Einleitung: Zweifel und die Botschaft von Jesus
Wie, dass wir schon alles wissen oder alles, ja, als ob wir müder wären als andere um uns hier. Wie, dass wir schon alles wissen oder alles, ja, als ob wir müder wären als andere um uns hier. Wie, dass wir schon alles wissen oder alles, ja, als ob wir müder wären als andere um uns hier. Wie, dass wir schon alles wissen oder alles, ja, als ob wir müder wären als andere um uns hier.
Wie, dass schon der nächste Abend über alle Zweifel schien, weil das, was wir zu sagen haben, ganz anders ist. Vielmehr ist es, dass Jesus der Herr ist, der uns zu sich zieht – trotz Verzweifeln, Schwächen und Fragen. Der Ruf, der sich um jeden behüllt, das haben wir zu sagen.
Nicht, dass unsere Lieben alles andere in den Schatten stellen. Nicht, dass keiner unter uns mehr schwach sein kann. Dass wir besser sind als andere Menschen auf der Welt – nein, wir sind bestimmt nicht besser. Aber wir sind besser dran, weil Jesus der Herr ist, der uns zu sich zieht – trotz Tränen, Schwächen und Fragen. Der Ruf, der sich um jeden verhüllt, das haben wir zu sagen.
Nicht, dass wir als Erste schon im Himmel angekommen sind. Nicht, dass wir der Weg zu Gott sind und die Tür, sodass irgendwer uns folgen soll und dass uns jemand dient. Niemand hat uns zu dienen oder zu helfen, sondern Jesus der Herr ist es, der uns zu sich zieht – trotz Zweifel, Schwächen und Fragen. Der, der jeden ruft, sich um jeden bemüht, das haben wir zu sagen. Das haben wir zu sagen.
Wir wollen uns herzlich grüßen an diesem Abend. Ich freue mich, dass wieder so viele gekommen sind, um an einem ganz bestimmten Thema mitzudenken.
Von außergewöhnlichen Fähigkeiten zu biblischen Superlativen
In Amerika lebte ein Indianer, der dafür bekannt war, ein außergewöhnlich gutes Gedächtnis zu haben. Diese Fähigkeit hatte sich herumgesprochen, und viele wussten von seinem bemerkenswerten Gedächtnis.
Davon hörte auch ein Gehirnforscher, der besonders daran interessiert war, dieses Gehirn einmal zu testen. Er reiste an den Ort, an dem der Indianer lebte. Dort angekommen, sah er ihn und stellte ihm direkt eine Frage: „Sagen Sie mal, was haben Sie heute genau vor einem Jahr gefrühstückt?“ Der Indianer antwortete: „Eier.“
Der Forscher dachte bei sich: „Na ja, die essen sowieso alle jeden Tag Eier, da ist das keine große Kunst.“ Daraufhin reiste er wieder ab. Doch es kam so, dass er genau ein Jahr später erneut an diesen Ort zurückkehrte. Er dachte sich, jetzt muss ich noch einmal mit dem Indianer sprechen.
Er traf ihn, ging schnurstracks auf ihn zu und fragte: „Aber wie?“ Der Indianer antwortete: „Weich gekocht.“ Damit hatte er den Test mit seinem Gehirn bestanden. Es war offenbar ein Superlativ, vielleicht sogar ein Weltsuperlativ dieses Gehirns.
Wir wollen heute ebenfalls über Superlative nachdenken. Viele Superlative finden wir im sogenannten Guinness-Buch, in dem auch ganz merkwürdige Rekorde stehen. Zum Beispiel ist dort verzeichnet, welcher Mann den Weltrekord im Hühnchenessen hält. Das ist Edward Abraham Miller aus Oakland in Kalifornien. Er verputzte 27.908 Gramm Hühnchen. Was muss der für einen Magen haben?
Peter Daudis ist ebenfalls ein Experte. Er verschlang in vier Minuten und neunundzwanzig Sekunden 96 Bratwürstchen. Und noch einer, der im Lexikon der Superlative genannt wird, ist Jerry Harley, der schnellste Barbier. Er hat in sechzig Minuten 987 Männern mit einem Sicherheitsmesser den Bart abrasiert – eine unglaubliche Geschwindigkeit.
Das sind Leute, die in so einem Buch verzeichnet sind. Aber heute wollen wir uns nicht so sehr über das Guinness-Buch unterhalten, sondern einen Blick in die Bibel werfen. Wenn wir uns die Bibel anschauen, stelle ich fest: Dort finden sich ebenfalls viele Superlative, und zwar in einer Art, wie wir sie sonst kaum vorfinden.
Die größte Datenbank und das Buch des Lebens
Da ist zum Beispiel die Rede von einer Superdatenbank. Die Bibel ist ganz modern und hochaktuell. Wir denken, dass wir heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts – je nach Rechnung sind wir ja vielleicht noch im 20. Jahrhundert, das ist eine Frage der Definition – Computer, Datenbanken und Schnellrechner entwickelt haben. Doch in der Bibel ist bereits von einer Datenbank die Rede.
Diese Datenbank ist die absolut größte, die so viele Daten enthält, wie kein Computersystem der Welt. Davon ist in Offenbarung 20,12 die Rede. Dort heißt es: „Und Bücher wurden aufgetan, und ein anderes Buch wurde aufgetan, welches ist das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben steht, nach ihren Werken.“
Das ist die Datenbank, die einmal auch für uns zuständig sein wird. Dort ist alles verzeichnet: Jede Sekunde unseres Lebens ist verarbeitet. Alles steht darin – jeden Gedanken, den wir je gedacht haben, jede Tat, die wir getan haben, und wo wir uns in diesem Leben aufgehalten haben.
Darin stehen nicht nur oberflächliche Daten wie Geburtsort, Geburtsdatum, Körpergröße oder Schuhgröße. Vielmehr ist festgehalten, was wirklich in unserem Herzen vorgeht. Es steht dort, was wir gedacht und geglaubt haben. All diese Dinge sind verzeichnet.
Am Ende der Weltgeschichte, wenn das große Gericht Gottes angesetzt wird, wird diese Datenbank aktiviert. Dann wird jeder Einzelne vor dem Thron Gottes erscheinen müssen, und wir werden danach gerichtet.
Heute haben wir eine unvorstellbar große Chance: Wir können in dieser Datenbank einen ganz speziellen Eintrag machen – den Eintrag, der uns zum Himmel bringt. Wenn dieser Eintrag heute erfolgt, zum Beispiel am 28. Oktober im Jahr 2000, dann wurde mein Name dort eingetragen.
Und deshalb werde ich beim Gericht Gottes, wenn das Buch geöffnet wird, frei durchgehen. Darum steht heute etwas ganz Großes zur Debatte: dass wir diesen Eintrag in das Buch des Lebens erhalten – in diese größte Datenbank der Weltgeschichte, die Gott selbst angelegt hat und führt.
Paulus: Ein Mann mit zehn Superlativen
Wir wollen noch über einen anderen Mann nachdenken, der mehrere Superlative auf sich vereint. Insgesamt zehn Superlative.
Es gibt Olympiasieger, die vielleicht zwei Goldmedaillen gewonnen haben, manche auch drei. Doch dann ist fast schon die Grenze erreicht. Jetzt möchte ich von einem Mann sprechen, der zehn Goldmedaillen erhalten hat – aber nicht bei den Olympischen Spielen. Diese Medaillen hat er von Gott bekommen, und das ist wichtig.
Ein Mann mit zehn Superlativen.
Wer war dieser Mann? Sein Name ist Paulus. Ich werde uns der Reihe nach zehn solcher Superlative aus seinem Leben nennen. Daraus können wir viel lernen.
Erster Superlativ:
Erster Superlativ: Der größte Eiferer um Gott in Israel
Er war der größte Eiferer um Gott in Israel. Es gab in ganz Israel keinen Mann, der so ein großer Eiferer für die Sache Gottes war wie er. Das war sein Lebenskonzept: „Ich eifere um Gott und tue für Gott alles, was ich tue.“
Er war so engagiert in dieser Sache für Gott, dass er davon hörte, dass es Menschen in Israel gab, die Jesus folgten. Da sagte er: „Das kann doch nicht angehen. Ich muss diese Leute zerreißen, die muss ich verfolgen.“ Und genau das tat er auch.
Als der erste Jünger Jesu, Stephanus, gesteinigt wurde, war er dabei und hatte Wohlgefallen daran. Er achtete auf die Kleider der Steinewerfer, während die anderen Stephanus mit Steinen bewarfen, bis er starb. Das gefiel ihm richtig. Er hatte so einen Menschen von denen, die an Jesus glaubten, beseitigt.
Dann ging er weiter und wollte die Gemeinde Jesu zerstören und auslöschen. In Apostelgeschichte 9 lesen wir von diesem Mann Saulus: „Er schnaubte noch mit Drohen und Morden gegen die Jünger des Herrn und ging zum Hohen Priester. Er bat ihn um Briefe nach Damaskus an die Synagogen, damit, wenn er etliche von der neuen Lehre fände, Männer und Frauen, er sie gebunden nach Jerusalem führte.“ Er ließ sich also ein Schreiben geben, um sich überall ausweisen zu können.
Er war der Verfolger Nummer eins dieser Gemeinde Jesu. Er wollte von dieser Erde verschwinden, indem er die Anhänger Jesu ausrottete. Und warum tat er das? Weil er ein Eiferer um Gott war. Er dachte, er tue Gott damit einen Gefallen. Er glaubte, Gott gefalle es, wenn er diese Menschen vernichtete. Eine unglaubliche Vorstellung.
Was wir sehen, ist, dass dieser Mann eine unvorstellbare Willenskraft besaß. Er hatte eine Idee, verfolgte diese mit aller Kraft und setzte sie um, koste es, was es wolle.
Dieser Mann hatte alle Voraussetzungen, um der größte Missionar zu werden. Denn Missionare brauchen Willenskraft. Er war Jude und zugleich römischer Staatsbürger. Dadurch hatte er Zugang zum gesamten Römischen Reich – eine Voraussetzung, die kaum jemand in dieser Weise erfüllte.
Er war ein Gelehrter, ein sehr kluger Mann. Er hatte zu Füßen des bekannten Professors Gamaliel gesessen und war ein Schriftgelehrter. Er kannte sich in der Bibel aus, vorwärts wie rückwärts, und kannte alle Schriften des Alten Testaments, die damals vorlagen.
Außerdem war er sprachkundig. Er beherrschte Hebräisch sehr gut und auch Griechisch, das damals die Weltsprache war. So hatte dieser Mann alles, um der größte Missionar aller Zeiten zu werden.
Aber das Entscheidende fehlte ihm: Jesus. Ihm fehlte die grundlegende Voraussetzung, um Missionar zu sein – Jesus selbst. Es gibt Eiferer um Gott, die durch die Straßen rennen, von Gott reden und ihre Lehren und Ideen verbreiten. Sie eifern um Gott und meinen, sie tun ihm einen Gefallen, sind aber selbst überhaupt nicht errettet.
Das ist das Verhalten vieler Sekten, die wir heute haben. Sie eifern um eine Sache, und ich staune, mit welchem Aufwand sie das betreiben. Doch letztlich sind sie verlorene Leute, weil sie Jesus nicht in ihrem Mittelpunkt haben und Jesus nicht ihr Herr ist. Das ist die Tragik solcher Menschen.
Und genau das war auch die Tragik dieses Mannes, der damals noch Saulus hieß. Doch dann geschah in seinem Leben etwas ganz Außergewöhnliches. Jesus selbst, der Auferstandene, der am Kreuz gestorben und auferstanden war, erschien diesem Mann.
Lesen wir, wie es in Apostelgeschichte 9 steht: „Als er auf dem Weg war und nahe an Damaskus kam, umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel. Er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: ‚Saul, Saul, warum verfolgst du mich?‘ Er aber sprach: ‚Herr, wer bist du?‘ Der Herr sprach: ‚Ich bin Jesus, den du verfolgst.‘“
Von Paulus können wir lernen: Niemand kann geistliche Arbeit tun ohne den Herrn Jesus. Alles andere ist Stroh, Fackelwerk, absolut wertlos – auch wenn wir es für Gott tun. Wir können alles, was wir tun, nur im Namen Jesu tun.
Das Wichtige erfuhr Saulus, als Jesus ihm erschien. Das hatte er erkannt, und es wurde sein tiefer Glaube. Er bekehrte sich, als ihm Jesus erschien, und wurde selbst ein Jünger Jesu.
Nun war er auf der richtigen Spur. Er hatte die Willenskraft und die anderen Voraussetzungen, die nötig sind. Aber die Hauptvoraussetzung, die er brauchte – Jesus – war jetzt in sein Leben gekommen. Er glaubte an ihn und trug die Botschaft weiter.
Als er später nach Europa kam, nach Philippi, und dort im Gefängnis saß, fragte der Gefängniswärter: „Was soll ich tun in meiner Not? Die Gefangenen laufen mir weg, was passiert jetzt?“ Paulus gab ihm die Antwort: „Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig.“
Ich habe mich oft gefragt, warum Paulus nicht sagte: „Glaube an Gott.“ Er hätte das doch sagen können. Aber das tat er nicht. Er sagte: „Glaube an den Herrn Jesus.“
Götter gab es genug in Griechenland. Dort hatten sie viele Götter, Zeus auf dem großen Olymp und viele andere, die auf der Akropolis verehrt wurden. Sogar Göttinnen wurden dort verehrt. Götter gab es zur Genüge. Das war überhaupt nicht das Problem.
Und jetzt kommt Paulus ganz entschieden und sagt: „Alles weg damit! Glaube an den Herrn Jesus, das ist es.“ Wenn du an den Herrn Jesus glaubst, wirst du und dein Haus gerettet – vorausgesetzt, sie nehmen es an und glauben ebenfalls.
So sagte Paulus es dem Gefängniswärter, und ich freue mich, dass dieser Mann es in einer Nacht begriff. Er hörte nicht 27 Predigten oder sechs Vorträge über irgendein Thema. Es geschah nach Mitternacht. Paulus erklärte es ihm, und er sagte: „Ja, das ist es!“ Er begriff es, und er bekehrte sich zu Jesus.
Das können wir lernen, das ist wichtig: Zu Gott kann niemand kommen, außer durch den Herrn Jesus. Jesus hat gesagt: „Niemand kommt zum Vater denn durch mich.“
Das ist für viele Menschen heute ein Anstoß. Sie meinen, wenn man doch Jesus weglassen könnte und nur noch an Gott glauben würde, wäre das doch gut. Aber es gibt Leute, die immer wieder darauf beharren und sagen: Es muss Jesus sein.
Im kanadischen Parlament war es über längere Zeit üblich, bei der Parlamentseröffnung ein Gebet zu Jesus zu sprechen. Viele Menschen, darunter Ignaner, Moslems und andere Glaubensrichtungen, wandten sich dagegen.
Sie sagten: „Das kann nicht so sein. Lasst uns das so machen, dass es jeder akzeptieren kann und wir einfach nur allgemein zu Gott beten.“ So wurde das Gebet geändert. Jetzt betet man ganz allgemein: „Lieber Gott, lass das alles gut gehen.“
Ich möchte sagen: Dieses Gebet ist für die Katz, es ist wertlos. Wir können nicht anders zu Gott kommen als durch den Herrn Jesus. Es gibt keinen Weg zu Gott, zu dem heiligen Gott, außer durch Jesus.
Das hat Paulus in seinem Leben ganz massiv erkannt. Er fiel vom Pferd, als er Jesus sah und diese Botschaft hörte. Danach marschierte dieser Mann geradeaus und verkündete die Botschaft der Wahrheit.
Er strich nichts daran weg. Das ist wunderbar, und davon können wir lernen, wie mutig er die Botschaft vertrat. Zweiter Superlativ.
Zweiter Superlativ: Die einzige direkte Bekehrung durch den Auferstandenen
Paulus ist der einzige Mensch, der direkt durch den Auferstandenen bekehrt wurde. Das war bei ihm so. Es ist der Wille Gottes, dass Menschen zum Glauben an den Herrn Jesus kommen. Wie macht Gott das? Er benutzt andere Menschen, die den Herrn Jesus schon gefunden haben. Er gibt ihnen den Auftrag und sagt: Sagt ihr das anderen Menschen weiter, damit sie auch von diesem Jesus hören, ihn annehmen und ewiges Leben bekommen.
Das ist das Konzept, wie Gott es gemacht hat. Ich kann mir vorstellen, es wäre sicher viel, viel besser, wenn Gott Engel eingesetzt hätte. Die könnten das viel besser, sie können besser reden. Sie kommen aus der Ewigkeit und können die Sache viel besser verstehen. Wenn er sie eingesetzt hätte – tut er aber nicht.
Merkwürdigerweise sagt Gott diesen Leuten, vielleicht sogar Leuten, die frisch bekehrt sind: „So geh jetzt zu deinem Nachbarn hin und sage deinem Nachbarn, dass du an Jesus glaubst. Und lieber Nachbar, glaube doch auch an ihn, dann bist du auch im Himmel.“ Nach diesem Konzept macht Gott das.
Es war einmal bei einer Zeltmission, da war ein Mann dabei, der ständig während der Predigt Gott und Jesus lästerte. Er redete immer dagegen, fühlte sich darin stark. Er sagte: „Wenn es euren Gott wirklich gibt, müsste doch eigentlich jetzt ein Engel kommen, der mich hier verprügelt wegen meiner Lästerung.“ Da stand an einer Ecke ein Schmied, der war ungefähr zwei Meter groß und hatte ein Kreuz. Er sagte dazu: „Dazu muss Gott keinen Engel schicken, das erledige ich sofort.“
Paulus aber ist die einzige Ausnahme. Von ihm wird gesagt: „Dieser ist mir ein auserwähltes Rüstzeug, dass er meinen Namen trage vor Heiden und vor Königen und vor dem Volk Israel.“ Von Gott ausgesucht, dieser Mann, der eine ganz besondere Person war, den hat Gott berufen.
Wir kommen zum dritten Superlativ dieses Mannes, nämlich seiner Stellung zu Jesus Christus. Bei Paulus steht Christus wirklich an allererster Stelle. Nichts ist diesem Mann wichtiger geworden. Alles andere ist zweitrangig oder drittrangig, und alles andere misst er daran und sagt, es ist sogar Schaden. Das bringt er zum Ausdruck in Philipper 3,7-8:
„Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden geachtet. Ja, ich achte es noch alles für Schaden gegen die überschwängliche Größe der Erkenntnis Jesu Christi, meines Herrn, um welchen willen mir das alles ein Schaden geworden ist und achte es für Kot, auf dass ich Christus gewinne.“
Was hat dieser Mann für eine Umbuchung in seinem Leben erlebt? Alle Werte, die er vorher hatte, seine ganze Eifer um Gott, alles, was er da hatte, hat er alles umgebucht auf Christus hin. Das ist auch der Wille Gottes, dass alles auf Christus steht. Christus stand bei ihm auf Platz Nummer eins.
Welchen Platz hat Christus in unserem Leben? Das müssen wir uns fragen, auch wenn wir Nachfolger Jesu sind: Steht er wirklich auf Platz eins? Und wenn wir ihm noch nicht folgen, dann sind wir gerufen, heute zu diesem Jesus zu kommen, denn nur durch ihn ist garantiert, dass wir ewiges Leben haben, sonst haben wir es nicht.
Der vierte Superlativ: Paulus ist der größte Prediger für die Juden. Paulus hatte eine ganz besondere Strategie bei seiner Mission. Er ging immer, wo er hinkam, in den verschiedenen Städten in Kleinasien, Griechenland oder wo auch immer, immer zuerst zu den Juden. Er selbst war Jude und predigte zuerst den Juden.
So lesen wir es in Apostelgeschichte 9,20: „Und alsbald predigte er in den Synagogen Jesus, dass dieser der Sohn Gottes sei.“ Nun ging es los. Hätte er gesagt: „Ihr lieben Judengenossen, ich möchte euch etwas erzählen von einem Mann namens Jesus, er ist ein Freund der Armen, ein Sozialrevolutionär, ein guter Mensch, und wisst ihr, dieser Jesus liebt euch.“ – hätten die Juden vielleicht gedacht: „Na, so prima, so herrlich, wenn das so ist.“ Aber das sagte Paulus nicht.
Paulus sagte: „Dieser Jesus ist der Sohn Gottes.“ Und dann knallte es. Das passte den Leuten überhaupt nicht. Sie warfen ihn raus, verprügelten ihn, lehnten ihn ab. Und dieser Paulus, der sein Volk liebte, sagte: „Das kann nicht sein, dass diese Leute ohne diesen Jesus in die Ewigkeit gehen. Sie sind verloren.“ Sie hatten die Botschaft von Jesus gehört. Jesus war am Kreuz gestorben, vor den Toren Jerusalems, auch für die Sünden der Juden. Und was tun sie jetzt?
Dann macht Paulus einen Handel mit Gott. Er sagte von sich selbst: „Ich möchte lieber verflucht werden und von Christus geschieden sein, meinen Brüdern zuliebe.“ Er will einen Tausch machen: Wenn er verloren gehen könnte, Paulus, und dafür sein ganzes Volk gerettet werden könnte. Aber das geht nicht, das tut Gott nicht. Jeder ist für sich selbst verantwortlich und muss selbst diese Entscheidung treffen. Das macht Gott nicht.
Aber es wird deutlich, wie sehr Paulus sein Volk liebte. Man kann sagen: Paulus liebte und predigte. Und weil er liebte, predigte er. Das ist ein gutes Motiv, das beste Motiv: Wir lieben die Menschen, denen wir die Botschaft sagen. Das hat uns Jesus vorgemacht, und das hat Paulus auch getan.
Vor einiger Zeit, als der jüdische Professor Pinchas Lapide in Braunschweig einen Vortrag hielt, musste man hingehen, um zu hören, was er zu sagen hatte. Er sprach viel über Jesus, was mich faszinierte. Ich finde es großartig, dass ein Jude so viel über Jesus spricht.
Während der Fragerunde stellte ich ihm eine persönliche Frage: „Wer ist Jesus für Sie persönlich?“ Er hatte viel neutral über Jesus gesagt, aber ich wollte wissen, wer er für ihn ist. Nach kurzem Überlegen antwortete er in mehreren Teilen: „Für uns Juden ist Jesus ein Prophet, etwa wie Jeremia oder Jesaja. Auf den im Alten Testament verheißenden Messias warten wir Juden noch. Der Messias ist für uns der Nochkommende.“
Dann sagte er: „Für Sie, die Sie mich das fragen, ist Jesus der Messias, der schon gekommen ist. Ich denke, das wusste ich schon.“ Ich wollte aber wissen, wer Jesus für ihn persönlich ist. Schließlich sagte er: „Möglicherweise – und dieses ‚möglicherweise‘ unterstrich er dreimal – ist dieser Messias, auf den wir noch warten und der für Sie schon gekommen ist, ein und dieselbe Person.“ Er ist inzwischen gestorben. Hoffentlich hat er das „möglicherweise“ durchgestrichen und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass dieser Jesus, der im Alten Testament verheißene, auch für ihn der Gekommene ist. Dann ist er sein Retter.
Wir können viel über Jesus sagen und wissen, aber wichtig ist, dass er unser persönlicher Retter ist. Wenn er das nicht ist, haben wir keinen Zugang zu Gott und sind von ihm getrennt. Nichts wird uns helfen.
Paulus war nicht nur der größte Missionar unter den Juden, er war auch der größte Missionar unter den Heiden. Die Bibel bezeichnet alle Menschen außerhalb des Judentums als Heiden, so werden alle anderen Völker genannt. Paulus setzte über von Kleinasien nach Griechenland, dem heutigen Griechenland, in eine Stadt namens Neapolis – das heißt übersetzt einfach „Neustadt“. Heute heißt dieser Ort an der Küste Kavala.
Er betrat dort europäischen Boden und verkündigte das Evangelium. Die erste Person, die sich dort auf europäischem Boden bekehrte, war eine Frau namens Lydia. Sie traf eine Entscheidung für Jesus Christus, nachdem sie die Botschaft von Paulus gehört hatte.
So geht es uns auch: Wir hören die Botschaft von Jesus hier in Europa, nehmen sie an und gehören zur langen Kette, die von Paulus an begann – zur Kette der geretteten Menschen. Das ist die Absicht, die Gott verfolgt.
Paulus sagt in Galater 2,7: „Mir war das Evangelium an die Heiden anvertraut.“ Das war seine Aufgabe, dieses Evangelium den Menschen zu bringen. Und er hat das sehr engagiert getan: Er predigte, schrieb Briefe, gründete Gemeinden. Dort, wo eine Gemeinde entstand, schrieb er Briefe.
Dieser Mann hat nicht geahnt, was er damit anrichtete. Die Briefe, die er im Namen Gottes schrieb und für die Gott ihn autorisierte, machen heute ein Drittel des Neuen Testaments aus. Briefe werden manchmal abgeschrieben, bedeutende Briefe. Aber es gibt keinen Brief der Weltgeschichte, der so oft abgeschrieben und gedruckt wurde wie die Briefe des Apostels Paulus an die verschiedenen Gemeinden, etwa an Korinth, an Philippi und so weiter.
Diese Briefe sind inzwischen in mehr als 2000 Sprachen übersetzt. Die Auflage dieser Briefe des Neuen Testaments beträgt weit über mehrere Milliarden. Es ist ein Weltsuperlativ mit der allergrößten Auflage.
Paulus hat nicht geahnt, was er in Gang setzt, als Jesus ihn berief, diese Botschaft weiterzutragen. Heute ist diese Botschaft in allen möglichen Indianersprachen im Amazonas und überall im Dschungel zu lesen. Die Indianer können in ihrer Sprache die Botschaft des Apostels Paulus lesen, was er den Gemeinden geschrieben hat.
Daran sehen wir: Das geschriebene Wort hat eine große Wirkung. Wir nehmen die Botschaft aus der Bibel, aus dem Neuen Testament, aus diesen Briefen, weil uns dort ganz grundlegende Dinge des Glaubens und der Verkündigung gesagt werden.
Ich möchte ein Beispiel erzählen, wie ich erlebt habe, wie Gott durch das geschriebene Wort wirkt. Vor einigen Jahren waren wir in Königsberg zu einer Evangelisation – das ist heute russisch. Der nördliche Teil von Ostpreußen ist meine Heimat, dort bin ich geboren, ganz weit im östlichsten Teil.
Wir wollten unbedingt den Ort sehen, wo ich geboren wurde. Ich wusste von Verwandten, dass der Ort nicht mehr existiert, das kleine Dorf wurde völlig abgerissen, dem Erdboden gleichgemacht. Aber ich wollte wenigstens den Ort sehen, wo meine Wiege stand – auch wenn ich nie eine Wiege hatte, sondern nur in einem Wäschekörbchen lag. So sind wir mit einem klapprigen Bus hingefahren.
Der Bus war so alt und klapprig, dass man nur mit Gebet starten konnte, wenn man an einer Kreuzung hielt. Gott erhörte das Gebet, und der Bus fuhr weiter. Auf der Fahrt nach Osten, etwa 125 Kilometer, brach in Gumbinnen der Ganghebel durch – einfach ratsch, weg war er. Was nun?
Wir trafen auf der Straße einen Russen, der eine Bohrmaschine hatte. Er sagte, man könne den Ganghebel durchbohren, einen Splint einsetzen, und dann würde es wieder gehen. Das wurde gemacht, wir hatten einen Übersetzer dabei, der alles managte. So ging es weiter, und wir kamen an den Ort Rheinig, weit im östlichen Ostpreußen gelegen. Es war alles nur noch eine Steppe.
Da wurde mir klar: Das war mal Heimat, aber es ist keine Heimat mehr. Abends sagte ich den Leuten in Königsberg: Das war mal meine Heimat, jetzt seid ihr hier, aber es ist eure Heimat auch nicht. Wir brauchen eine ewige Heimat, einen Ort, wo wir ewig zu Hause sind – und das ist im Himmel.
Auf der Rückfahrt, in Insterburg, brach der Ganghebel noch einmal durch. Das Material war schon so schwach, dass man es nicht mehr bohren konnte. Wieder trafen wir jemanden, der sagte, er habe ein Schweißgerät in seiner Datsche und könne das reparieren. Wir warteten, und während der Wartezeit hatten wir etwa 30 Bücher dabei, die wir auch auf dem Büchertisch haben: „Fragen, die immer wieder gestellt werden“. Es gibt sie auch in Russisch, „Ein Woprossi“.
Wir verteilten diese Bücher auf der Straße an Passanten, weil wir Zeit hatten. Schließlich war der Ganghebel fertig, und wir fuhren weiter. Die Bücher waren verteilt.
Etwa zwei Jahre später kamen wir wieder nach Nordostpreußen, um in Königsberg und Insterburg zu evangelisieren. Dort gibt es Kulturhäuser, in einem davon evangelisierten wir. Wir hatten diesmal einige tausend Bücher dabei und verteilten sie locker auf der Straße. Jeder, der kam, bekam ein Buch.
Plötzlich kam ein junger Mann die Straße entlang und sagte: „Das Buch habe ich schon.“ Ich dachte: Wie kommt so ein Buch nach Insterburg? Das kann nicht sein. Er holte das Buch aus der Tasche, und ich sah, dass ich ihm damals auf der ersten Seite ein Autogramm gegeben hatte. Er sagte: „Ich habe das Buch gelesen, bin dadurch zum Glauben gekommen, habe den Herrn Jesus gefunden und bin heute Abend bei der Veranstaltung dabei.“
Da überlegte ich, was das für eine Mathematik Gottes ist. Wir verteilten irgendwo auf der Straße ein Buch. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir zwei Jahre später an einem anderen Ort jemanden treffen, der das Buch bei sich hat, es gelesen hat und zum Glauben gekommen ist? Das ist Mathematik Gottes, die ich nicht ausrechnen kann.
So wirkt Gott. Er setzt alles daran, dass wir nach Hause finden und das Ziel erreichen. Gott benutzt Bücher, Kassetten, Vorträge und vieles mehr. Staunen wir, wie Gott handelt. So wird auch Paulus von Jesus Christus gebraucht.
Kommen wir zum sechsten Superlativ: Seine Predigt ist die stärkste Herausforderung an seine Umwelt, die je ein Mensch gebracht hat – außer Jesus natürlich.
Paulus predigte überall unerschrocken, so wie Jesus es ihn gelehrt hatte. Er ließ nichts weg. In Thessalonich wirft man ihm vor, „dass er den ganzen Erdkreis bewegt“. Ich wünsche mir, dass die Botschaft, das Evangelium, so richtig zu den Menschen kommt, dass alles bewegt wird, Herzen sich öffnen, Menschen zu Entscheidungen kommen.
In Ephesus kam es zu einem Aufruhr durch seine Botschaft, weil er einen Gott predigte, der nicht mit Händen gemacht ist. Dort gab es Goldschmiede, die Tempelchen und Goldgötter verkauften. Der Vorsitzende der Goldschmiedegewerkschaft mobilisierte die Leute gegen Paulus.
Paulus sagte: „Diesen Gott mit Händen gemacht gibt es nicht. Dieser Gott ist unsichtbar, wir sehen ihn nicht, er ist überräumlich, überzeitlich, durchdringt alles, in ihm ist Leben, Weben und Sinn.“ Das war eine ganz andere Vorstellung von Gott. Die Leute staunten, und es kam zum Aufruhr. Sie wollten Paulus aus der Stadt werfen.
Ich habe selbst einmal einen kleinen Aufruhr erlebt, in Salzburg an der Universität. Ich hielt einen Vortrag, bei dem ich auch gegen die Evolution argumentierte, und es gab Empörung. Leute riefen: „Raus mit diesem Mann!“ Es war organisiert, aber die Leute waren erbost. So kann es passieren, wenn die Botschaft herauskommt.
Paulus verkündigte, dass wir alle von einem abstammen (Apostelgeschichte 17,26). Er wandte sich gegen die damals schon gängige Vorstellung von Evolution, wie sie Demokrit lehrte, dass alles durch Zufall und Notwendigkeit entsteht. Paulus sagte, Gott hat es so gemacht, dass von einem einzigen Menschen alle anderen abstammen – Adam. Gott schuf Adam und Eva, und von ihnen stammen wir alle ab.
Das war für die Leute neu und überraschend. Vielleicht geht es uns heute auch so, wenn wir von der Evolution geprägt sind. Die Bibel sagt: Wir alle sind ohne Ausnahme Nachkommen Adams. So hat Gott das gemacht.
Paulus kam weiter nach Korinth, wo es einen großen Apollotempel gab, heute nur noch Ruinen. Paulus sagte: „Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“ Die Tempelanlagen sind zerstört, aber der Grundstein Jesus Christus für den Glauben und den Himmel ist geblieben.
Heute reden viele von einer multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft. Die evangelische Kirche kann Kronleuchter für Moscheen stiften und vieles mehr. Man staunt, was heute möglich ist, was die Leute glauben und welchen Irrtümern sie aufsitzen.
Paulus bleibt der Botschaft treu und sagt: „Es gibt keinen anderen Grund. Niemand kann einen anderen Grund legen außer dem, der schon gelegt ist, und das ist Jesus Christus.“ Ich rufe uns heute zu, zu diesem Grund zu kommen, unser Leben darauf zu gründen, dann werden wir ans Ziel kommen, weil Jesus Christus das garantiert hat.
Der siebte Superlativ ist seine Vollmacht. Seine Lehrautorität und sein vollmächtiger Dienst sind nicht selbstgemacht. Er ist nicht von Menschen berufen, sondern schreibt an die Galater:
„Das Evangelium, das von mir gepredigt ist, ist nicht menschlicher Art, denn ich habe es von keinem Menschen empfangen noch gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi.“
Hier sehen wir, wer der Informationsgeber ist, über den Paulus predigt: Jesus Christus selbst. Daher weiß Paulus es und predigt unerschrocken. Überall bekehren sich Menschen zu Jesus Christus. Das ist nur möglich, wenn die Botschaft in ganzer Fülle gesagt wird.
Wenn man einen Teil weglässt, passiert nichts. Gott hat es so gemacht: Die Botschaft hat nur dann verändernde Wirkung, wenn sie in ganzer Fülle gesagt wird.
Darum sagt Paulus auch: „Wenn auch wir oder ein Engel vom Himmel euch ein anderes Evangelium predigen würden als das, was wir euch predigen, der sei verflucht.“ Das ist ein scharfes Wort, aber wir müssen es bedenken.
Paulus sagt also: Wenn wir am Evangelium etwas verändern, ist es falsch. Das Evangelium ist sehr empfindlich gegenüber Veränderungen. Es ist so schlimm, dass wir verflucht sind, wenn wir es falsch predigen.
Mir wird angst und bange, wenn ich sehe, wie viele Theologen in unserem Land etwas predigen, das mit der Bibel nichts mehr zu tun hat. Sie verdünnen das Evangelium homöopathisch, und das Evangelium ist kaum noch zu hören. Das ist tragisch, ich bin traurig darüber, dass es das in vielen Kirchen gibt. Ich sage bewusst nicht in allen, aber an vielen Stellen.
Dort, wo das Evangelium so gepredigt wird, wie Paulus es tat, sind die Kirchen voll, Menschen kommen, denn sie suchen Heil und Rettung. Die finden sie nur im Evangelium, sonst nirgendwo.
Wenn zum Beispiel gelehrt wird, dass man durch die Taufe in den Himmel kommt, ist das eine falsche Lehre. Niemand kommt durch Taufe, Kindertaufe oder sonst was in den Himmel. Wir kommen nur durch eine Bekehrung zu Jesus Christus in den Himmel, wenn wir uns von ganzem Herzen für ihn entscheiden.
Es ist egal, ob unser Leben verludert war oder ob wir bürgerlich sind. Wir sind verloren, wenn Jesus nicht in unserem Herzen ist. Das sagt die Bibel. Nichts kann uns retten außer Jesus allein.
Das möchte ich deutlich sagen: Wir müssen diesen Punkt verstehen. Paulus legt darauf Wert. Dieses Evangelium dürfen wir nicht einen Millimeter verändern. Wenn wir es so sagen, wie Jesus es gelehrt hat, wird es Menschen verändern.
Jesus sagt in Lukas 10,16: „Wer euch hört, der hört mich.“ Aber das gilt nur, wenn wir die Botschaft so sagen, wie sie im Neuen Testament und in der ganzen Bibel steht. Das ist die Voraussetzung.
Der achte Superlativ ist Paulus’ Stellung zu sich selbst. Da können wir staunen, wenn dieser Mann von sich spricht. Er sagt in Römer 9,1: „Ich sage die Wahrheit und lüge nicht!“
Was hat er von Jesus gelernt? Jesus ist die Wahrheit und hat ihm gesagt: Rede nur die Wahrheit. Daran hielt Paulus sich.
Er sagte: „Ich bin der größte Sünder.“ Manchmal kommen Leute zu mir und sagen: „Ich habe so vieles in meinem Leben verbockt, bin ein großer Sünder. Kann ich überhaupt noch zu Gott kommen?“ Dann sage ich immer: Platz Nummer eins unter den Sündern ist längst besetzt – durch Paulus.
Paulus sagt: „Ich bin der Sünder Nummer eins. Ich habe die Gemeinde bis aufs Blut verfolgt, ich bin ein großer Sünder. Aber ich habe Gnade gefunden bei Gott. Er hat mir vergeben und mich sogar zum Missionar gemacht.“ Das ist möglich, egal woher wir kommen.
Vor einiger Zeit hielt ich einen Vortrag, und danach kam eine Frau, die viele Freier gehabt hatte. Sie erkannte, wo sie stand, und sagte: „Wenn das so ist, dass ich verloren bin, komme ich heute zu Jesus.“ Ich sagte ihr: „Alles kann vergeben werden. Du wirst durch das Blut Jesu Christi von aller Sünde reingewaschen.“ Das ist die Kraft des Evangeliums, sie gilt allen Menschen, egal woher wir kommen.
Ihr wurde alles vergeben, und sie wurde fröhlich. Sie wurde eine Missionarin, predigte den Herrn Jesus und sagte den Männern: „Hier läuft nichts mehr. Ich bin zu Jesus gekommen, habe den Himmel gefunden, das Heil gefunden. Lasst euren Ehebruch, bekehrt euch zu Jesus.“
Egal, woher wir kommen und was wir getan haben, wir dürfen umkehren und neu werden – aber nur unter dem Kreuz Jesu. Wenn wir dort hinkommen, sind wir eingeladen.
Paulus sagt, er sei der größte Arbeiter im Reich Gottes gewesen. Er sagt: „Ich habe mehr gearbeitet als ihr alle.“ Das ist ein starkes Stück. Ich würde das nie sagen, es gibt immer andere, die mehr gearbeitet haben.
Paulus konnte das sagen. Es klingt nach Eigenlob, aber er sagt: „Nicht ich, sondern Gottes Gnade, die in mir ist, hat das bewirkt.“ Die Gnade Gottes machte ihn zu einem Arbeiter mit großer Frucht für das Reich Gottes.
Darum konnte Paulus sich selbst als Vorbild hinstellen, was ich mir nie zutrauen würde. In Galater 4,12 sagt er: „Werdet wie ich, glaubt wie ich, arbeitet wie ich, seid in der Fürbitte für andere wie ich.“ Er ist wirklich ein Vorbild.
In Apostelgeschichte 24,14 sagt er: „Ich glaube allem, was geschrieben steht.“ Ein wunderbarer, klarer Satz. Können wir das alle so sagen? Glauben wir wirklich alles, was geschrieben steht? Oder sagen wir: „Ja, aber beim Schöpfungsbericht muss man noch dies und das machen, und es gibt ja noch so viele Religionen...“ Dann sind wir nicht an der richtigen Stelle.
Paulus sagt: Er glaubt allem, was geschrieben ist, denn es ist alles von Gott. Gott ist der Autor der Bibel. Es gibt drei Autoren der Bibel: Gott, der Vater, Jesus Christus, der Paulus durch Offenbarung informierte, und der Heilige Geist.
Diese drei haben Menschen bevollmächtigt, das zu sagen und zu schreiben, was wir in der Bibel finden. Das ist das Wesen der Bibel.
Alles andere, was sonst noch geschrieben ist, hat nicht den Rang der Bibel. Nur die Bibel ist von Gott autorisiert als das Wort Gottes. Alles andere liegt weit dahinter.
Doch es ist nützlich, auch Bücher zu haben, die den Inhalt der Bibel weitergeben und erklären. Aber die Bibel bleibt die Quelle und der Maßstab zur Beurteilung aller Dinge, wie Paulus sagt.
Dieser Mann konnte um Jesu willen alles ertragen. Unterwegs wurde er nicht so gut versorgt wie ich hier in Coburg. Ich bekomme morgens ein wunderbares Frühstück, mittags ein herrliches Essen, habe ein Bett. Was habe ich hier gut!
Paulus hatte das nicht. Da war kein Frühstück reserviert. Ob er Abendessen bekam, hing davon ab, wo er hinkam und ob Leute ihn versorgten.
Wir waren unterwegs mit dem Bus auf den Spuren des Apostels Paulus, natürlich wunderbar klimatisiert. Paulus hatte das nicht, er ging zu Fuß von Ort zu Ort, mit einem Marschkompass in der Tasche, und sagte: „Ich muss den Leuten das Evangelium sagen, damit sie das ewige Leben finden.“
Was hat dieser Mann alles ertragen? In Philipper 4 beschreibt er das: „Ich habe gelernt, mir genügen zu lassen, wie ich es finde. Ich kann niedrig sein, ich kann hoch sein, mir ist alles vertraut. Ich kann satt sein und hungern, beides, übrig haben und Mangel leiden. Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht.“ Christus macht das möglich.
Er ist vielen Menschen zum Wegweiser des Himmels geworden. Paulus beschreibt: „In allem erweisen wir uns als Diener Gottes. In großer Geduld, in Trübsalen, in Nöten, in Ängsten, in Schlägen, im Gefängnis, in Verfolgung, in Mühen, im Wachen, im Fasten.“
Was hat der Mann alles erlebt! Ich staune.
Er sagt: „Als die Unbekannten und doch bekannt, als die Sterbenden und siehe, wir leben, als die Gezüchtigten und doch nicht getötet, als die Traurigen, aber allezeit fröhlich, als die Armen, aber die doch viele reich machen, als die nichts haben und doch alles haben.“
So etwas kann nur Paulus sagen, so etwas kann nur ein Jünger Jesu sagen. Man kann arm oder krank sein, Mangel haben und doch unendlich reich in Jesus sein, weil Jesus der Garant unseres ewigen Lebens ist. Dadurch sind wir unvorstellbar reich, weil wir Erben des ewigen Lebens sind.
Der neunte Superlativ: Paulus hat ein Lebenskonzept, das auf Rettung ausgerichtet ist.
Als die heranrückende Rote Armee kam, lief ein Mann durchs Dorf, der amtliche Bekanntmachungen machte. Mit Fahrrad und Glocke kündigte er an, was es Neues gab. Einmal, beim letzten Mal, sagte er: „Rette sich, wer kann! Die Rote Armee ist da.“
Diese Botschaft „Rette sich, wer kann“ ist mir im Gedächtnis geblieben. Sie gilt auch für uns vom Evangelium her. Wir sind vom Sündenfall Adams her alle verlorene Menschen, und die Botschaft lautet: Rette sich, wer kann.
Aber es gibt Rettung, und diese Rettung ist Jesus. Wenn wir heute mit fliegenden Fahnen zu ihm kommen, sind wir gerettet.
Der zehnte Superlativ ist Paulus’ Stellung zum Tod. Wer Jesus gefunden hat, fürchtet sich nicht vor dem Tod.
Die Ägypter bauten riesige Pyramiden als Denkmäler des Todes. Die Könige auf der Peloponnes hatten reiche Grabbeilagen. Im Athener Museum sieht man viel Gold, das den Königen in die Gräber gelegt wurde. Die Griechen ließen kunstvolle Gräber mit Skulpturen, Büsten aus Marmor und Bronze gestalten.
Was brauchte Paulus zum Sterben? Weder Goldmasken noch Denkmäler, Pyramiden oder Mausoleen. Er brauchte Christus allein – das reicht.
Christus, der Auferstandene: Wenn wir ihn haben, können wir sterben, ganz getrost. Diese Gewissheit brauchen wir, egal ob jung oder alt. Wir müssen irgendwann zu diesem Punkt kommen und sagen: „Ich bin gewiss, dass mich nichts mehr trennen kann von diesem Jesus. Wenn ich hier die Augen schließe, bin ich bei ihm.“
Paulus sagt: „Ich habe Lust, abzuscheiden und bei Christus zu sein, denn Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn.“
Im Römerbrief heißt es: „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“
Wenn wir ihn haben, haben wir alles gefunden und sind zum entscheidenden Durchbruch gekommen.
Wohin geht es dann? Wie ist die Ewigkeit? Dazu möchte ich einen Vers aus Offenbarung 2,17 lesen:
„Wer überwindet, dem will ich geben von dem verborgenen Manna und will ihm geben einen weißen Stein, auf dem ein neuer Name geschrieben steht, den niemand kennt als der, der ihn empfängt.“
Wir können erkennen, dass dieser Vers über den Himmel spricht. Es sind drei Bildworte: das verborgene Manna, der weiße Stein und der neue Name. Sie erklären das Wesen des Himmels.
Zunächst zum verborgenen Manna: Als das Volk Israel in der Wüste war, versorgte Gott es mit Manna. Sie litten keinen Hunger. Auch Jesus versorgte viele Menschen mit Brot.
Das verborgene Manna ist die himmlische Speise. Sie ist nicht vergleichbar mit irdischen Speisen wie Gänsekeule, Rotkohl oder Eisbein. Es ist eine unaussprechliche Speise, die wir uns nicht vorstellen können. Die Bibel sagt in 1. Korinther 2,9:
„Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.“
Im Himmel werden wir etwas sehen und hören, was wir auf der Erde nie erlebt haben. Ich bin begeistert von Chören und Musikstücken hier, doch im Vergleich zu dem, was die Bibel über den Himmel sagt, wird es unvergleichlich schöner sein.
Die Bibel sagt, dass im Himmel gegessen wird. Jesus sagte auch, dass getrunken wird. Er wird mit den Jüngern im Haus seines Vaters im Himmel wieder trinken.
Dann ist die Rede vom weißen Stein. Das hat eine besondere Bedeutung aus der Antike. Bei Gerichtsverhandlungen gab es am Ende entweder einen weißen oder einen schwarzen Stein. Der schwarze Stein bedeutete Verurteilung, der weiße Stein Freispruch.
Hier ist der weiße Stein ein Bild für den Himmel: Wenn wir ihn bekommen, sind wir freigesprochen von aller Schuld und Sünde. Wir erhalten den Eingang zum Himmel. Das ist Freispruch.
Beim Sport bekamen Sieger einen weißen Stein, der ihnen freien Eintritt zu anderen Veranstaltungen gewährte – ein Freifahrtschein.
Im Bild bedeutet der weiße Stein: Wir haben den Freifahrtschein zum Himmel.
Eine dritte Bedeutung des weißen Steins: In der Antike bekamen besonders geschätzte Gäste einen weißen Stein als Zeichen, dass sie herzlich willkommen sind.
Jesus benutzt dieses Bild und sagt, dass wir mit dem weißen Stein besonders herzlich willkommen im Himmel sind.
Dann ist noch die Rede vom neuen Namen. Wie ist das in unserer Welt mit Namen? Wir Menschen sind auf Ehrung und Anerkennung angelegt.
Es gibt Orden, Ehrenzeichen, Preise wie den Nobelpreis, Friedenspreis, Ehrendoktorwürden, Ehrenbürgerwürden. Im Sport gibt es Schönheitsköniginnen mit Schärpen und Kronen. Könige und Kaiser nannten sich „der Große“ oder „der Starke“, nie „der Kleine“ oder „die Mücke“.
In der Bibel werden Namen verändert, wenn Menschen mit Gott in Berührung kommen. Aus Abram wurde Abraham, aus Jakob wurde Israel, aus Saulus wurde Paulus, aus Simon wurde Petrus (Kephas).
In der Ewigkeit bekommen wir einen neuen Namen. Hier heißen wir August, Friedrich, Werner, Heinrich, Mareike, Inge, Klaus und so weiter. In der Ewigkeit bekommen wir einen einzigartigen Namen, der unsere Persönlichkeit genau beschreibt.
Wenn jede Schneeflocke anders ist und kein Stern dem anderen gleicht, so hat der Schöpfer das gemacht – und dieser Schöpfer ist Jesus Christus.
Von ihm bekommen wir diesen neuen Namen. Er wird einzigartig sein und unsere Bedürfnisse nach Ehrung und Anerkennung in Ewigkeit stillen. Niemand wird sagen: „Ich brauche mehr Anerkennung.“
Dieser Name wird von Jesus persönlich gegeben.
Darum kommt es darauf an, alles daranzusetzen, dieses Ziel zu erreichen – das ewige Ziel, das Jesus uns gezeigt hat, als er Paulus beauftragte: „Gehe hinaus in alle Welt und predige diese Botschaft.“
Nun sind wir alle in diesem Prozess eingespannt und geben die Botschaft weiter. Wir laden immer wieder Menschen ein: Kommt mit zum Himmel! Wollt ihr in die Hölle gehen?
Es gibt keine anderen Wege. Die Bibel sagt, vom Sündenfall sind wir verlorene Menschen. Wir müssen bewusst von der breiten Straße abgehen, um das ewige Leben zu finden.
Das ist ein Willensprozess, eine persönliche Entscheidung. Die Bibel nennt das eine Bekehrung zu Jesus Christus.
Das muss ein Tag in unserem Leben sein, an dem wir sagen: „Ich tue das, ich komme jetzt, hier bin ich.“
Ich hatte in Braunschweig eine Evangelisation in der Stadthalle. Viele Leute kamen an einem Abend. Ein Mann, etwa siebzig Jahre alt, sagte: „Ich kann nicht kommen.“ Er war zur Nachversammlung gekommen und sagte: „Vor mir ist eine hohe Mauer, ich komme nicht darüber.“
Ich fragte ihn: „Wollen Sie über die Mauer? Nicht ob Sie können, sondern ob Sie wollen.“ Er sagte: „Ich will.“ Ich sagte: „Dann gebe ich Ihnen die Garantie: Sie werden heute über die Mauer springen.“
Ich erklärte ihm den Weg zu Jesus mit wenigen Bibelstellen und Worten Jesu. Wir beteten, ich sagte vor, er wiederholte Satz für Satz. Als wir fertig waren, schaute er mich an, seine Augen strahlten. Ich fragte: „Wo sind Sie?“ Er sagte: „Ich bin über die Mauer gesprungen, ich bin drüben, alles klar.“
Immer wenn wir uns sonntags im Gottesdienst trafen, sprach er von der Mauer: „Weißt du noch, damals, wo ich vor der Mauer stand und nicht rüberkonnte? Wie froh bin ich, dass ich gesprungen bin und meinen Herrn gefunden habe.“
Dieser Mann heiratete mit achtzig nochmal, hatte Schwung, mit Jesus voran. So wird ein Leben neu, wenn jemand zu Jesus findet.
Ich erzählte diese Geschichte kürzlich bei einer anderen Evangelisation. Dort saß ein Ehepaar. Ich fragte, warum sie gekommen seien. Der Mann sagte: „Es wird Zeit.“
Die Frau erklärte, sie habe sich mit 19 Jahren bekehrt. Sie habe den Mann geheiratet, der aber hart und versteinert war und das Evangelium nicht annahm.
Heute, wo er die Geschichte vom Siebzigjährigen hört, will er springen. Er sagte: „Ich bin gekommen, um zu springen.“ Ich sagte: „Wunderbar, heute ist Sprungtag.“
Das gilt auch für uns: Heute springen wir – ich möchte es so ausdrücken – heute springen wir in die Ewigkeit, um die Gewissheit des ewigen Lebens zu haben. Darauf kommt es an.
Lasst uns springen, egal ob wir siebzehn, siebenundzwanzig oder siebzig sind – jung oder alt.
Viele haben das Evangelium oft gehört und nehmen es gleichgültig. Aber auch dann ist der Sprung erforderlich. Wir müssen springen, um das Ziel zu erreichen.
Der Sprung ist notwendig, das sagt uns die Bibel ganz deutlich: Wir brauchen die Bekehrung zu Jesus Christus, um den weißen Stein zu bekommen.
Wer heute springt, wer sich heute in die Arme Jesu fallen lässt, bekommt bildlich den weißen Stein überreicht. Dieser Stein garantiert den Freispruch von unserer Sünde und das herzliche Willkommen im Himmel.
Dazu sind wir eingeladen. Es hat Eile. Es wird Zeit, dass wir es tun. So sind wir eingeladen, heute zu kommen.
Wir wollen dem Herrn Jesus danken, dass er uns diese Möglichkeit gibt, uns so persönlich einlädt und dass wir uns auf den Weg machen können.
Wir wollen sagen: Ja, ich habe Jesus Christus, herzlichen Dank, dass du diesen Mann berufen hast, diesen Paulus, und dass er unerschrocken diese Botschaft verkündete. Er hielt an der Wahrheit fest und glaubte allem, was geschrieben steht.
Herr, du hast ihn als großes Werkzeug gebraucht und vielen Menschen den Weg zum Himmel gezeigt.
Herr Jesus, heute rufst du auch Menschen, zu dir zu kommen, denen du das ewige Heil anbietest, weil nur du allein der Retter bist und das ewige Leben geben kannst.
Du allein bist der Herr über den Himmel. Darum brauchen wir dich, Herr Jesus. Hilf jedem, dass wir uns heute auf den Weg machen und an deinem Angebot des weißen Steins nicht vorbeigehen.
Dass wir eingetragen werden in deiner Datenbank, dass das Datum unserer Bekehrung zu dir, Herr Jesus Christus, vermerkt ist.
Hab Dank dafür und hilf jedem, diesen notwendigen Schritt zu tun. Amen.
Vierter Superlativ: Der größte Prediger für die Juden
Paulus ist der größte Prediger für die Juden. Er hatte eine ganz besondere Strategie bei seiner Mission. Immer wenn er in eine neue Stadt kam, sei es in Kleinasien, Griechenland oder anderswo, ging er zuerst zu den Juden. Paulus selbst war Jude, und er predigte zuerst den Juden.
So lesen wir es in Apostelgeschichte 9,20: „Und alsbald predigte er in den Synagogen von Jesus, dass dieser Gottessohn sei.“ Nun begann es. Hätte Paulus gesagt: „Ihr lieben Judengenossen, ich möchte euch etwas erzählen von einem Mann namens Jesus. Er ist ein Freund der Armen, ein Sozialrevolutionär, ein guter Mensch, und wisst ihr, dieser Jesus liebt euch“, dann hätten die Juden vielleicht gedacht: „Na, so prima, so herrlich, wenn das so ist.“
Aber das sagte Paulus nicht. Er sagte: „Dieser Jesus ist der Sohn Gottes.“ Und dann knallte es. Das passte den Leuten überhaupt nicht. Sie warfen ihn hinaus, verprügelten ihn und lehnten ihn ab. Doch Paulus liebte sein Volk. Er konnte nicht akzeptieren, dass diese Menschen ohne Jesus in die Ewigkeit gehen sollten. Sie hatten von Jesus gehört, der am Kreuz gestorben war, vor den Toren Jerusalems, auch für die Sünden der Juden. Und was taten sie jetzt?
Dann zeigt sich die Liebe von Paulus zu seinem Volk. Er macht einen Handel mit Gott. Er sagt von sich selbst: „Ich möchte lieber verflucht werden und von Christus geschieden sein – meinen Brüdern zuliebe.“ Er bietet Gott einen Tausch an: „Wenn ich verloren gehen könnte, Paulus, und dafür mein ganzes Volk gerettet würde.“ Aber das geht nicht. Gott tut das nicht. Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Jeder muss diese Entscheidung selbst treffen.
Doch das Leben dieses Mannes zeigt deutlich, wie sehr er sein Volk liebte. Man kann sagen: Paulus liebte und predigte. Und weil er liebte, predigte er. Das ist ein gutes Motiv, das beste überhaupt, nämlich die Menschen zu lieben, denen wir die Botschaft sagen. Das hat uns Jesus vorgemacht, und das hat Paulus auch getan.
Vor einiger Zeit, als er noch lebte, hielt der jüdische Professor Pinchas Lapide in Braunschweig einen Vortrag. Man musste hingehen, um zu hören, was er zu sagen hatte. Er sprach viel über Jesus, was mich sehr faszinierte. Ich fand es großartig, dass ein Jude so viel über Jesus sprach.
Nach dem Vortrag gab es eine Fragerunde. Ich stellte ihm eine Frage: „Ich möchte von Ihnen wissen, wer Jesus für Sie persönlich ist. Sie haben viel über Jesus gesagt, aber neutral. Wer ist er für Sie?“ Er überlegte und gab folgende Antwort in mehreren Teilen:
Er sagte: „Für uns Juden ist Jesus ein Prophet, etwa wie Jeremia oder Jesaja. Auf den im Alten Testament verheißenen Messias warten wir Juden noch. Der Messias ist für uns der Nochkommende.“
Dann sagte er: „Für Sie, die Sie mich das fragen, ist Jesus der Messias, der schon gekommen ist.“ Das wusste ich ja schon, das wollte ich nicht wissen. Ich wollte wissen, wer Jesus für ihn persönlich ist.
Dann kam die Antwort: „Nun komme ich zu der persönlich gestellten Frage, wer Jesus für mich ist.“ Er sagte: „Möglicherweise“ – und dieses „möglicherweise“ betonte er dreimal – „möglicherweise ist dieser Messias, auf den wir noch warten und der für Sie schon gekommen ist, ein und dieselbe Person.“
Er ist inzwischen gestorben. Hoffentlich hat er das „möglicherweise“ durchgestrichen und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass dieser Jesus, der im Alten Testament verheißen wird, auch für ihn der Gekommene ist. Dann ist er sein Retter.
Wir können so vieles über Jesus sagen und so vieles über ihn wissen. Aber wichtig ist, dass er unser persönlicher Retter ist. Wenn er nicht unser persönlicher Retter ist, haben wir keinen Zugang zu Gott. Dann sind wir immer noch von Gott getrennt. Und nichts wird uns helfen.
Fünfter Superlativ: Der größte Missionar unter den Heiden
Paulus war nicht nur der größte Missionar unter den Juden, sondern auch der bedeutendste Missionar unter den Heiden. Die Bibel bezeichnet alle Menschen außerhalb des Judentums als Heiden. So werden alle anderen Völker genannt.
Paulus reiste von Kleinasien nach Griechenland, dem heutigen Griechenland. Eine Stadt, die damals Neapolis genannt wurde, was übersetzt ganz einfach „Neustadt“ bedeutet. Wir kennen ja auch viele Städte mit dem Namen Neustadt in Deutschland. Heute heißt dieser Ort an der Küste Kavala.
Er betrat dort europäischen Boden und verkündigte das Evangelium. Die erste Person, die sich auf europäischem Boden bekehrte, war eine Frau namens Lydia. Sie traf eine Entscheidung für Jesus Christus, nachdem sie die Botschaft von Paulus gehört hatte.
So geht es auch uns. Wir hören die Botschaft von Jesus hier in Europa, nehmen sie an und gehören damit zu der langen Kette, die Paulus begonnen hat. Wir sind Teil der Kette der geretteten Menschen. Das ist die Absicht, die Gott verfolgt.
Paulus sagt in Galater 2,7: „Mir war das Evangelium an die Heiden anvertraut.“ Das war seine Aufgabe, dieses Evangelium den Menschen zu bringen. Er hat dies sehr engagiert getan: Er predigte, schrieb Briefe und gründete Gemeinden. Dort, wo eine Gemeinde entstand, schrieb er Briefe.
Dieser Mann ahnte nicht, was er damit bewirkte. Die Briefe, die er im Namen Gottes schrieb und für die Gott ihn autorisierte, machen heute ein Drittel des Neuen Testaments aus. Briefe werden manchmal abgeschrieben, bedeutende Briefe, doch es gibt keinen Brief der Weltgeschichte, der so oft abgeschrieben und gedruckt wurde wie die Briefe des Apostels Paulus an verschiedene Gemeinden, zum Beispiel an Korinth oder an die Philippa.
Diese Briefe sind inzwischen in mehr als zweitausend Sprachen übersetzt. Die Auflage dieser Briefe des Neuen Testaments beträgt weit über mehrere Milliarden Exemplare. Es ist ein Buch mit einem Weltsuperlativ in Bezug auf die größte Auflage.
Paulus hat nicht geahnt, was er in Gang setzte, als Jesus ihn berief, diese Botschaft weiterzutragen. Heute ist diese Botschaft in alle möglichen Indianersprachen im Amazonasgebiet und anderen Dschungelregionen übersetzt. Dort können die Indianer in ihrer eigenen Sprache die Botschaft des Apostels Paulus lesen, die er den Gemeinden geschrieben hat.
Daran sehen wir, dass das geschriebene Wort eine große Wirkung hat. Wir nehmen die Botschaft aus der Bibel, aus dem Neuen Testament und aus diesen Briefen an, weil uns dort ganz grundlegende Dinge des Glaubens und der Verkündigung vermittelt werden.
Gottes Wirken durch das geschriebene Wort: Ein Beispiel aus Königsberg
Ich möchte ein Beispiel erzählen, wie ich erlebt habe, dass Gott durch das geschriebene Wort wirkt und was er dort bewirkt.
Vor einigen Jahren waren wir zu einer Evangelisation in Königsberg, das heute zu Russland gehört. Der nördliche Teil von Ostpreußen ist meine Heimat. Dort bin ich geboren, ganz im östlichsten Teil von Ostpreußen, im Norden. Nun wollte ich unbedingt den Ort sehen, an dem ich geboren wurde. Ich wusste bereits von Verwandten, dass der Ort nicht mehr existiert. Dieses kleine Dorf wurde völlig abgerissen und dem Erdboden gleichgemacht. Trotzdem wollte ich wenigstens die Stelle sehen, an der das Dorf stand, wo meine Wiege war.
Ich hatte zwar nie eine richtige Wiege, ich lag nur in einem Wäschekörbchen, aber auch darin wird man groß, wie man sieht. So fuhren wir mit einem klapprigen Bus dorthin. Der Bus war so alt und klapprig, dass man nur mit Gebet starten konnte, wenn man an einer Kreuzung stehen blieb. Aber Gott erhört Gebet, und so fuhr das Fahrzeug wieder los.
Während der Fahrt, etwa 125 Kilometer weiter östlich, brach plötzlich in Gumbinnen der Ganghebel durch – einfach ratsch, weg war er. Nun standen wir da: Was jetzt?
Auf der Straße trafen wir einen Russen, der sagte, er habe eine Bohrmaschine. Damit könnten wir den Ganghebel durchbohren, einen Splint einsetzen, und dann würde es wieder funktionieren. Das wurde auch gemacht. Wir hatten einen Übersetzer dabei, der alles managte, und so konnten wir weiterfahren.
Wir erreichten schließlich den Ort Rheinig, weit im östlichen Ostpreußen gelegen. Dort war alles nur noch eine Steppe. Da wurde mir klar: Das war einmal meine Heimat. Jetzt ist es keine Heimat mehr. Abends sagte ich den Leuten in Königsberg: Das war meine Heimat, aber sie existiert nicht mehr. Ihr seid jetzt hier, aber auch das ist nicht eure Heimat. Wir brauchen eine ewige Heimat, einen Ort, an dem wir für immer zu Hause sind – und das ist im Himmel.
Auf der Rückfahrt, als wir Insterburg erreichten, brach der Ganghebel erneut durch. Das Material war inzwischen so schwach, dass es nicht mehr gebohrt werden konnte. Wieder trafen wir jemanden, der sagte, er habe in seiner Datsche ein Schweißgerät. Damit könnten wir es reparieren. Wir warteten, während wir in dem alten Bus etwa 30 Bücher hatten – die wir auch auf unserem Büchertisch haben. Sie heißen „Fragen, die immer wieder gestellt werden“ und gibt es auch in russischer Sprache unter dem Titel „Ein Woprossi“.
Da wir Zeit hatten, verteilten wir die Bücher einfach auf der Straße an Passanten. Nachdem der Ganghebel repariert war, fuhren wir weiter, und die Bücher waren verteilt.
Etwa zwei Jahre später kamen wir wieder nach Nordostpreußen, um in Königsberg und Insterburg zu evangelisieren. Dort gibt es Kulturhäuser, und in einem solchen hatten wir eine Veranstaltung. Diesmal waren wir gut vorbereitet, denn wir fuhren nur nach Insterburg. Wir hatten mehrere Tausend Bücher dabei und verteilten sie locker auf der Straße. Jeder, der kam, bekam ein Buch.
Plötzlich kam ein junger Mann die Straße entlang und sagte, das Buch habe er schon. Ich dachte: Wie kommt so ein Buch nach Insterburg? Das kann doch nicht sein. Er holte das Buch aus der Tasche und zeigte mir, dass ich ihm damals auf der Straße ein Autogramm auf der ersten Seite gegeben hatte.
Er sagte: „Ich habe das Buch gelesen“, und man sah, wie zerlesen es war. „Ich bin dadurch zum Glauben gekommen, ich habe den Herrn Jesus gefunden, und heute Abend bin ich bei der Veranstaltung dabei.“
Da dachte ich über die Mathematik Gottes nach. Wie handelt Gott eigentlich? Wir verteilen irgendwo auf der Straße ein Buch. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir zwei Jahre später an einem ganz anderen Ort wiederkommen, an dem wir mit dem Bus liegen geblieben sind, und einen Menschen treffen, der das Buch bei sich hat, es gelesen hat und dadurch zum Glauben gekommen ist? Von den dreißig Leuten, die damals dabei waren, ist einer zum Glauben gekommen.
Das ist Mathematik Gottes. Ich kann das nicht mehr berechnen, ich bin am Ende. Aber so handelt Gott. So wirkt Gott. Er setzt alles daran, dass wir nach Hause finden und unser Ziel erreichen.
Gott benutzt Bücher, Kassetten, Vorträge und viele andere Mittel. Staunend sehe ich, wie Gott das tut. So wird auch Paulus von Jesus Christus gebraucht.
Ich komme nun zum sechsten Superlativ.
Sechster Superlativ: Die stärkste Herausforderung durch seine Predigt
Seine Predigt ist die stärkste Herausforderung an seine Umwelt, die je ein Mensch gebracht hat – möchte man sagen, außer Jesus natürlich. Paulus hat überall, wo er hinkam, so gepredigt, wie es ihm Jesus gelehrt hatte: unerschrocken. Er hat nichts weggelassen. Was zu sagen war, das sagte er.
Man sagt, in Thessalonich wirft man ihm vor, dass er den ganzen Erdkreis bewegt. Ich denke, das wünsche ich mir einmal so richtig: dass die Botschaft, das Evangelium, so richtig zu den Menschen kommt. Dass alles bewegt wird, die Herzen sich öffnen, etwas passiert, sich etwas rührt und die Menschen zu einer Entscheidung kommen.
Oder in Ephesus heißt es, eine ganze Stadt kommt durch seine Botschaft in Aufruhr, weil er einen Gott predigt, der nicht mit Händen gemacht ist. Dort gab es Goldschmiede, und der Vorsitzende der Goldschmiedegewerkschaft – so würde ich es nennen – mobilisierte alle Leute. Er sagte: „Jetzt müssen wir gegen diesen Mann, gegen Paulus, vorgehen. Wir verkaufen hier diese Goldtempelchen und so weiter. Diese Goldgötter sind von Menschenhand gemacht.“
Paulus antwortete kurz und knapp: Diesen Gott, der mit Händen gemacht ist, gibt es überhaupt nicht. Dieser Gott ist unsichtbar, wir sehen ihn nicht. Er ist überräumlich und überzeitlich, durchdringt alles und ist überall. In ihm ist Leben, Weben und Sinn, wie er sagt – eine ganz andere Vorstellung von Gott.
Die Leute staunten, und dann kam der Aufruhr: „Den Mann müssen wir aus der Stadt rausschmeißen!“ Ein riesiger Aufruhr entstand.
Ich selbst habe einmal einen kleinen Aufruhr erlebt. Das war in Salzburg. Ich war eingeladen, Vorträge zu halten, unter anderem an der Universität in einem großen Hörsaal. Dort habe ich auch etwas gegen die Evolution gesagt – nicht nur ein bisschen, sondern ganz klar, dass dieses System nicht funktioniert.
Da gab es jemanden, der rief: „Raus mit diesem Mann!“ Ein großer Aufruhr entstand. Aber die Sache hatte ihre Ordnung, alles war organisiert, und die Themen waren bekannt. Man konnte nichts machen. Doch man sieht: Leute ärgern sich, wenn diese Botschaft herausgeht.
Paulus verkündete dort, dass wir alle von einem abstammen (Apostelgeschichte 17,26). Er wandte sich damit gegen jede Vorstellung von Evolution, die damals schon verbreitet war. Demokrit, ein bekannter Philosoph, hatte gelehrt, dass alles durch Zufall und Notwendigkeit entsteht. Ich weiß nicht, wie das funktionieren soll. Durch Zufall und Notwendigkeit kann kein Leben entstehen.
Paulus verkündete, dass Gott es so gemacht hat, dass von einem einzigen Menschen alle anderen abstammen. Damit meinte er Adam. Gott schuf einen Menschen, Adam, dann eine Frau, und sie hatten die Möglichkeit, sich zu vermehren. Von ihnen stammen wir alle ab – die Nachkommen.
Die Leute staunten, denn das war neu für sie. Vielleicht geht es uns heute auch so, wenn wir von der Evolution geprägt sind. Die Botschaft der Bibel, die Botschaft Gottes, lautet: Wir alle, ohne Ausnahme, stammen von diesem Adam ab. Wir sind alle seine Nachkommen. So hat Gott es gemacht.
Dann zog Paulus weiter und kam nach Korinth. Dort gab es einen großen Apollotempel, ein Gelände mit vielen Tempeln. Heute sieht man nur noch die Fundamente. Alles ist zerstört, alles ist dahin.
Paulus, als er diese Fundamente sah, sagte: „Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist – welcher ist Jesus Christus.“ Daran hält er fest. Die Tempelanlagen sind längst zu Ruinen geworden, aber der Grundstein Jesus Christus für den Glauben und für den Himmel ist geblieben.
Heute mögen viele von einer multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft sprechen. Viele Dinge sind heute gang und gäbe. Die evangelische Kirche kann noch so viele Kronleuchter für Moscheen stiften und vieles mehr. Man staunt, was heute alles möglich ist, was die Leute glauben und welchen Irrtümern sie aufsitzen.
Paulus bleibt der Botschaft treu und sagt: Es gibt keinen anderen Grund. Niemand kann einen anderen Grund legen als den, der schon gelegt ist – Jesus Christus.
So rufe ich uns auch heute zu: Kommt zu diesem Grund, zu Jesus Christus. Gründet euer Leben darauf, und dann marschiert. Wir werden ans Ziel kommen, weil Jesus Christus das garantiert hat.
Ich komme zum siebten Superlativ, das ist...
Siebter Superlativ: Seine Vollmacht und Lehrautorität
Seine Vollmacht, seine Lehrautorität und sein vollmächtiger Dienst sind nicht selbst gemacht. Er ist nicht von Menschen berufen, sondern schreibt an die Galater: „Das Evangelium, das von mir gepredigt ist, ist nicht menschlicher Art, denn ich habe es von keinem Menschen empfangen noch gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi.“
Hier sehen wir sofort, wer der Informationsgeber ist, über den er predigt. Jesus Christus selbst hat ihn informiert, daher weiß er das, und darum predigt er auch. Paulus verkündet unerschrocken diese Botschaft, und überall im Land, wo er hinkommt, bekehren sich Menschen zu Jesus Christus.
Das ist nur möglich, wenn man die Botschaft in ganzer Fülle sagt. Wenn man einen Teil weglässt, wird überhaupt nichts passieren, gar nichts. Das hat Gott so eingerichtet. Die Botschaft hat nur dann verändernde Wirkung, wenn sie in ganzer Fülle gesagt wird.
Darum sagt Paulus auch: „Aber wenn auch wir oder ein Engel vom Himmel euch ein anderes Evangelium predigen würden, als wir euch predigen, der sei verflucht.“ Das ist ein ganz scharfes Wort, aber das müssen wir bedenken. Paulus sagt also: Wenn wir irgendetwas am Evangelium verändern oder etwas anders sagen, dann ist es schon falsch.
Das Evangelium ist sehr empfindlich gegenüber Veränderungen. Es ist so schlimm, wenn wir daran etwas verändern, dass wir verflucht sind, verloren, wenn wir es falsch predigen. Mir wird Angst und Bange, wenn ich sehe, wie viele Theologen in unserem Land etwas predigen, das mit der Bibel nichts mehr zu tun hat. Sie sagen manches nur noch in homöopathischer Verdünnung, und das Evangelium ist längst nicht mehr zu hören.
Das ist eine tragische Sache. Ich bin traurig darüber, dass wir so etwas in vielen Kirchen unseres Landes haben. Ich sage bewusst nicht in allen, das wäre falsch, aber es gibt es an vielen Stellen. Dort, wo das Evangelium so gepredigt wird, wie Paulus es getan hat, sind die Kirchen plötzlich voll. Die Menschen kommen, denn sie suchen Heil und Rettung. Und das finden sie nur im Evangelium, woanders nicht.
Wenn zum Beispiel gelehrt wird, dass man durch die Taufe in den Himmel kommen kann, dann ist das eine falsche Lehre. Niemand kommt durch eine Taufe, durch eine Kindertaufe oder was auch immer, in den Himmel. Wir kommen nur in den Himmel durch eine Bekehrung zu Jesus Christus – wenn wir uns von ganzem Herzen zu Jesus hin entscheiden und sagen: „Hier bin ich mit meinem ganzen Leben, mit meinem verluderten Leben oder wie auch immer das ist.“
Vielleicht bin ich auch noch so gutbürgerlich, trotzdem bin ich verloren. Ich kann der beste Bürgermeister eines Ortes sein und viel für die Stadt tun, aber ich bin trotzdem verloren, wenn ich noch so viel Gutes tue. Wenn Jesus nicht in meinem Herzen ist, bin ich absolut verloren. Das sagt die Bibel. Nichts kann uns retten außer Jesus allein.
Das möchte ich sehr deutlich zum Ausdruck bringen, damit wir diesen Punkt verstanden haben. Darauf legt Paulus Wert: Dieses Evangelium dürfen wir nicht einen Millimeter verändern. Wenn wir es aber so sagen, wie es hier von Jesus gelehrt ist, dann wird es Menschen verändern.
Dazu sagt Jesus in Lukas 10,16: „Wer euch hört, der hört mich.“ Aber das gilt nur, wenn wir die Botschaft des Evangeliums so verkünden, wie sie im Neuen Testament und in der ganzen Bibel geschrieben steht. Das ist die Voraussetzung.
Achter Superlativ bei Paulus: Seine Stellung zu sich selbst.
Achter Superlativ: Seine Stellung zu sich selbst
Da können wir ein Stückchen staunen, wenn dieser Mann von sich selbst redet. Er sagt in Römer 9, Vers 1: „Ich sage die Wahrheit und lüge nicht!“ Was hat er von Jesus gelernt? Jesus ist die Wahrheit, und Jesus hat ihm gesagt: Rede nur die Wahrheit. Daran hat er sich gehalten.
Er hat gesagt: „Ich bin der größte Sünder.“ Manchmal kommen Leute zu mir und sagen: „Ich habe so vieles in meinem Leben zerrissen, da ist so vieles kaputt. Kann ich denn überhaupt noch zu Gott kommen? Ich bin so ein großer Sünder.“ Dann sage ich immer: Platz Nummer eins unter den Sündern ist längst besetzt, nämlich durch Paulus.
Paulus sagt: „Ich bin der Sünder Nummer eins. Ich habe die Gemeinde bis aufs Blut verfolgt, ich bin ein großer Sünder, aber ich habe Gnade gefunden bei Gott. Er hat mir vergeben und mich sogar zum Missionar gemacht.“ Das ist möglich. Das kann geschehen, egal woher wir kommen.
Vor einiger Zeit hielt ich einen Vortrag an einem Ort. Danach kam eine Frau zu mir, die viele, viele Freier gehabt hatte. Sie hatte erkannt, wo sie steht. Sie sagte: „Wenn das so ist, dass ich verloren bin, dann komme ich heute zu Jesus, das ist richtig.“ Ich sagte ihr: „Alles kann vergeben werden, alles. Sie werden durch das Blut Jesu Christi reingewaschen von aller Sünde. Das ist die Kraft des Evangeliums. Sie gilt allen Menschen, egal wo wir herkommen.“ Dann wurde ihr alles vergeben.
Diese Frau wurde fröhlich. Die Männer hatten noch ihre Telefonnummer, und sie riefen sie an. Doch sie verkündigte ihnen das Evangelium. Sie sagte: „Hier läuft nichts mehr. Ich bin zu Jesus gekommen, ich habe den Himmel gefunden, ich habe das Heil gefunden.“ Sie forderte die Männer auf: „Lasst euren Ehebruch, lasst die Finger davon, das bringt euch in die Hölle. Bekehrt euch zu Jesus.“ Sie wurde eine Missionarin, die den Herrn Jesus predigt und weitergibt.
Egal, wo wir herkommen, was wir getan haben, wie unser Leben bisher verlaufen ist – wir dürfen umkehren, wir dürfen neu werden, aber nur unter dem Kreuz Jesu. Wenn wir dort hinkommen, sind wir eingeladen.
Paulus sagt, dass er der größte Arbeiter im Reich Gottes war. Er sagt: „Ich habe mehr gearbeitet als sie alle.“ Das ist schon ein starkes Stück. Ich würde das nie sagen: Ich habe mehr gearbeitet. Da gibt es immer andere, die viel mehr gearbeitet haben. Paulus konnte das sagen.
Das klingt nach Eigenlob, aber er sagt: „Nicht aber ich, sondern Gottes Gnade, die in mir ist, die hat es bewirkt.“ Die Gnade Gottes hat ihn zu einem Arbeiter gemacht, der viel Frucht für das Reich Gottes gebracht hat. Darum konnte dieser Mann sich selbst als Vorbild hinstellen – was ich mir nie zutrauen würde.
In Galater 4, Vers 12 sagt er: „Werdet doch wie ich, glaubt wie ich, arbeitet wie ich, seid in der Fürbitte für andere Menschen wie ich, tut das so.“ Und er ist wirklich ein Vorbild.
In Apostelgeschichte 24, Vers 14 sagt er: „Ich glaube allem, was geschrieben steht.“ Ein wunderbarer Satz, ein ganz klarer Satz. Können wir das alle nachbuchstabieren? Können wir wirklich so sagen: Ich glaube allem, was geschrieben steht, der ganzen Bibel? Oder sagen wir: „Ja, aber beim Schöpfungsbericht da muss man noch das machen und hier da muss man aber das, und dann gibt es ja noch so viele Religionen, das muss man ja auch noch berücksichtigen?“ Dann fangen die „Aber“ an. Dann sind wir nicht an der richtigen Stelle.
Paulus sagt uns: Er glaubt allem, was geschrieben steht, denn es ist alles von Gott. Gott ist der Autor der Bibel. Es gibt drei Autoren der Bibel: Gott selbst, Gott der Vater, der Autor der Bibel, wie wir eben gehört haben; Jesus Christus, der es durch eine Offenbarung empfangen hat; und der Heilige Geist. Diese drei Autoren haben Menschen bevollmächtigt, das zu sagen und zu schreiben, was wir in der Bibel vorfinden.
Das ist das Wesen der Bibel. Alles andere, was sonst noch geschrieben ist, alle möglichen sonstigen Bücher, haben nicht den Rang, den die Bibel hat. Denn nur die Bibel ist das einzige Buch, das von Gott autorisiert ist als das Wort Gottes. Alles andere liegt weit, weit hinten.
Doch es ist nützlich, auch Bücher zu haben, die den Inhalt der Bibel weitergeben, die die Botschaft der Bibel erklären. Das schon. Aber die Bibel ist und bleibt die Quelle, und die Bibel ist der Maßstab zur Beurteilung aller Dinge. Das sagt uns Paulus hier: Er sagt, ich glaube allem, was geschrieben steht. So glaubte er von der ersten Seite an alles, was dort steht.
Dieser Mann kann um Jesu Willen alles ertragen. Als er unterwegs war, wurde er nicht so gut versorgt wie ich hier in Coburg. Ich bekomme morgens ein wunderbares Frühstück, mittags ein herrliches Mittagessen, mir geht es gut, ein Bett ist bereit. Was habe ich gut hier in Coburg! Ich werde noch lange zurückdenken, wie gut es mir hier geht.
Paulus hatte es nicht so. Da war kein Frühstück für ihn reserviert. Ob er ein Abendessen bekam, hing mehr oder weniger davon ab, wo er gerade hinkam und ob dort Leute waren, die ihn versorgten.
Wir waren unterwegs mit dem Bus auf einer Tour auf den Spuren des Apostels Paulus, natürlich wunderbar im klimatisierten Bus, damit wir die Sonne ertragen konnten. Paulus hatte das nicht. Er ging zu Fuß und lief von Ort zu Ort. Aber mit einem Marschkompass in der Tasche sagte er: „Ich muss den Leuten das Evangelium sagen, damit sie das ewige Leben finden.“
Was hat der Mann alles ertragen! In Philipper 4 beschreibt er das: „Ich habe gelernt, mir genügen zu lassen, wie ich es finde. Ich kann niedrig sein, ich kann hoch sein, mir ist alles und jedes vertraut. Ich kann beides: satt sein und hungern, beides: übrig haben und Mangel leiden. Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht.“ Macht Christus! Durch Christus vermag er alles.
Ja, den brauchen wir, diesen Jesus. Wir brauchen ihn in unserem Leben, denn er ermöglicht uns das alles. Er ist vielen Menschen zum Wegweiser des Himmels geworden. Das beschreibt er uns auch: „In allem erweisen wir uns als Diener Gottes, in großer Geduld, in Trübsalen, in Nöten, in Ängsten, in Schlägen, im Gefängnis, in Verfolgung, in Mühen, im Wachen, im Fasten.“
Was hat der Mann alles erlebt! Ich staune darüber. Und dann sagt er: „Als die Unbekannten und doch bekannt, als die Sterbenden und siehe, wir leben, als die Gezüchtigten und doch nicht getötet, als die Traurigen, aber allezeit fröhlich, als die Armen, aber die doch viele reich machen, als die nichts haben und doch alles haben.“
So etwas kann nur Paulus sagen, so etwas kann nur ein Jünger Jesu sagen. Man kann arm sein, man kann krank sein, man kann allen möglichen Mangel in dieser Welt haben und ist unendlich reich in Jesus. Denn Jesus ist der Garant unseres ewigen Lebens und damit eines unvorstellbaren Reichtums. Wir sind Erben des ewigen Lebens und dadurch unvorstellbar reich.
Neunter Superlativ: Er hat ein Lebenskonzept, das auf Rettung ausgerichtet ist.
Neunter Superlativ: Ein Lebenskonzept auf Rettung ausgerichtet
Als die heranrückende Rote Armee kam, lief der Mann durchs Dorf, der dort die amtlichen Bekanntmachungen machte. Er war mit einem Fahrrad unterwegs und hatte eine Glocke in der Hand. So kannte man ihn: Wenn es eine amtliche Bekanntmachung gab, schrie er immer laut, man hörte schon seine Stimme: „Amtliche Bekanntmachung!“ Dann läutete er mit der Glocke, und die Leute öffneten die Fenster, um zu hören, was er zu sagen hatte.
Einmal, das war das letzte Mal, als er durchs Dorf ging, war seine Stimme nicht mehr lapidar. Stattdessen rief er: „Rette sich, wer kann! Die Rote Armee ist da!“ Diese Botschaft „Rette sich, wer kann!“ ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben. Ich werde sie nie vergessen.
Auch für uns gilt diese Botschaft aus dem Evangelium. Wir sind vom Sündenfall Adams her alle verlorene Menschen, und die Botschaft, die uns gilt, lautet: „Rette sich, wer kann!“ Aber es gibt diese Rettung, und diese Rettung ist Jesus. Wenn wir heute mit offenen Armen zu ihm kommen, sind wir gerettet.
„Rette sich, wer kann!“ – das ist die Botschaft, kurz gesagt. In Jesus ist diese Rettung zu finden.
Der zehnte Superlativ bei Paulus ist seine Haltung zum Tod.
Zehnter Superlativ: Seine Stellung zum Tod
Wer Jesus gefunden hat, fürchtet sich nicht mehr vor dem Tod. Die Ägypter bauten riesige Pyramiden – Denkmäler des Todes, Zeichen des Todes, was auch immer.
Die Könige auf der Peloponnes hatten reiche Grabbeilagen. Im Athener Museum kann man sich einen Eindruck verschaffen von dem vielen Gold, das die Leute den Königen in die Gräber gelegt hatten. Die Griechen selbst ließen sich kunstvolle Gräber gestalten, mit Skulpturen und Büsten aus Marmor und Bronze. Was brauchten sie all das zum Sterben?
Paulus – was brauchte er zum Sterben? Weder Goldmasken noch Denkmäler, weder Pyramiden noch Mausoleen. Er brauchte Christus allein, das reicht. Christus, den Auferstandenen. Wenn wir ihn haben, dann können wir sterben. Dann können wir ganz getrost sterben.
Diese Gewissheit brauchen wir, egal in welchem Alter wir sind – ob jung oder alt. Irgendwann müssen wir zu diesem Punkt kommen und diese Entscheidung treffen. Wir müssen sagen: Ich bin gewiss, dass mich nichts mehr trennen kann von diesem Jesus. Wenn ich hier die Augen schließe, dann bin ich gewiss, ich bin bei ihm.
Und er sagt: Ich habe Lust, abzuscheiden und bei Christus zu sein, denn Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn. Er sagt im Römerbrief: „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Hohes noch Tiefes noch keine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“ (Römer 8,38-39)
Wenn wir ihn haben, haben wir alles gefunden. Dann sind wir zum entscheidenden Durchbruch gekommen.
Ein Blick in die Ewigkeit: Bilder vom Himmel
Wohin geht es dann? Wie ist die Ewigkeit? Dazu möchte ich einen Vers aus der Offenbarung lesen, Kapitel 2, Vers 17. Dort steht: „Wer überwindet, dem will ich geben von dem verborgenen Manna und will ihm geben einen weißen Stein, auf dem Stein aber steht ein neuer Name geschrieben, den niemand kennt als der, der ihn empfängt.“
Wir können erkennen, dass dieser Vers über den Himmel spricht. Manchmal ist das so dargestellt, dass man erst darüber nachdenken muss, um den Sinn zu verstehen. Hier kommen drei Bildworte vor, die uns viel über das Wesen des Himmels erklären können: das verborgene Manna, der weiße Stein und der neue Name. Das sind einige Kennzeichen des Himmels.
Zunächst zum verborgenen Manna: Als das Volk Israel in der Wüste unterwegs war, versorgte Gott es mit Manna, sodass sie keinen Hunger litten. Auch Jesus versorgte einmal vier, einmal fünf Menschen mit Essen. Der Herr Jesus versorgt seine Leute.
Doch hier ist vom verborgenen Manna die Rede. Dieses verborgene Manna kennen wir noch nicht. Es ist die himmlische Speise. Diese Speise ist nicht vergleichbar mit Gänsebraten, Eisbein mit Sauerkraut oder Nudelgerichten. Es ist etwas ganz Besonderes, eine himmlische Speise, die unaussprechlich ist und die wir noch nicht beschreiben können. Sie hat einen Wohlgeschmack, den wir uns überhaupt nicht vorstellen können, aber der im Himmel sein wird.
Die Bibel sagt uns in 1. Korinther 2,9: „Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.“ Wenn wir im Himmel angekommen sind, werden wir etwas sehen, was wir in dieser Welt noch nie gesehen haben, und etwas hören, was noch nie in unsere Ohren gedrungen ist.
Ich bin begeistert von Chören, die Lieder singen, und von Musikstücken, die hier gespielt werden. Doch im Vergleich zu dem, was die Bibel über den Himmel sagt, wird das unvergleichlich schöner sein. Dort werden wir etwas hören, was wir nie zuvor gehört haben – nicht in Konzerten, bei Olympiaden oder sonstigen großen Veranstaltungen.
Nie haben Menschen auf dieser Erde so etwas gesehen. Gott hat das für uns im Himmel bereitet. Und wie wir aus diesem Text über das verborgene Manna lesen, wird uns im Himmel eine Speise gereicht, die wir noch nie gegessen haben. Im Himmel wird also gegessen. Jesus hat auch gesagt, dass dort getrunken wird. Er sagte, er werde mit den Jüngern nicht wieder vom Gewächs des Weinstocks trinken, bis er es im Hause seines Vaters, im Reich seines Vaters im Himmel, tut. Daher gehe ich klar davon aus, dass dort auch getrunken wird.
Dann ist die Rede von einem weißen Stein. Dieser hat eine besondere Bedeutung, die an eine Realität aus der Antike anknüpft. Im Altertum gab es bei Gerichtsverhandlungen am Ende einen weißen oder einen schwarzen Stein. Der schwarze Stein bedeutete Verurteilung, was den Kopf kosten konnte. Der weiße Stein bedeutete Freispruch.
Hier haben wir ein Bild für den Himmel: Wenn wir den weißen Stein bekommen, sind wir freigesprochen – freigesprochen von aller Schuld und Sünde. Das bedeutet den Eingang zum Himmel, den Freispruch. Das ist die Aussage, die mit diesem Wort ausgedrückt wird.
Beim Sport war es üblich, dass Sieger einen weißen Stein bekamen. Dieser Stein berechtigte sie, bei anderen großen Sportveranstaltungen kostenlos einzutreten. Es war ein Freifahrtschein.
Um in diesem Bild zu bleiben: Wenn wir den weißen Stein haben, besitzen wir den Freifahrtschein zum Himmel. Den brauchen wir. Wir brauchen diesen weißen Stein.
Eine dritte Bedeutung hatte dieser weiße Stein in der Antike: Wenn jemand Gäste empfing, gab man den besonders geschätzten und herzlich willkommen geheißenen Gästen einen weißen Stein. So wussten sie, dass sie in besonderer Weise geehrt und herzlich willkommen waren.
Dieses Bild gebraucht Jesus hier in der Offenbarung, um zu sagen: Der weiße Stein zeigt uns an, dass wir herzlich willkommen sind im Himmel – ganz besonders herzlich willkommen. Das wird damit ausgedrückt.
Dann ist noch die Rede von dem neuen Namen. Wie ist das eigentlich in unserer Welt mit Namen? Wir Menschen sind wohl durchweg auf Ehrung und Anerkennung angelegt. Wenn wir uns in dieser Welt umschauen, sehen wir, wie viel Anerkennung und Ehrung betrieben wird.
Beim Militär gibt es Orden und Ehrenzeichen. Auch beim Schützenverein bekommt man Plaketten und Orden. Tapferkeitsauszeichnungen gibt es in der Wissenschaft, zum Beispiel den Nobelpreis. Dann gibt es den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels – all solche Preise und Ehrungen, mit denen man sagt: „Ganz großartig, wie du das gemacht hast.“ Man kann sie sich über das Bett hängen oder im Wohnzimmer einrahmen lassen.
Immer gibt es großen Bedarf an Ehrungen. Es gibt Ehrenbürger einer Stadt, Ehrendoktorwürden, Ehrenpräsidenten und Ehrenvorsitzende – alles ist auf Ehrung angelegt. Das gilt im Sport und sogar in der Schönheit: Dort werden Schönheitsköniginnen gewählt, die eine Schärpe mit der Bezeichnung „Miss Germany“ oder „Miss World“ bekommen. Sie werden geehrt und anerkannt.
Auch die Weinkönigin erhält eine Weinkrone als besondere Auszeichnung. Alles wird in besonderer Weise getan.
Wenn wir uns bei Königen und Kaisern der Welt umschauen, sehen wir, wie sie sich nennen: Karl der Große, nicht der kleine Pipifax; Friedrich der Große, Otto der Große – sie wollten alle groß sein und in der Geschichte groß dastehen.
Ich komme aus Braunschweig. Dort hatten wir Heinrich den Löwen – warum nicht Heinrich die Ameise oder Heinrich der Regenwurm? Nein, das zieht nicht, der Große. In Sachsen gab es August den Starken – warum nicht August die Mücke? Nur einen gab es in Sachsen, aber im Volksmund: Ein Kurfürst, als er noch ein Kind war, wurde gebissen und bekam deshalb den Namen Friedrich der Gebissene. So wusste jeder, wer gemeint war.
Wenn wir in die Bibel schauen, sehen wir, dass Menschen dort Namen haben. Doch wenn sie in Berührung mit Gott kamen, wurde ihr Name umfunktioniert. Aus Abram wurde Abraham. Aus Jakob, einem Betrüger und Gauner, wurde Israel, nachdem er sich bekehrt hatte. Aus Saulus, von dem wir viel gehört haben, wurde Paulus – eine grundlegende Veränderung, obwohl nur ein Buchstabe geändert ist.
Jesus sagte zu Petrus: „Du sollst Kephas heißen, Fels, weil du die Botschaft hinaustragen wirst und sie mutig weitersagen wirst.“
Jetzt steht hier: In der Ewigkeit bekommen wir von Jesus einen neuen Namen. Hier heißen wir August, Friedrich, Werner, Heinrich, oder wie wir alle heißen – das gibt es tausendfach in dieser Welt. Mareike, Inge, Klaus und viele andere Namen.
In der Ewigkeit bekommen wir einen neuen Namen. Wenn jede Schneeflocke sich von der anderen unterscheidet, obwohl Milliarden von Schneeflocken in tausend Jahren gefallen sind, und keine sich wiederholt; wenn jedes Jahr neue Schneeflocken mit immer neuer Struktur fallen; wenn jeder Stern anders ist und kein Stern dem anderen gleicht – so hat der Schöpfer das gemacht.
Und dieser Schöpfer ist Jesus Christus. Von ihm bekommen wir einen Namen, wenn wir in sein Reich kommen. Dieser Name wird einzigartig sein und alle Bedürfnisse nach Ehrung und Anerkennung in Ewigkeit stillen.
Niemand wird sagen: „Ich brauche mehr Anerkennung, ich möchte mehr hervorgehoben sein.“ Wir werden durch diesen Namen auf eine Weise geehrt, die Jesus ehrt, in der ganzen Ewigkeit.
Dieser Name wird einmalig sein, genau unsere Persönlichkeit charakterisieren und festhalten, wer wir sind. Diesen Namen erhalten wir persönlich von Jesus Christus.
Darum kommt es darauf an, dass wir alles daransetzen, dieses Ziel zu erreichen – das ewige Ziel, das Jesus uns gezeigt hat. Er beauftragte Paulus: „Gehe hinaus in alle Welt und predige diese Botschaft.“
Nun sind wir alle in diesem Prozess eingespannt, geben die Botschaft weiter und laden immer wieder Leute ein: Kommt mit! Wollt ihr denn in die Hölle gehen? Es gibt keine anderen Wege.
Die Bibel sagt: Vom Sündenfall an sind wir verlorene Menschen. Wir müssen bewusst von der breiten Straße abgehen, um das ewige Leben zu finden. Das ist ein Willensprozess, eine persönliche Entscheidung.
Die Bibel nennt das eine Bekehrung zu Jesus Christus. Es muss ein Tag in unserem Leben sein, an dem wir sagen: „Ich tue das, ich komme jetzt, hier bin ich.“
Ich hatte in Braunschweig eine Evangelisation in der Stadthalle. Viele Leute kamen an einem Abend. Ein Mann, siebzig Jahre alt, sagte, er könne nicht kommen. Er war zur Nachversammlung gekommen und sagte: „Vor mir ist eine hohe Mauer, ich komme nicht darüber hinweg.“
Ich fragte ihn: „Wollen Sie über diese Mauer?“ Nicht: „Können Sie?“ Er sagte: „Ich will.“ Ich sagte: „Dann gebe ich Ihnen jetzt die Garantie: Sie werden heute über diese Mauer springen.“ Noch hatte ich nicht erklärt, wie.
Dann erklärte ich ihm den Weg zu Jesus mit wenigen Bibelstellen und Worten Jesu. Wir beteten gemeinsam, ich sprach die Worte vor, er sprach sie nach. Als wir fertig waren, schaute er mich an, seine Augen strahlten. Ich fragte: „Wo sind Sie?“ Er sagte: „Ich bin über die Mauer gesprungen, ich bin drüben, alles klar.“
Immer wenn wir uns sonntags im Gottesdienst trafen, sprach er von der Mauer. Er sagte: „Weißt du noch, damals, als ich vor der Mauer stand und nicht rüber konnte? Wie froh bin ich, dass ich über die Mauer gesprungen bin, wunderbar gelandet, und ich habe jetzt meinen Herrn gefunden.“
Dieser Mann heiratete mit achtzig noch einmal, hatte Schwung mit Jesus voran. So wird ein Leben neu, wenn jemand zu Jesus findet.
Neulich erzählte ich diese Geschichte bei einer anderen Evangelisation. Gleich, als ich zur Nachversammlung kam, saß ein Ehepaar da. Ich fragte sie, warum sie gekommen seien. Der Mann sagte: „Es wird Zeit.“ Ich sagte: „Das ist richtig, es ist immer richtig, es wird Zeit.“
Die Frau erklärte mir, dass sie sich mit neunzehn Jahren bekehrt habe. Sie hatte diesen Mann geheiratet, der so hart und versteinert war, dass er das Evangelium nicht annahm. Doch heute, wo er die Geschichte von dem Siebzigjährigen hört, der gesprungen ist, will er auch springen. Er sagte: „Ich bin gekommen zum Springen.“
Ich sagte: „Wunderbar, heute wird gesprungen. Heute ist Sprungtag.“ Das gilt auch für uns: Heute springen wir, ich möchte sagen, heute springen wir in die Ewigkeit, um die Gewissheit des ewigen Lebens zu haben. Darauf kommt es an.
Lasst uns springen – egal, ob wir siebzehn, siebenundzwanzig, siebzig oder älter sind. Viele haben das Evangelium schon so oft gehört, dass sie es gleichgültig aufnehmen. Aber auch dann ist der Sprung erforderlich.
Wir müssen springen, um das Ziel zu erreichen. Der Sprung ist notwendig. Die Bibel sagt uns ganz deutlich, dass wir diese Bekehrung zu Jesus Christus brauchen, um den weißen Stein zu bekommen.
Wer heute springt, wer sich heute in die Arme Jesu fallen lässt, bekommt bildlich gesprochen den weißen Stein überreicht. Dieser weiße Stein garantiert den Freispruch von unserer Sünde und das herzliche Willkommen im Himmel.
Dazu sind wir eingeladen: Kommt und macht die Sache fest. Es hat Eile, es wird Zeit. So sind wir eingeladen, an diesem Abend zu kommen.
Wir wollen dem Herrn Jesus danken, dass er uns diese Möglichkeit gibt, dass er uns so persönlich einlädt und wir uns auf den Weg machen können.
Wir wollen sagen: Ja, ich habe Jesus Christus. Herzlichen Dank, dass du diesen Mann berufen hast, diesen Paulus, und dass er unerschrocken die Botschaft verkündete. Er hielt an der Wahrheit fest und glaubte alles, was geschrieben steht.
Herr, du hast ihn als großes Werkzeug gebraucht und vielen Menschen den Weg zum Himmel gewiesen. Herr Jesus, heute rufst du auch Menschen, die zu dir kommen, denen du das ewige Heil anbietest.
Denn nur du allein bist der Retter und kannst das ewige Leben schenken. Du bist allein der Verfüger über den Himmel.
Darum brauchen wir dich, Herr Jesus. Hilf jedem von uns, dass wir uns heute auf den Weg machen und das Angebot des weißen Steins nicht ablehnen. Dass wir eingetragen werden in deine Datenbank, mit dem Datum, an dem wir uns zu dir bekehrt haben, Herr Jesus Christus.
Hab Dank dafür und hilf jedem, diesen notwendigen Schritt zu tun. Amen.
