Humorvolle Einblicke in das Leben und Denken
Klassisch gebildet sind viele und kennen deshalb auch einen der großen Klassiker der deutschen Literatur: Heinz Erhardt. Er hat gerne aus seinem Leben erzählt, zum Beispiel, dass die Tante Frida immer gesagt hat: „Du bist deines Vaters Zweidümmster, zum Dümmsten bist du viel zu dumm.“
Dabei, und ich zitiere weiter Heinz Erhardt, hatte ich das von Papa. Nämlich sagte Mama immer wieder zu Papa: „Mann, bist du dämlich!“ Dabei war Vater doch im Theater. Er hatte tragende Rollen zu spielen. Das heißt, er musste immer die schweren Kulissen tragen. Der Chef sagte immer: „Kerl, du bist unbezahlbar.“ Aber er bekam auch nie etwas.
Doch er war groß im Rezitieren, einfach klasse, einsame Klasse. Es kam nie jemand, und ich war immer der einsichtige Zuhörer. Deshalb habe ich auch seine Gedichte im Kopf behalten. Zum Beispiel „Die Kuh“:
Auf der saftig grünen Wiese steht seit langem doch diese eine Kuh, eine Kuh.
Was es schmeckte, das Zerkauze mit der Schnauze und Verdauze und macht Mu und macht Mu.
Ach, ihr Herz ist voller Sehnen, und im Auge schwimmen Tränen ab und zu, ab und zu.
Können Sie mir eigentlich noch geistig folgen?
Kauend und das Maul bewegend, schaut sie dämlich in die Gegend, grad wie du, grad wie du.
Heinz Erhardt hat gesagt: „Es war mir klar, ich wollte diesem geistigen Erbe meines Elternhauses entfliehen.“ Mein Lehrer sagte immer: „Bist du bei Vernunft, bei Ratio?“ Da strebte ich mehr Ratio an. Ich ging zum Onkel Doktor und sagte: „Verschreiben Sie mir Pillen von Ratio-Farm!“ Aber der Arzt sagte: „Doof bleib doof, da helfen keine Pillen.“
Soweit Heinz Erhardt.
Über die menschliche Beschränktheit und den Umgang damit
Wir können über die Dummen lachen. Als vorher die beiden Clowns da waren, sagte hinter mir eines unserer kleinsten Kinder: „Sind die blöd!“
Wir werden immer noch dazu gezählt, überhaupt keine Cleverness zu haben. Man findet immer jemanden, der noch dümmer ist als man selbst. Deshalb wird auch am Stammtisch so viel über Ostfriesenwitze und Irrenwitze gelacht. Man findet immer jemanden, der einem selbst mindestens genauso dumm vorkommt.
Aber es gehört Cleverness, Köpfchen, Vernunft und Verstand dazu, zu begreifen: Ich bin beschränkt. Jeder Mensch ist beschränkt. Das, was wir nicht wissen, ist viel mehr als das, was wir wissen. Deshalb ist nicht die Frage, ob wir dumm oder weniger dumm sind, sondern ob wir alle miteinander aus der Dummheit herauskommen wollen.
Jedes Tier bringt bei der Geburt mehr Instinkt mit. Ein kleines Fohlen kann sich schon wenige Stunden nach der Geburt auf die vier Beine stellen. Wie lange brauchen wir Menschen, bis wir laufen können?
Doch wir haben Entwicklungsfähigkeit – zumindest einige von uns. Die Frage ist, ob wir uns entwickeln wollen, ob wir unseren Verstand schulen und trainieren wollen. Das ist in uns angelegt. Wir hatten es ja mal alle, ich glaube jedenfalls die meisten von uns, ziemlich satt, dass die Mutter uns dauernd mit dem Kinderbrei fütterte und gesagt hat: „Selber machen!“
Manche Menschen rutschen jedoch dicht neben uns. Ich weiß nicht, ob Sie dazu gehören, sie rutschen wieder auf eine Stufe zurück, verbringen bis zu 35 Stunden am Fernsehen und lassen sich füttern – mit dem, was vorgekaut ist von irgendeinem Programmgewaltigen.
Ja, sagen sie, ich habe immer noch Entscheidungsmöglichkeit, ich wähle unter 24 Kanälen, nicht? Wir sind allmählich so abhängig geworden, dass wir kaum noch einen Gedanken logisch durchdenken können. Wir sind so angewiesen auf Bilder im Fernsehen, Illustrierte, Werbung und Gerüche, dass man uns das Denken abgewöhnt.
Mit den Dummen treibt man die Welt um. Jetzt wollen wir gar nicht an Ostfriesen denken, wir sind dagegen. Mit den Dummen treibt man die Welt um, und uns möchte man das logische Denken abgewöhnen.
Die Bedeutung von logischem Denken und geistiger Schulung
Mal Hand aufs Herz: Wer kann bei einer richtig geistreichen Predigt von Herrn Pfarrer Hartmann zwanzig Minuten lang wirklich aufmerksam zuhören? Dabei ist die Predigt gut durchdacht und überlegt. Haben wir überhaupt noch die geistige Spannkraft dafür?
Es geht hier nicht nur um die Predigt von Herrn Pfarrer Hartmann, sondern darum, dass wir nicht für dumm verkauft werden. Es darf nicht sein, dass man mit uns ein Spielchen treibt. Wir müssen doch Gedanken haben, sie ordnen können und ein Ordnungsprinzip besitzen.
Die Amerikaner haben ein Ordnungsprinzip, das aus einem Dreischritt besteht: Was sollte getan werden? Was kann ich tun? Wofür habe ich Geld, Leute und Zeit? Und was will ich tun? Vielleicht gibt es viele Möglichkeiten, was ich tun kann – sechs oder sieben. Aber was will ich als Erstes anpacken? Das ist ein tolles Ordnungsprinzip.
Wenn zum Beispiel ein amerikanischer Filmstar zum sechzehnten Mal heiratet, sagt er: „Was sollte ich tun? Ich sollte mich mal wieder verheiraten.“ „Was kann ich tun? Der Henk, der Ken und der Jack sind da.“ „Was will ich tun? Jetzt nehme ich mal den Henk.“ Das ist bei ihnen quasi angeboren.
Wir kommen im christlichen Abendland von den alten Griechen und Römern. Mensch, was konnten die denken! Sie haben auch in unser westeuropäisches Denken einen Dreischritt hineingebracht. Wenn Sie denken können, läuft das unbewusst in Ihrem Gehirncomputer ab.
Jetzt kommt es ganz hochgeistig: Wenn Sie jetzt abschalten, müssen Sie fünf Minuten schlafen, dann wechsle ich wieder. Erster Gedanke: Es muss ein Obersatz sein, der stimmen muss. Zum Beispiel: Alle Menschen sind sterblich. Todsicher, oder? Leider. Aber es ist so, nicht wahr?
Alle Menschen sind sterblich. Rolf Schäffbuch ist ein Mensch. Der zweite Satz, der dritte Satz: Auch Rolf Schäffbuch muss sterben. Bedauerlich, aber wahr, oder? Logisch glasklar.
Oder nehmen Sie einen anderen Satz: Das Wetter ändert sich laufend. Obersatz, daran können Sie nichts ändern, nicht wahr? Das stimmt, das ist einfache Erfahrung. Zweitens: Heute ist das Wetter windig. Drittens: Garantiert wird es nicht windig bleiben. Es kommt auch mal Sonnenschein.
Also, das ist logisches Denken. Wenn Sie das begriffen haben und nicht gerade eingeschlafen sind, können Sie sich ein ganzes Semester Philosophie sparen.
Warnung vor falschem und vereinfachtem Denken
Heute will man uns das logische Denken austreiben, indem man Sätze formuliert, die wie allgemeingültige Aussagen klingen. Zum Beispiel heißt es: Politiker sind bestechlich. Nun ja, es gibt sicherlich Amigos, das stimmt. Aber der Obersatz müsste lauten: Alle Politiker sind bestechlich. Das stimmt nicht.
Der Obersatz lautet jedoch: Politiker sind bestechlich. Herr Meier Krause ist Politiker, deshalb ist Herr Meier Krause bestechlich. Vieles von dem Misstrauen und Verdruss an der Politik, das wir heute haben, beruht auf solchem falschen Denken. Wenn dann mal wieder nach einem starken Mann geschrien wird, sind nicht die Rechtsradikalen schuld, sondern unsere eigene Dämlichkeit. Wir fallen auf ein Denken herein, das eigentlich kein logisches Denken mehr ist.
Christen müssten kluge Denker sein und entlarven, was hinter scheinbar logischen Parolen steckt. Noch schlimmer ist es, wenn aus drei Schritten nur zwei gemacht werden, zum Beispiel: Jedes Kamel hat eine Schnauze, deshalb ist alles, was eine Schnauze hat, ein Kamel. Nein, nein, es könnte auch ein Hund oder ein Esel sein, nicht wahr?
Aber die ganze Werbung arbeitet eigentlich mit diesem Zweischrittdenken. „Brass, der Duft für junge Leute.“ Wer nach jungen Leuten duften will, muss Brass nehmen – könnte aber auch Job oder irgendetwas anderes nehmen. „Arius zwingt den Dreck raus“, nicht wahr? Wer den Dreck rauszwingen will, muss Arius nehmen – na ja, er kann auch Persil oder Feva nehmen.
Verstehen Sie? In der Werbung wird uns – außer bei Knoblauch und Tempus – pseudologisch eingehämmert, was wir tun müssen. Das Zweischrittdenken reicht sogar bis in die Kirche und die Kirchenpolitik hinein. Dort heißt es etwa: Die Frommen haben Jesus gekreuzigt. Das stimmt aber gar nicht, denn das ist kein Obersatz.
Auch Pilatus hat ihn gekreuzigt, die römischen Soldaten haben ihn gekreuzigt, aber die Sadduzäer nicht. Trotzdem lautet der Satz: Die Frommen haben Jesus gekreuzigt, deshalb, zweiter Satz: Nimm dich in Acht vor den Frommen, sie haben immer Böses im Sinn.
Lasst euch nicht vom falschen logischen Denken beeinflussen. Belegen Sie beispielsweise an der Volkshochschule ein Semester für Logik und Denken. Oder lernen Sie Fremdsprachen. Es gibt keine bessere Übung fürs Denken als das Erlernen von Fremdsprachen.
Oder holen Sie sich ein wirklich gutes Buch hier draußen, das Sie kostenlos mitnehmen können, von Siegfried Kettling, einem christlichen Denker. Besorgen Sie ein Buch von Kettling, lesen Sie es mit einem Rotstift und nach jeweils drei Seiten legen Sie einen Zettel vor sich und fragen: Was habe ich jetzt eigentlich gelesen? Vergleichen Sie es danach.
Wir müssen uns im Denken üben. Arme Kinder! Früher mussten wir von klein auf eins lernen, wir mussten Sprachen lernen und Vokabeln büffeln. Das müssen die Kinder heute gar nicht mehr. Wir mussten Gedichte auswendig lernen. Wenn der Kopf nicht mehr trainiert wird, wird die Menschheit anfällig für Verführung.
Gottes Gabe des Denkens und die Verantwortung des Menschen
Gott hat so wunderbare Gaben in unser Gehirn gelegt – in diese etwa 1.200 Gramm Gehirn, bei Frauen sind es etwa 1.400 Gramm, bei Pferden sind es rund zwei Kilogramm. Diese Gaben sind so angelegt, dass wir sie üben können und nicht auf jede Dummheit hereinfallen müssen.
Ich verstehe Dietrich Bonhoeffer, wenn er sagt: Dummheit ist Sünde. Das gilt besonders dann, wenn wir die Gaben, die Gott in unser Denken gelegt hat, nicht nutzen und trainieren.
Gott will nicht, dass wir einfach blind hinter allen Dummheiten herlaufen. Er möchte, dass wir selbständige Menschen werden, die begreifen, was er will. Menschen, die in ihrem Denken und Fühlen mit Gott im Einklang sind.
Damit bin ich eigentlich schon beim zweiten Punkt. Ich möchte nicht die Dummheit schlechtmachen, sondern die Weisheit verlockend darstellen.
Salomo als Beispiel für wahre Weisheit
Es gab im Altertum einen beinahe sagenhaften König, der aber tatsächlich gelebt hat: Salomo. Er war einer der reichsten und mächtigsten Könige und herrschte über ein großes Reich im Vorderen Orient. Es wird erzählt, dass Gott ihm sagte: „Ich gebe dir eine Bitte. Du kannst Reichtum, Macht oder Weisheit erbitten.“ Salomo bat um Weisheit – und diese erhielt er auch.
Bei ihm galt nicht das schwäbische Sprichwort: „Lieber reich und gesund und gescheit als krank, dumm und arm.“ Vielmehr wusste er: Lieber wäre ich arm, aber hätte Weisheit.
Nun lese ich, was er über die Weisheit gesagt hat: Die Weisheit ist ein Geist Gottes. Sie ist heilig, einzigartig, vielfältig, fein, behend, durchdringend, rein, klar, unversehrt, freundlich, scharfsinnig, wohltätig, menschenfreundlich, beständig und gewiss.
Die Weisheit vermag alles, sie sieht alles, sie durchdringt alles. Sie ist regsam, ein Hauch der göttlichen Kraft, ein reiner Strahl der Herrlichkeit Gottes, ein Abglanz des ewigen Lichts.
Was wollt ihr haben? Wollt ihr Weisheit von Gott erhalten? Gott hat uns in Jesus sehr viel Weisheit angeboten – eine Weisheit, die man nicht auf der Volkshochschule oder an der Universität erwerben kann. Jesus ist uns zur Weisheit geworden, damit wir Anteil haben an der universalen Weisheit Jesu – mitten in der Dummheit unserer Tage.
Es sollte uns ein Anliegen sein, im Gebet zu sagen: „Herr, gib mir doch Teil an deiner Weisheit.“ Bei vielen Entscheidungen und Telefongesprächen ist das mein Stoßseufzer: „Herr, gib mir doch Teil an deiner Weisheit.“ Ich weiß nichts, ich bin begrenzt und weiß nicht, was jetzt das richtige Wort ist. Gib mir Teil an deiner Weisheit.
Die Gottesfurcht als höchste Weisheit
Aber jetzt möchte ich noch etwas sagen: Salomo hat immer betont, dass die allergrößte Weisheit darin besteht, Gott zu fürchten und ernst zu nehmen. Ein anderes Wort dafür ist „verfürchten“. Gott darf nicht einfach nur eine Nebensache sein.
Denn dass es Gott gibt, wissen eigentlich fast alle Menschen. Ich denke oft an diejenigen, die sich als Atheisten geben und behaupten, es gäbe keinen Gott. Sie sagen immer wieder: „Es gibt keinen Gott.“ Das ist ähnlich wie bei jemandem mit einem kranken Zahn, an dem ständig die Zunge herumspielt, der aber trotzdem sagt: „Ich muss noch nicht zum Zahnarzt.“ Oft wissen gerade diese Atheisten viel eher, dass Gott nahe ist.
Der normale Mensch weiß, dass es Gott gibt. Er braucht nur in ein Säuglingsbettchen mit einem Neugeborenen zu schauen. Man kann alle biologischen Vorgänge erklären, aber das Leben selbst ist ein Geschenk Gottes. Seine Hand hat uns geschaffen. Auch unser Gewissen sagt uns, dass es Gott gibt. Wenn wir in die Herrlichkeit der Schöpfung sehen, erkennen wir, dass es einen Schöpfer geben muss.
Doch dann kommt die große Dummheit. Bis hin zu den höchsten kirchlichen Würdenträgern glauben wir oft, wir könnten diesen ewigen Gott behandeln wie einen Hausierer. Wissen Sie noch, was ein Hausierer ist? Das ist jemand, der mit seinem Köfferchen an die Glastür kommt und sagt: „Hier habe ich etwas für Sie.“ Und man antwortet: „Nein, ich brauche heute nichts, kommen Sie ein anderes Mal wieder.“
So behandeln wir Gott: „Lieber Gott, wenn ich krank werde, dann brauche ich dich schon, aber heute nicht.“ Wir behandeln Gott wie den letzten Bettler, dem man die Tür vor der Nase zuschlägt. Wir ehren ihn so wenig, dass wir selten fragen: „Herr, was willst du von mir?“
Das ist die größte Torheit. Man kann klug sein wie Einstein, reden können wie Helmut Schmidt, oder in ökonomischen Dingen so begabt sein wie die sieben Weisen, die alle wirtschaftlichen Zusammenhänge durchschauen. Doch hier versagt unser Verstand in der ganzen Gesellschaft: Wir nehmen Gott nicht ernst.
Wir benehmen uns wie ein Erstklässler, der am ersten Schultag „Grüß Gott“ sagt und dann wieder nach Hause geht. Der Lehrer ruft: „Halt, hier ist ein Platz für dich!“ Und der Schüler antwortet: „Na ja, ich glaube, dass es Sie gibt und dass es die Schule gibt, das reicht.“ Als ob der Lehrer dann noch geehrt sein müsste, weil man es für möglich hält, dass es so eine Einrichtung gibt.
Die meisten Menschen glauben, dass es Gott gibt. Doch nehmen wir Gott wirklich ernst? Als den, der uns täglich bewahren und leiten will, der uns die Ehre gibt, sein Fußvolk zu sein und durch uns etwas bewirken möchte? Oder laufen wir ihm ständig davon?
Gottes Verständnis für unsere Schwächen und seine Nähe in der Not
Der große König David, der Vater Salomons, hat einmal gesagt: „Herr, du kennst meine Torheit.“ Lieber Gott, du weißt, dass ich diesen blinden Fleck im Auge habe, diese Hartherzigkeit. Ich weiß genau, dass es dich gibt, und doch vergesse ich dich immer wieder. Ich verschließe die Augen und will gar nicht wahrhaben, dass du da bist und in mein Leben hineinwirken willst.
Herr, du kennst meine Torheit. Und Gott kennt sie bei uns allen. Es ist ihm nicht zu dumm, uns zu wecken. Das heißt: Im Buch Hiob geschieht es zwei- oder dreimal im Leben, dass ein Mensch nicht nur eine Wohnung findet, sondern dass Gott ihn vom Tod zum Leben rettet.
Wenn ich in meiner Gemeinde Schandorf oft zu Menschen kam, haben sie furchtbar über die Kirche geschimpft. Dazu braucht man kein großes Köpfchen, keine besondere Cleverness – über die Kirche zu schimpfen, das kann jeder. Überall, wo Menschen sind, gibt es viel zu kritisieren, vom einfachen Gemeindemitglied bis hin zum Bischof. So ist das bei uns allen.
Und wenn ich dann gefragt habe: „Haben Sie eigentlich schon einmal Gott erlebt?“, haben mich viele erstaunt angeschaut und sich gefragt, wie ich so eine Frage stellen kann. „Gott? Natürlich!“
Damals, als ich in Jugoslawien im Vernichtungslager war, habe ich gemerkt: Gott lebt. Als ich auf der Intensivstation lag und der Arzt nur den Kopf schüttelte, da habe ich gespürt: Gott ist da. Als wir im Luftschutzkeller in Stuttgart saßen während des schweren Angriffs im Juli, wusste ich: Da ist Gott.
Eigentlich, wenn wir denken, dass Menschen an Gott zweifeln, dann will Gott gerade in der Not besonders nahe sein. Er weckt uns zwei- bis dreimal im Leben. Jeder kann von einem Unfall oder einer schweren Krankheit erzählen, bei der Gott ihn, als keine Hoffnung mehr war, zurückgeholt hat ins Leben.
Es gibt nicht nur gelegentliche Wunder. In jedem Menschenleben gibt es Wunder. Gott will uns wecken: „Du, ich bin auch noch da.“
Am meisten aber will er uns wecken, als er seinen ewigen Sohn Jesus in unsere Welt schickte. Jesus wurde Mensch, damit er unsere Welt versteht. So wissen wir: Gott hat sich bei uns gemeldet. Dieser Jesus hat uns erzählt, wie Gott ist – wie ein Vater, der auf den weggelaufenen Sohn, auf die weggelaufene Tochter wartet.
„Komm doch!“ – das war der Ruf Jesu: „Komm doch, Gott wartet!“ Man kann es eigentlich nicht deutlicher sagen: Dies ist der Weckruf Gottes. „Jetzt kommt doch viel näher zu Jesus!“
Liebe Freunde, es ist die größte Torheit, wenn wir diesen Ruf überhören wollen. Klarer kann Gott es gar nicht machen. Und Gott will uns nicht unser Leben traurig machen. Sondern wenn wir gleich Leib und Seele verschmachten, so bist du, Gott, auch noch da. Deiner Hand kann ich sein.
Die bleibende Kraft des biblischen Wortes
Ich habe jetzt eigentlich zwanzig Minuten lang nichts anderes gemacht, als ein Wort zu variieren, das zweitausendsechshundert Jahre alt ist. Es ist wirklich beeindruckend, dass wir Christen in der Kirche bewährte Gottesworte haben. Wo gibt es das sonst schon?
Man wirft die Hauptzeitung doch nach zwei Tagen weg, oder? Hoffen Sie, dass der CVd mal eine Altpapier-Aktion macht, weil er die Zeitung nicht mehr liest? Wie viele Bücher würden Sie gern verschenken, weil Sie sie nicht mehr brauchen?
Aber die Bibel – 2600 Jahre alt, wertvoll, das Wort des Propheten Jeremia – bleibt bestehen. „Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, sozusagen ein Kluger rühme sich nicht seines Intelligenzquotienten. Und ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, und ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums. Ja, was denn dann? Wer sich rühmen will, wer stolz sein will, soll sich rühmen, dass er mich kennt.“
Verstehen Sie? Das wäre die Klugheit des Lebens: zu wissen, dass ich Gott kenne. Und ich will die Jahre, die Gott mir schenkt, nur dazu nutzen, noch viel mehr von Gott zu erkennen, zu begreifen und auch Zusammenhänge in der Bibel zu verstehen.
Lieber Gott, lass mich herauskommen aus der Riegeldummheit, die sich mit ein paar frommen Sprüchen zufrieden gibt, mit dem Selbstbetrug, ich gehöre zu Gott. Lass mich herauskommen, denn ich bin verlangend, von dir zu lernen. Amen.