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Sünde konfrontieren – Teil 4

Jesu Leben und Lehre, Teil 416/657
25.04.2024Matthäus 18,17
SERIE - Teil 416 / 657Jesu Leben und Lehre

Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter ist, Weg, Wahrheit und Leben.

Episode 415: Sünde konfrontieren, Teil 4

Umgang mit unbußfertigen Gemeindegliedern

Wir sind bei Matthäus 18,17: "Wenn er aber nicht auf sie hören wird, so sage es der Gemeinde; wenn er aber auch auf die Gemeinde nicht hören wird, so sei er dir wie der Heide und der Zöllner."

Was passiert, wenn ein Sünder in der Gemeinde sich partout nicht korrigieren lassen will? Wenn er auch nach zwei oder drei Gesprächen darauf beharrt, dass er nichts falsch macht, dass alle sich irren, aber er den Durchblick besitzt – was dann?

Dann muss sich eine Gemeinde von so einem Gemeindeglied trennen. Die Ekklesia des Messias muss bereit sein, diesem Möchtegernchristen zu erklären, wo er steht, nämlich draußen. "So sei er dir wie der Heide und der Zöllner."

Die beiden Begriffe werden hier ganz pauschal in einem zutiefst jüdischen Sinn verwendet. Der Heide ist der Ungläubige, der Zöllner ist der Sünder. Es geht hier nicht um die Frage, ob man die Heiden evangelisieren soll oder ob auch ein Zöllner gläubig werden kann.

Wir kennen bereits den Glauben der syrophenizischen Frau und des römischen Hauptmanns. Matthäus, als ehemaliger Zöllner, gehört zu den Aposteln. Wie man mit Heiden und Zöllnern umgehen soll, ist hier nicht das Thema.

Es geht Jesus um die Beschreibung von drinnen und draußen. Wer als gläubiger Christ an offensichtlicher Sünde unbussfertig festhält, wer sich nicht einmal vom Zeugnis der Gemeinde korrigieren lässt, der wird in den Augen der Gemeinde zu einem, der nicht mehr dazugehören kann. Die Gemeinde tut ihn hinaus.

Gemeindeausschluss als Ausdruck der Heiligung

Nun aber habe ich euch geschrieben, keinen Umgang zu haben mit jemandem, der Bruder genannt wird und ein Unzüchtiger ist, ein Habsüchtiger, ein Götzendiener, ein Lästerer, ein Trunkenbold oder ein Räuber. Mit einem solchen sollt ihr nicht einmal essen.

Denn was habe ich zu richten an denen, die draußen sind? Richtet ihr nicht die, die drinnen sind? Die aber draußen sind, richtet Gott. Tut den Bösen von euch selbst hinaus.

Vielleicht erinnert ihr euch daran, dass ich sagte, die Gemeinde ist eine Gemeinschaft von Gläubigen, die der Heiligung nachjagen. Der Böse tut das nicht, vielmehr verharrt er bewusst in der Sünde.

Was heißt "hinaustun"? Es bedeutet zuerst einmal, dass man keinen Umgang mehr mit ihm hat. Paulus konkretisiert das sogar noch, wenn er schreibt: „Mit einem solchen nicht einmal zu essen.“ Wenn die Gemeinde eine Person ausschließt, dann kappt sie die sozialen Bindungen zu dieser Person.

Der Sünder ist nicht mehr normaler Bestandteil der Gemeinschaft. Das herzliche Miteinander findet ein Ende. Es findet ein Ende, weil die Gemeinschaft traurig anerkennt, dass sich da jemand durch sein Verhalten erneut auf die Seite des Bösen gestellt, im Glauben Schiffbruch erlitten und die Sünde liebgewonnen hat.

Praktische Herausforderungen und ergänzende Überlegungen

Da das Thema Ausschluss sehr komplex ist, möchte ich einige ergänzende Bemerkungen dazu machen.

Bemerkung 1: Realität des Ausschlusses und Umgang mit Exgeschwistern

In der Praxis findet ein Ausschluss kaum noch statt, weil Personen, die unbußfertig sündigen, die Gemeinde meist schon beim ersten Anzeichen von Kritik sofort verlassen. Anschließend suchen sie sich eine andere Gemeinde.

Leider gibt es genügend Gemeinden, denen es gleichgültig ist, ob ihre Mitglieder Heiden oder Zöllner sind. Trotzdem sollten wir darüber nachdenken, wie wir solchen ehemaligen Geschwistern begegnen.

Es mag sein, dass ein formaler Ausschluss nicht stattgefunden hat. Dennoch ist es ein Ausdruck von Liebe, wenn wir ihnen durch unser Verhalten zeigen, dass wir sie nicht mehr für Christen halten.

Wie bereits oft betont, geht es um Liebe. Es geht darum, denjenigen zu gewinnen, der verloren gegangen ist, ihn zurückzugewinnen, bevor das jüngste Gericht ihn für seine Sünde bestraft.

Bemerkung 2: Komplexität sozialer Beziehungen

Auch wenn Paulus darauf besteht, dass die sozialen Kontakte eingeschränkt werden, ist die Praxis dennoch komplizierter.

Das liegt daran, dass Paulus hier von sozialen Kontakten spricht, die sich „aus der Gemeinschaft als Gemeinde“ ergeben. Gleichzeitig stehen wir mit den Betroffenen aber auch in anderen Beziehungen. Sie können unsere Eltern, unsere Ehefrau oder unser Chef sein.

In solchen Fällen ist viel Weisheit und Fingerspitzengefühl gefragt, um zwischen den verschiedenen Beziehungsebenen zu unterscheiden. Einerseits wollen wir die Betroffenen zur Buße bringen, andererseits müssen wir dafür sorgen, dass sich unser ganzes Leben nicht in ein Chaos verwandelt.

Wir dürfen durch unser Verhalten nicht den Eindruck erwecken, dass wir Sünde gutheißen. Gleichzeitig können wir aber auch nicht den ganzen Tag nur zur Buße aufrufen.

Bemerkung 3: Die Bedeutung des Gebets

Und da sind wir schon bei Bemerkung drei: Gebet. Wo Sünde im Spiel ist, braucht es immer Gebet – und zwar mehr Gebet. Gebetsgemeinschaften sind wichtig.

Erinnern wir uns an Jakobus, der sagt: „Wenn aber jemand von euch Weisheit mangelt, so bitte er Gott.“

Bemerkung vier:

Bemerkung 4: Uneinigkeit bei Gemeindeausschlüssen

Bei einem Gemeindeausschluss ziehen nie alle Geschwister einer Gemeinde mit. Das ist normal und nicht schlimm.

Paulus kann rückblickend auf einen Gemeindeausschluss formulieren, 2. Korinther 2,5-6: „Wenn euch aber jemand traurig gemacht hat, so hat er nicht mich traurig gemacht, sondern zum Teil, damit ich nicht zu viel sage, euch alle. Dem Betreffenden genügt diese Strafe von den meisten der Gemeinde.“ Seht ihr, nicht alle, sondern die meisten – das ist genug.

Wenn wir weiterlesen, wird noch einmal deutlich, worum es bei einem Ausschluss geht, 2. Korinther 2,7-8: „So dass ihr im Gegenteil vielmehr vergeben und ermuntern solltet, damit der Betreffende nicht etwa durch allzu große Traurigkeit verschlungen wird. Darum ermahne ich euch, zu beschließen, ihm gegenüber Liebe zu üben.“

Hier hat der Ausgeschlossene Buße getan, und Paulus fordert die Gemeinde jetzt dazu auf, ihn mit aller Macht und Liebe wieder aufzunehmen. Das ist das eigentliche Ziel eines Ausschlusses: Buße und Wiedereingliederung in den Leib Christi.

Bemerkung fünf

Bemerkung 5: Gemeindeausschluss als Übergabe an den Satan

Wenn Paulus davon spricht, dass er Leute aus der Gemeinde ausschließt, meint er damit, dass sie dem Satan übergeben werden. Die Formulierung ist dabei Programm. Wer gerechtfertigterweise aus der Gemeinde ausgeschlossen wird, gehört nicht mehr zum Reich Gottes. Stattdessen ist er zurückgekehrt ins Reich des Bösen. Er war einst Licht, doch nun ist er wieder ein Teil der Dunkelheit geworden.

Die Gemeinde bestätigt damit nur, was der Betreffende selbst gewählt hat. Wenn sie die Beziehungen kappt, geschieht dies, um dem Sünder die Dramatik seiner Entscheidung vor Augen zu führen. Letztlich möchte die Gemeinde immer den Sünder gewinnen.

Bemerkung Nr. 6

Bemerkung 6: Das Gewissen als Warnsignal

Bei Hymenäus und Alexander begann ihr Untergang damit, dass sie ihr gutes Gewissen verworfen haben (1. Timotheus 1,19).

Lasst uns deshalb ein schlechtes Gewissen keinesfalls ignorieren, sondern es als ein gottgegebenes Alarmzeichen verstehen.

Ein schlechtes Gewissen sollte uns dazu bringen, die betreffende Sünde genauer zu betrachten und uns mit reifen Christen darüber auszutauschen. Wer Gewissensbisse leichtfertig ignoriert, begibt sich auf einen sehr gefährlichen Weg, an dessen Ende möglicherweise der Schiffbruch im Glauben steht.

Nimm Sünde bitte ernst.

Persönliche Anwendung und Abschluss

Was könntest du jetzt tun, um deinen Glauben zu retten? Bete über diese Lektion und sprich mit Gott über das gesamte Thema Sünde, Buße, Zurechtweisung und Gewissenswissen.

Das war es für heute. Nächsten Montag werde ich wieder drei Gebetsanliegen verschicken. Du erhältst sie entweder über die App oder den Newsletter. Die Anmeldung findest du auf frogwords.de.

Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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