Begrüßung und Einführung in den Sonntag
Ich möchte Sie heute Morgen herzlich grüßen. Wir haben einen reich gefüllten Sonntag vor uns, was besonders schön ist. Im Anschluss erhalten wir Berichte aus aller Welt – von der Elfenbeinküste, Senegal, Mittelamerika, der Westbank in Israel, aus Kambodscha und Birma (Myanmar).
Es ist auch schön, dass wir miteinander zum Mittagessen zusammenkommen können. Das haben wir bereits eingeplant, Sie dürfen einfach bleiben. Heute Morgen ist bereits gekocht worden. Die Köchinnen sind unter uns und haben ihre Arbeit für einen Moment ruhen lassen.
Außerdem gibt es heute etwas Besonderes zu entdecken: dieses wunderbare Kunstwerk hier. Unsere Kirche wurde im Jahr 1950 eingeweiht – in einer betont schlichten Weise. Das war damals eine Sensation: eine Kirche für 50.000 Mark zu bauen, das war der Gesamtpreis.
Wenn Sie den Boden sehen oder den Rücken Ihrer Bänke spüren, erkennen Sie, dass wir die Kirche immer schlicht halten wollten. Dann kam die Liebe eines Gemeindeglieds ins Spiel: In Erinnerung an Carlita Meier, eine Freundin, die ich über lange Zeit begleiten durfte, hat eine liebe Frau diese Altardecke und das Kanzelantependium gestiftet.
Es ist ein wunderbares Kunstwerk, für das wir ganz herzlich danken. Nachher werden wir mehr darüber hören – auch von dem, was hier dargestellt ist, von der Künstlerin Frau Regine Schöne Tyler.
Symbolik und Bedeutung des Kunstwerks
Ich möchte das Wort lesen, das einst bei der Einweihung der Kirche drüben am Eingang auch auf einer Tafel festgehalten ist:
„Wie lieb sind mir deine Wohnungen, Herr Zebaoth! Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des Herrn. Mein Leib und meine Seele freuen sich in dem lebendigen Gott. Der Vogel hat ein Haus gefunden und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen, deine Altäre, Herr.“
Wir sind hier bei uns, mein König und mein Gott. Wir sind in der Gegenwart unseres Herrn versammelt und singen miteinander von dem Lied 84. Das ist so schön, weil es zeigt, wie es vom äußeren Schönem zum inneren Schmuck in unserem Innersten kommen muss.
Dann singen wir 580: „O Jesus, süßes Licht“, den ersten Vers, und anschließend die Verse 5, 6 und 7.
Musik.
Was wir wollen, ist beten.
Gebet und Bitte um Gottes Gegenwart
Lieber Herr, wir lieben auch diese Städte, weil du so oft hier zu uns gesprochen hast. Doch wir wissen, dass du nicht in besonderen Häusern wohnst, sondern jetzt bei jedem von uns einkehren und dort wohnen willst.
Wir bitten dich, dass du heute Morgen mit jedem von uns ganz persönlich reden kannst. Wir wollen bei dir abladen, was uns belastet und was uns Not macht. Wir wollen dir danken, dass du auch das Unrechte, das Böse und das Falsche, das an uns aus den vergangenen Tagen anhängt, ganz vergeben und wegschaffen willst.
Du willst es in die Meerestiefe versenken. Lass es doch geschehen, dass unser ganzes Leben durch dich umgewandelt und erneuert wird. So sollst du unser Leben schmücken und prägen.
Du kannst aus unserem so schwierigen und oft so verstrickten Leben etwas machen – zu deinem Loben und zu deiner Ehre. Darum bitten wir dich.
Wir wollen in der Stille füreinander weiter beten. Wir danken dir, Herr, dass du nahe bist allen, die dich anrufen, allen, die dich mit Ernst anrufen. Amen.
Vorstellung der Künstlerin und Bedeutung des Paramentenwerks
Jetzt darf ich die Künstlerin Frau Schönthaler präsentieren. Die Weltmeisterin ist – oh ja – schön. Ich habe das Mikrofon zur Seite gestellt, weil ich denke, dass sonst die Person alles verdeckt und wir uns gar nicht sehen können.
Das Grüne Parlament hat das Thema „Wachsen“. Ich habe ein Bibelwort ausgesucht: 1. Petrus 1,23: „Ihr seid wiedergeboren aus unvergänglichen Samen, nämlich aus dem Wort Gottes, das ewig bleibt.“
Wenn ich so ein Wort habe, ist es immer ein langer Prozess, bis es Gestalt findet – in Farben und Formen. Für mich ist es jedes Mal ein Geschenk des Geistes Gottes, wenn es dann fertig ist.
Sie sehen ein großes grünes Dreieck, das an die Dreieinigkeit erinnert. Außerdem sehen Sie das Grün und das Blau, das an das Bild aus dem 23. Psalm erinnert: Jesus als der Hirte, der uns Weide und Wasser in Fülle schenkt. Ein Bild, das zeigt, dass wir versorgt werden und aus der Fülle leben dürfen – durch ihn.
Das „Wiedergeboren aus dem Wort“ bedeutet ja, dass Jesus selbst das Wort geworden ist, also identisch mit Jesus. Sie sehen, dass das ganze Dreieck, das diese himmlische Dimension hat, sich nach oben bewegt. Im Blau ist eine rote Spur, die auf den Tod hinweist, auf das Blut, das Jesus vergossen hat – ganz dezent. Diese Spur geht nach unten.
Das Grün und die ganze Bewegung gehen wieder nach oben. Das erinnert an die Auferstehung. Unten sind kleine Figuren, die wie Blätter aussehen. Sie können Symbole für den Menschen sein. Das ist eigentlich eine Gegenfigur: Das eine Dreieck zeigt spitz nach unten und geht in die Weite, in den Himmel. Die kleine Figur hingegen zeigt nach oben oder streckt sich nach oben und ist in der Erde verankert, aber doch herausgehoben.
Es zieht sie richtig nach oben, hin zu Jesus. Das kleine Rot und Blau, das in jeder Figur enthalten ist, soll andeuten, dass wir wirklich aus Jesus geboren sind und mit ihm verbunden sind.
Man muss hier ein bisschen Fantasie haben. Es ist kein Mensch, aber ein Zeichen für ein Wesen, das dahin zieht. Man kann auch an Fische denken – Fische fangen oder was immer Sie wollen. Es ist so frei, dass man noch Fantasie entwickeln kann und einem anderes einfallen kann.
Ein Wort aus Psalm 36,7 finde ich passt ganz gut dazu: „Wie köstlich ist deine Güte, Gott, dass Menschen im Schatten deiner Flügel Zuflucht suchen.“ Denn es hat auch ein bisschen die Form eines Flügels.
„Sie werden satt an den reichen Gütern deines Hauses, und du sättigst sie mit Wonne wie mit einem Strom.“ Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Licht sehen wir das Licht.
Das Licht ist das Thema vom Kanzlerparlament. Da ist dieses gelbe Dreieck, das Licht, das ja zum Wachsen gehört. Wachsen, Wasser und Licht – das sind die Grundnotwendigkeiten, damit wir wachsen können.
Das ist das Licht, das Gott am ersten Schöpfungstag geschaffen hat. Und das wir brauchen, wenn wir Gottes Wort hören, damit wir es auch verstehen.
Vorstellung der Künstlerin und Entstehung des Werkes
Jetzt möchte ich Ihnen die Frau kurz vorstellen, die den Entwurf umgesetzt hat. Das ist eine Kunst für sich, und dafür danke ich ihr sehr. Sie hat das wunderbar gemacht.
Ich nehme jetzt einfach mal das Wort „Wachsen“ auf. Wachsen bedeutet, wenn ich das richtig verstehe, eigentlich, Zentimeter für Zentimeter voranzukommen.
In diese beiden Teile stecken etwa hundertfünfzig Stunden Arbeit. Dafür möchte ich mich auf jeden Fall ganz herzlich bedanken – auch im Namen der Paramentenwerkstatt – für den Auftrag. Solche Aufträge geben uns immer wieder Brot und helfen uns so beim Überleben.
Ich bin sehr erstaunt und überrascht, wie das hier in diesem Raum wirkt. Vor Schönthaler hat das sehr schön abgestimmt.
Ich wünsche Ihnen allen, dass es Sie auf Ihrem weiteren Weg begleiten wird.
Gemeinsames Gebet und Psalmgebet
Ich denke, jetzt wäre ein schöner Moment, wenn wir gemeinsam den 23. Psalm beten würden. Er steht im Alten Testament, in den ausgelegten Bibeln auf Seite 562.
Wir wollen miteinander sprechen:
Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führt mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele.
Er führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir.
Dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkst mir voll ein.
Güte und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.
Und jetzt singen wir vom Lob und Danklied:
Sei Lob und Dank dem Höchsten Gut,
Psalm 23,3-6.
Die Verse sprechen davon, wie Gott alles geschaffen hat, wie er herrscht und wie er in viel Not auch seine ganze Güte und Liebe hat erfahren lassen.
Er will uns mit Gutem überschütten, ja.
Geschichte aus dem 1. Königsbuch: Konflikt zwischen Jung und Alt
Ich suche immer gerne auch Bibelabschnitte heraus, über die nie gepredigt wird. Dazu gehört die Geschichte von einem Konflikt zwischen Jungen und Alten im 1. Königsbuch, Kapitel 12, Verse 1 bis 19.
Der erste König Israels war Saul. Dann kam David, ein Hirt aus Bethlehem. Danach folgte sein Sohn Salomo, der das Reich in großem Glanz entfaltet hat. Schon damals war jedoch unter Salomo viel Eigenmächtigkeit zu beobachten. Das Reich Israel wurde in zwei Hälften geteilt: Das Nordreich, das nur noch Israel genannt wurde, und das Südreich, das später Juda genannt wurde. Wenn wir heute von den Juden sprechen, meinen wir hauptsächlich den südlichen Teil, der vor allem durch die Stämme Juda und Benjamin sowie kleine Reste anderer Stämme geprägt war.
Der Kronprinz, der Sohn Salomos, war Rehabeam. Er zog nach Sichem, wo ganz Israel zusammengekommen war, um ihn zum König zu machen. Jerobeam, der im Kapitel zuvor erwähnt wird, war ein Revolutionär und Terrorist, der in Ägypten Asyl erhalten hatte und nun zurückkehrte. Er versuchte, seine verlorenen Positionen zurückzugewinnen. Schon als er noch in Ägypten war, hatte er von den Ereignissen gehört. Er war vor Salomo geflohen und kehrte nun zurück.
Die Israeliten sandten Boten zu Rehabeam und sprachen: „Dein Vater hat unser Joch zu hart gemacht. Mache du den Dienst und das schwere Joch leichter, das er uns auferlegt hat.“ So wollten sie ihre Last verringern. Rehabeam antwortete zunächst etwas ausweichend: „Geht hin, bis zum dritten Tag, dann kommt wieder zu mir.“
Das Volk ging weg, und Rehabeam suchte Rat bei den Ältesten, die vor seinem Vater Salomo gestanden hatten, als dieser noch lebte. Er fragte sie: „Wie soll ich diesem Volk antworten?“ Die Ältesten rieten ihm: „Wenn du heute dem Volk einen Dienst tust und ihnen zu Willen bist, werden sie dir dein Leben lang untertan sein.“
Doch Rehabeam befolgte nicht den Rat der Ältesten. Stattdessen holte er sich Rat bei den Jüngeren, die mit ihm aufgewachsen waren. In der Bibel wird dafür ein Wort verwendet, das auch für Babys gebraucht wird. Es zeigt, wie unvernünftig und dumm diese jungen Leute sein konnten. Sicherlich waren sie zwischen zwanzig und vierzig Jahre alt. Dasselbe Wort wird auch verwendet, als Elisa verspottet wird, wo sie „Kahlköpfe“ genannt werden. In unserer Bibel steht dort „Knaben“, doch es handelt sich um halbstarke Jugendliche, die man heute vielleicht als „Hooligans“ bezeichnen würde. Im Schwäbischen würde man sagen: „törichte, dumme Buben“.
Diese Jüngeren gaben Rehabeam folgenden Rat: „Du sollst dem Volk, das zu dir sagt, dein Vater hat unsere Last zu schwer gemacht, antworten: Mein kleiner Finger soll dicker sein als die Lenden meines Vaters. Mein Vater hat euch ein schweres Joch auferlegt, ich aber will es noch schwerer machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich aber will euch mit Skorpionen züchtigen.“
Am dritten Tag kam das Volk zurück, wie Rehabeam es ihnen gesagt hatte. Er gab ihnen eine harte Antwort und befolgte den Rat der Jüngeren, nicht den der Ältesten. Er sprach: „Mein Vater hat euer Joch schwer gemacht, ich aber will es noch schwerer machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich will euch mit Skorpionen züchtigen.“
So hörte der König nicht auf das Volk. Es war jedoch vom Herrn bestimmt, dass dies geschah, weil es das Wort war, das durch den Propheten Ahija von Silo verkündet worden war.
Ganz Israel erkannte, dass der König sie nicht hören wollte, und antwortete ihm: „Was haben wir für Anteil an David oder Erbeam, dem Sohn? Kehrt zurück in eure Hütten, Israel! Kümmert euch um euer Haus, David!“
Daraufhin kehrte Israel heim. Rehabeam regierte nur noch über die Israeliten in den Städten Judas und Benjamins sowie einige kleine Reste anderer Stämme. Als der König Adonija, der frohe Vogt, von ganz Israel hinausgeworfen wurde, warf man ihn mit Steinen.
Rehabeam stieg eilends auf einen Wagen und floh nach Jerusalem. So entfernte sich ganz Israel vom Haus David – bis auf diesen Tag, also bis zum Jahr 1996. Seitdem sind sie nie mehr über Jerusalem zusammengekommen.
Über Jerusalem herrschte Staatstrauer. Es war eine grandiose Beerdigung, mit einem prunkvollen Königssaal, in dem die Könige Israels bestattet wurden. Doch so makaber das auch klingt: In der Trauer mischte sich Freude. Die Leute sagten: „Endlich ist der Alte tot! Der König ist tot, es lebe der König! Hoffentlich wird es jetzt besser!“
Sie freuten sich, dass ein junger König die Macht übernehmen würde. Man konnte sich nur freuen.
Die Dynamik der Jugend und die Fehler Rehabeams
Ich möchte die Situation in Jerusalem richtig vorstellen: Reformen mussten durchgeführt werden, neue Initiativen sollten begonnen werden. Deshalb brauchte man jemanden mit einem klaren Blick, der dynamisch vorwärtsgehen und professionell handeln konnte. Junge Leute haben hier von vornherein einen Vorteil – nicht nur in unserer Zeit, auch schon damals.
Ob es jemand unter uns gibt, der nicht gerne fünf Jahre jünger wäre? Jeder fühlt sich geschmeichelt, wenn man sagt: „Du siehst viel jünger aus.“ Die Jugend hat einfach vieles auf ihrer Seite. Sie hat offene Türen, Sympathie, Energie und Tatkraft. Sie kann vorwärtsgehen.
Ich freue mich auch an den vielen jungen Leuten in unserem Gottesdienst. Auch wenn heute ein großer Teil unserer Jugendmitarbeiter nicht da ist, sehen wir doch, wie viele junge Menschen anwesend sind. Das ist wunderbar, wenn junge Leute in der frühen Phase ihres Lebens ihren Weg mit Jesus gehen.
Aus der Geschichte möchte ich nur drei Dinge zeigen. Das erste betrifft einen verhängnisvollen Fehler. Ich erzähle Ihnen noch einmal, wie es mit diesem Fehler war.
Bevor die Königskrönung in Jerusalem vollzogen wurde, gab es eine Zeremonie, die man dort nach altem Recht durchführen musste. Es musste ein sogenannter Landtag stattfinden. Das erinnert an unsere württembergische Geschichte, in der die Landstände – also die Volksvertreter – sich auch in Zeiten der schlimmsten Willkür der Fürsten Rechte erkämpft hatten. Die Herrscher, die Könige, waren darauf angewiesen, dass das Volk mitarbeitete.
So kamen die Vertreter des Volkes zum jungen Kronprinzen und brachten eine Bitte vor. Sehr höflich und vornehm sagten sie: Die Steuerlast, die König Salomo uns auferlegt hat, hat uns fertiggemacht. Das Wirtschaftsleben ist abgestorben, viele sind hoch verschuldet. Du musst die Steuerlast leichter machen. Das war ihre Bitte.
Man kann auch aus der Bibel viel Praktisches lernen. Der Kronprinz entschied nicht im Affekt, was ja oft töricht wäre. Er sagte nicht sofort „Nein, kommt überhaupt nicht in Frage“ und machte einen Deckel drauf. Stattdessen überlegte er sich das drei Tage lang. Er war also nicht ganz dumm.
Außerdem wandte er sich an Berater. Ich hoffe, dass auch Sie in wichtigen Lebensfragen Berater haben. Andere sehen vieles oft besser als man selbst. Wenden Sie sich an andere Menschen und suchen Sie in einer Gemeinde Leute, die Ihnen helfen können, die richtige Entscheidung zu treffen.
Alles war also gut bei Rehabeam, aber warum wandte er sich eigentlich nicht an Gott selbst? Sein Vater, der König Salomo, hatte vor dem Amtsantritt noch einen Weg nach Gibeon genommen, ins Heiligtum, und dort vor Gott gebetet: „Herr, ich habe die Weisheit nicht.“ Das war etwas, das man bei seinem Sohn vergeblich suchte.
Damals hatte Gott Salomo eine Bitte freigegeben. Er sagte: „Ich brauche ein gehorsames Herz, sonst geht alles schief in meiner Königsherrschaft.“ Gott hatte Salomo nicht um Reichtum, Macht oder Ehre bitten lassen. Er sagte: „Ich werde dir alles im Übermaß geben, wenn du gehorsam bist.“
Es ist eigentlich schade, dass junge Leute oft nicht merken, wo die geistliche Spur ihrer Eltern liegt. Es ist schlimm, wenn Glaubenserfahrungen nicht an die Kinder weitergegeben werden können. Eltern können davon erzählen, und viele von uns haben so ein Stück Glauben in sich. Man wünscht sich, das an die Kinder zu vermitteln. Wenn das gelingt, ist das ein Wunder Gottes.
Junge Leute sagen meist: „Ich möchte alles anders machen als meine Väter. Ich will ganz anders sein. Mit mir beginnt die neue Zeit. Ich fange ganz neu an.“ Rehabeam fragte die Ältesten, und die Ältesten sagten ihm: „Das ist eine liebe Bitte, die dir gestellt wurde. Ermäßige die Steuerlast. Es war wirklich unerträglich. Wenn du ihnen entgegenkommst, werden die Leute im Volk dir ihr Leben lang dankbar sein.“
Aber Rehabeam fragte auch seine Gleichaltrigen, die mit ihm aufgewachsen waren. Diese waren im Hochgefühl: „Jetzt sind wir endlich an der Macht, jetzt dürfen wir alles anders machen.“ Man kann in der Weltgeschichte viele junge Bewegungen beobachten, die so denken.
Die Bibel erzählt das auch. Junge Leute sagen: „Wenn ich das Kommando geben darf, wird das toll.“ Sie meinen: „Ich bin jetzt Kronprinz, bald König. Von Anfang an muss man sagen: Ich bin der Herr, und auf mein Kommando wird gehört. Es gibt keinen Kompromiss.“
Junge Leute haben oft einen tollen Schwung, kommen damit sehr weit und sind effektiv. Sie haben eine Dynamik und Wirksamkeit, die begeistern kann. Ich mit meinen grauen Haaren, die mich manchmal schon schlecht auf den Füßen halten, sehe darin einen Beweis, dass in jungen Menschen noch ein Lebensstrahl lebt und sie viel können.
Rehabeam aber folgte dem Rat seiner jungen Ratgeber und sagte zu den Volksvertretern: „Mein kleiner Finger soll dicker sein als der Bauch meines Vaters.“ Die Bibel hält das so fest. Das ist ein tolles Bild. Wahrscheinlich war das ein guter Genuss, aber im Laufe der Jahre, besonders im Alter, setzte sich das noch stärker durch.
Der Spruch bedeutet: „Wenn mein Vater euch mit Peitschen gezüchtigt hat, werde ich euch mit Skorpionen züchtigen.“ Wie alt war Rehabeam damals? Ich habe nachgeschlagen: Einundvierzig Jahre. Ist man da überhaupt noch jung? Heute bekommt man mit 41 Jahren oft schon keinen Arbeitsplatz mehr.
Rehabeam blieb bis zum Schluss dumm und begriff nicht, worum es eigentlich ging. Er hörte auf Leute, die die Dinge nur komplizierter machten. Es war Arroganz der Macht, gepaart mit dem Gefühl, derjenige zu sein, der alles besser weiß. Er war aufbrausend.
Das ist besonders schlimm im Reich Gottes. Hier geht es um Gottes Sache, nicht um irgendeinen Industriekonzern. Es geht nicht um BASF oder Daimler-Benz, sondern um das Volk Gottes. Wenn Leute meinen, sie könnten im Volk Gottes mit ihrem Können, ihren Gaben, alles regulieren, strangulieren, Linien ziehen, managen und planen, dann kann das nur schiefgehen.
Man braucht Leute mit betenden Händen, die offen sind und warten, was Gott will. Israel fiel in zwei Teile. Niemand hat bis heute diesen Riss heilen können. Das Nordreich Israel wurde verschuldet, und die Nachkommen vermischten sich irgendwo.
Keine Frage des Alters: Junge und Alte in der Gemeinde
Mein zweiter Punkt ist, ob das wirklich eine Altersfrage ist. Niemand soll denken, ich würde heute auf junge Leute schießen. Sie wissen ja, wie wir junge Leute ehren und lieben. In unserer Gemeinde ist das überhaupt kein Problem. Wir haben gar keinen, der so arrogant wäre. Aber es ist auch keine Altersfrage, das sieht man schon an den einundvierzig Jahren von Reha Vjen.
Ich möchte etwas ganz anderes sagen: Was steht denn dahinter? Junge Leute wollen oft alles anders machen. Ich freue mich immer wieder an den jungen Leuten in unserer Gemeinde. Das sind Menschen, die sehr demütig zuhören, was ältere Leute sagen. Viele von ihnen sagen: „Ich möchte auch alte Bibelauslegungen lesen. Ich möchte von den Schätzen der vergangenen Jahrhunderte noch etwas gewinnen.“
Denn es wurde schon so viel entdeckt, und die Probleme sind ja in den Jahrhunderten eigentlich immer die gleichen geblieben: das böse Herz des Menschen, die Sünde, die unser Leben ruiniert. Doch beide Seiten haben das erlebt. Die Jungen wollen alles anders machen als die vorherige Generation. Das ist ein bisschen typisch für eine Generationenlänge von etwa fünfundzwanzig Jahren.
Wir waren ja auch mal jung. Wie war es in Ihrem Elternhaus? Und wie ist es bei Ihnen daheim mit den Kindern? Eigentlich ein gesunder Prozess: Junge Leute sagen, wir machen alles mal ganz anders. Und wenn die Eltern sagen: „Prima, ihr dürft jetzt alles ganz anders machen, ihr habt freie Hand“, was macht König Rehabeam als Erstes mit seiner neuen Politik? Er macht genau die gleichen Fehler wie sein Vater. Er meint, er macht etwas Neues, aber am Ende ruiniert er das Volk durch unerträglich hohe Steuerlasten. Mehr kam nicht heraus.
Das ist so schlimm, wenn man meint, ich mache alles ganz anders und ganz neu. Ich sage das nicht als Besserwisser, sondern als Aufforderung, es noch einmal zu überdenken – auch wenn es um Erziehung und andere Dinge geht. Deshalb sind eure Großeltern, die Großeltern unserer Kinder, manchmal sehr viel milder. Sie wissen, dass man bei Kindern gar nicht viel erziehen kann. Man kann einiges lenken, vielleicht noch in Bahnen bringen, aber man hat ja selbst erlebt, wie alles so abläuft.
Und das ist nicht bloß die Milde des Alters, wie manche vielleicht denken. Sie haben ihre Sinne immer ganz beieinander, darum sind sie so mild geworden. Sondern es ist eine ganz große Lebenserfahrung, wie man wirklich etwas weitergeben kann von dem, was die Älteren entdeckt haben.
Deshalb haben die älteren Ratgeber, die Ältesten überhaupt, so milde geurteilt. Es war nicht Senilität oder Alzheimer, dass sie so beurteilt haben, sondern Lebenserfahrung. Sie haben als Regierungsräte die schlimmen Folgen gesehen, die bei Salomo erst im Lauf seines Regierens immer deutlicher wurden. Darum raten sie dem Jungen: Lerne aus den Fehlern deines Vaters.
Komischerweise lernt das niemand: aus den Fehlern der vorherigen Generation. Meistens stürzt man selbst, oft sehr überheblich, wieder hinein. Darum sind die Älteren oft so allergisch gegen die Jungen und so leidenschaftlich, wenn sie sagen: „Wir haben uns die Finger verbrannt, wir wollen nicht, dass ihr dieselben Torheiten macht.“
Durch die Jahrhunderte macht eine Generation nach der anderen immer wieder dasselbe. Sie müssten doch merken, wie es ist, wenn man von Gott abfällt und auf die eigene Größe vertraut. Das führt nur in den Abgrund.
Für unsere jungen Leute ist es wichtig, ob sie von den Alten hören, was die Erfahrung des Dritten Reichs war. Wie ist es, wenn ein Mensch ohne Verbindung zu Gott lebt? Er wird zum Dämon, wenn er nicht unter den Gehorsam Gottes kommt. Das muss man der jungen Generation sagen, die heute von Freiheit redet. So wie meine Gedanken freien Lauf nehmen wollten, sind wir auch in Ideologien hineingeraten.
Können wir wirklich aus den eigenen Fehlern lernen? Die Ältesten sind darum so milde und wissen: Lebensreife gehört dazu.
Jetzt möchte ich sagen: Es ist keine Frage des Alters. Es gibt junge Leute, die sehr reif sind, und es gibt Alte, die so albern sind wie Teenager, die Fernsehen schauen. Kommen sie weiter? Wenn alte Menschen reif werden und ihr Leben beurteilen können, dann ist das für junge Leute spannend.
Wie oft haben junge Leute gesagt, sie gehen so gerne auf Gemeindefreizeiten, wenn alte Leute dabei sind. Schon zu Hause können sie mit niemandem über so wertvolle Themen reden wie mit diesen Menschen. Das ist für uns spannend. Sie können uns eine Perspektive geben.
Darum geht es doch gar nicht um Altersunterschiede oder darum, gegeneinander zu stehen und zu urteilen. Sondern darum, zu lernen und zu sagen: „Ich will mein Leben anders tun.“
Und da gibt es nur eine Lösung: Ich will ganz mit dem Herrn gehen, im ganzen Gehorsam. Es ist wunderbar, wenn eine Jugend das früh entscheidet: „Ich will unter dem Herrn bleiben und lernen von ihm.“
Das wollen wir hier in unserer Gemeinde immer sagen: Keinen Sonntag wollen wir vergehen lassen. Und das bedeutet, dass wir täglich dem Herrn gegenüber oft ungehorsam sind und vieles falsch machen. Doch wir leben von der Güte und Gnade unseres Herrn, die wir gar nicht verdienen.
Das ist für junge Leute ganz wichtig. Das ist die Kraft unseres Lebens. Und das müsste sie packen: Kopiert nicht unsere Fehler, kopiert nicht unsere vielfachen Fehler und auch nicht unsere Methoden. Nehmt aber die Liebe Jesu, das Feuerherz, auf und handelt im Blick auf den Herrn Jesus.
Das ist das Wichtigste, was man mitnehmen kann.
Dienen statt Herrschen: Die Haltung im Reich Gottes
Noch eine kleine Bemerkung zur Reha: Er schickt ja dann den frohen Vogt anonym, und der ist mit aller Polizeivollmacht ausgestattet.
Wir waren ganz begeistert, denn jetzt kann er endlich über Militär- und Polizeikräfte verfügen. Das gibt das schlimmste Unglück: der dumme Junge, der dumme Junge mit einundvierzig, der nicht begreift, dass man so ein Volk nicht regieren kann.
Aber jetzt will ich sagen: Wie machen sie das denn? Ich beobachte bei vielen jungen Leuten heute, die missverstanden sind. Sie sagen: „Ich möchte ein Leitungsamt haben.“ Was ist denn das, ein Leitungsamt zu suchen? Man kann ein Leitungsamt ergreifen, wie dieser König Reha es getan hat. Aber es bleibt eine leere Hülse.
Autorität kann man nicht mit Ämtern kaufen. Man kann sie mit allen Titeln schmücken, und hinten grinsen doch alle und sagen: Hinter dem Titel ist nichts als leere Luft, das gar nichts ist. So etwas hole ich mir ja beim Königssee nicht.
Autorität ist keine Frage des Titels. Man kann Vater oder Mutter sein und trotzdem keinen Einfluss haben. Man kann Ämter bekleiden, und wir erleben das in der Öffentlichkeit, im Staat und in der Gesellschaft – und dahinter ist nichts, da ist kein Einfluss.
Sehr interessant: so ein Mann wie Gandhi hatte ja kein Amt. Was hat denn Gandhi? Einfluss genommen. Martin Luther King hatte eine Sendung. Wie viel mehr gilt das erst für uns: Gott sendet uns. Da hat man Autorität und Vollmacht, egal welches Amt man bekleidet.
Das ist eine ganz wunderbare Sache, wenn man das einmal entdeckt. Wenn man Vater wird oder Pate, dann sagt man: „Herr, gib mir doch diese Vollmacht, diese Gnade, auch beim Menschen anzukommen.“ Du kannst doch im Herzen hineinwirken.
Autorität hat mir mal ein erfahrener Pädagoge gesagt: Das kann man nicht lernen, kann man dich lehren? Ja, natürlich! Autorität ist zu verstehen als die Fähigkeit, Einfluss zu nehmen und andere Menschen zu erreichen.
Auf einmal darf ich auf Menschen einwirken, und das beeindruckt mich immer wieder. Wie ganz schwache Leute – und wir sehen das immer wieder, gerade im Missionsdienst – die mit ihren ganz begrenzten Kräften plötzlich von Gott gewürdigt werden. Mit der kleinen, schwachen Kraft und noch als Ausländer in einem fremden Volk prägen sie viele Menschen.
So dass die Leute sagen: „Der hat mir das Leben gebracht, hat uns den Weg gewiesen.“ Ist das nicht wunderbar?
Darum ist es so schlimm, wenn wir meinen, wir müssten unseren Kampf im Kampf um Macht beteiligen und nach Ämtern streben. Das ist eigentlich gar nicht wichtig für Leute, die von Gott gesandt sind, die eine Berufung haben.
Sie wissen: An jedem Platz, und sei er noch so unscheinbar und gering, hat Gott mich hierher gestellt. Ich will diesen Platz ausfüllen und meinen Dienst tun und nur wirken – keine Frage des Alters, bis ins hohe Alter.
Ich will in meiner Aufgabe treu meinem Herrn dienen, nicht herrschen durch Macht, sondern dienen. Mein letzter sein. Dienen soll mein Ziel sein.
Dienen ist der einzig verheißungsvolle Weg. Dienen ist der einzige verheißungsvolle Weg.
Wertschätzung der Älteren und Weisheit Gottes
Wir hatten zuerst von dem verhängnisvollen Fehler gesprochen, dann davon, dass es keine Altersfrage ist, und jetzt noch vom Dienen – also nicht vom Herrschen, sondern vom Dienen.
In Ostasien werden die alten Leute alle sehr hoch angesehen. Deshalb reise ich gerne nach Asien oder Afrika. Die grauen Haare werden dort geschätzt. Auf dem Flughafen in Nairobi hat ein Afrikaner einmal gesagt, er wolle kurz in Baden-Baden seine grauen Haare waschen. Das zeigt, wie bedeutend das Alter dort ist.
Alt zu sein ist etwas Wertvolles. Doch das kann nicht immer so sein, denn hierzulande ist das Alter nicht das Erstrebenswerteste. Bei uns zählt etwas anderes: Alter gilt kaum noch. Wir rechnen alles nur nach Leistung. Wesley, einer der großen Terroristen, sagte genau das – so ein Unsinn! Warum soll alles nach Leistung, Produktion und Erfolg bewertet werden?
Wenn Sie Ihre Bibel dabei haben, schauen Sie bitte mal in Sprüche 12. Dort steht ein schönes Wort. Darf ich als Großvater vorlesen? In Sprüche 12 heißt es: „Bei den Großvätern soll Weisheit sein und Verstand.“ Nur bei den Alten? Nein! Bei Gott ist Weisheit und Gewalt, sein ist Rat und Verstand – ob jung oder alt.
Wir sind alle darauf angewiesen, dass Gott uns täglich neu begabt. Wenn man in dieser demütigen Haltung lebt, kann man das Leben bewältigen. Viele Menschen stehen vor wichtigen Fragen und Entscheidungen: Wie soll ich mein Leben gestalten? Wie soll ich hier und dort Gott dienen?
Gott will uns Weisheit geben. Er will uns gebrauchen an unserem Platz und uns mit seiner Weisheit ausstatten.
Jesus als Vorbild des Dienens
Jesus hatte kein Amt inne. Er saß nicht im Hohen Rat in Jerusalem, leitete keine Rundfunkstation und schrieb keine Zeitungsartikel. Stattdessen wanderte Jesus durch die Straßen.
Gott gab ihm Einfluss, und durch seinen Dienst konnte er viel bewegen. Jesus herrschte nie, sondern diente. Das macht uns deutlich, dass Sanftmut und auch das heute oft unbeliebte Wort Demut – also das Geringseinwollen – der Schlüssel sind, damit Gott durch unser Leben wirken kann.
Bescheidenheit und das Zurücktreten werden in unserer Welt kaum noch verstanden. Hier kämpft jeder mit Ellbogen, und das wirkt ganz ungeheuer weit verbreitet. Dabei hat gerade diese Haltung eine große Bedeutung.
Fortsetzung der Geschichte um Jerobeam und Rehabeam
Wir schauen noch kurz auf diesen Aufrührer Opium, der ein Terrorist war. Die anderen zehn Stimmen standen hinter ihm. Schade. Was hat er denn gemacht? Er hat gleich einen Mord inszeniert und das Gottesvolk gespalten. Es lag auch kein Segen auf ihm, und er hat auch nicht weitergebracht.
Es ist eine erschütternde Sache, wie das alles endet. Manchmal sehen wir um uns herum, auch infolge Gottes, Situationen, in denen man nur weinen kann. Da ist eine Wüste, alles stirbt, alles ist kaputt. Geistliches Leben kann man nicht managen, es lässt sich auch nicht auf kurzem Weg sortieren. Man kann es nicht trainieren.
Geistliches Leben ist ein Geheimnis – in ihrem Hauskreis, in der Jugendarbeit, in ihrem Leben, in ihrer Familie, in ihrer Ehe. Sie können es nur haben, indem Gott, der Herr, sie neu begabt. Indem sie vor ihm ihre Mängel und Fehler erkennen, ihre Hände ausstrecken und sagen: Herr, ich will von dir ausgerüstet sein.
Lassen wir doch auch diese unselige Titelgeschichte, die sich immer mehr in den Kirchen breitmacht. Wir leben im Priestertum aller Gläubigen. Das ist das neutestamentliche Bild, in dem jeder den Priesterdienst am anderen vollzieht. Jeder von uns hat den Auftrag zu dienen.
Vor ihnen sind offene Türen. Sie dürfen wirken, sie brauchen dazu gar keine Beauftragung mehr und auch kein Amt. Wir haben schon vorher aus dem ersten Petrusbrief gehört, dass dies zu diesem schönen Bild gehört.
Ich will aus dem fünften Kapitel des ersten Petrusbriefes noch ein Wort von Petrus zitieren, der so erfahren war: "Weidet die Herde Gottes, die euch anvertraut ist, nicht gezwungen, sondern freiwillig, nicht um schändlichen Gewinns willen, sondern von Herzen. Nicht als Herren über die Gemeinden, sondern als Vorbilder."
Werden Sie Vorbilder! Werden Sie Typen, Vorbilder, Männer, wie man sieht, die so viel teurere Ämter aus Respekt gehabt haben, nicht Frauen, richtige Männer. Bis hin zum promovierten Doktor, der drüben in der Küche geholfen hat, damit nachher das Essen gekocht werden kann. Und in aller Schlichtheit helfen – das war wunderbar.
Dienen will ich! Das gibt Einfluss, einen ganz anderen Weg, als was Rehabi Furcht vorschwebte. Viele Alte haben sich ja auch nicht begriffen, ob sie es begriffen haben oder nicht.
Abschluss mit einem Psalm und Gebet
Wir schließen mit zwei Wochen aus dem Psalm 119, Vers 5. Dort steht triumphal: „Ich bin klüger als die Alten, denn ich halte mich an deine Befehle.“
Das macht klug: den Befehlen Gottes zu folgen und ihnen fröhlich nachzueilen.
Wie wird ein junger Mensch seinen Weg unsträflich gehen? Indem er sich an deine Worte hält.
Wir werden heute viel über das Leiden von Christen hören. Deshalb singen wir das Lied von Philipp Friedrich Hiller, das auf die bedrängte Gemeinde Jesu blickt.
Gerade in Burma (Myanmar) sind Christen seit Jahren um ihres Glaubens willen in Haft.
Wir wollen dieses Lied, Nummer 470, mit allen fünf Herzen singen.
Musik.
Dank und Fürbitte
Wir wollen beten.
Lieber Herr, wir wollen Dir danken für so viel, was wir empfangen haben durch Christen, die uns Dich lieb gemacht haben. Sie haben uns Dein Wort gelehrt, oft schon in frühen Kindertagen.
Verzeih uns, wo wir oft eigenmächtig, stolz und überheblich eigene Wege gehen. Herr, vergib uns auch, wo wir junge Menschen verärgert und abgestoßen haben mit all unserer Klugheit. Wo wir so getan haben, als ob wir alles besser wissen, und wo wir vor jungen Menschen nicht gesagt haben, dass bloß Deine Gnade und Deine Vergebung das Wunder unseres Lebens sind. Alles, was wir sind und haben, kommt von Deiner Liebe.
Wir wollen Dich jetzt bitten, aber auch die jungen Menschen und die Mitarbeitenden der Freizeit, die gerade stattfindet. Dass Du dort durch Dein Wort zu unseren jungen Mitarbeitern redest und sie neu beschenkst.
Wir bitten Dich auch für unsere Stadt und für unser Volk, wo so viele junge Leute leben, die Dich nicht kennen und sich in den vergänglichen materiellen Gütern verlieren. Wir möchten bitten, dass Du Menschen rettest und dass Du uns dazu gebrauchen kannst, dass Menschen zu Dir umkehren und begreifen, dass das notwendig ist.
Lieber Herr, wir dürfen auch heute eintreten für diese christlichen Völker, von denen wir nachher hören. Du kennst den Weg großer wirtschaftlicher Betriebe, in welchen kriegerischen Auseinandersetzungen sie leben, wie sie bedrängt sind, auch durch Unrecht und Gewalt.
Stärke Deine Gemeinde, dass sie trotz allem dort Dich bekennen darf und Licht und Salz sein kann in ihrer Umgebung.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name,
Dein Reich komme,
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Nehmt bitte noch einmal einen Augenblick Platz.
Ausblick auf die Berichte und Gemeinschaft
Wir haben das eine Jahr lang überhaupt nicht mehr gemacht. Für alle, die neu sind, ist es wichtig, das zu wissen.
Gleich drüben, um Viertel vor elf, beginnen die Berichte. Ich bleibe noch hier im zweiten Gottesdienst und stoße nachher dazu. Wenn Zeit bleibt, werde ich noch etwas sagen und einige Bilder zeigen, die mir aus den letzten Monaten aus der Dritten Welt wichtig waren. So bekommen Sie einen wichtigen Einblick.
Nachher, das weiß ich, sind Sie in der Regel in der lokalen Gemeinschaft unterwegs. Aber dort, drüben, finden Sie Schwestern und Brüder. Auch wenn Sie nicht viel essen, ist die Gemeinschaft schön. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Wir machen das immer so „über den Daumen gepeilt“. Es hat noch nie an Essen gemangelt, alles hat immer wunderbar funktioniert.
Die Gemeinschaft beginnt um eins. Dann sind Sie frei und können Ihre Wege gehen. Ich freue mich, wenn Sie dabei sind. Natürlich können Sie auch vor dem Essen gehen, aber das wäre schade.
Ich darf Sie nur bitten, nicht nach zehn Uhr fünfundvierzig noch hereinzukommen. Das ist immer schwierig, wenn alle fünf Minuten rein- und rausgehen. Deshalb bitte ich Sie, nicht nach zehn Uhr fünfundvierzig hereinzukommen oder zu gehen. Bleiben Sie bitte bis um zwölf Uhr fünfzehn, bis die Versammlung geschlossen ist.
Berichte aus der Mission und Dank für Unterstützung
Gestern endete unsere Mitarbeitendenkonferenz für christliche Fachkräfte in Mombasa. Ich war einige Tage dabei. Gunther Quien und Rosemarie haben die Konferenz geleitet. Sie werden heute Abend zurückkehren.
Ich habe gedacht, es wäre wichtig, das Erlebte noch einmal Revue passieren zu lassen. Fünfundvierzig Personen waren zusammen, Erwachsene und Jugendliche. Der eine oder andere berichtete. Dr. Neudeck kam aus Pullover. Dort war die einzige Straße in Uganda, auf der man noch fahren konnte. In den letzten Tagen wurden dort siebzehn Menschen getötet.
Im Südsudan erzählten die Krankenschwestern, dass sie jeden Tag ihre Krankenpflegeausbildung durchführen, aber keine Medikamente und keine Hilfsmittel mehr haben. Die UNO bringt zwar Hilfsgüter mit dem Flugzeug, doch diese werden bei den Dinka- und Nuer-Stämmen abgesetzt. Dort bilden sie dann einfach Leute in der Basisgesundheit aus. Es gibt kein Geld, nur einfachste Naturmittel.
Wenn sie Unterricht geben, kommen Flugzeuge. Eine Antonov fliegt, während andere Bomben abwerfen. Dann springen die Menschen in die Schützengräben, die sie ausgehoben haben. Dort sitzen sie meist lange Zeit. Das ist der Ort, an dem sie leben.
Die Menschen erzählen, dass sie spüren, dass sie nicht mehr fliegen, sondern dass sie wissen, Gottes Schutz sei bei ihnen. Die Männer kommen zu den Krankenschwestern und zu denen, die eine Bibelschule besucht haben. Sie sagen: "Ihr müsst uns die Bibel lehren, damit wir besser predigen können."
Aus Nord-Mosambik und aus den abgelegensten Gegenden Kenias kamen Berichte, die mich sehr beeindruckt haben. Ich möchte Ihnen einfach danken für das, was Sie durch Ihre Gaben hier immer wieder finanzieren. Wir sagen das immer wieder, aber am wunderbarsten ist Ihre Fürbitte.
Wir sind dankbar, wenn Gottes schützende Hand über unseren Leuten ist. Wir wissen nicht, wie es jeden Tag weitergeht. Ein großer Teil unserer Mitarbeitenden lebt jetzt in diesem Gebiet von Ost-Zaïre, New York. Unser Hans Jörg Enel wollte die großen Kämpfe zwischen Hutu und Tutsi wiedersehen. Das war schon immer eine Sorge, wenn das wieder ausbricht. Sie waren jetzt auch dabei.
Wir wollen beten, denn das ist das Wichtigste, was wir tun können. Wir freuen uns, dass junge Leute heute in der Lage sind, ebenso wie Ältere, draußen zu dienen und das als Dienst für den Herrn Jesus tun.
Vielen Dank auch, dass Sie den Dienst mittragen. Unser Opfer heute ist ganz besonders für diese Arbeit bestimmt, insbesondere für den Dienst von Martina Bastian. Sie bildet Bibliothekare in Westafrika aus und ist seit dreizehn Jahren in Afrika tätig. Ganz still und bescheiden hinterlässt sie Spuren.
Wir bekommen immer wieder Briefe von theologischen Seminaren, die sagen: „Seitdem die Afrikaner dort ausgebildet werden, herrscht Ordnung in unseren Bibliotheken, und das Wissen wird richtig bewahrt.“ Sie werden später noch mehr davon hören.
Die Worte von Frau Bastian sind hier auf einem Blatt kurz skizziert. Das liegt hinten auf und kann mitgenommen werden, dann haben Sie es immer. Sie können es auch im Gesangbuch ablegen, um darüber zu meditieren.
Segensbitte zum Abschluss
Und nun wollen wir um den Segen Gottes bitten.
Herr, segne uns und behüte uns.
Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig.
Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.
