ist das Problemfeld unserer Triebe.
Was ist die Frau? Die Frau wird in der Bibel niemals abgewertet. Das Christentum hat der Frau die Gleichberechtigung gebracht – niemand sonst. In allen anderen Religionen wird die Frau abgewertet. Denken Sie an den Islam, wo die Frau oft noch hinter dem Gepäckesel rangiert. Aber auch im Hinduismus ist das so. Ich habe die Zahlen genau: 97 Prozent der Mütter in Indien, die ein Kind gebären, wünschen sich einen Sohn und sind unglücklich, wenn eine Tochter geboren wird. Das ist Hinduismus. Und das gibt es in der Bibel nicht.
Mann und Frau sind nicht gleich, sondern völlig verschieden. Sie haben jedoch von Gott die gleiche Würde, aber verschiedene Aufgaben. Und genau das steht heute auf dem Spiel. Hier müssen wir Mut machen und sagen: Ich weiß, wie es ist, wenn eine Frau ihren Beruf aufgibt und wegen der Kinder zwanzig Jahre ihres Lebens nicht berufstätig sein kann. Vielleicht nehmen Sie es uns im Großelternstand ab, wenn wir immer wieder sagen, dass das Schönste, was uns geschenkt wurde, ist, wenn man sieht, dass Kinder in den richtigen Bahnen gehen und ein erfülltes Leben gefunden haben.
Wenn eine Mutter diesen Dienst tun darf, kann es Größeres nicht geben, als wenn man Kindern auf so eine Aufgabe zubreitet. Ich spreche hier nur von Verheirateten. Singles finden ihre Erfüllung wieder im Beruf und in anderen Aufgaben. Es ist nur so klar, was Paulus hier meint, wenn in der Bibel im Schöpfungsbericht steht, was wir bei jeder Trauung sagen: „Ich will ihm eine Gehilfin schaffen.“
Da meint natürlich jedes unbedarfte Gemüt, das die biblische Sprache nicht kennt, dass es die Putzerin, Spülerin und Büglerin sei – also die Kindermark des Lebens. Nein, nein, nein, das ist nicht das Wort der Bibel. Es heißt: „Ich will ihm ein Werkzeug machen, eine Kopartnerin.“ Man könnte auch sagen: „Ich will sie einander zu Gehilfen machen, damit einer nur im anderen Erfüllung findet.“
Das ist dann so schwer beim Witwer- oder Scheidungssein und all dem, was da kommen kann, weil man sagt: Man findet nur im anderen Erfüllung. Wenn der andere wegfällt, ist man nicht bloß 50 Prozent, sondern nur noch ein Bruchteil davon. Denn man ist nur im Miteinander wirklich ganz. Das ist doch die Gottesvorstellung. Darum gehören auch die Glaubenseinheiten zusammen, sonst können sie nie Gemeinschaft haben.
Man kann körperliche Gemeinschaft haben, aber nicht seelisch, geistlich oder glaubensmäßig. Gott will uns zu Gehilfen machen, einander, die einander helfen – in Liebe und Güte. Und da steht ja bei Ihnen auch ein anderes Wort. Wo steht denn das mit dem Werkzeug im vierten Vers? Hat jemand einen Altluther? Dass jemand sein Werkzeug in Heiligkeit und nicht ... Ja, wo ist das? Sein eigenes Gefäß.
Da gibt es natürlich auch Theologen, die sagen: „Ja, da denkt Paulus an biologische Eigenheiten der Frau.“ Ach, Quatsch. Ich möchte Sie darauf vorbereiten, was alles in der Bibel herausgelesen wird. Das heißt „Werkzeug“, „Skoios“ steht dort. Das heißt Werkzeug genau das Gleiche, was bei den Berufungen des Paulus steht. Er ist mehr ein auserwähltes Werkzeug.
Genau, die Frau ist ein Werkzeug Gottes. Nicht mechanisch zum Kinderkriegen, sondern ein Werkzeug, um Gott zu dienen. Bitte lassen Sie alle anderen Vorschläge weg, das verwirrt nur. Die Frau ist ein auserwähltes Werkzeug, wie der Mann ein auserwähltes Werkzeug ist. Und an ihrem Platz und in ihrer Funktion kann sie Gott dienen, wird wunderbar gebraucht und hat eine Vollmacht.
Ich beneide oft die Frauen, und das ist einfach Wissen. Tatsächlich ist es eine Frage. Bei uns gab es keine großen Diskussionen um Frauenordination. Aber es könnten auch Zeiten kommen, in denen wir die Nachteile der Frauenordination wieder stark spüren. Nicht in der Diskriminierung der Frauen, sondern darin, dass uns heute Frauen fehlen, die an ihrem Platz wirken.
Ich habe viele Frauen gekannt, auch gerade in Pfarrersehen, die viel mehr wirken konnten als die Männer, obwohl die Männer von der Kanzel getönt haben. Das ist ja die Frage, ob das immer so ist. Gott gibt die Plätze, und wenn das Werkzeug in der Hand Gottes wirkt, ist das wunderbar!
Jetzt ist hier nicht nur von der verheirateten Frau die Rede, aber man kann das auf jede andere Situation übertragen. Und das ist heute so schlimm: Diese Bibelstellen werden Paulus gleich unterschoben, als ob es ganz anders wäre. Er denkt genau an das: Jeder Mensch ist ein von Gott berufenes Werkzeug, ob das Deborah war oder Hanna.
Hanna war eine ganz benachteiligte Frau, noch kinderlos, während Peninna sagte: „Ich habe so viele Kinder.“ Und sie schätzt diese arme Hanna, die ihren Jammer nur bei Gott ausschüttet. Sie ist bei Gott keine wertlose Frau, eben nicht. Bei Gott gibt es kein unwertes Leben. Das hängt überhaupt nicht davon ab.
Der alte Eli, der so verdattert war – oh, da hat sich jemand neu aufgeregt, wie er das gesagt hat, das dürfte ich nicht mehr sagen – war schon so senil, weil er nicht mehr verstand, was im Heil passiert. Er ließ zu, wie seine Söhne Unfug im Tempel trieben, und er schränkte sie nicht ein. „Ach, lass sie doch, lass sie doch.“ Doch, das war so schlimm.
Aber Hanna war das Werkzeug Gottes, die Samuel zubereiten durfte. So gebraucht Gott das Leben einer Frau. Ich muss nur sagen: „Gott, wo brauchst du mich?“ Und jetzt nicht die Rolle der Männer kopieren – das ist das Schlimmste.
Gerade das ist im Feminismus die schlimmste Seite: die negative Seite des Mannes, seine Arroganz und Großsprecherei zu imitieren, und das mit der Frauenart zu vermischen. Das ergibt eine ganz unheilvolle Mischung.
Wenn Frauen wieder das sind, was sie waren und was sie an ihrem Platz sein können, habe ich nichts dagegen, dass eine Frau Bundespräsidentin wird. Warum nicht? Wie Gott die Gaben gibt. Aber jeder soll nach seinen Gaben handeln. Nichts ist schlimmer, als wenn man es verkrampft tut.
Ich denke, das genügt. Das fällt den Trieben.
Ehrlichkeit und Integrität im Geschäftsleben
Dass hier ein Maukennest ist – ein verstecktes Nest, aus dem sie sich dann wieder losmachen –, und dann noch das andere Feld, das haben wir jetzt ganz vergessen: mit dem Geld und mit dem Geschäftsleben seinen Bruder nicht übervorteilen. Im Handel gilt oft: Geschäft ist Geschäft. Aber vor Gott ist das anders.
Ich habe großen Respekt, und ich kann den Satz nicht unterschreiben, den manche so leicht von den Lippen kriegen, wenn sie sagen, ein Christ kann heute nicht im Geschäftsleben stehen. Ich kenne einflussreiche Geschäftsleute. Es mag immer wieder Angestellte geben, die meinen, ihr Vorgesetzter sei ihnen gegenüber nicht richtig christlich gewesen. Das ist bei jedem Vorgesetzten das Problem.
Aber ich habe großen Respekt, weil ich weiß, dass es viele Leute gibt, die auf viel Gewinn oft verzichten, weil sie sagen: Es geht auf Kosten meines Bruders. Und ich will an diesem Ding nicht dabei sein. Es soll von unrechtem Gut nichts untermengt sein.
Ich habe neulich wieder von einem großen christlichen Werk gehört, das in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist. Ein großer Versicherungskonzern hat sich immer bemüht, ein teures Grundstück von ihnen abzukaufen. Die Verantwortlichen waren sehr fröhlich und sagten: Wenn es ernst wird, können wir immer noch unsere Grundstücke verkaufen. Ach, die Dummköpfe! Sie wissen, wie es war.
In dem Moment, in dem sie dem Versicherungskonzern signalisierten, dass sie verkaufen wollen, sagte dieser: Kein Interesse mehr. Der kommt dann wieder beim Notverkauf, nicht wahr? So läuft das Geschäftsleben, das wissen Sie. Die warten, bis der Preis gesunken ist, und dann haben sie langen Atem.
So läuft es im Geschäftsleben natürlich. Aber Christen machen es anders. Ich weiß auch, wie gläubige Christen in solchen Situationen gesagt haben: Ich möchte aufkommen. Auch für meinen Bruder, auch für das, was fehlt. Es gibt das auch. Das ist nicht normal, aber ich glaube, es liegt ein Segen Gottes darauf.
Ich möchte Sie einfach bitten: Wenn Sie vor diesen Fragen stehen – es geht um Erbschlichtung –, passen Sie auf, dass Sie den Segen Gottes nicht verspielen. Ich weiß, wie schwierig das manchmal ist. Ich bin auch gern bereit, Ihnen zu helfen. Dabei geschieht auch konkrete Seelsorge, bei der wir Sie mittragen. Ich weiß, es ist manchmal ein Prozess, den man nicht umgehen kann. Und man kann Ihnen auch einfach sagen: Man kann das nicht.
Aber es sind so schwere Fälle, und ich möchte Sie bitten, dass Sie den Frieden Gottes darüber nicht verlieren. Suchen Sie auch den Rat erfahrener Leute. Oft nehmen wir dann Wirtschaftsleute oder Juristen hinzu, die Sie beraten können, was Gottes Wille in dieser Sache ist.
Denn es geht nicht einfach darum, dass ich um meine Rechte kämpfe und ein anderer dann unter die Räder kommt. Ich hatte selbst hier als Testamentsvollstreckung einmal für ein christliches Werk – es waren nicht unsere Werke, sondern bei einem Gemeindeglied – die Testamentsvollstreckung zu machen. Dabei war ausgerechnet die Familienangehörige, die die betroffene Frau viele Jahre bei sich gepflegt hatte, im Testament enterbt worden.
Das ist juristisch gar nicht leicht. Es ist auch mit den Finanzbehörden nicht einfach, wenn man sagt, wir müssen das Testament noch einmal ändern, weil sonst eine Bitterkeit bleibt, wenn dann alles in ein christliches Werk geht.
Ein ähnlicher Fall war auch bei „Hilfe für Brüder“, wo ein Fehler bei der Testamentsvollstreckung passierte. Die Leute hatten nicht bedacht, dass ein Erbfall eintreten kann, wie er dann geschehen ist, sodass zum Schluss der Überlebende gar nichts mehr hatte.
Es ist dann wirklich wichtig, dass man sagt: Wie lösen wir solche Dinge für Gott? Und wie sprechen wir mit den Finanzbehörden, damit kein falscher Eindruck entsteht, als ob man etwas hergegeben hätte, das so nicht verfügt war?
Wir müssen aufpassen, dass in den Geschäftsdingen nicht die Geldgier regiert. Es gibt auch eine christliche Geldgier. Es genügt, Beispiele zu nennen. Es geht gar nicht um konkrete Dinge jetzt, sondern darum, dass wir suchen und dringen in beiden Bereichen, dass nicht irgendwo ein Nest ist, eine Gier, die uns in Gang hält.
Und das war ja heute wichtig: dass die Heiligung, die Gegenwart Jesu auch hier regiert, sodass Sie ganz fröhlich sagen können: Ich nehme das an, auch das Testament, das da kommt. Ich nehme auch die Ehe an und sage: Ja, das ist nichts, was irgendwo nicht ganz von Gott wäre. Doch, aber so, wie Gott sie gegeben hat.
Und dann möchte ich mich lösen von den Bildern der Heiden. Dazu gehört auch immer wieder eine Reinigung, dass wir uns in der Vergebung Jesu reinigen von den falschen Bildern, denen man heute kaum entfliehen kann, und uns neu in die Gegenwart Gottes stellen.
Die Berufung zur Heiligung und die Gegenwart des Heiligen Geistes
Gott hat euch nicht zur Unreinheit berufen, sondern zur Heiligung. Wer das nun verachtet, verachtet nicht Menschen, sondern Gott, der seinen Heiligen Geist in euch gibt.
Das ist schlimm, denn der Heilige Geist geht dann von uns weg. Der Heilige Geist wohnt in uns, aber er verlässt uns sofort, wenn solche Dinge geschehen. Die Folgen davon sind Depressionen und Spannungen, die sich aufbauen.
Deshalb müssen wir immer wieder, wenn wir helfen wollen oder wenn irgendwo Probleme auftauchen, zurückkehren. Wir müssen dafür sorgen, dass der Geist Gottes wieder unverhindert in uns wohnen kann. Der Heilige Geist wohnt nicht irgendwo in einem Durcheinander, wo alles andere auch noch Raum hat.
Wir müssen darauf achten, welche Bücher wir lesen und welche Fernsehprogramme wir schauen. Wir sollten uns bewusst machen, was sonst noch in unserem Leben läuft und wie unsere Gespräche sind, damit wir nicht in einer Situation verharren, die den Geist Gottes behindert.
Für uns alle liegt darin heute eine große Not. Der heutige Abend war wieder ein Abend, der uns zur Umkehr führt. Gleichzeitig ist er ein Abend der Freude, weil wir heute Abend fröhlich einschlafen dürfen.
Lieber Heiland, danke, dass du Vergebung schenkst.