Ich freue mich, hier auf der Laahe sein zu dürfen. Es ist wunderbar, dass Sie die Gelegenheit nutzen, das Wort Gottes zu studieren, die größte Kraftquelle unseres Lebens.
Wir arbeiten immer im Doppelpack. Meine Frau war die Frau, die 95 Prozent des Dienstes in der Gemeinde übernommen hat, ich habe 5 Prozent beigetragen. Das war eine tolle Zeit. Sie war bis heute immer für die Kranken und Besucher da und hat die Chöre geleitet. Das ist herrlich. Natürlich ohne Anstellungsvertrag, aber so ist das im Doppelpack eben.
Die letzten 30 Jahre waren wir in der Ludwig-Hofager-Gemeinde in der Stuttgarter Innenstadt tätig. Von Anfang an waren wir in der Mission verbunden, auch in unserer Freizeit. Anfangs war ich als Vorsitzender von Licht im Osten tätig – in der Zeit des Bibelschmuggels. Das war eine herrliche Zeit, nach Hans Brandenburg, in den osteuropäischen Staaten zu wirken und zu erleben, wie die bedrängte Gemeinde lebt.
Die Freude der bedrängten Gemeinde ist etwas Besonderes. Sie wollen keine Freiheit im oberflächlichen Sinn oder leeres Gerede. Sie wünschen sich, dass wir für sie beten, damit sie dort ausharren, bekennen und das Evangelium weitersagen können. Es ist wichtig, dass sie durch freimütige Reden gestärkt werden und das Wort hören.
Dann haben wir weitere Aufgaben entdeckt, zusammen mit der Mission und Ernst Vater: die Hilfe für Brüderarbeit. Dabei kamen auch christliche Fachkräfte hinzu, die als Ingenieure, Techniker und Handwerker für viele Jahre ins Ausland gingen. Das ist schön. Auch heute ist einer von ihnen in Pjöngjang, Nordkorea, an der kommunistischen Staatsuniversität tätig. Er ist ein Jesuszeugnis in Pjöngjang – wunderbar, was alles möglich ist. Beten Sie dafür. Es gibt dort ein brennendes Verlangen, Nordkoreaner zu Jesus zu führen. Gott hat diese Tür geöffnet.
Es gibt viele tolle Dinge, die heute geschehen. In etwa 37 Ländern der Welt sind diese Fachkräfte im Einsatz gewesen. Wir sind immer gerne unterwegs, um das Wort auszulegen und zu dienen. Deshalb fangen wir gleich mit David an.
Die Bedeutung von Psalm 40 im Leben Davids und der Gläubigen
Das ist ja schön, wenn man an David denkt. Den kennen wir ja durch die vielen Erzählungen des Alten Testaments, und er ist uns so ins Herz gewachsen – von seiner Berufung her und von seiner schweren Lebensführung.
Die Israel-Touristen unter uns, die in der Wüste Juda waren, kennen die sengende Hitze dort unten am Toten Meer. Dort musste er sich verstecken. Deshalb ist dieser Psalm, den wir heute Abend haben, ganz besonders wichtig für uns.
Psalm 40, wir lesen ihn nur bis Vers 11. Es ist ein Psalm Davids, den er zum Vorsingen verfasst hat. Jetzt erzählt er aus seinem Leben: „Ich harrte des Herrn.“ Wissen Sie, was harren bedeutet? Es heißt, ganz, ganz lange warten, und noch länger, ohne dass eine Antwort kommt. Warten, warten, warten – ich harrte des Herrn.
Und er neigte sich zu mir und hörte mein Schreien – eine wunderbare Erfahrung! Gott hat gehört, Gott hat mich angesehen. Er zog mich aus der grausigen Grube, aus lauter Schmutz und Schlamm, und stellte meine Füße auf einen Fels, damit ich sicher treten kann.
Er hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben, um unseren Gott zu loben. Das werden viele sehen, sich fürchten und auf den Herrn hoffen. „Wohl dem, der sei gepriesen!“ heißt es. Dem kann man gratulieren. Wohl dem, der seine Hoffnung auf den Herrn setzt und sich nicht wendet zu den Hochmütigen.
Sie wissen doch, was Hochmütige sind. Heute muss man manche Worte für junge Leute übersetzen. Bei meinen Konfirmanden haben immer 70 Prozent gewusst, was „keusch“ bedeutet – das mussten wir ihnen erklären. Es gibt so Worte, die ihre Bedeutung in unserer gottlosen Zeit verloren haben.
Also, Hochmütige sind diejenigen, die stolz und überheblich daherfahren. Hochmütig sind sie, und sie wenden sich nicht zu den Hochmütigen und denen, die mit Lügen umgehen.
„Herr, mein Gott, groß sind deine Wunder und deine Gedanken, die du an uns beweist. Dir ist nichts gleich. Ich will sie verkündigen und davon sagen, wiewohl sie nicht zu zählen sind.“
Gottes Wille statt Opfer – Die Haltung des Herzens
Schlachtopfer und Speisopfer gefallen dir nicht, aber die Ohren hast du mir aufgetan. Du willst weder Brandopfer noch Sündopfer. Interessant ist, dass Gott im Alten Testament die Opfer nicht will. Da sprach ich: Siehe, ich komme! Im Buch ist von mir geschrieben: Deinen Willen, mein Gott, tu ich gern.
Der Gehorsam steht im Zentrum. Ich tue gern deinen Willen, und dein Gesetz habe ich in meinem Herzen. Ich verkündige Gerechtigkeit in der großen Gemeinde. Siehe, ich will mir meinen Mund nicht stopfen lassen, Herr, das weißt du. Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht. In meinem Herzen rede ich von deiner Wahrheit und von deinem Heil.
Ich verhehle deine Güte und Treue nicht vor der großen Gemeinde.
Jetzt würde ich gern mit jedem von Ihnen unter vier Augen weiterreden und einmal wissen, in welchem tiefen Loch Sie gerade stecken. Wo sind die großen Nöte Ihres Lebens? Krankheitsnöte, Enttäuschungen in der Familie, Sorge um die Enkel, finanzielle Engpässe, wirtschaftliche Schwierigkeiten? Am schlimmsten sind wahrscheinlich die Probleme mit lieben Mitmenschen, sodass man manchmal sagt: Ich fühle mich von Gott verlassen.
Es ist ja ganz interessant, wenn man in Büchern von bekannten Christen liest – ob sie nun in der Mission, in der Diakonie oder in der Gemeinde waren –, dass die tiefsten Erlebnisse erst in den großen Nöten gemacht werden. Die Tiefen, durch die wir wandern müssen, gehören ganz zwangsläufig zu unserem Christenleben.
Es gibt immer wieder ein paar Leute, die sagen: Ja, warum, warum muss ich das erleben? Der Weg Jesu nach ist ein großes Stück des Kreuzeswegs, den man geführt wird. Und da muss man durch. Es ist interessant, dass das immer der Weg war, auf dem man die allergrößten Gotteserfahrungen gemacht hat.
Da gibt es einen Spruch: In der Nacht leuchten die Sterne am hellsten. In der dunkelsten Nacht leuchten die Sterne am hellsten. Das sieht man am besten. Und die Güte Gottes wird einem erst in den schrecklichen Wegführungen unseres Lebens aufgeschlossen.
Die Realität von Not und Leid im heutigen Leben
Heute ist es ein Problem, dass es uns im Allgemeinen so gut geht wie kaum jemandem sonst auf der Welt. In unserer deutschen Geschichte hat es in den vielen Tausend Jahren noch nie eine Generation gegeben, die eine so umfassende Krankenversorgung, Pflegeversicherung, Betreuung und ärztliche Versorgung hatte. Wir können so viel Essen einkaufen und alles ist in Hülle und Fülle vorhanden. Doch die Nöte sind dadurch nicht verschwunden.
Gerade weil es uns heute so gut geht, leiden wir mit den Christen in Ägypten. In den letzten Tagen sind 47 Kirchen niedergebrannt, darunter auch der große, schöne Bibelladen in Kairo, in dem alle Bücher verbrannt wurden. Wir leiden mit den Christen in Nordkorea, die unterdrückt werden. Wir leiden mit denen in Laos, Kambodscha, Kuba und überall sonst.
Auch um uns herum gibt es viel Leid. Ihr kennt doch so viele in eurer Gemeinde, die kranke Kinder haben oder deren Seele krank ist. Ich habe einen Freund bei uns in Cannstatt, der zur Gemeinschaft gehört. Seit 50 Jahren leidet seine Frau an einer schweren Seelenkrankheit. Wenn Sie wissen, was das bedeutet: Depressionen, Schwangerschaftsdepressionen. Ihr Sohn ist jetzt über 50 Jahre alt und verbringt die letzten drei Jahre in einer geschlossenen Abteilung. Das ist furchtbar, wenn mitten unter uns eine Christin so leidet.
Wenn dieser Freund sagt, dass er mit all den schweren Dingen um sich herum leidet, ist es gut, dass er von David spricht. David hat ebenfalls solche Tiefen durchlitten, wie wir sie alle kennen – ganz schwere Tiefen, durch die man hindurchgehen muss. In Vers 3 spricht David von der „grausigen Grube“. Was ist eine grausige Grube? Es ist ein furchtbares Loch, ein schreckliches Loch! Vom Getöse der Grube steht „Eichtritt“, irgendwo da, wo man Hören und Sehen verliert, wo man steckt, wo man Platzangst bekommt und den Himmel nicht mehr über sich sieht – wie in einem Brunnenloch gefangen.
Jetzt können wir darüber nachdenken, was das für David bedeutete. Er war oft auf der Flucht, voller Angst, verlassen, manchmal bei den Philistern. Wo genau das war, ist nicht so wichtig. Für uns ist es eine große Hilfe, dass wir seine große Not sehen. Die Bibel ist das Buch, das uns versteht. In Heidelberg gab es mal einen großen Psychologieprofessor mit seiner Frau, die Bayer hießen. Von ihnen habe ich das Wort gehört: Es gibt kein Buch in der ganzen Weltliteratur, das die Nöte verzweifelter Menschen so beschreibt wie die Bibel.
Wenn Bruder Schad im Psalm 22 sagt: „Stiere haben mich umringt, ich bin wie verlassen, alle gehen auf mich los!“, dann ist das ein Ausdruck tiefster Verlassenheit und Angst. Die Bibel ist das Wort Gottes, das uns in unserer Verlassenheit, Lebensangst und Ausweglosigkeit versteht – so furchtbar, wie David das durchgemacht hat.
Es ist wichtig, dass wir das begreifen: Der Herr versteht mich. Niemand sonst kann mich wirklich verstehen. Das erleben wir immer wieder. Andere können nie ganz nachvollziehen, was wir durchleiden. Sie sagen oft: „Du bist mir ein leidiger Tröster, du gehst ja bloß an mir vorüber.“ Aber der lebendige Gott versteht uns. Jesus bleibt bei denen stehen, die niedergeschlagen sind. Er ist nahe bei denen, die zerbrochene Herzen haben, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.
Deshalb sind die Psalmen so wunderbar für uns. Deshalb lieben wir auch so viele Lieder. Bei den Liedern ist es uns wichtig, dass die Worte der Bibel zum Klingen kommen und unsere Gefühle ausdrücken können. In großer, auswegloser Not schreien wir zu Gott oder sagen: „Herr, erbarme dich! Hör doch mich!“
David hat diese Erfahrung gemacht: Er hat geharrt, gewartet und gebetet. Beim Harren dauert es oft sehr lange, bis man merkt: Jetzt kommt etwas. Das ist ein biblisches Wort. „Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft.“ So schön heißt es hier: „Ich harre des Herrn, und der Herr hat sich finden lassen.“
Die Kraft des Harrens und das Erleben von Gottes Nähe
Jetzt ist es immer wieder so wichtig: Wie kann ich das erleben? Wir sind oft so schnell darauf fixiert, dass die Not ganz schnell aufhört und dass der Herr mich herausholt. Für David war es das Größte, dass der Herr ihn hört. Wie heißt es hier? „Er neigte sich zu mir und er hört mich.“
Es ist ganz wunderbar, wenn man das erlebt, am schönsten im Hören seines Wortes: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir, weiche nicht, ich bin dein Gott.“ Ich habe das immer erlebt. Es ist ja tragisch, dass heute eine große Schuld in den Gemeinden auf sich lädt, weil man die Krankenbesuche vernachlässigt – auch die seelisch Kranken und die Alten werden oft vergessen.
Das Wichtigste bei den Besuchern ist, dass sie das Gotteswort weitergeben und was das für die Leute bedeutet. Gestern hat meine Frau angerufen. Dann endlich war da eine Frau, die gerade von der Operation kam. Die Tochter gab ihrer Mutter das Handy und sagte: „Es ist bloß ein Gotteswort, mehr nicht. Sie kann ja gar nicht viel fassen.“
Der Herr kennt dich mit deiner Not, er weiß alles darum. Sein Angesicht ruht auf dir. Das ist so schön, dass ihm David das mal das Wichtigste war in seiner Not. Dann sagt er: „Er hat mich herausgezogen aus dieser grausigen Grube und auf einen Fels gestellt.“
Das Leben Davids blieb immer ein bedrohtes und gefährdetes Leben. Aber was war denn der Fels? Deshalb war es so schön in dem Lied: „Ich stehe in meines Herren Hand und will drin stehen bleiben.“ Es ist die Geborgenheit meines Lebens, wo ich drin bin. Toll, dass Sie es vorhin so schön gesungen haben. Das Buch hat diese Bach-Melodie von „Ich stehe in meines Herren Hand“, und das andere ist die Melodie, die wir kennen. Trotzdem hat es sich gut zusammengereimt, aber der Text ist ja so wichtig.
Und was er mit mir machen will, das ist alles mir gelegen. Er hat es doch vor, und ich weiß, wie es weitergeht. Darauf kann ich mich ganz verlassen. Ich stehe in meines Herren Hand und will drin stehen bleiben. Er spricht mir dies, und ich darf es wissen.
Das Wunderbare ist, dass das Wort Gottes eine Kraft hat.
Die Kraft des Wortes Gottes und des Heiligen Geistes
Welche Kraft ist es? Die Kraft des Heiligen Geistes. Der Geist Gottes wirkt im Wort.
Was ist denn das Schwert des Heiligen Geistes? Das Wort Gottes. Deshalb wirkt es immer so kraftvoll. Das Wort Gottes hat die Kraft, Angst zu besiegen. Und das Tollste ist: Nur das Wort Gottes kann Glauben wecken – wegen des Samenkerns des Wortes Gottes.
Wenn ich das höre, ist es für mich so wichtig, dass ich plötzlich weiß: Er ist da und versiegelt es mir auch noch einmal. Niemand kann dich aus meiner Hand reißen; du bist geborgen bei mir. Das darf ich in all dem Schrecken wissen.
Neulich war es so schön, dass jemand Angst davor hatte, wo er durch die Röhre musste. Ich bekomme da so Platzangst. Ich habe die ganze Zeit nur die schönsten Bibelworte für mich gehabt. Ich war so ruhig und hatte keine Angst. Kennen Sie das? Das ist einfach, um angeschlagene Nerven zu beruhigen.
Denn das Wort Gottes ist eine ungeheure Gotteskraft. Es macht uns selig, auch in ganz schwierigen Augenblicken und Nöten. Und dass man das mittendrin erlebt, das ist für uns so wichtig.
David hatte einen Durst nach dem lebendigen Gott; dem wollte er begegnen. Heute haben wir immer wieder das Interesse, dass die Not uns immer aus dem Weg geräumt wird. Nein, das christliche Leben geht durch viel Not hindurch.
Ich sehe unter euch viele, die durch viele Jahre hindurch schwer belastet sind. Aber sie haben erlebt wie sonst niemand die Herrlichkeit des Herrn – mit seinem Zuspruch, seiner Ermutigung, seiner Freude und seiner Gewissheit.
Und mit einem heißen Hunger sagen sie: Herr, ich will immer mehr von dir hören. Ich muss das immer wunderbarer noch erleben. „Erzog mich aus der grausamen Grube, aus lauter Schmutz und Schlamm.“
Die tiefste Not: Die Erkenntnis der eigenen Sünde
Jetzt darf ich auch noch sagen, was die schlimmste Not ist. Ich habe heute in der Verkündigung immer wieder ein bisschen darauf hingewiesen, aber so schön, dass die Bibel das bei David nicht verschweigt. Ich habe schon früher gesagt: Wir hätten uns alle gewünscht, dass unsere schrecklichen Missetaten und Sünden nicht ans Licht kommen. Für David aber war es ganz furchtbar. Keiner wie er, ein Vorläufer von Jesus, ein Liedermacher ohne Gleichen – dieser David, der einen herrlichen Blick auf Jesus hat – gerät in diese schreckliche Geschichte mit Batseba.
Was ist die Sünde? Eine große Not! Und wir müssen es wieder sagen: Die allerschlimmste Tiefe und Not ist, wenn man seine Sünde im Leben erkennt. Die meisten Menschen kennen sie nicht. Der Geist Gottes deckt uns die Sünde auf. Wenn er kommen wird, sagt Jesus, dann wird er die Welt überführen von der Sünde. Wenn der Geist Gottes in deinem Leben wirkt, dann ist es zuerst so, dass er Sünde aufdeckt. Und dann sieht man auf einmal die Versäumnisse.
Ich war noch nie bei einer Beerdigung, ohne nicht meine Sünde und meine Versäumnisse zu sehen. Warum habe ich neulich noch so angefahren? Warum habe ich den nicht besucht? Warum leidet doch jeder? Bei jedem Todesfall fragt man sich: Was habe ich versäumt? Schuld!
Und David steckt so tief drin. Das Schlimme an der Schuld ist, dass man selbst am allermeisten darunter leidet. Ich sage mal: Was hat Uli Hoeneß durchgemacht in der Hoffnung, dass die große Amnestie der Regierung kommt? Und irgendwo – so geht es uns doch selbst – ist es nur ein Bild, dass man hofft, irgendwo wächst Gras drüber, bevor man es mit dem Herrn bereinigt.
Die Tiefe der Sünde, die einen geniert, und je älter wir werden, umso mehr kommen lauter Dinge aus der Jugend wieder ins Bewusstsein, was mit den Eltern war, die schon lange gestorben sind. Wenn die Sünde uns drückt – das ist die schlimmste Geißel der Menschheit. In unseren Tagen redet man gar nicht mehr darüber, aber das Evangelium sagt heute Abend: Alles bereinigen vor Jesus, raus aus der sumpfigen Grube!
Ist das so schlimm, in dem Sumpf aus dem Morast? Man sinkt immer tiefer ein, je mehr man drin ist. Und dann kommen in der Nacht die bösen Gedanken wieder. Das hat heute auch eine kranke Frau aus dem Krankenhaus zu meiner Frau gesagt. Auf die Frage, ob sie heute Nacht hätte schlafen können, sagte sie: „Ich will doch gar nicht schlafen, nachts kommen die Albträume.“ Wahrscheinlich kommen sie auch von den Medikamenten her – ganz schreckliche Albträume, die uns plagen.
Und das Herrliche ist: Ich darf Frieden finden bei Jesus, der mich herausholt aus der grausamen Grube, der mich hält und der mich zu einem Kind Gottes macht, der mich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit. Er sagt: „Vergeben! Mein Blut ist für dich geflossen, du bist gerecht geworden.“ Nun sind wir gerecht geworden durch den Glauben. Deshalb erzieht er mich heraus aus der grausamen Grube.
Das neue Lied des Glaubens und die Kraft der Erfahrung
Und dann hat er mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben, ein neues Lied. Jetzt kommt das schöne Lied aus der Erfahrung heraus. Wir müssen nicht jedes Mal ein neues Lied lernen, aber wir singen all die Lieder immer wieder ganz neu aus der erlebten Erfahrung. So können wir jedes Wort immer wieder unterschreiben.
So haben wir es jetzt wieder erlebt: ganz groß und ganz wunderbar, wie er mich geführt hat. Das ist ein kleines Beispiel. Als wir zum ersten Mal nach Stuttgart kamen, hatten wir dort einen Elektroingenieur, der uns die Lampen aufgehängt hat. Wir waren sehr dankbar, denn er hat uns geholfen.
Er hat uns dann verraten, dass er gerne noch Medizin studieren möchte, obwohl er Elektroingenieur ist, und in die Mission gehen will. Da haben wir gefragt: „Warum? Das ist ja interessant. Er ist doch Elektroingenieur. Warum will er denn noch den Beruf wechseln?“ Er erzählte uns, dass er als begeisterter Skifahrer in einen ganz schrecklichen Sturm geraten ist – am Mont Blanc, als Bergsteiger.
Er wurde dann von der Bergwacht mit dem Hubschrauber gerettet. Seine Finger und Zehen waren schon abgefroren. Es war ein Wunder. Er sagte: „Als ich im Hubschrauber saß und die Bergwacht mich noch einmal herausgehört hat, habe ich nichts mehr erwartet, dass ich gerettet werde. Mein Leben muss diesem Jesus gehören.“ Er war vorher auch schon gläubig, aber jetzt sagte er: „Mein Leben muss Jesus gehören.“
Man kann viele Geschichten von Christen hören, die sagen: „Das habe ich erlebt, erst in der Tiefe. Jetzt möchte ich mein Leben ihm weihen, ihm geben und ihm zur Verfügung stellen.“ Oft vergisst man, was man einst in der Not versprochen hat, was man Gott geben will, wenn man einmal herauskommt.
Ich erinnere mich noch an die Generation, die im Krieg war, die in der Gefangenschaft in Russland war. Sie sagten: „Wenn ich mal rauskomme, dann möchte ich für Gott alles geben.“ Aber wenn man wieder im Alltag war, wurde das oft vergessen.
So herrlich! Ich möchte ein Lied singen, ich möchte davon singen, dass es alle hören sollen. Das kommt danach: „Ich will meinen Mund nicht stopfen lassen. Es müssen alle, alle hören. Ich will von der Treue Gottes reden, von seiner Gerechtigkeit, wie er an mir tut.“
Das ist das Wichtigste: dass wir das den anderen erzählen. Wir brauchen gar nicht viele Worte machen, sondern es echt sagen können: „Du kannst auf Jesus bauen, ganz schlicht. Er lässt dich nicht los, er vergisst dich nicht, und er hält sein Wort. Du wirst es erleben und erfahren.“
Das wollen die Leute hören – diesen Zeugenbericht, dieses Zeugnis, was ich mit ihm erfahren habe. Er hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben, zu loben unseren Gott. Das werden viele sehen, sich fürchten und auf den Herrn hoffen. Wohl dem, der seine Hoffnung auf den Herrn setzt.
Vertrauen in Gottes Treue trotz Enttäuschungen
Das ist für uns Christen das Allerschönste. Die meisten Menschen haben eine grenzenlose Enttäuschung hinter sich. Sie haben Politikern vertraut, sie haben Menschen vertraut. Es ist erschütternd, wenn Beziehungen, auch Ehebeziehungen, zerbrechen. Bei so vielen Leuten, die uns heute begegnen, hören wir: „Ich bin enttäuscht worden, ich habe mein Vertrauen verloren.“ So ging es uns vielleicht auch. Wir haben ebenfalls viel erlebt, das uns Enttäuschung gebracht hat.
Aber einer enttäuscht dich nie: Du darfst deine Hoffnung und deine Zuversicht auf Jesus, deinen Herrn, setzen. Er lässt dich nicht los. Denn er gibt dir mitten in deiner Verzweiflung und Tiefe die Möglichkeit, dich zu erkennen, dich zu suchen, nach dir zu gehen und sich finden zu lassen.
Darum brauchen wir nicht auf die Stolzen zu hören – auf die Hochmütigen, die sagen: „Ich kann alles, und ich mache alles.“ Das ist heute besonders schlimm. Der Machbarkeitswahn unserer Zeit lässt uns glauben, wir könnten alles machen. Dabei können wir gar nicht so viel. Wir sind ganz schwache Menschen. Aber ich rechne mit den großen Zusagen meines Herrn, der mich noch nie allein gelassen hat. Dessen Nähe ich erfahren kann, der mit seiner großen Liebe und seiner Hilfe bei mir ist.
Deshalb ist es so großartig, wie David es hier erzählt und sagt: „Herr, deine Wunder sind so groß! Wunder!“ Mein ganzes Leben ist ein Wunder. Geht es Ihnen auch so? Oft beginnt es schon vor der Geburt. Was hat man da nicht alles erlebt!
Wir haben einen Enkelsohn. In Heidelberg sind drei Professoren zusammengekommen und meinten irgendwann: „Da muss man einen Kaiserschnitt machen, das wird ein behindertes Kind, es hat einen doppelten Herzschlag und alles.“ Als das Kind geboren wurde, brachte der Arzt es in der Tübinger Uniklinik sofort in die Kinderklinik. Wissen Sie, bis heute hat der Junge keine Krankheit. Er ist heute als Ingenieur in Amerika zu einem Praktikum bei Bosch.
Also wissen Sie, was Gott bewirkt! Wir vergessen es oft, was Gott uns schon alles geschenkt hat. Auch die natürlichen Dinge sind Wunder: dass wir unsere Sinne noch gebrauchen können, Hände und Füße, Zunge und Lippen. Was für ein Wunder!
Wenn man morgens aufsteht, kann man sagen: „Herr, das ist alles so groß, ich will dir danken, aber mein Leben soll dir gehören.“ Wie groß sind deine Wunder und deine Gedanken, die du an uns beweist! Dir ist nichts verborgen. Ich will sie verkündigen und davon erzählen, auch wenn sie nicht zu zählen sind.
Und dann sagt der Herr: Du willst gar keine Opfergaben von uns haben – keine Schlachtopfer, keine Widder und keine Ochsen, die man da geschlachtet hat. Es ist interessant, dass an vielen Stellen, nicht nur beim Amos, Kritik am Opferkult geübt wird, der im Tempel stattfand. Gott hat keine Freude an den Tieren, die geschlachtet werden. Was will er denn haben? Ein gehorsames Herz!
Gehorsam als Ausdruck der Liebe zu Gott
Und das Allerwichtigste in unserem Leben, Herr, ist, deinen Willen gerne zu tun. Ich möchte mich dir noch einmal ganz neu verschreiben. Das ist besonders wichtig für uns, die wir alle schon im vorgerückten Alter sind.
Herr, ich möchte dir gehören, gerade in diesem Alter, in dem wir manchmal etwas nörgelnde und schwierige Persönlichkeiten sein können. Im Alter kommen oft noch einmal unsere schwierigen Charakterseiten zum Vorschein. Herr, ich möchte dir dennoch gehören und dir mit ganzem Herzen dienen. Deinen Willen tue ich gerne.
Gehorsam – warum tut ihr nicht, was ich euch sage? fragt Jesus. Und an anderer Stelle sagt er: Ihr preist mich mit euren Lippen, aber euer Herz ist fern von mir. Nein, Herr, das muss doch aus echter Freude kommen. Ich will dir dienen.
Es ist uns ganz wichtig, dass unser Leben, solange uns der Herr noch Zeit gibt, ihm gehört. Wenn er uns noch Aufgaben stellt, auch wenn es nur in einem kleinen Umkreis ist, wollen wir ihm von Herzen dienen und ihm treu sein mit unserem Leben.
Jesus als Erfüllung des Psalms und Vorbild im Leiden
Jetzt habe ich an diesem Psalm viel ausgelegt, aber eines habe ich noch gar nicht gesagt: Es ist ein Jesuspsalm. Das werden wir immer wieder bei den Psalmen feststellen, so wie beim Psalm 22, den Bruder Schad behandelt hat, oder wie wir morgen Abend beim Psalm 110 erleben werden. Es ist ein Psalm, der ganz besonders auf Jesus zutrifft.
Jesus steckt wie keiner von uns in der tiefen Grube, war von allen seinen Freunden verlassen, verhöhnt. Man hat geschrien: „Kreuzige ihn, kreuzige ihn!“ Und doch hat er am Kreuz noch gerufen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Aber der Herr hat ihn erhört.
Das ist so wunderbar: In der Bibel wird immer wieder gerade über den schweren, unheimlichen Leidensweg von Jesus gesprochen. Das ist ein großer Trost für uns. Wenn Jesus durch diese Tiefen ging, dann darfst auch du überwinden.
In unserer hülbender Tradition, in unserer Kullenbusch-Familie, haben wir immer das Lied gesungen: „Himmel an, nur Himmel an sollte Wandel gehen.“ Und im Schlussvers heißt es: „Der vom Kreuz zum Throne stieg, hilft auch dir zu deinem Sieg, gelobt sei er.“
Als mein Vater mit 57 Jahren in der Tübinger Uniklinik starb, hat meine Mutter das im Augenblick des Sterbens gerufen. Der Arzt hat sicher ein bisschen komisch geguckt, aber das macht nichts: „Der vom Kreuz zum Throne stieg, hilft auch dir zu deinem Sieg, gelobt sei er.“
Er macht aus deinem Kreuzesweg einen großen Sieg. Und das musst du immer wieder denken: Der Herr will dich nicht kaputt machen. Wenn er dich den schweren Weg führt, dann will er seinen Sieg, seine Auferstehungskraft über dir wirken lassen.
Das ist das Allergrößte: Wenn man auch in schweren Tagen den Herrn loben und preisen kann. So ging es mir am Sonntagmorgen, als ich die Nachricht von Hans Peter Reuer hörte, den ich sehr geliebt habe. Wir waren sehr verbunden. Es war unersetzlich, was dieser Mann gewirkt hat und wie junge Leute ihn gern gehört haben.
Die jungen Leute haben entdeckt, dass allein im Internet 750 Großansprachen von ihm heruntergeladen werden können. Ein wunderbarer Schatz, aber er ist nicht mehr da. Wir brauchen solche Leute, solche Jesuszeugen unserer Tage.
Wir wollen nie so tun, als ob wir verstehen, warum Gott so etwas zulässt. Wir wissen doch nicht, warum Gott das zulässt. Wir brauchen das Wissen nicht. Wir können nur beten: „Herr, mach du einen Sieg daraus.“
Hans Peter Reuer war Automechaniker. Vor 25 Jahren ist in der Bibelschule Schladming der Kunzelmann, wie auch Hans Peter Reuer, beim Gleitschirmfliegen in einem Gewitter schrecklich abgestürzt und zu Tode gekommen. Da war die Verzweiflung groß bei den Fackelträgern: „Ja, wir haben niemanden mehr.“
Dann hat man den Automechaniker, Bergsteiger und Mann von der Bergrettung Hans Peter Reuer gefragt: „Machst du die Bibelschule?“ Und wie hat Gott den Dienst gesegnet! Er hat einen Sieg daraus gemacht.
Ich kenne keinen, der so weit gehört wurde, bei allen Jugendtreffen und Missionstreffen. Hans Peter Reuer – und die jungen Leute sind geströmt. Jetzt dürfen wir immer wieder beten: „Herr, mach einen Sieg daraus aus den schweren Wegen. Du kannst das allein tun. Du hast es in deiner Auferstehung gemacht.“
Die messianische Bedeutung des Psalms und die Erfüllung in Christus
Jetzt möchte ich noch deutlicher erklären, warum es ein Psalm über Jesus ist.
„Schlachtopfer und Speisopfer gefallen dir nicht?“ Jesus hat die Opfer im Tempel außer Kraft gesetzt. Du willst weder Brandopfer noch Sündopfer. Und dann, da sprach ich: „Siehe, ich komme.“ Wer spricht denn da? Das ist doch nicht mehr David.
Genau dasselbe finden wir im Psalm 110, den wir morgen Abend lesen. Dort weiß David schon von dem kommenden Tag: „Ich komme, im Buch ist von mir geschrieben.“ Die Jesus-Verheißungen im Alten Bund sind in der Bibel zu finden: „Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern, und dein Gesetz habe ich in meinem Herzen.“ Das hat Jesus erfüllt.
Wenn Sie es noch genauer wissen wollen: Hebräer 10, Verse 5 bis 10 sagt es ausdrücklich noch einmal. Dort wird Christus zitiert, und eine Brücke geschlagen. Sie sollten das für sich später noch einmal durchlesen. Unten steht es: Hebräer 10,5-10.
Das Schöne ist auch: Dort steht es ein bisschen anders. Es heißt nicht „Die Ohren hast du mir aufgedacht“, sondern „Ich habe meinen Leib hergegeben“. Das steht gar nicht im hebräischen Text, aber in der griechischen Übersetzung, der sogenannten Septuaginta, aus der der Hebräerbrief offenbar zitiert hat, heißt es so.
„Ich habe meinen Leib hergegeben“ – und dann bekommt das Opfer Jesu auf einmal seinen Sinn. Wunderbar! Alles gehört zusammen: unser Leben mit seinen Bedrängnissen und der Sieg, den Jesus errungen hat. Darauf darf ich mich freuen: Er hat das Ziel erreicht, er ist durchgedrungen.
Das müssen alle Menschen wissen, die in Angst sind und verlassen. Der allergrößte Dienst – ich sage immer, der wichtigste Evangelisationsdienst – geschieht von Mensch zu Mensch, von Mann zu Mann, von Frau zu Frau. Wenn wir zu Menschen gehen und ihnen Zeugnis geben, erwarten sie oft keine schnelle Reaktion. Das kann man oft gar nicht erzwingen.
Aber das Wort bohrt sich in die Menschen hinein, und das fröhliche Zeugnis wirkt. Du wirst es erleben. Wie wir sagen: mit einer schönen Spruchkarte, die wir geben, oder einem Liedvers, den wir mitgeben, und einem Menschen noch einmal zusprechen dürfen.
Ich möchte nicht mehr stolz oder hoffärtig sein, aber ich möchte den Menschen, die so schrecklich enttäuscht sind, sagen, wie Jesus uns beglückt und erfrischt.
Vorhin habe ich gesagt, in den Liedern kommt das so schön zum Ausdruck. Wir haben gerade dieses Lied gesungen: „Ich stehe in meines Herren Hand“, nach der Melodie „Ich stehe in deiner Krippen hier“ von Johann Sebastian Bach. Dort steht es auch so schön:
„Ich lag in tiefster Todesnacht, du wurdest meine Sonne,
die Sonne, die mir brachte Licht, Leben, Freude und Wunder.“
Paul Gerhardt hat das gedichtet: „O Sonne, die das werte Licht des Glaubens in mir zugereicht, wie schön sind deine Strahlen, das Wunderbare, das uns der Herr durch den Glauben möglich macht.“
Das ist ein Wunder des Heiligen Geistes. Das könnte ich gar nicht glauben. In der tiefsten Dunkelheit darf ich aufsehen, auf ihn schauen und mich freuen. Das darf ich weitergeben und sagen – und das in allen Liedern.
Wir können so viele Lieder singen, zum Beispiel: „Mir ist Erbarmung widerfahren, Erbarmung deren, die ich nicht wäre.“ Das zähle ich zu dem Wunderbaren. Das ist die Nationalhymne von uns württembergischen Pietisten, denn sie stammt von Philipp Friedrich Hiller.
Das ist schön ausgedrückt und mein Grundbekenntnis: Ich kann nur von diesem Erbarmen meines Herrn leben, und du darfst es wissen und erfahren.
Solche Tage hier auf der Laa sind für uns Stärkungstage, auch wenn wir durch große Schwachheit gehen, auch wenn das Flämmlein des Glaubens zu verlöschen scheint. Ich darf wissen: Der Herr ist da und hält mich.
Niemand kann mich aus seiner Hand reißen. Ich will das singen und sagen, und mir geht es nur darum, dass er mein Herz haben soll.
Die Liebesbeziehung zu Jesus als Fundament des Glaubens
Das ist ja schön im Glauben – es ist keine Kopfsache. Glaube ist gar keine Kopfsache. Wir machen uns viel zu viele Probleme, indem wir versuchen, alle Schwierigkeiten des Glaubens zu verstehen.
Er hat mich lieb – es ist eine Liebesbeziehung. Können Sie erklären, warum Sie Ihre Frau lieben? Wir sind seit 49 Jahren glücklich verheiratet. Es ist Liebe!
So ist es auch mit Jesus: eine Liebesbitte. Herr, ich habe dich lieb. Sie dürfen heute Abend einschlafen und sagen: Gute Nacht, lieber Heiland, ich lege mich in deine Hand. Du sorgst dafür, dass es gut weitergeht. Meine Sorgen möchte ich dir abgeben. Ich gehöre dir und freue mich, dass du da bist.
Du hast mich herausgezogen aus der Angst. Bleiben Sie nicht in der grausigen Grube! Danken Sie, dass der Raum plötzlich weit wird und Sie nicht mehr im Morast stecken. Sagen Sie: Herr, auf dich wollen wir vertrauen. Wir wollen eine Zukunft und eine Zuversicht haben und gerne deinen Dienst tun.
Wir haben darüber gesprochen, wie diese verfolgten Christen oft leben. Was mich immer beeindruckt, wenn wir sie kennen – so haben wir es schon erlebt in der Sowjetunion, in Rumänien und an vielen anderen Orten, wo Christen bedrängt wurden – ist Folgendes: Sie hatten viel mehr von der Herrlichkeit Jesu begriffen. Sie hatten einen viel schöneren, strahlenderen Glauben, auch unter ganz schweren Umständen, weil der Herr ihnen ganz besonders nahe war.
Das will er Ihnen auch heute Nacht schenken, wenn Sie in die Stille dieses Abends gehen. Möge der Herr dieses Wort an Ihnen segnen. Sagen Sie: Ich möchte einer sein, der es allen überall immer wieder weise sagt, wie wunderbar der Herr ist.
Unsere Erfahrungen zeigen uns, wie das schönste Glaubenszeugnis entsteht. Das gilt übrigens auch für unsere junge Generation, wenn sie Kinder und Enkel haben. Sie dürfen Ihren Glauben immer weitergeben, etwa an Patenkinder.
Erwarten Sie auch hier keine sofortige Reaktion. Wenn etwas schon lange begraben ist, wird es dennoch aufgehen. Das, was Sie bezeugen von der Herrlichkeit des Herrn, der nie loslässt, wird Früchte tragen.
Das ist eine wunderbare Sache, denn der Herr sucht die Verlorenen. Ihr Zeugnis ist so wichtig. Wir haben das persönlich erlebt: die Treue des Heilands, der uns gerettet hat und der uns herausgeführt hat.
Gebet um Kraft, Trost und Segen für Leidende und Verfolgte
Wir wollen noch beten.
Lieber Herr, Du weißt, wie oft wir mutlos und verzagt sind, wie wir am Leben verzagen, wenn die schweren Gedanken uns niederdrücken. Wenn wir die vielen ausweglosen Situationen unseres Lebens immer wieder sehen, dann wissen wir, dass es bei Dir keine Ausweglosigkeit gibt. Du bist der auferstandene Herr, der den Tod überwunden hat. Du gibst uns eine Hoffnung, die die Welt nicht kennt.
Wir dürfen wissen, dass Du uns begegnest, auch in den dunkelsten Stunden, mit Deinem Gnadenwort. Du machst uns zu lobenden und dankenden Menschen. Du bist ein Gott, der allen Jammer stillt. Vielen Dank, lieber Herr, wir haben so oft erfahren, dass Du da bist.
Verzeih uns, wo wir das Loben und Danken darüber vergessen haben. Jetzt segne unser Zeugnis an vielen Menschen. Wir bitten Dich auch, dass Du diese Konferenzstätte der Langen Steinbacher Höhe ganz besonders segnest, aber auch unser Leben mit all dem, was wir an Zeugnis weitergeben.
Wir denken jetzt ganz besonders an leidende Menschen in unserem Umkreis, in unserer Gemeinde, aber auch an die bedrängten Christen in der Welt. Ganz besonders denken wir an die Christen in Ägypten, die sehr missachtet sind, ebenso wie an die Christen in Pakistan, die keine Ehre und keine soziale Geltung haben.
Doch sie bleiben Dir so treu und können so wunderbar von Dir evangelisieren. Du kannst auch in diesen schweren Stunden sie zum Segen setzen, besonders an vielen Muslimen, die sie hassen. Gerade das Zeugnis Deiner Liebe hat viele dieser radikalen Kämpfer überwunden.
Wir danken Dir, dass Du das auch wahrmachst, gegenwärtig im Iran, in Libyen, in Tunesien und wo überall. Wir dürfen wissen, dass Du der Sieger bist, der Heiland und Retter. Vor Dir muss auch alle Macht des Teufels schweigen, weil Du der Sieger bist.
Danke, Herr! Amen!
