Ablenkung von der Gegenwart und die Bedeutung des Jetzt
An einen Unterteufel heißt ein Buch von C. S. Lewis. Darin bringt ein Oberteufel einem Unterteufel bei, wie er am besten verhindern kann, dass die Menschen an Gott glauben. Eine wichtige Methode ist dabei, die Menschen auf die Vergangenheit und die Zukunft zu orientieren, um sie so von der Gegenwart abzulenken. Denn die Gegenwart ist die einzige Zeit, in der man mit Gott in Berührung kommen kann.
Wenn du schon Christ bist und gute Erfahrungen mit Gott gemacht hast, ist das schön. Und wenn du vorhast, auch für den Rest deines Lebens mit Jesus zu leben, ist das noch schöner. Aber deine guten Erfahrungen von früher und deine Pläne für später haben nicht allzu viel Bedeutung für dein Leben jetzt.
In einer alten Mühle habe ich einmal einen Müllerspruch gelesen, der hieß: Die Mühle dreht sich nicht mit dem Wind von gestern. Die Frage ist also: Wie stehst du jetzt zu Gott? Welche Rolle spielt er jetzt in deinem Leben?
Es wäre nicht das erste Mal, dass jemand in den Gottesdienst geht, sich sein Kissen oder die Jacke unter den Hintern schiebt, sich an die Freundin kuschelt und denkt: Na, lassen wir reden, mal sehen, ob wieder eine der üblichen Predigten kommt. Und plötzlich springt dich ein Wort aus der Bibel an wie eine Katze aus dem Sack. Du merkst: Mensch, hier geht es um mich, das betrifft doch mein Leben jetzt.
Jesus' erste Predigt in Nazaret: Ein unerwarteter Gottesdienstmoment
Ich erzähle jetzt von einem Gottesdienst, der sich ganz normal und gemächlich abspielte, wie eine abgelaufene Schallplatte. Doch plötzlich, an einer Stelle, als ob der Tonarm durch eine Erschütterung hochschnipst, sprang die ganze Gemeinde auf – wie von der Tarantel gestochen.
Der Bericht darüber steht im Lukasevangelium, Kapitel 4. Der Gottesdienst fand in Nazaret statt. Das ist die Stadt, in der Jesus aufgewachsen ist. Ihr wisst ja, wie das in so einem kleinen Ort ist: Jeder kennt jeden. Natürlich kennt man auch Jesus, den Sohn des Zimmermanns.
Jahrelang haben alle gesehen, wie er auf dem Marktplatz mit den anderen Kindern in kurzen Hosen herumgehüpft ist und Fußball gespielt hat. Vielleicht gab es sogar eine Stelle draußen am Schulhof, wo an der Mauer ein paar Männchen rangekritzelt waren. So ähnlich habe ich das als Kind auch gemacht.
Mein Schulweg führte mich durch sogenannte Stinkegessel. Dort waren links und rechts Schweineställe, in denen die Tiere quiekten. Das hat mich animiert, gegen mir unsympathische Zeitgenossen als ungezogener Jüngling üble Sprüche an die Wand zu kritzeln. Sprühdosen hatten wir damals noch nicht.
Jahrzehnte später, als ich als erwachsener Mann wieder einmal durch dieses Gessel ging, entdeckte ich mit tiefer Rührung noch Reste meiner frühkindlichen Wandmalereien. So ist das eben, wenn man nach längerer Zeit in sein Heimatdorf zurückkehrt.
Jesus war eine Weile weg gewesen und ist nun wieder bei seiner Mutter zu Hause. Es gibt sein Lieblingsessen – ich weiß nicht, vielleicht Apfelmus mit Kartoffelpuffern oder so. Wie üblich findet am Feiertag ein Gottesdienst statt. Jesus kommt mit, setzt sich brav auf den Platz, auf dem er schon immer gesessen hat. Unter der Bank klebt noch der Kaugummi aus der Konfirmandenstunde.
In letzter Zeit ist Jesus in den Nachbardörfern herumgelaufen. Dort hat er gewaltige Reden gehalten und großen Eindruck auf die Leute gemacht. Aber hier in Nazaret ist er kein Fremder, der Aufsehen erregt. Er ist keine Attraktion, kein Star. Hier ist er ein schlichter Mitbürger, eigentlich gar nichts Besonderes.
Es ist auch nichts Ungewöhnliches, dass er im Gottesdienst die Rolle des Lektors übernimmt und aus der Bibel vorliest. Dieses Recht hat jeder. Von diesem Recht macht auch Jesus Gebrauch.
Bis hierhin ist noch nichts Auffälliges passiert. Doch jetzt geht es Schlag auf Schlag. Jesus verlangt, dass man ihm zum Vorlesen die Rolle des Propheten Jesaja reicht. Das ist schon ungewöhnlich, denn am Schabbat wird normalerweise nicht aus den Propheten, sondern aus der Tora vorgelesen.
Was Jesus tut, entspricht also nicht der liturgischen Ordnung. Es ist gegen den verordneten Predigtplan. Die Leute werden stutzig. Was ist denn jetzt los? Was macht er hier?
Jesus klappt das Jesajabuch auf, Kapitel 61, und liest vor: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, das Evangelium den Armen zu verkündigen. Er hat mich gesandt, den Gefangenen Freiheit zu predigen und den Blinden, dass sie sehend werden, den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen, das Gnadenjahr des Herrn zu verkündigen.“
Dann klappt Jesus das Buch zu, gibt es dem Kirchendiener zurück und setzt sich hin. Hinsetzen bedeutet: Jetzt will er reden, lehren und die Schrift erklären.
Die Reaktion der Gemeinde und die radikale Botschaft Jesu
Und jetzt schauen alle seine Klassenkameraden und Freunde, der Schuster von nebenan, Frau Mayr und die Arbeitskollegen mit großen Augen zu. Vers 20 heißt es: „Da richteten sich alle Augen auf ihn.“
Ihnen fällt ein, dass Jesus in letzter Zeit in den Nachbardörfern als Redner aufgetreten ist. Nun erwarten sie, dass er auch ihnen eine schöne Rede hält. Sie wollen sehen, was er draufhat. Es erfasst sie eine Art Lokalpatriotismus: „Schau mal, was aus dem kleinen Jesus geworden ist!“ So wie manche Dresdler sagen: „Schau mal, was aus dem kleinen Deo geworden ist.“ Früher hat er auf der Weide die Kühe gehütet, jetzt predigt er den Leuten in der Kirche.
Im Gegensatz zu mir, der ich hier eine knappe halbe Stunde predige, hält Jesus nur eine kurze Predigt. Er sagt nur einen einzigen Satz, aber der hat es in sich. Und als er diesen Satz sagt, explodiert die ganze Versammlung.
Nachdem Jesus aus dem Propheten Jesaja vorgelesen hat – „Der Geist des Herrn ist auf mir, um zu predigen, den Blinden, dass sie sehend werden, den Gefangenen, dass sie frei werden“ – starren ihn alle mit großen Augen an. Dann sagt Jesus: „Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren.“
Rums, aus, Pasta, Amen – das war die ganze Predigt. Für ein paar Sekunden herrscht eine donnernde Stille, und dann bricht der Tumult los. Den guten Leuten von Nazaret dämmert, was der Mann gerade gesagt hat. Er hat gesagt, was der Prophet Jesaja angekündigt hat und worauf sie jahrhundertelang gewartet haben, ist jetzt vor ihren Ohren erfüllt.
Der Mann, von dem der Prophet Jesaja gesprochen hat, das bin ich. Seht ihr, das ist der Moment, vor dem der Teufel solche Höllenangst hat. Der Moment, in dem es gelingt, sozusagen die liturgische Wattenmauer zu durchbrechen und schlagartig klarzumachen: Das, was hier in der Bibel steht, gilt jetzt, heute.
Und was denkt ihr, was die jetzt in der Hölle für einen Schiss haben? Sie fürchten, dass einige von euch kapieren, dass das, was in der Bibel steht, heute für dich gilt.
Also, was steht hier? Jesus sagt: Gott hat mich auserwählt, das Evangelium den Armen zu verkündigen.
Bedeutung der Begriffe "Elend" und "Sünde" im biblischen Kontext
Wenn man im Alten Testament bei Jesaja 61 nachschaut, sieht man, dass dort ein ganz anderes Wort steht. Es heißt nicht „Arme“, sondern „Elende“. Den Elenden wird eine gute Nachricht verkündet.
Das Wort „Elend“ bedeutete ursprünglich so viel wie „Ausland“ und war somit nur eine Ortsbezeichnung. Erst später wurde es zur Bezeichnung eines Zustands. Unsere wahre Heimat ist bei Gott im Vaterhaus. Ein Mensch, der die Verbindung zu Gott verloren hat, also ohne Gott lebt, ist ein Mensch im „Hausland“, im Elend, im Unglück. Das ist der sündige Mensch.
Auch das Wort „Sünde“ war ursprünglich eine Ortsangabe. Der sündige Mensch ist von Gott abgesondert, also getrennt. Im Ausweis des sündigen Menschen steht unter der Rubrik „Familienstand“ die Bezeichnung „geschieden“. Zwischen ihm und Gott ist der Ofen aus. Doch Jesus ist gekommen, um das Feuer wieder anzuzünden.
Er kam mitten in das Elend der Menschen, wurde selbst Mensch und stellt die Menschen vor die Feststellung, die seit Jahrhunderten gepredigt wurde und auf die Jahrhunderte lang gehofft wurde. Dieses Ereignis geschieht jetzt.
Jesus verkündet kein Zukunftsprogramm. Er fordert keine Aktionen ein und stellt keine Pläne auf. Er stellt einfach fest: Die Verheißung ist erfüllt, die Heilszeit ist da.
Jesus als Befreier und Heiler im Hier und Jetzt
Also, wenn du abhängig bist, zum Beispiel vom Alkohol, und nicht mehr von der Droge loskommst, nicht mehr von der Nadel runterkommst und nicht mehr aus deiner Klemme herauskommst, dann macht dich Jesus frei.
Wenn du blind bist, das heißt, wenn du keinen Ausweg mehr siehst und keine Chance für dich erkennst, dann macht Jesus dich sehend. Er gibt dir eine neue Perspektive.
Trotz Arbeitslosigkeit, Treulosigkeit deiner Freundin und der Unheilbarkeit deiner Krankheit — wenn du dich zerschlagen fühlst, deine Arbeit nicht mehr schaffst oder weil du deine Probleme nicht mehr aushalten kannst, deine Einsamkeit, deine Sehnsucht nach dem anderen Geschlecht und deine Suche nach dem Sinn des Lebens: Jesus stillt den Durst deines Lebens.
Jesus musst du an dich heranlassen, ihm musst du dich anvertrauen, ihn musst du in Anspruch nehmen. Wer das Wasser des Lebens haben will, sagt Jesus, der komme zu mir. Er bekommt es umsonst.
Was von Jesus in dem alten Bibelbuch steht, das gilt auch heute noch.
Ich sage nicht, dass Jesus alle deine Probleme löst. Im Gegenteil: Nachfolge bringt eine Menge Nachteile mit sich. Denke nicht, dass du den Teufel los bist, wenn du mit Jesus lebst. Im Gegenteil, dann ist das Recht gegen dich mobil.
Kaum hat Jesus den Satz gesagt: „Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren“, da geht schon der Teufel los. Alle — so heißt es hier — alle fingen an zu reden.
Stellt euch mal vor, alle würden hier anfangen zu toben, der ganze Saal. Da hätte ich keine Chance mehr.
Die Ablehnung Jesu in Nazaret und die Herausforderung des Glaubens
Zunächst, am Anfang der Geschichte, herrschte eine allgemeine Begeisterung. Jesus wurde als begnadeter Redner wahrgenommen. Doch dann wurde den Leuten bewusst, was Jesus eigentlich gesagt hatte, und die Stimmung in der Versammlung kippte innerhalb von Sekunden.
Die Leute schubsten sich gegenseitig in die Seite und fragten: „Hast du das mitgekriegt, was er gesagt hat?“ Das sei doch der Sohn von Josef, dem Zimmermann. Den kannten sie doch, bei ihm hatten sie immer Sägespäne für ihre Meerschweinchen in der Werkstatt geholt. Und dieser Jesus behauptete, dass er Blinden das Sehen lehren könne.
Sie sagten sich: „Wir sind doch nicht blind, wir sind nicht dumm. Wir sehen mit unseren eigenen Augen die Brüder von Jesus dort hinten stehen, mit denen wir gestern noch Fußball gespielt haben. Dort hinten sehen wir auch die Schwestern von Jesus, die im Flötenkreis mit uns die kleine Nachtmusik spielen. Und er spielt sich hier auf, als wäre er der Messias.“
Sie fragten sich: „Seit wann trägt der Messias Turnschuhe? Wir wissen doch ganz genau, wo er wohnt: Ufergasse vier, unten, zweites Haus von links.“ Daher würden sie sich sehr wundern, wenn Jesus tatsächlich der Messias wäre.
Und falls er es doch sein sollte, sagten die Leute sich: „Dann soll er uns das durch ein Wunder beweisen.“ Doch Jesus hatte nicht gesagt: „Heute ist das Wort der Schrift erfüllt vor euren Augen“, sondern: „Heute ist das Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren.“
Die Leute verlangten etwas zu sehen, sie verlangten Wunder. Aber Jesus verlangte Glauben. Deshalb lehnte er die Forderung nach einem Schauwunder ab.
Auf die Forderung seiner Zuhörer nach einem Wunder ging Jesus nicht ein. Aber auf ihre Zweifel, Fragen und Gedanken reagierte er. Er sagte: „Ihr werdet allerdings zu mir sagen: ‚Arzt, hilf dir selbst! Denn was für große Dinge haben wir in Kapernaum gehört, geschehen – tu doch so auch hier in deiner Vaterstadt.‘“
Aber Jesus sagte wahrlich: „Ich sage euch, kein Prophet gilt etwas in seinem Vaterland.“
Die Schwierigkeit, im eigenen Umfeld Glauben zu leben
Das ist eine Erfahrung, die viele von euch schon gemacht haben oder noch machen werden. Ich meine damit, in einer Versammlung eine fromme Miene zu zeigen und ein Lied laut mitzusingen. Das kostet nicht viel. Hier seid ihr viele, und keiner kennt dich.
Aber zu Hause, in deinem Wohnzimmer, so zwischen Abendbrot und Tagesschau, auch nur ein einziges Wort von Gott anzubringen, das ist tausendmal schwerer. Ich weiß, wovon ich spreche. Heute Nachmittag besuche ich meinen Bruder, der kein Christ ist. Ich weiß nicht, ob es mir gelingt, an der Kaffeetafel ein Zeugnis zu geben. Immerhin ist es den Versuch wert.
Du bist zu Hause als Missionar unterwegs, weil du vielleicht der Einzige bist, der deine Eltern auf Gott hinweisen kann. Immerhin war Jesus es den Versuch wert, den Leuten aus seinem nächsten Umfeld das Wichtigste von Gott zu sagen – auch wenn er bei ihnen nicht ankam. Kein Prophet gilt etwas in seinem Vaterland.
Jesus ist sich vollkommen darüber im Klaren, dass er dort, wo ihn alle so gut kennen, keinen Glauben finden wird. Aber er verlangt nun mal Glauben. Deshalb sagt er den Bürgern von Nazareth sogar: Wenn ihr hier in meiner Heimat Israel mir keinen Glauben schenkt, dann wird die messianische Zeit eben außerhalb von Israel anbrechen, unter den Heiden.
Die Geschichte von Naaman: Glauben trotz Stolz und Widerstand
Er beruft sich auf die Bibel, auf das Alte Testament, und fragt: Wie war das damals zu Elias Zeiten? In Israel gab es viele Witwen, aber gerettet wurde nur eine – und zwar eine Ausländerin.
Damals gab es viele weiße Aussätzige in Israel, doch gerettet wurde nur ein einziger, nämlich ein Ausländer: der Syrer Naaman.
Wisst ihr, wer Naaman war? Naaman war General in der syrischen Armee, also ein hohes Tier. Doch er war ein ganz armes Schwein, denn er hatte Aussatz. Der Mann war ein Todeskandidat.
Man kann sich vorstellen, wie die Erkenntnis, dass er sterben muss, eine Depression über das ganze Haus legte, in dem er wohnte – wie ein Albtraum. Alle Hausbewohner litten darunter, vom obersten Kammerdiener bis zum letzten Dreckspumpel.
Doch gerade dieser Dreckspumpel, ein junges Mädchen, eine kleine Sklavin, brachte die große Wendung.
Wir wissen von dieser Sklavin nur, dass sie in einem der vielen Kriege zwischen Israel und Syrien entführt worden war und nun in der Generalsvilla Stiefel putzen musste. Wir kennen nicht einmal ihren Namen – ein namenloses, unbekanntes, unbedeutendes, untergeordnetes Geschöpf.
Aber sie war die einzige im ganzen Haus, die den wahren Gott kannte, weil sie aus Israel stammte. Israel war zu jener Zeit das einzige Volk, das den wahren Gott kannte.
Und weil sie wusste, dass dieser Gott helfen kann, und weil sie wusste, dass in ihrem Land der Prophet Elisa, ein Diener dieses Gottes, lebte, sagte sie jedes Mal, wenn sie mit dem Staubwedel an ihrer Chefin vorbeikam: „Ach, wenn doch mein Herr nach Israel zu meinem Propheten Elisa käme, der könnte ihm helfen.“
Zuerst bekam die Chefin das gar nicht richtig mit. Doch als sie wieder einmal mit dem Staubwedel vorbeikam, sagte sie erneut: „Ach, wenn doch mein Herr in Israel wäre, der könnte ihm helfen.“
Elisa zog daraufhin die Schnur heraus und fragte: „Staubwedel, was hast du gerade gesagt? Sag es noch einmal!“
Und die Sklavin wiederholte laut: „Ja, wenn doch mein Herr nach Israel ginge, dort ist der Prophet Elisa, der könnte ihn heilen.“
Mit dieser Bemerkung wies sie diesem Mann den Weg.
Ich denke, wir könnten von dieser kleinen Sklavin eine ganze Menge lernen. Sie hat als Sklavin an ihrem Glauben festgehalten, obwohl sie in einer völlig anderen Umgebung lebte. Sie hat in einem entscheidenden Augenblick Zeugnis von ihrem Glauben und von ihrem Gott abgelegt.
Sie hätte sich auch sagen können: „Ach, was soll ich hier? Ein kapitalistischer Schweinwäscher auf der Erde ist doch völlig egal.“ Doch nein, sie gab ihm einen Hinweis auf den lebendigen Gott, der ihm helfen konnte.
Und dadurch rettete sie das Leben eines Menschen.
Die Bedeutung des persönlichen Zeugnisses im Alltag
Freunde, für jeden von euch kommt irgendwann der Moment, in dem ihr, wenn ihr an Gott glaubt, einen anderen Menschen zu Gott führen könnt.
Ich weiß nicht, in welcher Umgebung ihr lebt, aber ihr seid sicher froh, dass ihr heute mit so vielen Christen hier zusammen seid. Morgen werdet ihr wieder mit ganz anderen Menschen zusammen sein. Manche von euch sind vielleicht die einzigen in ihrer Familie, Firma oder Klasse, die mit Jesus leben.
In einer ungläubigen Umgebung fühlt man sich oft nutzlos und verloren. Vielleicht fragt ihr euch, warum Gott euch so allein lässt und euch schmoren lässt. Denkt dann an diese kleine Slawin. Sie war auch ganz allein und hatte keinen Bibelkreis. Vielleicht hat sie mit ihrem Schicksal gehadert und hätte lieber in Jerusalem an der Uni studiert, statt hier in der Generalsvilla die Dielen zu scheuern.
Doch jetzt zeigt sich, dass Gott sie genau deshalb diesen ganzen Leidensweg hat gehen lassen – bis in das Haus des Generals. Er brauchte sie dort. In ganz Syrien hatte Gott nur dieses kleine Mädchen, um dem General den Weg zum Heil zu zeigen.
Wenn du dich in deiner Umgebung nutzlos fühlst, dann lass dir sagen: Kein Kind Gottes steht auf einem verlorenen Posten. Dort, wo du jetzt lebst, hat Gott dich hingestellt, damit du dort dein Zeugnis gibst.
Gott hat in deiner Klasse, Familie oder Firma nur dich, um den anderen den Weg zu Gott zu weisen.
Naamans Heilung: Gehorsam trotz Stolz
Also pass auf: Als der Moment kommt, in dem jemand die Klappe aufmachen und etwas sagen muss, greift der Ehemann tatsächlich den Hinweis dieses Mädchens auf. Nach verschiedenen Umständen und Missverständnissen landet er schließlich beim Propheten Elisa.
Mit seiner ganzen Kolonne fährt er vor der Prophetenhütte vor. Doch er steigt nicht etwa von seiner Staatskarosse aus, sondern bleibt sitzen und wartet, bis der Prophet katzbuckelnd herauskommt. Aber da kann er lange warten. Elisa macht nur mit dem Finger ein bisschen die Gardine zur Seite, schaut hinaus, sieht den General draußen sitzen, macht die Gardine wieder zu und schickt seinen Diener heraus. Durch den Diener lässt er dem General mitteilen: „Mein lieber Mann, also mein lieber Naaman, geh hin und wasch dich siebenmal im Jordan, dann wirst du gesund.“
Doch der General wird verrückt. Kompliziert brüllt er und reitet im Galopp zurück nach Hause. Unterwegs tobt er sich aus: So eine Unverschämtheit! Man macht sich den weiten Weg bis hierher nach Israel, reist tagelang durch die Gegend, und dann kommt dieser Flegel von einem Propheten nicht einmal aus seiner Hütte heraus. Das Mindeste wäre gewesen, wenn er einen kleinen Feldgottesdienst gehalten hätte, irgendeine religiöse Handlung vollzogen oder ein kleines Gebet gesprochen hätte.
Stattdessen muss er sich von dessen Diener sagen lassen, er solle im Jordan baden gehen. Als ob wir zu Hause in Syrien nicht auch Wasser hätten, sauberer als diese Jordanbrühe! Und dann noch siebenmal untertauchen, so wie alle meine Entchen in das Wasser kämpfen – also ein totaler Blödsinn! Der weiß wohl nicht, wer da vor sich hat.
Doch Elisa wusste ganz genau, wen er vor sich hatte: einen eingebildeten und stolzen Menschen, der zwar ein Leben lang von anderen Gehorsam verlangt hat, aber nicht bereit war, dem Befehl Gottes bedingungslos zu gehorchen. Die Bedingung, die Gott ihm gestellt hat, war ja wirklich nicht schwer. Gott verlangt nichts Unmögliches. Ich meine, sich waschen und bis sieben zählen – das wird der Herr General schon noch können. Jedes Kind kann so etwas.
Aber genau das war es: Das war dem Naaman zu einfach. So wie es heute vielen zu einfach und so unattraktiv ist, den stinknormalen Gottesdienst der Heimatgemeinde zu besuchen und dort mit den paar Hanseln, die da versammelt sind, das Heilige Abendmahl zu empfangen und am Schluss den Segen Gottes zu empfangen.
Lieber reisen viele ein paar hundert Kilometer, um mit der Kerzenstimme in der Hand irgendeinem Guru zuhören zu können. Lieber gehen manche in ganz besondere Gottesdienste, wo der Segen so richtig spürbar vermittelt wird, wo man so richtig heulen kann und die Gefühle hochgehen.
Liebe Freunde, schon allein mit dem Heiligen Abendmahl und dem Segen hat Gott uns unauslotbare, unüberbietbare Geschenke gegeben – Schätze. Freunde, egal in welcher Gemeinde wir das Heilige Abendmahl feiern, im Abendmahl empfangen wir Christus. Was wollen wir mehr? Was gibt es mehr? Wo gibt es mehr?
Aber Christus in einem Stückchen Brot – das ist für uns genauso unansehnlich wie der Messias in Turnschuhen. Und beim Segen am Gottesdienstende sind wir mit den Gedanken doch schon beim Mittagessen. Als sündiger Mensch wagt man sich kaum, diese unglaublichen Segensworte auszusprechen. Und man muss als Pfarrer seine ganze Glaubenskraft zusammennehmen, wenn man am Ende der Gemeinde den Segen Gottes mitteilen kann.
Aber wo auf beiden Seiten – beim Pfarrer und bei der Gemeinde – das alles zur liturgischen Routine verkommen ist, wächst eben die Gier nach irgendwelchen spektakulären Erlebnissen und Ersatzhandlungen.
Freunde, wir bräuchten nicht alle paar Nasen lang auf einer neuen religiösen Welle abzufahren, wenn wir das, was Gott uns gegeben hat, in Anspruch nehmen würden. Unser Glaubensleben könnte davon gesund werden.
Gesund werden – das wollte ja der Naaman auch. Aber das Mittel, das Elisa ihm befahl, passte ihm nicht. Das war ihm einfach zu einfach. Wenn Elisa von ihm verlangt hätte, einen Tempel zu bauen oder sein ganzes Vermögen den Armen zu spenden, hätte er alles gemacht. Er hätte alles hergegeben, um gesund zu werden. Aber eins gab er nicht her, und das war sein Stolz.
Als Oberbefehlshaber der syrischen Armee, im Angesicht seiner Soldaten, siebenmal mit dem Kopf untertauchen, wie in einem Schlossteich – dazu war er nicht bereit.
Kleine Schritte des Gehorsams führen zur Heilung
Du möchtest vielleicht auch etwas von Gott haben: Gesundheit, Vergebung deiner Schuld, einen Studienplatz oder was auch immer deine Wünsche sind. Vielleicht bist du auch bereit, dafür ein großes Opfer zu bringen, zum Beispiel ein Jahr lang nicht mehr zu rauchen.
Du träumst vielleicht davon, in der großen Versammlung ein Zeugnis abzulegen oder vor der ganzen Klasse von Jesus zu sprechen. Vielleicht möchtest du Afrika missionieren oder zumindest auf die Malediven gehen. Ob Gott das von dir verlangt, weiß ich nicht.
Er verlangt von dir jedenfalls, solange du noch nicht auf den Malediven bist oder nur hier bei dir, dass du ein bisschen übst. Dass du ohne viel Aufhebens dem Schwächsten in deiner Klasse hilfst. Er verlangt von dir, dass du der kranken Frau bei euch im Haus mal die Hausordnung erklärst, auch wenn du dir dabei deine Gymnasiastenhände etwas schmutzig machst.
Vielleicht verlangt er von dir, dass du dich endlich mal bei deiner Frau entschuldigst für die blöde Bemerkung, mit der du ihr gestern wehgetan hast.
Du denkst jetzt vielleicht: Ja, das weiß ich alles selbst. Solche primitiven Ratschläge brauche ich nicht, dafür muss ich nicht auf den Gillesberg fahren, um von einem Doktor der Theologie ein paar höhere Gedanken zu hören. Da wirst du lange warten müssen, bis du von mir mal ein paar höhere Gedanken zu hören bekommst.
Im Gegenteil, ich sage dir: Hör mal auf mit deinen höheren Gedanken und großartigen Ideen und geh lieber einen einzigen praktischen Schritt der Nächstenliebe. Hör auf mit deinem niveauvollen, frommen Geschwätz und begib dich ein einziges Mal unter dein Niveau.
Ach so, du sagst, du hast dich bei deiner Frau schon entschuldigt und sie ist immer nur eingeschnappt. Na, dann musst du dich eben siebenmal oder zehnmal entschuldigen, bis es zwischen euch wieder gut ist.
Gott erwartet von dir keine großartigen Aktionen, sondern nur Gehorsam in ganz kleinen Dingen. Von Naaman verlangte er lediglich siebenmal das Wasser zu berühren, das ist alles. So einfach ist das.
Aber gerade diese einfache Kleinigkeit fällt uns so schwer, weil es für uns Menschen nichts Schwereres gibt, als unserem Stolz aufzugeben. Manche brauchen jahrelang dafür, manche schaffen es nie. Manche marschieren ein Leben lang mit dem Gesangbuch in die Kirche und fahren am Schluss mit Karacho in die Hölle, weil sie es nicht schaffen, sich von ihrem Stolz zu lösen.
Naaman gibt nach und erlebt Heilung
Naaman ist schließlich bereit, das zu tun, was der Prophet von ihm verlangt, nachdem er erst einmal richtig Dampf abgelassen hat. Er hat gute Freunde, die mit ihm unterwegs sind. Sie sagen zu ihm: „Hör doch mal auf zu toben, Väterchen. Überleg doch bitte ruhig ein bisschen. Wenn du schon mal hier bist, probier es doch einfach.“
Und er probiert es. Er hält an, steigt von seinem hohen Ross herunter, geht zum Jordan, zieht seine Generalsuniform aus, sodass alle seine ekligen Aussatzbeulen sehen können. Vor seinen grinsenden Soldaten, die denken, jetzt ist der Chef verrückt geworden, taucht der General unter.
Einmal, zweimal – und es passiert nichts. Dreimal – immer noch nichts. Viermal, fünfmal – und er fühlt immer noch nichts. Aber er soll ja nicht fühlen, sondern glauben. Sechsmal, siebenmal – und beim siebten Mal, als er wieder auftaucht, ist seine Haut rein.
Da springt er mit einem Satz aus dem Wasser. In 2. Könige 5 steht: „Er sprang mit einem Satz aus dem Wasser heraus.“ Jetzt geht er zum Propheten Elisa und sagt: „Jetzt weiß ich, dass es keinen Gott gibt in allen Ländern außer in Israel.“ Er hat nicht nur ein unsicheres Gefühl, sondern eine Erfahrung gemacht. Aufgrund dieser Erfahrung kann er sagen: „Jetzt weiß ich, dass es Gott gibt.“
Zu diesem Wissen, dass es Gott gibt, ist er nicht durch Diskutieren, Nachdenken, Philosophieren oder durch multikulturellen, spirituellen und interreligiösen Dialog gekommen. Sondern durch Gehorsam. Er hat Gott gehorcht und getan, was er gesagt hat.
Das ist der einzige Weg zur Rettung – zur äußeren und inneren Verwandlung dieses Mannes. Die begann in dem Augenblick, als er seinen Stolz aufgab und gehorchte. Glaube fängt nämlich nicht dort an, wo die Vernunft endet, sondern dort, wo der Stolz endet.
So wurde damals aus dem Götzenanbeter ein Gottesanbeter. Aus dem Lager einer gottlosen Weltanschauung wechselte er ins Reich Gottes. Was im alten Syrien möglich war, ist auch im damaligen Israel und in der heutigen Welt möglich.
Gott holt sich heute seine Leute überall her, aus allen Lagern der Weltanschauung und Religion. In jeder Stunde bekehren sich dreitausend Menschen zu Jesus, am Tag etwa fünfzigtausend.
Und all das hat Jesus schon vorausgesehen, als er damals in Nazaret diese Geschichte von Naaman erzählte. Er sagte zu den Leuten: „Wenn euch die frohe Botschaft hier in Israel nicht interessiert, dann wird sie die Heiden umso mehr interessieren.“
Die Heidenmission und die Ablehnung Jesu
Freunde, das war die erste Predigt von Jesus, über die das Lukasevangelium ausführlich berichtet. Und gleich in dieser ersten Predigt spricht Jesus von der Heidenmission. In den üblichen kirchlichen Predigten hört man von diesem Thema relativ wenig. Für die deutschen Pfarrer sind die Ausländer eigentlich nur noch erwähnenswert, wenn sie irgendwo benachteiligt werden.
Dabei besteht doch die größte Benachteiligung der Ausländer darin, dass Millionen von ihnen in unserem Land und Milliarden außerhalb Deutschlands verschwiegen wird, dass es auch für sie einen Retter, einen Heiland gibt, der ihnen Sünde vergibt und sie ins Reich Gottes bringen kann. Das oberste Menschenrecht von allen Menschenrechten ist es, zu erfahren, dass es einen Retter für alle gibt. Und von diesem wichtigen Menschenrecht hat Jesus schon in seiner ersten Predigt gesprochen, als er die Weltmission ankündigte.
Aber in dem Augenblick, als er sagt, dass es eine Rettung auch für die Ausländer gibt, da ist es mit den Predigten vor diesen frommen Leuten vorbei. Beim Thema Ausländermission packt sie die Wut. Sie packen Jesus und wollen ihn auf der Stelle aus der Stadt rausschmeißen. Wenn sie schon kein Wunder von ihm zu sehen bekommen, wollen sie wenigstens sein Blut sehen. Er soll sofort gelyncht werden.
Sie stoßen ihn vor sich her auf den Berg, um ihn herunterzuwerfen. Das war früher eine Art, wie man Leute umbrachte: vom Felsen herunterstoßen und dann mit Steinen bedecken. Eine seltsame Reaktion. Hat sich jemand bekehrt? Hat sich jemand beschwert? Diese beiden Fragen sollte man nach jeder Predigt stellen. Und wenn beide Fragen mit Nein beantwortet werden müssen, dann wird man wohl feststellen müssen, dass die Predigt nicht viel wert gewesen sein kann.
Hat sich jemand bekehrt? Hat sich jemand beschwert? In Nazaret hat sich kein Einziger bekehrt. Das war die erste und die letzte Predigt, die Jesus jemals in seiner Heimatstadt gehalten hat. Aber beschwert hat sich die ganze Gemeinde. Sie fanden das beschwerlich, unerträglich, unerhört, dass so jemand wie Jesus, ein junger Mann in Turnschuhen, der Messias sein sollte. Dass sie ihm glauben, ihm nachfolgen und sich ihm anvertrauen sollten.
Sie wollten ein bisschen Religion, aber keine Rettung.
Die Haltung zu Jesus heute und die Bedeutung der Nachfolge
Und ich frage mich: Was willst du heute hier auf dem Killesberg? Heute vertreten viele die These, Gottesdienst müsse Spaß machen. Er müsse ein Happening sein, eine Love Party, bei der Jesus gefeiert wird. Was heißt Jesus? Der heißt ja schon lange nicht mehr Jesus, der heißt ja inzwischen Jesus.
Ich werde nichts dagegen sagen, wenn jemand Jesus feiert – wie sollte ich auch? Aber Freunde, wir sollten nicht vergessen, dass Jesus nie gesagt hat: Feiert mich! Er hat immer nur gesagt: Kommt, folgt mir nach und nehmt euer Kreuz auf euch.
Das einzige Mal, als er uns empfohlen hat, eine Feier abzuhalten, ist die Feier des Heiligen Abendmahls – eine Gedenkfeier an seinen Tod am Kreuz.
In Nazareth jedenfalls wurde Jesus nicht gefeiert, da wurde er gefeuert. Aber die Stunde seines Todes war noch nicht gekommen. Er wird abgeschoben, rausgedrängt an den äußersten Rand, an den Rand der Felsklippe, wo sie ihn runterkippen wollen.
Und da kippt die Situation noch einmal vollkommen um. Erst war die Stimmung umgekippt, als aus einer ganz normalen Gottesdienstgemeinde ein blutrünstiger Mob wurde. Jesus, der gerade noch davon geredet hat, dass er den Gefangenen die Freiheit bringt, wird wehrlos von der wütenden Menge den Berg hochgeschoben.
Er baumelt gebeutelt zwischen den Schreihälsen hin und her. Er hat keinen Verteidiger, keinen Bodyguard, keine Chance.
Und in dieser heiklen Situation zieht Jesus nicht die Tarnkappe aus der Tasche, um sich wie mit einem Wunder aus der Affäre zu ziehen. Er entwischt nicht im letzten Moment, so wie der Agent 007.
Stattdessen bildet sich plötzlich eine Gasse in der Masse, und majestätisch geht er – so heißt es hier in Vers 30 – mitten durch sie hindurch. Es erhebt sich keine Faust und keine Stimme. In unantastbarer Hoheit geht Jesus seinen Weg.
Die Erklärung für diese Wirkung, die hier von Jesus ausgeht und die seine Gegner einfach verstummen lässt, steht in Vers 14. Da heißt es: Jesus kam in der Kraft des Geistes.
Und das ist der entscheidende Punkt: Nicht, ob jemand Turnschuhe anhat oder Stadtstiefel, sondern ob er in der Kraft des Geistes lebt.
Die Ablehnung Jesu in der Gesellschaft und die Zukunft der Welt
Bis zum heutigen Tag hat sich nichts daran geändert, dass die Menschen versuchen, Jesus abzuschieben und abzulehnen. Noch immer heißt es: Gott, ja klar, eine höhere Macht wird es schon geben, muss es auch geben, brauchen wir auch. Aber Jesus, der eine Nase hat wie wir, der soll Gott sein? Das machen wir nicht mit.
Oder es heißt: Wahrheit, ja sicher, vieles, was Jesus gesagt hat, ist wahr. Aber dass er die Wahrheit ist, die einzige Wahrheit? Das kann doch nicht sein. Irgendwo müssen doch auch die anderen Recht haben – der Buddha, Allah, Krishna, der Lama oder die Oma.
Oder es heißt: Gebote, Moral, Werte, das muss ja alles sein, ja gut und schön. Aber so übertrieben wie Jesus? Kein Geschlechtsverkehr vor der Ehe und so? Das ist heute natürlich unmöglich.
So wird Jesus von der Gesellschaft abgeschoben, von der allgemeinen Meinung, zum Teil von der Kirche und den Theologen. Und zu so einem Hambonsai-Jesus zurechtgestutzt, zu so einem Gottchen im Maskottchenformat, das man auf jedem Hausaltar neben der Buddha-Statue und den Räucherstäbchen stellen kann. Jeder hat an ihm etwas auszusetzen, jeder meckert an ihm herum, jeder bastelt an ihm herum.
Aber ich sage euch: Es kommt der Tag, an dem Jesus wiederkommt als der Richter. Dann wird das Ende unserer Weltgeschichte genauso verlaufen wie damals in Nazaret, als sich plötzlich eine Gasse bildete.
Wenn Jesus wiederkommt, dann werden, so sagt die Offenbarung, Himmel und Erde vor ihm fliehen. Von solcher Größe ist der wiederkommende Christus, dass Himmel und Erde vor ihm verschwinden werden. Und dann wird der Chor der Meckerer verstummen.
Dann gibt es keinen Zweifel mehr, dass Jesus von Nazaret – der Mann in den Turnschuhen, der blutende Mann am Kreuz – der Messias, der einzige Retter der Welt ist. Er wird über dein ewiges Schicksal entscheiden.
Deshalb bitte ich dich: Entscheide dich jetzt für ihn. Dann wirst du zu denen gehören, die einmal den Satz zu hören bekommen, den Jesus selbst einmal gesagt hat, den er angekündigt hat und den ich so liebe und auf den ich hinlebe. Den Satz, den ich einmal aus seinem Munde hören möchte.
Wenn Jesus nämlich sagt: „Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, und erbt das Reich, das für euch vorbereitet ist. Kommt her, kommt heim, kommt rein.“
Das wird Jesus zu denen sagen, zu denen er ein Leben lang gesagt hat: „Komm, folge mir nach!“ Die gehorcht haben, die es gemacht haben und die ihm nachgefolgt sind.
Gott gebe, dass alle da mit dabei sind. Amen.