Einen gesegneten Morgen! Heute beschäftigen wir uns mit dem Thema Probleme – ein Thema, das jeden betrifft. Es gibt wohl niemanden, den dieses Thema nicht angeht.
Vieles von dem, was ich heute sagen werde, stammt von meinem Lehrer, Bruder und Freund Herbert Janssen. Er hat vor vielen Jahren an einem anderen Ort darüber gelehrt. Damals habe ich mir viele Notizen gemacht, die ich nun gerne weitergeben möchte.
Was ist ein Problem und woher kommen Probleme?
Also zuerst einmal: Was ist eigentlich ein Problem? Ein Problem ist ein Hindernis oder ein Mangel, den wir empfinden. Es ist eine schwierige Situation, die nicht nach unseren Wünschen und Vorstellungen verläuft, oder etwas anderes Unangenehmes für uns.
Ein Problem ist etwas, womit wir nicht fertig werden, ein Konflikt oder eine sonstige Schwierigkeit, eine Meinungsverschiedenheit. Jedenfalls ist ein Problem immer eine Prüfung für uns. Deshalb haben wir, wenn wir mit Problemen zu tun haben, automatisch auch mit dem Thema Prüfungen zu tun.
Unsere Welt ist voller Probleme. Der Grund, warum es Probleme gibt und woher sie kommen, ist letztlich auf den Sündenfall zurückzuführen. Der Böse war damals der Feind dahinter. Er war der Verführer und ist der Fürst dieser Welt.
Die Sünde wohnt in jedem Menschen. Jeder Mensch neigt zum Sündigen. Die Sünde als Gesetz wohnt in jedem Menschen. Jeder hat ein Gesetz in sich, das ihn zum Sündigen hin tendieren lässt.
Wir leben in einer Welt, die von Sünde geprägt ist und vom Sündenfall in Mitleidenschaft gezogen wurde. Auch unser eigener Körper, mit dem wir zusammenleben, ist davon betroffen. Das heißt, wir haben Schwachheit, Krankheit und Sünde.
Daher kommen die Probleme. Gott lässt sie zu und verwendet sie für uns – zum Guten!
Wo treten Probleme auf und wie entstehen sie?
Wo treten unsere Probleme auf? Zuerst einmal in unserem Leib, in unseren Gefühlen und in unserem Geist, das heißt in unserer Beschaffenheit.
Oft werden wir von Gefühlen geleitet, oder auch in unserem Geist können wir betrübt sein. All das kann Probleme verursachen. Depression ist ebenfalls ein Problem, oder?
Unser Leib kann uns viele Schwierigkeiten bereiten, besonders aber unsere Wünsche. Wir haben Triebe, Verlangen und Wünsche ganz verschiedener Art. Hauptsächlich lassen sich diese Wünsche in drei Kategorien zusammenfassen: Wir haben den Wunsch, etwas zu genießen, den Wunsch, etwas zu haben, und den Wunsch, etwas zu sein. Wir möchten jemand sein.
Es gibt eine gute Seite, was unsere Wünsche betrifft. Es gibt Grundwünsche, Grundverlangen im Leben, und das sind die drei, die ich genannt habe. Diese kommen auch in der Bibel öfter vor. Wir genießen zum Beispiel über unseren Gaumen beim Essen. In der Geschlechtlichkeit genießen wir ebenfalls. Wir haben das Haben: Gott gönnt uns etwas, sodass wir etwas besitzen. Deshalb gibt es auch das Gebot: „Du sollst nicht stehlen“, weil jeder etwas hat, und das soll ihm gehören.
Es ist also nicht so, dass die Menschen nichts haben und alles allen gehört. Nein, es gibt Dinge, die nur mir gehören. Das hat Gott so bestimmt, und das ist auch gut so. Es gibt also Besitz, auch Macht. Der Vater hat Macht über das Kind, er hat zum Beispiel Autorität über das Kind.
Dann gibt es das Sein. Das heißt, wir sind wichtig und wollen wichtig sein. Wir wollen existieren, wir wollen jemand sein.
Gerade aus diesen Wünschen, die an und für sich gut sind, entstehen aber auch die Probleme. Es gibt nämlich eine böse Seite an unseren Wünschen. Diese böse Seite besteht seit dem Sündenfall. Unsere Wünsche sind verkehrt geworden, sie sind auf die falsche Seite gerichtet.
Wir wollen etwas Verkehrtes genießen, obwohl Gott gesagt hat, das sollen wir nicht. Und wir wollen es trotzdem. Wir wollen etwas Verkehrtes haben und etwas Verkehrtes sein, obwohl Gott sagt: Nein, nicht so und nicht das.
Außerdem sind unsere Wünsche übertrieben. Seit dem Sündenfall schießen wir oft weit über das Ziel hinaus. Wir wollen mehr genießen, als wir sollen, mehr haben, als uns zusteht, und mehr sein, als wir sind.
Genau an dieser Stelle entstehen die Probleme. Auch unsere Vorstellungen spielen eine Rolle. Jeder Mensch hat gewisse Vorstellungen davon, wie die Dinge sind und wie sie sein sollen.
Manchmal sind unsere Vorstellungen nicht richtig oder sie unterscheiden sich einfach. Wenn man unterschiedliche Vorstellungen hat, entstehen unterschiedliche Meinungen. Aus unterschiedlichen Meinungen können Meinungsverschiedenheiten werden, und diese können zu Problemen führen.
Was ist gut, was ist schön, was ist lieblich? Die Bibel sagt uns schon vieles dazu. Aber oft haben wir unsere eigenen Vorstellungen.
Wir haben einen Sinn bekommen, die Bibel nennt ihn Gewissen. Das Gewissen sagt uns, was gut, was rein und was lieblich ist. Aber oft ist das Gewissen verschieden geprägt.
Für den Menschenfresser etwa hat das Gewissen in Bezug auf Töten eine andere Bedeutung als für einen zivilisierten Menschen, wie wir sagen.
Wir haben also verschiedene Auffassungen von der Welt, je nachdem, woher wir kommen. Der eine kommt aus einem ungläubigen Haus und hat ganz andere Vorstellungen und Auffassungen von der Welt. Wenn er dann auf andere trifft, die eine andere Auffassung haben, entstehen Probleme.
Wir sind von Sünde geprägt, von Irrtum, von Unwahrheit und von Lüge. Wir hören etwas und nehmen es ungeprüft auf. All das führt zu Problemen.
Es gibt viele zwischenmenschliche Probleme.
Wo finden wir Hilfe bei Problemen?
Also, wie gehen wir jetzt damit um, und wie können wir Probleme überwinden? Heute wollen wir versuchen, uns dazu einige Stellen anzuschauen.
Zuerst einmal: Wo ist die Hilfe? Wo finden wir Hilfe, wenn wir mit Problemen zu tun haben? Die Schrift sagt uns im Psalm 121, Vers 1: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, woher wird meine Hilfe kommen?“ Hier spricht ein Israelit, der zu den Bergen schaut. In Israel gibt es verschiedene Berge, aber es gibt einen Gebirgszug – oder besser gesagt, als Schweizer darf ich nicht Gebirge sagen, sondern Hügelzug.
Ich, der in der Schweiz wohnt, muss sagen: Ja, das sind keine Gebirge im eigentlichen Sinn, aber Hügel sind es auf jeden Fall. Auf einem solchen Hügel stand der Tempel, nämlich auf dem Berg Moria. Der Psalmist denkt an die Berge, aber an bestimmte Berge in Israel. Er sagt: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, woher wird meine Hilfe kommen?“
Dann kommt die Antwort: „Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, von Yahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. Er lässt nicht zu, dass dein Fuß wankt. Dein Hüter schlummert nicht.“ Siehe, er schlummert nicht und schläft nicht, der Hüter Israels. Der Herr ist dein Hüter, der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand.
Die Hilfe ist beim Herrn und bei dem, was er sagt – das heißt bei Gott und bei seinem Wort. Das ist uns als Christen auch klar: Er ist die erste Hilfe. Man lernt ja beim Führerschein, dass man erste Hilfe leisten muss. Aber die erste Hilfe bei Problemen ist Gott, und er ist die große Hilfe, die eigentliche Hilfe. Er ist immer diese Hilfe.
Die Art der göttlichen Hilfe: Abhilfe oder Durchhilfe
Welcher Art ist seine Hilfe? Seine Hilfe kann entweder eine Abhilfe oder eine Durchhilfe sein. Was bedeutet das?
Abhilfe heißt, dass Gott das Problem beseitigt. Ich komme zu ihm, bete und schildere ihm mein Problem. Dann nimmt er das Problem weg. Das ist Abhilfe.
Zum Beispiel: Ich habe Schwierigkeiten mit meinem Chef in der Firma. Ich kann ihn einfach nicht ausstehen, und er mag mich nicht. Es gibt Spannungen zwischen uns. Ich bete und sage zu Gott: „Herr, bitte nimm mir den Chef weg.“ Dann könnte der Herr den Chef tatsächlich wegnehmen.
Meistens wird es jedoch nicht so sein. Meistens wird es anders sein. In der Regel schenkt der Herr mir Durchhilfe. Das heißt, er nimmt nicht das Problem oder den Chef weg, sondern hilft mir, mit diesem Chef oder dieser Situation zu leben.
Es gibt eigentlich kein Problem, für das nicht genügend Gnade vorhanden wäre. Was bedeutet Gnade? Gnade heißt, wenn Gott uns beschenkt. Die Schrift sagt, dass Gott reich an Gnade ist und uns reich beschenkt. Seine Gnade ist für jeden da.
Paulus sagt: „Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.“ Der Herr Jesus sagt zu ihm: „Meine Gnade genügt dir.“ In der Luther-Übersetzung heißt es: „Lass dir an meiner Gnade genügen.“ Das ist jedoch etwas unglücklich übersetzt, denn es ist kein Befehl, sondern eine Tatsache.
Es heißt dort in 2. Korinther 12, Vers 9: „Meine Gnade reicht aus für dich.“ Die Gnade des Herrn reicht für alle unsere Probleme, die wir haben und die uns begegnen.
Sünde und Probleme: Keine Rechtfertigung zum Sündigen
Es gibt niemals eine Entschuldigung für das Sündigen. Ich kann nicht sagen: Das Problem war so groß, dass ich einfach sündigen musste. Nein, wir müssen nicht sündigen, auch wenn wir krank sind, das Wetter schlecht ist, wir Kopfschmerzen haben, schwach sind oder Stress haben. Ebenso wenig ist es eine Rechtfertigung, wenn die Menschen um uns herum böse sind oder wenn all diese Dinge gleichzeitig auftreten.
Es gibt keinen Grund und keine Rechtfertigung dafür, dass ich sündigen darf, nur weil Probleme vorhanden sind. Probleme sind Probleme, aber sie rechtfertigen nicht das Sündigen.
Die Hilfe, die Gott gibt, besteht entweder darin, das Problem zu beseitigen, oder darin, uns durch das Problem hindurch zu helfen. Das Problem bleibt vielleicht bestehen, aber Gott stärkt uns und gibt uns die Gnade, dass wir es durchstehen können, ohne sündigen zu müssen.
Der Zeitpunkt der Hilfe und die Haltung des Christen
Wann hilft die Hilfe? Wann kommt sie?
Die Hilfe kommt zu seiner Zeit. Im Psalm 1 steht, genau in der Mitte des Psalms, ein hebräisches Wort, das „zu seiner Zeit“ bedeutet. Die Psalmen sind so aufgebaut, dass die Mitte des Psalms die Hauptaussage enthält. Im Psalm 1 heißt es, dass er seine Frucht zu seiner Zeit bringt. Das Wort „zu seiner Zeit“ steht genau in der Mitte des ersten Psalms.
Wann kommt also die Hilfe? Zu seiner Zeit. Dann, wenn wir sie wirklich brauchen. Es ist alles geschenkt.
Es ist gut, wenn ein Christ sich einmal Gedanken über das Leben macht. Die Bibel vermittelt uns diese klare Botschaft: Alles ist geschenkt. Für einen Christen ist alles ein Geschenk. Auch ein Dienst ist ein Geschenk, und sogar ein Problem ist ein Geschenk.
Oft denken wir gerade bei Problemen nicht an ein Geschenk, sondern eher an einen Fluch. Wir merken, dass uns das Problem stört. Ja, natürlich stört es uns. Aber dass es da ist, hat einen Zweck. Ich soll etwas daraus lernen, und das ist das Geschenk.
Gott bereitet mir ein Geschenk vor und zeigt mir, wo die Hilfe ist. Die Hilfe ist bei ihm. Gerade dann, wenn ich Probleme habe, fange ich an zu beten, und dann kommt die Hilfe.
Ein Beispiel für göttliche Hilfe in einer schwierigen Situation
Wir hatten mal ein interessantes Problem, meine Frau und ich. Wir waren gerade am Umziehen. Wir waren von Österreich in die Schweiz gezogen, und das haben wir in mehreren Etappen gemacht. Dafür hatten wir uns ein Auto ausgeliehen, einen VW-Bus. Außerdem haben wir uns einen Anhänger von unserem Nachbarn ausgeliehen. Es war ein Pferdeanhänger, den uns unser Nachbar freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.
Wir haben alles mit unseren Sachen beladen, sind ins Auto eingestiegen und von Österreich in die Schweiz gefahren. In Vorarlberg gibt es einen Tunnel, und dort stand die Polizei. Sie winkten uns heraus und wollten unsere Papiere kontrollieren. Wir gaben ihnen alles, was sie sehen wollten, und dachten, dass wir danach weiterfahren können. Doch dann sagte der Polizist: „Bitte steigen Sie aus. Sie dürfen nicht weiterfahren.“
Wir waren überrascht und fragten: „Wie bitte? Warum nicht? Wo liegt das Problem?“ Er erklärte uns: „Schauen Sie, Ihr Zugfahrzeug hat eine Zulassung für ein bestimmtes Gesamtgewicht. Sie haben ein Zugfahrzeug und einen Anhänger, aber dieser Anhänger passt nicht zu Ihrem Zugfahrzeug.“
Genauer gesagt, war das Gesamtgewicht um 20 Kilo zu schwer. Er sagte: „Das zulässige Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen wird um 20 Kilo überschritten. Man kann das zusammenrechnen.“ Ich antwortete: „Dann packe ich eben 20 Kilo aus.“
Doch er entgegnete: „Das ist nicht das Problem. Es geht darum, dass diese Fahrzeuge nicht zusammenpassen. Sie dürfen so nicht fahren, es sei denn, Sie haben einen Lastwagenführerschein.“
Da standen wir nun. Zurückfahren durften wir nicht, weiterfahren auch nicht. Was sollten wir tun? Jetzt hatten wir ein Problem. Aber es ist gut, wenn man Probleme hat, denn dann kann man um Hilfe bitten.
Wir haben gebetet, meine Frau und ich, was wir jetzt tun sollten. Da kam meiner Frau eine gute Idee. Sie sagte: „Weißt du was? Wir müssen für einen Lastwagen mit zwei Fahrern beten. Sicher fahren Lastwagen mit zwei Fahrern vorbei. Einen von den Fahrern lassen wir aussteigen, und so tauschen wir quasi die Fahrer. Der Lastwagenfahrer fährt uns durch den Tunnel, und einer von uns fährt mit dem Lastwagen durch den Tunnel.“
Das haben wir gemacht. Wir haben gebetet und das dem Polizisten erzählt. Wir fragten ihn: „Wenn jetzt ein Lastwagenfahrer kommt und wir haben einen Fahrer, der das Auto fahren kann, dürfen wir dann weiterfahren?“ Er schaute uns an, lachte und sagte: „Ja, dann dürfen Sie weiterfahren.“
Also haben wir einige Lastwagen aufgehalten. Schließlich kam jemand, der bereit war zu helfen. Er stieg aus, lachte auch und fuhr uns durch den Tunnel. Nach dem Tunnel war keine Polizei mehr. Der Polizist wusste natürlich, was wir nach dem Tunnel gemacht hatten. Wir haben ihm sogar gewunken, aber ich glaube, es war ihm selber ein bisschen zu dumm.
Jedenfalls hat der Herr uns eine ganz einfache Lösung für ein wirklich großes Problem geschenkt, oder? Aber es gibt größere Probleme als dieses.
Wem hilft Gott?
Wem hilft Gott? Die Hilfe kommt von Gott. Die Art der Hilfe kann entweder Abhilfe oder Durchhilfe sein. Doch wann hilft Gott zu seiner Zeit? Und wem hilft Gott?
Die Bibel sagt: „Den Demütigen gibt der Herr Gnade“ (Jakobus 4,6). Gott widersteht dem Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade. Der Demütige ist also derjenige, der Gnade oder Hilfe erhält. Gnade ist eine Form von Hilfe – geschenkte Hilfe, geschenkte Kraft, geschenkte Befähigung, geschenkte Durchhilfe oder Abhilfe. Dem Demütigen hilft Gott.
An einer anderen Stelle heißt es, dass alle Dinge zum Guten mitwirken denen, die Gott lieben (Römer 8,28). An einer weiteren Stelle wird von denen gesprochen, die Gott fürchten. Das hängt alles zusammen.
Das bedeutet: Menschen, die von unten her zu Gott kommen, denen hilft Gott gerne. Dem geistlich Armen hilft Gott selig. Geistlich arm sind diejenigen, die wissen, dass sie nichts zu bringen haben und völlig auf die Gnade Gottes angewiesen sind. Das ist gemeint mit geistlich arm.
Wozu sind Probleme da? Fünf Zwecke von Problemen
Wozu sind Probleme da? Was ist der Zweck von Problemen? Manchmal fragen wir, wenn wir Probleme haben: Warum? Warum gerade ich? Diese Fragestellung ist jedoch falsch. Wir müssen vielmehr fragen: Wozu ist dieses Problem da?
Ich habe mir fünf Punkte notiert, warum wir Probleme haben.
Erstens: Damit wir lernen, dass Gott Gott ist. Uns soll bewusst werden, dass nicht wir Gott sind. Manchmal denken wir, wir hätten alles im Griff. Aber in Wirklichkeit haben wir gar nichts im Griff. Alles ist ein Geschenk von Gott, und er möchte uns zeigen: Ich bin Gott. Also, erstens, damit wir lernen, dass Gott Gott ist und Gott bleibt.
Zweitens: Damit dieser Gott verherrlicht wird. Wir werden später eine Stelle im 2. Korintherbrief, Kapitel 1, anschauen. Ich komme gleich darauf zurück. Zuerst möchte ich Ihnen die Punkte nennen und dann mit Ihnen zwei Bibelstellen gründlicher betrachten. Durch das Problem wird Gott verherrlicht. Warum? Weil ich dann zu ihm getrieben werde, weil ich bete und andere bete. Ich bitte andere, mit mir zu beten. So kann der Herr etwas tun und sich verherrlichen in unserer Mitte, wenn wir sehen, wie seine Hilfe dann kommt.
Drittens: Damit wir uns bewähren. Im Jakobusbrief werden wir diese Stelle lesen. Das Problem ist dazu da, damit ich reif werde und mich bewähre. Wenn ich Widerstand habe, dann kann ich lernen. Wenn kein Widerstand da ist, kann ich nicht lernen. Wann wachsen meine Muskeln? Wenn sie betätigt werden, wenn Widerstand da ist und ich drücken, ziehen oder heben muss. Dann wachsen die Muskeln. Wenn nichts da ist, bleiben sie schlaff. So sind auch Schwierigkeiten und Probleme da, damit wir uns bewähren.
Viertens: Damit wir Vertrauen lernen. Wir sollen lernen, Gott zu vertrauen. Gerade in den Problemen ist die Herausforderung zum Vertrauen besonders groß. Auch das werden wir gleich im 2. Korintherbrief betrachten.
Fünftens: Damit wir anderen eine Hilfe werden. Probleme sind dazu da, damit wir anderen Menschen helfen können, die ebenfalls Probleme haben oder vielleicht sogar die gleichen Probleme durchmachen. Wenn wir gelernt haben, durch Probleme hindurchzugehen und die Hilfe Gottes erlebt haben, wenn wir den Trost Gottes erfahren haben, der uns durchgetragen hat, dann können wir anderen Menschen, die Hilfe und Seelsorge brauchen, sagen: „Ich weiß, wovon ich spreche.“ Ich kann ihnen berichten, wie es war, und bezeugen, dass Gott auch sie trösten wird.
Die Schrift bewahrheitet sich: Gott hat mich genauso getröstet. Davon kann ich erzählen und bezeugen, wie Gott mir durchgeholfen hat. Das kann dem anderen eine große Hilfe und ein großer Trost sein.
Zwei Bibelstellen zum Thema Probleme
Ich habe jetzt also ein bisschen allgemein gesprochen, und wir wollen uns nun zwei Bibelstellen anschauen. Die eine ist aus dem Jakobusbrief, das andere aus dem Zweiten Korintherbrief. Wir beginnen mit dem Zweiten Korintherbrief.
Schauen wir uns zwei Bibelstellen zu diesem Thema an, die viel zu sagen haben. Zunächst lesen wir aus dem Zweiten Korintherbrief, Kapitel 1, Verse 3 bis 11:
Gelobt sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Erbarmungen und Gott allen Trostes, der uns tröstet in all unserer Bedrängnis, damit wir die trösten können, die in aller Bedrängnis sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden.
Denn wie die Leiden Christi reichlich auf uns überströmen, so strömt auch unser Trost durch Christus reichlich auf uns über. Werden wir bedrängt, so ist es zu eurem Trost und zu eurer Rettung, die im geduldigen Ertragen eben der Leiden gewirkt wird, die auch wir leiden. Werden wir getröstet, so ist es zu eurem Trost und zu eurer Rettung, und unsere Hoffnung ist fest für euch.
Wir wissen doch, dass ihr, gleich wie wir, der Leiden teilhaftig seid, so auch des Trostes. Denn wir wollen nicht, dass ihr in Unkenntnis seid, Brüder, über unsere Bedrängnis, die uns in Asien widerfuhr. Wir wurden über die Maßen, über unsere Kraft hinaus beschwert, so dass wir am Leben verzweifelten.
Jedoch hatten wir selbst das Todesurteil in uns, damit wir uns nicht auf uns selbst verlassen, sondern auf Gott, der die Toten erweckt. Er befreite uns von einem so großen Tode und befreit uns weiterhin. Auf ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt, dass er uns auch fernerhin befreien wird.
Dabei unterstützt ihr uns mit Flehen und wirkt zusammen mit uns, damit von vielen Personen unseretwegen gedankt werde für die Gnadengabe, die uns durch viele zuteil geworden ist.
Das ist ein langer Satz von Paulus. Aber es ist gut, dass es lange Sätze in der Bibel gibt, denn dann liest man sie öfter durch. Gott möchte ja, dass wir genau lesen.
Schauen wir uns diesen Text nun etwas genauer an. Ich habe hier fünf Punkte in Bezug auf Probleme, denn offensichtlich geht es in diesem Kapitel um Probleme.
Der erste Punkt steht in Vers 4. Dort haben wir gelesen, dass Gott uns tröstet in all unserer Bedrängnis, damit wir die trösten können, die in aller Bedrängnis sind.
Die Bedeutung von Trost bei Problemen
Erster Punkt: Unsere Probleme sind wichtig – sowohl für uns selbst als auch für die Seelsorge an anderen Menschen. Gerade durch unsere Schwierigkeiten erfahren wir Gottes Trost. Und nur wer selbst getröstet wurde, kann auch andere trösten. Nur diejenigen, die Trost empfangen haben, sind in der Lage, anderen Trost zu geben.
Wenn Menschen große Schwierigkeiten oder Probleme in irgendeinem Bereich haben, dann ist das eine Gelegenheit zum Lernen – sowohl für sie selbst als auch für uns. Wir lernen, wir werden getröstet, und als solche, die gelernt und getröstet wurden, können wir Seelsorger für andere sein und sie trösten. Mit dem Trost, den wir selbst erfahren haben, können wir anderen beistehen.
Zweitens, in den Versen 5 bis 7 wird immer wieder von diesem Trost gesprochen. So wie unsere Leiden reichlich sind, ist auch der Trost reichlich. Hier ist mein zweiter Punkt: Wir dürfen immer mit Trost rechnen. Gott ist ein Vater, kein ferner, hoch erhobener Herrscher, der irgendwo weit entfernt über allem steht und dem das Leid der Menschen egal ist.
Gott ist ein Vater, der mitweint. Gerade als solcher Vater dürfen wir immer mit Trost rechnen. Das ist mein zweiter Punkt aus dem Text: Wir dürfen immer mit Trost rechnen, wenn wir Probleme haben. Wir dürfen immer mit der Nähe Gottes rechnen.
Einmal wurde gefragt: „Wo war Gott in Auschwitz, als Millionen Juden getötet wurden?“ Wissen Sie, wo er war? In Auschwitz. Genau dort, ganz nahe bei jedem, der ihn anruft. Viele haben ihn angerufen, viele sind gestorben, aber sie konnten seine Hilfe trotzdem erleben.
Wo war Gott? Wo ist Gott? Er ist mitten im Feuer. Wo war Gott, als die drei Männer im Feuerofen waren? Er war im Feuer. Er ist genau dort, nahe bei allen, die ihn anrufen.
Wir dürfen also immer mit Trost rechnen. Dieser Trost kommt durch das Wort Gottes. Unsere Gedanken dürfen bei Gott sein, wir dürfen seine Gegenwart wissen. Wir spüren sie nicht immer, aber das ist kein Problem. Bitte denken Sie nicht, Sie müssten Gottes Gegenwart immer spüren. Das ist nicht so. Die Bibel sagt nicht, dass wir Gottes Gegenwart spüren müssen. Es gibt keinen Vers, der das verspricht.
Wir dürfen beten, aber wir haben keine Verheißung, dass wir Gottes Gegenwart spüren. Wir spüren sie nicht immer, aber wir dürfen sie wissen. So lernen wir, nicht von unseren Gefühlen abhängig zu sein, sondern vom Wissen um Gott. Er sagt es in seinem Wort.
Oft tröstet uns Gott auch durch andere Christen, die zu uns kommen, uns auf ihn aufmerksam machen und uns durch ihre Liebe und ihre Gegenwart helfen. Manchmal genügt schon die bloße Gegenwart anderer Christen. Wenn wir zu Menschen kommen, die viel Leid erfahren, dann setzen wir uns einfach zu ihnen.
Ich erinnere mich an einen Bruder, der ein Zeugnis gegeben hat. Er erzählte, dass er ganz tief unten war, in einer dunklen Phase. Er saß auf einer Bank und sah einen Christen auf sich zukommen. Er dachte: „Wenn der jetzt mit Römer 8,28 kommt, dann haue ich ihm eine runter.“ Doch der Christ setzte sich einfach neben ihn, sagte kein Wort, umarmte ihn, und sie weinten zusammen. Das war Trost!
Probleme als Herausforderung für das Vertrauen auf Gott
Drittens, in den Versen 8 bis 10, lesen wir von einem sehr schweren Problem im Leben des Paulus. Er sagt, es gab eine so große Bedrängnis in Asien, die über das Maß hinausging, über unsere Kraft. Das bedeutet, das Problem war größer, als er tragen konnte.
Gott legt uns nicht eine Last auf, die größer ist, als wir tragen können. Paulus jedoch hat eine Last bekommen, die größer war, als er tragen konnte. Manchmal gibt es auch Lasten, die größer sind, als man sie tragen kann, Lasten, die uns über unsere Kraft beschweren, so dass wir am Leben verzweifeln. Paulus hat beschlossen: „So, jetzt sterbe ich, jetzt ist Schluss.“
Warum geschah das? In Vers 9 heißt es jedoch, dass wir selbst das Todesurteil in uns selbst gehabt haben, damit wir uns nicht auf uns selbst verlassen, sondern auf Gott. Paulus war so weit, dass er sagt: „Ich kann nur noch eins, sterben.“ Aber das geschah, damit er lernt, jetzt auf Gott zu vertrauen und nicht auf sich selbst.
Mein dritter Punkt hier lautet: Probleme fördern das Gottvertrauen. Probleme fördern das Vertrauen auf Gott. Sie bringen mich dahin, dass ich merke: Nein, nicht ich habe mich aus dem Problem herausgewurstelt, wie wir in Österreich sagen, sondern es war Gott.
In Kapitel 4, Vers 7 heißt es: „Wir haben diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die Übertrefflichkeit der Kraft Gottes sei und nicht aus uns.“ Wir haben einen Schatz in unserem Gefäß. Das Gefäß ist der Leib, das zerbrechliche Gefäß ist der Leib. Wir haben einen Schatz in uns. Und es soll jetzt eines klar werden: Die überschwängliche Kraft soll von Gott sein, nicht von uns. Es soll sichtbar werden, dass die Kraft, die uns jetzt hindurchbringt, Gottes Kraft ist und nicht unsere eigene.
Die Bedeutung von Gebetsunterstützung bei Problemen
Viertens: Wenn wir Probleme haben, brauchen wir Gebetsunterstützung.
In 1. Korinther 1,11 heißt es: „Wobei auch ihr mit Flehen für uns helft.“ Paulus weiß, dass die Gebetsunterstützung der Korinther ihm in seinen Bedrängnissen hilft. Wenn wir Probleme haben, brauchen wir Gebetsunterstützung.
Meine Frau war drei Jahre lang in einer Depression. Es war eine sehr schwere und schwierige Zeit für sie. Sie bat mich, es niemandem zu sagen. Doch ich sagte: „Ich muss es sagen. Ich werde es den Menschen sagen, die für dich und für uns in dieser Situation beten.“
Ich kannte einige Leute, von denen ich wusste, dass sie beten. Ich bat sie: „Bitte betet.“ Einer rief immer wieder an und fragte: „Wie geht es? Ich bete fest.“ Mehrere sagten: „Wir beten für deine Frau.“
Dann kam der Tag der Befreiung. Viele hatten gebetet, und die Veränderung kam schnell. Sie bekam ein bestimmtes Medikament und war schließlich bereit, sich in einer Klinik behandeln zu lassen. Doch der Klinikaufenthalt war nicht nötig. Sie erhielt die Medikamente, ganz normale Medikamente, und ich führe die Heilung auf die Gnade Gottes zurück.
Nach drei Wochen war sie wie ausgewechselt. Sie sagte: „Ich kann jetzt wieder denken.“ Der Herr hat sie geheilt. Ich sehe das als Antwort auf die Gebete.
Wenn wir Probleme haben, sollten wir zu Geschwistern gehen, von denen wir wissen, dass sie beten können, und sie bitten, fest zu beten. Es geht nicht darum, dass sie in sich selbst hineingraben oder sich vor anderen verstecken. Nein, wir sind eine große Gemeinde und wissen, dass wir alle Probleme haben und Gebet brauchen.
Paulus hat das auch getan. Er wusste, dass die Korinther für ihn beten. In 1. Korinther 1,11 heißt es: „Wobei auch ihr mit Flehen für uns uns unterstützt.“ Das bedeutet, dass sie zusammen mit ihm wirken.
Probleme sollen in Gottes Lob münden
Und dann fünftens: Alle Probleme sollen in Gottes Lob münden. Alle Probleme dürfen dahin führen, dass Gott gepriesen wird.
Hier steht in Kapitel 1, Vers 11, im zweiten Teil: „Damit von vielen Personen unseretwegen gedankt werde für die Gnadengabe, die uns durch viele zuteil geworden ist.“ Es wird gesagt, dass viele gebetet haben. Jetzt ist es so, dass viele danken, weil sie die Gnadengabe erfahren haben. Paulus darf noch weiterleben, und Gott hat ihm durch das Problem geholfen.
Viele danken nun Gott für die Gnadengabe, die uns durch die Gebete der vielen zuteil geworden ist. Die ganze Sache mit dem Problem soll also in Lob münden. Gott hat die Probleme so verwendet, dass wir seine Hilfe erfahren und das Ganze Gott Lob bringt.
Sonst hätten wir ihn gar nicht gelobt, wenn wir das Problem nicht gehabt hätten. Wenn ich das Problem damals mit meiner Frau, das sie hatte, nicht gehabt hätte und dann seine Hilfe nicht so erlebt hätte, hätten wir ihn nicht gelobt. So kam viel Lob, auch von den vielen Geschwistern, denen ich dann sagen durfte: Der Herr hat eingegriffen. Und da stieg viel Lob zu Gott auf.
Also nicht vergraben, sondern sagen, beten lassen, und dann kann Gott für sein Eingreifen gepriesen werden. Das ist so wunderbar. So können wir in all unserer Not die Gnade Gottes erfahren.
Hier hat der Herr das Problem weggenommen. Manchmal nimmt der Herr das Problem nicht weg, aber er hilft uns durch. Trotzdem darf jetzt gelobt werden, auch wenn die Schwierigkeit bleibt. Er hilft uns durch, damit wir nicht sündigen müssen und nicht bitter werden in dem Problem.
Vom Bitteren zum Lobpreis: Das Beispiel von Mara/Naomi
Kennt ihr Mara? Mara heißt auch Naomi. Früher hieß sie Naomi, doch als sie aus dem Moabiterland zurückkam, sagte sie: Nennt mich nicht mehr Naomi, sondern Mara.
Wisst ihr, was Mara bedeutet? Es heißt „die Bittere“. Sie sagte: „Gott hat mir Bitterkeit widerfahren lassen.“ Das klingt etwas negativ. Ich habe mir gedacht, hoffentlich kommt sie auch zum Loben.
Denn durch all die Not, die sie erlebt hat, entstand doch etwas Gutes: Ruth heiratete Boas. Daraus entstand ein Nachkomme, der Großvater von David. Und dann kam König David. Welch ein Segen für Israel kam aus dieser Familie!
Alles war Not, aber welcher große Mann Gottes entstand schließlich daraus? David, der Sohn Davids. Alle diese Probleme sollen in Gottes Lob münden.
Wir wollen hier eine Pause machen und ein Lied singen.