Was sagt die Bibel zum Thema Vergebung? Fünf Dinge, die du wissen solltest
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch
Dein geistlicher Impuls für den Tag
Mein Name ist Jürgen Fischer. Wir wollen uns heute mit der Frage beschäftigen, warum Vergebung für jeden Menschen so wichtig ist. Es fällt sofort auf, dass die Bibel das Thema Vergebung sehr ernst nimmt.
Wenn Jesaja die Frage beantwortet, warum sich ein Mensch zu Gott bekehren soll, dann ist Vergebung ein ganz wesentlicher Grund für ihn.
Die Bedeutung der Vergebung bei Gott
Jesaja 55,7: Der Gottlose verlasse seinen Weg, und der Mann der Bosheit seine Gedanken. Er kehre um zu dem Herrn, so wird er sich über ihn erbarmen und zu unserem Gott. Denn er ist reich an Vergebung.
Warum also Bekehrung? Warum ein Neuanfang mit Gott? Warum das alte Leben aufgeben und einen radikalen Schnitt machen, um Gott zu folgen?
Die Antwort lautet: Weil Gott ein Gott ist, der reich an Vergebung ist. Gott vergibt – und zwar nicht nur ein bisschen, sondern vollständig. Bei ihm gibt es so viel Vergebung, wie wir als Menschen brauchen. Er ist reich an Vergebung.
Wenn Gott reich an Vergebung ist und selbst nicht sündigt, also die Vergebung nicht für sich selbst braucht, dann wird klar, dass wir sie brauchen.
Meine Eingangsfrage lautete: Warum ist Vergebung eine so wichtige Sache für jeden Menschen? Die Antwort hängt damit zusammen, dass wir als Menschen von Natur aus etwas in uns tragen, was Gott Sünde nennt.
Sünde – Tat und Macht im Menschen
Sünde, ein heute nicht mehr so häufig verwendeter Begriff, hat zwei Bedeutungen.
Zum einen kann Sünde eine konkrete sündige Tat sein. Zum Beispiel ist Lügen eine Sünde. Wenn ich ungeduldig mit meiner Frau bin, dann ist das eine Sünde. Wenn ich beim Ausparken ein anderes Auto beschädige und einfach wegfahre, ist das ebenfalls eine Sünde. Das bezeichnet Sünde als konkrete Tat.
Man muss kein Christ sein, um zu wissen, dass jeder Mensch genau solche Dinge, solche Sünden, begeht. Und das fällt uns oft nicht einmal schwer. Ich muss nur den Impulsen folgen, die einfach so in mir aufkommen.
Hier kommen wir zur zweiten Bedeutung des Begriffs „Sünde“. Sünde ist nicht nur die Tat, sondern auch eine Macht, eine Normalität im Menschen. Sünde ist das in uns, was uns dazu bringt, Dinge zu tun, die wir entweder gar nicht wollen oder die wir vielleicht wollen, aber dann merken, dass sie für uns und unsere Beziehungen überhaupt nicht gut sind.
Sünde als Macht in uns führt zur Sünde als Tat. Der Weg läuft meist so ab: Ich habe Lust auf etwas, fange an, darüber nachzudenken, und dann tue ich das Falsche.
Dumm nur, dass Gott den Menschen nicht dazu geschaffen hat, als Sünder zu leben. Das war nie seine Idee.
Gottes ursprüngliche Absicht für den Menschen
Gott ist ein Gott der Liebe. Er hat den Menschen als sein Ebenbild geschaffen, damit dieser die Liebe in Perfektion leben kann.
Deshalb kann Jesus auch sagen, dass es eigentlich ganz einfach ist, richtig zu leben. Wir müssen anderen nur genauso begegnen, wie wir uns das für uns selbst wünschen.
Ich gebe zu, das gilt nicht für den Masochisten. Wer Spaß daran hat, gequält zu werden, soll natürlich niemanden sonst quälen. Aber grundsätzlich ist das ein sehr guter Ansatz.
Wenn du nicht möchtest, dass man dich anlügt, dann lüge niemanden an. Wenn du es nicht magst, dass man ungeduldig mit dir umgeht, dann sei selbst geduldig. Wenn du möchtest, dass die Versicherung deinen Schaden am Auto begleicht, dann fahre nicht weg.
Es ist nicht so schwer, richtig zu leben. Wir müssen einfach nur kurz überlegen: Was würde ich mir für mich wünschen? Und dann wissen wir fast immer, wie wir richtig mit dem anderen umgehen sollen.
Die Herausforderung des Lebens mit Sünde
Wir wissen es – oder wir könnten es wissen. Doch das ist die Krux: Wissen allein reicht nicht.
In uns steckt eine Lust darauf, das Falsche zu tun, eine Lust aufs Sündigen. Mit jeder Sünde – egal ob in Gedanken, Worten oder Taten – entfernen wir uns von unserer Berufung und von Gott.
Mit jeder Sünde werden wir Menschen schuldig und auch Gott. Deshalb kommt der verlorene Sohn im Gleichnis zurück und sagt zum Vater: „Ich habe gesündigt gegen den Himmel“, das heißt gegen Gott, „und vor dir.“
Sünde ist immer gegen Gott und gegen Menschen gerichtet. Gegen Gott, weil wir seine Geschöpfe sind. Wir sind verantwortlich, so zu leben, wie er es sich vorstellt, so zu leben, wie er als Schöpfer es will.
Gegen Menschen, weil Sünde immer Beziehungen zerstört. Wer lügt, dem vertraut man nicht mehr. Wer ungeduldig ist, mit dem will man auch nicht gern zusammen sein. Und wer nicht zu seinen Fehlern stehen kann – na ja, das ist irgendwie auch klar: Das ist nicht mein bester Freund.
Die Notwendigkeit der Vergebung für jeden Menschen
Die Frage lautete: Warum ist Vergebung eine so wichtige Sache für jeden Menschen?
Die Antwort darauf ist, dass wir alle dasselbe Problem haben. Wir sündigen, wir sind nicht die Guten. Egal, wie viel ich in der Bibel lese oder mich mit Philosophie beschäftige, egal wie viele gute Werke ich tue – vorausgesetzt, dass die Dinge, die ich tue, wirklich gut sind – jeder Mensch hat das Problem der Schuld.
Ich werde schuldig vor Gott, ich werde schuldig gegenüber Menschen. Und ich kann nichts dagegen tun.
Schaut man sich zum Beispiel unter steuerzahler.de die Schuldenuhr von Deutschland an, sieht man, wie die Staatsverschuldung permanent wächst. Mit Schuld im eigenen Leben ist es ganz genauso. Jeden Tag kommt etwas hinzu, jeden Tag wächst die Schuld bei jedem Menschen.
Die einzige Sache, die bei Sünde und Schuld hilft, ist Vergebung. Deshalb ist Vergebung für jeden Menschen eine so wichtige Sache, weil jeder Mensch das Problem der Sünde hat.
Was bedeutet das für dich?
Was solltest du jetzt tun? Das hängt davon ab, ob du bereits von Gott Vergebung für deine Sünden erfahren hast oder nicht.
Wenn ja, dann freu dich! Freu dich an einem Gott, der reich an Vergebung ist. Sag ihm etwas von dieser Freude – das nennt man Anbetung.
Und wenn nein, dann frag dich, ob es nicht großartig wäre, Vergebung zu erfahren. Ob es nicht wunderbar wäre, den Ballast der eigenen Sünde und Schuld loszuwerden.
Wenn du mehr wissen willst, dann hör morgen wieder rein. Von meiner Seite war es das für heute. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
