Einführung in die heilsgeschichtliche Serie und das Thema der Bünde
Ich freue mich, dass wir heute Abend den letzten Teil dieser kleinen heilsgeschichtlichen Serie in Angriff nehmen können. In diesem Teil werden wir uns auch intensiver mit dem Wort beschäftigen.
Bei den letzten Abenden haben wir immer wieder einzelne Stellen gelesen oder versucht, diese auszulegen und in den heilsgeschichtlichen Zusammenhang einzuordnen. Heute Abend werden wir mehrere Stellen lesen und ebenfalls versuchen, sie auszulegen.
Es geht um die wichtigsten Bünde der Bibel. In der Bibel haben wir den Bundesgott – unser Gott ist ein Bundesgott, ein Gott, der immer wieder Bünde mit den Menschen geschlossen hat. Es gibt verschiedene Bünde in der Bibel. Wir können heute Abend nicht alle behandeln.
Gott hat mit einzelnen Menschen Bünde geschlossen, er hat aber auch mit Gruppen oder sogar mit einem ganzen Volk einen Bund geschlossen. Wir wollen heute Abend mit dem wichtigsten dieser Bünde im Alten Testament beginnen, nämlich dem Bund Gottes mit Abraham.
Der Bund Gottes mit Abraham: Die ersten Verheißungen
Lasst uns dazu 1. Mose Kapitel 12 aufschlagen. Vielleicht müsste jemand jetzt die Lichtschalter draußen betätigen, denn für die Älteren könnte es zu beschwerlich sein, den Text so zu lesen.
1. Mose 12,1-3: Ja, das sind uns vertraute Worte. Wollen wir sie dennoch aufmerksam lesen und hören?
Dort heißt es: Und der Herr sprach zu Abram: „Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde. Ich will dich zu einer großen Nation machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen. In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde.“
Wenn ein Bund geschlossen wird, gibt es mindestens zwei Parteien, die diesen Bund miteinander eingehen. Es ist ähnlich wie beim Ehebund. Die Bundesparteien hier sind nicht schwer zu erkennen: das ist der lebendige Gott und ein Mensch, den er sich herausgegriffen hat – Abraham. Er wurde aus Ur in Chaldäa geführt, aus dieser heidnischen Umgebung.
Zwei Parteien: Gott und Abram.
Wenn wir einige Kapitel weitergehen, lesen wir, dass Abram nicht der einzige Bundespartner dieses Bundes blieb. Der Bund erstreckt sich auch auf Abrams Nachkommen.
Wenn ihr kurz mit mir in Kapitel 17 schaut, 1. Mose 17,7-8, lesen wir dort: „Und ich werde meinen Bund aufrichten zwischen mir und dir und deinen Nachkommen nach dir durch alle ihre Generationen zu einem ewigen Bund, um dir Gott zu sein und deinen Nachkommen nach dir.“
Also betrifft dieser Bund Gottes mit Abraham zuerst ihn, solange er lebte. Dann aber auch seine Nachkommen. Diese sind eingeschlossen in diesen Bund und damit natürlich schon das Volk Israel, denn die Juden sind Nachkommen Abrahams.
Verheißungen und Merkmale des Abrahamsbundes
Dann wollen wir in einem zweiten Gedanken betrachten, welche Verheißungen bei diesem Bundesschluss mit Abraham gegeben sind. Wir gehen zurück zu unserem Ausgangstext in 1. Mose 12 und werden dort noch eine Weile verweilen.
In 1. Mose 12 sind zunächst persönliche Verheißungen an Abraham gegeben. In Vers 2 heißt es: „Segen, ich will dich zu einer großen Nation machen und will dich segnen.“ Gott verspricht Abraham, ihn zu segnen.
Am ersten dieser fünf Abende haben wir gehört, dass dieser Segen ein anderer war als der Segen, den wir heute in der Gemeinde Jesu haben. Heute haben wir einen geistlichen Segen in Christus, während Abraham einen materiellen Segen erhielt. Der Segen des Alten Testaments, den ich hier noch einmal wiederhole, war Fruchtbarkeit, viel Land, viel Vieh und viele Kinder. Der Segen umfasste Gesundheit und Sieg über Feinde.
Und das hat Abraham wirklich bekommen: Fruchtbarkeit, wenn auch nach langer, langer Wartezeit und nur durch diesen einen Sohn, an dem alles hing, aber über ihn kamen doch viele Nachkommen. Er hatte Gesundheit und auch Sieg über seine Feinde. Abraham wird gesegnet, er bekommt einen großen Namen. Gott sagt: „Ich will deinen Namen groß machen.“ Kaum jemand ist in der ganzen Welt so bekannt wie Abraham. Auch die Muslime kennen ihn, und im Koran wird von Abraham berichtet. Er hat einen großen Namen und ist weltweit bekannt.
Dann hatte er viele Nachkommen, wie ich eben schon andeutete. Über diesen „Trichter“ Isaak ging es weiter, und Abraham hat heute viele Nachkommen – sowohl in der irdischen Linie als auch in der geistlichen Linie, in Christus. Weltweit hat er Nachkommen. Er ist auch der Vater vieler Völker geworden, so wurde ihm das in Kapitel 17, Vers 4 und 5 prophezeit. Das stimmt auch, denn es gibt noch andere Völker, die sich nach ihm benennen und somit ist er Vater vieler Völker.
Dann wurde ihm versprochen, das Land Kanaan zum ewigen Besitz zu erhalten. Nun sagen wir: „Ja, Moment, ewiger Besitz des Landes Kanaan?“ Es gab doch eine so lange Zeit, als das Land Israel menschenleer war, zumindest judenleer. Wie kann es da ein ewiger Besitz sein? Wir müssen unterscheiden zwischen dem Besitz einer Wohnung und dem Bewohnen einer Wohnung. Es gibt Menschen, die besitzen eine Eigentumswohnung, bewohnen sie aber nicht, da sie vermietet ist. Sie besitzen sie trotzdem.
So ist das Land Kanaan ewig im Besitz Abrahams und seiner Nachkommen, auch wenn es zwischendurch nicht von ihnen bewohnt wurde. Somit ist auch diese Verheißung in Erfüllung gegangen: ewiger Besitz des Landes Kanaan. Diese Verheißungen an Abraham haben sich alle erfüllt, schon zu seinen Lebzeiten. Sie werden sich auch in einem tieferen Sinn noch in der zukünftigen Heilsgeschichte erfüllen.
Das waren die persönlichen Verheißungen an Abraham. Dann haben wir hier auch nationale Verheißungen für Israel, die im Hintergrund schon auftauchen. Wenn es in Vers 2 heißt: „Ich will dich zu einer großen Nation machen“, ist zwar Israel nicht namentlich genannt, aber die große Nation ist natürlich Israel. Aus Abraham soll also ein großes Volk werden, eine große Nation. Das Volk Israel und die Nachkommen Abrahams – eben dieses Volk – soll das Land für immer besitzen. All das wird hier als nationale Verheißungen für Israel kundgetan.
Darüber hinaus stecken in diesen wenigen Versen Verheißungen für alle Völker der Erde. Das ist überhaupt der größte Segen, der je einem einzelnen Menschen gegeben wurde: der Segen Abrahams. In 1. Mose 12, Vers 3 lesen wir: „Ich will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen, und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde.“ Hier sind Verheißungen für alle Völker enthalten.
Gott versprach, dass durch die Nachkommen – oder auch den Nachkommen, denn im Hebräischen ist das Wort „Samen“ sowohl im Singular als auch im Plural zu verstehen – alle Geschlechter der Erde gesegnet werden. Das hat sich im Kommen Jesu und in seinem stellvertretenden Opfertod erfüllt. Durch die Erlösung Jesu bietet Gott das Heil allen Völkern an.
Die Geschichte zeigt, dass bis zum heutigen Tag in den meisten Völkern Menschen diese Erlösung angenommen haben. Die Bibel sagt: Wenn wirklich aus allen Geschlechtern Menschen errettet sind, dann wird auch der Herr wiederkommen.
Noch etwas zeigt die Geschichte: Die Völker, die Israel Gutes getan haben, wurden immer von Gott gesegnet. Wo ganze Nationen, unter der Führung ihrer Regierung oder eines Monarchen, Israel Gutes getan haben, wurde dieses Volk von Gott gesegnet. Die Völker, die Israel verfolgt oder Schaden zugefügt haben, wurden von Gott gerichtet.
Ihr wisst, welches Volk hier ganz oben steht: unser deutsches Volk. Wir haben Israel den größten Schaden in seiner Geschichte zugefügt. Innerhalb weniger Jahre wurden sechs Millionen Juden umgebracht – mehr als die Hälfte der damals lebenden Juden. Die Führer dieser Ideologie strebten sogar die „Endlösung“ an. Gott hat daraufhin mit seinem Gericht nicht zurückgehalten.
Als 1945 unser Land in Schutt und Asche lag, wussten alle, dass Gott sich an diesem Punkt nicht spotten lässt.
Wir sehen also Verheißungen für alle Völker: Segen, aber auch eine Ermahnung. „Wer dir flucht, den werde ich verfluchen.“ Das galt nicht nur persönlich für diejenigen, die Abraham fluchten, sondern auch für alle, die der ganzen Nation Israel fluchten.
Merkmale und Bestätigung des Abrahamsbundes
Wir wollen uns die Merkmale dieses Bundes mit Abraham genauer anschauen. Dieser Bund ist grundlegend für die gesamte Heilsgeschichte. Er ist so fundamental, dass wir hier genau hinsehen müssen.
Der Bund Gottes mit Abraham ist ein ewiger, zeitlich unbegrenzter Bund. Schauen wir noch einmal in Kapitel 17, Verse 7 bis 8:
„Ich werde meinen Bund aufrichten zwischen mir und dir und deinen Nachkommen nach dir durch alle ihre Generationen zu einem ewigen Bund.“
Der Bund ist also ewig, nicht zeitlich begrenzt. Weiter heißt es: „Und ich werde dir und deinen Nachkommen nach dir das Land deiner Fremdlingschaft geben, das ganze Land Kanaan zum ewigen Besitz, und ich werde ihnen Gott sein.“
Der Bund ist also ewig und ohne Bedingungen. Haben wir in 1. Mose 12 oder 1. Mose 17 irgendwo etwas von Bedingungen gelesen? Hat Gott gesagt: „Abraham, wenn du das und das tust, wenn du das und das versprichst und einhältst, dann werde ich …“? Das wäre ein Bund mit Bedingungen, ein konditionaler Bund. Solche erkennt man immer an der Formulierung „Wenn, dann“.
Diese Formulierung finden wir hier nicht beim Bund mit Abraham. Wenn wir genau hinschauen, finden wir immer wieder die Formulierung „Ich will, ich will, ich will“, und das sagt Gott. Zum Beispiel in 1. Mose 12, Verse 2 und 3 sagt Gott gleich viermal „Ich will“. Das ist der große Unterschied: Gott ist hier der Hauptpartner dieses Bundes und schließt den Bund ohne Bedingungen mit Abraham.
Nun gehen wir in Kapitel 15, wo der eigentliche Bundesschluss beschrieben wird. In 1. Mose 12 ist nur die Ankündigung, dass Gott einen Bund machen will. Der eigentliche Bundesschluss wird in Kapitel 15 dargestellt.
Viele Bibelleser haben dieses Kapitel gelesen und dachten, sie verstehen es nicht ganz. Mir ging es lange Zeit ähnlich. Erst durch das Studium von Unterlagen von Ernst Meyer habe ich den Schlüssel zum Verständnis dieser Verse gefunden.
Lesen wir ab Vers 7, um ein Stück der Heiligen Schrift besser zu verstehen und Unklarheiten zu beseitigen:
„Und Abraham glaubte dem Herrn, und er rechnete es ihm als Gerechtigkeit an.“
Das ist ein fundamentaler Satz. Weiter spricht Gott zu Abraham:
„Ich bin der Herr, der dich herausgeführt hat aus Ur der Chaldäer, um dir dieses Land zu geben und es in Besitz zu nehmen.“
Abraham fragt: „Herr, woran soll ich erkennen, dass ich es in Besitz nehmen werde?“
Da antwortete Gott: „Bring mir eine dreijährige Jungkuh, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Witter, eine Turteltaube und eine junge Taube.“
Abraham brachte alle Tiere und zerteilte sie in der Mitte. Je einen Teil legte er sich gegenüber. Die Vögel zerteilte er nicht. Raubvögel, wahrscheinlich Geier, stießen auf die toten Tiere herab, doch Abraham verscheuchte sie.
Als die Sonne unterging, fiel ein tiefer Schlaf auf Abraham, und eine dichte Finsternis überfiel ihn. Gott sprach zu Abraham:
„Ganz gewiss sollst du wissen, dass deine Nachkommenschaft Fremdlinge sein wird in einem Land, das ihnen nicht gehört. Sie werden ihnen dienen und unterdrückt werden, 400 Jahre lang. Aber ich werde die Nation richten, der sie dienen, Ägypten. Danach werden sie mit großer Habe ausziehen. Du aber wirst in Frieden zu deinen Vätern eingehen und in gutem Alter begraben werden. In der vierten Generation werden sie hierher zurückkehren, denn das Maß der Schuld der Amoriter ist noch nicht voll.“
Lesen wir weiter:
„Als die Sonne untergegangen war und Finsternis eingetreten war, siehe da, ein rauchender Ofen und eine Feuerfackel fuhren zwischen den Stücken hindurch.“
An jenem Tag schloss der Herr einen Bund mit Abraham und sprach:
„Deine Nachkommen habe ich dieses Land gegeben, vom Strom Ägyptens bis zum großen Strom, dem Euphrat.“
Hier wurde uns der Bundesschluss beschrieben. Nun müssen wir eine wichtige Sache wissen, um das zu verstehen. Wenn man das nicht weiß, wird man sich wahrscheinlich sein Leben lang mit dieser Stelle schwer tun.
Im Alten Testament war es so, dass jemand, der zwischen den ausgeteilten Opferstücken hindurchging, sich verpflichtete, den Bund zu halten. Normalerweise hätten hier beide – Gott und Abraham – durchgehen müssen, wenn beide Partner verpflichtet gewesen wären, den Bund zu halten.
Was hat Abraham gemacht, als Gott durchging? Er schlief. Deutlich sichtbar schlief Abraham. Das drückt aus, dass die Verpflichtungen des Bundes ganz auf Gottes Seite liegen. Abraham muss nichts dazu beitragen. Das wollte Gott so.
Es ist ein Bund ohne Bedingungen. Gott ging hindurch und verpflichtete sich. Abraham schlief. Das ist der ganze Hintergrund dieser Schilderung. Es mag noch weitere Bedeutungen geben, aber das ist die Bedeutung, die wir heute brauchen, um das zu verstehen.
Beständigkeit des Abrahamsbundes trotz Versagen
Nun könnten wir sagen: Ja gut, es waren keine Bedingungen an Abraham gestellt. Aber wie ist es, nachdem Abraham persönlich versagt hat, auch moralisch tief versagt hat? Er hat ja in seinem Leben einige krumme Touren gedreht. Trotzdem blieb der Bund mit Abraham in Kraft.
Das können wir in der Bibel ganz deutlich sehen. Im Zweiten Mosebuch wird der Bund bekräftigt – und zwar nach den Sünden der Erzväter Abraham, Isaak und Jakob. Alle drei haben einige Schatten auf ihrer weißen Weste. Genau nach ihrer Geschichte, in 2. Mose 2,24 und 2. Mose 6,2-8, bekräftigt Gott den Bund mit Abraham.
Dann könnten wir sagen: Wie war das, nachdem Israel als Volk so oft in Götzendienst fiel und schlimmen, gräulichen Götzendienst betrieben hat – Baalskult und all diese heidnischen Dinge? Auch danach, im Ersten Chronikbuch, Kapitel 16, Verse 15-18, wird geschrieben, dass der Bund mit Abraham immer noch in Kraft war, auch nach diesem Versagen.
Oder nach dem jahrhundertelangen Schweigen der Propheten, nachdem Gott das Nordreich und das Südreich weggeführt hatte und dann jahrhundertelang von Malachi an keinen Propheten in Israel mehr auftreten ließ – Gott schwieg vierhundert Jahre lang. War jetzt der Bund Abrahams noch in Kraft? Jawohl! In Lukas 1,67-75 können wir das nachlesen. Dort wird ausdrücklich gesagt, dass der Bund mit Abraham noch galt.
Nun könnten wir sagen: Ja, aber als der Messias kam, der verheißene Erlöser Jesus Christus, und sie ihn ablehnten und auf grausame Weise töteten – war der Abrahamsbund dann noch in Kraft? Oh ja! In Apostelgeschichte 3,12-15 und 25-26 greift Petrus in einer Predigt im Tempel in Jerusalem das auf und bestätigt, dass der Bund mit Abraham noch in Kraft ist für das Volk Israel.
Wir wollen diese Stellen jetzt nicht alle lesen, es wäre interessant, das zuhause nachzulesen, aber das würde unseren Rahmen sprengen. Wir sehen: Dieser Bund war wirklich ohne Bedingungen. Er war ganz von Gottes Seite her geprägt und gestiftet. Gott war treu und hat ihn eingehalten.
Wäre die Erfüllung der Verheißung des Abrahamsbundes von Abraham und seinen Nachkommen abhängig gewesen, von uns Menschen, dann hätte der Erlöser wohl nie kommen können – und wir würden heute noch auf ihn warten.
Das Zeichen des Abrahamsbundes: Die Beschneidung
Noch etwas Leichtes zu diesem Abrahamsbund: Das Zeichen des Bundes kennen wir alle. Es ist die Beschneidung. Die Beschneidung ist auch heute noch für die Israeliten von Bedeutung.
Doch die Beschneidung ist nicht das Mittel der Erlösung. Genauso wenig ist heute in unserer Heilszeit der Gemeinde die Taufe das Mittel zur Erlösung – weder die Säuglingstaufe noch die Erwachsenentaufe. So war damals auch die Beschneidung nicht das Mittel der Erlösung.
Das zeigt auch das erste Mose-Buch sehr einfach, sodass es schon Kinder verstehen können. Abraham wurde die Gerechtigkeit geschenkt, als er Gottes Wort glaubte, dass Gott ihm Nachkommen schenken würde, so zahlreich wie die Sterne am Himmel. Da wurde es ihm zur Gerechtigkeit gerechnet, wie ich vorhin gelesen habe.
Erst danach, zwei Kapitel später, wurde als Siegel dieses Glaubens die Beschneidung eingeführt, in 1. Mose 17. Genau das greift auch Paulus im Römerbrief auf, Kapitel 4, Verse 9 bis 12, und weist auf diese Reihenfolge hin.
Die Beschneidung war auch keine Bedingung des Bundes. Gott hat nicht gesagt: „Wenn ihr beschnitten seid, dann mache ich den Bund mit euch.“ Nein, der Bund war bereits als ewiger und bedingungsloser Bund geschlossen, ehe die Beschneidung geboten wurde. Das kam erst anschließend.
Bedeutung des Abrahamsbundes für die Heilsgeschichte
Abschließend noch einige Sätze zur Bedeutung dieses Abrahamsbundes.
Ich habe es bereits erwähnt: Dieser Bund mit Abraham ist das Fundament der gesamten Heilsgeschichte bis heute. Die Erwählung Israels ist in diesem Bund mit Abraham verankert. Gottes Handeln mit dem Volk Israel in der Gegenwart und auch in der Zukunft gründet sich auf die Verheißung an Abraham: „Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein.“ In dir werden alle Geschlechter gesegnet, auch das Volk Israel.
Der Bund Gottes mit Abraham garantiert somit den Fortbestand des Volkes Israel und den dauerhaften Besitz des Landes Kanaan bis zum Ende der Weltgeschichte.
Der Landbund: Ein Bund mit dem Land Israel
Kommen wir zu einem zweiten Bund, den wir nur ganz kurz behandeln wollen, damit wir noch Zeit haben für den dritten und vierten Bund. Der vierte Bund ist der wichtigste, denn er wird der neue Bund sein.
Der zweite Bund ist der Landbund. Wir wollen dazu 5. Mose 29 aufschlagen. Dieser Bund ist wahrscheinlich der unbekannteste in der ganzen Bibel, der sogenannte Landbund. Manche nennen ihn auch Palästinabund, aber mit diesem Ausdruck bin ich nicht einverstanden. Das möchte ich noch einmal kurz erklären. Ich habe es zwar neulich schon einmal in Heidelberg gesagt, aber verzeiht mir, dass ich es noch einmal wiederhole.
Schaut, das Wort Palästina sollten wir nicht verwenden. Warum? Das Wort bedeutet eigentlich Philisterland, übersetzt Philistea. Wie kommt es, dass dieses Land Philisterland genannt wird? Ihr wisst, dass das Volk Israel im Jahr 135 nach Christus, nach der Zerstörung des Tempels, als es in Jerusalem kein Holz mehr gab, weil so viele Kreuze überall standen, in dieser schrecklichen Zeit – 135 nach Christus, nach dem Bar-Kochba-Aufstand – verstreut wurde.
Israel wurde auf Schiffe verladen, in Caesarea und in die ganze Welt deportiert. Es gibt Berichte, dass 135 nach Christus Juden aus dem Volk Israel in Trier an der Mosel angekommen sind. Sie wurden verstreut. Und dann gab es dort, wo jetzt wieder das Volk Israel ist, jahrhundertelang, 1874 Jahre oder so lange, keinen Juden. Es war ihnen bei Todesstrafe verboten, dieses Land zu betreten.
Dort lebten Türken, Engländer und viele andere Völker, nur Juden durften nicht mehr hin. Der römische Kaiser Hadrian setzte noch einen drauf: 135, nachdem er die Juden vertrieben und deportiert hatte, befahl er den Gelehrten, welches Volk die schlimmsten Feinde Israels in seiner Geschichte gewesen seien. Das waren schnell gefunden: die Philister. Sie hatten Israel mehrmals an den Rand seiner Existenz gebracht – man denke an Goliath und seine Leute.
Hadrian sagte also: „So, und jetzt nennen wir zur Strafe dieses Land nach den Feinden Israels, Philisterland, Philistea.“ Im Hebräischen sind Philistea und Palästina genau dieselben Buchstaben, denn die Hebräer schreiben nur die Konsonanten, also nur die Mitlaute. Das sind genau die gleichen Buchstaben. P und F sind im Hebräischen sehr ähnlich, nur durch einen kleinen Punkt unterschieden.
Daher heißt Palästina eigentlich Philisterland. Wenn wir also das Wort Palästina verwenden, sagen wir indirekt, es ist das Philisterland. Nun gut, wir tun damit wahrscheinlich niemandem weh, wenn hier keine Juden unter uns sind. Trotzdem sollten wir uns angewöhnen, dass das nicht die richtige Bezeichnung ist. Entweder Kanaan oder Israel, Land Israel. Es ist das Volk und das Land Israel.
Philisterland gibt es vielleicht in absehbarer Zeit wieder, wenn Arafat wirklich seinen Staat bekommen sollte. Dann gibt es wieder Philisterland. Arafat ist ein Philister, ein Palästinenser.
Gut, das dazu. Nun zum Landbund, 5. Mose 29: Hier wird der Bund im Blick auf das Land Israel beschlossen. Der erste Bund mit Abraham bezieht sich mehr auf das Volk, auf die Personen, hier mehr auf das Land.
Wir wollen jetzt natürlich nicht das ganze Kapitel lesen, das wäre zu lang. Aber den Anfang wollen wir lesen:
„Mose berief ganz Israel und sprach zu ihnen: Ihr habt alles gesehen, was der Herr vor euren Augen im Land Ägypten getan hat an dem Pharao und an all seinen Knechten und an seinem ganzen Land, die großen Prüfungen, die eure Augen gesehen haben, jene großen Zeichen und Wunder. Aber der Herr hat euch bis zum heutigen Tag weder ein Herz gegeben zu erkennen, noch Augen zu sehen, noch Ohren zu hören. Und ich habe euch vierzig Jahre in der Wüste geführt, eure Kleider sind nicht an euch zerschlissen, und dein Schuh an deinem Fuß ist nicht zerschlissen. Brot habt ihr nicht gegessen, Wein und Rauschtrank habt ihr nicht getrunken. So bewahrt denn die Worte dieses Bundes und tut sie, damit ihr Erfolg habt in allem, was ihr tut.“
Es geht dann weiter, aber das will ich jetzt nicht alles lesen. Hier wird ein neuer Bund geschlossen, eben dieser Landbund.
Er ist nicht identisch mit dem Bund vom Sinai, dem Gesetzesbund aus 2. Mose 19 und 20. Damals wurde das Volk aus Ägypten herausgeführt, und am Berg Sinai, genauer gesagt am Berg Horeb, bekam Mose das Gesetz. Dort schloss Gott mit dem Volk Israel den Gesetzesbund.
Hier sind wir jetzt vierzig Jahre später, kurz vor der Landeinnahme, im Land Moab, jenseits des Jordan. Sie brauchten nur noch über den Jordan gehen, um das Land unter Josua einzunehmen. Hier schließt Gott mit dem Volk den Landbund.
Dieser Landbund wurde auch mit der neuen Generation des Volkes Israel geschlossen, die später das Land tatsächlich einnahm. Ihr wisst ja, dass alle, die den zehn Miesmachern gefolgt waren – von denen wir am Sonntag gehört haben – in der Wüste umkamen. Die zeitliche Strafe für ihren Unglauben war, dass keiner von ihnen das verheißene Land betreten durfte, nicht einmal Mose.
Josua und Kaleb waren die einzigen, die das Land betreten durften. Sie hatten den Mutmachern geglaubt, nicht den Miesmachern. Deshalb waren nun alle gestorben, und eine neue Generation des Volkes Israel war nach vierzig Jahren herangewachsen. Mit dieser neuen Generation schließt Gott diesen Landbund.
Die Bedeutung dieses Bundes ist einfach: Eine Bestätigung des Bundes Gottes mit Abraham, dass er auch jetzt noch gilt, trotz des Ungehorsams des Volkes und Götzendienstes. Kaum war Mose vom Berg heruntergekommen, da war schon der goldene Stier oder das goldene Kalb, wie viele sagen. Es war aber ein Stier, der angebetet wurde.
Gott bestätigt hier den Bund und sagt, er gilt immer noch. Der Gesetzesbund hat die Verheißungen an Abraham nicht aufgehoben. Der Landbund gilt auch der gegenwärtigen Generation des Volkes Israel. Sie sind jetzt wieder im Land, auch wenn sie noch nicht erneuert sind, wenn sie noch verstockt sind und die Decke über ihren Augen haben.
Aber dieser Bund gilt ihnen und auch den noch nachfolgenden Generationen. Das wird alles in 5. Mose 29 ausführlich dargestellt, was wir uns jetzt sparen zu lesen.
Der Königsbund mit David: Eine dynastische Verheißung
Lasst uns zu einem dritten Bund kommen, der ebenfalls sehr wichtig ist im Alten Testament, nämlich dem Bund mit David, auch bekannt als der Königsbund. Auch dieser Bund ist von großer Bedeutung. Im Alten Testament gibt es zwei große Bünde mit Personen: den Bund mit Abraham und den Bund mit David. Hier sprechen wir über den zweiten, den Königsbund mit David.
Wir wollen 2. Samuel Kapitel 7 aufschlagen. David war bereits als junger Mann zum König gesalbt worden, auf den Hirtenfeldern von Bethlehem, durch den Propheten Samuel. Doch er musste warten, denn König war man auf Lebenszeit, und Saul war vor ihm. David musste warten, bis Gott Saul wegnehmen würde. Das war eine lange Warteschule im Leben Davids; über zwanzig Jahre musste er warten, bis er König wurde. Nun war es endlich so weit: Er wurde zuerst König über einen Teil Israels und später über das ganze Israel. Er hatte viele Kriege hinter sich, viel Blut war geflossen, bis er schließlich König über Israel wurde.
Nach seinen erfolgreichen Kriegen hatte David den Wunsch, dem Herrn ein Haus, einen Tempel, zu bauen. Er sagte: „Deine Lade, die Lade des Bundes, ist in einem Zelt; das ist dir doch nicht würdig. Wir wollen ein großes Gotteshaus bauen.“
Nun lesen wir 2. Samuel 7,1-3:
„Und es geschah, als der König in seinem Haus wohnte und der Herr ihm ringsumher Ruhe verschafft hatte vor allen seinen Feinden, da sagte der König David zum Propheten Nathan.“
Interessant ist, dass Könige im Alten Testament Begleiter hatten, nämlich Propheten. Das ist einzigartig in der Geschichte, dass Gott Königen Propheten an die Seite stellt. Könige waren beamtet, und es handelte sich um eine absolute Monarchie. Gott wollte jedoch nicht, dass die Könige tun konnten, was sie wollten. Deshalb gab er ihnen Propheten an die Seite, die ihnen immer wieder im Auftrag Gottes den Spiegel vorhielten und sagten: „Du bist nicht dem Herrn gehorsam, du hast sein Wort übertreten, du lebst nicht nach Gottes Ordnung.“
So hatte Nathan David auch nach seinem Ehebruch und Mord mit Bathseba überführt. Interessanterweise begleitete Nathan David auch weiterhin. David hat sich nicht irgendwann von diesem lästigen Propheten entledigt und gesagt: „Du weißt so viel aus meiner Vergangenheit, geh mal woanders hin.“ Nein, Nathan blieb an Davids Seite.
Vers 2: „Siehe doch, ich wohne in einem Haus aus Zedern, während die Lade Gottes in einem Zelt wohnt.“ Nathan sagte zum König: „Geh hin, tu alles, was du im Herzen hast, denn der Herr ist mit dir.“ Hier sehen wir, dass der Prophet etwas voreilig handelt. Er hat Gott nicht gefragt. Es klingt ihm sehr gut: „Du willst Gott ein Haus bauen, was kann daran falsch sein? Du bist der König, du bist gesalbt, das wird schon in Ordnung sein. Bau du ihm dein Haus.“
Dann lesen wir weiter:
„Und es geschah in jener Nacht, da geschah das Wort des Herrn zu Nathan.“ Nun wird ein Prophet Gottes korrigiert. Es ist gut, wenn sich auch Propheten Gottes korrigieren lassen.
Geh hin und sage zu meinem Knecht David: So spricht der Herr: „Du willst mir ein Haus bauen als Wohnung für mich? Wahrhaftig, nie habe ich in einem Haus gewohnt von dem Tag an, als ich die Söhne Israel aus Ägypten heraufgeführt habe, bis zum heutigen Tag, sondern ich bin umhergezogen in Zelt und Wohnung. In der ganzen Zeit, die ich unter allen Söhnen Israel umhergezogen bin, habe ich da jemals zu einem der Stämme Israels, dem ich gebot, mein Volk Israel zu weiden, ein Wort geredet und gesagt: Warum habt ihr mir nicht ein Haus aus Zedern gebaut?“
Und nun sollst du zu meinem Knecht David sagen: So spricht der Herr, der Herrscharen:
„Ich selbst habe dich von der Weide genommen, hinter der Schafherde weg, dass du Fürst sein solltest über mein Volk Israel. Und ich bin mit dir gewesen überall, wohin du gegangen bist, und habe alle deine Feinde vor dir ausgerottet, und ich mache dir einen großen Namen, gleich dem Namen der Großen, die auf Erden sind.“
Seht ihr, Abraham bekommt einen großen Namen und David ebenso. Und ich setze für mein Volk Israel einen Ort fest und pflanze es ein, dass es an seiner Stätte sicher wohnt und nicht mehr in Unruhe gerät, und die Söhne der Ruchlosigkeit es nicht mehr unterdrücken, wie früher, und zwar seit dem Tag, da ich Richter über mein Volk Israel bestellt habe.
Und ich verschaffe dir Ruhe vor allen deinen Feinden. So verkündet dir nun der Herr, dass der Herr dir ein Haus machen wird.“
Du willst mir ein Haus bauen? Nein, ich werde dir ein Haus bauen, sagt Gott und lehnt hier ab, dass David den Tempel bauen soll. Wir wissen, sein Sohn Salomo durfte dann den Tempel bauen, David nicht.
Aber interessant ist, dass Gott sagt: „Ich will dir ein Haus bauen.“ Was heißt das? Gott hat David kein Haus aus Stein oder Holz gebaut. David hatte schon ein Prachtpalast aus Zedern. Nein, wenn Gott sagt „Ich will dir ein Haus bauen“, dann meint er damit, dass er David eine Dynastie schaffen will, eine Thronfolge. Das meint er hier mit „ein Haus bauen“. Er will dafür sorgen, dass Davids Nachkommen weiter auf dem Thron sitzen, dass er eine Dynastie bekommt.
So wie man das bei Königshäusern eine Dynastie nennt, zum Beispiel im Königshaus von England, aber die Dynastie Davids ist noch glanzvoller.
Obwohl David nicht den Tempel bauen durfte, schloss Gott doch einen bedeutsamen Bund mit ihm, wie wir gleich im Folgenden lesen werden. Obwohl hier der Begriff „Bund“ nicht vorkommt, ist es doch ein Bund. An anderen Stellen der Bibel wird er auch wörtlich „Bund“ genannt, zum Beispiel in 2. Samuel 23, Vers 5. Dort steht das hebräische Wort „Berit“ für Bund.
Welche Verheißungen wurden David gegeben? Wir haben eben gesehen, welche großartigen Verheißungen Abraham bekommen hatte. Nun schauen wir, was Gott David versprochen hat.
Zuerst aber, bevor wir zu David kommen: Dem Volk Israel wird ein sicheres Land verheißen. Wir haben gelesen, dass es an einer Stätte sicher wohnt und nicht mehr in Unruhe gerät. Diese Verheißung an das Volk Israel wird sich erst im Reich der Tausend Jahre, im tausendjährigen Reich, vollends erfüllen.
Bis dahin werden Raketen von Saddam Hussein oder anderen Feinden aus welcher Richtung auch immer Israel bedrohen. Ich habe vor einigen Jahren gehört, dass Israel den höchsten Valiumverbrauch der Welt hat, pro Kopf. Warum? Weil es kein Volk auf der Erde gibt, das so bedroht lebt wie dieses kleine Volk. Auf einer Landfläche, so groß wie der Schwarzwald, lebt dieses Volk umgeben von einer Feindesmacht, die fünfzigfach größer und zahlreicher ist als es selbst. Deshalb der hohe Valium- und Tablettenverbrauch.
Es wird aber die Zeit kommen, da wird Israel kein Valium mehr brauchen – und wir auch nicht.
„Ja, ich verschaffe dir Ruhe vor allen deinen Feinden“, heißt es von Gott für sein Volk.
Dann eine Verheißung für Salomo, wenn wir weiterlesen, Vers 12:
„Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern gelegt hast, dann werde ich deinen Nachkommen, der aus deinem Leib kommt, nach dir aufstehen lassen und werde sein Königtum festigen. Der wird meinem Namen ein Haus bauen.“
Das ist zunächst sein direkter Sohn Salomo, der ja interessanterweise von Bathseba kam, nicht von Michal oder einer anderen Frau. Er baute später tatsächlich den prachtvollen salomonischen Tempel.
Jetzt wird in Vers 13 gesagt:
„Und ich werde den Thron seines Königtums festigen für immer. Ich will ihm Vater sein, und er soll mir Sohn sein. Wenn er verkehrt handelt, werde ich ihn mit einer Menschenrute und mit Schlägen der Menschenkinder züchtigen.“
Das ist ein Wort an Salomo, falls er verkehrt handeln würde. Gott hat ihm hier versprochen, dass er ihn züchtigen wird. Das ist später im Leben Salomos auch eingetroffen. Gott hat ihn auf seine Weise gezüchtigt.
Nun zu den Verheißungen an David. Auch David wurde ein großer Name verheißen, wie wir bereits in Vers 9 gelesen haben. Dann ein beständiges Haus, also eine beständige Dynastie.
Das heißt, Gott wird die Familie Davids nie vollständig umkommen lassen, damit immer ein Nachkomme auf dem Thron Davids regieren kann. Das steht hier in Vers 16:
„Dein Haus aber und dein Königtum sollen vor dir Bestand haben für ewig, und dein Thron soll feststehen für ewig.“
David bekommt also ein beständiges Haus, ein beständiges Königtum und einen beständigen Thron.
Hier wird gesagt, der Thron Davids soll ewig bestehen. Nun könnten wir fragen: Hat David immer einen Nachfolger auf seinem Thron gehabt? War immer ein Davidide Nachfolger Davids auf dem Thron in Israel?
Nein, zur Zeit Jesu war Herodes König, der nicht einmal ein Jude war, sondern ein Halbjude, ein Edomiter. Das können wir also nicht so sagen.
Was heißt das, dass der Thron Davids ewig bestehen soll? Der Thron Davids bedeutet, dass das Recht zu herrschen bei der Familie Davids bleibt. Das Recht zu herrschen war immer bei David und seinen Nachkommen.
Das heißt aber nicht, dass Davids Nachkommen immer ohne Unterbrechung geherrscht haben. Das Recht zu herrschen war jedoch immer bei ihnen.
Das ist eine Unterscheidung wie bei einer Wohnung: Die Wohnung kann ich immer besitzen, auch wenn ich nicht immer darin wohne. So ist es hier: Ich kann immer das Recht haben zu herrschen, auch wenn ich es nicht immer ausübe. Aber ich hätte das Recht, immer zu herrschen, weil Gott es so versprochen hat – hier im Blick auf David.
Dieses Recht zu herrschen wurde auf Jesus Christus übertragen und wird in ihm einmal vollständig erfüllt werden. Er wird es sein, der im vollen Sinn auf dem Thron Davids herrschen wird. Jesus ist der Sohn Davids, der auf dem Thron Davids regieren wird.
Davon hat Jesaja schon geweissagt. In Jesaja 9, Vers 6 steht:
„Seine Herrschaft soll groß werden und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids.“
Im Zusammenhang mit dem Messias ist hier die Rede: „Ein Kind ist uns geboren.“ Wir kennen diese wunderbare Adventsweissagung. Dort heißt es: „Und das Reich seines Friedens soll kein Ende nehmen auf dem Thron Davids.“
Matthäus nennt Jesus den Sohn Davids in Matthäus 1, Vers 1. Lukas tut das Gleiche in Lukas 3, Vers 23.
Ich nenne noch einige Stellen: Der Engel Gabriel spricht vom Thron seines Vaters David bei der Ankündigung von Jesu Geburt in Lukas 1. Petrus verknüpft in seiner Pfingstpredigt den Thron Davids mit der Auferstehung Jesu Christi und sagt, Jesus Christus wird auf dem Thron Davids regieren.
Jetzt noch ein letzter Gedanke, bevor wir uns den Rest auf Folie anschauen. Dann wird es etwas leichter für euch. Ich konnte heute nicht mehr alles auf Folie ausdrucken, weil ich bis kurz vor Beginn der Bibelstunde noch gearbeitet habe.
Der Thron Davids ist nicht identisch mit dem Thron Gottes im Himmel. Das sind zwei verschiedene Paar Stiefel, das müssen wir auseinanderhalten.
Der Thron Davids war damals schon ein sichtbarer Thron hier auf der sichtbaren Erde, als David auf dem Thron saß. Und er wird auch im Reich der Tausend Jahre, im Millennium, im tausendjährigen Reich, ein sichtbarer Thron hier auf dieser sichtbaren Erde sein. Christus wird als der Messias in Jerusalem auf diesem Thron sitzen.
Das können wir nicht irgendwie vergeistigen oder in den Himmel schieben. Im Himmel ist auch ein Thron, aber das ist der Thron Gottes, des Vaters. Das ist nicht der Thron Davids. Der Thron Davids ist nicht im Himmel.
Wir haben eine Belegstelle dafür: Wenn ihr das gerade mit mir aufschlagt, Offenbarung 3, Vers 21. Dort nennt Jesus in einem Atemzug beide Throne.
Übrigens, wisst ihr, warum man „Thron“ mit „h“ schreibt? In der wilhelminischen Zeit, bei Kaiser Wilhelm, hat man alle deutschen Worte mit „Th“ abgeändert und das „h“ gestrichen. Zum Beispiel wurde „Tür“ bis dahin mit „Th“ geschrieben.
Dann hat man bei vielen Worten das „h“ herausgestrichen. Bei „Thron“ wollte Kaiser Wilhelm das nicht zulassen. Er sagte: „Halt, an meinem Thron wird nicht gewackelt. Bei ‚Thron‘ bleibt das ‚h‘ drin.“ Und so schreibt sich „Thron“ heute noch mit „h“. Das nur nebenbei.
Jetzt Offenbarung 3, Vers 21, das Sendschreiben an Laodizea:
„Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und mit ihm essen, und er mit mir. Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen“, sagt Jesus.
Das ist der Thron Davids, sein Thron. „Wie auch ich überwunden habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe.“ Das ist der Thron des Vaters im Himmel.
Auf diesen Thron hat sich unser Herr Jesus nach der Himmelfahrt gesetzt, mit dem Vater zusammen, zur Rechten Gottes. Er sitzt jetzt auf dem Thron des Vaters im Himmel. Stephanus sah ihn zur Rechten Gottes stehen bei seiner Steinigung.
Wenn er sichtbar wiederkommen wird zur Errettung des Volkes Israel, dann wird er sich sichtbar auf den Thron Davids in Jerusalem setzen.
Ihr seht, in einem Vers werden beide Throne genannt und eindeutig unterschieden. Sie sind nicht identisch.
Ich betone das, weil es dazu falsche Sichtweisen und falsche Lehren gibt, wo manche Leute das tausendjährige Reich ablehnen und alles vergeistigen, sagen, das sei doch alles im Himmel usw.
Nein, das ist hier auf der Erde. Gegenwärtig regiert Christus auf dem Thron des Vaters im Himmel, dann aber auf dem Thron seines Vaters David.
Das wird uns auch in Apostelgeschichte 15, Vers 14-18 noch einmal bestätigt, dass Christus dann auf dem Thron Davids sitzen wird.
Übrigens: Jesus hat in der Vergangenheit noch nie auf dem Thron seines Vaters David regiert. Als Jesus hier auf der Erde war, war der Thron Davids nicht vorhanden. Herodes war auf dem Thron, er war König in Israel. Es gab keinen Thron Davids.
Jesus wird erst zukünftig auf dem Thron Davids regieren, im Reich der Tausend Jahre.
Dieser Davidsbund hat eine große Sicherheit, dass er in Erfüllung gehen wird, in allen Verheißungen, die noch ausstehen. Denn Gott nannte für diesen Bund keine einzige Bedingung, anders als beim Abrahamsbund.
Habt ihr irgendwo gelesen, dass Gott zu David gesagt hat: „Wenn du ..., wenn du ..., dann ...“? Nein. Auch bei David haben wir wieder ein „Ich will, ich will“.
Es ist ein deklarativer Bund, wie man diese Art nennt, also ein Bund, den Gott von seiner Seite erklärt und ausschließt, dass er ihn bricht. Gott ist treu.
Da die Menschen keine Bedingung eingehen mussten, kann dieser Bund auch vonseiten der Menschen nicht gebrochen werden. Gott wird seine Seite erfüllen.
Diese Sicherheit der Erfüllung des Bundes wird im Alten Testament an vielen Stellen betont, an einer Stelle sogar mit einem Eid.
Wer sich die Stelle notieren will: Psalm 132, Vers 11. Dort hat Gott mit einem Eid verheissen, dass dieser Davidsbund in Erfüllung gehen wird.
Also sehen wir zwei große Bünde im Alten Testament: den Abrahamsbund und den Davidsbund. Beide Bünde sind ohne Bedingungen, rein von Gottes Seite aus. Darum sind sie ewig und werden sich ganz gewiss erfüllen, weil der Mensch ausgeschlossen ist.
Immer wenn der Mensch ausgeschlossen ist, klappt es. Wenn der Mensch eingeschlossen ist, ist alles in Frage gestellt.
Wir kommen zum letzten Bund heute Abend, für uns der schönste Bund. Ich hoffe, dass für den einen oder anderen ein paar neue Gedanken dabei sind, vielleicht auch schon bisher. Hier denke ich an den neuen Bund.
Die Stelle, die wir dazu lesen wollen, ist Jeremia 31, Verse 31-34. Man kann sich das gut merken: Jeremia 31,31-34.
Wollen wir diesen Abschnitt zunächst lesen?
Gott sagt durch den Propheten Jeremia:
„Siehe, Tage kommen, spricht der Herr, da schließe ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund.“
Habt ihr gehört, mit wem der Bund geschlossen werden soll? Mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda.
Bitte nicht vorschnell denken: „Aha, der neue Bund ist mit der Gemeinde.“ Nicht vorschnell.
Hier haben wir gelesen, dass Gott sagt: „Ich schließe mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund, nicht wie den Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe, an dem Tag, als ich sie bei der Hand fasste, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen.“
Diesen meinen Bund haben sie gebrochen, das ist der Sinai-Bund, der Gesetzesbund. Den haben sie gebrochen, obwohl ich doch ihr Herr war, spricht der Herr.
Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der Herr:
„Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Dann wird nicht mehr einer seinen Nächsten oder seinen Bruder lehren und sagen: ‚Er kennt den Herrn‘, denn sie alle werden mich kennen, von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten, spricht der Herr. Denn ich werde ihre Schuld vergeben und an ihre Sünde nicht mehr denken.“
Eine großartige Verheißung, mitten in der Zerstörung, in der Wegführung des Volkes nach Babylon, in einer ganz trostlosen Zeit bekommt Jeremia diese Verheißung des neuen Bundes.
Das war damals eine Ermutigung für dieses zerschlagene Volk.
Das Alte Testament sagt hier ganz deutlich, dass Gott den neuen Bund dem Volk Israel verheißt.
Nun schauen wir uns wieder die Merkmale des neuen Bundes an.
Wir haben hier die Partner gesehen, nun die Merkmale.
Der neue Bund ist ohne Bedingungen für das Volk Israel.
Der alte Bund war mit Bedingungen für das Volk Israel. Das war der einzige Bund, den Gott mit Bedingungen geschlossen hat, der am Sinai.
Dort hieß es immer: „Wenn du gehorchst und wenn ihr wandelt in all den Satzungen und was der Herr geboten hat, dann ... dann bekommt ihr Segen, und wenn nicht, dann bekommt ihr Fluch.“
Dort hieß es immer „Wenn … dann …“ – der Sinai-Bund war an Bedingungen geknüpft.
Das ist so wichtig, dass wir das heute Abend lernen zu unterscheiden.
Wir gehören nicht zu diesem Sinai-Bund. Wir stehen nicht in dieser Leistungsbeziehung.
Wenn wir etwas erfüllen, dann nimmt Gott uns an oder segnet uns. Wenn wir übertreten, dann ist der Bund gebrochen und Gott kann mit uns nichts mehr anfangen.
Wir hatten gestern jemanden vor uns, der in diese Richtung dachte. Er hat schwer versagt in seinem Leben und dachte, Gott habe ihn verworfen. Er ging sogar so weit zu sagen, nun könne Gott ihn zertreten.
Wir konnten ihm sagen, dass das in der Zeit der Gemeinde überhaupt kein Sprachgebrauch ist. Im Neuen Testament finden wir so etwas nicht.
Gott will uns, wenn wir versagen, zurechtbringen. Er kann uns auch einmal züchtigen, aber nirgendwo lesen wir, dass er uns zertreten will.
Solche Gedanken dürfen auf keinen Fall in unserem Herzen aufkommen.
Nein, das müssen wir unterscheiden.
Das war der Bund mit Israel, der an Bedingungen geknüpft war. Diese Bedingungen waren klar ausgemacht. Es ist ein großer Rechtsvertrag, einer der größten der Geschichte überhaupt, dieser Bund mit Israel am Sinai.
Der neue Bund mit dem Volk Israel ist ohne Bedingungen. Seine Erfüllung ist nicht mehr vom Gehorsam Israels abhängig, wie beim alten Bund vom Sinai.
Das ist etwas Großartiges für das Volk Israel, weil sie es nicht erfüllen könnten.
Wenn der neue Bund auch wieder Bedingungen hätte, würde das Gleiche herauskommen wie beim alten Bund.
Der Mensch kann es nicht erfüllen, das Herz ist böse und hat keine Kraft, den Gehorsam Gottes zu tun.
Wenn Gott die Verheißungen des neuen Bundes nennt, sagt er immer „Ich will“.
Die Erfüllung seiner Verheißungen ist allein von Gottes Treue abhängig.
Auch hier bei diesem neuen Bund sagt Gott immer wieder „Ich will“.
Wer es sich notieren oder abschreiben will: Hesekiel 36, Verse 24-27.
Wir wollen sie jetzt nicht lesen, aber das ist eine bekannte Stelle, in der Gott mehrmals „Ich will“ sagt.
Das ist eine deklarative Proklamation. Wenn der lebendige Gott „Ich will“ sagt, steht etwas dahinter, und es wird in Erfüllung gehen.
Die Erfüllung seiner Verheißungen ist allein von Gottes Treue abhängig, nicht vom Menschen.
Der neue Bund ist ein ewiger Bund. Das bedeutet, Israel ist für immer das Bundesvolk Gottes.
Ich habe das hier absichtlich dick geschrieben. Auf der Folie ist alles dick gedruckt, aber hier auf meinem Manuskript ist es fett ausgedruckt: Israel ist für immer das Bundesvolk Gottes.
Warum betone ich das so?
Es gibt schon immer eine Theologie, vor allem seit Martin Luther, der damit begann, die Verheißungen auf das Volk Israel auf die Gemeinde Jesu zu übertragen, zu vergeistigen und zu sagen: „Wir, die Gemeinde, sind das neue Israel, das geistliche Israel, und das Israel im Fleisch als Volk hat keine Bedeutung mehr.“
Sie sagen, die Juden hätten den Herrn Jesus gekreuzigt, Gott habe sie verworfen, bei ihnen laufe nichts mehr.
Diese Linie ist in der Theologie weit verbreitet, auch heute noch. Ein Großteil der evangelischen Theologie folgt dieser Linie.
Bei Martin Luther kann man das am besten verstehen.
Luther hatte zunächst eine große Liebe zum Volk Israel. Als er das Evangelium entdeckte und den Juden das Evangelium von der Gnade in Jesus Christus verkündete, hatte er die große Hoffnung, sie würden Jesus als ihren Messias erkennen und annehmen.
Er wurde enttäuscht. Die Juden taten es nicht, scherten sich nicht darum und sahen Jesus nicht als ihren Messias.
Da schlug Luthers Liebe zu den Juden um in fanatischen Hass.
So sehr, wie er sie vorher geliebt hatte, hasste er sie am Ende seines Lebens.
Das ist einer der dunklen Flecken in Luthers Leben.
Das schmälert seine Leistung nicht. Gott hat ihn wunderbar gebraucht, aber er war ein Mensch wie wir.
Wir glauben nicht an Martin Luther und wollen ihn auch nicht falsch verehren.
Er hat sogar mitgeholfen, dass Adolf Hitler sich auf ihn berufen konnte bei der Judenverfolgung.
In seiner letzten Predigt sagte Luther: „Wenn ihr einen Judengenossen seht, schlagt ihn tot, denkt, er sei ein leibhaftiger Teufel, bekreuzigt euch, wenn ihr ihn seht.“
Deshalb muss ich das hier so deutlich sagen: Das ist eine falsche theologische Linie.
Israel ist und bleibt das Bundesvolk Gottes. Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht verwerfen, sagt der Römerbrief, Kapitel 11, Vers 29.
Nun wollen wir den Segen des neuen Bundes ansehen.
Das ist großartig, weil es auch uns angeht.
Der Segen des neuen Bundes ist zunächst die Wiedergeburt.
Wenn ihr Jeremia 31, Vers 33 aufgeschlagen habt, steht dort:
„Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der Herr: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und auf ihr Herz schreiben.“
Das ist die Wiedergeburt. Wenn im Herzen etwas verändert wird, wenn Gott das steinerne Herz herausnimmt und ein fleischernes hineingibt, wie Hesekiel so wunderbar ausdrückt.
Also ist die Wiedergeburt ein Segen des neuen Bundes, der Israel verheißen ist.
Aber nun habe ich es schon angedeutet: Wir als Gemeinde haben schon Anteil an diesem Segen des neuen Bundes.
Wenn wir die Wiedergeburt erleben, wenn wir wiedergeboren werden durch das Wort des lebendigen Gottes, dann haben wir den Segen dieses neuen Bundes.
Eigentlich war er für Israel gedacht, aber wir dürfen Mitteilhaber dieser Verheißung sein.
Dann die Vergebung der Sünden – was gibt es Schöneres?
Wir lesen in Vers 34:
„Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Dann werden sie alle mich erkennen, von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten, spricht der Herr. Denn ich werde ihre Schuld vergeben und an ihre Sünde nicht mehr denken.“
Vergebung der Sünden, Innewohnung des Heiligen Geistes, Erleuchtung des Heiligen Geistes und die endgültige Wiederannahme Israels – das ist der Segen des neuen Bundes für Israel, zunächst für Israel.
Nun schauen wir uns an, welche Beziehung wir als Gemeinde zu diesem neuen Bund haben.
Ihr habt eben registriert: Zunächst ist auch dieser neue Bund für das Volk Israel gegeben.
Das Alte Testament zeigt sehr deutlich, dass der neue Bund mit dem irdischen Volk Israel aufgerichtet wird.
Die Gemeinde war zur Zeit des Alten Testaments überhaupt noch nicht bekannt, war ein Geheimnis, wird dort nie genannt.
Ganz klar: Dieser neue Bund bezieht sich auf das Volk Israel.
Aber jetzt kommt das „Weh“.
Trotzdem hat die Gemeinde eine Beziehung zum neuen Bund.
Unser Herr Jesus sagte bei der Einsetzung des Mahls im Obersaal in Jerusalem vor der Kreuzigung:
„Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut.“
Er gibt ihn den Jüngern und sagt:
„Der neue Bund in meinem Blut.“
Da haben wir schon den Beginn des neuen Bundes.
Im Alten Testament wird er nur angekündigt, verheißt.
Hier ist der Beginn des neuen Bundes, als Jesus am Kreuz von Golgatha sein Blut vergoss.
Da beginnt der neue Bund. Als er rief: „Es ist vollbracht!“ und dort starb, trat der neue Bund in Kraft.
Die Gläubigen, die zur Gemeinde Jesu gehören, wir Gläubigen, haben nun schon Anteil am geistlichen Segen dieses neuen Bundes.
Wir haben genau das empfangen, was wir eben gesehen haben, was der Segen ist: die Wiedergeburt.
Das wird Israel später als Volk noch erleben.
Wir haben es jetzt schon erlebt als Einzelne.
Wir durften es vorweg bekommen, was Israel später als Volk erfahren wird: die Wiedergeburt, die Vergebung der Sünden, die Innewohnung des Heiligen Geistes und die neue Wesensart, die neue Natur, der Christus in uns, der uns geschenkt ist.
Das haben wir als Segen des neuen Bundes erhalten.
Eigentlich steht uns das nicht zu, es war für Israel gedacht.
Aber Israel geht diesen Umweg, hat den Messias abgelehnt, und wir als Menschen aus den Nationen kommen zunächst in den Genuss dieser großartigen Verheißungen.
Das war Gottes Ratschluss, sein ewiger Plan, der in alle Ewigkeit gepriesen werden wird für diese Weisheit, wie wir Menschen sie nie hätten ausdenken können.
Wir sehen auch noch eine Nebenbemerkung: Wir haben wirklich mit dem neuen Bund als Gemeinde zu tun.
Die Apostel werden im Neuen Testament Diener des neuen Bundes genannt.
Paulus und die anderen Apostel werden Diener des neuen Bundes genannt.
Das heißt, das passt zusammen.
Die vollständige Erfüllung dieses neuen Bundes bleibt jedoch dem Volk Israel vorbehalten.
Wenn Christus wiederkommt, werden die Israeliten als ganzes Volk eine nationale Wiedergeburt erleben, eine Volksbekehrung.
In einem Augenblick wird sich ein ganzes Volk bekehren, zu Christus hin, und ihn erkennen, in den sie gestochen haben.
Wir wollen das als letzte Bibelstelle gleich noch aufschlagen.
Ich nehme noch eine letzte Folie auf.
Wir müssen hier ran.
Ich sage es noch einmal: Die zukünftige Erfüllung des neuen Bundes ist für das Volk Israel.
Warum?
Die Grundlage des neuen Bundes ist das Blut Jesu Christi.
Durch den Opfertod Jesu ist der neue Bund eingesetzt.
Er begann durch das Sterben Jesu.
Seitdem ist die Grundlage für den neuen Bund durch den Opfertod Jesu geschaffen.
Die Gemeinde hat bereits jetzt Anteil am geistlichen Segen des neuen Bundes.
Ich betone: geistlicher Segen.
Wir haben nicht Anteil am materiellen Segen des neuen Bundes.
Jetzt wird es schwierig: Wenn Israel sich noch einmal bekehrt, werden sie auch materiell gesegnet, weil sie dann im tausendjährigen Reich hier auf dieser Erde gesegnet sein werden als das Bundesvolk.
Sie werden in paradiesischen Zuständen leben.
Als Knabe gilt, wer mit hundert Jahren stirbt, und all diese Dinge, die sich auf das tausendjährige Reich beziehen.
Daran haben wir als Gemeinde jetzt keinen Anteil.
Wir haben nur Anteil am geistlichen Segen, an der Erlösung, an sonst nichts.
Während der Zeit der Gemeinde hat ein Überrest aus Israel jetzt schon Anteil am Segen des neuen Bundes: alle christusgläubigen Juden, alle jetzt gläubigen Juden, messianischen Juden.
Es gibt in Israel zwischen sechs- und zehntausend, schätzt man, und noch viele in Amerika und überall in der Welt, die Juden, die heute schon an Jesus Christus als ihren Messias glauben.
Sie haben genauso wie wir jetzt schon Teil am geistlichen Segen des neuen Bundes, aber noch nicht am materiellen.
Sie leben ja nicht im tausendjährigen Reich. Den können nur die erhalten, die im tausendjährigen Reich leben werden.
Der große Teil des Volkes Israel beharrt leider noch im Unglauben.
Er wird bei der sichtbaren Wiederkunft Jesu gläubig werden und am Segen des neuen Bundes Anteil bekommen.
Das wird erst bei der sichtbaren Wiederkunft Jesu in Erfüllung gehen.
Das wollen wir jetzt als letzte Bibelstelle aufschlagen: Römer 11, Verse 25-27.
Das ist ein schöner Ausklang für diesen Abend über die Bünde.
Römer 11, Vers 25 sollten wir eigentlich alle kennen.
Der Apostel Paulus schreibt mitten in seinem wichtigsten Brief drei Kapitel über das Volk Israel: Israel in der Vergangenheit, Israel in der Gegenwart und Israel in der Zukunft.
Hier schreibt er über Israel in der Zukunft, Vers 25:
„Denn ich will nicht, Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt sei, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet. Verstockung ist Israel zum Teil widerfahren, bis die Vollzahl der Nationen eingegangen sein wird.“
Diese geheimnisvolle Zahl kennt nur Gott.
„Und dann wird ganz Israel errettet werden, ganz Israel, das ganze Volk, wie geschrieben steht: Es wird aus Zion der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeit von Jakob abwenden.“
Jetzt zitiert er Jeremia 31, diese zentrale Stelle, die wir vorhin beim neuen Bund gelesen haben:
„Dann wird für sie als ganzes Volk der neue Bund in Erfüllung gehen, und dies ist für sie der Bund von mir, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.“
Eine großartige Verheißung an das Volk Israel, die bevorsteht.
Zuerst die unsichtbare Wiederkunft des Herrn Jesus, wenn er die Gemeinde zu sich nehmen wird, alle, die ihn lieben, die sein Erscheinen lieben und auf ihn warten.
Dann, nach dieser Zwischenzeit von sieben Jahren mit antichristlicher Trübsal und vielen Nöten, wird der Herr sich auch dem Volk Israel offenbaren.
Sie werden als ganzes Volk zum Glauben kommen und mit ihm das tausendjährige Reich durchleben.
Ich will schließen, indem ich noch einmal betone, wie wichtig es für unser Glaubensleben ist zu sehen, dass Gott ein Bundesgott ist.
Ein Bundesgott heißt, dass er von sich aus mit dem Menschen im Bund leben will.
Wir Menschen haben auch das Bedürfnis, Bund zu schließen: Ehebund, deswegen heiraten wir, oder Freundschaftsbund, wenn wir nicht verheiratet sind, oder geschäftliche Bünde und so weiter.
Es gibt viele Formen von Bünden in dieser Welt.
Gott hat das Bedürfnis, mit uns den Bund zu schließen, ganz persönlich.
Was haben wir gesehen? Den Abrahamsbund, den Landbund, den Davidsbund und den neuen Bund, an dem wir nun Anteil haben dürfen, obwohl er uns ursprünglich gar nicht gedacht war.
Das soll uns Mut machen und zeigen, wie treu Gott ist, der zu seinem Bund steht und uns gegenüber keine Bedingungen geknüpft hat.
Gott hat gesagt: „Ich habe dich errettet am Kreuz von Golgatha, da hast du noch keine Werke für mich getan. Ich habe nicht versprochen: Solange du Werke tust und hundertprozentig treu bist, bist du mein Kind, und wenn du rausfällst, bist du selber schuld.“
So hat Gott den Bund nicht geschlossen, sondern im Gegenteil: Er hat ihn ganz fest gemacht.
Er hat uns in diesen neuen Bund aufgenommen, ohne Bedingungen, und gesagt, wir dürfen den Segen des neuen Bundes in Anspruch nehmen und darin leben.
Dann will er uns auch zum Ziel bringen.
Das schließt nicht aus, dass er uns zurechtbringen wird, wenn wir auf Ungehorsamswegen gehen.
Das schließt überhaupt nicht aus.
Aber Gott hat gesagt: „Ihr seid in meinem Bund, und ich will euch zum Ziel bringen.“
Das kann uns viel Mut und Zuversicht geben für unser persönliches Leben, für die Gemeinde und für das Volk Israel.
Wollen wir noch einen Augenblick über das, was wir jetzt gehört haben, still werden und so abschließen?
Geliebter himmlischer Vater, dafür wollen wir dir jetzt von ganzem Herzen danken, dass du ein Bund-Gott bist.
Dass du schon im Garten Eden den Bund gesucht hast mit Adam und Eva, dass du da schon begonnen hast, von deiner Seite aus den Menschen zu dir zu suchen, zu dir zu nehmen, an dich zu binden.
Wir danken dir, Herr, denn Bund hat mit Binden zu tun. Du hast dich an uns gebunden.
Wir wären von uns aus nicht zu dir gegangen, heißt es in einem Lied.
So preisen wir dich, dass du der treue Gott bist, der den Bund mit Abraham geschlossen hat, mit David, mit deinem Volk Israel, und dass du diesen Bund in allen Einzelheiten erfüllen wirst.
Wir danken dir von ganzem Herzen für den neuen Bund, den du durch das Blut deines Sohnes, unseres Herrn Jesus, am Kreuz teuer erkauft hast, teuer bezahlt hast, und dass wir in diesem Bund leben dürfen und Anteil an seinem Segen haben.
Lass uns diesen Segen voll ausschöpfen, alles, was uns darin geschenkt ist an geistlichem Segen.
Mach uns frei von dem Drang, alles bringen oder alle Bedingungen erfüllen zu müssen.
Lass uns sehen, dass das nicht in unsere Heilzeit gehört, sondern dass wir in dieser Zeit der Gnade leben, in der der Herr Jesus in uns lebt und in uns das Gesetz erfüllt und wir in inniger Liebesbeziehung zu ihm stehen.
Ja, Herr, wir preisen dich, dass du der Herr der Geschichte bist und dass du auch mit deinem Volk Israel herrlich zum Ziel kommen wirst.
Wir wollen es auch an diesem Abend segnen: die gläubigen Juden, die du schon herausgerettet hast und die mit uns zum Leib Christi gehören.
Segne sie an dem Ort, wo sie stehen.
Segne alle, die am Volk Israel arbeiten, sozial und vor allem missionarisch und evangelistisch.
Wir danken dir, Vater, für diesen Einblick in deine Heilsgeschichte an den Abenden.
Wir bitten dich, dass es uns zur Befestigung, Stärkung und zum persönlichen Wachstum wird.
Amen.
Unterschied zwischen dem Thron Davids und dem Thron Gottes
Jetzt noch ein letzter Gedanke, bevor wir uns den Rest auf der Folie anschauen. Dann wird es etwas leichter für euch. Ich konnte heute nicht mehr alles auf die Folie drucken, weil ich bis kurz vor Beginn der Bibelstunde noch gearbeitet habe.
Der Thron Davids ist nicht identisch mit dem Thron Gottes im Himmel. Das sind zwei verschiedene „Paar Stiefel“, die wir auseinanderhalten müssen. Der Thron Davids war damals schon ein sichtbarer Thron hier auf der sichtbaren Erde, als David auf dem Thron saß. Er wird auch im Reich der Tausend Jahre, im Millennium, im tausendjährigen Reich, ein sichtbarer Thron hier auf dieser sichtbaren Erde sein.
Christus wird als der Messias in Jerusalem auf diesem Thron sitzen. Das können wir nicht irgendwie vergeistigen oder in den Himmel verschieben. Im Himmel ist auch ein Thron, aber das ist der Thron Gottes, des Vaters. Das ist nicht der Thron Davids; der befindet sich nicht im Himmel.
Wir haben eine Belegstelle dafür. Wenn ihr das gerade mit mir aufschlagt, Offenbarung 3, Vers 21, nennt Jesus in einem Atemzug beide Throne.
Übrigens, wisst ihr, warum man „Thron“ mit „h“ schreibt? In der wilhelminischen Zeit bei Kaiser Wilhelm wurden viele deutsche Wörter, die mit „Th“ anfingen, vereinfacht und das „h“ gestrichen. Zum Beispiel wurde „Tür“ früher mit „Th“ geschrieben.
Es gab viele solche Wörter, bei denen das „h“ entfernt wurde. Bei „Thron“ wollte man das ebenfalls tun, doch Kaiser Wilhelm sagte: „Halt, an meinem Thron wird nicht gewackelt! Bei Thron bleibt das ‚h‘ drin.“ So schreibt man „Thron“ heute noch mit „h“. Das nur nebenbei.
Nun zu Offenbarung 3, Vers 21. Das ist das Sendschreiben an Laodizea. Wir lesen noch einmal:
„Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und mit ihm essen, und er mit mir. Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen“, sagt Jesus.
Das ist der Thron Davids, „meinen Thron“. Wie auch ich überwunden habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe – der Thron des Vaters im Himmel –, auf den hat sich unser Herr Jesus nach der Himmelfahrt gesetzt, zusammen mit dem Vater, zur Rechten Gottes.
Er ist jetzt also auf dem Thron des Vaters im Himmel. Stephanus stand bei seiner Steinigung zur Rechten Gottes. Wenn Jesus sichtbar wiederkommen wird, zur Errettung des Volkes Israel, dann wird er sich sichtbar auf den Thron Davids in Jerusalem setzen.
Ihr seht, hier in einem Vers werden beide Throne genannt und eindeutig unterschieden. Sie sind nicht identisch.
Ich betone das, weil es da eben falsche Sichtweisen und falsche Lehren gibt, wo manche Leute das tausendjährige Reich in dieser sichtbaren Gestalt ablehnen. Sie vergeistigen das alles und sagen, das sei doch alles im Himmel usw. Nein, das ist hier auf der Erde.
Gegenwärtig regiert Christus also auf dem Thron des Vaters im Himmel. Dann aber wird er auf dem Thron seines Vaters David sitzen. Das wird uns auch in Apostelgeschichte 15, Verse 14-18 noch einmal bestätigt, dass Christus dann auf dem Thron Davids sitzen wird.
Übrigens: Jesus hat in der Vergangenheit noch nie auf dem Thron seines Vaters David regiert. Als Jesus hier auf dieser Erde war, war der Thron Davids nicht vorhanden. Herodes war auf dem Thron, er war König in Israel. Es gab keinen Thron Davids.
Jesus war noch nie auf dem Thron Davids. Er wird es erst zukünftig sein, im Reich der Tausend Jahre.
Dieser Davidsbund hat eine ganz große Sicherheit, dass er in Erfüllung gehen wird, in allen Verheißungen, die noch ausstehen. Denn Gott nannte auch für diesen Bund keine einzige Bedingung, wie beim Abrahamsbund.
Habt ihr irgendwo gelesen, dass Gott zu David gesagt hat: „Wenn du… wenn du… dann…“? Nein. Auch bei David haben wir wieder gelesen: „Ich will, ich will.“ Es ist wieder ein Bund, ein deklarativer Bund, wie man diese Art nennt, also ein Bund, den Gott von seiner Seite erklärt.
Gott schließt ihn mit David ab und bricht den Bund nicht. Er ist treu. Und weil die Menschen keine Bedingung eingehen mussten, kann dieser Bund auch vonseiten der Menschen nicht gebrochen werden. Gott wird seine Seite erfüllen.
Diese Sicherheit der Erfüllung des Bundes wird auch im Alten Testament an vielen Stellen betont, an einer Stelle sogar mit einem Eid.
Wer sich die Stelle notieren will: Psalm 132, Vers 11. Dort hat Gott mit einem Eid verheissen, dass dieser Davidsbund in Erfüllung gehen wird.
Also sehen wir zwei große Bünde im Alten Testament: den Abrahamsbund und den Davidsbund. Beide Bünde sind ohne Bedingungen, rein von Gottes Seite aus. Darum sind sie ewig und werden sich auch ganz gewiss erfüllen, weil der Mensch darin ausgeschlossen ist.
Immer dort, wo der Mensch ausgeklammert ist, klappt es. Wenn der Mensch mit eingeschlossen ist, dann ist alles in Frage gestellt.
Der neue Bund: Die Verheißung einer inneren Erneuerung
Wir kommen heute Abend zum letzten Bund, für uns der schönste Bund. Ich hoffe, dass für den einen oder anderen dabei auch ein paar neue Gedanken sind, vielleicht auch schon bisher. Hier denke ich besonders an den neuen Bund.
Die Stelle, die wir dazu lesen wollen, ist Jeremia 31, Verse 31 bis 34. Das kann man sich ganz gut merken: Jeremia 31, Verse 31 bis 34. Wollen wir diesen Abschnitt zunächst lesen?
Gott sagt durch den Propheten Jeremia: „Siehe, Tage kommen“, spricht der Herr, „da schließe ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund.“ Habt ihr gehört, mit wem der Bund geschlossen werden soll? Mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda.
Bitte nicht vorschnell denken: Aha, der neue Bund ist mit der Gemeinde. Nicht vorschnell! Hier haben wir gelesen, Gott sagt: „Ich schließe mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund, nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe, an dem Tag, als ich sie bei der Hand fasste, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen.“ Diesen meinen Bund haben sie gebrochen. Das ist der Sinai-Bund, der Gesetzesbund, den haben sie gebrochen, obwohl ich doch ihr Herr war, spricht der Herr.
Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der Herr. „Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Dann wird nicht mehr einer seinen Nächsten oder einer seinen Bruder lehren und sagen: ‚Er kennt den Herrn‘, denn sie alle werden mich kennen, von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten“, spricht der Herr. „Denn ich werde ihre Schuld vergeben und an ihre Sünde nicht mehr denken.“
Eine ganz großartige Verheißung! Mitten in der Zerstörung, in der Wegführung des Volkes nach Babylon, in einer ganz trostlosen Zeit bekommt Jeremia diese Verheißung des neuen Bundes. Das war damals eine Ermutigung für dieses zerschlagene Volk.
Also sagt das Alte Testament hier ganz deutlich, dass Gott den neuen Bund dem Volk Israel verheißt.
Merkmale des neuen Bundes und seine Beziehung zur Gemeinde
Jetzt schauen wir uns wieder die Merkmale des neuen Bundes an. Den neuen Bund haben wir hier bereits mit den Partnern betrachtet. Nun kommen die Merkmale. Ich decke gleich die Merkmale des neuen Bundes auf.
Der neue Bund ist ohne Bedingungen für das Volk Israel. Der alte Bund hingegen war mit Bedingungen für das Volk Israel verbunden. Das war der einzige Bund, den Gott mit Bedingungen geschlossen hat – der Bund am Sinai. Dort hieß es immer: Wenn du gehorchst und wenn ihr wandelt in all den Satzungen und was der Herr geboten hat, dann bekommt ihr Segen. Und wenn nicht, dann bekommt ihr Fluch. Es war also immer ein „Wenn-Dann“-Zusammenhang. Der Sinai-Bund ist an Bedingungen geknüpft.
Das ist so wichtig, dass wir das heute Abend lernen zu unterscheiden: Wir gehören nicht zu diesem Sinai-Bund. Wir stehen nicht in dieser Leistungsbeziehung. Wenn wir etwas erfüllen, dann nimmt Gott uns an oder segnet uns und wir dürfen bei ihm bleiben. Wenn wir aber übertreten, dann ist der Bund gebrochen und Gott kann mit uns nichts mehr anfangen.
Gestern hatten wir jemanden vor uns, der in diese Richtung dachte. Er hatte schwer versagt in seinem Leben. Er ist ein gläubiger Bruder, der über viele Jahre dem Herrn Jesus folgt. Nun dachte er, Gott hätte ihn zur Seite gestellt. Er ging sogar so weit zu sagen, nun könne Gott ihn zertreten. Wir konnten ihm sagen, dass das in der Zeit der Gemeinde überhaupt kein Sprachgebrauch ist. Im Neuen Testament finden wir das so gar nicht. Gott will uns nicht zertreten, wenn wir versagen. Das ist völlig undenkbar.
Wir sind seine geliebten Kinder. Wenn wir versagen, dann will er uns zurechtbringen. Er kann uns auch einmal züchtigen, aber nirgendwo lesen wir, dass er uns zertreten will. Lassen wir auf keinen Fall solche Gedanken in unserem Herzen aufkommen.
Nein, das müssen wir unterscheiden: Das war dieser Bund mit Israel, der an Bedingungen geknüpft war. Diese Bedingungen waren ganz klar ausgemacht. Es ist ein ganz großer Rechtsvertrag, einer der größten der Geschichte überhaupt – dieser Bund mit Israel am Sinai.
Der neue Bund mit dem Volk Israel ist ohne Bedingungen. Seine Erfüllung ist nicht mehr vom Gehorsam Israels abhängig, wie beim alten Bund am Sinai. Das ist etwas ganz Großartiges für das Volk Israel, weil sie es nicht erfüllen könnten. Wenn der neue Bund auch wieder Bedingungen hätte, würde das Gleiche herauskommen wie beim alten Bund. Der Mensch kann es nicht erfüllen. Das Herz ist böse und hat keine Kraft, den Gehorsam Gottes zu tun.
Wenn Gott die Verheißungen des neuen Bundes nennt, sagt er immer: Ich will. Die Erfüllung seiner Verheißungen ist allein von Gottes Treue abhängig. Auch hier bei diesem neuen Bund sagt Gott immer wieder „Ich will“. Wer es sich notieren oder abschreiben will: Hesekiel 36,24-27. Wir wollen sie jetzt nicht lesen, aber es ist eine bekannte Stelle. Dort sagt Gott mehrmals „Ich will“. Das ist eine deklarative Proklamation. Wenn der lebendige Gott „Ich will“ sagt, dann steht etwas dahinter, und es wird in Erfüllung gehen.
Die Erfüllung seiner Verheißungen ist allein von Gottes Treue abhängig, nicht vom Menschen.
Der neue Bund ist ein ewiger Bund. Das bedeutet: Israel ist für immer das Bundesvolk Gottes. Ich habe das hier absichtlich so dick auf der Folie geschrieben, alles dick gedruckt. Aber hier in meinem Manuskript ist es fett und dick ausgedruckt: Israel ist für immer das Bundesvolk Gottes.
Warum betone ich das so? Es gibt schon immer eine Theologie, vor allem seit Martin Luther, der damit begann, die Verheißungen auf das Volk Israel auf die Gemeinde Jesu zu übertragen und zu vergeistigen. Man sagt, wir, die Gemeinde, seien das neue Israel, das geistliche Israel, und das Israel im Fleisch als Volk habe überhaupt keine Bedeutung mehr. Sie hätten den Herrn Jesus gekreuzigt, Gott habe sie verworfen, bei ihnen laufe überhaupt nichts mehr.
Diese Linie ist in der Theologie weit verbreitet, auch heute noch. Ein Großteil der evangelischen Theologie folgt dieser Linie, die bei Martin Luther begann. Bei Luther kann man es am besten nachvollziehen. Er hatte zunächst eine große Liebe zum Volk Israel, eine ganz große Liebe.
Als er das Evangelium entdeckte und den Juden dieses Evangelium von der Gnade in Jesus Christus verkündete, hatte Luther große Hoffnung, dass sie Jesus als ihren Messias erkennen und annehmen würden. Doch er wurde enttäuscht. Die Juden taten es nicht, scherten sich nicht darum und sahen Jesus nicht als ihren Messias an.
Da schlug Luthers Liebe zu den Juden um in fanatischen Hass. So sehr, wie er sie vorher geliebt hatte, hasste er sie am Ende seines Lebens. Das ist einer der dunklen Flecken im Leben Martin Luthers. Das schmälert seine Leistung überhaupt nicht. Gott hat ihn in wunderbarer Weise gebraucht, aber er war ein Mensch wie wir.
Wir glauben nicht an Martin Luther und wollen ihn auch nicht in falscher Weise verehren. Er hat sogar mitgeholfen, dass Adolf Hitler sich auf ihn berufen konnte bei der Judenverfolgung. Denn Luther sagte noch in seiner letzten Predigt: Wenn ihr irgendwo einen Judengenossen seht, schlagt ihn tot. In der letzten Predigt, kurz vor seinem Tod, sagte er, man solle sich bekreuzigen, wenn man einen Judengenossen sieht, denn er sei wie ein leibhaftiger Teufel.
Deshalb muss ich das hier so deutlich sagen: Diese Linie der Theologie ist falsch. Luther hat sie vertreten, und viele andere haben ihm gefolgt. Israel ist und bleibt das Bundesvolk Gottes. Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen, sagt der Römerbrief 11,29.
Segen und Bedeutung des neuen Bundes für Israel und die Gemeinde
Nun wollen wir noch den Segen des neuen Bundes betrachten. Das ist großartig, weil es auch uns betrifft.
Der Segen des neuen Bundes ist zunächst einmal die Wiedergeburt. Wenn ihr Jeremia 31,33 aufgeschlagen habt, steht dort: „Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der Herr: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben.“ Das ist die Wiedergeburt. Wenn im Inneren, im Herzen etwas verändert wird, wenn Gott das steinerne Herz herausnimmt und das fleischene hineingibt, wie Hesekiel es so wunderbar ausdrückt.
Also, die Wiedergeburt ist ein Segen des neuen Bundes, der Israel verheißen ist. Aber wie ich hier schon angedeutet habe, haben wir als Gemeinde bereits Anteil an diesem Segen des neuen Bundes, nämlich wenn wir die Wiedergeburt erleben. Wenn wir wiedergeboren werden durch das Wort des lebendigen Gottes, dann haben wir den Segen dieses neuen Bundes, die Wiedergeburt, eigentlich für Israel gedacht, aber wir dürfen Mitteilhaber dieser Verheißung sein.
Dann die Vergebung der Sünden – was gibt es Schöneres? Wir lesen in Vers 34: „Und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.“ Und weiter: „Denn sie alle werden mich erkennen, von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten, spricht der Herr. Denn ich werde ihre Schuld vergeben und an ihre Sünde nicht mehr gedenken.“ Vergebung der Sünden, Innewohnung des Heiligen Geistes, Erleuchtung des Heiligen Geistes und die endgültige Wiederannahme Israels – das ist der Segen des neuen Bundes für Israel, zunächst für Israel.
Nun schauen wir uns an, welche Beziehung wir als Gemeinde zu diesem neuen Bund haben. Ihr habt eben registriert: Zunächst ist dieser neue Bund auch für das Volk Israel gegeben. Das steht auch noch einmal hier bei A: Das Alte Testament zeigt sehr deutlich, dass der neue Bund mit dem irdischen Volk Israel aufgerichtet wird. Die Gemeinde war zur Zeit des Alten Testaments überhaupt noch nicht bekannt, sie war noch ein Geheimnis und wird dort auch nie genannt. Von daher ist ganz klar: Dieser neue Bund bezieht sich auf das Volk Israel.
Aber trotzdem hat die Gemeinde eine Beziehung zum neuen Bund. Denn unser Herr Jesus sagte bei der Einsetzung des Mahls im Obersaal in Jerusalem vor der Kreuzigung: „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut.“ Und er gibt ihn den Jüngern und sagt: „Der neue Bund in meinem Blut.“ Da haben wir schon den Beginn des neuen Bundes. Im Alten Testament wird er ja nur angekündigt und verheißen. Hier aber ist der Beginn des neuen Bundes, als Jesus am Kreuz von Golgatha sein Blut vergoss. Da beginnt der neue Bund. Als er ruft: „Es ist vollbracht“ und dort stirbt, tritt der neue Bund in Kraft.
Die Gläubigen, die zur Gemeinde Jesu gehören – wir Gläubigen – haben nun schon Anteil an dem geistlichen Segen dieses neuen Bundes. Wir haben genau das empfangen, was wir eben gesehen haben als den Segen, nämlich die Wiedergeburt. Das wird Israel als ganzes Volk noch erleben, aber wir haben es jetzt schon erlebt als Einzelne. Wir durften es jetzt schon vorweg bekommen, was Israel später als Volk erfahren wird: die Wiedergeburt, die Vergebung der Sünden, die Innewohnung des Heiligen Geistes und die neue Wesensart, die neue Natur, Christus in uns, der uns geschenkt ist.
Das haben wir bekommen als Segen des neuen Bundes. Es steht uns eigentlich gar nicht zu, denn es war für Israel gedacht. Aber Israel geht diese Umwege, hat den Messias abgelehnt, und wir als Menschen aus den Nationen kommen zunächst in den Genuss dieser großartigen Verheißungen. Das war Gottes Ratschluss, das war sein weiser Plan von Ewigkeit her, für den er in alle Ewigkeit gepriesen werden wird für diese Weisheit, die wir Menschen uns nie hätten ausdenken können.
Wir sehen auch noch eine Nebenbemerkung hier, dass wir wirklich nun mit dem neuen Bund zu tun haben als Gemeinde. Denn die Apostel werden im Neuen Testament Diener des neuen Bundes genannt. Paulus und die anderen Apostel werden Diener des neuen Bundes genannt. Das heißt ganz deutlich, sie haben der Gemeinde Jesu gedient, werden aber als Diener des neuen Bundes bezeichnet. Das passt zusammen.
Die vollständige Erfüllung dieses neuen Bundes bleibt jedoch dem Volk Israel vorbehalten. Noch einmal: Wenn Christus wiederkommen wird, dann werden die Israeliten als ganzes Volk eine nationale Wiedergeburt erleben, eine Volksbekehrung. In einem Augenblick wird sich ein ganzes Volk bekehren, zu Christus hin, und wird den erkennen, in den sie gestochen haben.
Wir wollen das als letzte Bibelstelle gleich noch aufschlagen. Ich nehme aber schon noch eine letzte Folie auf. Wir müssen hier ran.
Ich sage das hier noch einmal: Die zukünftige Erfüllung des neuen Bundes ist für das Volk Israel. Warum? Die Grundlage des neuen Bundes ist das Blut Jesu Christi. Durch den Opfertod Jesu ist der neue Bund eingesetzt worden. Er begann durch das Sterben Jesu. Seitdem ist die Grundlage für den neuen Bund durch den Opfertod Jesu schon geschaffen.
Hat die Gemeinde bereits jetzt Anteil an dem geistlichen Segen des neuen Bundes? Ja, ich betone hier geistlichen Segen. Wir haben nicht Anteil an dem materiellen Segen des neuen Bundes. Jetzt wird es ganz schwierig: Wenn Israel sich noch einmal bekehren wird, werden sie auch materiell gesegnet, weil sie dann im tausendjährigen Reich hier auf dieser Erde gesegnet sein werden als das Bundesvolk.
Sie werden noch einmal in paradiesischen Zuständen leben, und als Knabe gilt, wer mit hundert Jahren stirbt – all diese Dinge beziehen sich auf das tausendjährige Reich. Daran haben wir als Gemeinde jetzt keinen Anteil. Wir haben nur Anteil an dem geistlichen Segen, an der Erlösung, ansonst nichts.
Während der Zeit der Gemeinde hat ein Überrest aus Israel jetzt also schon Anteil an dem Segen des neuen Bundes: alle christusgläubigen Juden, alle jetzt gläubigen Juden, messianischen Juden. Es gibt in Israel zwischen sechstausend und zehntausend, schätzt man, und noch viele in Amerika und überall in der Welt. Die Juden, die heute schon an Jesus Christus glauben als ihren Messias, haben genauso wie wir jetzt schon Teil an dem geistlichen Segen des neuen Bundes, aber noch nicht am materiellen.
Sie leben ja nicht im tausendjährigen Reich, den können nur diejenigen erhalten, die im tausendjährigen Reich leben werden.
Der große Teil des Volkes Israel beharrt jetzt leider noch im Unglauben. Er wird bei der sichtbaren Wiederkunft Jesu gläubig werden und am Segen des neuen Bundes Anteil bekommen. Das wird also erst bei der sichtbaren Wiederkunft Jesu in Erfüllung gehen. Das wollen wir jetzt als letzte Bibelstelle aufschlagen: Römer 11,25-27. Das ist ein schöner Ausklang.
Für diesen Abend über die Bünde sollten wir diese Stellen eigentlich alle kennen. Dort sagt der Apostel Paulus mitten in seinem wichtigsten Brief, in dem er drei Kapitel über das Volk Israel schreibt – Israel in der Vergangenheit, Israel heute in der Gegenwart, Israel in der Zukunft – hier schreibt er über Israel in der Zukunft.
Vers 25: „Denn ich will nicht, Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt sei, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet. Verstockung ist Israel zum Teil widerfahren, bis die Vollzahl der Nationen eingegangen sein wird“ – diese geheimnisvolle Zahl, die nur Gott kennt – „und dann wird ganz Israel errettet werden, ganz Israel, das ganze Volk, wie geschrieben steht: Es wird aus Zion der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeit von Jakob abwenden.“
Und jetzt zitiert er Jeremia 31, diese zentrale Stelle, die wir vorhin beim neuen Bund gelesen haben: „Dann wird für sie als ganzes Volk der neue Bund in Erfüllung gehen, und dies ist für sie der Bund von mir, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.“
Eine ganz großartige Verheißung an das Volk Israel, die noch bevorsteht.
Zuerst die unsichtbare Wiederkunft des Herrn Jesus, wenn er die Gemeinde zu sich nehmen wird – alle, die ihn lieben, die sein Erscheinen lieben und auf ihn warten. Und dann, nach dieser Zwischenzeit der sieben Jahre mit antichristlicher Trübsal und vielen, vielen Nöten, wird der Herr sich auch dem Volk Israel offenbaren. Sie werden als ganzes Volk zum Glauben kommen und mit ihm das tausendjährige Reich durchleben.
Schlussgedanken: Gott als Bundesgott und unser Leben im Bund
Ich möchte schließen, indem ich nochmals betone, wie wichtig es für unser Glaubensleben ist, zu erkennen, dass Gott ein Bundesgott ist. Ein Bundesgott bedeutet, dass er von sich aus mit dem Menschen im Bund leben will.
Wir Menschen haben ebenfalls das Bedürfnis, Bünde zu schließen: den Ehebund, weshalb wir heiraten, oder Freundschaftsbünde, wenn wir nicht verheiratet sind. Auch geschäftliche Bünde sind üblich. Es gibt viele Formen von Bünden in dieser Welt. Doch Gott hat das Bedürfnis, einen Bund mit uns zu schließen – ganz persönlich.
Was haben wir gesehen? Den Abrahamsbund, den Landbund, den Davidsbund und den neuen Bund, an dem wir nun Anteil haben dürfen, obwohl er ursprünglich gar nicht für uns gedacht war. Das soll uns Mut machen und uns die Treue Gottes zeigen, der zu seinem Bund steht. Er hat diesen Bund uns gegenüber an keine Bedingungen geknüpft. Er hat gesagt: „Ich habe dich am Kreuz von Golgatha errettet.“ Damals hatten wir noch keine Werke für ihn getan. Er hat nicht versprochen, dass wir nur dann seine Kinder sind, solange wir Werke tun oder hundertprozentig treu sind. Und wenn wir dann aus dem Bund herausfallen, sind wir selber schuld. So hat Gott den Bund nicht geschlossen.
Im Gegenteil: Er hat ihn ganz fest gemacht. Er hat uns in diesen neuen Bund aufgenommen, ohne Bedingungen, und gesagt, dass wir den Segen dieses Bundes in Anspruch nehmen und darin leben dürfen. Und er will uns auch zum Ziel bringen.
Das schließt nicht aus, dass er uns zurechtbringen wird, wenn wir auf ungehorsamen oder falschen Wegen gehen. Das schließt überhaupt nicht aus. Aber Gott hat gesagt: „Ihr seid in meinem Bund, und ich will euch zum Ziel bringen.“ Das kann uns ganz viel Mut und Zuversicht geben – für unser persönliches Leben, für die Gemeinde und für das Volk Israel.
Wollen wir noch einen Augenblick über das, was wir jetzt gehört haben, still werden und dann abschließen?
Geliebter himmlischer Vater, dafür wollen wir dir jetzt von ganzem Herzen danken, dass du ein Bundesgott bist. Dass du schon im Garten Eden den Bund mit Adam und Eva gesucht hast. Dass du von deiner Seite aus begonnen hast, den Menschen zu dir zu suchen, zu dir zu nehmen und an dich zu binden.
Wir danken dir, Herr, denn Bund hat mit Binden zu tun. Du hast dich an uns gebunden. Von uns aus wären wir nicht auf die Suche nach dir gegangen, heißt es in einem Lied. So preisen wir dich, weil wir sehen, dass du der treue Gott bist, der den Bund mit Abraham, mit David und mit deinem Volk Israel geschlossen hat. Und du wirst diesen Bund in allen Einzelheiten erfüllen.
Wir danken dir von ganzem Herzen für den neuen Bund, den du durch das Blut deines Sohnes, unseres Herrn Jesus, am Kreuz teuer erkauft hast. Teuer bezahlt hast. Und dass wir in diesem Bund leben dürfen und Anteil an dem Segen dieses Bundes haben.
Lass uns das voll ausschöpfen – alles, was uns darin geschenkt ist an geistlichem Segen. Und mach uns frei von dem Drang, alles bringen oder alle Bedingungen erfüllen zu wollen. Lass uns erkennen, dass das nicht in unsere Heilsgeschichte gehört, sondern dass wir in dieser Zeit der Gnade leben, in der der Herr Jesus in uns lebt, in der er das Gesetz in uns erfüllt und wir in einer innigen Liebesbeziehung zu ihm stehen.
Ja, Herr, wir preisen dich, dass du der Herr der Geschichte bist und dass du auch mit deinem Volk Israel noch herrlich zum Ziel kommen wirst. Wir wollen es auch an diesem Abend segnen.
Segne auch die gläubigen Juden, die du schon herausgerettet hast und die mit uns zum Leib Christi gehören. Segne sie an dem Platz, wo sie stehen. Segne alle, die am Volk Israel arbeiten – sozial und vor allem auch missionarisch und evangelistisch.
Wir danken dir, Vater, für diesen Einblick in deine Heilsgeschichte an den Abenden. Und wir bitten dich, dass er uns zur Befestigung, zur Stärkung und zum persönlichen Wachstum wird.
Amen.