Ja, Halleluja, ich brauche nichts mehr, denn Jesus ist mein Herr! Heute werden wir eine Taufe feiern, und das ist natürlich ganz besonders passend.
Die Taufe beginnt schon auf dem Weg zum See. Das ist gewissermaßen die Dusche vor dem Baden, weiß ich. Und das symbolisiert die Taufe sogar noch besser. Denn die Taufe steht unter anderem für die Reinigung von der Sünde, für die Reinigung von Schuld.
Ich finde die Zeugnisse der Täuflinge immer wieder bewegend. Besonders passend und spannend fand ich es, wie du, Max, gesagt hast, dass dir je mehr du dich mit dem Glauben beschäftigt hast, desto klarer wurde, dass du Schuld hast, dass du Sünde hast. Du hast erkannt, dass du von all den Dingen in deinem Leben frei werden musst.
Diese Erkenntnis kann uns nur Gott schenken, aber sie kommt zu Recht, denn keiner von uns ist frei von Schuld. Wir alle brauchen das, was die Taufe symbolisiert: die Reinigung von Schuld.
Das macht die Bibel sehr deutlich, und auch unser Gewissen bezeugt es uns.
Die Bedeutung der Taufe und das neue Leben
Und dann stellt sich die Frage: Wie kann das eigentlich geschehen? Wie können wir das haben, was heute auch schon ein paarmal durchklang, nämlich dieses neue Leben? Reicht es da, sich ein bisschen zu säubern?
Diese Frage stellte einst ein frommer Mann, Nikodemus, Jesus. Er kam zu ihm und wollte wissen, wie das denn sein kann, wie er ins Reich Gottes kommen und mit ihm leben kann. Jesus antwortete ihm: „Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ Kurz darauf sagte er auch: „Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.“
Das ist etwas, was wir auch in der Taufe bezeugen – nicht nur die Reinigung von der Schuld, sondern auch dieses Neugeborenwerden. Das Sterben im Wasser, das Untertauchen, der Tod des alten Lebens, das von der Sünde regiert war und voller Schuld war. Und dann das Herauskommen zu einem neuen Leben.
Wir sind davon überzeugt, dass die Taufe das heute nicht bewirkt. Tatsächlich taufen wir euch genau deshalb, weil wir davon überzeugt sind, dass das in eurem Leben schon geschehen ist. Deshalb haben wir die Zeugnisse vorher gehört und nicht erst nachher. Ihr könnt jetzt schon bezeugen, dass ihr ein neues Leben habt.
Das heißt, die Taufe symbolisiert eine geistliche Realität. Ihr seid bereits gestorben und wiedergeboren worden. Die Bibel erklärt uns, dass das etwas ist, das ihr nicht selbst getan habt. Eure Wiedergeburt war, genauso wie eure Geburt, keine Leistung, die ihr vollbracht habt.
Paulus beschreibt es im Römerbrief Kapitel 3, Vers 24 wie folgt: „Wir werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.“
Gnade und Verantwortung im neuen Leben
Das ist das große Argument der ersten fünf Kapitel im Römerbrief: Paulus macht uns deutlich, dass unsere Rettung nicht etwas ist, das wir uns erarbeiten müssen oder für das wir gut genug sein müssen. Stattdessen kommt sie allein aus Gnade, durch den Glauben.
Diese Lehre macht viele Menschen nervös. Wenn es nicht von unseren Werken abhängt, sondern vom Werk Jesu, wenn allein die Gnade der Grund ist, warum wir vor Gott bestehen können, heißt das dann nicht, dass wir tun können, was wir wollen? Haben wir damit nicht einen Freibrief zum Sündigen?
Genau dieser Frage geht Paulus in Kapitel 6 des Römerbriefs nach. Die ersten 14 Verse von Römer 6 sind unser Predigttext für heute Vormittag. Ich werde den Text nicht in allen Details durchgehen. Es gäbe viel dazu zu sagen und eine lange Predigt zu halten, das wollen wir heute nicht machen.
Ich möchte nur einige wenige Dinge ansprechen. Wichtig ist, dass das, was ich nachher in der Taufrage euch stellen werde, zusammengehört. Der Text lehrt uns nämlich zwei Dinge. Zum einen lehrt er, was Gott für uns getan hat. Die Bibel zeigt uns, dass wir aus Gnade gerettet sind.
Das bedeutet, wir bedenken, was Gott für uns getan hat. Dieses Werk ist noch nicht vollendet, es geht weiter – also auch das, was er für uns noch tun wird.
Glaube und Lebensentscheidung
Andreas, gibst du uns die zweite Folie? Es funktioniert irgendwie nicht so gut. Vielleicht schaltest du sie lieber aus, damit es nicht verwirrt.
Es geht also darum, zum einen euren Glauben zu bezeugen – durch diesen allein könnt ihr vor Gott bestehen. Aber wir werden euch auch eine zweite Frage stellen. Dabei geht es nicht nur darum, ob ihr glaubt, dass Jesus Christus stellvertretend für eure Schuld am Kreuz von Golgatha gestorben ist und siegreich über Tod und Sünde auferstanden ist. Wir werden euch auch fragen, ob ihr von nun an unter der guten Herrschaft des Herrn Jesus Christus leben wollt. Denn das gehört zusammen. Bei Paulus gehören diese Dinge untrennbar zusammen. Damit macht er deutlich, dass die erlebte Gnade Gottes einhergeht mit einer Verantwortung, in diesem neuen Leben zu leben, zu dem ihr schon wiedergeboren seid.
Lasst uns zuerst betrachten, was Gott für uns getan hat und auch noch tun wird. Ich lese uns Römer 6, und ihr werdet sehen: Die ersten beiden Verse sind eine Frage und eine Antwort. Die Frage lautet: Was sollen wir nun sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, damit die Gnade umso mächtiger werde? Das ist ein absurder Gedanke in gewisser Weise, aber nicht ganz untypisch für einen sündigen Menschen. Denn wenn die Gnade kostenlos kommt, dann kann ich doch so weiterleben.
Paulus antwortet in Vers 2: Das sei ferne! Wie sollten wir in der Sünde leben wollen, der wir doch gestorben sind? Danach lehrt er die Dinge, die ihr gleich bekennen werdet in eurer Taufe und die ihr eben hier in euren Zeugnissen auch schon bekannt habt (Verse 3 bis 10):
„Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind – oder gleich getauft werden –, in seinen Tod getauft sind? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln. Denn wenn wir mit ihm verbunden und ihm gleich geworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein. Wir wissen ja, dass unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, sodass wir hinfort der Sünde nicht dienen. Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde. Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden. Wir wissen, dass Christus von den Toten erweckt ist und hinfort nicht stirbt. Der Tod kann hinfort über ihn nicht herrschen, denn was er gestorben ist, das ist er der Sünde gestorben ein für allemal. Was er aber lebt, das lebt er Gott.“
Die Freiheit von der Sünde
Was für eine großartige Botschaft, nicht wahr?
Ihr bekennt mit eurer Wassertaufe, dass ihr die Taufe, von der hier die Rede ist, bereits erlebt habt. Die Taufe, von der hier gesprochen wird, ist die Taufe im Heiligen Geist. Das ist die Taufe der Wiedergeburt, dieses eingreifende, gnädige Eingreifen Gottes in euer Leben.
Genau das bringt ihr durch euren Glauben zum Ausdruck. Ihr sagt, dass ihr durch den Glauben nicht mehr dieses alte Leben habt, sondern jetzt zu Christus gehört. Euer alter Mensch ist mit Christus gekreuzigt worden.
Es ist wichtig, dass ihr euch das immer wieder klar macht – besonders dann, wenn der alte Mensch mal wieder versucht, anzuklopfen. Wenn es von unten am Sargdeckel klopft. Nein, der alte Andi, der alte Armin, der alte Max, der alte Peter, die alte Katrin, die alte Doro, die alte Heiler, die alte Jenny, die alte Vicky – sie sind alle tot, gekreuzigt. Sie leben nicht mehr in eurem alten Leben, in diesem alten Menschen, bei dem die Sünde noch Macht hatte.
Aber wir haben es gerade gehört: Ihr seid frei geworden von der Sünde. Ihr seid befreit, für alle Zeit befreit von dem tödlichen Gift der Sünde.
Wie großartig diese Nachricht ist, wird uns erst richtig klar, wenn wir darüber nachdenken, was die Sünde eigentlich tut. Die Sünde ist ja nicht nur etwas, das uns mal ab und zu vielleicht stört oder manchmal sogar ganz nett erscheint. Die Sünde ist die größte Lügnerin der Weltgeschichte. Sie macht lauter leere Versprechungen, die sie niemals halten kann.
Sie verspricht Befriedigung. Aber das ist bestenfalls sehr kurzfristig der Fall. Tatsächlich ist genau das Gegenteil der Fall: Die Sünde zerrt uns aus, bis sie uns letztendlich tötet.
Die Sünde ist wie eine Droge. Sie gibt für einen Moment vielleicht ein bisschen Glück. Es gibt das Hochgefühl nach dem Konsum. Aber das hält nicht lange an. Dann kommt die Depression, der Tiefpunkt, und das Verlangen nach mehr.
Es ist wie ein Krebsgeschwür, das sich immer weiter ausbreitet und immer mehr Lebensbereiche betrifft. So führt die Sünde dahin, wovon Paulus hier spricht: zum Tod.
„Der Sünde Sold ist der Tod“, so endet Kapitel sechs des Römerbriefs. (Römer 6)
Die Taufe als Zeichen des Sieges über die Sünde
Und ihr bezeugt in eurer Taufe, dass dieser Tod, den der alte Mensch der Sünde verdient hätte, bereits stattgefunden hat. Wenn ihr ins Wasser geht, sagt ihr: Dieser Tod hat stattgefunden.
Der Text sagt uns jedoch, dass er nicht im See, hier im Starnberger See, stattgefunden hat, sondern am Kreuz von Golgatha. Jesus Christus ist am Kreuz von Golgatha gestorben – für Andi, für Vicky, für Jenny, für Kathrin, für Max, für Heiler, für Peter, für Doro, für Armin. Er ist für euch und für alle von uns gestorben, die Jesus Christus als unseren Retter und Herrn kennen. Er hat sein Leben gegeben.
Der Sünde Sold ist der Tod, und dieser Sold ist bezahlt. Ich möchte jeden Einzelnen hier fragen: Kannst du das von dir sagen? Weißt du, dass dieser Sold bezahlt ist und dass du frei geworden bist?
Alles, was es dazu braucht, ist einfach anzuerkennen, dass das, was Jesus am Kreuz getan hat, auch für dich gilt. Wenn du das im Glauben annimmst, dann ist das wahr. Dann darfst du ihm deine Schuld bringen und wissen, sie ist schon gesühnt, sie ist bezahlt, sie ist abgetragen.
Und dann darfst du wissen: Du bist frei. So, wie Max das vorhin beschrieben hat, als ihm das klar wurde und er eine neue Freiheit spürte. So, wie Vicky das beschrieben hat: Sie rannte hinaus, weinte und wusste, es hat sich etwas verändert. Die Last ist abgefallen.
Ich bete, dass jeder von uns das hier erleben durfte. Und wenn nicht, dann ist es mein Gebet, dass du das heute erfährst, dass du die Taufe erlebst und sagst: Das gilt auch für mich, wenn ich es im Glauben annehme.
Das neue Leben unter der Herrschaft Christi
So ist dieses neue Leben, das ihr bereits begonnen habt, ein ewiges Leben. Es ist ein Leben unter der Herrschaft des Herrn Jesus Christus. Deshalb möchte ich euch ermutigen, die Taufe ganz bewusst als ein Symbol dafür zu verstehen, dass euer alter Mensch ertränkt ist und ihr bereits ein neues Leben habt – ein Leben, das ewig währt.
Dieses Leben ist jedoch noch nicht vollständig gegenwärtig. Es ist ein wenig wie bei einem kleinen Schwan. Habt ihr schon einmal gesehen, wie ein kleiner Schwan aussieht? Er hat eine graue Farbe, ist noch nicht schwarz, sondern wächst erst noch hinein. Genau so ist es bei euch und bei uns allen. Wir sind schon, aber noch nicht ganz. Was wir sein werden, ist noch nicht vollständig offenbar geworden, aber es wird eines Tages offenbar werden.
Wir nennen uns Christen und sehen ein wenig aus wie unser Herr, aber noch nicht ganz. In Vers 5 lesen wir: „Wenn wir mit ihm verbunden und ihm gleich geworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein.“ Das heißt, wir Christen werden leben, selbst wenn wir sterben. Dann werden wir durch den Tod hindurch, der keine Macht mehr hat, auferstehen zu einem Leben, das noch vollkommener ist.
Unser Bruder Fritz Günther Pannier hat daran geglaubt und ist so gestorben. Bei ihm ist aus diesem sicheren Glauben nun absolute Gewissheit geworden. Er steht jetzt beim Herrn und ist verwandelt in die Herrlichkeit des Herrn. Er ist befreit – nicht nur von der Macht der Sünde, sondern auch von der Gegenwart der Sünde. Altersschwäche und Krebs haben keine Macht mehr, denn sie existieren dort nicht mehr.
Auch das werdet ihr eines Tages erleben. Dieser Triumph, diese großartige Perspektive, steht uns noch bevor. Doch wir leben nun in dieser Zwischenzeit, und dieses Leben will gelebt werden. Dieses neue Leben will gelebt werden.
Deshalb verknüpft Paulus seine Worte über das, was Christus für euch getan hat, mit einer Aufforderung an die Gläubigen, anders zu leben. Ihr seid mit ihm gestorben, die Auferstehung ist mit ihm geschehen. Nun lebt auch darin – lebt eure Taufe!
Der Aufruf zum Leben im Glauben
Und das ist der zweite Punkt der Predigt. Ab Vers 11 lesen wir diesen Aufruf:
„So auch ihr, haltet dafür, dass ihr der Sünde gestorben seid und lebt Gott in Christus Jesus! So lasst nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe und leistet ihren Begierden keinen Gehorsam. Auch gebt nicht der Sünde eure Glieder hin als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern gebt euch selbst Gott hin als solche, die tot waren und nun lebendig sind, und eure Glieder Gott als Waffen der Gerechtigkeit.“
Das ist die großartige Wahrheit. Die gute Theologie der Verse eins bis zehn findet hier jetzt ihre praktische Anwendung.
„Haltet dafür!“, heißt es am Beginn von Vers 11. Haltet dafür bedeutet: Nehmt das in Anspruch, glaubt das! Und das ist manchmal leichter gesagt als getan.
Das ist so wie dieses neue Leben, so wie wenn einige Jüngere unter uns gerade Abitur machen. Viktoria, bist du dabei? Es ist so wie am Tag, nachdem du dein Abitur bestanden hast – also nächstes Jahr, wenn du dein Abitur machst.
An diesem Tag steht die Schulranze noch da, und du könntest für einen Moment vielleicht denken: „Ich muss ja jetzt wieder los.“ Aber nein, du musst nicht mehr los.
Oder die Älteren unter uns – es ist so leicht, wie wenn sie das Rentenalter erreicht haben. Doch dann stehen sie morgens auf, rasieren sich erst einmal, packen ihre Sachen, ziehen Anzug und Krawatte an und denken: „Ich muss ja gar nicht mehr.“ Das ist vorbei, das war das alte Leben!
Wie ein Gefangener, der nach der Gefängnisroutine meint, noch agieren zu müssen. Aber du bist zuhause. Du kannst das machen, wie du willst. Es gibt keinen Wärter mehr, der dir sagt, wann es Essen gibt und wann du was zu tun hast.
Der Kampf gegen die Sünde
Aber ihr Lieben, wir alle kennen das: dieses Gefangensein in alten Gewohnheiten. Deshalb ist dieser Aufruf so wichtig: Haltet dafür, dass ihr der Sünde gestorben seid! Haltet dafür, dass das wirklich vorbei ist!
Paulus verwendet hier eine ziemlich harte, fast militärische Sprache: „So lasst nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe und leistet ihren Begierden keinen Gehorsam. Auch gebt nicht der Sünde eure Glieder hin als Waffen der Ungerechtigkeit.“ Das klingt nach Kampf. Und es ist Kampf.
Auf der einen Seite dieses Kampfes steht die Sünde, die in dieser Welt, auf dieser Seite des Todes, noch real ist. Sie ruft immer wieder, behauptet immer wieder, sie habe noch Anspruch auf dich und Herrschaft über dich. Wenn wir diesen Kampf nicht annehmen, wird sie in bestimmten Lebensbereichen immer wieder Raum bekommen – wenn auch nicht letztendlich.
Deshalb gilt es, diesen Kampf anzunehmen. Gerade in der Schriftlesung aus Kolosser 3 hören wir, wie Paulus die Kolosser und letztlich auch uns dazu aufruft, diesen Kampf mit aller Konsequenz zu führen.
Ich greife noch einmal zwei Verse auf: Kolosser 3,5 lautet: „So tötet nun die Glieder, die auf Erden sind: Unzucht, Unreinheit, schändliche Leidenschaft, böse Begierde und die Habgier, die Götzendienst ist.“
Dann beginnt Vers 8: „Nun aber legt alles ab von euch: Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, schändbare Worte aus eurem Mund; belügt einander nicht.“
Das heißt: aktives Töten, aktiv unser Leben, unsere Worte, unsere Werke nicht mehr dahingeben, wonach jemand meint, Anspruch zu haben, sondern sich bewusst dagegenzustellen.
Gemeinschaft und gegenseitige Unterstützung
Diesen Kampf kämpft ihr nun. Es ist ein Kampf, den nur Christen kennen. Und es ist ein guter Kampf, weil der Sieg gewiss ist und weil es ein segensreicher Kampf ist. Schon während des Kämpfens erleben wir, dass Gott uns dabei segnet und uns Gutes tut. Dennoch sollten wir diesen Kampf führen.
Ihr Täuflinge wisst um die Einfallstore des Feindes. Ihr kennt die Versuchungen, die in eurem Leben besonders stark sind. Ihr wisst, an welchen Orten oder zu welchen Zeiten die schändlichen Leidenschaften, die bösen Begierden, der Grimm und Zorn, die Lästerung und die Lüge besondere Kraft haben. Wo in eurem Leben sich diese Dinge immer wieder einschleichen.
Studiert das, studiert euren Feind, damit ihr ihn besiegen könnt. Meidet diese Situationen und Zeiten. Wenn ihr das nicht könnt, bittet jemanden – vielleicht euren Taufpaten oder jemand anderen aus der Gemeinde – für euch zu beten. Wenn ihr wieder in eine Situation kommt, in der ihr wisst, dass es eng für euch wird, dann bittet um Gebet.
Sucht euch jemanden, dem ihr euch offenbaren könnt mit diesen Bereichen eures Lebens. Bittet diese Person, euch in diesem Kampf zu helfen. Ich finde es immer schön, wenn sich die Täuflinge mit der Taufe in der Gemeinde aufnehmen lassen. Ich freue mich auch über diejenigen, die schon Mitglieder sind und sich taufen lassen. Aber ich freue mich besonders über die Täuflinge, die dann auch Mitglieder werden.
Ich glaube, diesmal ist es so, dass tatsächlich alle Täuflinge entweder schon Mitglieder sind oder vorhaben, nun auch Mitglieder zu werden. Das passt sehr gut, denn dieses neue Leben lebt man nicht isoliert und alleine. Gott hat die Gemeinde gestiftet, damit wir es gemeinschaftlich leben können und einander helfen können in diesem Kampf.
Helft einander! Jogis Jungs brauchen ihren Jogi, damit ihr einen Matchplan erstellt und das Spiel gewinnt. So ist es auch in diesem Kampf: Wir brauchen einander.
Lasst euch immer wieder zusprechen, dass die Sünde letztendlich keine Macht mehr über euch hat. Auch dazu sind Geschwister gut. Wenn die Sünde einem so vor Augen steht und man sich fragt: Bin ich wirklich neu geboren? Dann lasst euch zusprechen: Ja! Du bist aus dem Starnberger See hervorgekommen, wir haben es gesehen und du hast es bezeugt. Das ist wahr. Du lebst nicht mehr unter dieser Herrschaft, du bist frei.
Das Leben als Botschafter Christi
Und in diesem Sieg sollen wir dann auch leben. Das sind die letzten Worte von Vers 13, die mit „Sondern“ beginnen: „Sondern gebt euch selbst Gott hin, als solche, die tot waren und nun lebendig sind, und eure Glieder Gott als Waffen der Gerechtigkeit.“ Auch hier geht es um aktives Kämpfen auf der richtigen Seite – kämpfen mit Gott, kämpfen für den Herrn.
Der Text aus dem Kolosserbrief, den wir gehört haben, endet mit den Worten: „Alles, was ihr tut, mit Worten oder mit Werken.“ Damit greift er wieder die beiden Bereiche auf, die er auch bei der Sünde erwähnt hat: mit Worten oder mit Werken. „Das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott dem Vater.“
Ihr seid von heute an – oder besser gesagt, ihr seid schon länger – Botschafter Gottes. Heute bekennt ihr euch dazu, denn heute habt ihr eure Diensteinfügung als Botschafter Gottes erhalten. Botschafter werden entsandt in ein anderes Land, um ihren Herrn und ihr Land zu repräsentieren. Ihr repräsentiert die Regierung, den König. Ihr lebt in dieser Welt als seine Repräsentanten.
Ihr braucht nicht in allen Dingen immer ganz praktische Anweisungen. Ein Botschafter, der in jedem Moment gesagt bekommen muss, was er jetzt tun soll, der schafft nichts. Nur ein guter Botschafter kennt seine Regierung und weiß, wie er sie repräsentieren kann.
Macht es euch zur Aufgabe, euren Herrn Jesus Christus immer besser kennenzulernen. Kennt ihn immer mehr und lebt so, dass die Menschen, wenn sie auf euch sehen, etwas von Christus erkennen.
Es gibt diesen alten neudeutschen Spruch, der oft auf Armbändern mit „WWJD“ abgekürzt wird. Ihr kennt das: WWJD – „What would Jesus do?“ Das ist eine gute Frage, die ihr euch tagtäglich stellen dürft: „What would Jesus do?“ Und das ist dann das, was ihr tut. Was würde Jesus tun? So lebt ihr: Ich lebe für ihn, ich lebe unter seiner guten Herrschaft, ich gebe mich ihm hin als Waffen der Gerechtigkeit.
Ihr seid dazu befreit. Das ist kein Muss, kein harter Job, sondern eine frohe Sache. Ihr tut das nicht, weil ihr müsst, um irgendetwas dafür zu bekommen, sondern weil ihr dürft. Ihr seid freigesetzt zu einem solchen Leben – für einen guten Herrn, der euch in allen Dingen segnet.
Die Gnade überwindet die Sünde
Ganz zum Schluss will die Sünde euch einreden, dass sie noch Macht über euch hat. Manchmal wird sie euch ins Ohr flüstern: „Andi, Andi, du hast versagt, du hast gesündigt. Gott kann dich nicht mehr liebhaben. Du hast ihn schlecht repräsentiert, du wirst als Botschafter abgesetzt.“
Dann denkst du an deine Taufe und sagst: „Ist es nicht nur ‚What would Jesus do?‘ Es ist auch ‚What did Jesus do?‘“ Er ist für meine Sünden gestorben, und ich bin frei. So stehe ich hier und weiß, dass die Gnade immer größer ist als meine Sünde.
So endet dieser Text: Die Sünde wird nicht herrschen können über euch, weil ihr ja nicht unter dem Gesetz seid, sondern unter der Gnade.
Ich preise Gott dafür. Lieber himmlischer Vater, wir preisen dich, dass deine Gnade so groß ist, dass du ein herrlicher und guter Gott bist. Du hast unsere Sünde am Kreuz von Golgatha gesühnt, und wir dürfen das im Glauben so ergreifen.
Herr, deine Gnade ist wunderbar. Danke, dass du in deiner Liebe uns sagst, wie wir ein Leben hier auf Erden führen können als deine Kinder. Im Wissen darum, dass nichts besser ist, als für dich zu leben in allen Dingen.
Herr, so bitte ich dich: Hilf uns durch deinen Geist. Füll uns immer wieder neu mit diesem Vertrauen auf dich, mit dieser Liebe zu dir, damit wir immer mehr hineinwachsen in dieses neue Leben. Bis wir eines Tages vor dir stehen, frei von aller Sünde, frei von allem, was dir nicht die Ehre gibt – als Menschen, die leben für alle Zeit zum Lobpreis deiner herrlichen Gnade.
Amen.