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Gott und Mammon

Jesu Leben und Lehre, Teil 230/653
15.02.2023Matthäus 6,24
SERIE - Teil 230 / 653Jesu Leben und Lehre

Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter ist, Weg, Wahrheit und Leben.

Episode 229: Gott und Mammon.

Die Bedeutung unserer Sehgewohnheiten für das Herz

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mich hat das Thema Sehgewohnheiten aus der letzten Episode tief berührt. Man denkt so selten darüber nach, was man sich eigentlich anschaut. Noch weniger denkt man darüber nach, was die eigenen Sehgewohnheiten über das Innenleben aussagen und wie sehr sie unser Herz offenbaren.

An dieser Stelle möchte ich eine Sache kurz erklären. Ich bin ein Freund der Apokryphen. Apokryphen sind Bücher, die zwischen dem Alten und dem Neuen Testament entstanden sind. Für mich gehören sie nicht zur Bibel.

Ich zitiere sie gern, aber nicht als Gottes Wort, sondern als ein historisches Zeugnis über das Denken der Menschen zur Zeit Jesu. Wenn ich mich also mit einem Text auseinandersetze, der wenig Parallelen im Neuen Testament hat, ich aber wissen will, was die Leute damals dachten, dann schaue ich in die Apokryphen.

Augen als Spiegel des Herzens in den Apokryphen

Hier sind drei Stellen, die mir zum Thema Augen begegnet sind.

Jesus Sirach 31,13 sagt: „Denk daran, wie hässlich gierige Augen sind. Von allem, was geschaffen wurde, ist nichts schlimmer als das Auge, darum muss es auch so oft weinen.“

Gierige Augen – erkennt ihr, wie hier eine Beziehung zwischen dem Schauen und dem Herzen hergestellt wird? Man erkennt die Gier eines Menschen daran, wie er blickt.

In Jesus Sirach 26,9 heißt es: „Eine lüsterne Frau erkennt man an den Augen und an ihren Blicken.“

Wir würden wahrscheinlich sagen: Ja, das stimmt. Blicke können aufreizend und verführerisch einladend sein.

Ein letzter Vers stammt aus Jesus Sirach 4,5: „Wende deine Augen nicht von dem Bittenden und gib ihm keinen Anlass, dir zu fluchen.“

Diesen Vers fand ich besonders spannend. Wenn ich meine Augen abwende, um Not nicht zu sehen, wird auch etwas von meinem Herzen deutlich.

Wie gesagt, die Apokryphen sind nicht Teil der Bibel, sie sind nicht Gottes Wort. Doch sie zeigen, dass Jesu Zeitgenossen sich sehr wohl darüber im Klaren waren, dass Augen und Blicke das Herz eines Menschen offenbaren.

Man sieht Neid, Groll, Lust, Gier oder Hartherzigkeit in den Augen. Und wir tun gut daran, uns selbst die Frage zu stellen, mit welcher Haltung wir die Welt betrachten und was unsere Sehgewohnheiten uns über unsere eigene Motivation verraten.

Die Verbindung von Sehgewohnheiten und Habgier

Und wisst ihr, wo das wirklich wichtig ist? Beim Thema Schätze sammeln. Ist es nicht so?

Wir lesen das Gebot: „Sammelt euch keine Schätze auf der Erde“ und denken reflexartig: „Das tue ich definitiv nicht. Wenn ich das tun würde, würde man das auf meinem Konto sehen.“ Falsch! Und das ist der Clou. Bitte versteht das gut.

Wer Schätze sammelt, ist habgierig. Das ist die Sünde: Habgier. Und nun der Clou: Ich muss nicht reich sein, um habgierig zu sein. Lange bevor meine Habgier sich auf meinem Konto bemerkbar macht, sieht man sie in meinen Augen.

Der Tagelöhner aus dem Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg war bestimmt nicht reich, aber er war unzufrieden und wollte mehr – mehr als ausgemacht war. Es ist sein böser Blick, der sein Herz offenbart. Er gönnt dem, der viel weniger gearbeitet hatte, nicht denselben Lohn.

Er kann sich nicht freuen, sich nicht freuen darüber, dass der andere am Ende des Tages doch noch Arbeit gefunden hat. Dass auch er genug Geld verdient hat, um seine Familie zu ernähren. Statt zufrieden zu sein, über die Güte des Weinbergbesitzers zu staunen und fröhlich mit dem eigenen Lohn nach Hause zu gehen, zeigt er einen bösen Blick – einen bösen Blick, der das Herz verrät.

Hier haben wir es mit einem Armen zu tun, der anderen Armen nicht ihr Glück gönnt. Wie erbärmlich!

Die Finsternis im Inneren und das Wesen der Habgier

 Matthäus 6,23: „Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß ist dann die Finsternis!“

Versteht ihr jetzt, warum ich gesagt habe, dass man nicht reich sein muss, um habgierig zu sein? Das Gegenteil von Habgier ist Genügsamkeit.

Wenn ich nicht mehr mit dem zufrieden bin, was Gott mir zum Leben gibt, wenn es immer noch mehr sein muss und mein Herz sich nur noch um das Materielle dreht, dann habe ich die finstere Haltung eines Habgierigen. Man sieht es an meinen Augen, lange bevor man es auf meinem Konto sieht.

Gehen wir einen Schritt weiter: Warum ist Habgier so gefährlich? Die Antwort lautet: Weil ich mich entscheiden muss, wem ich dienen will.

Habsucht ist, schreibt der Apostel Paulus, Götzendienst. Es geht also um ein Verhalten, bei dem ich einem anderen Gott diene. Und der Herr Jesus sieht das genauso.

Die Unvereinbarkeit von Gottesdienst und Mammon

 Matthäus 6,24: Niemand kann zwei Herren dienen, denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird einem anhängen und den anderen verachten.

Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Mammon ist ein Begriff, der vom aramäischen Wort für Besitz, Mammona, stammt.

Der Vers selbst ist eigentlich ganz einfach: Niemand kann zwei Herren dienen. Es geht nicht. Loyalität lässt sich nicht aufteilen. Natürlich kann ich es versuchen, aber es wird nicht funktionieren. Es kann nicht funktionieren, weil die Ansprüche der beiden Herren zu unterschiedlich sind.

Deshalb werde ich mich, egal was ich auch behaupte, in der Praxis immer entscheiden müssen. Ich werde einen hassen und den anderen lieben beziehungsweise einem anhängen und den anderen verachten.

Wo Geld zum Götzen und Habgier zum Lebensprinzip wird, da fange ich zwangsläufig an, den wahren Gott zu hassen und ihn zu verachten.

Ich weiß, dass der Herr Jesus hier sehr scharf formuliert, aber wir tun gut daran, ihn ernst zu nehmen. Genau das ist es ja, was er will: Er möchte, dass wir den Ernst der Angelegenheit begreifen.

Es kann passieren, dass ich mein Herz an einen falschen Gott verliere.

Die Gefahr, zwei Herren dienen zu wollen

Und dort, wo ich sehe, dass Christen genau das tun, steht hinter ihrem Handeln immer die Idee, dass es irgendwie doch möglich ist. Dass man eben doch zwei Herren dienen kann. Dass es nur genug Einsatz und Köpfchen braucht, und dann klappt das schon – mit Gott und dem Mammon.

Manche glauben, Jesus irrt, wenn er sagt: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“

Wenn wir zulassen, dass sich unser Leben um Geld, Wohlstand und Besitz dreht, wenn wir nicht mehr zufrieden sind mit dem, was Gott uns gibt, sondern darauf aus sind, mehr zu haben, dann fangen wir an, unnötige Sorgen zu machen. Dort trachten wir ganz praktisch nicht mehr zuerst nach Gottes Reich.

Auch wenn wir uns weigern, den Ernst der Situation anzuerkennen: Wer anfängt, dem Mammon zu dienen, wird Gott verachten.

Einladung zur Selbstreflexion und Abschluss

Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, welche Rolle Geld und Besitz in deinem Leben spielen. Besonders im Alter müssen wir darauf achten, dass sich unsere Prioritäten nicht verschieben.

Das war's für heute. Wenn dir eine Episode gefällt, leite sie gerne an Freunde weiter und unterstütze die Arbeit von Frogwords mit etwas Werbung.

Der Herr segne dich, schenke dir seine Gnade und lasse dich in seinem Frieden leben. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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