Einleitung und Begrüßung
Das gilt für uns, wenn wir uns hier versammeln: Wir haben eine Zuflucht und eine Burg, in der wir sicher sein können – in der Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus.
Ich möchte Sie zu unserem Gottesdienst mit dem Wort grüßen, das in euch angefangen hat das gute Werk, und das wird es auch vollführen bis an den Tag Jesu Christi.
Wir wollen miteinander das Lied singen: „Allmorgen ist ganz frisch“ (Nr. 336, Verse 1 bis 4). Was für eine schöne Musik!
Dann wollen wir beten:
Herr Jesus Christus, wir freuen uns an diesem Morgen an der alten Schönheit der herbstlichen Welt, an dem strahlenden Sonnenschein und vor allem an deiner Liebe, die uns jetzt allen wieder gilt. Wir wollen in dein Licht treten und reden. Wenn wir vor dir sind, wird uns erst wieder bewusst, wie weit wir oft von dir weggelaufen sind. Das bedrückt uns: Wie viele Entscheidungen haben wir auch ohne dich getroffen? Und wieder dein Wort – da möchten wir dich herzlich bitten: Richte heute unser Leben so neu aus nach deinen großen göttlichen Geboten. Hilf uns in den Gehorsam hinein und gib uns das Verständnis, dass wir begreifen, was du willst, was dein Wort an uns ist.
Ich danke dir von ganzem Herzen, dass du jeden von uns heute ansprechen willst und dass du jetzt auch hörst, was wir dir in der Stille sagen.
Wir beten weiter in der Stille.
Du Herr bist bei allen, die dich anrufen, bei allen, die dich mit Ernst anrufen.
Armin
Unser Schrifttext steht im Matthäusevangelium Kapitel 15, Verse 10 bis 20. Dort spricht Jesus darüber, wie das Böse tief in unserem Wesen verwurzelt ist:
Matthäus 15,10: Jesus rief das Volk zu sich und sprach zu ihnen: „Hört zu und begreift: Was zum Mund hineingeht, das macht den Menschen nicht unrein. Schon was aus dem Mund herauskommt, das macht den Menschen unrein.“
Wir meinen natürlich oft, dass das Böse von außen, aus der Gesellschaft, durch das, was wir lesen und hören, in uns kommt, in unsere Herzen und Reihen. Doch Jesus sagt etwas anderes.
Da traten seine Jünger zu ihm und fragten: „Weißt du auch, dass die Pharisäer Anstoß an dem Wort nahmen, als sie es hörten?“
Aber Jesus antwortete und sprach: „Alle Pflanzen, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, werden ausgerissen. Lasst sie! Sie sind blinde Blindenführer. Wenn aber ein Blinder den anderen führt, so fallen sie beide in die Grube.“
Petrus antwortete und sprach zu ihm: „Deute uns dies!“
Jesus sprach zu ihnen: „Seid ihr auch hier noch immer unverständlich? Merkt ihr nicht, dass alles, was zum Mund hineingeht, in den Bauch geht und danach in die Grube ausgeleert wird? Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das macht den Menschen unrein.
Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung. Das sind die Dinge, die den Menschen unrein machen.
Aber mit ungewaschenen Händen essen macht den Menschen nicht unrein.“
Wir singen das Lied „Herr, habe Acht auf mich“. Es hat so eine schöne Melodie. Wenn es jemand von Ihnen nicht kann, singen Sie einfach mit, Sie werden es schnell lernen.
Dort wird geschrieben, wie uns Gott erst frei machen muss von all diesen falschen Begierden unseres Herzens (Psalm 51,5). Wir singen die Verse 1 bis 7.
Unser Predigttext steht im Römerbrief Kapitel 7, Verse 14 bis 25.
Sie wissen, dass ich immer wieder gerne auch von den Predigtreihen abweiche. Das hat verschiedene Gründe. Einmal ist es so, dass sie im Rhythmus von sechs Jahren wiederkehren, und die Bibel ist viel reichhaltiger, als dass wir immer nur in ein paar Jahren über dieselben Schriftabschnitte predigen würden.
Ein anderer Grund ist, dass ich Ihnen gern auch den Trost des Evangeliums verkündigen möchte. Viele von Ihnen sind heute hergekommen, und die Flamme des Glaubens klingt nur noch schwach. Sie brauchen den Zuspruch Gottes, die Ermutigung.
Wir haben in diesem Monat eine Reihe von Schriftabschnitten gehabt, über die wir sonst kaum gepredigt hätten – über den christlichen Auftrag in Staat und Öffentlichkeit, sein Leben und seinen Dienst in der Welt. Heute diesen Abschnitt, den wir uns auch nie gesucht hätten und der doch so wichtig ist, weil wir als Christen in einem ungeheuren Kampf stehen. Wie das Lied gerade gezeigt hat: Ein Leben als Christ ist von Versuchungen und Kämpfen bedroht.
Jetzt lesen wir, was Paulus dazu sagt:
„Wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist, heilig, Gottes Wille, geistlich. Ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft. Denn ich weiß nicht, was ich tue; denn ich tue nicht, was ich will, sondern was ich hasse, das tue ich.
Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so gebe ich zu, dass das Gesetz gut ist. So tue nun nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt.
Denn ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt. Ein bisschen Wissen: Was das immer in der Bibel bedeutet, Fleisch – das ist keine Abwertung gewisser Partien unseres Körpers, sondern mit Fleisch meint Paulus alles, was zu dieser Welt gehört. Dazu gehören auch Ihr Gemüt, Ihr Herz, Ihre Gedanken und Sinne, all das, was eben dieser Ethik entspricht.
Da wohnt nichts Gutes. Auch in meinen Gedanken, in meinen Fantasien, in meinem Herzen, in meinem Wollen habe ich wohl das Gute vollbringen wollen, aber ich kann es nicht.
Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.
Wenn ich aber tue, was ich nicht will, so tue nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt.
So finde ich nun das Gesetz, das mir der Richter sein will, das Böse anhängt.
Denn ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen. Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüt und hält mich gefangen im Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist.
Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leib? Dank sei Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn!“
Ja, hilf uns zum Verstehen, Armin!
Wir leben heute in einer modernen Zeit. Was ist das Kennzeichen der Moderne? Am besten kann man das vielleicht an der Architektur erkennen: Diese großen Betonbauten mit ihren geraden Linien, klar strukturiert, übersichtlich, fest verankert im Boden. Das ist der Ausdruck unserer Zeit. So sollte auch unser Denken sein: klar, ohne viele Schnörkel, übersichtlich.
Das biblische Denken ist aber ganz anders, und ich glaube auch Ihr Leben: Da ist nicht alles klar und eindeutig strukturiert. Es ist nicht so, dass man alles überblicken kann und sagen kann: „So, mit einem Blick habe ich das zum Sehen, zum Begreifen.“
In unserem Leben gibt es unheimlich viele Widersprüche.
Heute Morgen mutet uns Paulus zu, dass wir einen Blick in sein Innerstes werfen. Wir wundern uns, dass er uns überhaupt so offen das sehen lässt. Wir würden sagen, das würde ich kaum wagen, einem in der Beichte anzuvertrauen, wie es wirklich in mir aussieht.
Ich bin zerrissen in einen schrecklichen Widerspruch.
Ich wollte so gerne das Gute tun. Ich wollte ein Mensch sein, der anderen Freude macht. Ich möchte Liebe weitergeben. Kaum beginne ich am frühen Morgen mit meinen Taten, dann misslingt das alles.
Und das misslingt nicht nur, weil da Widerstände außerhalb sind – die bösen Menschen, die mir begegnen –, von denen redet er jetzt gar nicht. Sondern in mir sind Widerstände. Da kommen in mir Mächte hoch, die mich bremsen und lähmen.
Wenn man diesen Abschnitt liest und begreift, was hier ein Mensch von sich erzählt, da muss man sagen: Ich hätte gar nicht den Mut, das so offen auszubreiten.
Aber das gibt uns heute Morgen die Freiheit, jetzt auch über uns ein wenig nachzudenken und zu sagen: Wie ist das denn bei dir?
Wir haben so viele gut gemeinte Pläne, so viele schöne Absichten von dem, was wir noch tun wollen. Aber was können wir denn verwirklichen in unserem Leben?
Wir haben oft genug Vorsätze gemacht und uns schon fest vorgenommen: „So, ab heute soll es bei uns anders sein.“ Und in kürzester Zeit habe ich gemerkt, dass ich – ich meine, ich – das gar nicht tun kann, was ich will. Ich bin unendlich schwach und kann meine Absichten, meine Pläne und meine Vorsätze gar nicht ausführen und gar nicht zu Ende bringen.
Viele Bibelausleger haben an dieser Stelle gesagt: Paulus spricht hier von der Zeit, bevor er Christ war, bevor er zum Glauben an Jesus kam, das war vor seiner Bekehrung, bevor er ein neuer Mensch wurde. Das ist der typische Zustand eines unerlösten Menschen.
So ist ein Mensch von Natur aus: Er hat Pläne, aber er kann sie nicht verwirklichen.
Es ist ein großer Streit bei den Auslegern. Ich möchte Sie heute nicht hineinnehmen in diese Diskussion, weil ich es für typisch ansehe, dass wir solch einen Streit in der Bibelauslegung führen.
Wissen wir denn wirklich nicht mehr, dass gerade Christen darunter leiden? Und es ist sogar so, dass die Ungläubigen, die Jesus nicht kennen, solche Gedanken überhaupt nie verstehen.
Das, was wir heute Morgen verhandeln, ist ein Wort für Leute, die mit ganzem Ernst Jesus nachfolgen wollen, die Jesus über alles lieben.
Ich kann es Ihnen auch erklären, warum das wirklich nur Paulus von seinem Christenleben her gemeint haben kann.
Er sagt ja: Ich habe Lust nach dem Gesetz Gottes, nach dem inwendigen Menschen. Seit seiner Bekehrung war das in ihm wirklich der Wunsch: Ich möchte Jesus dienen von innen heraus, und das Gesetz Gottes war ihm in den Sinn geschrieben und in sein Herz.
Und jetzt von innen heraus wieder der Kampf.
Jetzt müssen wir ganz genau darauf aufpassen, dass wir heute Morgen den springenden Punkt bekommen.
Für uns als gläubige Leute, für uns als Leute, die Jesus dienen wollen, ist dies geschrieben, und das spiegelt eine große Not wider, die wir alle heimlich mit uns herumtragen.
Ich merke das oft in Gesprächen, die wir führen, in der Seelsorge, wie manche kaum wagen, das zu sagen, wenn sie dann plötzlich unter Tränen bekennen und sagen: „Jetzt bin ich schon so lang im Glauben und immer noch habe ich mit Versuchungen zu kämpfen, und immer noch bin ich so schwach.“
Sie wagen es gar nicht auszusprechen, weil sie meinen, es müsste irgendetwas falsch sein: Woher kommt denn das nur, dass ich das nicht kann?
Es ist wichtig, dass wir das heute Morgen begreifen.
Ich will Ihnen nur einen Punkt sagen, diesen einen Punkt, ich kann Ihnen gar nicht untergliedern:
Dass Christen von Natur aus schwache Leute sind und das auch bleiben.
Wir tragen schwer an unserer Art.
Da kann der eine sich erheben über den anderen und sagen: „Schau mal an, in welche Sünde der wieder zurückgefallen ist.“
Du kannst dich leicht erheben, weil deine Natur, deine Art ganz andere Sünden hat.
Der eine ist mehr von seinem heißen Blut verführt, und der andere von seiner Eitelkeit und seinem Hochmut.
Und da tritt er von seinem Egoismus, und er führt von seinem verletzenden Reden, mit dem er den anderen immer weh tut.
Dann gibt es Zuchtlosigkeit in unserem Leben und Begriffe, die wir nicht zähmen können – auch im Leben der Christen.
Das, was Paulus hier sagt, sagt er von Christen, von Christen, in denen überhaupt erst ein Empfinden dafür da ist, was Gott mit seinem Gesetz bei uns will, was der heilige Gotteswille ist.
Es ist sogar so, dass erst mit unserer Bekehrung das richtig anfängt: Dieser furchtbare Kampf, der da in unserem Innersten tobt.
Kaum kommen wir zum Glauben an Jesus, dann spüren wir erst, wie wir eigentlich ganz andere Menschen sein sollten, nach dem Ebenbild Gottes gestaltet.
Wir sollten doch Liebe haben, wie Gottes Vaterliebe.
Unser Herz sollte rein sein wie das Herz Jesu.
Wir sollten selbstlos sein, so wie Jesus selbstlos war.
Und dann spüren wir, wie die alte Art uns immer anhängt.
Je älter man wird in der Nachfolge Jesu, umso mehr leidet man darunter.
„Wollen habe ich wohl, aber vollbringen nicht.“
Ich schaffe es nicht.
Ich sehe, dass da in mir eine ganz andere Art bestimmend ist, die mich sogar davon abhält.
Ich kann das dauernd erfahren, wie auch in mir, in meinem Leben als Jesusjünger, die Sünde wohnt.
Und wenn einer von uns meint, er sei darüber erhaben, hätte das vielleicht schon hinter sich, dann wird er doch ganz schreckliche, notvolle Erfahrungen machen müssen.
Wir erst recht, den Stuhlpunkt, kommen mit seinem ganzen Glaubensleben, wenn er nicht ganz natürlich dabei bleibt und diese Gefahr vor Augen hat und sieht, wie blamabel das ist mit seinem Leben.
Ich bleibe darin immer wieder hineingebunden in diese ganze Not.
Das schreibt Paulus hier im Römerbrief.
Das ist ja ein Empfehlungsschreiben an die Gemeinde in Rom.
Wir müssen uns immer wieder den glänzenden Rahmen der Weltstadt Rom vor Augen halten: Dort, wo diese Triumphbögen errichtet wurden, wo man die Siege feierte und so stolz war, die Weltherrschaft errungen zu haben.
Wo die Adligen Roms, die Senatoren und die ganzen Adligen so stolz waren über die Leistungen des Menschengeschlechts.
Da möchte Paulus das Evangelium bringen und sagen, dass wir Menschen das schwächste Stück in der Welt sind.
In der Natur ist der Mensch nicht groß.
Dort liegt der Schaden, der uns niederdrückt und belastet.
In dieser Welt ist ein großer Jammer und ein Schaden: Dass ich Gottes Willen nicht tun kann, dass ich ungehorsam bin.
Es hat mich lange gedrückt in der Vorbereitung zu dieser Predigt, ob ich das Ihnen heute klar machen kann.
Wir leben in einer Zeit, in der wir fortwährend die Schäden der Gesellschaft beklagen, dauernd davon reden, wie Politiker versagen und wie Verantwortliche in der Wirtschaft, in der Führung unseres Volkes, in der Kultur nicht die richtigen Leistungen bringen.
Die Bibel sagt aber ganz anders: Der Schaden dieser Welt kommt von uns her, weil wir Gott nicht dienen können.
Und diese Not ist auch in einem Christenleben offenkundig.
„Ich tue nicht, was ich will, sondern was ich hasse, das tue ich. Ich bin mit meinem ganzen Wesen daran hingebunden an diesen gottlosen Willen. Ich bin das Böse so verkettet, ich kann mich gar nicht davon lösen.
Ich bin wie einer, der immer hinter sich die Ketten herrschlägt.“
Unsere schwäbischen Stundeleute haben das früher in einer einprägsamen Weise gesagt.
Einer dieser Väter der Stundebewegung hat gesagt: „Wir sind nicht bloß lackierte Sünder“, also äußerlich, sondern sündig durch und durch.
Wir brauchen uns nicht zu erheben über andere Menschen.
Seitdem wir Jesus kennen, sollten wir auch nur immer besser wissen, wie das bis in die letzten Räume unseres Denkens und Wünschens und Fühlens hineingeht, dass wir von der Sünde geprägt sind.
Und ich kann gar nichts dagegen tun.
Ich möchte das heute nicht als eine theoretische Darlegung Ihnen bringen, sondern ich weiß, wie Sie alle doch an dieser Stelle auch in Ihrem Glauben sehr gelähmt sind, wie Ihr Gewissen oft aufgewühlt ist.
Sie alle haben ja solche ganzen Bereiche in Ihrem Leben, die Sie niederdrücken, und das lähmt Ihnen auch die Freude.
Sie können gar nicht in Ihrem Christenleben fröhlich weitergehen, weil sie immer wieder erinnert werden an alte Versäumnisse.
Da kommen die alte Schuld wieder hoch.
Wenn dann in Ihrem Leben Schweres geschieht, dann sagen Sie: „Ist das nicht Gottes Heimzahlung für meine Sünden?“
So schwer, dass uns gerade diese Belastungen, unser Verhaftetsein in der Sünde, erst bewusst werden.
Wenn wir etwa krank werden oder wenn Schweres passiert, dann sagen wir: „Ja, ist das jetzt vielleicht doch die Folge?“
Und wenn wir uns dann einen Trost zusprechen wollen, dann sagen wir: „Der Trost gilt mir doch gar nicht. Jesus kann mich doch gar nicht lieben, wo ich doch immer wieder in diese alten Schwächen zurückfalle und wo ich ihm so viel Unehre bereite.“
Das sollte hier in unseren Gottesdiensten verhandelt werden: Wie können wir auch unser engstes Gewissen wieder trösten?
Wenn wir am kommenden Sonntag Reformationsfest haben oder morgen, dem Datum nach, dann ist das für uns ja keine erledigte Frage: Wie kriege ich einen gnädigen Gott?
Sondern das wird alle Leute bewegen und umtreiben, die wirklich gut dienen wollen, von Herzen, mit ganzer Leidenschaft und mit ganzer Hingabe:
Wie kriege ich einen gnädigen Gott, wo ich ihm doch so viel Unehre bereite, wo ich doch so ungehorsam bin?
Es wäre ja furchtbar, Sie würden sagen: Mein Christenleben ist schön und fehlerlos und das kann jeder anschauen.
Das wäre ja die schlimmste Heuchelei.
Wir leiden doch darunter, wie wir auch im besten Leben so viel versagt haben.
Wir wollen doch nicht in die Heuchelei der Welt fallen.
Dort feiert man, wenn zwei Grauwale gerettet werden, und fragt nicht, was aus Walen sonst noch wird.
„Wir haben doch eine gute Tat getan“, sind in unsere Taten, auf die wir oft stolz blicken: Unsere Taten der Liebe, der Nettigkeit und des Guten.
Sind die nicht oft nur Taten, in denen wir uns sonnen wollen?
Aber das steckt doch unser Leben gar nicht ab.
Was können wir denn tun, dass das geängstete Gewissen zum Frieden kommt?
Zuerst mag es sein, dass uns Trost gegeben wird: Auch Jesus, als er Fleisch wurde, erlebte Versuchungen – doch ohne Sünde.
Man kann Versuchungen überwinden.
Das heißt: Nein, wir können nicht überwinden, Jesus kann.
Er ist der Einzige, der nicht in die Sünde gerissen wurde.
Du darfst aufblicken zu Jesus.
Für uns gibt es einen Grund, auch in den Stunden der Anfechtungen, der Versuchung, dass wir fest bleiben können.
Wir sagen: Du, Jesus, hast gesiegt.
Ich möchte noch einmal an dieses schöne Kapitel erinnern: Hebräer 5, aus dem ich schon am letzten Sonntag zitiert habe, wo es von Jesus heißt: Er hat Gehorsam gelernt, darum ist er der Urheber des Heils geworden, auch wenn er von allen Seiten versucht wurde, aber er fiel nicht in die Sünde.
Jesus ist für uns der Urheber unseres Glaubens.
Und das ist der Grund, warum wir immer von Jesus reden und nicht von uns.
Ich kann aus meinem schrecklichen Dilemma, dieser Zerrissenheit meines Innersten, meines Wesens auch in meinem Christenleben immer mich nur zu Jesus hinflüchten und sagen: Du bist doch der, der siegt über die Versuchungen.
Und wenn wir auch in unserem Leben immer wieder spüren, wie die Sünde uns rüberziehen will – je nachdem, was es bei Ihnen regt, ob das Ihre Phantasie ist, ob unreine Gedanken sind, ob Hochmut und Geiz, Habgier oder was es ist – dann blicken Sie auf Jesus und sagen: Er hat gesiegt.
Ich brauche mich nicht hineinreißen zu lassen in die Sünde, sondern ich darf mich freuen, dass ich siegen darf.
Im 1. Petrusbrief wird noch einmal an Jesus erinnert und gesagt, er hat uns ein Vorbild gelassen, dass wir seinen Fußstapfen folgen sollen.
Der ist nicht wieder gestolpert, als er gescholten wurde.
Jesus hatte auch ein Fleisch wie ich.
Ich habe eine aufbrausende Art, die schnell reagiert und dem anderen zurückgibt.
Wie war das bei Jesus?
Also, in die Dornenkrone in die Stirn drücken, „Schalt nicht wieder, Herr!“
Jesus, präge deine Art in meine Fleischart ein!
Das ist jetzt der Wunsch der Christen: Jesus, ich will dich immer mehr kennenlernen, dass wir uns bewegen, wie es in meinem Wort und Werk und Wesen immer mehr Jesus und sonst nichts zu lesen sein wird.
Er hat nicht gedroht, als er litt.
Jesus hat an seinem Fleisch gezeigt, dass er siegen kann.
Und ich darf siegen in Jesu Namen.
„Wer wird mich erlösen vom Leib dieses Todes?“ oder wie es jetzt heißt: „Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leib?“
Wie werde ich ein neuer Mensch?
Ich danke Gott, Jesus!
Ich danke Gott und Jesus!
Du sollst in meinem Leben das Sagen haben.
Ich will mit Jesus leben, keine Minute ohne Jesus.
Ich war vor zwei Wochen in Hamburg zu Vorträgen bei einer Glaubenskonferenz.
Da blieb morgens noch etwas Zeit, und ich ging in der Fußgängerzone spazieren.
Als ich da vorbeiging und die Läden gerade aufmachten, dachte ich: Nein, nu!
Ein Mann mit schnellem Schritt durch die Fußgängerzone, und eine Frau rennt ihm hinterher.
Ich dachte, die tragen aber temperamentvoll ihre Ehezwistigkeiten in Hamburg aus.
Und die Frau schrie dann hinterher: „Jetzt weiß ich gar nicht, ob ich das hier auf der Kanzel sagen darf, aber wir sind ja in Württemberg, da geht es noch eher als in Hamburg.“
Sie schrie: „Schau du Sau!“
Was ist jetzt los?
Dann sehe ich es: Der Mann lässt einen Pullover fallen, und die Verkäuferin hebt ihn auf.
Die war von Benetton und trägt ihn zurück.
Das war ein Ladendieb.
Ich habe so schlecht geschaltet, sonst wäre ich natürlich gleich in den Weg gesprungen und hätte die Kriminalitätsrate in Hamburg zu einer höheren Aufklärung gebracht.
Aber dann habe ich erst gemerkt, was los war.
In dem Pullover war dieses Etikett drin, das den Alarm auslöst an der Tür.
Sie wissen doch, wenn man da durch die Schranke durchläuft, dann kommt der Alarm.
Da war also eine beherzte Verkäuferin, die offenbar sportlich geschult war.
Und als sie den Alarm hörte, hat sie den Mann fast bekommen, bis der den Pullover fallen ließ.
Das ist mir zum Bild geworden.
Jetzt müssen Sie umschalten, was ich damit sagen will.
Aber in dem drastischen Beispiel sollen Sie es merken:
Ich mag ein elender Mensch sein mit unheimlich viel Sünden und Fehlern, aber an mir muss das Etikett dran sein: das Eigentumsetikett Jesu.
Und wenn mich dann wieder eine Versuchung reißen will und mich irgendwo mitnehmen will, dann muss es immer tönen.
Dann muss Jesus mich halten, dass ich in meinem Glauben durchhalte und Jesus keine Schande mache.
Das liegt an ihm.
Er muss mich bewahren.
Er allein kann mich halten.
Das ist meine Zuversicht.
Darum ruht unser Vertrauen ganz auf ihm, auf Jesus allein.
„Ich elender Mensch, wer wird mich erretten vom Leib dieses Todes?“
Ich danke Gott und Jesus!
Wir haben keine andere Zuversicht als die eine.
Aber die lässt uns fröhlich auftreten.
Ich war ein kleiner Junge, als meine Großmutter ihren achtzigsten Geburtstag feierte.
Ich vergesse das nicht: Ein Rauschen des Festes, das wir miteinander feierten.
Sie hatte über vierzig Enkel, und da kamen sie alle zusammen.
Wir haben uns überlegt, wie man diese Großmutter richtig ehren kann.
Sie war eine großartige Frau, eine unendliche Liebe.
Nie kam ein Wort des Schimpfens über ihre Lippen, die Güte in Person.
In den Sommerferien hat sie uns in ihrem kleinen Häuflein aufgenommen.
Selbst in den Tagen, als es nichts zu essen gab, überschüttete sie uns mit Gutem.
An diesem Tag wurde viel gesprochen von der Liebe dieser Oma und all dem Guten, das sie getan hat.
Als das Fest zu Ende war, hat man sie gefragt, ob sie sich noch ein Lied wünschen dürfe.
Was wird sie sich wünschen?
„Nun danket alle Gott, lobe den Herren, den mächtigen König“ – das passt ja alles.
Sie hat sich gewünscht: „Es ist ein‘ Ros’ entsprungen“ – traurig, heil, das Blut für arme Sünder quillt.
Es macht auch meinen Schaden gut, denn Jesus starb für mich.
Ich habe als Junge nicht verstehen können, dass diese Großmutter das braucht.
Aber je mehr wir Fortschritte machen in der Heiligung, umso tiefer sehen wir unsere Sünden.
Umso mehr brauchen wir Vergebung Jesu und seine Erlösung.
Ich will das noch einmal, und ich will jetzt einfach ein paar Geschichten erzählen, damit Sie es am Ende fassen können und Ihr Gewissen getröstet wird.
Wieder von zwei Stundeleuten, die das am besten erklären können.
Sie waren drüben in Korntal und haben es auch versucht, einigen Christen klarzumachen, die jetzt beunruhigt waren über ihr Versagen.
„In meinem Leben gibt es doch so viel Schlechtes. Auch die Christen sind nicht perfekt, und sie machen so viele Fehler, auch schon in der Familie und Erziehung.“
Dann hat einer dieser Stundeleute drüben in Korntal es so erklärt:
„Das ist wie, wenn man einen Handel macht, im Kaufvertrag wird der Vertrag unterzeichnet.
Und wenn nachher der eine kommt und sagt: ‚Ich will nicht machen‘, dann sagt der andere: ‚Gilt doch, dann muss man den Handel ausführen.‘
Wer einmal zu Jesus ja gesagt hat, der weiß, dass Jesus auch für ihn sorgt und den Handel zu Ende bringt, auch wenn es in unserem Leben noch Versagen und Untreue gibt.
Das soll uns nicht lässig und säumig machen, sondern im Gegenteil soll es uns anspornen, noch mehr Gutes zu tun.
Gott sei Dank, der uns hält!
Ich bin so froh, dass Jesus uns nicht loslässt.
Ich bin in meinem Glauben gewiss, dass nichts mich von Jesus scheiden kann, weil er mich erhält im Glauben, auch wenn ich immer wieder Versuchungen erleide und in Tiefen falle.“
Das soll heute an diesem Sonntag zu allen gesprochen sein, die durch schwere Nöte und Anfechtungen gehen, die immer wieder erinnert werden an alte Versäumnisse und Schuld:
Du darfst das jetzt niederlegen unter dem Kreuz Jesu und vollen Frieden haben und sagen:
Ich bin gewiss, dass der, der das gute Werk bei mir angefangen hat, es vollführen wird bis an den Tag Jesu Christi.
Er hat sein Etikett bei mir angebracht.
Ich möchte ein Eigentum Jesu sein.
Es beschäftigt viele heute, ob sie nicht sonst noch etwas tun können, um seine Unruhe auszubrechen.
Wie man denn zur Gewissheit kommt im Glauben.
Ob man nicht doch irgendwo anders hin sollte, vielleicht in eine neue Gemeinschaft.
Ob es nicht eine bestimmte Form gibt, vielleicht eine neue Handauflegung, die uns doch mehr Stabilität im Glauben verheißt.
Dass uns auch das Bleiben des Geistes Gottes fester zugesprochen werden kann.
Das geht nicht, weil der Heilige Geist so zart ist, dass wir uns auch verletzen, wenn wir sündigen.
Ich kann nur eines sagen:
Die Gnade Jesu, die ich im Glauben fasse, ist der einzige Trost und der einzige Halt.
Glauben ist unser festes Halt.
Er kann nicht wanken, weil das für Sünder und Versager gilt im Leben und im Sterben.
Gott sei Dank, dass er uns siegt durch unseren Herrn Jesus Christus.
Sieg auch über alles Schwache des Fleisches, auch über alle Sünde, Sieg zum neuen Leben!
Armin
Nun singen wir ein Lied, in dem diese Kämpfe und Spannungen noch einmal genannt werden: Nr. 262, die Verse 6, 8 und 10.
Wir wollen beten:
Lieber Herr Jesus Christus, wir beugen uns darunter, dass so viele, die dir einmal nachgefolgt sind, losgelassen haben und Wege gegangen sind, fern von dir.
Auch wir stehen oft vor dem Scheideweg, dir ungehorsam zu werden.
Da musst du Herz und Sinne bewahren, dass wir dich nicht verlieren.
Wir können dich nur bitten, dass du dein Eigentumszeichen tief bei uns anbringst, so fest, dass uns nichts und niemand von deiner Liebe trennen kann.
Herr, wir leiden auch an unserer Untreue, an so viel Versagen, an so viel Ungerechtigkeit in unserem Leben.
Wir können das jetzt nur in dein Licht bringen und bitten, dass du auslöschst und vergibst, dass du heilst und zurechtbringst.
Dann musst du in unserem Leben die Mitte sein.
Wir wollen auf dich schauen und dir vertrauen und dir danken, dass du in uns das neue Werk tun willst.
Uns bewegt das auch im Blick auf die Aufgaben, die wir in dieser Welt haben.
Du sendest uns hinein, auch wieder in unsere Familien, in unsere Berufsaufgaben, in so viele Verpflichtungen, die wir haben.
Wir können nur mit deiner Gegenwart rechnen.
Gib uns die richtigen Gedanken.
Gib uns die richtigen Entscheidungen.
Gib uns auch das Wollen, das Vollbringen.
Wir wollen dich auch um eine Erneuerung deiner Christenheit bitten, in unserer Gemeinde und überall in der Welt.
Gib du das allen, die nach deinem Namen genannt sind, dir auch die Herrschaft überlassen.
Wir wollen so gerne, dass viele Menschen um uns her, die selbst zerrissen sind, die etwas spüren von der Unvollkommenheit ihres Lebens, von dem Versäumnis, von dem Schuldigwerden, dass wir ihnen sagen können, dass du allen Schaden gut machst und dass du für Sünder und Versager gestorben bist.
Gib doch, dass dein Evangelium in diesen Tagen noch viele zum Glauben an dich führen.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Wir wollen noch ein Lied singen.
Die Zeit lässt es noch zu.
Ich habe es mit Frau Rieke ausgemacht.
Das Lied, das Lieblingslied von Ludwig Hofer war, und das eigentlich jetzt an diese Predigt hinten hingehört.
„Wenn ich an mir selbst verzage, tröstet mich noch Gottes Macht.“
Nr. 507, alle drei Verse.
Ein Lied von Philipp Friedrich Hiller, das Hofer auch so oft singen ließ.
Nr. 507.
Darf ich wieder bitten?
Die, die den Notizzettel noch nicht haben, den orangen Zettel, den müssen alle haben, die ihn nicht im Besitz sind, weil alles Wichtige draufsteht.
Nicht draufsteht: Am Dienstag keine Bibelstunde wegen des Feiertages.
Mittwoch ist unser Bad-Sach, das steht auf dem Notizzettel.
Ich möchte an dieser Stelle auch Frau Faul einmal ganz besonders danken, dass sie nun zum zwanzigsten Mal das ausrichtet in unserer Gemeinde und so viel Liebe und so viel Zeit investiert mit ihren Mitarbeiterinnen.
Frau Faul ist der Kopf, der Plan, der Motor – ganz herzlichen Dank!
Frau Faul hat noch einmal gebeten, ich soll hier noch einmal sagen, dass wir sehr dankbar sind für alle, die noch einen Kuchen zur Verfügung stellen können.
Ein Kuchen, wenn man ihn am Vortag oder morgen abgibt, ist eine große Hilfe.
Vielen Dank!
Dienst am Mittwoch ist besser ab 10:30 Uhr.
Am nächsten Sonntag haben wir nach dem ersten Gottesdienst im unteren Saal drüben auch etwas eingeschoben.
Frau Schüller war ja in der Karibik, hat hier einige Projekte von Hilfe für Brüder besucht und hat an einer Konferenz der Evangelischen Allianz teilgenommen.
Tief eindrucksvoll, wie dort auf Jamaika und Trinidad – da gehören auch Surinam und Ghana dazu – die evangelischen Christen missionarisch aktiv sein wollen.
Das ist nach dem ersten Gottesdienst.
Also kein Mittagessen verbunden, sondern nur anschließend den ersten Gottesdienst, so eine halbe bis dreiviertel Stunde.
Sie müssen es nur einplanen.
Darum sage ich Ihnen heute schon: Erst am nächsten Sonntag...
Predigttext aus Römer 7,14–25: Der innere Kampf des Christen
Unser Predigttext steht im Römerbrief, Kapitel 7, Verse 14 bis 25.
Sie wissen, dass ich immer wieder gerne auch von den Predigtreihen abweiche. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Einmal ist es so, dass sich diese Predigtreihen im Rhythmus von etwa sechs Jahren immer wiederholen. Die Bibel ist jedoch viel reichhaltiger, als dass wir immer nur alle paar Jahre über dieselben Schriftabschnitte predigen müssten.
Ein anderer Grund ist, dass ich Ihnen gern auch den Trost des Evangeliums verkündigen möchte. Viele von Ihnen sind heute hergekommen, und die Flamme des Glaubens ist bei manchen nur noch ein schwaches Glimmen. Sie brauchen den Zuspruch Gottes, die Ermutigung.
Wir haben in diesem Monat eine Reihe von Schriftabschnitten behandelt, über die wir sonst kaum gepredigt hätten. Es ging um den Auftrag der Christen in Staat und Öffentlichkeit, um ihr Leben und ihren Dienst in der Welt. Heute nun lesen wir einen Abschnitt, den wir uns auch nie ausgesucht hätten, der aber dennoch so wichtig ist. Denn wir Christen stehen in einem ungeheuren Kampf, wie das Lied gerade gezeigt hat.
Ein Leben als Christ ist von Versuchungen und Kämpfen bedroht. Nun lesen wir, was Paulus dazu sagt:
„Wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist, heilig, Gottes Wille, geistlich. Ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft. Denn ich weiß nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht, was ich will, sondern was ich hasse, das tue ich. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so gebe ich zu, dass das Gesetz gut ist. So tue nun nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt. Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt.“
Ein bisschen Wissen darüber, was „Fleisch“ immer in der Bibel bedeutet: Es ist keine Abwertung gewisser Körperteile. Mit „Fleisch“ meint Paulus alles, was zu dieser Welt gehört. Dazu gehören auch Ihr Gemüt, Ihr Herz, Ihre Gedanken und Ihre Sinne – all das, was eben diese Ethik ausmacht. Da wohnt nichts Gutes.
Auch in meinen Gedanken, in meinen Fantasien, in meinem Herzen und Willen habe ich das Gute wohl erkannt, aber vollbringen kann ich es nicht. Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht. Stattdessen tue ich das Böse, das ich nicht will.
„Wenn ich aber tue, was ich nicht will, so tue nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt.“ So finde ich nun das Gesetz, das mir der Richter Gottes gibt, dass das Böse an mir haftet.
„Denn ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen. Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüt und hält mich gefangen im Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist.“
„Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leib?“
„Dank sei Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn!“ (Römer 7,14-25)
Die moderne Zeit und der innere Widerspruch
Ja, hilf uns zum Verstehen, Armin. Wir leben heute in einer modernen Zeit. Was ist das Kennzeichen der Moderne? Am besten kann man das vielleicht an der Architektur erkennen: diese großen Betonbauten mit ihren geraden Linien, klar strukturiert, übersichtlich, fest verankert im Boden. Das ist der Ausdruck unserer Zeit – und so sollte auch unser Denken sein: klar, ohne viele Schnörkel, übersichtlich.
Das biblische Denken ist aber ganz anders, und ich glaube auch euer Leben: Da ist nicht alles klar und eindeutig strukturiert. Es ist nicht so, dass man alles überblicken kann und sagen kann: Mit einem Blick habe ich das gesehen, zum Begreifen. In unserem Leben gibt es unheimlich viele Widersprüche.
Heute Morgen mutet uns Paulus zu, dass wir einen Blick in sein Innerstes werfen. Wir wundern uns, dass er uns überhaupt so offen das Sehen lässt. Wir würden sagen: Das würde ich kaum wagen, einem in der Beichte anzuvertrauen, wie es wirklich in mir aussieht. Ich bin zerrissen in einen schrecklichen Widerspruch. Ich wollte so gerne das Gute tun, ich wollte ein Mensch sein, der anderen Freude macht, ich möchte Liebe weitergeben.
Kaum beginne ich am frühen Morgen mit meinen Taten, dann misslingt das alles. Und das misslingt nicht nur, weil es Widerstände außerhalb gibt, die bösen Menschen, die mir begegnen – von denen redet er jetzt gar nicht. Sondern in mir sind Widerstände. Da kommen in mir Mächte hoch, die mich bremsen und lähmen.
Wenn man diesen Abschnitt liest und begreift, was hier ein Mensch von sich erzählt, da muss man sagen: Ich hätte gar nicht den Mut, das so offen auszubreiten. Aber das gibt uns heute Morgen die Freiheit, jetzt auch über uns ein wenig nachzudenken und zu sagen: Wie ist das denn bei dir?
Wir haben so viele gut gemeinte Pläne, so viele schöne Absichten von dem, was wir noch tun wollen. Aber was können wir denn verwirklichen in unserem Leben? Haben wir nicht oft genug Vorsätze gemacht und schon fest vorgenommen: Ab heute soll es bei uns anders sein? Und in kürzester Zeit habe ich gemerkt, dass ich, ich meine, ich das gar nicht tun kann, was ich will. Ich bin unendlich schwach und kann meine Absichten, meine Pläne und meine Vorsätze gar nicht ausführen und nicht zu Ende bringen.
Viele Bibelausleger haben an dieser Stelle gesagt, Paulus spricht hier von der Zeit, bevor er Christ war, bevor er zum Glauben an Jesus kam. Das war vor seiner Bekehrung, bevor er ein neuer Mensch wurde. Das ist der typische Zustand eines unerlösten Menschen. So ist ein Mensch von Natur aus: Er hat Pläne, aber er kann sie nicht verwirklichen.
Das ist ein großer Streit bei den Auslegern. Ich möchte Sie heute nicht hineinnehmen in diese Diskussion, weil ich es für typisch ansehe, dass wir solch einen Streit in der Bibelauslegung führen. Wissen wir denn wirklich nicht mehr, dass gerade Christen darunter leiden? Und es ist sogar so, dass die Ungläubigen, die Jesus nicht kennen, solche Gedanken überhaupt nie verstehen.
Das, was wir heute Morgen verhandeln, ist ein Wort für Leute, die mit ganzem Ernst Jesus nachfolgen wollen, die Jesus über alles lieben. Und ich kann es Ihnen auch erklären, warum das wirklich nur Paulus von seinem Christenleben her gemeint haben kann. Er sagt ja: Ich habe Lust nach dem Gesetz Gottes, nach dem inwendigen Menschen. Seit seiner Bekehrung war das in ihm wirklich der Wunsch: Ich möchte Jesus dienen von innen heraus, und das Gesetz Gottes war ihm in den Sinn geschrieben und in sein Herz.
Und jetzt von innen heraus wieder … Jetzt müssen wir ganz genau darauf aufpassen, dass wir heute Morgen den springenden Punkt bekommen. Für uns als gläubige Leute, für uns als Leute, die Jesus dienen wollen, ist dies geschrieben. Und das spiegelt sich eine große Not wider, die wir alle heimlich mit uns herumtragen.
Ich merke das oft in Gesprächen, die wir führen in der Seelsorge, wie manche kaum wagen, das zu sagen. Wenn sie dann plötzlich unter Tränen bekennen und sagen: Jetzt bin ich schon so lang im Glauben und immer noch habe ich mit Versuchungen zu kämpfen, und immer noch bin ich so schwach. Und sie wagen es gar nicht auszusprechen, weil sie meinen, es müsste irgendetwas falsch sein. Woher kommt denn das nur, dass ich das nicht kann?
Es ist wichtig, dass wir das heute Morgen begreifen. Und ich will Ihnen heute nur einen Punkt sagen, diesen einen Punkt. Ich kann Ihnen gar nicht untergliedern, dass Christen von Natur aus schwache Leute sind und das auch bleiben. Und wir tragen schwer an unserer Art.
Da kann der eine sich erheben über den anderen und sagen: Schau mal an, in welche Sünde der wieder zurückgefallen ist. Du kannst dich leicht erheben, weil deine Natur, deine Art ganz andere Sünden hat. Der eine ist mehr von seinem heißen Blut verführt, und der andere von seiner Eitelkeit und von seinem Hochmut. Und dann tritt er von seinem Egoismus, und er führt von seinem verletzenden Reden, mit dem er den anderen immer weh tut.
Und dann gibt es Züchter in unserem Leben und Begriffe, die wir nicht zähmen können – auch im Leben der Christen. Das, was Paulus hier sagt, sagt er von Christen, von Christen, in denen überhaupt erst ein Empfinden dafür da ist, was Gott mit seinem Gesetz bei uns will, was der heilige Gottes Wille ist. Es ist sogar so, dass erst mit unserer Bekehrung das richtig anfängt: Dieser furchtbare Kampf, der da in unserem Innersten tobt.
Kaum kommen wir zum Glauben an Jesus, dann spüren wir erst, wie wir eigentlich ganz andere Menschen sein sollten, nach dem Ebenbild Gottes gestaltet. Wir sollten doch Liebe haben, so wie Gottes Vaterliebe. Unser Herz sollte rein sein wie das Herz Jesu. Wir sollten selbstlos sein, so wie Jesus selbstlos war. Und dann spüren wir, wie die alte Art uns immer anhängt.
Und je älter man wird in der Nachfolge Jesu, umso mehr leidet man darunter. Wollen habe ich wohl, aber vollbringen nicht. Ich schaffe es nicht. Ich sehe, dass da in mir eine ganz andere Art bestimmend ist, die mich sogar davon abhält. Und ich kann das dauernd erfahren, wie auch in mir, in meinem Leben als Jesus-Jünger die Sünde wohnt.
Und wenn einer von uns meint, er sei darüber erhaben, hätte das vielleicht schon hinter sich, dann wird er doch ganz schreckliche, notvolle Erfahrungen machen müssen. Wir erst recht, den Stuhlpunkt kommen mit seinem ganzen Glaubensleben, wenn er nicht ganz natürlich dabei bleibt und diese Gefahr vor Augen hat und sieht, wie blamabel das ist mit seinem Leben. Ich bleibe darin immer wieder hineingebunden in diese ganze Not.
Das schreibt Paulus hier im Römerbrief. Das ist ja eine Empfehlungsschrift an die Gemeinde in Rom. Und wir müssen uns immer wieder diesen glänzenden Rahmen der Weltstadt Rom vor Augen halten, dort, wo diese Triumphbögen errichtet wurden, wo man die Siege feierte und so stolz war, die Weltherrschaft errungen zu haben.
Wo die Adligen Roms, die Senatoren und die ganzen Adligen so stolz waren über die Leistungen des Menschengeschlechts. Da möchte Paulus das Evangelium bringen und sagen, dass wir Menschen das schwächste Stück in der Welt sind. In der Natur ist der Mensch nicht groß, sondern dort liegt der Schaden, der uns niederdrückt und belastet.
In dieser Welt ist ein großer Jammer und ein Schaden, dass ich Gottes Willen nicht tun kann, dass ich ungehorsam bin. Es hat mich lange gedrückt in der Vorbereitung zu dieser Predigt, ob ich das Ihnen heute klar machen kann. Wo wir in einer Zeit leben, in der wir fortwährend die Schäden der Gesellschaft beklagen, dauernd davon reden, wie Politiker versagen und wie Verantwortliche in der Wirtschaft und in der Führung unseres Volkes in der Kultur nicht die richtigen Leistungen bringen.
Dass die Bibel ganz anders sagt: Der Schaden dieser Welt kommt von uns her, weil wir Gott nicht dienen können. Und diese Not auch in einem Christenleben offenkundig ist: Ich tue nicht, was ich will, sondern was ich hasse, das tue ich. Ich bin so mit meinem ganzen Wesen daran hingebunden an diesen gottlosen Willen. Ich bin das Böse so verkettet, ich kann mich gar nicht davon lösen.
Ich bin wie einer, der immer hinter sich die Ketten herr schlägt. Unsere schwäbischen Stundeleute haben das früher in einer einprägsamen Weise gesagt. Und einer dieser Väter der Stundebewegung hat gesagt: Wir sind nicht bloß lackierte Sünder, so außen hin, sondern sündig durch und durch.
Wir brauchen uns nicht erheben über andere Menschen. Sondern seitdem wir Jesus kennen, sollten wir auch nur immer besser wissen, wie das bis in die letzten Räume unseres Denkens und Wünschens und Fühlens hineingeht, dass wir von der Sünde geprägt sind und ich gar nichts dagegen tun kann.
Ich möchte das alles heute nicht als eine theoretische Darlegung Ihnen bringen, sondern ich weiß, wie Sie alle doch an dieser Stelle auch in Ihrem Glauben sehr gelähmt sind, wie Ihr Gewissen oft aufgewühlt ist. Sie alle haben ja solche ganzen Bereiche in Ihrem Leben, die Sie niederdrücken, und das lähmt Ihnen auch die Freude.
Sie können gar nicht in Ihrem Christenleben fröhlich weitergehen, weil sie immer wieder erinnert werden: Alte Versäumnisse, da kommen die alte Schuld wieder hoch. Und wenn dann in Ihrem Leben Schweres geschieht, dann sagen Sie: Ist das nicht Gottes Heimzahlen für meine Sünden?
Sicher so schwer, dass uns gerade diese Belastungen, unser Verhaftetsein in der Sünde, dann erst bewusst wird. Wenn wir etwa krank werden oder wenn Schweres passiert, dann sagen wir: Ja, ist das jetzt vielleicht doch die Folge? Und wenn wir uns dann einen Trost zusprechen wollen, dann sagen wir: Der Trost gilt mir doch gar nicht. Jesus kann mich doch gar nicht lieben, wo ich doch immer wieder in diese alten Schwächen zurückfalle und wo ich ihm so viel Unehre bereite.
Das sollte hier in unseren Gottesdiensten verhandelt werden: Wie können wir auch unser engstes Gewissen wieder trösten? Und wenn wir am kommenden Sonntag Reformationsfest haben oder morgen dem Datum nach, dann ist das für uns ja keine erledigte Frage: Wie kriege ich einen gnädigen Gott?
Sondern das wird alle Leute bewegen und umtreiben, die wirklich gut dienen wollen, von Herzen, dann mit ganzer Leidenschaft und mit ganzer Hingabe: Wie kriege ich einen gnädigen Gott, wo ich ihm doch so viel Unehre bereite, wo ich doch so ungehorsam bin?
Es wäre ja furchtbar, Sie würden sagen: Mein Christenleben, das ist schön und das ist fehlerlos und das kann jeder anschauen. Das wäre ja die schlimmste Heuchelei. Wir leiden doch darunter, wie wir auch im besten Leben so viel versagt haben.
Wir wollen doch nicht in die Heuchelei der Welt fallen. Dort feiert man, wenn zwei Grauwale gerettet werden, und fragt nicht, was aus Walen sonst noch wird. Wir haben doch eine gute Tat getan. Sind in unseren Taten, die wir tun, auf die wir oft stolz blicken – unsere Taten der Liebe und der Nettigkeit und des Guten – sind die nicht oft nur so Taten, in denen wir uns sonnen wollen?
Aber das steckt doch unser Leben gar nicht ab. Was können wir denn tun, dass das geängstete Gewissen zum Frieden kommt?
Zuerst mag es seinen Trost sein, dass auch Jesus, als er Fleisch wurde, Versuchungen erlitt, doch ohne Sünde. Man kann Versuchungen überwinden. Das heißt: Nein, wir können nicht überwinden, Jesus kann. Er ist der Einzige, der nicht in die Sünde gerissen wurde.
Du darfst aufblicken zu Jesus. Und für uns gibt es einen Grund, auch in den Stunden der Anfechtungen, der Versuchung, dass wir fest bleiben können. Wir sagen: Du, Jesus, hast gesiegt.
Ich möchte noch einmal an dieses schöne Kapitel erinnern, Hebräer 5, aus dem ich schon am letzten Sonntag zitiert habe, wo es von Jesus auch wieder heißt: Er hat Gehorsam gelernt, darum ist er der Urheber des Heils geworden, auch wenn er versucht wurde von allen Seiten, aber er fiel nicht in die Sünde.
Jesus ist für uns der Urheber unseres Glaubens. Und das ist der Grund, warum wir immer von Jesus reden und nicht von uns. Ich kann aus meinem schrecklichen Dilemma dieser Zerrissenheit meines Innersten, meines Wesens auch in meinem Christenleben immer mich nur zu Jesus hinflüchten und sagen: Du bist doch der, der siegt über die Versuchungen.
Und wenn wir auch in unserem Leben immer wieder spüren, wie die Sünde uns rüberziehen will – je nachdem, was es bei Ihnen ist, ob das Ihre Phantasie ist, ob das unreine Gedanken sind, ob das Hochmut und Geiz ist, Habgier oder was das ist – dann blicken Sie auf Jesus und sagen: Er hat gesiegt.
Ich brauche mich nicht hineintreiben zu lassen in die Sünde, sondern ich darf mich freuen, dass ich siegen darf. Wo? Im ersten Petrusbrief ist noch einmal an Jesus erinnert und gesagt, er hat uns ja ein Vorbild gelassen, dass wir seinen Fußstapfen nachfolgen sollen, der nicht wieder schalt, als er gescholten war.
Jesus hat auch ein Fleisch gehabt wie ich. Ich habe eine aufbrausende Art, die schnell reagiert und dem anderen zurückgibt. Wie war das bei Jesus? Also in die Dornenkrone in die Stirn drücken, nicht wieder schalt, Herr Jesus.
Präge deine Art in meine Fleischart ein. Das ist jetzt der Wunsch der Christen: Jesus, ich will dich immer mehr kennenlernen, dass wir uns bewegen, wie wird in meinem Wort und Werk und Wesen immer mehr Jesus und sonst nichts zu lesen sein, der nicht drohte, als er litt.
Jesus hat an seinem Fleisch das gezeigt, dass er siegen kann. Und ich darf siegen in Jesu Namen.
Wer wird mich erlösen vom Leib dieses Todes? Oder wie es jetzt heißt: Ich, elender Mensch, wer wird mich erlösen von diesem totverfallenen Leib? Wie werde ich ein neuer Mensch?
Ich danke Gott, Jesus. Ich danke Gott, und Jesus, du sollst in meinem Leben das sagen haben. Ich will mit Jesus leben, keine Minute ohne Jesus.
Ich war vor zwei Wochen in Hamburg zu Vorträgen bei einer Glaubenskonferenz. Und da blieb morgens noch etwas Zeit, und ich ging in der Fußgängerzone spazieren. Und wie ich da vorbeigehe und die Läden gerade aufmachen, denke ich: Nein, nun darin ein Mann mit schnellem Schritt durch die Fußgängerzone und eine Frau rennt im Hinterdrein.
Ich denke, die tragen aber temperamentvoll ihre Ehezwistigkeiten in Hamburg aus. Und die Frau schreit dann hinterdrein: Jetzt weiß ich gar nicht, ob ich das hier auf der Kanzel sagen darf, aber wir sind ja in Württemberg, da geht es noch eher als in Hamburg.
Geschrieben: "Schau, du Sau!" – Doch was ist jetzt los? Und dann sehe ich es: Dann lässt der Mann einen Pullover fallen, und die Verkäuferin hebt ihn auf. Die war von Benetton und trägt den zurück. Das war ein Ladendieb.
Ich habe so schlecht geschaltet, sonst wäre ich natürlich gleich in den Weg gesprungen und hätte die Kriminalitätsrate in Hamburg zu einer höheren Aufklärung gebracht. Aber dann habe ich erst gemerkt, was los war.
In dem Pullover war dieses Etikett drin, das da die Summe auslöst an der Türe. Sie wissen doch, wenn man da durch die Schranke durchläuft, dann kommt der Summer. Und da war also eine beherzte Verkäuferin, die offenbar sportlich geschult war. Und wie den Summer hörte, den Mann nachjagte, so den fast bekam, bis der den Pullover fallen ließ.
Und das ist mir zum Bild geworden. Jetzt müssen Sie umschalten, was ich damit sagen will. Aber in dem drastischen Beispiel sollen Sie es merken: Ich mag ein elender Mensch sein mit unheimlich viel Sünden und Fehlern, aber an mir muss das Etikett dran sein, das Eigentumsetikett Jesu.
Und wenn mich dann wieder eine Versuchung reißen will und mich irgendwo mitnehmen will, dann muss es immer tönen, und dann muss Jesus mich halten, dass ich in meinem Glauben durchhalte und Jesus keine Schande mache.
Das liegt an ihm. Er muss mich bewahren. Er allein kann mich halten. Das ist meine Zuversicht. Und darum ruht unser Vertrauen ganz auf ihm, auf Jesus allein.
Ich, elender Mensch, wer wird mich erretten vom Leib dieses Todes? Ich danke Gott und Jesus. Wir haben keine andere Zuversicht als die eine, aber die lässt uns fröhlich auftrumpfen.
Ich war ein kleiner Junge, als meine Großmutter ihren achtzigsten Geburtstag feierte. Ich vergesse das nicht: Ein Rauschen des Festes, dass wir miteinander feierten. Sie hatte über vierzig Enkel, und da kamen sie alle zusammen.
Und wir haben uns überlegt, wie man diese Großmutter richtig ehren kann. Sie war eine großartige Frau, eine unendliche Liebe. Nie ein Wort Schimpfen kam über ihre Lippen, die Güte in Person.
Und in den Sommerferien hat sie uns in ihrem kleinen Häuflein aufgenommen und selbst in den Tagen, als es nichts zu essen gab, überschüttet mit Gutem.
Und an diesem Tag wurde viel gesprochen von der Liebe dieser Oma und all dem Guten, das sie getan hat. Und als alles anders fest zu Ende war, hat man sie gefragt, ob sie sich noch ein Lied wünschen dürfte.
Was wird sie sich wünschen? Nun, "Danket alle Gott, lobe den Herren, den mächtigen König" – das passt ja alles. Sie hat sich gewünscht: "Es ist ein' Ros' entsprungen" oder "Heil das Blut für arme Sünder quillt". Es macht auch meinen Schaden gut, denn Jesus starb für mich.
Ich habe als Junge nicht verstehen können, dass diese Großmutter das braucht. Aber je mehr Sie Fortschritte machen in der Heiligung, umso tiefer sehen Sie Ihre Sünden, umso mehr brauchen Sie Vergebung Jesu und seine Erlösung.
Und ich will das noch einmal, und ich will jetzt einfach ein paar Geschichten erzählen, dass Sie es am Ende fassen können und dass Ihr Gewissen getröstet wird mit den Worten wieder von zwei Stundeleuten, die das am besten erklären können.
Sie waren drüben in Korntal, und da haben sie es auch versucht, einigen Christen klarzumachen, die jetzt beunruhigt waren über ihr Versagen.
"In meinem Leben gibt es doch so viel Schlechtes. Auch der Christen Ehen sind nicht perfekt, und sie machen so viele Fehler, auch schon in der Familie und Erziehung."
Dann hat einer dieser Stundeleute drüben in Korntal es so erklärt: Das ist wie, wenn man einen Handel macht. Im Kaufvertrag wird der Kaufvertrag unterzeichnet, und wenn nachher der eine kommt und sagt: Ich will nicht machen, dann sagt der andere: Gilt doch, dann muss man den Handel ausführen.
Wer einmal zu Jesus Ja gesagt hat, der weiß, dass Jesus auch für ihn sorgt und den Handel zu Ende bringt, auch wenn es in unserem Leben noch Versagen und Untreue gibt.
Das soll uns nicht lässig und säumig machen, sondern im Gegenteil, das soll uns nur anspornen, noch mehr Gutes zu tun.
Gott sei Dank, der uns hält, der uns nie loslässt. Und ich bin in meinem Glauben gewiss, dass nichts mich von Jesus scheiden kann, weil er mich erhält im Glauben, auch wenn ich immer wieder Versuchungen erleide und in Tiefen falle.
Und dann soll dies heute an diesem Sonntag zu allen gesprochen sein, die durch schwere Nöte und Anfechtungen gehen, die immer wieder erinnert werden an alte Versäumnisse und Schuld.
Du darfst das jetzt niederlegen unter dem Kreuz Jesu und vollen Frieden haben und darfst sagen: Ich bin gewiss, dass der, auch der das gute Werk bei mir angefangen hat, es vollführen wird bis an den Tag Jesu Christi.
Er hat sein Etikett bei mir angebracht. Ich möchte ein Eigentum Jesu sein.
Es beschäftigt viel heute, ob Sie nicht sonst noch etwas tun können, ob seine Unruhe ausgebrochen ist, wie man denn zur Gewissheit kommt im Glauben, ob man nicht doch irgendwo anders hin sollte, vielleicht in eine neue Gemeinschaft, ob es nicht eine bestimmte Form gibt, vielleicht eine neue Handauflegung, die uns doch mehr Stabilität im Glauben verheißt, dass uns auch das Bleiben des Geistes Gottes fester zugesprochen werden kann.
Das geht nicht, weil der Heilige Geist so zart ist, dass wir uns auch verletzen, wenn wir sündigen.
Ich kann nur eines sagen: Die Gnade Jesu, die ich im Glauben fasse, ist der einzige Trost und der einzige Halt.
Glauben ist fest, er hält, er kann nicht wanken, weil das für Sünder und Versager gilt im Leben und im Sterben.
Gott sei Dank, dass er uns hält durch unseren Herrn Jesus Christus, Sieg auch über alles Schwache des Fleisches, auch über alle Sünde, Sieg zum neuen Leben.
Armin, nun singen wir ein Lied, in dem diese Kämpfe und diese Spannungen noch einmal genannt werden: 2. Korinther 2, Verse 6, 8 und 10.
Wir wollen beten:
Lieber Herr Jesus Christus, wir beugen uns darunter, dass so viele, die dir einmal nachgefolgt sind, sie haben losgelassen und sind Wege gegangen fern von dir. Und auch wir stehen oft vor dem Scheideweg, dir ungehorsam zu werden.
Da musst du Herz und Sinne bewahren, dass wir dich nicht verlieren. Und wir können dich nur bitten, dass du dein Eigentumszeichen tief bei uns anbringst, so fest, dass uns nichts und niemand von deiner Liebe trennen kann.
Herr, wir leiden auch an unserer Untreue, an so viel Versagen, an so viel Ungerechtigkeit in unserem Leben. Und wir können das jetzt nur in dein Licht bringen und dich bitten, dass du es auslöschst und vergibst, dass du heilst und zurechtbringst.
Und dann musst du in unserem Leben die Mitte sein. Wir wollen auf dich schauen und dir vertrauen und dir danken, dass du in uns das neue Werk tun willst.
Uns bewegt das auch im Blick auf die Aufgaben, die wir in dieser Welt haben. Du sendest uns hinein, auch wieder in unsere Familien, in unsere Berufsaufgaben, in so viele Verpflichtungen, die wir haben.
Wir können nur mit deiner Gegenwart rechnen. Gib uns die richtigen Gedanken, gib uns die richtigen Entscheidungen und gib uns auch das Wollen, das Vollbringen.
Wir wollen dich auch um eine Erneuerung deiner Christenheit bitten, in unserer Gemeinde und überall in der Welt.
Gib du, dass alle, die nach deinem Namen genannt sind, dir auch die Herrschaft überlassen. Und wir wollen so gerne, dass viele Menschen um uns her, die selbst zerrissen sind, die etwas spüren von der Unvollkommenheit ihres Lebens, von dem Versäumnis, von dem Schuldigwerden, dass wir ihnen sagen können, dass du allen Schaden gut machst und dass du für Sünder und Versager gestorben bist.
Gib doch, dass dein Evangelium in diesen Tagen noch viele zum Glauben an dich führen.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Wir wollen noch ein Lied singen. Die Zeit lässt es noch zu, und ich habe es mit Frau Rieke ausgemacht, das Lied, das das Lieblingslied von Ludwig Hofer war und das eigentlich jetzt an diese Predigt hinten hingehört: "Wenn ich an mir selbst verzweifle, tröstet mich noch Gottes Macht." Hofacker, ein Mann, der an sich selbst verzagt war.
5 0 7 und 4 7, alle drei Verse, ein Lied von Philipp Friedrich Hiller, das Hofacker auch so oft singen ließ.
5 0 7 und 4 7.
Darf ich wieder bitten, die den Notizzettel noch nicht haben, den orangen Zettel? Den müssen alle haben, die ihn nicht im Besitz sind, weil alles Wichtige draufsteht.
Nicht draufsteht: Am Dienstag keine Bibelstunde wegen des Feiertags.
Mittwoch ist unser Bad-Sach. Das steht auf dem Notizzettel.
Ich möchte an dieser Stelle auch Frau Faul einmal ganz besonders danken, dass sie nun zum zwanzigsten Mal das ausrichtet in unserer Gemeinde und so viel Liebe und so viel Zeit investiert mit ihren Mitarbeiterinnen.
Aber Frau Faul ist der Kopf und der Planmacher und der Motor. Ganz herzlichen Dank, Frau Faul.
Frau Faul hat noch einmal gebeten, ich soll doch hier nochmal sagen, dass wir sehr dankbar sind für alle, die einen Kuchen noch zur Verfügung stellen können. Ein Kuchen, wenn man ihn denn am Vortag oder morgen abgibt, ist eine große Hilfe. Vielen Dank.
Dienstag ist am Mittwoch besser ab 10:30 Uhr.
Am nächsten Sonntag, da haben wir nach dem ersten Gottesdienst im unteren Saal drüben auch etwas eingeschoben.
Frau Schüller war ja in der Karibik, hat hier einige Projekte von Hilfe für Brüder besucht und hat teilgenommen an einer Konferenz der Evangelischen Allianz, tief eindrucksvoll, wie dort auf Jamaika und Trinidad.
Da gehören auch Surinam und Ghana dazu, die evangelischen Christen missionarisch aktiv sein wollen.
Das ist nach dem ersten Gottesdienst, also kein Mittagessen verbunden, sondern nur anschließend den ersten Gottesdienst, so eine halbe bis dreiviertel Stunde.
Sie müssen es nur einplanen.
Darum sage ich Ihnen heute schon: Erst am nächsten Sonntag …
Die Not und der Trost im Glauben
Ich möchte Ihnen heute nicht einfach eine theoretische Darlegung präsentieren. Ich weiß, wie viele von Ihnen an dieser Stelle in ihrem Glauben gelähmt sind und wie oft Ihr Gewissen aufgewühlt ist. Sie alle haben Bereiche in Ihrem Leben, die Sie niederdrücken, und das raubt Ihnen die Freude. Sie können in Ihrem christlichen Leben nicht fröhlich weitergehen, weil Sie immer wieder an alte Versäumnisse erinnert werden. Die alte Schuld kommt immer wieder hoch.
Wenn dann in Ihrem Leben Schweres geschieht, fragen Sie sich: Ist das nicht Gottes Strafe für meine Sünden? Oft wird uns gerade durch diese Belastungen unsere Verhaftung in der Sünde erst richtig bewusst. Wenn wir krank werden oder Schlimmes passiert, denken wir: Ist das jetzt vielleicht die Folge? Und wenn man uns dann Trost zusprechen will, sagen wir: Der Trost gilt mir doch gar nicht. Jesus kann mich doch gar nicht lieben, wo ich doch immer wieder in diese alten Schwächen zurückfalle und ihm so viel Unehre bereite.
Das sollte hier in unseren Gottesdiensten verhandelt werden: Wie können wir auch unser engstes Gewissen wieder trösten? Wenn wir am kommenden Sonntag das Reformationsfest feiern – oder morgen, dem Datum nach – dann ist das für uns keine erledigte Frage. Wie bekomme ich einen gnädigen Gott? Das bewegt alle, die wirklich gut dienen wollen, von Herzen, mit ganzer Leidenschaft und Hingabe: Wie bekomme ich einen gnädigen Gott, wo ich ihm doch so viel Unehre bereite und so ungehorsam bin?
Es wäre ja furchtbar, wenn Sie sagen würden: Mein Christenleben ist schön und fehlerlos und kann jeder anschauen. Das wäre die schlimmste Heuchelei. Wir leiden doch darunter, wie wir auch im besten Leben so viel versagt haben. Wir wollen nicht in die Heuchelei der Welt fallen, wo man feiert, wenn zwei Grauwale gerettet werden, und nicht fragt, was aus den Walen sonst noch wird. Wir haben doch eine gute Tat getan, sind stolz auf die Taten der Liebe, der Nettigkeit und des Guten. Aber sind das nicht oft nur Taten, in denen wir uns sonnen wollen? Das zeigt doch nicht unser Leben wirklich.
Was können wir tun, damit das geängstigte Gewissen Frieden findet? Zuerst mag es trösten, dass auch Jesus, als er Fleisch wurde, Versuchungen erlitten hat, aber ohne Sünde. Man kann Versuchungen überwinden – nein, wir können es nicht, Jesus kann es. Er ist der Einzige, der nicht in die Sünde gerissen wurde. Du darfst zu Jesus aufblicken. Für uns gibt es einen Grund, auch in den Stunden der Anfechtungen und Versuchungen festzubleiben. Wir sagen: Du, Jesus, hast gesiegt.
Ich möchte noch einmal an das schöne Kapitel im Hebräerbrief 5 erinnern, aus dem ich schon am letzten Sonntag zitiert habe. Dort heißt es von Jesus: Er hat Gehorsam gelernt, darum ist er der Urheber des Heils geworden, auch wenn er von allen Seiten versucht wurde, fiel er nicht in die Sünde. Jesus ist für uns der Urheber unseres Glaubens. Das ist der Grund, warum wir immer von Jesus reden und nicht von uns.
Ich kann aus meinem schrecklichen Dilemma, dieser Zerrissenheit meines Innersten, meines Wesens, auch in meinem Christenleben immer nur zu Jesus flüchten und sagen: Du bist der, der siegt über die Versuchungen. Wenn wir in unserem Leben immer wieder spüren, wie die Sünde uns mitreißen will – je nachdem, was es bei Ihnen ist: Phantasie, unreine Gedanken, Hochmut, Geiz, Habgier oder was es auch sein mag – dann blicken Sie auf Jesus und sagen: Er hat gesiegt. Ich brauche mich nicht in die Sünde hineinziehen zu lassen, sondern darf mich freuen, dass ich siegen darf.
Im 1. Petrusbrief wird noch einmal an Jesus erinnert und gesagt, er habe uns ein Vorbild hinterlassen, dem wir nachfolgen sollen, seinen Fußstapfen. Er hat nicht zurückgeschlagen, als er gescholten wurde. Jesus hatte auch Fleisch wie ich. Ich habe eine aufbrausende Art, reagiere schnell und gebe dem anderen zurück. Wie war das bei Jesus? Er trug die Dornenkrone auf der Stirn, schalt nicht zurück. Herr Jesus, präge deine Art in mein Fleisch ein! Das ist jetzt der Wunsch der Christen: Jesus, ich will dich immer mehr kennenlernen, dass wir uns bewegen, wie es in deinem Wort steht, und in Werk und Wesen immer mehr Jesus sichtbar wird.
Jesus drohte nicht, als er litt. Er hat an seinem Fleisch gezeigt, dass er siegen kann. Und ich darf siegen in Jesu Namen. Wer wird mich erlösen vom Leib dieses Todes? Oder wie es jetzt heißt: Ich, elender Mensch, wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leib? Wie werde ich ein neuer Mensch? Ich danke Gott, Jesus, ich danke Gott! Du sollst in meinem Leben das Sagen haben. Ich will mit Jesus leben, keine Minute ohne Jesus.
Vor zwei Wochen war ich in Hamburg zu Vorträgen bei einer Glaubenskonferenz. Morgens blieb noch etwas Zeit, und ich ging in der Fußgängerzone spazieren. Die Läden machten gerade auf, als ich einen Mann mit schnellem Schritt durch die Fußgängerzone gehen sah. Eine Frau rannte ihm hinterher. Ich dachte: Die tragen aber temperamentvoll ihre Ehezwistigkeiten aus. Die Frau schrie hinterher: „Schau du Sau!“ – ich weiß nicht, ob ich das hier von der Kanzel sagen darf, aber wir sind ja in Württemberg, da geht das eher als in Hamburg.
Dann sah ich, was los war: Der Mann ließ einen Pullover fallen, und die Verkäuferin hob ihn auf. Sie war von Benetton und trug den Pullover zurück. Es war ein Ladendieb. Ich habe so schlecht geschaltet, sonst wäre ich natürlich gleich dazwischengegangen und hätte die Kriminalitätsrate in Hamburg erhöht. Aber dann bemerkte ich, was los war: In dem Pullover war das Etikett, das den Alarm an der Tür auslöst. Sie wissen doch, wenn man da durch die Schranke läuft, geht der Alarm los. Die Verkäuferin war offenbar sportlich geschult. Als sie den Alarm hörte, verfolgte sie den Mann fast bis er den Pullover fallen ließ.
Das ist mir zum Bild geworden. Jetzt müssen Sie umschalten. Was ich damit sagen will, ist: Ich mag ein elender Mensch sein, mit unheimlich vielen Sünden und Fehlern, aber an mir muss das Etikett dran sein – das Eigentumsetikett Jesu. Und wenn mich dann wieder eine Versuchung mitreißen will, muss es immer tönen, und Jesus muss mich halten, damit ich in meinem Glauben durchhalte und Jesus keine Schande mache. Das liegt an ihm. Er muss mich bewahren. Er allein kann mich halten. Das ist meine Zuversicht, und darum ruht unser Vertrauen ganz auf ihm – auf Jesus allein.
Ich, elender Mensch, wer wird mich erretten vom Leib dieses Todes? Ich danke Gott und Jesus! Wir haben keine andere Zuversicht als diese eine, aber diese lässt uns fröhlich auftrumpfen.
Ich war ein kleiner Junge, als meine Großmutter ihren achtzigsten Geburtstag feierte. Ich vergesse das nicht: Ein Rauschen des Festes, das wir miteinander feierten. Sie hatte über vierzig Enkel, und sie kamen alle zusammen. Wir überlegten, wie man diese Großmutter richtig ehren kann. Sie war eine großartige Frau, voller unendlicher Liebe. Nie kam ein Schimpfwort über ihre Lippen, Güte in Person.
In den Sommerferien nahm sie uns in ihrem kleinen Häuflein auf. Selbst in Tagen, als es nichts zu essen gab, überschüttete sie uns mit Gutem. An diesem Tag wurde viel von der Liebe dieser Oma gesprochen und all dem Guten, das sie getan hatte. Am Ende des Festes wurde sie gefragt, ob sie sich noch ein Lied wünschen dürfe. Was wird sie sich wünschen? Nun danket alle Gott, lobe den Herren, den mächtigen König – das passte alles.
Sie wünschte sich aber: „Es ist ein‘ Ros’ entsprungen“, „Heil das Blut für arme Sünder quillt“, „Es macht auch meinen Schaden gut, denn Jesus starb für mich.“ Ich konnte als Junge nicht verstehen, dass diese Großmutter das brauchte. Aber je mehr man Fortschritte in der Heiligung macht, desto tiefer sieht man seine Sünden. Umso mehr braucht man Vergebung Jesu und seine Erlösung.
Ich will das noch einmal sagen und Ihnen jetzt ein paar Geschichten erzählen, damit Sie es am Ende fassen können und Ihr Gewissen getröstet wird. Ich möchte von zwei Stundenleuten berichten, die das am besten erklären können.
Sie waren drüben in Korntal und versuchten, einigen Christen, die beunruhigt waren über ihr Versagen, klarzumachen: In meinem Leben gibt es so viel Schlechtes, auch Christen-Ehen sind nicht perfekt, und es gibt viele Fehler in Familie und Erziehung.
Dann sagte einer dieser Stundenleute in Korntal: Das ist wie ein Handel. Im Kaufvertrag wird der Vertrag unterzeichnet, und wenn nachher einer sagt, er will nicht mehr, sagt der andere: Der Vertrag gilt, der Handel muss ausgeführt werden. Wer einmal zu Jesus Ja gesagt hat, weiß, dass Jesus auch für ihn sorgt und den Handel zu Ende bringt, auch wenn es in unserem Leben noch Versagen und Untreue gibt.
Das soll uns nicht nachlässig oder säumig machen, sondern im Gegenteil nur anspornen, noch mehr Gutes zu tun. Gott sei Dank, dass er uns hält. Ich bin so froh, dass Jesus uns nicht loslässt. Ich bin in meinem Glauben gewiss, dass nichts mich von Jesus scheiden kann, weil er mich im Glauben erhält, auch wenn ich Versuchungen erleide und in tiefe Fallen gerate.
Das soll heute an diesem Sonntag zu allen gesprochen sein, die durch schwere Nöte und Anfechtungen gehen und immer wieder an alte Versäumnisse und Schuld erinnert werden: Du darfst das jetzt unter dem Kreuz Jesu niederlegen und vollen Frieden haben. Du darfst sagen: Ich bin gewiss, dass der, der das gute Werk bei mir angefangen hat, es vollenden wird bis an den Tag Jesu Christi.
Er hat sein Etikett bei mir angebracht. Ich möchte Eigentum Jesu sein.
Viele fragen sich heute, ob sie nicht noch etwas anderes tun können, um ihre Unruhe zu besänftigen, wie man zur Gewissheit im Glauben kommt. Vielleicht denken sie darüber nach, in eine neue Gemeinschaft zu gehen oder eine besondere Form der Handauflegung zu empfangen, die mehr Stabilität im Glauben verspricht. Vielleicht hoffen sie auf ein stärkeres Bleiben des Geistes Gottes.
Das geht nicht, weil der Heilige Geist so zart ist, dass wir uns auch verletzen, wenn wir sündigen.
Ich kann nur eines sagen: Die Gnade Jesu, die ich im Glauben fasse, ist der einzige Trost und das einzige Haltemittel. Der Glaube ist fest und kann nicht wanken, weil er auch für Sünder und Versager gilt, im Leben und im Sterben.
Gott sei Dank, dass er uns diese Gnade gibt durch unseren Herrn Jesus Christus, der auch über alles Schwache des Fleisches und über alle Sünde siegt und zum neuen Leben führt.
Armin.
Nun singen wir ein Lied, in dem diese Kämpfe und Spannungen noch einmal genannt werden: 262, die Verse 6, 8 und 10.
Wir wollen beten:
Lieber Herr Jesus Christus, wir beugen uns darunter, dass so viele, die dir einmal nachgefolgt sind, dich losgelassen haben und Wege fern von dir gegangen sind. Auch wir stehen oft vor dem Scheideweg, dir ungehorsam zu werden. Da musst du Herz und Sinne bewahren, dass wir dich nicht verlieren.
Wir können dich nur bitten, dass du dein Eigentumszeichen tief bei uns anbringst, so fest, dass uns nichts und niemand von deiner Liebe trennen kann.
Herr, wir leiden an unserer Untreue, an so viel Versagen und Ungerechtigkeit in unserem Leben. Wir bringen das jetzt nur in dein Licht und bitten, dass du es auslöschst und vergibst, dass du heilst und zurechtbringst.
Dann musst du in unserem Leben die Mitte sein. Wir wollen auf dich schauen, dir vertrauen und dir danken, dass du in uns das neue Werk tun willst.
Uns bewegt das auch im Blick auf die Aufgaben, die wir in dieser Welt haben. Du sendest uns hinein, auch wieder in unsere Familien, in unsere Berufsaufgaben und in so viele Verpflichtungen, die wir haben. Wir können nur mit deiner Gegenwart rechnen. Gib uns die richtigen Gedanken, die richtigen Entscheidungen und auch den Willen, das zu vollbringen.
Wir wollen dich auch um eine Erneuerung deiner Christenheit bitten, in unserer Gemeinde und überall auf der Welt. Gib du allen, die nach deinem Namen genannt sind, die Herrschaft über ihr Leben.
Wir wünschen uns, dass viele Menschen um uns herum, die selbst zerrissen sind, die etwas spüren von der Unvollkommenheit ihres Lebens, vom Versäumnis und vom Schuldigwerden, dass wir ihnen sagen können: Du machst allen Schaden gut und bist für Sünder und Versager gestorben.
Gib doch, dass dein Evangelium in diesen Tagen noch viele zum Glauben an dich führt.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Wir wollen noch ein Lied singen. Die Zeit lässt es noch zu. Ich habe es mit Frau Rieke ausgemacht. Das Lied war das Lieblingslied von Ludwig Hofer und gehört eigentlich an diese Predigt hinten dran: „Wenn ich an mir selbst verzage, tröstet mich noch Gottes Macht“ – Hofacker, ein Mann, der an sich selbst verzagt war.
Lied 547, alle drei Verse, ein Lied von Philipp Friedrich Hiller, das Hofacker auch so oft singen ließ.
Ich darf wieder bitten: Die, die den Notizzettel noch nicht haben, müssen unbedingt den orangen Zettel nehmen. Darauf steht alles Wichtige.
Nicht draufsteht: Am Dienstag ist keine Bibelstunde wegen des Feiertags.
Mittwoch ist unser Bad Sach – das steht auf dem Notizzettel.
Ich möchte an dieser Stelle auch Frau Faul ganz besonders danken, dass sie nun zum zwanzigsten Mal das ausrichtet in unserer Gemeinde. Sie investiert so viel Liebe und Zeit mit ihren Mitarbeiterinnen. Frau Faul ist der Kopf, der Plan und der Motor. Ganz herzlichen Dank, Frau Faul!
Sie hat noch einmal gebeten, ich soll hier sagen, dass wir sehr dankbar sind für alle, die einen Kuchen zur Verfügung stellen können. Einen Kuchen kann man am Vortag oder am Morgen abgeben. Das ist eine große Hilfe, vielen Dank!
Der Dienst am Mittwoch beginnt besser ab 10:30 Uhr.
Am nächsten Sonntag haben wir nach dem ersten Gottesdienst im unteren Saal drüben auch noch etwas eingeschoben. Frau Schüller war ja in der Karibik, hat dort einige Hilfsprojekte für Brüder besucht und an einer Konferenz der Evangelischen Allianz teilgenommen. Das war tief eindrucksvoll, wie dort auf Jamaika und Trinidad – zu denen auch Surinam und Ghana gehören – die evangelischen Christen missionarisch aktiv sein wollen.
Das ist nach dem ersten Gottesdienst, also kein Mittagessen verbunden, sondern nur eine halbe bis dreiviertel Stunde danach. Sie müssen es nur einplanen.
Darum sage ich Ihnen heute schon: Erst am nächsten Sonntag ...
Bildhafte Erzählung aus Hamburg
Ich war vor zwei Wochen in Hamburg bei einer Glaubenskonferenz, um Vorträge zu halten. Morgens blieb noch etwas Zeit, und ich ging in der Fußgängerzone spazieren. Während ich dort vorbeiging und die Läden gerade öffneten, sah ich einen Mann mit schnellem Schritt durch die Fußgängerzone gehen. Eine Frau rannte ihm hinterher.
Ich dachte, sie tragen temperamentvoll ihre Ehezwistigkeiten in Hamburg aus. Die Frau schrie hinterher: „Jetzt weiß ich gar nicht, ob ich das hier auf der Kanzel sagen darf, aber wir sind ja in Württemberg, da geht es noch eher als in Hamburg.“ Dann rief sie: „Schau du Sau, was ist jetzt los?“
Dann sah ich, was wirklich geschah: Der Mann ließ einen Pullover fallen, und die Verkäuferin hob ihn auf. Sie war von Benetton und trug den Pullover zurück. Es war ein Ladendieb! Ich habe so schlecht geschaltet, sonst wäre ich natürlich gleich dazwischengegangen und hätte die Kriminalitätsrate in Hamburg zu einer höheren Aufklärung gebracht.
Doch dann bemerkte ich erst, was los war: In dem Pullover war ein Etikett, das den Alarm an der Tür auslöste. Sie wissen doch, wenn man durch die Schranke läuft, dann geht der Alarm los. Da war also eine beherzte Verkäuferin, die offenbar sportlich geschult war. Als sie den Alarm hörte, verfolgte sie den Mann und bekam ihn fast, bis er den Pullover fallen ließ.
Das wurde für mich zu einem Bild. Jetzt müssen Sie umschalten, was ich damit sagen will. In dem drastischen Beispiel sollen Sie es erkennen: Ich mag ein elender Mensch sein, mit unheimlich vielen Sünden und Fehlern, aber an mir muss das Etikett dran sein – das Eigentumsetikett Jesu.
Wenn mich dann wieder eine Versuchung reizen will und mich irgendwo mitnehmen will, dann muss es immer „tönen“. Und dann muss Jesus mich halten, damit ich in meinem Glauben durchhalte und Jesus keine Schande mache. Das liegt an ihm. Er muss mich bewahren. Er allein kann mich halten. Das ist meine Zuversicht.
Darum ruht unser Vertrauen ganz auf ihm, auf Jesus allein. Ich, elender Mensch, wer wird mich erretten vom Leib dieses Todes? Ich danke Gott und Jesus. Wir haben keine andere Zuversicht als die eine, aber diese lässt uns fröhlich auftrumpfen.
Erinnerung an die Großmutter und die Notwendigkeit von Vergebung
Ich war ein kleiner Junge, als meine Großmutter ihren achtzigsten Geburtstag feierte. Ich vergesse das nicht – ein Rauschen des Fests, das wir miteinander feierten. Sie hatte über vierzig Enkel, und da kamen sie alle zusammen. Wir überlegten, wie man diese Großmutter richtig ehren kann. Sie war eine großartige Frau, voller unendlicher Liebe. Nie kam ein Wort des Schimpfens über ihre Lippen – die Güte in Person.
In den Sommerferien nahm sie uns in ihrem kleinen Häuflein auf. Selbst in den Tagen, als es nichts zu essen gab, überschüttete sie uns mit Gutem. An diesem Tag wurde viel gesprochen von der Liebe dieser Oma und all dem Guten, das sie getan hatte.
Als das Fest zu Ende war, fragte man sie, ob sie sich noch ein Lied wünschen dürfe. Was würde sie sich wünschen? Nun, „Nun danket alle Gott“ oder „Lobe den Herren, den mächtigen König“ – das passte ja alles. Doch sie wünschte sich „Es ist ein Ros’ entsprungen“ oder „Heil das Blut für arme Sünder quillt“. Es macht auch meinen Schaden gut, denn Jesus starb für mich.
Ich konnte als Junge nicht verstehen, dass diese Großmutter das brauchte. Aber je mehr Menschen Fortschritte in der Heiligung machen, desto tiefer sehen sie ihre Sünden. Umso mehr brauchen sie die Vergebung Jesu und seine Erlösung.
Ich möchte das noch einmal betonen. Und ich will jetzt einfach ein paar Geschichten erzählen, damit sie es am Ende fassen können und ihr Gewissen getröstet wird mit den Worten von Menschen, die es am besten erklären können.
Ermutigung durch das Ja zu Jesus
Sie waren drüben in Korntal und haben dort versucht, einigen Christen etwas klarzumachen, die jetzt beunruhigt waren über ihr Versagen. In meinem Leben gibt es doch so viel Schlechtes. Auch die Christen, die Ehe ist nicht perfekt, und sie machen so viele Fehler, schon in der Familie und Erziehung.
Dann hat einer dieser Leute drüben in Korntal es so erklärt: Das ist wie, wenn man einen Handel macht. Im Kaufvertrag wird der Vertrag unterzeichnet. Wenn nachher der eine kommt und sagt: „Ich will nicht mehr“, dann sagt der andere: „Der Vertrag gilt doch.“ Dann muss man den Handel ausführen.
Wer einmal zu Jesus Ja gesagt hat, der darf wissen, dass Jesus auch für ihn sorgt und den Handel zu Ende bringt – auch wenn es in unserem Leben noch Versagen und Untreue gibt. Das soll uns nicht lässig und säumig machen, sondern im Gegenteil: Es soll uns nur anspornen, noch mehr Gutes zu tun.
Gott sei Dank, der uns nie verlässt. Ich bin so froh, dass Jesus uns nicht loslässt, und ich bin in meinem Glauben gewiss, dass nichts mich von Jesus scheiden kann. Er erhält mich im Glauben, auch wenn ich immer wieder Versuchungen erleide und in tiefe Fallen gerate.
Das soll heute an diesem Sonntag zu allen gesprochen sein, die durch schwere Nöte und Anfechtungen gehen und immer wieder an alte Versäumnisse und Schuld erinnert werden. Du darfst das jetzt niederlegen unter dem Kreuz Jesu und vollen Frieden haben.
Du darfst sagen: „Ich bin gewiss, dass der, der das gute Werk bei mir angefangen hat, es vollführen wird bis an den Tag Jesu Christi.“ Er hat sein Etikett bei mir angebracht. Ich möchte ein Eigentum Jesu sein.
Zweifel und Gewissheit im Glauben
Es beschäftigt viele Menschen heute die Frage, ob sie nicht noch etwas anderes tun können, um ihre innere Unruhe zu lindern. Es stellt sich die Frage, wie man zur Gewissheit im Glauben gelangt. Vielleicht denkt man darüber nach, ob man nicht irgendwo anders hingehen sollte, vielleicht in eine neue Gemeinschaft.
Man fragt sich auch, ob es nicht eine bestimmte Form gibt, etwa eine neue Handauflegung, die mehr Stabilität im Glauben verspricht. Eine Form, durch die uns das Bleiben des Geistes Gottes fester zugesprochen werden kann. Doch das ist nicht möglich, weil der Heilige Geist so zart ist, dass wir uns auch verletzen, wenn wir sündigen.
Ich kann nur eines sagen: Die Gnade Jesu, die ich im Glauben fasse, ist der einzige Trost und der einzige Halt. Der Glaube ist fest, er kann nicht wanken. Denn diese Gnade gilt für Sünder und Versager im Leben und im Sterben.
Gott sei Dank, dass er uns diese Gnade durch unseren Herrn Jesus Christus gibt. Sie siegt auch über alles Schwache des Fleisches, über alle Sünde und führt zum neuen Leben.
Armin
Schlusslied und Gebet
Nun singen wir ein Lied, in dem diese Kämpfe und Spannungen noch einmal genannt werden: 2. Korinther 2,62, die Verse 6, 8 und 10.
Wir wollen beten:
Lieber Herr Jesus Christus, wir beugen uns darunter, dass so viele, die dir einmal nachgefolgt sind, losgelassen haben und Wege gegangen sind, die fern von dir führen. Auch wir stehen oft vor dem Scheideweg, dir ungehorsam zu werden.
Du musst Herz und Sinne bewahren, damit wir dich nicht verlieren. Wir können dich nur bitten, dass du dein Eigentumszeichen tief bei uns anbringst – so fest, dass uns nichts und niemand von deiner Liebe trennen kann.
Herr, wir leiden auch an unserer Untreue, an so viel Versagen und an so viel Ungerechtigkeit in unserem Leben. Wir können das jetzt nur in dein Licht bringen und bitten dich, dass du auslöschst und vergibst, dass du heilst und zurechtbringst.
Dann musst du in unserem Leben die Mitte sein. Wir wollen auf dich schauen, dir vertrauen und dir danken, dass du in uns das neue Werk tun willst.
Uns bewegt das auch im Blick auf die Aufgaben, die wir in dieser Welt haben. Du sendest uns hinein – auch wieder in unsere Familien, in unsere Berufsaufgaben und in so viele Verpflichtungen, die wir haben.
Wir können nur mit deiner Gegenwart rechnen. Gib uns die richtigen Gedanken, gib uns die richtigen Entscheidungen und gib uns auch den Willen, das Vollbringen zu können.
Wir wollen dich auch um eine Erneuerung deiner Christenheit bitten – in unserer Gemeinde und überall in der Welt. Gib du, dass alle, die nach deinem Namen genannt sind, dir auch die Herrschaft überlassen.
Wir möchten so gerne, dass viele Menschen um uns herum, die selbst zerrissen sind, die etwas spüren von der Unvollkommenheit ihres Lebens, von dem Versäumnis und von dem Schuldigwerden, dass wir ihnen sagen können, dass du allen Schaden gut machst und dass du für Verstörte und Versager gestorben bist.
Gib doch, dass dein Evangelium in diesen Tagen noch viele zum Glauben an dich führt.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Abschlusslied und organisatorische Hinweise
Wir wollen noch ein Lied singen. Die Zeit lässt es noch zu, und ich habe es mit Frau Rieke ausgemacht. Das Lied war das Lieblingslied von Ludwig Hofer und gehört eigentlich jetzt an das Ende dieser Predigt.
Wenn ich an mir selbst verzweifle, tröstet mich noch Gottes Macht – Hofacker, ein Mann, der an sich selbst verzweifelt war. 547, alle drei Verse. Ein Lied von Philipp Friedrich Hiller, das Hofacker auch so oft singen ließ: 547.
Darf ich noch einmal bitten: Die, die den Notizzettel noch nicht haben, müssen unbedingt den orangen Zettel mitnehmen. Den müssen alle haben, die ihn noch nicht besitzen, weil alles Wichtige darauf steht.
Nicht darauf steht, dass am Dienstag keine Bibelstunde ist wegen des Feiertags. Am Mittwoch ist unser Bad-Sach, das steht auf dem Notizzettel.
An dieser Stelle möchte ich auch Frau Faul ganz besonders danken. Sie richtet das nun zum zwanzigsten Mal in unserer Gemeinde aus und investiert so viel Liebe und Zeit mit ihren Mitarbeiterinnen. Frau Faul ist der Kopf, der Plan und der Motor – ganz herzlichen Dank, Frau Faul!
Frau Faul hat noch gebeten, dass ich hier nochmal sagen soll, dass wir sehr dankbar sind für alle, die einen Kuchen zur Verfügung stellen können. Ein Kuchen, wenn man ihn am Vortag oder am Morgen abgibt, ist eine große Hilfe. Vielen Dank!
Der Dienst am Mittwoch beginnt besser ab 10:30 Uhr.
Am nächsten Sonntag haben wir nach dem ersten Gottesdienst im unteren Saal drüben auch etwas eingeschoben. Frau Schüller war ja in der Karibik, hat dort einige Projekte von Hilfe für Brüder besucht und an einer Konferenz der Evangelischen Allianz teilgenommen.
Es war tief eindrucksvoll, wie dort auf Jamaika und Trinidad – zu denen auch Surinam und Ghana gehören – die evangelischen Christen missionarisch aktiv sein wollen.
Das findet nach dem ersten Gottesdienst statt. Es ist also kein Mittagessen verbunden, sondern nur im Anschluss an den ersten Gottesdienst, etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde. Sie müssen es nur einplanen.
Darum sage ich Ihnen heute schon: Erst am nächsten Sonntag.
