
Herzlich willkommen zum Predigt-Podcast von Neuland. Wir freuen uns, dass du eingeschaltet hast und hoffen, dass du aus der folgenden Predigt viel für deine Beziehung zu Gott und für dein Leben mitnehmen kannst.
Wir stecken gerade mitten in einer Predigtreihe über Veränderung. Wir sprechen über Veränderung, weil sie ein ganz grundlegender Teil unseres Menschseins und unseres Lebens ist. Man kann sogar so weit gehen zu sagen: An dem Punkt, an dem sich ein Organismus nicht mehr in irgendeiner Form verändert, ist das Leben erloschen – er ist eigentlich tot.
Deshalb ist Veränderung für uns Menschen absolut lebensnotwendig und sehr relevant. Auch Gott möchte viel Veränderung in unser Leben bringen. Darum ist es wichtig, darüber nachzudenken, was es mit dieser Veränderung auf sich hat.
Wir haben die Predigtreihe mit der Frage nach dem Warum begonnen: Warum wollen wir uns eigentlich verändern? Dabei haben wir festgestellt, dass es oft darum geht, dass wir merken, manche Bereiche unseres Lebens sind nicht so, wie wir sie uns wünschen. Es gibt Bereiche, in denen du vielleicht sagst: Das ist eigentlich kein richtiges Leben, das ist eher ein bloßes Existieren, ein Vor-sich-hin-Vegetieren. Aber so hat Gott das Leben nicht gedacht.
Deshalb wollen wir Veränderung in unser Leben bringen. Gleichzeitig haben wir aber auch bemerkt, dass der Wunsch nach Veränderung manchmal fehlgeleitet ist. Er dreht sich nur um uns selbst, um unser eigenes, selbstsüchtiges Wesen, das wir voranbringen wollen.
Gott hingegen möchte eine wunderbare und schöne Veränderung in uns bewirken. Er möchte uns dahin führen, dass wir das werden, wozu wir eigentlich geschaffen sind: Sein Wesen zu reflektieren und ein Bild Gottes zu sein.
Und dieser Veränderungsprozess ist so groß, dass wahrscheinlich keiner von uns sagen würde: „Da möchte ich mal ankommen. Ich möchte mit meinem ganzen Wesen eigentlich Gott ausdrücken. Ich möchte sein wie Gott, was meinen Charakter angeht.“
Das ist viel zu groß für uns; das kann nur Gott bewirken. Wir können uns ein bisschen verbessern und sagen: „Ja, okay, ich strenge mich mal hier und da ein bisschen an, und dann wird es ein bisschen besser.“
Aber Gott möchte etwas wirklich Göttliches in uns bewirken. Er möchte uns wieder verändern in das Bild Gottes.
Das letzte Mal hat uns Lukas dann mit hineingenommen in diese Spannung, in der wir stehen: zwischen Aktionismus, bei dem du denkst, ich muss mich jetzt aber anstrengen, ich muss besser werden, ich muss alles hinkriegen, und auf der anderen Seite diese Passivität.
Da sagst du entweder: „Ach komm, es hat doch eh alles keinen Sinn, ich verändere mich nicht mehr, ich lasse das jetzt einfach.“ Oder vielleicht auch aus einer falschen Frömmigkeit heraus: „Na ja, wenn Gott mich verändern will, dann soll er es machen. Ich mache nichts, soll er machen.“
Und er hat uns gezeigt, dass der Schlüssel zur Veränderung eigentlich darin liegt, dass wir in Jesus bleiben.
Dieses Bild vom Weinstock zeigt, dass wir als Reben am Weinstock bleiben sollen, weil wir sonst verdorren. Das bedeutet, aus Jesus zu leben, aus seiner Gemeinschaft und aus seiner Kraft. Trotzdem sind wir aktiv und leben, aber immer zusammen mit ihm. Er bewirkt dann die Veränderung in uns.
Heute möchte ich mit euch in dieser letzten Predigt darüber nachdenken, wie das ganz konkret funktionieren kann. Wie kann also insbesondere Gottes Wahrheit dich verändern? Wie hilft uns Gottes Wahrheit dabei, ein verändertes Leben zu führen?
Ich möchte dazu direkt mit einem Zitat von Jesus starten, das dafür ganz essenziell wichtig ist. Jesus war unterwegs und sprach mit einigen Leuten. Einige von ihnen begannen zu sagen: „Ja, okay, wir wollen dir nachfolgen.“ Sie wollten mit ihm unterwegs sein, von ihm lernen und auf ihn hören. Das heißt, sie wollten seine Jünger werden – so wie die Bibel diejenigen nennt, die ihm nachfolgen.
Und pass auf, diesen Leuten sagt Jesus dann: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen.“
Also, ich sage es euch noch einmal: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Es ist eine ziemlich einfache Idee und ein ganz einfaches Konzept.
Ein Jünger, habe ich euch ja gerade gesagt, ist ein Schüler. Das heißt, was Jesus hier sagt, ist: Hört mal, hört mir zu und tut, was ich euch sage. Und wenn ihr das tut, dann seid ihr meine Schüler, dann seid ihr in meiner Schule.
Auf der anderen Seite kannst du dich nicht einen Jünger von Jesus nennen, wenn du nicht tust, was er dir sagt. Wir würden das heute so sagen: Du kannst dich nicht Christ nennen, wenn du nicht auf das hörst, was Jesus dir sagt. Das macht keinen Sinn, denn dann bist du es einfach nicht, okay?
Und das ist ein Punkt: Tut, was ich euch sage. Also bleibt in meiner Schule, bleibt in meinem Wort, bleibt in mir. Dann wird etwas passieren, was total genial ist: Ihr werdet die Wahrheit erkennen. Das ist das Versprechen, was passieren wird.
Wenn du in Jesus bleibst, wenn du an ihm dranbleibst, wenn du auf das hörst, was er dir sagt, dann wirst du die Wahrheit erkennen. Und dann wird diese Wahrheit etwas mit dir machen: Die Wahrheit wird dich freimachen.
Und die Frage ist nun: Was haben Wahrheit und Freiheit eigentlich mit Veränderung zu tun? Wir wollen ja verändert werden. Was hat das damit zu tun?
Wir möchten Veränderung in Bereichen unseres Lebens erleben, die nicht so sind, wie wir es uns vorstellen. Die Frage ist: Warum sind diese Bereiche nicht so, wie wir es uns wünschen? Warum ist Veränderung so unglaublich schwer? Warum können wir uns nicht einfach verändern? Warum funktioniert es nicht?
Warum sorgst du dich so viel, obwohl du weißt, dass deine Sorgen dich keinen Schritt weiterbringen? Warum lässt du es nicht einfach sein? Warum hast du nicht einfach liebevolle Worte und Berührungen für deinen Partner, obwohl du weißt, dass das das Beste ist? Warum machst du es nicht einfach?
Warum kaufst du Dinge, die du nicht brauchst und die dich nicht erfüllen können, in der Hoffnung, dass sie es doch irgendwie kurzfristig tun? Warum suchst du die Anerkennung von anderen, obwohl du weißt, dass sie dich langfristig nicht erfüllen wird? Warum lässt du es nicht einfach sein?
Warum hörst du nicht auf, dich zu sorgen? Warum hörst du nicht auf, dir Dinge zu kaufen, die dich nicht erfüllen? Warum hörst du nicht auf, um Bestätigung von anderen zu betteln?
Und ich glaube, ihr alle habt vielleicht an der einen oder anderen Stelle gerade so ein Veränderungsprojekt in eurem Kopf. Ihr wünscht euch Veränderung und merkt: Ich kann halt nicht.
Genau das ist der Punkt. Wir sind gefangen. Ja, wir sind unfrei, wir sind gebunden. Wir können nicht einfach raus. Wir können nicht einfach das tun, was wir wollen, und auch nicht das, was wir wissen, was eigentlich richtig wäre. Denn innerlich sind wir wie gefangen und können nicht aus uns herauskommen.
Das ist genau der Grund, warum wir Freiheit brauchen. Wenn du Veränderung erleben möchtest, dann brauchst du Freiheit. Du musst in irgendeiner Form frei werden, denn du kannst nicht einfach sagen: „Alles klar, dann bin ich ab sofort eben liebevoller.“ Oder: „Ab morgen bin ich auch geduldiger, ich werde nie mehr meine Kinder anschreien.“
Es ist in Ordnung, das funktioniert nicht. Wir merken es. Wir sind gefangen, wir brauchen Freiheit.
Jesus lädt dich jetzt ein und sagt: „Hey, weißt du was? Lern von mir, werde mein Schüler.“ Das ist das großartige Angebot, das Jesus dir macht. Er kommt nicht mit einem Zauberstab und sagt: „Ping, alles klar, du bist frei.“ Nein, er sagt: „Komm in meine Schule und lern von mir, und ich verspreche dir, du wirst frei werden.“
Wir werden frei durch Wahrheit, denn Jesus bringt Wahrheit in unser Leben.
Und inwiefern macht diese Wahrheit uns jetzt frei? Warum brauchen wir Wahrheit, um Freiheit zu erleben und um eine Veränderung in unserem Wesen zu erfahren?
Der Grund dafür ist ganz einfach: Unsere Gebundenheit und die Ursache dafür, warum wir so gebunden sind, liegt darin, dass wir Lügen glauben. Wir sind auf Lügen hereingefallen, und diese Lügen müssen mit Wahrheit konfrontiert werden.
Im Endeffekt liegt das gesamte Problem unserer Existenz in der Lüge. Unser gesamtes Dasein als Menschen ist vom Problem der Lüge geprägt. Diese Lügen haben Macht, weil wir ihnen glauben. Dadurch gewinnen sie Macht über unser Leben. Sie bringen uns dazu, Dinge zu tun, von denen wir wissen, dass sie nicht richtig sind – und wir tun sie trotzdem.
Das war nicht immer so. Es war nicht schon immer so. Wenn wir ganz zurück auf den Anfang gehen, ganz am Anfang der Bibel: Gott schafft alles, alles ist wunderbar und perfekt. Er setzt Adam und Eva in eine perfekte Umgebung. Dort kannten sie diese Probleme nicht.
Adam und Eva hatten keine Eheprobleme. Sie stritten sich nicht, etwa so: „Adam, kannst du ja auch mal wieder ein bisschen abnehmen, so ein paar Kilos weniger wären nett.“ Oder Eva dachte sich nicht: „Ob Adam mich noch schön findet? Er schaut gerade so oft zu den Affen rüber.“ Das kannten sie überhaupt nicht. Es war für sie fremd.
Es gab diese Sorgen nicht. Könnt ihr euch das vorstellen? Vielleicht diejenigen von euch, die eine richtig tolle Kindheit hatten: Ihr kennt das noch, ihr habt euch nicht gesorgt, weil Mama und Papa die Sache im Griff hatten. Sie konnten alles, sie wussten alles, und alles war gut.
Genauso ging es Adam und Eva. Sie machten sich keine Gedanken wie: „Oh Mann, was soll man denn morgen essen?“ Da hing alles voll mit Essen. Oder: „Was soll man denn morgen anziehen?“ Sie waren nackt, aber das war für sie kein Problem.
Sie hatten diese Sorgen überhaupt nicht. Sie kannten keine Unzufriedenheit, suchten nicht nach dem nächsten Kick und mussten nichts beweisen. All diese Dinge, mit denen wir heute zu kämpfen haben, sind erst durch eine Lüge in die Welt gekommen.
Da war eine Lüge, auf die sie hereingefallen sind. Da kommt dieser Versucher, die Schlange, und sagt: „Hat Gott wirklich gesagt?“ Komm, hör auf! Also das stimmt nicht, was er gesagt hat. Vielmehr stimmt in dem Moment, in dem ihr von dieser Frucht essen werdet, dass ihr dann wirkliches Leben haben werdet und vollkommen sein werdet.
Die gleiche Lüge haben wir heute auch noch in uns. Bei all den Versuchungen, mit denen du zu kämpfen hast, bei all den Dingen, bei denen du merkst, dass dein Leben nicht so ist, wie es sein sollte, ist eine Lüge im Spiel. Sie sagt dir: „Mach es so, und du wirst leben.“
Jesus sagt: „Ich gebe euch die Wahrheit, und wenn ihr euch an die Wahrheit haltet, werdet ihr Freiheit erleben. Ihr werdet verändert werden in eurem Wesen.“
Diese Ur-Lüge, um es mal so zu nennen, hat sich in uns ausgebreitet wie ein Krebsgeschwür. Wir sind voll von dieser Lüge. Vielleicht merkt ihr das auch an der einen oder anderen Stelle, wenn ihr über Gott nachdenkt. Dann meint ihr vielleicht, dass das gar nicht stimmen kann, was Gott hier alles so sagt in seinem Wort.
Ich weiß es noch sehr genau: Bei mir ist es jetzt etwa zwanzig Jahre her, dass ich angefangen habe, mich mit Jesus auseinanderzusetzen, Christen kennenzulernen und so weiter.
Mein Denken damals war: Wenn ich mich auf Jesus einlasse, dann ist mein Leben vorbei, dann ist aller Spaß vorbei.
Mein Bruder hat sich in dieser Zeit entschieden, mit Jesus zu leben. Ich habe das am Telefon mitbekommen, als er mit meiner Schwester gesprochen hat. Ich glaube, ich habe euch das auch schon mal erzählt.
Mein erster Gedanke, als ich realisierte, was gerade passiert war – dass er jetzt mit Jesus lebt –, war: „Jetzt hast du den auch verloren.“ Ich dachte, er sei weg, der Spaß sei vorbei, das Leben sei vorbei. Und es hätte nie falscher sein können.
Aber ich habe diese Lüge geglaubt. Ich dachte, Jesus würde mir jegliches Leben nehmen, anstatt dass er es mir gibt.
Vielleicht kennt ihr das auch aus eurem Leben: Im Rückblick merkt man, dass man auf Lügen hereingefallen ist. Und ich muss euch leider sagen: Es wird immer noch sehr viele Lügen in deinem Leben geben, die du glaubst.
Das ist das Grundproblem der Menschheit – dass wir auf Lügen hereinfallen.
Einer der Autoren des Neuen Testaments, nämlich Paulus, war ein bedeutender Theologe im ersten Jahrhundert. Er hat viele Briefe verfasst, die im zweiten Teil der Bibel, dem Neuen Testament, enthalten sind. Unter anderem schrieb er einen Brief an eine Gemeinde in Griechenland, in Ephesus.
In diesem Brief richtet er folgende Worte an die Christen dort: „Aus all diesen Gründen fordere ich euch im Namen des Herrn mit Nachdruck auf, nicht länger wie Menschen zu leben, die Gott nicht kennen.“
Wichtig ist zu beachten, dass Paulus diese Worte nicht an Menschen richtet, die Gott nicht kennen und ihn ablehnen. Er schreibt an Christen, an Menschen, die sich bewusst für ein Leben mit Jesus entschieden haben. Paulus sagt ihnen, dass ihr aktuelles Leben nicht den Eindruck erweckt, als ob sie Gott wirklich kennen. Stattdessen leben sie nach einem anderen Drehbuch, einer Geschichte, die nicht dem entspricht, was Jesus ihnen geben möchte und gegeben hat.
Er fordert sie auf, aufzuhören, so zu leben, als würden sie Gott nicht kennen.
Vielleicht sitzt du heute Morgen hier und denkst darüber nach. Du hast dich entschieden, mit Jesus zu leben und ihm nachzufolgen, vielleicht bist du sogar getauft worden. In diesem Moment kannst du dich fragen: „Gilt das auch für mich? Lebe ich wirklich nach den Werten Jesu? Oder baue ich mein Leben auf den falschen Vorstellungen der Gesellschaft auf?“
Was wird am Ende deines Lebens daraus resultieren?
Paulus schreibt weiter und erklärt, wie Menschen aussehen, die Gott nicht kennen. Wir leben gerade in einer Zeit, in der politische Korrektheit sehr wichtig ist. Paulus war das nicht so wichtig; er ist ziemlich deutlich.
Er sagt Folgendes über diese Menschen: Ihre Gedanken sind auf nichtige Dinge gerichtet, ihr Verstand ist wie mit Blindheit geschlagen, und sie haben keinen Anteil an dem Leben, das Gott schenkt. In ihrem tiefsten Inneren herrscht eine Unwissenheit, die daherkommt, dass sich ihr Herz gegenüber Gott verschlossen hat.
So beschreibt er Menschen, die Gott nicht kennen. Im Endeffekt beschreibt er damit auch einige der Christen in Ephesus und sagt: „Leute, das seid ihr.“
Im Wesentlichen sind es drei Dinge, auf die er hier eingeht. Er sagt, sie haben ein nichtiges Denken. Das heißt, ihre Gedanken sind vollkommen auf Unwichtiges fokussiert, auf Dinge, die überhaupt nicht zählen. Das müssen nicht einmal schlechte Dinge sein. Aber wenn du dein ganzes Denken darauf richtest, wird es zu etwas vollkommen Nichtigem.
Zum Beispiel: Was kaufe ich mir als Nächstes? Wie mache ich meinen Garten noch schöner? Welches Polster passt am besten zu meinem Liegestuhl? Wo geht es als Nächstes in den Urlaub? Wie kann ich noch mehr Geld verdienen? Welcher Turnschuh ist der windschnittigste? Wie kann ich die nächsten drei Kilo abnehmen?
All das sind keine schlechten Dinge an sich. Aber wenn dein ganzes Denken darauf fokussiert ist, dann sagt Paulus: Das ist nichtig. Hört auf damit! Euer wertvolles Leben, das durch Christus erkauft worden ist, sollt ihr nicht mit solchen nichtigen Dingen füllen. Ihr seid zu etwas viel Höherem berufen. Lebt eure Berufung!
Der zweite Punkt, den Paulus über sie sagt, ist, dass das eine, was sie ausmacht, ein nichtiges Denken ist. Das andere ist ein blinder Verstand. Genau das ist der Punkt: ein blinder Verstand. Sie glauben einfach die Lügen.
Sie sind wie blind. Unüberlegt und unreflektiert laufen sie dem nach, was gesagt wird, ohne nachzufragen: Was sagt denn Gott eigentlich zu dieser Sache? Außerdem haben sie eine Unwissenheit gegenüber Gott. Auf der einen Seite, weil sie sich aktiv verschließen. Sie wollen die Wahrheit gar nicht wissen.
Wenn Paulus das an Christen schreibt, dann schreibt er das genauso an dich, wenn du sagst, du willst Jesus nachfolgen. Du musst dir diese Fragen selbst stellen: Wie sieht es denn eigentlich in meinem Leben aus? Laufe ich diesen Lügen nach? Bin ich wie blind? Ist mein Verstand wie benebelt, sodass ich die Wahrheit nicht mehr klar sehen kann, auch in meinen Veränderungsprozessen? Klammer ich mich vielleicht an irgendwelche Dinge, die mir gar kein Leben geben können?
Dass dies aus einer Unwissenheit gegenüber Gott herauskommt, sind sehr ernste Worte, die Paulus hier bringt. Wisst ihr, diese Unwissenheit gegenüber Gott führt manchmal dazu, dass man sich verschließt. Mir geht es auch so: Manchmal verschließe ich einfach meine Ohren gegenüber Gott, weil ich sage, ich will das gar nicht hören.
Das hat mich an den Film Matrix erinnert. Der ist so cool und zeigt eine Parallele zu dem, was wir hier erleben. Es gibt diese eine Szene, in der Cypher, der Verräter, eigentlich zu den Guten gehört, aber die Guten verrät. Er sitzt in der Matrix und isst ein Stück Fleisch.
Die Matrix ist nicht echt – ich denke, ihr kennt den Film. Die Matrix gibt es gar nicht, alles ist nur vorgegaukelt. Cypher isst dieses Steak, kaut es laut und sagt: „Ich weiß, dieses Steak ist gar nicht real.“ Am Ende sagt er folgenden Satz: „Unwissenheit ist ein Segen.“
Da sind wir bei der nächsten Lüge: Nein, Unwissenheit ist kein Segen. Aber wir tun manchmal so, als wäre es ganz gut, einfach den Kopf in den Sand zu stecken und nichts wissen zu wollen. Das ist nicht Gottes Weg.
Gott möchte uns die Wahrheit aufzeigen, weil er sagt: Die Wahrheit wird dich freimachen.
Okay, und ich weiß, wie wir heute Morgen hier zusammen sind. Wir sehen uns selbst nicht als Menschen an, die Lügen glauben. Keiner von uns würde jetzt sagen: „Ja, ja, ich bin auch so einer, ich falle gerne auf Lügen rein.“
Aber ich will euch das erst einmal so sagen: Jedes Mal, wenn wir im Endeffekt Gottes Wort nicht vertrauen und stattdessen auf eine andere Wahrheit setzen, dann ist das eigentlich immer eine Lüge, können wir so sagen.
Also an der Stelle, wo du irgendwie sagst: „Nee, Gott, also das mit Vergebung, das ist jetzt nicht so gut, weil ich muss hier strategisch vorgehen. Ich muss meinen Partner erst ein bisschen zappeln lassen, der muss erst so richtig spüren, wie fies er zu mir war. Ja, und dann muss der angekrochen kommen.“ Dann lebst du deine Wahrheit, und Gott sagt: „Nein, es ist falsch.“
Okay, und du lebst eine Lüge. Du kannst sagen: „Nee, das ist keine Lüge.“ Aus einer christlichen Sicht heraus musst du sagen, es ist eine Lüge, weil Gott dir etwas anderes sagt.
An der Stelle, wo du sagst: „Nee, immer ehrlich, ey komm, ich bitte dich, ich kann nicht immer ehrlich sein, so funktioniert die Welt einfach nicht. Ja, ich muss hier und da betrügen, ich muss hier und da eine Lüge raushauen, weil ansonsten komme ich nicht weit.“
Ich sage es dir einfach so: Du lebst eine Lüge, und du wirst keine Freiheit erleben.
Und ich weiß, wir würden uns selbst nicht als ungläubig bezeichnen. Ich gehe mal davon aus, dass die meisten, die heute Morgen hier sitzen, oder zumindest ein Großteil von euch, von sich sogar sagen würden: „Hey, ich bin Christ, ich bin überzeugter Christ.“ Manche würden immerhin sagen: „Ich glaube an Gott, ja, ich weiß zwar noch nicht genau, was es damit so auf sich hat.“
Also sind wir alle irgendwie auf einem Weg. Die meisten von euch würden auch ja sagen zum Glaubensbekenntnis. Ja, und wir singen gleich die Lieder, und wir singen sie begeistert mit. Wir sagen ja zu den Glaubensgrundsätzen.
Und der Punkt ist: Hier liegt nicht das Problem. Also, das Problem liegt nicht in der Theorie, es liegt in der Praxis. Ich will das mal so sagen: Wir haben einen bekennenden Glauben, aber wir haben einen funktionalen Unglauben.
Sonntags singen wir begeistert die Lieder, da sind wir voll dabei, und alles ist gut. Aber montags, da musst du dich wieder selbst durchkämpfen. Am Montag stehst du wieder auf deinen eigenen Beinen, da zählt wieder deine Wahrheit.
Und das ist das, was ich damit meine: Wir haben einen funktionalen Unglauben, weil wir nicht glauben, dass dieses Wort tatsächlich alltagstauglich ist und dass Gott sich daran halten wird, wenn er sagt: „Meine Wahrheit wird dich freimachen.“
Also, warum sorgst du dich eigentlich? Warum gibt es in deinem Leben so viele Sorgen? Vielleicht liegt es daran, dass du glaubst, auf dich allein gestellt zu sein und dass Gott deine Umstände nicht im Griff hat. Du denkst, deine Sorgen könnten auf irgendeine wundersame Weise jetzt helfen.
Warum brauchst du die Bestätigung und die Annahme von anderen? Warum ist es dir so wichtig, was andere über dich denken oder was die Nachbarn sagen? Vielleicht liegt das daran, dass du glaubst, ihre Annahme sei realer und besser als die Annahme Gottes. Möglicherweise weißt du gar nicht, wie sehr du bei Gott angenommen bist.
Warum bist du neidisch auf andere? Vielleicht glaubst du, dass Gott dich übersehen hat. Du denkst, es gehe den anderen viel besser, und du hättest eigentlich viel mehr verdient. Du hast das Gefühl, Gott sei blind und sehe dich nicht.
Warum bist du zornig? Vielleicht erlebst du Ungerechtigkeit und glaubst, selbst für dein Recht kämpfen zu müssen.
Wir erleben viele solcher Dinge. Das sind Lügen, die tief in uns sitzen. Du kannst jetzt nicht einfach sagen: „Na gut, dann lasse ich das eben.“ Du kannst nicht einfach sagen: „Ich lasse die Lügen los, ich habe keine Angst mehr, ich sorge mich ab sofort nicht mehr, ich lasse das, was schlecht ist.“ Du bist gefangen.
Das ist der erste Punkt, den wir erkennen müssen: Du brauchst Freiheit. Du glaubst Lügen, und deshalb brauchst du Wahrheit.
Und auf diesem Weg müssen wir eine Sache verstehen: Hinter jeder negativen Emotion, die du erlebst, steckt eine Lüge.
Was meine ich mit negativen Emotionen? Das sind Gefühle wie Ärger, Neid, Zorn, Wut, Hass, Eifersucht, Bitterkeit, Angst oder auch Sorge. Vielleicht fallen dir Dinge ein, von denen du weißt, dass sie in deinem Leben präsent sind.
Ich spreche hier nicht von etwas, das nur kurz aufploppt, zum Beispiel wenn du einen Schreck bekommst oder dir kurz Sorgen machst, weil etwas nicht läuft. Sondern ich meine, wenn ich eine Woche mit dir verbringen würde und ein Muster in deinem Leben feststellen könnte. Dann könnte ich sagen: „Hey, du machst den Eindruck, als ob du ein besorgter Mensch bist, weil du dir über alles Sorgen machst.“ Oder: „Du scheinst mir ein ängstlicher Mensch zu sein, der immer Angst hat, etwas falsch zu machen.“ Oder: „Du wirkst wie ein zorniger Mensch, bei dem sofort Zorn aufkommt, wenn etwas nicht läuft.“
Es geht also im Endeffekt um Lebenseinstellungen. Diese Emotionen, die wir in unserem Leben haben, führen natürlich zu einem Verhalten, das meistens sündhaft ist. Am Anfang steht aber immer eine Lüge.
Zum Beispiel die Lüge: Gott hat Wichtigeres zu tun, als sich um mich zu kümmern. Je nachdem, was für ein Typ du bist, reagierst du darauf mit einer bestimmten Emotion. Das kann Zorn sein. Du bist zornig auf Gott, weil er dich nicht sieht. Daraus entsteht dann ein Verhalten, bei dem du versuchst, alles zu kontrollieren. Du musst dein Umfeld kontrollieren, deine Arbeit, jeden Menschen – du wirst zu einem Kontrollfreak.
Das führt zu Angst, weil du plötzlich merkst, wie wenig Kontrolle und Macht du hast. Du fühlst dich ohnmächtig, als wärst du ein furchtbar schlechter Gott für deine kleine Welt.
Oder du glaubst die Lüge: Gott hat mich übersehen. Darauf reagierst du mit Neid. Neid wird dann zu einer Grundlage für dein Verhalten, das sich in Lieblosigkeit und Bitterkeit anderen gegenüber zeigt. Du gönnst anderen nicht, was sie haben.
Ich kenne einen lieben Bekannten, der neidisch ist. Das zeigt sich immer wieder in seinen Aussagen darüber, wie er andere Menschen sieht und wie er ihnen nicht gönnt, was sie besitzen.
Oder du meinst, Gott hat nicht die Kontrolle über deine Umstände, und du reagierst mit Sorge.
Das heißt: Jede Emotion, die du in deinem Leben erlebst und bei der du denkst, dass sie eigentlich nicht so sein sollte, hat eine Lüge als Ursache.
Aus dieser Emotion erwächst dann ein Verhalten, das meistens ziemlich zerstörerisch ist.
Der Punkt in unserem Veränderungsprozess ist, dass wir meistens nur das Verhalten ändern wollen.
Stellt euch das wie eine Pflanze vor: Es gibt eine Wurzel, die in der Bitterkeit steckt. Diese Wurzel saugt ständig Bitterkeit auf, und das ist eure Lebensgrundlage. Daraus entsteht dann als Frucht ein bestimmtes Verhalten.
Wir versuchen oft, dieses Verhalten zu unterdrücken oder zu verändern. Das Problem ist aber, dass es einfach wieder auftauchen würde. Denn es sind sehr fruchtbare Bäume, die da wachsen.
Das heißt, das eigentliche Problem liegt an der Wurzel. Wir müssen an diese Lüge herankommen und sie mit Wahrheit ersetzen. Genau darum geht es in unserem Veränderungsprozess: Wir müssen diese sündige Wurzel, diese Lüge, aus unserem Leben entfernen und durch Wahrheit ersetzen.
Wir sollen Jesus in unser Leben aufnehmen. Denn wenn ihr euch daran erinnert, was Gott in unserem Leben vorhat, dann möchtet er uns verändern, damit wir seinem Sohn immer ähnlicher werden. Wir sollen immer mehr dieses göttliche Wesen widerspiegeln und reflektieren.
Die Bibel verwendet einen Fachbegriff dafür: Heiligung. Für unsere Ohren klingt das manchmal etwas merkwürdig, denn wenn wir sagen: „Du bist so heilig“, hat das oft eine negative Konnotation. In der Bibel ist der Begriff jedoch positiv besetzt. Er bedeutet, dass du immer heiliger werden sollst, also immer mehr Gottes Wesen widerspiegeln sollst.
Eine schöne Übersetzung für Heiligung ist, von Unglaube zu Glaube zu kommen – und zwar in jedem Bereich deines Lebens. Es gibt Bereiche in deinem Leben, in denen du Unglaube hast oder Lügen glaubst. Heiligung bedeutet, dass du von diesem Unglauben zum Glauben kommst. Dadurch wirst du Jesus ähnlicher, weil du seine Wahrheit in dein Leben hineinlässt.
Das ist der Weg, zu dem Jesus dich einlädt. Im Grunde genommen bedeutet das auch, mit Jesus unterwegs zu sein. Er sagt: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Tut, was ich euch sage, hört auf mich, und ihr werdet die Wahrheit erkennen. Und die Wahrheit wird euch freimachen.“
Ich sage es den Teens immer: Ihr müsst das ausprobieren. Ansonsten bleibt ihr bei einem bekennenden Glauben stehen. Wenn ihr aber einen Alltagsglauben haben wollt, dann müsst ihr es einfach mal ausprobieren.
Das war jetzt die Theorie, die wir hatten. Nun überlegen wir, wie das in der Praxis funktioniert und wie wir es ausprobieren können.
Die Antwort lautet: Ihr müsst Prediger werden. Ihr müsst alle Prediger werden. Keine Angst, ihr müsst nicht hier vorne predigen. Aber ihr müsst predigen, okay?
Ich lese euch mal einen Psalm vor. Da schreibt der Psalmist: „Preist den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir alles getan hat.“ Wem predigt er? Preist den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir alles getan hat. Wem predigt der Psalmist?
Ihr dürft es laut sagen. Sich selbst. Ganz genau. Der Psalmist predigt sich selbst. Er sagt: „Hallo Herz, erinnere dich mal daran, wer Gott ist und was er dir alles Gutes getan hat.“
Und genau das Gleiche müssen wir lernen zu tun. Wir müssen Prediger werden, nämlich Prediger für unser eigenes Herz.
Ein bekannter Prediger aus dem letzten Jahrhundert, Martin Lloyd-Jones aus London, hat Folgendes gesagt:
„Das ist so gut, Leute, das ist so gut. Pass auf, er hat gesagt: Haben Sie erkannt, dass der Großteil Ihrer Unzufriedenheit im Leben darauf zurückzuführen ist, dass Sie sich selbst zuhören, anstatt mit sich selbst zu reden?“
Ich sage es euch noch einmal: Haben Sie erkannt, dass der Großteil Ihrer Unzufriedenheit im Leben darauf zurückzuführen ist, dass Sie sich selbst zuhören, anstatt mit sich selbst zu reden?
Wenn du heute zum ersten Mal hier bist, wunderst du dich vielleicht, was hier gerade passiert. So nach dem Motto: „Werde ich jetzt auch noch zu Selbstgesprächen ermuntert oder was?“ Ein Stück weit ja.
Ich finde mich darin zu hundert Prozent wieder. Wer kennt das von euch? Bei mir passiert das immer unter der Dusche. Ich stehe unter der Dusche und plötzlich läuft dieses Kopfkino ab. Ich bin wieder in einem Konflikt drin. Dann spult sich dieser Konflikt immer wieder ab. Ich habe immer die richtigen, tollen Antworten, bin immer der Gerechtfertigte, habe immer Recht, und der andere ist immer der Böse. Kennt ihr das auch?
Das ist genau das, was er meint: Du hörst dir selbst zu. Du hörst dir selbst zu, oder du bemitleidest dich selbst irgendwie, weil alle anderen so gemein zu dir sind und du eigentlich etwas viel Besseres verdient hast. Die Welt ist so fies. Oder du siehst, was alle anderen haben, und denkst dir, dass du das auch verdient hast. Und das ist so gemein.
Was machst du? Du hörst dir die ganze Zeit zu. Martin Lloyd-Jones sagt: Hör auf damit! Hör auf, dir selbst zuzuhören!
Und Leute, das steht so hundertprozentig gegen unsere Kultur. Unsere Kultur sagt dir: „Hör auf dein Herz, tu, was dein Herz dir sagt.“
Es tut mir so leid, denn das klingt schön, und ich würde das auch gerne so sagen können. Aber es ist eine Lüge. Hör auf keinen Fall auf dein Herz! Genau das haben wir die letzte halbe Stunde besprochen.
Aus deinem Herzen kommt oft ein Haufen Müll. Hör nicht auf dein Herz, sondern auf Jesus. Er wird dir die Wahrheit bringen, okay? Er wird dir die Wahrheit bringen.
Und genau das sagt Martin Lloyd-Jones. Er sagt: Hör auf, dir selbst zuzuhören. Fang stattdessen an, zu deinem Herzen zu sprechen – und zwar die Wahrheit Gottes. Sprich diese Wahrheit in dein Herz, predige sie dir selbst.
Ein anderer kluger Mann, Sinclair Ferguson, hat gesagt, dass das Problem darin liegt, dass wir mit unseren Gefühlen denken. Wir empfinden nicht immer Freude, wenn wir mit Gott zusammen sind. Doch durch den Glauben können wir uns zusprechen, dass Gott unsere Freude ist.
Hier geht es nicht um Selbstsuggestion oder positives Denken. Es geht nicht darum, sich einzureden, man sehe aus wie Brad Pitt – naja, vielleicht ein bisschen. Nein, natürlich geht es überhaupt nicht darum. Es geht nicht darum, sich etwas einzureden, was nicht wahr ist. Vielmehr sprechen wir die Wahrheit Gottes und die Wahrheiten aus Gottes Wort zu uns.
Wenn du erlebst, dass negative Emotionen oder Sünde dich versuchen, musst du nicht auf sie hören. Stattdessen redest du die Wahrheit zu deinem Herzen und sagst sie dir immer wieder. So lange, bis sie Wurzeln gefasst hat.
Ich bin kein großer Fan von Dauerwiederholungen in Liedern, wie das in manchen Kreisen üblich ist. Aber manchmal ist es gar nicht schlecht, eine Wahrheit immer wieder zu sagen oder sich vorsingen zu lassen, bis sie wirklich im Herzen angekommen ist. Denn manchmal reicht es einfach nicht, eine Wahrheit nur einmal zu hören.
C.S. Lewis, den wir hier sehr oft zitieren, war ein großartiger Autor aus dem letzten Jahrhundert. Er hat Folgendes gesagt, und das trifft es wirklich gut:
In dem Moment, in dem man morgens aufwacht, stürzen sich alle Wünsche und Hoffnungen für den Tag wie wilde Tiere auf einen.
Und Leute, das habe ich selbst so erlebt! Vielleicht kennt ihr das auch: Ihr liegt noch in eurem Kissen, ein bisschen gemütlich, die Augen sind noch zu und verquollen, aber das Gehirn fängt schon an, loszuspulen.
Was passiert dann? Wie wilde Tiere kommen alle Termine, die heute anstehen, alle Sorgen vom letzten Tag, Sorgen der letzten Woche, unangenehme Gespräche, die man heute führen muss, das Treffen heute Abend, auf das man überhaupt keine Lust hat – und das alles, obwohl man noch nicht einmal die Augen geöffnet hat.
Man ist schon voll mit dem ganzen Kram. Es sind wirklich wilde Tiere. Lewis hat so recht, es sind wilde Tiere.
Und passt auf, was er weiter sagt: Die erste Aufgabe eines jeden Morgens besteht darin, all diese Gedanken zurückzuschieben. Stattdessen soll man auf diese andere Stimme hören, einen anderen Standpunkt einnehmen und dieses andere, größere, stärkere und ruhigere Leben in sich einfließen lassen.
Wie machst du das? Indem du Gottes Wahrheit in dein Herz predigst.
Ich habe mir angewöhnt, dass der erste Gedanke, der mir am Morgen in den Kopf kommt, Psalm 23, Vers 1 ist. Meine Augen sind noch zu und verklebt, und da kommen schon die ersten Gedanken. Dann sage ich: „Nein, der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“
Und ich wiederhole es: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ Weil der Herr mein Hirte ist, wird mir heute nichts mangeln. Mir wird nichts fehlen, denn „Herr, du bist mein Hirte.“ Selbst wenn mir heute richtig blöde Sachen passieren und ich durchs dunkle Tal gehe, bist du bei mir. Du tröstest mich, denn der Herr ist mein Hirte.
Und Leute, ich höre nicht auf, mir das zu sagen, bis diese ganzen anderen wilden Tiere weg sind. Ich möchte mit der Wahrheit Gottes aufwachen. Ich möchte nicht mit diesen wilden Tieren aufwachen.
Deshalb brauchen wir Wahrheit. Wir müssen auf diese andere Stimme hören.
Im 2. Korinther 3,18 heißt es: Wir schauen die Herrlichkeit des Herrn an und werden so verwandelt in sein Bild. Darum geht es. Wir sind in einem Verwandlungsprozess, und wir bekommen diese Verwandlung, indem wir auf Gott schauen.
Wir sehen ihn jetzt nicht direkt vor uns, aber Gott sei Dank haben wir sein Wort. Darin finden wir seine Wahrheiten, seine Verheißungen und seine Versprechungen. Diese Versprechungen kann ich mir immer wieder selbst zusagen.
Zum Abschluss möchte ich das noch an einem Beispiel verdeutlichen. Am Anfang hatte ich vier Beispiele, dann habe ich gemerkt, dass wir schon viel zu lange sind. Deshalb habe ich auf drei gekürzt. Doch auch das war zu lang. Also gibt es nur ein Beispiel.
Wenn ihr mehr hören wollt, dann kommt einfach in die Kleingruppen. Dort werden wir das nämlich noch einmal üben. Es geht um verschiedene Probleme im Leben und darum, welche Wahrheit ich dazu hören muss.
Herzliche Einladung: Wenn ihr noch in keiner Kleingruppe seid, sprecht gerne Johannes oder mich an. Wir zeigen euch, wann die Treffen stattfinden.
Okay, also ich möchte mit euch nur noch diese eine Wahrheit anschauen: Gott ist mächtig, und daher muss ich nicht alles kontrollieren. Gott ist mächtig, und deswegen muss ich nicht alles im Griff haben.
Gott ist der mächtige Schöpfer des gesamten Alls. Er ist riesig, unendlich und unfassbar.
Ich habe mit meinen Jungs ein Spiel gemacht, ihr müsst jetzt Leute sein, weil ihr die Antworten schon kennt. Beim Essen haben wir so ein bisschen gespielt: Ich kann in Lichtgeschwindigkeit reisen. Okay, was schaffe ich dann alles in Lichtgeschwindigkeit?
Also, was meint ihr, wie oft kommt man um die Welt herum, wenn man in Lichtgeschwindigkeit reist – in einer Sekunde? Wie oft geht es um die Welt in einer Sekunde? Ihr müsst euch gar nicht melden. Ah, Moritz tut es.
Oh, nicht schlecht, also sieben Mal. Okay, pass auf: Eins – wow, wir sind gerade sieben Mal an Australien vorbeigeswutscht in einer Sekunde. So, jetzt eins, zwei, wo sind wir angekommen? Zwei Sekunden in Lichtgeschwindigkeit auf dem Mond, meine Damen und Herren, herzlich willkommen! Zwei Sekunden in Lichtgeschwindigkeit, und du bist auf dem Mond.
So, das nächste Spiel können wir schon nicht mehr machen. Wenn du zum nächsten Stern reisen willst in Lichtgeschwindigkeit, wie lange bist du unterwegs? Lass dir wenigstens einen Tipp abgeben. Micha, wie lange bist du unterwegs zum nächsten Stern? Vier Jahre.
Ja, also du bist gerade in einer Sekunde siebenmal um die Welt gereist, aber du brauchst vier Jahre bis zum nächsten Stern. Wenn du die Milchstraße, also unsere Galaxie, einmal durchqueren wolltest in Lichtgeschwindigkeit, dann wärst du einhunderttausend Jahre unterwegs.
Und wenn du in die nächste Galaxie reisen möchtest, dann schaltet mein Hirn vollkommen ab, weil dann wird es umgerechnet: Du bist zwei Millionen Lichtjahre unterwegs – also nicht nur Jahre, sondern Lichtjahre. Und trotzdem wärst du erst am Anfang, das ganze Weltall zu entdecken.
Es ist so unfassbar groß, und Gott hat all das mit einem Wort erschaffen. Er hat gesagt: "Es werde", und da war es.
Und in Jesaja heißt es, dass er das ganze All mit seiner Hand abmisst. Ja, er sagt so: "Hm, wie groß ist das jetzt? Ah ja, okay, ungefähr so." Wir können uns überhaupt nicht vorstellen, wie groß und gewaltig dieser Gott überhaupt ist.
Von der Bewegung der kleinsten Atome bis zur Komplexität der menschlichen Geschichte bis zur Unendlichkeit des Alls hat er alles in seiner Hand. Gott erhält alles, und Gott kontrolliert alles.
Gott ist unglaublich mächtig, aber das bedeutet nicht, dass er fern ist oder nur ein großer, entfernter Gott. Er ist ganz nah.
Wenn man in die Geschichte von Jesus schaut, in der Gott Mensch geworden ist, sieht man das deutlich. In Markus 4 und 5 finden sich verschiedene Geschichten, die von der Macht Jesu erzählen.
Da ist zum Beispiel ein Mädchen, das tot war. Jesus spricht ein Wort, und sie lebt wieder. Dann sind da die Jünger, die auf dem Wasser unterwegs sind. Es tobt ein starker Sturm, und sie sind kurz davor zu ertrinken. Jesus spricht ein Wort, und alles wird still.
Außerdem gibt es einen Besessenen, den niemand bändigen konnte, nicht einmal mit Ketten. Doch er sitzt ganz ruhig und vernünftig mit Jesus beim Essen. Und da ist eine Frau, die seit Jahren krank ist. Sie fasst Jesus nur an, und sie wird geheilt.
Dieser ganze Abschnitt lässt sich mit den Worten von Jesus zusammenfassen: "Hab keine Angst, glaube nur!"
Und vielleicht ist das eine Wahrheit, die du dir immer wieder zusprechen musst in deinem Leben, besonders wenn du damit zu kämpfen hast, dass du denkst, Gott habe keine Kontrolle.
Du denkst vielleicht, Gott ist fern, Gott ist weg. Doch hab keine Angst, glaube nur.
Weißt du, Gott ist größer als alle Herausforderungen, mit denen wir zu tun haben. Er sagt nicht, dass wir nie krank werden, nie sterben oder keine Probleme haben werden. Aber er sagt, wir müssen die Umstände des Lebens nicht fürchten, weil Gott alles im Griff hat.
Gott ist so viel größer. Nicht der Tod hat das letzte Wort, sondern Gott hat das letzte Wort.
An der Stelle, wo du versucht bist, alles selbst kontrollieren zu wollen, wo Sorge und Angst sich vielleicht in dir breitmachen, da schau auf Jesus. Er hat alles im Griff. Sprich dir diese Wahrheit zu, solange bis sie in deinem Herzen Wurzeln fasst: Hab keine Angst, glaube nur. Hab keine Angst, glaube nur.
Gott ist größer, und deswegen müssen wir nicht alles im Griff haben.
Okay, wir fassen die ganze Sache hier zusammen. Paulus hat uns gesagt, dass wir nicht wie Menschen leben sollen, die Gott nicht kennen. Das heißt, wir sollen nicht auf die Lügen dieser Welt hören, sondern auf Gottes Wahrheit und unser Leben darauf ausrichten.
Nur wenn wir vergessen und nicht mehr vor Augen haben, wie groß und wie gut dieser Gott ist, fangen wir an, auf anderes zu schauen und auf anderes zu hören. Aber an der Stelle, wo wir uns immer wieder daran erinnern, wer dieser Gott ist, da werden wir Leben finden.
Das ist das, was Jesus uns verspricht: dass wir in unserem Veränderungsprozess Leben finden werden, in seiner Wahrheit, die uns freimacht. Wir müssen also aufhören, auf diese Lügen um uns herum zu hören und sie durch Wahrheit austauschen.
Aber es ist wirklich schwer, denn wir sind ständig mit Lügen konfrontiert. Du wirst jeden Tag mit so vielen Lügen konfrontiert. Du hast drei Feinde: Die Welt um dich herum, die dich mit Lügen bombardiert, den Teufel, der dir Lügen einflüstert, und dein eigenes Fleisch – das heißt dein eigenes Wesen, das sich gegen dich stellt, wie die Bibel sagt.
Also ist es nicht leicht. Aber Jesus hat gesagt: „Lernt von mir, folgt mir nach und tut, was ich euch sage, dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen.“ Das ist sein Versprechen.
Jesus ist stärker als alles, was uns anfeindet und bekämpft. Deshalb solltest du dieses Vertrauen in Gottes Größe nähren, dieses Vertrauen in seine Herrlichkeit. Freue dich an seiner Güte und lebe aus seiner Gnade. Das musst du Tag für Tag tun.
Tag für Tag geschieht das durch Gebet, durch die Wahrheit aus seinem Wort, die du liest, durch Reflektion und in großem Maße durch Gemeinschaft. Es ist wichtig, andere Menschen zu haben, die auch Wahrheit in dein Leben sprechen.
Und wenn du jetzt der Versuchung begegnest, dann sag nicht nur: „Das darf ich nicht“ oder „Das soll ich nicht“, sondern sag: „Ich muss das nicht, ich muss das nicht tun.“
Ja, wenn du jemanden beneidest, dann sag nicht: „Ich darf nicht neidisch sein“, sondern sag dir: „Ich muss nicht neidisch sein, weil ich Jesus habe. Er ist besser.“
Wenn du mit Sorgen zu kämpfen hast, dann sag nicht: „Ich soll mich nicht sorgen“, sondern: „Ich muss mich nicht sorgen, weil Gott alles unter Kontrolle hat.“
Wenn du die Meinung anderer Menschen fürchtest, dann sag nicht: „Ich soll Menschen nicht fürchten“, sondern sag: „Ich muss Menschen nicht fürchten, weil ich bei Gott angenommen bin, weil ich bei Gott geliebt bin.“
Und was auch immer die Sünde dir anbietet: Gott ist größer und Gott ist besser.
Zur Versuchung zu sagen: „Ich darf das nicht tun“, das ist Gesetzlichkeit, das ist Religion. Aber zur Versuchung zu sagen: „Ich muss das nicht tun, weil Gott größer ist und besser ist“, das ist gute Nachricht. Und diese gute Nachricht gibt Jesus uns.
Wir wollen jetzt eine Zeit der Stille haben, in der wir noch einmal über das nachdenken können, was wir gerade gehört haben.
Vielleicht hat Gott an der einen oder anderen Stelle bei dir angeklopft. Vielleicht sind dir Bereiche in deinem Leben aufgefallen, in denen du denkst: „Oh ja, Mensch, ich glaube, hier hänge ich irgendwie an einer Lüge fest.“
Ich möchte euch einladen, diese Zeit der Stille zu nutzen, um zu beten, um zu Gott zu beten. Gott ist ein freundlicher Gott, und er lädt uns immer wieder zur Umkehr ein.
An der Stelle, an der du vielleicht auf Lügen hörst, bekenne das vor Gott. Sag Gott: „Ich hänge hier fest, und ich will das nicht. Bitte rette mich hier raus, hilf mir.“
Das heißt, wir können ganz ehrlich vor Gott treten. Ich möchte euch einladen, diese Zeit jetzt zu nutzen, um Gott zu begegnen und mit ihm zu sprechen.