Lieber Herr, du willst uns mit Gutem überschütten, und auch heute hast du uns so viel Liebes und Schönes erleben lassen.
Am größten ist deine Barmherzigkeit, mit der du uns immer wieder zu dir kommen lässt und unsere Schuld zudeckst.
Wir möchten dich bitten, uns zu erneuern und uns heute Abend deutlich zu machen, wie wir glücklich werden können – nämlich wenn wir in deinen Geboten leben und gehorsam sind. Amen.
Einführung in das erste Königsbuch und Überblick über das Nordreich
Jetzt sind wir beim ersten Königsbuch, Kapitel 14. Wir wollen hier nicht jeden Vers lesen, sondern ein besseres Verständnis für die Geschichte Israels gewinnen.
Es ist bei manchen von Ihnen so, dass man durch Beruf und Familie nicht immer anwesend sein kann. Deshalb nur zur Erinnerung, was wir beim letzten Mal behandelt haben: Wir haben den Propheten in Kapitel 13 betrachtet, der Gott ungehorsam war. Das ist eine tragische Gestalt. Viele waren davon berührt und wollten auch darüber sprechen, wie streng Gott richtet. Der Prophet wurde ja vom alten Propheten verführt. Doch die Bibel sagt, es gibt keine Entschuldigung, wenn man Gottes Wort untreu ist.
Wenn man diese Geschichte liest, erkennt man, dass wir Gottes Wort nicht nach unserem Gutdünken zurechtbiegen dürfen.
Wir hatten Kapitel 14 zwar schon gelesen, aber noch nicht gründlich besprochen. Wie war das vor drei Wochen? Hatten wir das Kapitel ganz gelesen? Ich habe nur die Geschichte mit der Frau von Jerobeam erwähnt, die sich verkleidete. Haben wir das Kapitel vollständig gelesen? Ja, gelesen hatten wir es. Ich wiederhole es noch einmal, dann lesen wir es vielleicht jetzt nicht noch einmal.
Zur Erinnerung: Jetzt müssten wir unsere Tafel wieder haben, aber Sie können es auch gut im Kopf rekonstruieren.
Nach Salomo zerfällt das Reich in zwei Teile: den kleineren südlichen Bereich, das sogenannte Südreich, Judah genannt, aus dem das heutige Volk der Juden stammt. Die nördliche Hälfte mit zehn Stämmen nennt sich fortan Israel, also nur noch der Nordteil.
Die Grenze verläuft über Jerusalem. Im Norden herrscht Jerobeam, den wir jetzt verfolgen, den König im Nordreich. Er war ursprünglich ein Revolutionär, der sich losgerissen hat und dann die Regierung übernahm. Gott hat das so zugelassen. Es war eine Strafe für den König des Südens, den rechtmäßigen Nachfolger aus dem Davidsgeschlecht, der sich nicht von Gottes Geist leiten ließ.
Die Geschichte von Jerobeam und seiner Familie
Und nun wird die Geschichte erzählt, was sich im Hause Jerobeam zugetragen hat. Wir brauchen das bloß noch einmal für diejenigen, die nicht dabei waren, und für die anderen als Erinnerung.
Der König hat einen Sohn, der krank wird. Er war der Thronnachfolger, und das ist immer wichtig. Der König im Norden wird unruhig und schickt seine Frau verkleidet zum Propheten, und zwar zu jenem Propheten Ahia von Silo, der damals der Prophet war, der gesagt hat: Du wirst König werden. Jetzt erinnert er sich wieder.
Wir sehen, wie in der Seele von Jerobeam verschiedene Strömungen ringen. Er ließ Götzenbilder aufstellen, suchte aber auf der anderen Seite auch den lebendigen Gott. Das ist immer so erschütternd: Es gibt eigentlich gar nicht richtig gottlose Leute. Das Schlimme ist, dass sich in unserem Leben verschiedene Strömungen mischen – ein bisschen mehr von dem, ein bisschen mehr von dem – und dann macht man einen Kompromiss.
Er schickt nun seine Frau, die Königin, dorthin und sagt: Verkleide dich, das darf niemand sehen. In Silo stand ja einst die Stiftshütte, und dort war dieser Prophet, ein Gottesmann. Sie muss sich also verkleiden, vielleicht als Bäuerin, damit man sie nicht erkennt.
Doch der Gottesmann, Ahia von Silo, schaut sie an und sagt: Bist du die Königin? Als Seelsorger weiß er sofort, was los ist und was sie spielt. Gott hat es ihm gezeigt. Wir kennen das auch bei der Seelsorge, wenn man sagt: Gott hat es mir nicht gezeigt. So kann man das nicht ganz sagen, aber hier erkennt er es sofort.
In Vers 6 sagt er: Warum stellst du dich so fremd? Ich bin ein harter Bote. Dann sagt er: Gott wird dir das Königreich wegnehmen. Warum? Weil Jerobeam nicht die Gebote Gottes hielt.
In Vers 9 heißt es: Du hast mehr Böses getan als alle, die vor dir gewesen sind. Das Schlimme ist, wenn man die Offenbarung Gottes nicht erkennt, das Wort Gottes, das ihm mitgeteilt ist. Wie viel schlimmer ist das für uns, die wir den Willen Gottes so klar niedergeschrieben haben und denen der Weg des Heils offenbart ist.
Der Prophet Ahia von Silo teilt dann der Königin mit: Die Hunde werden dein Fleisch fressen. Das heißt, er wird als Kadaver auf der Straße liegen, und die Vögel im Himmel werden dich fressen. Geh heim, so wird es passieren.
Als sie heimkommt und über die Schwelle tritt, stirbt ihr Sohn. Es ist furchtbar, wenn Gottes Gericht über sein Volk kommt. Es geht hier um das Volk Israel, und Gott kann seine Gemeinde hart strafen. Wir müssen immer wieder aufpassen, dass wir die Bibel nicht so lesen und sagen: So verfährt Gott mit den Gottlosen. Nein, umgekehrt – so verfährt Gott mit uns, wenn wir ihm untreu sind, mit denen, die seinen Willen kennen und ihm dennoch nicht gehorsam sind.
In Vers 17 steht, dass die Frau Jerobeams, die Königin, nach Tirza zurückkommt. In Tirza befindet sich also der Königspalast Jerobeams, des ersten Königs des Nordreichs Israel. Leider kann man diese Orte heute nicht besuchen, da sie im besetzten Gebiet im arabischen Teil von Palästina liegen.
In Tirza war der Königspalast. Dann endet die Geschichte des Geschlechts Jerobeam sehr schnell. Das hatten wir auch schon kurz im Überblick vor etwa vierzehn Jahren oder drei Wochen. Der Sohn von Jerobeam, Nadab, wurde König, wie in Vers 20 steht. Er starb und wurde zu seinen Vätern gelegt, und sein Sohn Nadab wurde König an seiner Stadt.
Wenn man das in den Registern liest, erschrickt man immer wieder, wie knapp das erzählt wird. Dann ist die Geschichte einfach abgeschlossen, und es gibt nicht mehr viel von ihm zu erzählen.
Die Herrschaft Nadabs und die politische Instabilität im Nordreich
Und jetzt machen wir wieder etwas, das im Norden einfach bleibt, um es ihnen ein wenig zu erleichtern. Es wechselt ja immer in den Königsbüchern, dass die zwei Reiche unterschiedlich erzählt werden, auf der einen oder anderen Seite.
Wir gehen weiter, Kapitel 15, Vers 25, und machen mit dem Sohn Jerobams weiter, der war Nadab. Nadab aber, der Sohn Jerobams, wurde König über Israel im zweiten Jahr Asas, des Königs von Juda. Denn Asa von Juda, den verfolgen wir dann das nächste Mal. Heute machen wir das Nordreich weiter.
Nadab regierte über Israel zwei Jahre und tat, was dem Herrn missfiel. Er wandelte in den Wegen seines Vaters und in seiner Sünde, womit dieser Israel zum Sündigen gebracht hat. Was war denn die Sünde? Es war die Anbetung der Kälber. Diese Religion, die damals gang und gäbe war, beinhaltete Götzenbilder, die aufgestellt wurden.
Wir hatten das ja besprochen: Jerobam musste eine Ersatzlösung schaffen. Er hatte Angst, dass die Leute nach Jerusalem gehen und dann doch eines Tages wieder dem König in Jerusalem folgen. Deshalb hat er selber Heiligtümer geschaffen und eine Religion aufgebaut.
Wir haben dann das letzte Mal schon davon gesprochen, dass es ganz schlimm ist, dass immer wieder Religion zur Festigung der Macht benutzt wird. Die Mächtigen in dieser Welt verwenden gerne Religion, um daraus etwas zu machen. Der Missbrauch, der auch mit dem Christentum geschehen ist, hat immer wieder dort stattgefunden, wo die Mächtigen gesagt haben: Das ist gut fürs Volk, dann kann man sie gut unten halten. Sie sollen ruhig Christen werden und sich an die Gebote halten.
So wurde vielen Leuten ein Zerrbild des christlichen Glaubens aufgezwungen. Sie wollten das nicht und wurden nie zur Entscheidung gerufen. Und heute leben wir auch noch unter dieser großen Last. Das, was wir in der Volkskirche oder im Staatskirchentum haben, ist ein ganz unseliges Erbe. Die Leute wurden einfach zwangsweise in das Christentum hineingedrängt. Sie wurden nie gefragt.
Der Entscheidungsruf in unserer Kirche ist verpönt. Warum eigentlich? Es wäre doch das Fährste, was man machen könnte, wenn man sagt: Die Leute sollen frei entscheiden, ob sie Christen sein wollen. So sind wir eine Kirche geworden ohne Entscheidung, zwangsweise. Und man hat den Betrieb, dass man die Leute in ihrer traditionellen Frömmigkeit bestärkt.
Wenn man ein wenig darauf hinweist, dass das nicht genügen kann, gilt man als Unruhestifter. Aber das ist ja nicht so. In Wirklichkeit ist diese staatskirchliche Frömmigkeit die kritische und die notvolle.
Sehen wir das hier, wie die Könige versucht haben, eine Religion zu schaffen, die fürs Volk gerade gut ist und ihnen genügen kann.
Militärputsch und Machtwechsel im Nordreich
Aber Basha, der Sohn Ahias aus dem Stamm Isach, also aus dem Nordreich, aus einem Stamm, machte eine Verschwörung gegen ihn und erschlug ihn zu Gibbeton, das den Philistern gehörte. Nadab und ganz Israel belagerten Gibbeton.
So tötete Basha ihn im dritten Jahr Asas, des Königs von Juda, und wurde König in seiner Stadt. Schon war das ganze Geschlecht Jerobiams ausgelöscht. Zwei Jahre war sein Sohn noch König, doch Gottes Schutz war von ihm gewichen.
Die Geschichte kann man leicht rekonstruieren. Es gab einen Feldzug gegen eine Philisterstadt. Die Israeliten hatten ja immer wieder mit den Philistern zu kämpfen, weil die Philister in der Ebene saßen. Hier belagerte dieser unglückliche Nadab die Philisterstadt. Während der Belagerung machte ein Oberst aus seiner Armee einen Militärputsch. Er ermordete, wie man es aus den Bananenrepubliken Mittelamerikas immer wieder kennt, kurz den König und setzte sich selbst auf den Königsthron.
In Vers 29 heißt es: Als er nun König war, erschlug er das ganze Haus Jerobiams. Er ließ auch nicht einen übrig vom Haus Jerobiams, bis er sie ganz vertilgt hatte, nach dem Wort des Herrn, das er durch seinen Knecht Ahijah von Silo geredet hatte. Dies geschah wegen der Sünden Jerobiams, die er beging und womit er Israel sündigen machte und den Herrn, den Gott Israels, zum Zorn reizte.
Man muss das immer so verstehen: Wenn Gott seinen Schutz wegzieht, sind wir hoffnungslos und schutzlos den Mächten dieser Welt ausgeliefert, eben auch den rivalisierenden Gruppen, die um die Macht kämpfen. So kommen wir um.
Gott hatte Jerobiam an die Macht kommen lassen. Er hatte die Chance nicht ergriffen. Was machen wir aus den großen Möglichkeiten, die Gott uns schenkt? Benutzen wir sie als Gnadengaben oder gebrauchen wir sie nach unserem Gutdünken?
In Vers 31 steht: Was aber mehr von Nadab zu sagen ist und alles, was er getan hat, siehe, da steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel. Diese Chronik, meine ich, ist uns nicht erhalten. Sie entspricht nicht dem Chronikbuch in der Bibel. Es muss noch eine weitere Chronik gegeben haben, in der mehr von diesem König Nadab steht. In den biblischen Chronikbüchern erfahren wir nicht mehr als das, was wir hier wissen.
Die Herrschaft Baschas und die Fortsetzung des Götzendienstes
Und es war Krieg zwischen Asa und Bascha, dem König von Israel, ihr Leben lang. Im dritten Jahr Asas, des Königs von Juda, wurde Bascha, der Sohn Ahias, König über ganz Israel. Er regierte zu Tirza vierundzwanzig Jahre. Dabei tat er, was dem Herrn missfiel, und wandelte auf den Wegen Jerobeams sowie in seiner Sünde, durch die Jerobeam Israel zum Sündigen verführte.
Im Folgenden wird das Thema nur noch kurz behandelt. Das Nordreich hat keine Hoffnung mehr. Es geht immer weiter den Weg, den Jerobeam zuerst eingeschlagen hat, nämlich die Anbetung von Götzenbildern. Sie finden nicht mehr zurück zur Gottesoffenbarung des Mose. Der Weg zurück ist verloren.
Es wird berichtet, dass sie ihr Leben lang Krieg miteinander führten – Süden gegen Norden. Sie kämpften um ihre Machtposition. Der einzige Gott, der sie hätte beschützen können, wurde von ihnen verworfen.
Es ist erschütternd, wenn Menschen auf dieser Welt miteinander ringen und ihren Lebensraum nicht als von Gott zugewiesen erkennen. So stehen sie unter dem Fluch.
Gottes Gericht durch den Propheten Jehu gegen Bascha
Kapitel sechzehn
Es kam aber das Wort des Herrn zu Jehu, dem Sohn Hananis, mit dem Auftrag, gegen Bascha vorzugehen. Denn Gott sagt: „Ich habe dich aus dem Staub erhoben und zum Fürsten über mein Volk Israel gemacht. Doch du wandelst auf den Wegen Jerobeams und bringst mein Volk Israel zum Sündigen, indem sie mich durch ihre Sünde erzürnen.“
Daraufhin kündigt Gott an: „Siehe, ich will Bascha und sein Haus ausrotten und dein Haus machen wie das Haus Jerobeams, des Sohnes Nebats. Wer vom Hause Baschas in der Stadt stirbt, den sollen die Hunde fressen, und wer von ihm auf dem Feld stirbt, den sollen die Vögel des Himmels fressen.“
Gott hat auch in dieser Zeit noch seine Propheten, und diese Propheten sprechen. Hier ist es Jehu, der das Gericht Gottes verkündet. Noch einmal wird dies deutlich. Deshalb lesen wir die ganzen Königsbücher. Gott ringt um diese Menschen; sie sind nicht preisgegeben. Wenn sie umgekehrt wären, hätte Gott ihnen noch einmal Segen schenken können. Doch sie kehren nicht zurück.
Dies ist immer ein Busruf, ein Wort zur Bekehrung. Es wird noch einmal betont: „Gott hat dich doch aus dem Staub erhoben.“ Was wärst du ohne dieses erwählende Rufen Gottes? Jetzt hat Gott dich in dieses Königsamt gesetzt, und doch suchst du nicht mehr nach Gott.
Es ist für mich immer schwer zu sehen, dass wir in unserem deutschen Volk gerade so weit von Gott weggekommen sind. Dabei hat uns Gott so viel geschenkt: Frieden, wirtschaftliche Versorgung. Und dennoch gefällt man sich darin und vergisst alles, was Gott von uns will.
Gott sagt: „Ich werde dich ausrotten.“ Er ist wieder in Tirza, wie wir schon vorher gesehen haben, wo Bascha herrschte. Archäologisch ist von Tirza nicht viel erhalten, offenbar war dort nicht viel Substanz.
Vers 5 berichtet: „Was aber mehr von Bascha zu sagen ist und was er getan hat, seine tapferen Taten – siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel.“ Tapfere Taten – er hat Krieg geführt und sich an manchen Helden gerieben, aber es ist nicht viel mehr, was von ihm bleibt.
Und Bascha legte sich zu seinen Vätern und wurde in Tirza begraben. Sein Sohn Ela wurde König in seiner Stadt.
Der kurze Herrschaftszeitraum Elas und der Militärputsch Simris
Auch war das Wort des Herrn durch den Propheten Jehu, den Sohn Hananis, über Bascha und sein Haus gekommen. Es geschah wegen all des Unrechts, das Bascha vor dem Herrn tat, um ihn durch die Werke seiner Hände zu erzürnen. Deshalb sollte es ihm ergehen wie dem Hause Irobiam, das er ausgerottet hatte.
Nun sind wir also wieder beim Nachfolger von Bascha, nämlich Ela. Das wird in Vers 8 noch einmal beschrieben. Damit die Zeit richtig datiert werden kann, wird immer die Regierungszeit des Königs im Süden, also von Juda, angegeben. Im 26. Jahr des Königs von Juda wurde Ela, der Sohn Baschas, König über Israel und regierte in Tirza zwei Jahre.
Es geht nicht lange, dann kommt das Unglück. Zwei Jahre – eine kurze Zeit. Doch sein Knecht Simri, der Oberste über die Hälfte der Kriegswagen, also bereits General, machte eine Verschwörung gegen ihn. Wieder ein Militärputsch. Ela aber war in Tirza, trank und wurde betrunken im Haus Arzas, des Hofmeisters in Tirza. Sie feierten eine ausgelassene Party und tranken, was das Zeug hielt.
Als Ela völlig betrunken war, sagte der General: „Das ist die Stunde, jetzt werfen wir ihn ab.“ Eine dramatische Geschichte. Doch es ist eine Geschichte ohne Gott. So geht die Welt zu – so geht es Menschen ohne Hoffnung, und das sogar beim erwählten Gottesvolk, das Gott unter David und Abraham so reich gesegnet hatte.
Jetzt kommt Simri herein und erschlägt ihn im 27. Jahr Asas, des Königs von Juda, und wird König in seiner Stadt. Als er König war und auf seinem Thron saß, erschlug er das ganze Haus Baschas und ließ nichts Männliches übrig – auch nicht seine Verwandten und Freunde.
Warum haben sie alle so brutal getötet? Warum diese Grausamkeit? Nicht Gott hat es verlangt. Es war die Todesangst vor einem Konkurrenten. Nach dem alten Rezept wurden so viele wie möglich umgebracht, die später nach dem Königsthron trachten könnten – Kronprinzen und ähnliche Gestalten. Furchtbare Mordlust!
Das hat mit dem Gotteswillen nichts zu tun. Es sind Menschen ohne Gottes Geist. So vernichtete Simri das ganze Haus Bascha, wie es das Wort des Herrn gesagt hatte, das er durch den Propheten Jehu über Bascha geredet hatte. Das geschah wegen all der Sünden Baschas und seines Sohnes Ela, die sie taten und durch die sie Israel sündigen machten, indem sie den Herrn, den Gott Israels, durch ihre Abgötterei erzürnten.
Was aber mehr von Ela zu sagen ist und alles, was er getan hat, siehe, das steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel.
Simris kurze Herrschaft und der Aufstieg Omris
Jetzt kommt der Nächste. Im 27. Jahr Asas, des Königs von Juda, wurde Simri König und regierte sieben Tage in Tirza. Sieben Tage – die Amtszeit wird immer kürzer.
Das war eine Militärrevolution. Es ist interessant, das einmal zu lesen und Revue passieren zu lassen: sieben Tage. Das Volk lag vor Gibbeton, das einem Philister gehörte. Sie befanden sich immer noch in ihren Kriegsfeldzügen.
Als das Volk im Lager hörte, dass Simri eine Verschwörung gemacht und auch den König erschlagen hatte, machten ganz Israel am selben Tag im Lager Umri, den Feldhauptmann, zum König über Israel.
Was ist das jetzt? Jetzt haben wir zwei Könige. Das ist klar: Sie hörten, dass es daheim eine Revolution gab und ein General zum König gekrönt wurde. Da sagte Andrija Wensch: „Dann bin ich dran.“ Ganz normale Rivalität.
Jetzt schlagen sich die beiden, Umri und Simri. Omri zog daraufhin mit ganz Israel von Gibbeton los und belagerte Tirza. Als Simri sah, dass die Stadt eingenommen wurde, war das ein reiner Bürgerkrieg.
Er ging in den Burgturm im Haus des Königs, zündete sich dort an und verbrannte sich zusammen mit dem Haus des Königs. Er starb – ein erschütternder Selbstmord. Er wollte nicht in die Hände der anderen fallen, weil er wusste, dass sie ihn noch mehr quälen würden. Die Welt ist brutal hart.
Er starb wegen seiner Sünden, die er getan hatte, und weil er dem Herrn missfiel. Er wandelte auf dem Weg Jerobeams und in seiner Sünde, die er tat, indem er Israel zum Sündigen brachte.
Was aber mehr von Simri zu sagen ist und wie er eine Verschwörung machte, siehe, da steht geschrieben in den Chroniken der Könige von Israel. Diese Chroniken haben wir heute nicht mehr. Wir wissen also nicht mehr daraus, es muss sich um ein anderes Buch gehandelt haben.
Damals teilte sich das Volk Israels in zwei Teile: Eine Hälfte hing Tibni, dem Sohn Ginatz, an und machte ihn zum König. Die andere Hälfte aber ging zu Omri.
Das Volk, das Omri anhängte, wurde stärker als das Volk, das Tibni, dem Sohn Ginatz, anhängte. Tibni starb, und Omri wurde König.
Also sind Tibni und Simri zweimal die gleichen Namen für denselben Mann in dieser Rivalität.
Omris Regierungszeit und die Gründung Samarias
Im einunddreißigsten Jahr Asas, des Königs von Juda, wurde Omri König über Israel. Er regierte zwölf Jahre, davon sechs Jahre in Tirza.
An dieser Stelle kommen wir zu einem sehr wichtigen Punkt. Unter Omri beginnt eine Phase der Stärkung des Nordreichs, ein Wirtschaftswunder ohnegleichen. Omri ist der Vater eines Königs, den viele kennen: Ahab, der zusammen mit Elija eine bedeutende Rolle in der biblischen Geschichte spielt. Besonders bekannt ist die Rivalität zwischen Ahab und Elija sowie die Tatsache, dass Ahab die Ezebel heiratete. Dies möchte ich heute noch näher erläutern, damit die biblischen Zusammenhänge klar werden.
Omri kaufte, wie in Vers 24 beschrieben, den Berg Samaria. Bisher war in der Bibel vor allem Sichem bekannt. Sichem ist der Ort, an dem nachher der Brunnen steht, an dem Jesus mit der Samariterin sprach (Johannes 4). Die Frau am Brunnen, die fünf Männer hatte, ist aus Johannes 4 bekannt. Sichem ist also ein bedeutender biblischer Ort, der schon im ersten Mosebuch eine Rolle spielt.
Sichem war eine Stadt, aber etwa zehn bis fünfzehn Kilometer davon entfernt lag damals ein kaum bewohnter Berg. Ich selbst war auf all meinen Reisen nach Israel noch nie dort. Wir sind schon oft daran vorbeigefahren, doch aus Sicherheitsgründen – wegen der Gefahr durch arabische Steinewerfer – durften wir nie aussteigen.
Samaria war ein Hügel, den Omri bebauen ließ. Ahab baute dort den Palast. Ich wollte immer noch einmal den Ahab-Palast sehen, auch wenn nur die Grundmauern erhalten sind. Alles wurde später ausgegraben. Später ließ Augustus an dieser Stelle die Stadt Sebaste errichten. Das alles liegt in Samaria, nicht weit von Sichem entfernt, auf einem Hügel.
Es gibt dort große archäologische Ausgrabungen, und man hat viel gefunden, auch wenn später durch römische Bauten einiges überdeckt wurde. Das muss man wissen.
Omri, der Vater Ahabs, ist der Gründer von Samaria. Doch leider setzte Omri dem ganzen Irrweg des Nordreichs noch die Krone auf, indem er das Heidentum, das dort schon verbreitet war, weiter verfestigte. Der Abfall vom Gott Israels, der Israel aus der Wüste geführt hatte, wurde nun vollendet.
Wir lesen in Vers 25,4: „Er kaufte den Berg Samaria von Schemer für zwei Zentner Silber und baute auf dem Berg eine Stadt und nannte sie Samaria, nach dem Namen Schemers, dem der Berg gehört hatte. Und Omri tat, was dem Herrn missfiel, und trieb es ärger als alle, die vor ihm gewesen waren. Er wandelte in allen Wegen Jerobeams, des Sohnes Nebats, und in seiner Sünde, durch die dieser Israel zum Sündigen brachte, da sie den Herrn, den Gott Israels, erzürnten durch ihre Abgötterei.“
Was aber mehr von Omri zu sagen ist, und alles, was er getan hat, sowie seine tapferen Taten, steht geschrieben in der Chronik der Könige von Israel.
Omri ließ großartige Bauten errichten, doch darüber lohnt es sich jetzt nicht, viel zu sprechen.
Omri legte sich zu seinen Vätern und wurde in Samaria begraben, nicht mehr in Tirza. Er hatte nur die halbe Regierungszeit in Tirza verbracht. Sein Sohn Ahab wurde König in seiner Stadt.
Ahabs Herrschaft und die Verschärfung des Götzendienstes
Asa, der König von Juda, wurde von Ahab, dem Sohn Omris, als König über Israel abgelöst. Ahab regierte zweiundzwanzig Jahre lang in Samaria. Diese Zeit war geprägt von Erstarkung, wirtschaftlicher Blüte und Macht.
Er tat jedoch, was dem Herrn missfiel, mehr als alle Könige vor ihm. Er übertraf sogar seinen Vater Omri. Es ging immer weiter zu neuen Rekorden im Bösen. Es war noch das Geringste, dass er die Sünden Jerobeams mit den Heiden und ihren Götzenbildern fortsetzte.
Ahab nahm sogar Isebel, die Tochter Edbaals, des Königs der Sidonier, zur Frau. Ich nenne sie immer ein Lumpendier. Er ging hin, diente Baal und betete ihn an. Er richtete Baal einen Altar im Tempel zu Samaria auf und baute ihm dort einen Altar.
Außerdem machte er ein Bild der Aschera. Das ist die Figur mit den vierzig Brüsten, die Sie aus vielen Geschichtsbüchern und Bibellexika kennen. Es ist eine schreckliche Sexfigur. Die Aschera ist dieselbe Gestalt wie die Diana von Ephesus, die wir ebenfalls kennen.
Diese Figur findet sich in verschiedenen Religionen unter verschiedenen Namen, aber immer mit derselben Symbolbedeutung. Die Diana der Epheser, auch Artemis genannt, wird dort Aschera genannt.
Ahab machte also ein Bild der Aschera, sodass er mehr tat, um den Herrn, den Gott Israels, zu erzürnen, als alle Könige Israels, die vor ihm gewesen waren.
Politische Allianzen und die Rolle Isebels
Ahab führt Krieg, wie Sie in den späteren Kapiteln nachlesen können. Wir werden das hier in der Bibelstunde nicht weiter auslegen. Er kämpft gegen die Aramäer, die etwa bei Damaskus ansässig sind. Man spricht auch von den Syrern, damit Sie Bescheid wissen.
Um diesen Krieg erfolgreich zu bestehen, sucht Ahab einen Bundesgenossen. Politisch betrachtet braucht er also einen Verbündeten. Wie findet man am besten einen solchen Bundesgenossen? Durch eine Heirat. Ahab heiratet eine Tochter aus dem phönizischen Königsgeschlecht und verbindet sich so mit ihr. Das ist eine bewährte Methode, um die Bande zwischen Königshäusern zu festigen.
Früher war es üblich, solche Heiraten zu arrangieren, um politische Beziehungen zu stärken. Sie kennen sicher die Verbindungen etwa bei den Linien von Württemberg, die sich immer wieder mit russischem Adel verbanden, wie Herzogin Vera. Auch im englischen Königshaus gab es solche Vermählungen, etwa mit dem Haus Hannover. Die englische Königin führt das sogar noch in ihrem Wappen. Solche Heiraten zwischen Ländern waren üblich, um politische Spannungen zu entschärfen.
Ahab macht also einen klugen politischen Schachzug, indem er eine phönizische Königstochter heiratet. So sichert er sich einen starken Bundesgenossen. Damit hat er an der Nordflanke Ruhe und kann sich auf den Krieg gegen die Syrer konzentrieren.
Doch was sagt Gott zu dieser Verbindung? Es wäre interessant, hier einmal psychologisch zu betrachten, was in Ahab steckt. Wir werden die Elia-Geschichten in dieser Bibelstunde nicht auslegen, da sie eine eigene Reihe bilden. Ich möchte Ihnen aber Appetit machen, diese Geschichten selbst zu lesen. Elia kämpft gegen Ahab und sagt ihm: „So spricht der Herr, es gibt noch einen Gott in Israel.“
Ahab erscheint uns oft als schwächlicher Mann. Zum Beispiel dort, wo Isebel ihm sagt: „Du bist doch König!“ und dann seinen Stempel nimmt, um den Brief gegen Nabot zu verfassen. Er ist ein Mann, der von Isebel beherrscht wird.
Ist Isebel nur ein wildes Weib, das ihn unter dem Pantoffel hält? Ich denke nicht. Ahab war ein geschickter Politiker, der wusste, dass man in der Machtpolitik keine festen Prinzipien haben darf. Hauptsache, man bleibt an der Macht. Deshalb gibt er seiner Frau Recht, solange sie ihm nicht gefährlich wird – ein kluger Mann. Er lässt sie wüten und greift nur dann ein, wenn es für ihn wirklich schlimm wird. Im Übrigen gibt er ihr freie Hand.
Gott macht ihn dafür verantwortlich und sagt: „Du bist für die Sünden deiner Frau zuständig.“ Ahab wird zur Rechenschaft gezogen. Sicher war er ein gewiefter Diplomat.
Interessant ist, dass Ahab seinen beiden Söhnen Namen gab, die an Jehova, den Gott Israels, erinnern. Er war sicher ein Mensch, der in seinem Herzen Gott dienen wollte. Aufrichtig, aber gefangen in seiner Situation. Gott richtet ihn nach seinen Taten.
In seinem Herzen meint er es gut, doch er geht den falschen Weg. Er stellt einen einsamen Rekord auf. Sie wissen ja, wie Ahab später endet: wie ein Blutlecken auf dem Streitwagen, von Hunden gefressen, ohne dass jemand seinen Leichnam bestattet. Eine erschütternde Geschichte.
Elija und der Widerstand gegen Baalspropheten
Das Schlimmste war, dass Ahab nach Samaria die Baalspropheten brachte. Das kennen wir aus der Geschichte vom Karmel. Dort war Elia der Einzige, der das Volk aufforderte und sagte: „Da ist etwas Neues da, und ihr müsst Widerstand leisten.“ Doch das Volk reagierte kaum. Wie lange wollt ihr noch auf beiden Seiten hinken? Das Volk antwortete nicht, es blieb schweigend.
Wir sehen, wie Elia versucht, das Volk mitzureißen. Er sagt: „Das geht doch nicht. Ahab hat euch diese Baalspropheten gebracht und zwingt euch zu einer Entscheidung.“ Doch das Volk lässt alles über sich ergehen. Elia war später völlig entmutigt, weil sein ganzer Kampf und die Gottesoffenbarung auf dem Karmel keine Wirkung gezeigt hatten.
Es ist merkwürdig, dass die Sache Gottes immer an Einzelnen hängt, die sich für Gott zur Verfügung stellen. Das ist oft auch in Familien so: Einzelne müssen für Gott streiten und ihm dienen. Dann können sie andere mitziehen und begeistern. Das Volk hingegen muss sagen: „Ja, Ahab hat uns das Neue gebracht mit den Baalspropheten, und wir legen das ab.“
Sie halfen mit, als die Baalspriester abgeschlachtet wurden, aber sie begriffen nicht, dass dies eine Zerstörung des großen Erbes Israels war. Ich habe gemeint, an dieser Stelle können wir das Nordreich verlassen und in 14 Tagen nach Fasnach weitermachen, um das Südreich wieder ein Stück weit zu verfolgen.
Jetzt kommen die ganzen Kapitel mit Elia, dem Ringen Elias, und wir sehen dann ausführlich, was ein einzelner Prophet tut.
Elija als Verkünder des Wortes Gottes
So spricht der Herr, und es beginnt gleich damit, dass Elija vor Ahab tritt und sagt: So spricht der Herr. Diese Redewendung „So spricht der Herr“ ist typisch. Elija braucht keinen Ausweis, um zu beweisen, dass er von Gott kommt. Das Wort des Herrn wird dich überwältigen.
Du hast das Wort des Herrn verlassen, du hast viele Religionen geschaffen, du hast eine kluge Diplomatie betrieben, aber du hast die Führung Gottes verloren. Deshalb ist Gott aus deinem Leben gewichen.
In 1. Könige 17,2 kam das Wort des Herrn zu Elija. Danach folgte die Dürre, dann das Wunder Gottesurteils auf dem Karmel. Elija flieht entmutigt nach Horeb. Es folgen die Kriege, die Ahab mit den Syrern führte, dann die Geschichte von Nabots Weinberg und erneut Ahabs Krieg gegen die Syrer, die Aramäer.
Diese Geschichte würde ich vielleicht noch mit Ihnen besprechen, denn dort ist auch der König von Süden, König Joschafat, beteiligt. Es ist eine schöne Geschichte, in der Micha, der Sohn des Jämlas, als Prophet Gottes gegen vierhundert Baalspropheten steht. Die Frage ist: Wer hat eigentlich Recht? Nicht die Zahl entscheidet. Die Wahrheit zeigt sich nur in der Geschichte.
Schließlich geht Ahab in einer schrecklichen Schlacht unter. Das ist in 1. Könige 22 beschrieben. Dort wusch man den Wagen an dem Teich Samarias, und die Hunde leckten das Blut. Die Huren wuschen sich darin, genau wie es das Wort des Herrn vorhergesagt hatte. Das Wort des Herrn erfüllt sich über Ahab.
Es war eine Blütezeit Israels, wie man aus archäologischen Ausgrabungen weiß. Es gab dort Reiche und Schätze. Später, auch in der Zeit Jerobeams II. im Nordreich, wurden viele Elfenbeinschnitzereien gefunden. Sie wissen, was Elfenbein ist: Es gab Elfenbeinschnitzereien in großer Menge. An den Betten befanden sich Elfenbeinknaufe und ähnliches.
Doch das Volk war stolz auf seinen Reichtum. Sie gefielen sich darin, aber sie hatten Gott verworfen und dadurch Gottes Nähe und Gegenwart verloren.
Ausblick auf die weitere biblische Geschichte und prophetische Botschaft
Ich hoffe, dass Ihnen durch diese gesamte Darstellung deutlich geworden ist, wo die Königsbücher ihre Geschichte zeigen und wo die Propheten Elija und Elisa ihren Platz haben. Das wollte ich Ihnen vermitteln.
In 14 Tagen setzen wir unsere Betrachtung im Süden fort. Dann kommen wir auch zu den großen Propheten. Wir werden Amos und Hosea kennenlernen. So verstehen Sie auch die Botschaft besser, die diese Propheten verkünden.
Was war das Erbauliche an unserer heutigen Betrachtung? Dass unser Gott ein heiliger Gott ist, der nicht von seinem Weg abweicht. Man kann Gottes Gebot verlassen, man kann gegen Gott streiten und von ihm abfallen – doch dabei kommt man um. Es gibt nur eine Möglichkeit: Kehre dich wieder zu mir! Auch diese gottlosen Könige hatten bis zum Schluss das Angebot, das immer durch die Propheten überbracht wurde.
Die Propheten sind Bußprediger und auch Prediger des Evangeliums. Sie müssen ankündigen, dass Gottes Gericht kommt, doch sie wollen die Menschen heimführen. Bei all den Propheten hören wir immer wieder das große Angebot: Auch wenn du erkennst, was zu deinem Frieden dient, bist du nicht aufgegeben. Niemand ist bis zu seiner Todesstunde verloren. Gott ringt um sie.
Was hat Elija sich bemüht! Ich würde am liebsten noch einmal mit Ihnen durchgehen, wie der Hofmeister Obadja in der Dürreperiode nach Futter für seine Gäule von der Kavallerie sucht. Er geht nie busfertig auf die Knie und sagt: Herr, wie kann das Unheil meines Lebens weggenommen werden? Er weiß eigentlich genau, wo der Weg langgeht. Elija sagt ihm nochmals: Der Herr ist Gott, der Herr ist Gott!
Gott will seine Ehre mit keinem anderen teilen. Im Alten Testament lernen wir, dass wir Gott fürchten und ihm dienen sollen.
