Nochmals ein ganz besonderes Ereignis für die Jünger. Ihr Herr, den sie während den letzten 40 Tagen immer wieder gesehen hatten, wurde vor ihren Augen emporgehoben und von einer Wolke wie verschluckt, so dass sie ihn nicht mehr sehen konnten. Damit war die Zeit eindeutig abgeschlossen, in der Jesus sichtbar auf dieser Erde wirkte.
Auffahrt, oder Himmelfahrt, wie man in Deutschland diesen Feiertag nennt, erinnert uns an ein sehr wichtiges Ereignis im Leben von Jesus. Himmelfahrt beschreibt eigentlich die Thronbesteigung von Jesus. Es geschah, was David in einem Psalm ankündigte: Gott, der Herr, lässt dir sagen, dir, meinem Herrn und König: Setze dich an meine rechte Seite! Ich will dir deine Feinde unterwerfen, sie als Schemel unter deine Füsse legen." Psalm 110, 1.
Jesus ging also zurück zu seinem Vater und setzte sich zu seiner rechten Seite. Jesus ist demnach nicht gestorben, er lebt. Er ist und bleibt nach wie vor aktiv. Wir glauben – was gar nicht selbstverständlich ist – an einen lebenden Gott. Wer Christ geworden ist, wer seine Schulden bekannt und Jesus in sein Leben eingeladen hat, der lebt in enger Beziehung mit Jesus, der zur Rechten seines Vaters im Himmel sitzt.
Paulus schrieb deshalb den Kolossern: Wenn ihr nun mit Christus auferweckt seid, dann orientiert euch nach oben, wo Christus ist! Gott hat ihm den Ehrenplatz an seiner rechten Seite gegeben. Kolosser 3, 1. Ein Christ orientiert sich also nach oben. Ist das so in Deinem Leben? Orientierst Du Dich zuerst und immer nach oben? Nun, ich möchte heute darüber sprechen, was das für unser Glaubensleben bedeutet, dass Jesus in den Himmel gegangen war und zur Rechten seines Vaters sitzt.
Welche Bedeutung hat das für unser Glaubensleben? Was bedeutet es, sich nach oben zu orientieren? Zwei wichtige Aspekte werde ich heute ansprechen.
Bibelstellen zum Nachschlagen: Psalm 110, 1; Markus 16, 19-20; Lukas 9, 51; 24, 50-53; Johannes 6, 60-63; 7, 33-34; 13, 33, 16, 28; Kolosser 3, 1
Der Blick nach oben befreit uns, weil Jesus beim Vater für uns eintritt. Er ist das Bindeglied zwischen dem Vater und uns, so wie es Paulus dem Timotheus schrieb: Es gibt nämlich nur einen Gott, und es gibt auch nur einen Vermittler zwischen Gott und den Menschen – den, der selbst ein Mensch geworden ist, Jesus Christus. 1. Timotheus 2, 5. Weil Jesus zur Rechten des Vaters sitzt, kann er vermittelnd für uns eintreten. Sind wir uns dessen wirklich bewusst, dass Jesus ständig zwischen dem Vater und uns vermittelt? Im Hebräer lesen wir: Christus ist schliesslich nicht in eine von Menschenhand gemachte Nachbildung des wahren Heiligtums hineingegangen, sondern in den Himmel selbst, wo er sich nun unmittelbar bei Gott für uns einsetzt. Hebräer 9, 24.
Aber – warum muss sich Jesus bei Gott für uns einsetzen? Was geschieht denn in der unsichtbaren Welt? Die Offenbarung gibt uns diesbezüglich einen kleinen Hinweis. Der, der unsere Brüder und Schwestern anklagte, ist aus dem Himmel hinausgeworfen worden. Tag und Nacht beschuldigte er sie vor unserem Gott. Offenbarung 12, 10. Ständig versucht der Teufel uns vor Gott zu verklagen. So wie er es bei Hiob tat. Er sagte Gott z.B. Hiob würde ihm nur treu sein, weil er so reich sei. Er müsse ihm nur den Reichtum wegnehmen, dann würde er sehen, wie sein Glaube reine Fassade sei. Er hatte sich natürlich in Hiob getäuscht.
Der Widersacher Gottes wird auch Lügen gegen uns hervorbringen. Er wird unseren Glauben anzweifeln. Jesus wird ihm entgegenhalten. Er wird die, die zu ihm gehören in Schutz nehmen. So lesen wir weiter in der Offenbarung: Aber sie haben über ihn triumphiert, weil das Lamm sein Blut für sie vergossen hat und weil sie sich ohne Rücksicht auf ihr Leben zur Botschaft von Jesus bekannten, bereit, dafür sogar in den Tod zu gehen. Offenbarung 12, 11. Jesus wird also vor dem Vater immer wieder für uns eintreten. Wenn der Satan kommt und eine Klage gegen uns vorbringt, wird Jesus dem Vater sagen: Vater, Hans hat sein Leben mir anvertraut. Er glaubt, dass ich mein Leben für seine Schuld geopfert habe. Peter ist zwar nicht perfekt, aber er ist mir treu geblieben, auch dann, wenn es schwierig geworden war. Mit meinem Leben und Sterben bürge ich für ihn. Usw. Besonders hilfreich ist der Blick nach oben, wenn ich mich versündige, denn auch dann, also wenn der Teufel Grund zur Anklage hätte, setzt sich Jesus für mich ein, wie Johannes beschreibt: Wenn jemand doch eine Sünde begeht, haben wir einen Anwalt, der beim Vater für uns eintritt: Jesus Christus, den Gerechten. 1. Johannes 2,1.
Wenn wir gesündigt haben, dürfen wir unseren Blick nach oben richten und bei Jesus unsere Sünde bekennen, dann wird sich Jesus beim Vater für uns einsetzen. Jesus wird seinen Vater darauf aufmerksam machen, dass er auch für diese – meine –Sünde am Kreuz starb. Der Blick nach oben befreit. Er befreit mich von meiner Schuld und Sünde. Der Blick nach oben bewahrt mich davor, in die Abhängigkeit des Teufels zu kommen. Er hilft mir, in der Freiheit, die nur Christus schenken kann, zu leben. Vielleicht schleppst Du etwas mit Dir herum, das Du schon lange abladen solltest. Eine Schuld, die Dich immer wieder beschäftigt, aber die Du für Dich behältst, mit der Du noch nie vor Jesus getreten bist. Vielleicht, weil Dir diese Sünde gefällt oder vielleicht ist es Dir zu peinlich, diese Sünde zu benennen. Egal, was der Grund ist. Erhebe Dich und Blicke auf zu Jesus, bekenne Deine Schuld und Jesus wird sich für Dich einsetzen. Jesus ist es ein grosses Anliegen, dass wir das Ziel erreichen. Er kümmert sich jeden Tag darum. Jeden Versuch, uns zu verklagen, wehrt Jesus ab. Deshalb konnte Paulus nach Rom ein tröstliches Wort schreiben: Ist da noch jemand, der die Erwählten verurteilen könnte? Jesus Christus ist doch für sie gestorben, mehr noch: Er ist auferweckt worden, und er sitzt an Gottes rechter Seite und tritt für uns ein. Römer 8, 34.
Bibelstellen zum Nachschlagen: Römer 8, 34; 1. Timotheus 2, 5; Hebräer 9, 24; 1. Johannes 2, 1; 1. Petrus 3, 21-22
Der Blick nach oben ermutigt uns, weil wir erkennen, wie mächtig uns souverän unser Herr ist. Jesus selbst sagte den Jüngern, als er ihnen den Missionsauftrag erteilte: Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben." Matthäus 28, 18.
Wenn wir in schwierigen Zeiten den Blick nach oben richten, wenn wir auf Jesus sehen, blicken wir auf die mächtigste Person, die je existierte. Durch Jesus haben wir direkten Zugang zum einzigen Machtzentrum, das diesen Namen überhaupt verdient. Paulus erklärte den Ephesern, dass Gott Jesus durch seine Kraft auferweckte und ihn an seine rechte Seite im Himmel setzte. Dann fährt er fort: Dort thront jetzt Christus über allen unsichtbaren Mächten und Gewalten, über allem, was irgend Rang und Namen hat, in dieser Welt und auch in der kommenden. Epheser 1, 21 Jesus ist höher und mächtiger als die mächtigsten Leute auf dieser Erde. Ihm sind keine Grenzen gesetzt, ausser denen, die er sich selber setzt.
Alles hat Gott ihm unterworfen; ihn aber, den Herrn über alles, gab er der Gemeinde zum Haupt. Epheser 1, 22 Der, dem alles unterworfen wurde, dem uneingeschränkte Macht gegeben wurde, der ist das Haupt der Gemeinde. Er gehört zur Gemeinde und jeder Christ hat deshalb direkten Zugang zu diesem mächtigen Herrn. Als mächtigster Mann dieser Welt gilt der amerikanische Präsident. Falls ich ein Sohn dieses Präsidenten wäre, hätte ich vermutlich eine Geheimnummer, mit der ich meinen Vater meistens erreichen könnte. Wenn ich aber nicht sein Sohn bin, so werde ich – als Schweizer sowieso – kaum mit dem amerikanischen Präsidenten sprechen können. Selbst wenn mir das einmal gelänge, wäre das ein einmaliges Ereignis in meinem Leben.
Aber in das einzige Machtzentrum, das diesen Namen verdient, habe ich als Kind Gottes jederzeit zutritt. Ich kann mich mit allen Fragen und Nöten an Jesus wenden. Ich kann direkt mit dem Sprechen, dem alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben ist. Warum fordert uns wohl Petrus auf alle unsere Sorgen auf Jesus zu werfen? Alle eure Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch. 1. Petrus 5, 7
Warum? Weil Petrus um die Macht von Jesus weiss. Der Blick nach oben, macht uns stark und ermutigt uns, denn wir erkennen, dass wir den mächtigsten Herrn dieser Welt auf unserer Seite haben. Selbst wenn das heute nicht so scheint, aber ich weiss, Jesus wird an sein Ziel kommen. Er wird das tun, was er versprochen hatte, denn er verfügt über unvorstellbare Macht. Diese Macht kann Auswirkungen in unser persönliches Leben hinein haben, eben dann, wenn wir unseren Blick erheben. Wenn wir nicht unsere Probleme von allen Seiten begutachten, sondern wir mit unseren Problemen zu Jesus kommen. Wenn ich mit meinen Finanzen Schwierigkeiten habe, was mache ich dann? Ich blicke nach oben und weiss, wenn mir jemand helfen kann, dann ist es Jesus.
Wenn ich in meinem Beruf nicht weiss, was ich tun soll, dann blicke ich nach oben und weiss, wenn jemand eine Lösung kennt, dann ist es Jesus. Egal, was es auch ist. Wir haben Zutritt zur einzigen wirklichen Machtzentrale in dieser Welt. Aber dort geht es nicht nur um Macht. Das erstaunliche an Jesus ist doch, dass er nicht nur mächtig, sondern auch sehr verständnisvoll ist. Das wird im Hebräer schön erklärt: Jesus ist ja nicht ein Hohenpriester, der uns in unserer Schwachheit nicht verstehen könnte. Vielmehr war er – genau wie wir – Versuchungen aller Art ausgesetzt, allerdings mit dem entscheidenden Unterschied, dass er ohne Sünde blieb. Hebräer 4, 15. Vielleicht steckst Du zurzeit in einer grossen Not. Du hast mit Anfechtungen zu kämpfen. Du merkst, dass Du wegen Deinem Glauben an Jesus Nachteile in kauf nehmen musst. Die Versuchung ist gross, für einmal den Glauben zur Seite zu schieben. Dann sollst Du eines wissen. Jesus lässt das nicht kalt. Er wird Dich mit seiner ganzen Aufmerksamkeit begleiten. Das zeigt eine eindrückliche Begebenheit im Leben des Stephanus, als er vor dem Hohepriester seinen Glauben an Jesus verteidigte. Es war eine explosive Stimmung, denn es passte dem Hohepriester gar nicht, dass da wieder einer war, der sich für Jesus einsetzte. Stephanus wurde dann zu Tode gesteinigt, aber in dieser Schwierigen Situation erhob er seinen Blick, wie es in der Apostelgeschichte heisst: Stephanus aber, vom Heiligen Geist erfüllt, blickte jetzt unverwandt zum Himmel hinauf, denn er sah dort die Herrlichkeit Gottes, und er sah Jesus, der an Gottes rechter Seite stand. Apostelgeschichte 7, 55. Was hatte Stephanus gesehen?
Jesus sass nicht an der Seite des Vaters, sondern er stand. Jesus war aufgestanden. Ein Zeichen für seine ganze Aufmerksamkeit. Der Blick nach oben ermutigt uns im Glaubenleben vorwärts zu gehen. Der Blick nach oben ermutigt uns, Jesus treu zu bleiben. Sehen wir auf Jesus, wissen wir, dass er uns ans Ziel bringen wird. Blicken wir nach oben, wird uns klar, dass es sich lohnt Jesus treu zu bleiben.
Bibelstellen zum Nachschlagen: Matthäus 28, 18; Apostelgeschichte 2, 34- 35; Apostelgeschichte 7, 55; Epheser 1, 19-23; Hebräer 1, 3-4; Hebräer 4, 14-16; Hebräer 12, 1-2
Die Himmelfahrt Jesu weist uns darauf hin, dass wir einen lebenden Gott folgen und dienen. Einem Gott, der auf unser Leben Einfluss nehmen kann und zwar jederzeit, wenn er will und es für richtig hält. Leider sind wir uns dessen oft zu wenig deutlich bewusst. Wir suchen Hilfe an den verschiedensten Orten. Wir lassen uns durch die vielen Hindernisse, die sich unserem Vorhaben in den Weg stellen irritieren. Zu schnell vergessen wir auf Jesus zu sehen. Unseren Blick zu erheben.
Schon im AT steht: Wer immer nach dem Wind sieht und auf das passende Wetter wartet, der kommt weder zum Säen noch zum Ernten. Prediger 11, 4 Also, sehen wir uns nicht in dieser Welt nach Hilfe um. Lernen wir doch die Lektion wieder neu. Unser Leben muss sich oben orientieren, dort wo Jesus zur Rechten des Vaters sitzt und regiert. Schon im Alten Testament, wussten die Menschen, wo sie sich eigentlich orientierten sollten.
Ich blicke hinauf zu den Bergen: Woher wird mir Hilfe kommen?" Psalm 121, 1 Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat!" Psalm 121, 2 Und du sollst wissen: Der Herr lässt nicht zu, dass du zu Fall kommst. Er gibt immer auf dich Acht." Psalm 121, 3
Bibelstellen zum Nachschlagen: Psalm 121, 1-3; Prediger 11, 4; Johannes 14, 2-4; Johannes 14, 27-31; Epheser 4, 7-10; 1. Timotheus 3, 16