Einführung in die Themen Heiligkeit und Liebe Gottes
Das, was uns jetzt noch beschäftigen wird, sind zwei Dinge: Zum einen, dass Gott Licht ist, das heißt heilig, und zum anderen, dass Gott Liebe ist.
Es ist natürlich fast unmöglich, diese Themen in nur zwei Stunden ausführlich zu behandeln. Aber wir vertrauen einem Gott, der alles kann, oder? Er sagt von sich: Ich bin Gott, der Allmächtige. Deshalb werden wir diese Themen heute nur kurz anreißen.
Das Ziel dieses Tages ist nicht, die Themen vollständig auszuschöpfen, sondern dass wir uns Zeit nehmen, über Gott nachzudenken – zunächst über seine Heiligkeit und anschließend über seine Liebe.
Ich denke, wir sollten jetzt nicht sofort mit dem Thema beginnen, oder? Doch, meinst du, wir können noch ein bisschen Zeit investieren? Zehn Minuten vielleicht? Habt ihr noch Kraft für eine Viertelstunde?
Na gut, dann schauen wir uns das an: Gott ist Licht und Gott ist Liebe. Diese beiden Aussagen finden sich in Texten aus dem ersten Johannesbrief. Hier wird der Charakter Gottes dargestellt.
In diesen Eigenschaften können wir ihm nachahmen. Wir können Gott nicht nachahmen in seiner Allwissenheit, Allmacht, Allgegenwart oder Ewigkeit. Aber wir können Gott nachahmen in seiner Heiligkeit und in seiner Liebe.
Beides wird uns in der Bibel geboten: „Ich bin heilig, darum sollt ihr auch heilig sein“ und das größte Gebot der Liebe: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben und deinen Nächsten lieben.“ Diese beiden Gebote hängen zusammen.
Also sollen wir Gott in beidem nachahmen. Beide sind zentrale Gebote Gottes. Das wird sehr oft im Alten Testament betont: „Ich bin heilig, darum sollt ihr heilig sein.“
Die zentrale Bedeutung der Heiligkeit Gottes
Überhaupt ist die Heiligkeit Gottes etwas ganz Zentrales. Sie ist eine Eigenschaft, die alle anderen Eigenschaften durchdringt.
Die Heiligkeit Gottes durchdringt auch seine Liebe. Wenn die Liebe Gottes nicht heilig wäre, dann wäre sie nur eine Gefühlsduselei oder – ich weiß nicht, wie ich es anders sagen soll – eine Kriecherei. Aber diese Liebe ist eine heilige Liebe.
Die Heiligkeit durchdringt alle anderen Eigenschaften, auch seine Wahrheit. Gott ist wahr, aber er ist heilig in seiner Wahrheit. Er ist nicht unheilig – das gehört zusammen. Die Wahrheit muss mit Heiligkeit verbunden sein. Wahrheit in unheilsamer Weise würde den Menschen erschlagen.
Gott ist heilig in seiner Macht. Ohne Heiligkeit wäre Gottes Macht eine erbarmungslose, furchtbare Tyrannei. Wir kennen ja Menschen, die mächtig sind, ohne heilig zu sein – das sind Tyrannen und Diktatoren.
Auch in seinem Gericht ist er heilig, in seinem Zorn ist er heilig, in seiner Gerechtigkeit ist er heilig. In seiner Treue ist er heilig.
Bedeutung und Herkunft des Begriffs „Heilig“
Was heißt das, heilig? Heilig bedeutet, dass jemand rein ist und jenseits von allem Bösen steht. Er ist von allem Bösen abgesondert. Das Wort „heilig“ kommt eigentlich von dem Begriff „abgesondert“ oder „zu etwas Abgesondertem“. Man sagt zum Beispiel „hingesondert“ – nein, sagt man das auf Deutsch? – also „abgesondert zu etwas hin“ und „abgesondert von etwas weg“. Abgesondert von dem Bösen weg und zu Gott hin.
Wenn Menschen heilig sein sollen, bedeutet das, dass sie aus der Welt herausgenommen sind und jetzt für Gott gehören. Sie gehören jetzt ihm.
Als die Israeliten in Ägypten waren und ihre Spiegel zu Mose brachten, sagte Mose: „Bringt alle eure Spiegel!“ Dann haben sie die Spiegel geheiligt. Zuerst hatten sie die Spiegel, um sich selbst anzuschauen und etwas für sich selbst damit zu machen. Dann aber nahmen sie die Spiegel und gaben sie Gott für das Heiligtum. Daraus wurde das Waschbecken gemacht, das kupferne Waschbecken.
Die Spiegel waren Kupferplatten, und daraus wurde das kupferne Waschbecken und auch andere Dinge für die Stiftshütte hergestellt. Diese Spiegel wurden geheiligt. Das heißt, sie wurden Gott zur Verfügung gestellt und vom profanen, weltlichen Gebrauch weggenommen.
Geheiligt bedeutet also, zu einem besonderen Gebrauch für Gott bestimmt zu sein. Wir haben zu Hause Geschirr, das heilig ist. Es kommt nur dann zum Einsatz, wenn Gäste da sind. Es ist für Gäste abgesondert und wird nicht für das normale Essen verwendet.
Was für Gott abgesondert wird, ist heilig. Damit steht natürlich auch die Reinheit in Verbindung, denn für Gott kann ich nichts verwenden, was unrein ist. Gott kann etwas Unsauberes nicht gebrauchen. Deshalb muss es gereinigt werden. Das heißt, auch vom Bösen muss es abgesondert sein.
Es wird für Gott gebraucht, kommt in seinen Gebrauch und Besitz und wird ihm zur Verfügung gestellt. Aber vorher muss es gereinigt werden. Das ist Heiligung.
Die Heiligkeit Gottes im Wesen und Charakter
Und dieser Gott selbst ist in seinem Wesen heilig. Das heißt, er ist jenseits von allem Bösen, absolut rein. Er hat nie einen unreinen Gedanken gehabt. Gott hat niemals einen verkehrten oder unsauberen Gedanken gehabt.
Wenn er zornig war, dann war sein Zorn nie unbedacht oder übertrieben. Wenn Menschen zornig werden, sündigen sie meistens. In der Bibel steht, dass der Zorn des Menschen nicht tut, was vor Gott Recht ist. Aber wenn Gott zornig wird, bleibt er gerecht und heilig.
Die Heiligkeit ist ein entscheidender Wesenszug seines Charakters, der alles andere durchdringt. Warum müssen Menschen versöhnt werden? Weil Gott heilig ist. Warum musste Jesus ans Kreuz? Weil Gott heilig ist. Warum hat der Vater den Sohn am Kreuz verlassen? Weil Gott heilig ist.
Das steht im Psalm 22: „Warum hast du mich verlassen? Du aber bist heilig.“ So steht es dort. Du bist heilig. Das ist der Grund, warum Gott ihn verlassen hat – weil er heilig ist. Jesus wurde verflucht um meinetwillen, um meiner Sünden willen.
Die Heiligkeit in der Dreieinigkeit und das Ziel Gottes für seine Geschöpfe
Übrigens wird die ganze Dreieinigkeit heilig genannt: Heiliger Vater, wie es in Johannes 17,11 heißt. Dabei ist nicht der Papst gemeint. In Johannes 17,11 wird ausdrücklich vom Heiligen Vater gesprochen.
Jesus wird der Heilige Gottes genannt, was oft in den Evangelien vorkommt. Selbst die Dämonen nennen ihn so, weil sie erkennen, dass er der Heilige Gottes ist. Zum Beispiel steht das in Markus 1,24.
Auch der Geist Gottes wird heilig genannt und trägt sogar den Namen „heiliger Geist“.
Weil Gott heilig ist, möchte er heilige Wesen um sich haben. Als Gott die Erde und das Universum erschaffen hat und alle Geschöpfe, einschließlich der Engel, wollte er heilige Wesen um sich versammelt wissen.
Zum einen sind das die Engel, zum anderen die Menschen, die ebenfalls heilig sein sollten. Das war von Anfang an sein Ziel: dass Adam und Eva heilig und rein sind, abgesondert von den Bösen.
Die Herrlichkeit und Strahlkraft der Heiligkeit Gottes
Ein paar Verse aus 2. Mose 15, Vers 11:
„Wer ist dir gleich unter den Göttern? Wer ist dir gleich herrlich in Heiligkeit, furchtbar an Ruhm, Wunder tuend?“
Er ist herrlich in Heiligkeit. Was bedeutet das? Es heißt, seine Heiligkeit strahlt herrlich und hat mit Glanz zu tun. In deiner Heiligkeit strahlt es. Du bist herrlich in deiner Heiligkeit, und das strahlt auf die Umgebung ab. Es färbt die Umgebung und strahlt sie an.
Wenn man als Mensch in die Heiligkeit Gottes tritt, dann beginnt man zu schreien: „Weh mir, ich vergehe, denn ich bin ein Mensch von unreinen Lippen und wohne unter einem Volk mit unreinen Lippen“, wie es Jesaja in Jesaja 6 gesagt hat.
Die unendliche Heiligkeit Gottes im Vergleich zu den Geschöpfen
Gottes Heiligkeit ist unendlich. Das bedeutet, auch wenn wir Menschen dazu aufgerufen sind, heilig zu werden, und auch wenn die Engel heilig sind, besteht dennoch ein unendlicher Unterschied zwischen Gott und seinen Geschöpfen.
Stellen wir uns einmal vor, wir sind am Ziel. Wir haben keinerlei Unreinheit mehr an uns. Erstens wurden wir durch das Blut Jesu gereinigt, und zweitens hat der Herr unseren Charakter vollkommen in das Bild Jesu Christi umgeformt.
Jetzt stehen wir in der Ewigkeit. Die Engel sind auch dort, und gemeinsam dienen wir dem Herrn. Wir haben viel zu tun in der Ewigkeit. Es wird sehr interessant und aktiv sein, und wahrscheinlich wartet viel Arbeit auf uns. Denn Arbeit ist etwas Göttliches.
Dann sehen wir den heiligen Gott. Wenn wir den Unterschied zwischen unserer Heiligkeit und seiner Heiligkeit betrachten, wird dieser Unterschied immer noch unendlich sein. Der Unterschied wird größer sein als zwischen einem Glühwürmchen auf der einen Seite und der Sonne auf der anderen Seite.
Das ist klar, denn Gottes Heiligkeit ist unendlich. Er ist unendlich viel heiliger als wir es sind. Kann dann etwas Unheiliges in seiner Nähe sein? Nein, etwas Unheiliges kann nicht vor ihm bestehen.
Gott ist zu heilig, um Sünde anzusehen (Habakuk 1,13). „Du bist zu heilig oder zu rein, um Böses zu sehen.“ Deshalb ist die Hölle der Ort, an dem Gott nicht ist, wo Gott sich abgewandt hat. Hier wird Gott sich also zurückziehen.
Es muss schrecklich sein für einen Menschen, wenn er ohne Gott leben muss, wenn Gott sich von ihm zurückzieht.
Die Notwendigkeit der Heiligung für Gemeinschaft mit Gott
Ja, also, er ist übrigens – da steht es –, du fragst nach einem Bibelvers: „Nur Gott ist so heilig.“ Das steht in 1. Samuel 2,2. Jetzt haben wir einen Bibelvers.
Noch einmal ganz kurz eine Frage: Also, wir sind durch Gott eine gewisse Erteilung gemacht worden, damit wir Gemeinschaft mit ihm haben können. Sonst wäre das gar nicht möglich.
Ganz genau: Ohne diese Heiligung keine Gemeinschaft. Deshalb wird bei der Wiedergeburt jeder Mensch geheiligt. Das ist das Erste. In der Bibel steht: „Ihr seid geheiligt“ (1. Korinther 6,11). „Ihr aber seid geheiligt durch das Blut und durch den Namen unseres Gottes, durch das Blut des Herrn Jesus Christus und durch den Namen unseres Gottes.“ Wir sind also geheiligt.
Zweitens: Nachdem wir geheiligt sind, sollen wir uns auch in unserem praktischen Lebenswandel heiligen beziehungsweise heiligen lassen. Wir sollen auch jetzt rein werden – in unserem praktischen Umgang mit den Menschen, mit uns selbst, mit Gott, in unseren Gebeten, überall. Wir sollen rein werden. Das ist ein Prozess.
Und dann, sobald der Herr Jesus wiederkommt, werden wir vollendet in der Heiligung. Wir werden so rein sein, wie er rein ist (1. Johannes 3,2). Ich glaube, da steht das.
Wir werden... Ja, und da steht das Wort „rein“. Darauf will ich jetzt hinweisen: „Wir werden uns reinigen, gleich wie er rein ist.“ Ja, in 1. Johannes 3,3 heißt es: „Jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich, so wie er, Jesus Christus, rein ist.“ Und in Vers 2 heißt es: „Wir werden ihm gleich sein.“ Der Zusammenhang ist mit Heiligung, Reinigung.
Absonderung vom Bösen ist Reinigung – ja, Reinigung. Heilig und rein sind praktisch fast synonym.
Gut, fertig, danke.
Gottes Heiligkeit als Maßstab und Charaktereigenschaft
Ah, die Stelle 1. Samuel 2,2: „Keiner ist heilig wie Yahweh.“
Also, wenn ihr bitte... Ja, aber das braucht er nicht. Er bräuchte es nicht. Er ist nicht müde geworden. Ja, Gott ruht sich auch aus, ja, natürlich. Gott ist ja auch ein ruhender Gott. Er ist nicht nur ein aktiver Gott, das ist sehr wichtig, danke.
Er wird durch nichts müde. Nur eine Sache macht ihn müde, wisst ihr was? Unsere Sünden. Das ermüdet ihn, allerdings auf eine andere Weise. Da sieht man, wie Gott ist. Gott ist nicht einfach so transzendent und steht über den Dingen. Er könnte, wenn er wollte, aber er tut das nicht.
Er hat sich entschieden, sich voll einzubringen, auch emotional. Man liest oft in der Bibel über die verschiedenen Emotionen Gottes. Das heißt nicht, dass er sich nicht im Griff hätte, aber er zeigt Mitgefühl. Liebe selbst wird ja oft in bestimmten Emotionen dargestellt. Zorn oder Eifer – wir lesen ja auch von diesen Dingen.
Wir haben jetzt gerade das Thema der Heiligkeit Gottes. Wir sind noch nicht ganz fertig mit dem Thema Heiligkeit Gottes. Ich sagte vorher: Gott ist Licht. Gottes Heiligkeit durchdringt sein ganzes Wesen. Das ist die Charaktereigenschaft Gottes, die alles andere durchdringt.
Seine Umgebung ist geprägt von seiner Heiligkeit. Diese Heiligkeit hat keinen Maßstab außer ihm selbst. Es ist also nicht so, dass Gott einen Maßstab hätte, nach dem er sich richten muss. Er selbst ist der Maßstab. Er selbst sagt, was rein ist – durch das, was er ist.
Alles, was irgendwie so ist wie Gott, das ist rein. Das ist für uns schwer zu fassen. Wir können nur mit einem Maßstab leben, uns muss ein Maßstab vorgegeben werden, weil wir eben Geschöpfe sind. Aber er ist kein Geschöpf. Er selbst ist der Maßstab für alles.
Das Maß aller Dinge ist Gott, der Maßstab für jede Gerechtigkeit und für Heiligkeit. So werden wir es auch sein. Dann wird es auch gut kommen, weil er gut ist. Dann wird es auch vollkommen sein, weil er vollkommen ist.
Schlussfolgerungen der Heiligkeit Gottes für das Leben der Gläubigen
Jetzt habe ich hier noch ein paar Punkte, und zwar fünf Schlussfolgerungen über die Heiligkeit Gottes für uns und unser Leben. Ich denke, diese sollten wir uns etwas genauer anschauen.
Ich habe viele Sachen aufgeschrieben – über dreißig Seiten – und kann nicht alles vortragen. Aber ich denke, diese Punkte hier sind jetzt wichtig. Darauf möchte ich eingehen.
Wenn ihr müde werdet oder Fragen habt, dann bitte einfach unterbrechen. Das soll kein Vortrag sein, sondern ein Hin und Her, ein gemeinsames Nachdenken über Gottes heiliges Wort und sein heiliges Wesen.
Also, erste Schlussfolgerung für uns: Die Heiligkeit Gottes schafft eine Trennung zwischen Gott und Mensch.
1. Die Heiligkeit Gottes schafft eine Trennung zwischen Gott und Mensch
Das ist Tatsache. Weil Gott heilig ist und der Mensch sündig, ist eine Trennung zwischen Gott und den Menschen entstanden. Gott ist zu rein, um Böses anzusehen. Er kann keine Gemeinschaft mit dem Bösen haben. Das haben wir in der letzten Stunde schon kurz angesprochen, in Habakuk 1,13: „Du bist zu rein von Augen, um Böses zu sehen.“ Das bedeutet, seine Augen sind so rein, dass er das Böse nicht anschauen kann. Eine ungeheure Aussage.
Die Konsequenz daraus ist natürlich, dass auch der Mensch so werden sollte. Der Mensch sollte so leben, dass er eine Abscheu davor empfindet, etwas Unreines oder Unheiliges anzuschauen. Manchmal müssen wir die Augen nicht verschließen, sondern genau hinschauen. Jesus musste das auch. Er musste in eine sündige Welt kommen. Aber was in Habakuk 1,13 gemeint ist, ist, dass Gott keine Gemeinschaft mit dem Bösen hat – in keiner Weise. Er kann sich nicht an Bösem erfreuen. Wenn er Böses sieht, muss er richtend einschreiten.
Ich denke oft daran, dass auch die Gerichte, die wir in den nächsten Jahrzehnten erleben werden – wahrscheinlich die letzten Gerichte, die Gott schickt – Gerichte seiner Güte sind. Auch diese neue Lungenkrankheit SARS ist ein Gericht Gottes, ebenso wie Aids und all diese Dinge. Sie sind dazu da, die Menschen zur Buße zu führen. Es ist Gottes Güte, die uns zur Buße leitet. Wenn Gottes Güte nicht ausreicht, dann kommt Gottes Gericht, das uns ebenfalls zur Buße führen soll.
Das Ziel von Gottes Wegen mit den Menschen ist immer wieder, dass sie Buße tun. In Offenbarung 9 heißt es am Ende, dass die Gerichte, die Gott schickt, dazu dienen, die Menschen zur Buße zu bringen. Aber es wird auch gesagt, dass sie keine Buße taten. Auch in der Endzeit, je näher wir dem Ende kommen, werden schlimme Gerichte auf diese Erde zukommen. Damit müssen wir rechnen, das sagt uns die Schrift ganz klar. Wir sollten nicht überrascht sein, wenn in den nächsten Jahren große Katastrophen auf die Erde kommen.
Das soll uns keine Angst machen, sondern unsere Augen erheben und uns bewusst machen, dass der Herr nahe ist und bald kommt. Es soll uns anspornen, für die Wiederkunft Jesu Christi zu beten. Gott wird nicht lange mit dieser Erde oder einzelnen Ländern zusehen. Man sieht, wie Gott auch zeitliche Gerichte über die Welt gebracht hat, wenn Böses geschehen ist und er ein Volk bestraft hat.
Ich denke zum Beispiel an das, was im Irak geschehen ist. Wir können über Präsident Bush denken, wie wir wollen, aber es war auch ein Gericht Gottes über den Irak wegen der dortigen Sünde, Schuld und Ablehnung des wahren Gottes. Auch was in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg passiert ist, ist ein klares Gericht. Ebenso Jugoslawien.
Nur der Heilige selbst kann die Kluft überwinden.
2. Nur der Heilige selbst kann die Kluft überwinden
Im Psalm 85, Vers 11 heißt es: „Gnade und Wahrheit werden sich begegnen, Gerechtigkeit und Frieden werden sich küssen.“ Dieser Vers ist besonders schön. Die Elberfelder Übersetzung verwendet hier die Vergangenheit. Das Hebräische ist in Bezug auf die Zeiten oft schwierig, besonders in der Poesie. Man weiß manchmal nicht genau, ob eine Aussage Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft beschreibt. Das ist eine Eigenart der hebräischen Poesie, dass die Zeitform oft nicht ganz klar ist. Damit muss man leben und den Kontext beachten, um richtig zu übersetzen.
Wahrscheinlich ist hier die Zukunft gemeint: Gnade und Wahrheit werden sich begegnen, Gerechtigkeit und Frieden werden sich küssen. Wenn man die Vergangenheit übersetzt, handelt es sich um ein prophetisches Perfekt. Das bedeutet, es ist eine Vergangenheitsform, die sich auf die Zukunft bezieht. Ähnlich ist es bei Jesaja 53, der ebenfalls in der Vergangenheit geschrieben ist, sich aber auf die Zukunft bezieht.
An einem Ort können sich diese beiden charakterlichen Pole Gottes begegnen: Einerseits die Gnade, das ist die Liebe, andererseits die Wahrheit, das ist die Gerechtigkeit und Heiligkeit. An diesem Punkt kann Gott gnädig, lieb und liebevoll sowie gerecht und heilig bleiben. Und wo ist dieser Punkt? Am Kreuz.
Deshalb ist diese Stelle so wunderschön. Von Jesus selbst heißt es, dass er „voller Gnade und Wahrheit“ ist. Er hat diese zwei Pole des Charakters Gottes – Liebe und Heiligkeit, Gnade und Wahrheit – in sich vereint. Am Kreuz war es möglich, dass Gerechtigkeit und Frieden für den Menschen zusammenkommen. Gott kann gerecht bleiben und dem Menschen trotzdem Frieden und Gnade schenken.
Gerechtigkeit und Frieden haben sich an diesem Punkt geküsst oder werden sich an diesem Punkt, hier auf Golgatha, küssen. Nur Gott kann diese Kluft überwinden. Genau das, was seine Heiligkeit fordert, hat seine Liebe zustande gebracht. Seine Heiligkeit verlangt absolute Sündlosigkeit von jedem Menschen. Nur Gott selbst kann diese Sündlosigkeit sühnen – und das geschieht durch seine Liebe.
So treffen sich Heiligkeit und Liebe am Kreuz. Drittens erfordert Gottes Heiligkeit, dass die Erlösten ihm mit Scheu und Furcht nahen.
3. Gottes Heiligkeit erfordert, dass die Erlösten ihm mit Scheu und Furcht nahen
Das ist eine dritte Schlussfolgerung: Nachdem der Heilige die Kluft durch sein Blut überwunden hat und wir dies durch Glauben angenommen haben, sollen wir ihm nun mit Scheu und Furcht nahen.
Heute wird das oft heruntergespielt, zumindest kommt es mir so vor. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mir scheint, dass in der Christenheit das Thema manchmal etwas verharmlost wird. Man sagt dann, das sei nicht Furcht oder Scheu, sondern einfach nur eine Art Ehrerbietung. Ehrfurcht ist ja auch ein gutes Wort, ich habe nichts dagegen. Doch die Bibel spricht ausdrücklich von Furcht. Warum? Weil Gott zu fürchten ist.
Gott ist zu fürchten – nicht, weil der Gläubige Angst haben müsste, verloren zu gehen, das wäre Unsinn. Vielmehr ist Gott zu fürchten, weil er so heilig ist und weil Sünde für ihn etwas Schreckliches ist. Er muss Sünde in irgendeiner Form richten.
Ich lese euch dazu eine Bibelstelle vor, vielleicht wird es dann klarer. Jesaja 8,13 wird im Petrusbrief zitiert. In Jesaja 8,13 heißt es: „Jahwe, der Herrscharen, ihn haltet heilig, und er sei eure Furcht und euer Schrecken.“ Er sei eure Furcht und euer Schrecken.
Das bedeutet, man darf ruhig einmal über die Heiligkeit Gottes erschrecken. Auch Erlöste dürfen erschrecken über die Heiligkeit Gottes. Auch sie dürfen mit zitternden Knien vor Gott stehen und wissen, dass nur das Blut Jesu Christi sie rettet. Es soll uns bewusst sein, wer der ist, der uns gerettet hat, was für ein heiliger Gott das ist. So wie Jesaja, der sagt: „Wehe mir, ich vergehe.“
Die Stelle Jesaja 8,13 wird im Petrusbrief aufgegriffen. Dort heißt es: „Haltet den Herrn heilig in eurem Herzen, er sei euer Schreck und eure Furcht.“ Das steht im 1. Petrus 3, Vers 15.
Auch Hebräer 12,28 spricht davon. Manchmal gehen solche Verse heute unter, weil wenig von Gottes Furcht gesprochen wird. Leider benimmt man sich manchmal auch entsprechend. Ist euch das aufgefallen?
Ich glaube, ich habe es schon einmal erwähnt: Das Wort für Ehrfurcht oder Furcht wurde in manchen Übersetzungen gestrichen und stattdessen mit „Gottlosigkeit“ übersetzt. In den meisten Bibeln heißt es dann: „Der Mensch ist gottlos.“ Doch die Bibel sagt etwas anderes. Sie sagt, der Mensch sei ehrfurchtslos geworden. Das steht im Judasbrief und im zweiten Petrusbrief.
Das griechische Wort „a-sebes“ heißt nicht einfach „ohne Gott“, sondern „ohne Ehrfurcht“. Genau dieses Wort wird in manchen Übersetzungen mit „gottlos“ übersetzt. Der Mensch ist nicht ohne Gott, er ist oft noch recht fromm. Auch die säkulare Welt redet heute oft von Gott. Aber die Ehrfurcht vor Gott geht verloren.
Hebräer 12,28 sagt: „Darum, da wir ein unerschütterliches Königreich empfangen, wollen wir dankbar sein und Gott in angenehmer Weise dienen, mit Scheu und mit Furcht, mit Scheu und mit ehrfürchtiger Haltung. Denn auch unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.“
Dieser Vers richtet sich an Christen, denn der Hebräerbrief ist an Christen gerichtet, nicht an Nichtchristen. Gott ist ein heiliger Gott, und wir sollen ihm mit Scheu begegnen.
Eine Schwester erzählte mir, dass sie das Alte Testament gerade durchliest. Sie ist schon einige Jahre gläubig, und vor ein oder zwei Jahren sagte sie mir das. Ich meinte damals: „Das Alte Testament ist schon schwer, aber das Wichtige ist ja das Neue Testament.“ So dachte ich, weil sie noch junggläubig war und ich wollte, dass sie das Neue Testament liest.
Doch sie sagte: „Nein, ich finde das Alte Testament im Moment wichtiger, weil ich dort Gott kennenlerne, vor allem seine Heiligkeit.“ Während sie das Alte Testament liest, beginnt sie wirklich zu verstehen, wie heilig Gott ist.
Manche haben Schwierigkeiten mit dem Alten Testament. Oft sind es junge Christen, die nicht gewohnt sind, von Toten, Kriegen und Ermordungen zu lesen. Das klingt nicht immer so „christlich“, und dann denken sie, das Alte Testament sei nicht für uns.
Aber gerade im Alten Testament kann man viel über die Heiligkeit Gottes lernen. Es ist derselbe Gott, nicht ein anderer als im Neuen Testament.
Viertens: Gottes Heiligkeit erfordert, dass die Erlösten heilig leben.
4. Gottes Heiligkeit erfordert, dass die Erlösten heilig leben
Das Erste war, dass sie Gott heilig begegnen, also mit Ehrfurcht. Drittens sollen sie heilig leben. Viertens: Weil Gott heilig ist, hasst er die Sünde zutiefst. In der Bibel ruft er oft: "Seid heilig, denn ich bin heilig." Dieser Satz kommt sehr häufig im dritten Buch Mose vor, zum Beispiel in 3. Mose 19.
Weil Gott als Vater ohne Ansehen der Person richtet, sollen auch wir in allem unseren Wandel heilig führen. Denn es heißt in der Schrift: "Seid heilig, denn ich bin heilig" (1. Petrus 1,15). Wir sollen der Heiligkeit nachjagen, ohne die niemand den Herrn schauen wird (Hebräer 12,14). Ohne Heiligkeit wird niemand den Herrn sehen.
Heiligkeit gehört also unbedingt dazu. Es ist nicht so, dass Christsein eine Sache ist und Heiligsein eine andere. Nach Heiligkeit zu streben, ist nur für diejenigen, die es wirklich ernst meinen. Andere Christen könnten angeblich auch ohne Heiligkeit auskommen – das ist aber ein Widerspruch.
Fünftens führt Gottes Heiligkeit die Erlösten zu einer richtigen Auffassung von Sünde.
5. Gottes Heiligkeit führt die Erlösten zu einer richtigen Auffassung von Sünde
Gott hilft den Erlösten, durch seine Heiligkeit zu sehen, wie schrecklich Sünde ist. Dieser Kontrast hält uns dann vom Sündigen ab.
Die Heiligkeit Gottes
Wir sollten oft beten: „Herr, zeige mir mehr von deiner Heiligkeit, offenbare mir mehr deine Heiligkeit.“ Wenn Gott uns mehr von seiner Heiligkeit zeigt, schreckt uns das vom Sündigen ab.
In Hiob 40,3-5 wurde Hiobs Gebet in dieser Hinsicht erhört. Gott offenbarte sich ihm, wenn auch nur ein kleines Stückchen. Gott sagte zu Hiob: „Du hast viel geredet und geklagt, jetzt zeige ich dir mal ein bisschen, wer ich bin.“ Er begann bei der Schöpfung und zeigte Hiob, was er alles geschaffen hat. Er führte ihm die großen Dinge vor.
Nachdem Gott mit seiner Rede begonnen hatte, fiel Hiob mitten in der Rede vor dem Herrn nieder und sagte in Hiob 40,4: „Siehe, zu gering bin ich, was kann ich dir erwidern? Ich lege meine Hand auf meinen Mund. Einmal habe ich geredet, ich will es nicht wieder tun, und zweimal habe ich geredet und will nicht mehr antworten.“ Danach tat Hiob Buße vor Gott, in Sack und Asche.
In Psalm 34,12 heißt es: „Kommt, Söhne, hört mir zu, ich will euch die Furcht des Herrn lehren.“ Gott will uns die Furcht des Herrn lehren. Auch die Väter sollen ihren Kindern die Furcht des Herrn vermitteln.
Das waren einige Punkte, die als Schlussfolgerungen zur Heiligkeit Gottes für den Menschen dienen. Ich habe hier noch weitere Punkte, möchte aber jetzt nicht darauf eingehen, da es sonst zu viel wäre und wir mit Bibelversen überfüllt würden. Das wäre in diesem Fall nicht gut.
Viel lieber möchte ich zum nächsten Punkt übergehen. Ich habe nur die Unterpunkte hier genannt: Seine Heiligkeit äußert sich in Wahrheit und Wahrhaftigkeit, seine Heiligkeit äußert sich in Treue und Zuverlässigkeit, und seine Heiligkeit äußert sich in Gerechtigkeit.
Gottes Gerechtigkeit und Treue als Ausdruck seiner Heiligkeit
Es heißt in Psalm 145: „Der Herr ist gerecht in allen seinen Wegen und treu in allen seinen Werken.“ Das ist ein Vers, den unsere Kinder auswendig lernen müssen. Er stand nämlich auf dem Kalenderblatt als Wochenvers zum Lernen. Luca, unser Dreijähriger, kann ihn schon. Wenn ich sage: „Der Herr ist gerecht“, versucht er meistens, die zweite Hälfte des Verses auch schon zu sagen.
Ich denke, es ist ein sehr wichtiger Vers. Die Kinder haben zwar noch nicht ganz erfasst, was er eigentlich bedeutet, aber sie sollen ihn trotzdem auswendig können. „Der Herr ist gerecht in allen seinen Wegen“ – das ist Psalm 145, Vers 17. Der Herr ist gerecht in allen seinen Wegen, auch in den Wegen, die er mit mir geht. Er ist absolut richtig. Das heißt, gerecht bedeutet hier, dass sein Verhalten richtig, fair und angemessen ist, genau so, wie es sein soll.
„Er ist gerecht in allen seinen Wegen und treu in allen seinen Werken.“ Alles, was er tut, tut er mit Treue. Er fängt nichts an und lässt es auf halbem Weg stehen, um sich etwas anderem zuzuwenden. Er hält sich an das, was er sagt. Wenn er etwas verspricht, dann hält er es auch. Er ist treu in allen seinen Werken. Er handelt aufgrund von Verheißungen, die er gegeben hat, und er hält sie ein.
Vielleicht noch ein weiterer Vers dazu: 5. Mose 32,45 – ein ganz bekannter Vers, in dem es heißt: „Vollkommen ist sein Tun, denn alle seine Wege sind recht. Ein Gott der Treue und ohne Trug, gerecht und gerade ist er.“ Das ist 5. Mose 32, Vers 45.
Sein Tun ist vollkommen, es ist genau richtig, so wie er auch mit mir umgeht. Er macht es genau richtig, er gibt mir genau das, was ich brauche. Sei es eine strafende Hand oder eine gütige Hand – so wie wir Väter und Eltern mit unseren Kindern umgehen. Wir handeln oft nach unserem eigenen Ermessen und wissen manchmal nicht genau, ob es gut oder weniger gut ist. Aber Gott macht es absolut ideal. Er erzieht uns, züchtigt uns und zeigt uns immer wieder seine Güte – alles im richtigen Maß. Heiligkeit und Liebe sind genau richtig zugemessen.
Das war 5. Mose 32, Vers 45. Oder war es vielleicht Vers 4 oder 5? Da hat der Computer den Punkt ausgelassen. Zum Glück bin ich nicht schuld, sondern der Computer – bei allem ist der Computer schuld. Das Werkzeug, das du mir gegeben hast. Es ist ja wunderbar, denn jetzt hat der Mensch immer eine Entschuldigung. Der Computer hat gesponnen, oder das Einscannen war nicht gut, oder irgendetwas anderes.
Man kann sich gar nicht entschuldigen, hat jemand gesagt, man muss sich beschuldigen. Wenn du Böses getan hast, sollst du dich entschuldigen, das heißt eigentlich, du musst dich beschuldigen. Du gehst hin und sagst: „Ich beschuldige mich, ich war’s, ich habe gesündigt.“ Das ist eine Beschuldigung. Wenn man dann sagt: „Nein, nein, es war nicht so“, dann versucht man sich zu entschuldigen – aber das geht nicht, man bleibt schuldig.
Aber gehen wir wieder weiter. Der Herr, der Fels, ist vollkommen, und sein Tun ist vollkommen. Alle seine Wege sind richtig. Er ist ein Gott der Treue, ohne Trug. Diesen Gott kennt der Moslem nicht, das ist absolut fremd. So ein Vers wäre unmöglich für den Koran, es gibt ihn dort nicht: „Ein Gott der Treue, ohne Trug, gerecht und gerade.“
Wie gesagt, diese Dinge lasse ich jetzt beiseite, und ich möchte mich dem schönsten Thema dieses großen Themas zuwenden – der Liebe Gottes.
Ausblick auf das Thema Zorn Gottes und die Liebe Gottes
So wichtig es auch ist, sich mit dem Zorn Gottes zu beschäftigen: Jemand hat geschrieben, es wäre gut, sich gründlich mit dem Zorn Gottes auseinanderzusetzen. Allerdings haben wir dafür jetzt keine Zeit. Dennoch wäre es eine gesunde Sache, denn Gott möchte, dass wir einmal beeindruckt werden, wie er über Sünde denkt.
Das hat einen heiligenden Einfluss auf uns, wenn wir das Thema Zorn Gottes durchstudieren. Die größte Entfaltung des Zornes Gottes ist Golgatha. Dort ist der ganze Zorn Gottes mit voller Wucht auf seinen Sohn niedergesaust.
