Die weltweite Sehnsucht nach Jesus und die Blindheit des Westens
Wir hungern nach Jesus. Das hat vor Jahren schon eine afrikanische Kirche, zufällig sogar eine lutherische Kirche in Äthiopien, nach Europa gerufen. Sie haben geklagt und gesagt: Wenn wir sagen, wir brauchen Hilfe, dann schickt man uns Traktoren und Medikamente. Dabei vergisst man völlig, dass unsere Völker nach Jesus hungern.
Leider wurde diese Bitte bei uns nur wenig aufgenommen. Es ist Gottes Gericht, dass wir im Westen schon gar nicht mehr verstehen, wie diese Völker der Welt nach Jesus hungern. Wir leben im Überfluss, ersticken daran und gehen zugrunde an seelischer Unterernährung.
Die Menschen um uns herum suchen Zuflucht in Esoterik, in allen Formen von Wahrsagerei und anderen abergläubischen Ritualen. Dabei nimmt kaum jemand wahr, dass zurzeit eine Bewegung in der Welt abläuft. Für mein Begreifen hat es so etwas noch nie gegeben: dass sich solche Massen voll Hunger nach Jesus ausstrecken. Und wir sind blind dafür.
Für mich ist das nur eine Bestätigung, dass wir am Ende der letzten bösen Zeit sind, in der Gott noch einmal die Völker der Welt ruft, die bisher nichts von Jesus gehört haben. Das ist eine Aufgabe für uns, das überhaupt zur Kenntnis zu nehmen.
Ich bin auch nicht glücklich darüber, wie sich alle Gemeinden nur noch darum drehen, ihre Gemeinden möglichst vollkommen zu organisieren. Sie begreifen nicht, dass Weltevangelisation das oberste Ziel sein muss. Menschen müssen Jesus finden.
Bei uns gibt es so viele mutlose und verzagte Leute, die nur noch im Fernsehen darüber diskutieren, wie man möglichst sanft sterben kann, ob man sich sogar selbst töten darf oder Beihilfe zum Sterben geben kann. Sie meinen, das Leben lohne sich nicht mehr, weil sie mit den Schwierigkeiten ihres Lebens nicht mehr fertig werden – voll Arbeit, Sorgen und Problemen erdrückt.
Darum ist es so wichtig, dass wir zur Kenntnis nehmen, wie die Völker der Welt uns zeigen, dass all das, was sie haben – Dämonen, Kult, Ahnenverehrung und Aberglauben – schreckliche Fesseln sind. Der Animismus, der Geisterglaube, ist der schrecklichste Tyrann. Niemand hat die Menschen je so ausgebeutet wie der Geisterglaube.
Die Befreiung durch das Evangelium in fremden Kulturen
Wie ich einmal in Papua-Neuguinea von einem einheimischen Kirchenführer gehört habe, sagte er: „Ihr ahnt gar nicht, wie sehr wir im Tamperan-Kult alles nur aus Furcht vor der schwarzen Magie getan haben. Es gab keine einzige Sache, die wir aus Freude oder freier Entscheidung gemacht haben – weder die Heirat noch die Jagd. Immer war es die Furcht vor der schwarzen Magie und den Teufelsgewalten, bis das Evangelium von Jesus kam.“
Auch Indianer in Paraguay haben mir erzählt, dass es in ihrer Religion überhaupt kein anderes Wort für Gott gab. Die hässlichsten Wörter waren für sie Gott, Hölle und Teufel gleichbedeutend. Dass es einen erbarmenden Gott der Liebe gibt, wussten sie nicht, bis die ersten Missionare kamen und ihnen das sagten.
Wir müssen heute wissen, dass nicht unsere Missionen aus Europa und Amerika die tragenden Kräfte der Mission sind. Oft sind das sehr teure Einrichtungen, mit Autos, Häusern, Rentenunterstützung und allem, was für gewisse Spezialaufgaben gebraucht wird.
Doch wir haben etwa hunderttausend einheimische Missionare, die von den Ärmsten der Armen getragen werden – von den Slumgemeinden, die Opfer geben. Viele haben nicht einmal Geld, doch sie bringen ihr Jackett oder einen Huhn und opfern das für die Mission. Diese Boten, die sie ausgesandt haben, haben kaum eine Vorbereitung und wissen oft nicht, welche Kultur sie dort erwartet.
Der Schritt zu den Völkern, zu denen diese hundert nationalen Missionare und Evangelisten gehen, ist wahrscheinlich ein Schritt, der noch weiter ist, als wenn wir hier nach Papua-Neuguinea gehen. Wir können uns noch informieren, welche Kultur uns dort erwartet.
Diese Menschen aus fremden Kulturen haben nur ein Anliegen: Jesus weiterzutragen, Jesus zu bekennen und sein Evangelium weiterzusagen.
Der Rückgang des Glaubens im Westen und die zentrale Bedeutung von Jesus
Um das noch einmal ganz klar zu sagen: Seit 15 Jahren nimmt der Anteil gläubiger Christen auch in Nordamerika und Kanada rapide ab. Wenn wir unsere Vorbilder aus Amerika nehmen, liegen wir falsch. Dort können wir nicht mehr lernen, wie in Deutschland, wo der Glaubensschwund längst ausgebrochen ist. Die Rede vom Gemeindewachstum ist nichts weiter als ein Flop.
Es werden lediglich ein paar Leute umgeschichtet, je nach den Attraktionen und Events, die in den Gemeinden angeboten werden. Wir erleben einen rapiden Rückgang in den westlichen Ländern, weil bei uns die zentrale Mitte der Evangelisation fehlt. Deshalb mein erster Punkt: Es geht um Jesus. Es geht um Jesus.
Ganz tief im Südwesten Äthiopiens leben viele nomadische Völker. Das sind ungeheure Völker, wie die Hamach, die in der Wüste leben. Um ihre Vitamine zu bekommen, schneiden sie die Adern ihrer Kühe auf und trinken das frische Blut. Es sind wilde, raue Stämme, wie die Gutschis, die Mursi, die noch nackt herumlaufen und große Platten in ihre Lippen einsetzen.
Regierungsbeamte sind bisher nie von Äthiopien zu diesen Völkern hinuntergegangen, da es viel zu gefährlich ist. Sie würden ermordet. Stattdessen waren es die Boten des Evangeliums, die dorthin gingen. Seit Jahren läuft dort ein ganz gewaltiger Aufbruch.
Wir waren mit unseren Mitarbeitern, christlichen Fachkräften, dort beteiligt. Als ich zum ersten Mal zu den Mursi ging und einen Gottesdienst mit nackten Menschen hielt, wie die Mursi heute noch herumlaufen, war das beeindruckend. Sie sind nicht ganz nackt, jeder trägt eine Kalaschnikow an einer Schnur bei sich.
Doch wenn man sie so sitzen sieht, wirkt es sehr eindrücklich. Wenn diese Teller nicht in die Lippen eingesetzt wären, würde es fast so aussehen, als hätten sie einen Hunger nach Jesus. Genau das ist es, was dort aufgebrochen ist.
Evangelisation unter Bedrohung und der Mut der Gläubigen
Dort gab es ein Nachbarvolk, die Prodis. Sie überfielen grausam den anderen Stamm, mordeten Frauen und Kinder, während die Männer mit ihren Viehherden unterwegs waren. Insgesamt starben 1500 Menschen.
In diesem Stamm gab es bereits Christen. Sie fragten sich: Was sollen wir tun? Wir sind bedroht von dem Nachbarstamm, von diesen mit Kalaschnikows bewaffneten Kriegern. Diese Stämme ähneln den südsudanesischen Stämmen. Jeden Abend versammelten sie sich in ihren Hütten, um Gottesdienste zu feiern und zu beten.
Eines Abends kam ein Bote der Prodis zu ihnen. Diese Boten predigten Frieden. Zuerst schickten sie fünf Männer hinüber, und so begann die Gemeindegründung und es kam zu Bekehrungen. Ein Missionar aus Australien, Mac Lellon, arbeitete lange unter diesem Stamm. Doch als ein äthiopischer Übersetzer ums Leben kam, brach er die Arbeit ab. Er meinte, es habe keinen Sinn, weiterzumachen.
Später kehrte er zurück, um zu sehen, ob sich wirklich etwas verändert hatte. Er setzte sich in eine Hütte. Da kam ein Prodi herein, schaute ihn an und sagte: „Du warst vor dreißig Jahren hier bei uns. Dein Wort hat mich getroffen, aber ich hatte keinen Mut, mich zu bekennen. Heute möchte ich mein Leben Jesus geben.“
Das ist ein Schrei dieser Völker, die gefangen sind in Wahrsagerei, Aberglauben und Animismus. Sie sehnen sich nach Leben, nach diesem neuen Leben, das begonnen hat. Das Wunderbare ist, dass schon nach wenigen Monaten ein Evangelisationsboden entstanden ist, von dem aus sie in die Nachbarstämme ausgesandt wurden.
Ein Beispiel: Bruder Samuel, der die Evangelisationseinsätze in diesen Völkern koordinierte, war mit drei Evangelisten unterwegs, um sie zu ihren Einsatzorten in unerreichte Gebiete zu bringen. Während einer Übernachtung erhielten sie die Nachricht, dass Duter Abel, der Evangelist, der dort gewesen war, getötet worden war.
Sie gingen zum Grab und Bruder Samuel fragte die Männer: „Seid ihr bereit, euch trotzdem senden zu lassen?“ Dann segnete er sie dort, im offenen Grab des Evangelisten. Denn die Siege Jesu werden über den Gräbern ihrer Kämpfe errungen. Es ist immer ein Kampf gegen die Mächte der Hölle.
Der geistliche Kampf und die klare Botschaft von Jesus
Ich möchte euch auch etwas zu eurem Evangelisationsteam sagen. Bei uns ist es nicht leichter, wenn wir nicht mehr vom Kampf reden. Das wäre unsere Torheit, Menschen zu Jesus zu führen. Denn in der Hölle herrscht großer Alarm. Es braucht unsere ganze Konzentration und Hingabe, um zu sagen: Ja, wir wollen von Jesus Zeugnis geben.
Ich bin so traurig, dass wir hier immer wieder sagen, wir wollen von Gott reden. Das ist ein großes Missverständnis. Mein Bruder Rolf hat das noch einmal betont. Es war ihm wichtig, gerade in den letzten Tagen seines Lebens: Gott ist ein Gattungsname. Die Hindus haben 300 Millionen Götter. Sie suchen im Nebel und wissen nicht, was sie wollen.
Ein anderes Beispiel: Als die Nazi-Größen in Nürnberg hingerichtet wurden, hat ein Pastor Gehrke dort Dienst getan. Einige der Nazi-Größen haben sich bekehrt und Buße getan. Aber Alfred Rosenberg – der Pastor Gehrke erzählt das – war derjenige, der den ganzen Mythos des Dritten Reichs und die schreckliche Ideologie geschaffen hat, einschließlich der Judenvernichtung und allem, was dazugehört.
Rosenberg hat zum Pastor Gehrke gesagt: „Ich will von Ihnen nichts wissen, aber nur, dass Sie wissen, ich glaube auch an einen Gott.“ Wenn Nazi-Größen das sagen können, mit so einer abscheulichen Ideologie, dann müssen wir sagen: Wir glauben nicht bloß an einen Gott oder, wie Lieschen Müller, an einen Feld-, Wald- und Wiesengott. Sondern an den Gott, der sich offenbart hat, der am Kreuz für meine Schuld gestorben ist und auferstanden ist.
Interessanterweise wollen die Menschen in der Welt wissen, von welchem Gott wir reden. Und da sagen wir: Jesus. Er hat sich geoffenbart. Die meisten Menschen wissen, wen wir mit Jesus meinen, weil sie ihm schon begegnet sind.
Wir glauben nicht an ein Schicksal, das uns bestimmt, sondern daran, dass Jesus unser Leben wenden kann.
Die Unüberwindbarkeit Gottes durch menschliche Kraft und die Offenbarung in Jesus
Ich wohne in Stuttgart, ganz in der Nähe vom Kurpark, nur 300 Meter entfernt. Dort hat Gottlieb Daimler den ersten Benzinmotor entwickelt. Es ist beeindruckend, was Menschen mit ihrem Verstand leisten können – was die ganze Welt mit ihrem genialen Verstand und allen Nobelpreisträgern erreicht hat.
Dennoch hat es noch nie ein Mensch geschafft, die Schranke zu Gott zu überwinden, denn der Himmel ist verschlossen. Mit keiner noch so großen Intelligenz kann ich zu Gott aufsteigen. Kein Mensch hat es durch religiöse Übungen, Träume oder Fantasien geschafft.
Aber Jesus ist zu uns gekommen. Das Wort wurde Fleisch. Deshalb müssen wir den Menschen diese Botschaft sagen. Das ist die herrliche christliche Botschaft, das Wunder, das wir haben.
Wenn wir von Jesus reden, geht es um eine totale Bekehrung, um eine Hingabe mit Haut und Haar. Es bedeutet ein Lossagen – ich will mich von allen anderen Mächten lossagen. Ich will allein Jesus dienen. Er muss Herr meines Lebens sein.
Nur so kann ich die wahre Freude erkennen. Und wo Jesus mein Herr ist, wird es, wie Zinsenhof so schön gesagt hat, jeden Tag herrlicher. Dann erst können die Randbezirke meines Lebens geordnet werden. Dann kommt mein ganzer Charakter wieder unter die Herrschaft von Christus.
Dann werden meine Gedanken geordnet, mein Leben wird neu. Die Liebe wächst, und ich kann die Hingabe haben. Von dieser Mitte aus kann ich mich einsetzen.
Man muss einmal sagen, welche Veränderungen durch die Predigt des Evangeliums geschehen sind.
Beispiele von Erweckung und Gemeindeaufbau in Indien und Borneo
Ganz oben im Nordosten Indiens – das wissen die meisten, die auf dem Atlasmarsch stehen – gibt es zehn indische Provinzen. Hinter Bangladesch liegen sie noch einmal, jedoch sind sie nur noch durch ganz schmale Korridore erreichbar. Dazu gehört Nagaland, ein Gebiet, in das bis vor kurzem kein Regierungsbeamter vorgedrungen ist.
Früher lebten dort Kopfjäger. Sie trugen die abgetrennten Köpfe ihrer Opfer als Triumphzeichen an ihren Gürteln. Sie waren stolz darauf, wie viele Menschen sie erschlagen hatten – sechs, acht, zehn.
Dann kam ein amerikanischer Missionar namens Doktor Clark in diese Region. Heute ist es sehr schwierig, dorthin zu reisen. 100 Prozent der Bevölkerung sind baptistische Christen, die sagen: „Wir schließen unsere Türen nicht ab.“ Dieses Volk stellt den größten Anteil der Evangelisten in Indien, weil ihr Leben durch die Botschaft des Evangeliums verwandelt wurde.
Niemand kann das sündige Leben eines Menschen verändern – nur Jesus kann das. Das ist die größte Kraft: Wenn der Geist Gottes in einen Menschen kommt, ist dieser neu geboren in Christus. Er ist eine neue Kreatur, das Alte ist vergangen.
Ein weiteres Beispiel sind die Lombavan-Menschen auf Borneo, bei den Dayaks. Sie waren einst ein träges Volk, sie tranken viel und arbeiteten kaum noch. Es war ein untergehender Stamm. Als das Evangelium zu ihnen kam, wurden die Menschen wach. Familien wurden geheilt, die Menschen fanden wieder einen Bezug zur Arbeit und wurden fürsorglich. Das Volk erholte sich.
Es war gut, dass Bruder Becker das vorher erwähnt hat: Sünde ist das Verderben der Menschen. Unser Volk geht an der Sünde zugrunde, aber das Evangelium kann es heilen.
Das ist unsere wunderbare Erkenntnis: Unser Leben wird geheilt, und mit Jesus bringen wir das größte Erneuerungspotenzial in die Welt.
Das war der erste Punkt: Es geht um Jesus.
Die Sehnsucht nach Erlösung und das Wachstum des Glaubens trotz Verboten
Der zweite Punkt betrifft den Schrei und die Sehnsucht nach Erlösung.
Wir hatten einen bekannten Missionar, der sein Leben lang als Arzttechniker in Bhutan, einer Stadt im Himalaya, tätig war. Bhutan war das verschlossenste Land der Welt. Bis heute ist dort jede Mission verboten. Das Land wird stolz als „Land des Drachen“ bezeichnet, und die Menschen dort sind Buddhisten.
Dr. Riedel, mit dem ich eng verbunden war, hat oft ein wenig über mich gespottet. Er sagte immer: „Bruder Riedel, es gibt keine Jesusgemeinde in Bhutan. Das gibt es nicht.“ Heute wissen wir jedoch, dass dort zehn Jesusanhänger leben – alle im Untergrund. Indische Evangelisten sind seit Jahrzehnten heimlich ins Land gekommen und haben dieses herrliche Evangelium weitergetragen.
Du musst wissen: Wenn du von Jesus Zeugnis gibst, bleibt das nicht umsonst. Das Samenkorn geht in den Herzen der Menschen auf. Kürzlich war ich überwältigt, als mein Nachfolger Ulrich Weinhold in unserem Blatt schrieb, dass wir mithelfen durften, das Büro der Studentenmission in Bhutan zu finanzieren, obwohl Mission dort noch verboten ist. Jesus ist doch viel größer als die Hindernisse dieser Welt – und er überwindet sie.
Das ist für mich eine Ermutigung, auch für dich, wenn du meinst, keinen Erfolg zu sehen. Wir brauchen keinen sichtbaren Erfolg. Wir wissen, dass die Sache von Jesus nicht vergeblich ist. So schließt das Auferstehungskapitel im 1. Korinther 15: „Wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist im Herrn.“ Wenn du nichts siehst, ist es nicht vergeblich. Die Frucht wird aufgehen.
Ganz ähnlich ist es in Nepal. Nepal ist ein hinduistischer Staat, wieder mit diesen 300 Millionen Göttern, wie in Indien. Im Grunde handelt es sich um einen Geisterglauben, oft verbunden mit schrecklichen sexuellen Gebundenheiten. Der Hinduismus ist geprägt von einer schrecklichen Teilung: Oben stehen die Brahmanen, die „hohen“ Menschen, und unten die Kastenlosen, die nichts wert sind, ausgestoßen und ohne Zugang zu Gott.
Wisst ihr das? Sie haben im Hinduismus keine Chance. Wenn nicht Evangelisten kommen und in den Slums diesen 300 Millionen Kastenlosen sagen: „Jesus liebt euch.“ Wir haben es erlebt bei einer kirchlichen Hilfsorganisation in Deutschland, die viele kennen. Sie haben uns angeklagt mit den Worten: „Warum unterstützt ihr Evangelisation in den indischen Slums? Das gibt doch nur Religionsunruhen.“
Wir müssen ihnen sagen: Noch nie hat ein Kastenloser einen Stein auf einen christlichen Evangelisten geworfen. Denn diese Menschen können sonst gar nicht von Gott hören. Im Hinduismus sind sie ausgeschlossen. Sie können nicht aufsteigen, sie können die Leiter nicht erklimmen. Ihnen muss man sagen: Jesus ist für euch gestorben, und die Tür zum Himmel ist für euch offen. Es gibt keinen Unterschied zwischen Brahmanen und den anderen Kasten. Jesus sucht euch und liebt euch.
Dass wir so blind sein können und das gar nicht mehr wissen – die Sehnsucht nach Erlösung – ist eine große Herausforderung.
Die Bedeutung von persönlicher Evangelisation und das Zeugnis von Schuld und Vergebung
In Nepal war es bis 1959 verboten, das Evangelium zu verbreiten. Bis heute ist Mission in Nepal völlig untersagt. Die Verfassung erlaubte es nicht einmal Christen, dauerhaft in Nepal zu wohnen. Seit 1959 gab es jedoch einige mutige Nepalesen, gläubige Christen, die in ihr Heimatland zurückkehrten. Sie wurden oft sofort ins Gefängnis gebracht. Hunderte von ihnen saßen häufig im Gefängnis.
Ich erinnere mich noch daran, dass man vor etwa 15 Jahren hier kaum etwas über Nepal und die Christen dort sagen durfte. Doch heute wissen wir, wie viele Menschen in Nepal zu Jesus gefunden haben – etwa eine Million. Das geschah im Himalaya, weil das Evangelium dort so stark wirkt, dass keine weltlichen Hindernisse es aufhalten können. Das ist beeindruckend.
Diese Zahl ist mit Leiden verbunden. Das Evangelium kann in dieser Welt nur leidend verkündet werden. Die Gemeinde wächst vor allem dort, wo sie leidet und gleichzeitig die Ernsthaftigkeit der Botschaft des Evangeliums spürbar ist. Das Wichtigste ist, dass die größte Zahl der Menschen, die zu Jesus finden, immer durch persönliche Evangelisation gewonnen wird.
Wenn ich hier fragen würde: „Wie sind Sie zum Glauben gekommen?“, würde ich behaupten, dass 90 Prozent durch persönliche Evangelisation, durch das Zeugnis eines Mitmenschen, der sie mitgenommen hat, zum Glauben fanden. Deshalb sind Evangelisationsveranstaltungen trotzdem sehr wichtig. Dort werden Menschen angeleitet und oft kommt der erste Impuls zum Glauben. Beides gehört zusammen. Wir wissen, wie wichtig diese eindeutigen Gespräche sind.
Um das zu verdeutlichen, möchte ich eine Geschichte erzählen: Schon vor 150 Jahren war die Tochter des Königspriesters in Kathmandu, Nepal, durch den Tod ihres Mannes in große Schuld geraten – nach hinduistischem Glauben. In dieser Religion werden Mädchen oft als Kinder verheiratet. Stirbt der Mann, gilt die Witwe als schuldig. Damals war die Witwenverbrennung üblich, doch diese wurde bei ihr verhindert, weil ihr Vater, der Königspriester, eingriff.
Sie wanderte bis zu ihrem 32. Lebensjahr durch viele Heiligtümer in Indien und Nepal und suchte nach einem Weg, ihre Schuld zu sühnen. Sie setzte sich in die Sonne, in das Feuer, um zu leiden und ihre Schuld zu tragen. Schließlich fand sie bei einem indischen Schulkind einige zerfetzte Seiten des Neuen Testaments. Daraufhin wurde sie gläubig an Jesus.
Sie führte ihren Bruder ebenfalls zu Jesus, doch dann verlor sich ihre Spur wieder. Diese Geschichte wird in Nepal oft erzählt – sie zeigt die Sehnsucht nach Erlösung. In allen Religionen der Welt gibt es keine Lösung für die Schuldfrage.
Mich erschüttert, dass wir so wenig über Sünde und Schuld sprechen. Ich war Bruder Becker sehr dankbar für sein offenes Bekenntnis. Es ist die Kernfrage aller Menschen auf der Welt. Bei den Abenden in Chemnitz, an denen ich teilnahm, wurde das Thema auch angesprochen. Vor einem Jahr hatte der Spiegel eine Ausgabe mit dem Titel „Der Triumph der Sünde“, die zeigte, wie sehr die Sünde noch nie so gewütet hat wie heute.
Der Matusseks sagte zu den Journalisten: „Aber auch in den Kirchen redet man nicht mehr über Sünde.“ Das ist die größte Last. Je mehr wir sagen „Ich bin ein guter Mensch“, desto mehr verdecken wir, was uns im Gewissen belastet. Jeder weiß, dass er täglich vielfach schuldig wird.
In allen Religionen gibt es keinen Ausweg. Im Hinduismus gibt es Waschungen im Ganges, doch die können die Schuld nicht wegnehmen. Vor allem im Islam gibt es keine Lösung. Wie können das ihre türkischen Nachbarn sagen? Natürlich können sie es nur, wenn sie von sich selbst sagen: „Ich bin kein guter Mensch.“
„Ich bin täglich vielfach in großer Schuld. Ich habe viele Versäumnisse gegenüber meinen Kindern und meiner Frau. Aber ich bin froh, dass Jesus meine Schuld gebüßt hat.“ Kein Mensch sündigt ohne Folgen. Es geht nie gut aus. Aber wenn jemand das von sich sagt, trifft das auf große offene Ohren.
Diese Botschaft dringt in die Herzen der Menschen ein: Jesus gibt Befreiung, Vergebung der Schuld, die ausgelöscht und vergeben wird. Das ist so wunderbar.
Enttäuschungen und das verlorene Vertrauen in der westlichen Welt
Die dritte Frage, die ich ansprechen möchte, ist, warum es so wichtig ist, dass die Welt nach Jesus hungert.
Alle Menschen auf dieser Welt haben schreckliche Enttäuschungen hinter sich – wirklich schreckliche Enttäuschungen. In unserem Land wissen Sie, warum die Kirchen so leer sind? Das können Sie jeden fragen, sogar vielleicht sich selbst. Die Menschen haben auch ihr Vertrauen in christliche Organisationen und Amtsträger verloren. Sie haben schlechte Erfahrungen mit religionsleeren Pfarrern gemacht und wollen von der Kirche nichts mehr hören.
Ein Missionar in Frankreich hat eine interessante Untersuchung durchgeführt und festgestellt, dass das wirklich wahr ist: Niemand ist erreichbar. In Frankreich besitzt nur jeder zwölfte Haushalt eine Bibel. So wenig wird dort evangelisiert. In Belgien ist die Situation noch schlimmer. Die am wenigsten evangelisierten Länder findet man heute in Europa.
Dieser Missionar hat jedoch auch Menschen gefragt, ob sie Jesus vertrauen würden. Viele antworteten mit Ja – selbst ganz gottlose Leute.
Wir müssen diese Tatsache nutzen, denn Jesus ist für die Menschen noch immer eine Figur, von der sie wissen, dass er voller Liebe war, sich den Menschen angenommen hat und dessen Wort wahr und verlässlich ist. Deshalb ist es von großer Bedeutung, dass wir eindeutig und klar in unserem Zeugnis von Jesus sprechen.
Zeugnisse aus Burma, China und Kuba: Hunger nach Jesus trotz Widerständen
Mich hat es immer wieder beeindruckt, wo ich hinkam. In Burma, bei der Burma Inland Mission, gab es einige Männer – Burmesen in der Militärregierung –, die ganz antichristlich sind und sehr unfrei. Sie leben unter marxistischen Verhältnissen und haben eine Myanmar Inland Mission gegründet.
Sie erzählten mir, dass sie früher buddhistische Mönche waren. Das gibt es doch nicht: Sie zogen als buddhistische Mönche mit gelben Kutten auf den Straßen umher. Der Buddhismus sei toll, er habe große Weisheiten und so weiter. Warum sind sie dann Christen geworden? Haben sie die Gottesdienste interessiert? Nein, überhaupt nicht. Waren die Christen eindrucksvoll? Nein, gar nicht. Was hat sie also gezogen?
Sie sagten, als sie zum ersten Mal von Jesus hörten, brach etwas in ihnen auf – ein Durst, ein Hunger. Sie mussten immer mehr hören, bis sie schließlich ein Neues Testament in der Hand hatten. Ganz ähnlich erzählten mir chinesische Professoren an der Universität. Sie sagten, sie seien so enttäuscht vom Kommunismus gewesen, besonders nach dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Sie waren begeisterte Kommunisten, doch all die Ideologien dieser Welt enttäuschen die Menschen, man wird betrogen, die Hoffnungen werden zerstört.
Der Kommunismus war noch so eine Zukunftshoffnung – Marxismus, Maoismus –, doch auch diese wurden enttäuscht. Dann aber kam die Erkenntnis: Jesus lebt. Das ist in China eine gewaltige Bewegung, die dort aufgebrochen ist.
Besorgen Sie sich diese zwei DVDs: „Das Kreuz – Christen in China“. Sie können sie auch im Internet ansehen. Dort sehen Sie in Kurzform, wie die Leute 23 Jahre im Straflager waren und unter Tränen erzählen, dass sie der Herrlichkeit von Jesus begegnet sind wie nie zuvor im Leben – selbst in der größten Verfolgung. Das ist die Kraft: Christus offenbart sich denen, die nach ihm suchen. Darum wachsen die Gemeinden.
In China spielt es kaum eine Rolle, welche Religion man hat. Der Hunger nach Jesus ist da. Das sind Bibelchristen, Menschen, die Jesus nachfolgen. Wir waren mit unserer größten Gruppe von über zehn Leuten in Yencheng, an der nordkoreanischen Grenze. Dort gibt es seit über zehn Jahren eine Universität, an der kein Wort gepredigt werden darf. Der Geheimdienst sitzt direkt neben dem Rektor.
Doch 160 Professoren sind wiedergeborene Christen, aus allen Teilen der Welt, auch unsere Leute sind dabei. Sie dürfen nicht sprechen, aber 80 der Studenten bekehren sich. Das ist Realität, auch wenn man nicht darüber schreiben kann. In China ist das überall so.
Deshalb dieser wahnsinnige Aufruhr: Mao hat alle Kirchen geschlossen, alle Bibeln, die er finden konnte, mit seinen roten Garden zerstört. In der DVD „Das Kreuz“, die neulich im Fernsehen gezeigt wurde, gibt es eine Szene, in der einer erzählt, er sei mit zehn Studenten losgezogen, um die Kirchen zu zertrümmern. Sie fanden einen alten Prediger und quälten ihn zu Tode.
Was sie ärgerte, war, dass es Christen gab. Der Prediger blickte auf und sagte: „Herr, öffne ihnen die Augen.“ Ein Jahr später, auf dem Höhepunkt des Maoismus, kam er selbst zum Glauben an Jesus. Das ist das Entscheidende. Das müssen wir wieder hören, wenn wir nicht völlig vom Materialismus unseres westlichen Wesens besetzt sind. Wir müssen erkennen, dass es um eine viel tiefere Sehnsucht geht – unsere Lebenserfüllung, die wir brauchen. Wem kann man absolut vertrauen?
In Kuba, im alten Steinzeitkommunismus von Fidel Castro, gibt es einen Aufbruch ohne Gleichen. Die Gemeinden quellen über von jungen Leuten, die Prediger sind alle knapp dreißig Jahre alt. Fast niemand hat eine Bibelschule besucht. Uns begleitete ein Mann, der sehr gut Englisch sprach, aber kein Spanisch. Das war wunderbar, denn er konnte mit seinem Englisch das Gewürz hinzufügen.
Ich fragte ihn, wo er sein Englisch gelernt habe. Er sagte: „Ich war Touristenguide.“ Man muss wissen: In Kuba sind die Läden zwar übervoll, aber man muss mit ausländischer Währung bezahlen. Das ist wie früher in der DDR bei den HO-Läden – dort nur mit ausländischer Währung. Der Einheimische hat nur Pesos und kauft Lebensmittelkarten im Hinterhof. Es gibt nur ganz wenig, etwa zwei Eier im Monat.
Ein normaler Kubaner verdient zwischen neun und fünfzehn Euro, umgerechnet in Pesos. Er kann diese Pesos aber nicht in Dollar oder Euro umtauschen, um in den Läden einkaufen zu können. Das können nur Touristen. Der Tourist sieht das, ist begeistert, denn es gibt alles.
Der Touristenguide bekam viel Trinkgeld in Dollar und Euro. Dann ging er zu seinem Chef und sagte, er wolle mit seinem Job aufhören. Der Chef fragte, was nicht mehr passe und ob das nicht der ideale Job sei. Er antwortete, er wolle Prediger werden. Der Chef meinte, er spinne.
Ich fragte ihn, ob er es bereut habe. Er sagte: „Keine Minute.“ Er verdient den kleinsten Gehalt, aber hat die größte Botschaft in Kuba. Als wir im Raum Guantanamo bei den Baptistengemeinden waren, schrieb mir der Kirchenpräsident nach vier Monaten, dass 20 Leute sich für Jesus entschieden hätten – obwohl sie gar nicht öffentlich evangelisieren dürfen. Sie tun das ganz klein, unter der Hand.
90 Prozent ihrer Gemeinden sind nicht registriert. Das heißt, die Polizei kann jederzeit die kirchlichen Hütten abbrechen. Doch sie machen fröhlich weiter und sind Jesuszeugen in ihrem Volk.
Deshalb ist es so wichtig, dass wir erkennen, was in unseren Zeiten nötig ist und was wir verstehen müssen.
Die Kraft des Wortes Gottes als zentrales Evangelisationsmittel
Wie erkennen die Menschen Jesus? Es sind nicht die Wundererfahrungen, nach denen wir immer wieder suchen. Diese Wundererfahrungen, wie sie viele aus ihrem Leben kennen, tragen nicht sehr weit. Man kann die tollsten Wunder mit Jesus erleben, doch in der nächsten Anfechtung helfen sie oft nicht mehr. Dann steht man vor einer neuen Situation.
Stattdessen ist das Wort Gottes das größte Evangelisationsmittel dieser Welt. Es ist mächtig und kräftig, dringt durch und schafft Glauben. Das Wort wirkt Glauben. Dort, wo das Wort Gottes ausgestreut wird, zeigt sich, dass sein Wort wahr ist und nicht trügt.
Als die Wende in Zentralrussland kam, hat mich besonders Samuel Zwemer interessiert, der größte Moslemmissionar aller Zeiten. Früher wurde er die "Dampfmaschine in Kniegebockers" genannt. Das war in den Zwanzigerjahren. Er gründete Gemeinden am Golf, in Ägypten und so weiter. Unter seiner Moslemmission geschahen große Dinge im Libanon.
Zwemer sagte immer, die letzte Aufgabe der Weltmission werde Zentralrussland sein. Zentralasien wurde nie vom Evangelium erreicht. Das Zarenreich interessierte sich nicht dafür, der Kommunismus ebenfalls nicht. Dann kam die Wende.
Einige clevere Russlanddeutsche blieben dort, wie Heinrich Voth und Franz Thyssen. Der eine in Kirgisien, der andere bei einzelnen Leuten. Sie sagten: "Jetzt kommt die Stunde der Evangelisation." Sie kamen zu uns und baten um neue Testamente und Johannesevangelien in Kirgisisch und Kasachisch.
Zehntausende sagten: "Spinnt ihr? Die Kirgisen benutzen das Papier nur zum Anzünden ihrer Öfen." Doch sie antworteten: "Kein Kirgise wird ein heiliges Buch verbrennen, das sind Muslime." Ich fragte: "Habt ihr denn schon Gemeinden?" Sie sagten: "Drei haben wir."
Ein paar Jahre später lud man mich zur Predigerkonferenz nach Almaty ein. Dort waren 450 einheimische Prediger, Kirgisen und Kasachen. Wir beteten gemeinsam im Knien. Vor der Wende gab es überhaupt keine Kirgisischen oder Kasachischen Christen, die wirklich als Einheimische aufgewachsen waren. Jetzt waren sie dort aus Beken.
Inzwischen hat eine große Verfolgung begonnen, die damals schon anfing. Doch sie sagten: "Wir machen weiter. Wir kämpfen weiter dort." Beten Sie für diese Stimme! Es sind die einheimischen Evangelisten, die diese große Aufgabe übernehmen. Nur durch das Weitergeben des Evangeliums kann der Glaube wachsen. Denn der Glaube kommt nur aus dem Wort Gottes.
Noch nie ist jemand anders zum Glauben gekommen. Wie ich schon vorher in meiner Ansprache sagte: In der ganzen Welt war es immer nur diese Bibel. Wir brauchen keine andere Bibel. Diese Bibel hat zu den Indianern und Menschen aller Kulturen gesprochen – vor 1800 Jahren wie im Mittelalter. Immer war es das Wort Gottes, das mächtig war, Menschen zu Jesus zu führen und ihr Leben zu verändern.
Sie dürfen diesen Dienst tun und Zeugen des Evangeliums sein – mit diesem Wort. Dieses Wort ist wahr. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt. Das steht im fünften Buch Mose. Damals wurde es bei Josia im Tempel wiedergefunden.
Du musst keinen Trip in den Himmel machen. Es ist dir nah, in deinem Munde, das gepredigte Wort, das du hören kannst. Dieses Wort ist das Wort, in dem du das Heil findest und wo Gott sich finden lässt. Wähle das Leben! Du hast das Leben angeboten in der Entscheidung und Hingabe deines Lebens, wenn du gehorsam zu Gott kommst.
Es ist dir ganz nah, wenn du Gottes Wort annimmst und hörst. Das Leben ist darin. Das wissen wir, und Jesus hat es noch einmal bekräftigt: Das Leben liegt in ihm. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Es gibt keinen anderen Weg als Jesus allein. Das ist das Allerwichtigste.
Jesus sagt: "Ich gebe euch das ewige Leben, und ihr werdet nimmermehr umkommen, und niemand wird euch aus meiner Hand reißen." Jesus, der gute Herr – im Originalton.
Die Hoffnung für die Welt und die Herausforderung der Gegenwart
Gibt es noch eine Hoffnung für die Welt? Wenn Sie wieder zurück in Ihre Kirchengemeinde gehen, dann sind Sie mitangesteckt. Wir wollen die Welt verändern, wir wollen sie reparieren und erneuern. Ich wollte das auch so gerne. Aber wir müssen wissen, dass wir in den letzten Tagen leben.
Das schreckliche Attentat heute in Tel Aviv erschüttert uns erneut und zeigt, wohin der Nahost-Konflikt läuft. Die Atombombe im Iran wird immer stärker. Wir leben in großer Bedrängnis, die Israel entgegengeht – alles, wie es der Herr uns verheißen hat.
Das Schlimmste in dieser Welt sind die Menschengötter. Diese Menschengötter haben wir im Kommunismus erlebt, und Deutschland hat sie im Hitlerreich erfahren. Menschengötter setzen sich an die Stelle Gottes. In der Bibel ist das schon sichtbar, wenn von Antichristen die Rede ist – von solchen, die soziale Gerechtigkeit und Frieden in der Welt versprechen, aber dennoch Christus hassen, den einzigen Friedefürsten, den Gott gesandt hat.
Darum müssen wir wissen: Wir werden diese Welt nicht mehr zu einer christlichen Welt machen. Es gibt amerikanische christliche Hoffnungen, doch das sind Irrwege. Was wir jedoch tun können, ist, dass wir die Verheißung haben, hier und da das Reich Gottes ausbreiten zu dürfen. Das ist wunderbar, wenn uns das gelingt – so wie es in China und in vielen Missionsländern geschehen ist, wo die Gemeinde von Jesus wächst.
Auch wenn wir die Welt nicht vor ihrem endgültigen Untergang und vor dem Gericht retten können, haben wir in dieser Zeit die Verheißungen von Jesus. Es ist erschütternd, dass wir heute in unseren christlichen Kirchen allein auf Sozialarbeit setzen.
Ich möchte Ihnen ein paar Zahlen aus Deutschland nennen: Deutschland hat allein 450 Mitarbeiter in der tariflich bezahlten Diakonie – 450 Menschen, die alle für Sozialarbeit bezahlt werden. Wer evangelisiert von denen? Wo ist einer, der den Sterbenden Trost gibt? Vielleicht gibt es Coaching, vielleicht Psychologie – das mag alles seinen Platz haben. Aber wenn dort Jesus nicht verkündigt wird, ist das schlimm.
Wir haben 27 diakonische Einrichtungen in Deutschland. Etwa die Hälfte aller Einrichtungen für Behinderte werden von evangelischen Christen verantwortet. Ein Fünftel aller Altenheime und Kindergärten, 40 Prozent aller Krankenhausbetten, über eine Million Ehrenamtliche. Und wer evangelisiert?
Ich danke euch vom Evangelisationsteam. Darum müssen wir das stützen, weil das Verhältnis nicht mehr stimmt. Es kippt um. Selbst bei ProChrist hat man gesagt: Die Hälfte der Opfer müssen wir für Sozialarbeit geben. Nein, die wissen, dass man einseitig für Evangelisation geben muss.
Viele andere, auch viele Freidenker, sind für Sozialarbeit offen und machen das gut – auch die ganzen Heiden unserer Zeit. Wir müssen helfen, dass das Evangelium von Jesus nicht zu kurz kommt. Wir sind doch nicht gegen Sozialarbeit.
Aber der Sozialarbeit fehlt das Allerbeste, wenn nicht von Jesus gesprochen wird. Wenn die Kinder im Kindergarten nichts von Jesus hören, ist das ein großer Schaden. Wenn in Krankenhäusern keine Seelsorger mehr da sind, ist das sehr schwer.
Dann leiden wir mit, wenn der Weg zum Himmel breit und bequem gemacht wird in der Verkündigung unserer Kirchen. Wenn nicht mehr davon gesprochen wird, dass Sünde gestraft wird, dass man mit der Sünde untergeht und dass Bekehrung nötig ist, dann leiden wir mit, weil der Kirche das Wichtigste fehlt, was ihr Jesus aufgetragen hat.
Wenn nicht mehr davon gesprochen wird, dass Menschen verloren gehen und dass es eine Verdammnis gibt – ich habe es in den frömmsten Kreisen erlebt, dass Leute immer wieder sagen: „Vielleicht werden doch alle selig.“ Dann sage ich: Schaut genau hin. Es gibt kaum eine Stelle in der Bibel, in der nicht steht, dass man verloren gehen kann.
Jesus hat das in all seinen Gleichnissen gesagt: vom Unkraut, das verbrannt wird, von den faulen Fischen, die ausgesondert werden, von dem Mann, der kein hochzeitliches Kleid anhat, und dass zwei auf einem Bett liegen, einer angenommen, einer verworfen wird. Wie es beim reichen Mann und armen Lazarus gezeigt wird: Man kann verloren gehen.
Darum treibt uns das an: Wir sind den Menschen schuldig, das Evangelium von Jesus zu sagen. Das Wunderbare ist, dass das heute in unserer Welt leuchtet und eine große Bewegung ist. Das soll uns ermutigen und erquicken, dass wir das erleben und auch um uns herum erleben.
Dazu sendet uns der Herr Erregung, Widerstand, Spott und Verachtung. Das soll uns nicht wehtun. Wir haben den Auftrag unseres Herrn, es ist uns anbefohlen: Wir müssen das Evangelium predigen. Wir wollen es weitersagen.
Die Notwendigkeit des Zeugnisses in einer verlorenen Welt
Das Letzte, was ich erzählen möchte, betrifft meinen Besuch eines buddhistischen Tempels in der äußeren Mongolei. Ich kenne mich in der religiösen Welt viel zu wenig aus, und dort waren viele Zeichnungen aufgehängt. Ich fragte meine Begleiterin, eine Buddhistin, was das bedeute.
Sie erklärte mir, dass im tibetischen Buddhismus die Menschen wissen, dass es eine heiße und eine kalte Hölle gibt. Sie haben richtig gehört: Das ist der Buddhismus, dem auch der Dalai Lama angehört. Der Dalai Lama wirkt immer wie ein lieber Patenonkel, der freundlich lächelt. Doch die Menschen erwarten sowohl die kalte als auch die heiße Hölle.
Schauen Sie sich die Bilder in den Tempeln an. Es ist furchtbar zu sehen, wie die Menschen in Töpfen schmoren und leiden. Daraufhin sagte ich zu der Buddhistin: „Das gibt es doch nicht! Wissen diese Menschen nicht, dass Jesus Christus Erlösung gebracht hat?“
Sie antwortete mir: „Schicken Sie doch Missionare! Jeder Missionar erhält in der äußeren Mongolei eine Aufenthaltsgenehmigung und darf überall predigen. Wer lässt sich senden?“
Noch viel schlimmer ist aber die Situation in unserem eigenen Volk. Diese Menschen haben überhaupt keine Hoffnung mehr. Seien Sie ein Zeuge Jesu, wo immer Sie sind! Das ist die schlimmste Not. Wenn man versäumt, ein Zeuge für Jesus zu sein und dieses herrliche Evangelium, das Jesus ihnen erschlossen hat, weiterzugeben, gibt es nichts Schändlicheres. Es ist das Schlimmste, das Evangelium für sich selbst zu behalten und anderen vorzuenthalten.
Dazu hat uns Jesus gesandt: dass wir seine Zeugen sein sollen.