Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 147: Wie man den Vater richtig ehrt.
Einführung in die Einheit von Vater und Sohn
In der letzten Episode haben wir damit begonnen, uns die Verbindung von Vater und Sohn anzuschauen. Der Herr Jesus sagt, dass er nichts tun kann außer das, was er den Vater tun sieht. Was der Vater tut, das tut auch der Sohn.
Die beiden gehören im Hinblick auf ihr Tun zusammen und bilden eine Einheit. Den Sohn zu erleben heißt, den Vater zu erleben.
Diese Einheit wird übrigens auch schon im Alten Testament angedeutet, wenn wir lesen: Jesaja 9,5: „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Man nennt seinen Namen wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens.“
„Vater der Ewigkeit“ heißt es hier, in anderen Übersetzungen „Ewig Vater“, „Ewiger Vater“ oder „Vater für alle Zeit“.
Hier wird ein Kind geboren, das den Namen „Vater der Ewigkeit“ trägt. Sinn ergibt das für mich nur, wenn dieses Kind und der ewige Vater eins sind. Genau das will der Herr Jesus seinen Feinden klar machen.
Die Rolle des Sohnes als Lebensgeber und Richter
Dabei bleibt er nicht beim Thema Einssein stehen. Er geht darüber hinaus, weil der Vater noch einen Schritt weitergeht. Der Vater legt es darauf an, dass Menschen sich wundern, wenn sie über die Person dieses „Jesus aus Nazaret“ nachdenken.
Es sind zwei Themen, die jetzt im weiteren Verlauf des Textes herausstechen. Der Vater macht den Sohn zum Geber ewigen Lebens und zum Richter aller Menschen.
Kann man sich das vorstellen? Ich meine, kann man da nicht wirklich nur verwundert den Kopf schütteln, wenn man sich vorstellt, welche Rolle der Mensch Jesus aus Nazaret in den Gedanken Gottes spielt und welche Rolle Gott ihm in der Geschichte zugedacht hat?
Johannes 5,20-22: Der Vater wird ihm größere Werke als diese zeigen, damit ihr euch wundert. Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will. Denn der Vater richtet auch niemand, sondern das ganze Gericht hat er dem Sohn gegeben.
Lebensspender und Richter – das ist der Herr Jesus. Kann das sein, dass ein Mensch in diese beiden Rollen schlüpft? Kann ein Mensch übernatürliches Leben in anderen Menschen hervorbringen? Hat ein Mensch wirklich das Recht, über andere Menschen ein ewiges Urteil auszusprechen?
Mäßt sich derjenige, der mit dem Anspruch auftritt, genau das zu tun, nicht viel zu viel an? Es klingt, wenn man etwas länger darüber nachdenkt, schon irre, was hier steht. Ein Mensch stellt sich hin und behauptet: Ich habe die Macht, dir ewiges Leben zu schenken, und ich habe die Macht, über dich ein ewig bindendes Urteil zu sprechen.
Instinktiv denke ich: Nein, das hat kein Mensch. Und doch ist es so. Ich wundere mich darüber, dass so etwas sein kann.
Die Bedeutung des Wunderns im Glaubensprozess
Und damit hat der Vater genau das erreicht, was er sich in seiner Liebe für den Sohn wünscht. Der Vater will, dass die Menschheit nicht achtlos am Sohn vorbeigeht. Wir sollen uns wundern.
Bitte unterschätzt nicht den Wert des Wunderns. Ich bin davon überzeugt, dass es im Umgang mit dem Wort Gottes – egal, ob es sich dabei um die Person des Herrn Jesus oder um das geschriebene Wort Gottes, die Bibel, handelt – die Fähigkeit zum Wundern ist, die darüber entscheidet, wie tief das Wort in mich eindringt.
Wo ich mich wundere, wird mein Verstand lebendig. Dann frage ich mich: Was soll das denn? Wie kann das denn sein? Macht das eigentlich Sinn? Passt das zu dem und dem anderen Vers? Wie kann der Herr Jesus so etwas sagen?
Es sind solche "Hä-Momente", die den Unterschied machen zwischen einem oberflächlichen, womöglich stupiden Bibellesen und einem auf Dialog und Verständnis hin ausgelegten Umgang mit dem Wort Gottes.
Bitte glaubt mir: Wachstum beginnt mit Wundern. Und zwar deshalb, weil mich das Wundern zu einer Entscheidung zwingt. Ich muss eine Antwort finden auf die Frage: Will ich tiefer eintauchen? Will ich wirklich verstehen? Will ich den Gedanken Jesu nachspüren?
Das bedeutet, dass ich die Frage beantworte: Darf Gott mich auf eine intellektuelle Reise mitnehmen, die Zeit benötigt? Ist mir Gottes Wort den Aufwand wert, der nötig ist, damit aus dem Staunen ein „Ah, jetzt habe ich es verstanden“ wird?
Die Dramatik der Ehrung von Sohn und Vater
Für die Zuhörer Jesu war das von entscheidender Bedeutung: zu erkennen, wen sie da vor sich hatten, und zu verstehen, wie man richtig mit ihm umgeht.
In Vers 23 heißt es nicht nur, dass alle den Sohn ehren sollen, wie sie den Vater ehren. Es folgt eine dramatische Zuspitzung: Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht, der ihn gesandt hat.
Das ist ein heftiger Vorwurf. Hier stehen Männer, die Jesus töten wollen, weil sie glauben, Gott zu dienen. Doch die Realität sieht ganz anders aus. Indem sie den Sohn nicht ehren, ehren sie den Vater nicht – das ist die Wahrheit.
Der Vater möchte nämlich, dass alle Menschen den Sohn genauso ehren, wie sie ihn selbst ehren. Gedanklich sind dabei natürlich zunächst die Juden im Blick.
In der Geschichte des Judentums hatte sich der Schöpfergott offenbart. Im jüdischen Volk gab es eine Vorstellung von der Heiligkeit dieses Jachwe. Daraus ergab sich zwangsläufig der Wunsch, ihn zu verehren.
Wie viel von dieser Verehrung echt gemeint war und wie viel Show, ist zunächst nicht relevant. Wichtig ist: Der Vater wurde verehrt.
Vor der babylonischen Gefangenschaft gab es noch viel Götzendienst, doch zu der Zeit Jesu war das kein Thema mehr. Die Hingabe, mit der der Vater verehrt wurde, ist der Bezugspunkt für die Verehrung des Sohnes.
Damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren.
Konsequenzen der Ehrung oder Missachtung des Sohnes
Aber es gilt eben auch: Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat. Was also nicht geht, ist Desinteresse am Sohn, aber Interesse am Vater. Versteht ihr?
Ich kann mich nicht hinstellen und sagen, ich verehre Gott, aber dieser Jesus, der von sich behauptet, dass Gott ihn gesandt hat, interessiert mich nicht. Mit ihm kann ich nichts anfangen, er ist mir vielleicht eher suspekt beziehungsweise lästig. Natürlich kann ich so eine Haltung einnehmen, aber sie ist nicht wahr, nicht wahr, weil ich mit dieser Haltung Gott nicht ehre, so wie mein Umgang mit dem Vater.
Der Bezugspunkt, an dem ich meinen Umgang mit dem Sohn ausrichten soll, ist also mein Umgang mit dem Sohn selbst. So ist mein Umgang mit dem Sohn der Bezugspunkt, um die Qualität meiner Gottesverehrung zu bestimmen.
Johannes 5,23: Damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat.
Lasst uns das gut festhalten: Gottes Verehrung hängt nicht nur davon ab, dass ich etwas tue, sondern es geht darum, dass ich das Richtige tue. Und wenn ich Jesus nicht ehre, wenn ich ihn klein mache oder womöglich verachte, dann darf ich sicher wissen, dass der Schöpfer von Himmel und Erde sich von mir auch nicht geehrt fühlt.
Abschluss und persönlicher Ausblick
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, wie du in deinem persönlichen Leben den Herrn Jesus groß machst und ihn ehrst.
Das war's für heute. Bitte vergiss nicht, für die Bundesregierung zu beten.
Der Herr segne dich. Erfülle dich mit seiner Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
