Ich darf Sie heute zu einem besonderen Fest willkommen heißen. Wir feiern das Dreieinigkeitsfest, und ich bin sicher, dass es Ihnen so geht wie allen anderen Mitchristen: Es hat noch nie jemanden gegeben, der Gott mit seinem Denken vollständig begreifen konnte.
Mir hat der Satz eines Lehrers aus meiner Studienzeit sehr geholfen. Er sagte, dass es im Glauben Einbahnstraßen gibt, die man nur von einer Seite her begehen kann. Dazu gehört ganz bestimmt die Anbetung Gottes, der uns auf dreifache Weise begegnet: als der Schöpfer, als der Erlöser und als der Geist Gottes, der uns in alle Wahrheit leitet – und dennoch ein einziger Gott ist.
Es gibt viele Schriftstellen, die dieses Geheimnis beleuchten. Heute möchte ich Sie mit dem Gruß des Paulus grüßen, mit dem er seinen zweiten Korintherbrief abschließt: „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.“ (2. Korinther 13,14)
Wir singen nun ein Lied, das Tersteegen gedichtet hat. Er hat in der Stille viel über die Geheimnisse der Schrift und der Offenbarung nachgedacht. Es ist das Lied Nummer 140: „Brunn alles Heils, dich ehren wir“. Wir werden alle fünf Verse gemeinsam singen.
Eröffnung und Anbetung im Dreieinigkeitsfest
Lasst uns beten!
Du, unser freundlicher Herr, unser lieber Gott, wir wollen Dich anbeten und treten vor Dich als Menschen, die nur Bruchteile Deiner Macht und Deiner Größe erfassen können. Dennoch sind wir überwältigt von Deiner Güte, mit der Du uns beschenkst und uns nachgehst.
Wir freuen uns an diesem Morgen, in dieser Frühlingswelt und in diesem Sonnenschein. Wir freuen uns an der Gesundheit in unserem Leben und danken Dir, Schöpfer unseres Wesens. Wir danken Dir, Jesus Christus, dass Du uns begegnet bist, dass Du uns gesucht hast als der gute Hirte, und dass Du Dein Leben für uns hingegeben hast.
Wir danken Dir auch, dass Dein Heiliger Geist uns ganz durchdringen und erleuchten will, damit unser Glaube wächst. Wir können nur bitten, dass Du auch heute zu uns redest als Herr und ewiger, lebendiger Gott.
Vor Dir wollen wir jetzt in der Stille alles niederlegen, was uns bedrückt, belastet und beschwert – auch unsere Übertretungen, Schuld und Versäumnisse. Wir beten in der Stille.
Wir danken Dir, Herr, dass bei Dir viel Vergebung ist. Amen!
Psalm 91 als Schutz und Zuversicht
Schlagen Sie in Ihren Gesangbüchern bitte die Nummer 736 auf. Wir wollen einen Psalm gemeinsam sprechen, damit sich die Worte besser einprägen. Die Psalmen sollen auch in Ihrem täglichen Gebetsleben ein wichtiger Begleiter sein. Nummer 736 ist der Psalm 91.
Wir sprechen den Psalm einfach von Anfang an miteinander:
Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.
Denn er errettet dich vom Strick des Jägers und von der verderblichen Pest. Er wird dich mit seinen Fittichen decken, und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, sodass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht, vor den Pfeilen, die des Tages fliegen, vor der Pest, die im Finstern schleicht, und vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt.
Denn der Herr ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht. Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird sich deinem Hause nahen. Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.
Über Löwen und Ottern wirst du gehen und junge Löwen und Drachen niedertreten.
Er liebt mich, darum will ich ihn retten. Er kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen. Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören. Ich bin bei ihm in der Not, ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen. Ich will ihn sättigen mit langem Leben, und ich will ihm zeigen mein Heil.
Die Grenzen menschlichen Verstehens und die Kraft des Geistes
Freuen Sie sich an der Gegenwart des lebendigen Gottes. Es wäre schlimm, wenn wir über Dinge grübeln würden, die Gott unserem Verstehen verschlossen hat. Es gibt viele Aspekte des Glaubens, die wir mit unserem Verstand nicht begreifen können.
Dazu gehört zum Beispiel auch das Wunder der Erwählung. Ich kann es nur dankbar sagen: Es war nicht mein Verdienst, sondern Gottes unendliches Erbarmen, dass er mir nachgegangen ist. Wieder so eine Einbahnstraße.
Doch Sie werden es mit Ihren Gedanken auch in unendlichen Diskussionen nicht klären können. Es wird uns einmal klar werden, wenn wir nicht mehr durch ein dunkles Glas blicken, sondern Gott von Angesicht zu Angesicht schauen.
Wir wollen miteinander das Lied singen von der Kraft des Geistes Gottes: Lied 137 – Geist des Glaubens, Geist der Stärke. In den einzelnen Versen wird beschrieben, wie der Geist Gottes schon in den großen Zeugengestalten des Alten Bundes so mächtige Taten gewirkt hat. Er hat Menschen festgemacht im Glauben, in der Fürbitte, im Kämpfen und im Streiten.
Wir singen von diesem Lied 137 die Verse 1 bis 3 und dann den siebten Vers.
Erlebnisbericht vom Jugendtreffen und die Bedeutung des Glaubens
Über die Pfingsttage war ich im Frankenwald, in Bobengrün, bei einem großen Jugendtreffen. Das ist ja immer etwas Kummer, wenn bei solchen großen Open-Air-Treffen schlechtes Wetter aufkommt.
Wir waren sehr glücklich, dass die Sonne schien und es sommerliche Temperaturen hatte. Am Sonntag, gegen Mittag, waren wir noch sehr übermütig, als plötzlich schwarze Wolken vorbeizogen. Wir dachten, das würde bald vorübergehen. Doch dann entlud sich das Gewitter genau über der Stelle, an der wir saßen.
Die Ersten flüchteten mit ihren Regenschirmen, dann kamen Hagel und Blitze. Es war so schlimm, dass sogar ein Blitz in die Mikrofonanlage einschlug. Erst später wurde uns bewusst, welches große Unglück dort hätte passieren können.
Ich wohnte bei einem Förster, der mir erklärte, wie lebensgefährlich ein Gewitter im Wald sein kann – vor allem, wenn Tausende Menschen an einem Ort sind, wo viel Metall und viele Bäume sind.
Einige fragten: „Warum hat Gott unsere Gebete nicht erhört?“ Ich antwortete, dass es vielleicht gut ist, wenn die jungen Leute früh erfahren, dass Gott manchmal anders führt, als wir es uns wünschen.
Am Ende des Gewitters, als es von allen Seiten heftig regnete, brach plötzlich die Sonne durch. Über dem Podium erschien ein Regenbogen – ein Zeichen der Güte Gottes. So war es auch am Abschlusstag: Die Sonne kam wieder hervor, und wir konnten einen schönen Abschluss feiern.
Wenn uns der Geist Gottes im Glauben festmacht, sind wir nicht abhängig von dunklen Wolken, schlechten Gefühlen oder nassen Socken. Unser Glaube bleibt fest am Wort und blickt auf Christus – das ist der Wille des Geistes Gottes.
Das Gespräch Jesu mit Nikodemus: Einführung und Kontext
Und so lesen wir heute Morgen aus dem Johannesevangelium, Johannes 3, das Gespräch Jesu mit Nikodemus. Es ist schade, dass wir es nicht ganz lesen und behandeln können, denn es führt noch viel weiter. Ursprünglich wollte ich nur über die Verse 1 bis 8 predigen, doch jetzt möchte ich bis Vers 15 weiterlesen, also Johannes 3,1-15, Seite 112 in den Bibeln in ihren Reihen.
Nikodemus war ein Mensch unter den Pharisäern. Unten ist angegeben, wo der Name noch einmal vorkommt. Wir treffen ihn an ganz wichtigen Stellen des Lebens Jesu wieder. Es ist interessant, was aus diesem Gespräch Jesu wurde.
Einer von den Oberen der Juden, von den Leitern, von den Führern, kam zu Jesus bei Nacht und sprach zu ihm: Meister, Rabbi heißt das, Rabbi. Wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen, denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott ist mit ihm.
Jesus geht nicht direkt auf seine Sache ein, sondern auf einen anderen Punkt. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Amen, Amen, wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von Neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.
Haben Sie die schwierige Konstruktion verstanden? Nur wenn einer neu geboren ist, kann er das Reich Gottes überhaupt erkennen.
Nikodemus bespricht mit ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er denn wieder in seiner Mutter Leib kriechen und geboren werden?
Jesus antwortet dreimal in diesem Abschnitt mit diesen ganz wichtigen, von Jesus selbst dick unterstrichenen Offenbarungsworten: Amen, Amen, wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, und was vom Geist geboren ist, das ist Geist.
Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe, ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. So ist es bei jedem, der aus dem Geist geboren ist.
Nikodemus antwortete und sprach zu ihm: Wie kann dies geschehen?
Jesus antwortete und sprach zu ihm: Bist du Israels Lehrer und weißt das nicht? Und noch einmal: Amen, Amen, wahrlich, wahrlich, ich sage dir, wir reden, was wir wissen, und bezeugen, was wir gesehen haben. Ihr nehmt aber unser Zeugnis nicht an.
Wenn ihr nicht glaubt, wenn ich euch von irdischen Dingen sage, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch von himmlischen Dingen sage?
Und niemand ist gen Himmel aufgefahren außer dem, der vom Himmel herabgekommen ist, nämlich der Menschensohn.
Es ist ja dieses Wort, das Jesus gerne gebraucht, das Wort vom Weltenrichter, der am Ende der Tage alle Menschen richtet, der Menschensohn.
Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.
Die Bedeutung des nächtlichen Besuchs Nikodemus und Jesu Gesprächsführung
Also in Jerusalem haben sich bei Nacht auf den Gassen, auf den dunklen Gassen, sicher nur wenige Menschen herumgetrieben. Vielleicht ein paar Diebe, die geschaut haben, wo sie einklettern können, vielleicht jemand, der zu einem konspirativen Treffen geht. Und da war diese Gestalt, die da nicht in dieses Nachtleben von Jerusalem hineinpasste.
Dieser Kirchenmann, angesehen sogar – wie es später im Evangelium heißt – ein Mitglied des Hohen Rates, ein Pharisäer. Er interessiert sich für Jesus, er ist aufgeschlossen, er hat Fragen. Warum geht er denn bei Nacht zu Jesus? Weil man nachts besser diskutieren kann, weil man nicht auf die Uhr schauen muss und mehr Zeit hat. Sicher auch aus Furcht vor seinen Kollegen.
Was sagen denn die Leute? Sie kennen das, wie das ist, wenn man die ersten tastenden Schritte im Glauben geht. Und ihn hat das tief beeindruckt, als er zum ersten Mal Jesus predigen hörte oder ihn erlebte. Vor allem die Wunder müssen ihn ungeheuer beeindruckt haben. Darum versteckt er sich noch etwas, und Jesus geht darauf ein.
Das möchte ich mal am Anfang ganz dick unterstreichen: Jesus sucht Menschen, auch Pharisäer. Es gibt keinen in dieser Welt, bei dem Jesus von vornherein sagt: „Mit dir rede ich nicht, du interessierst mich nicht.“ Ob einer hoch oder tief ist, gebildet oder schwach oder krank – er geht jedem nach. Und er diskutiert auch gerne, weil er weiß, dass Menschen gerne diskutieren.
Unsere Zeit ist ja besonders diskutierwütig, und das ist gut so. Mit der Diskussion haben wir schon manches klären können, haben schon manche Frage auf den Grund gehen können. Wir haben schon manches Rätsel entschlüsselt, wir haben manches Tabu entschleiert und wir haben Wichtiges entdeckt durch die heftigen Diskussionen.
Und es ist doch schön, dass Jesus sich unseren Fragen stellt. Ich will das auch all denen sagen, die Zweifel haben: Das Beste ist, über deine Zweifel mit Jesus zu reden. Er redet mit, er geht auf unsere Fragen ein, er hört alles an und er stellt sich unserem Gespräch.
Stell dir das mal malerisch vor: in einer solchen Hütte, dort am Rundfenster, wo die Öllampe brennt, da saßen die beiden angeregt beieinander und unterhielten sich über die wesentlichen Fragen des Lebens.
Die Bedeutung von echten Gesprächen und die Grenzen der Diskussion
Es ist immer wichtig, dass die Diskussionen, die wir über den Glauben führen, keine nutzlosen Gespräche sind. Haben Sie auch schon in Hauskreisen oder bei Gesprächen erlebt, dass man nach vier Stunden feststellt, man steht eigentlich immer noch am Anfang? Man ist keinen Schritt vorangekommen, und die Probleme sind immer noch da.
Das liegt oft daran, dass unsere Diskussionen wie ein Ping-Pong-Spiel sind, wie Tischtennis. Man wirft den Ball hierher und dorthin, antwortet einfach, ohne richtig zuzuhören.
Bei Jesus ist das jedoch etwas Besonderes. Wenn Jesus mit uns diskutiert, nennt er plötzlich Dinge, die sich der Diskussion entziehen. Das ärgert manchmal. Mir hat neulich jemand gesagt: „Wenn ich mit Christen rede, kommen die plötzlich mit Jesus, und dann ist die Diskussion zu Ende.“
Ja, da gibt es einen Punkt, an dem man sagen muss: Jetzt geht es darum, Konsequenzen zu ziehen. Da geht es plötzlich um etwas anderes.
Jesus spricht in diesem Abschnitt so deutlich über das Gespräch mit Nikodemus: „Wir reden, was wir wissen.“ So kann kein Mensch reden, auch wenn er sehr klug ist, würde er nie so sprechen. In Vers 11 wird das noch einmal durch das doppelte „Amen“ unterstrichen: „Wir reden, was wir wissen, und bezeugen, was wir gesehen haben.“
Jesus kommt als der Offenbarer Gottes, der uns völlig verlässlich und absolut überzeugend zeigen will, wie das mit dem Reich Gottes ist, wie das mit dem lebendigen Gott ist, sodass man wirklich festen Boden unter den Füßen hat.
Deshalb macht Jesus es in diesem Gespräch mit Nikodemus so, dass er ihm plötzlich sagt: „Du, Nikodemus, du musst Erfahrungen im Leben machen, Erfahrungen mit der Macht Gottes.“
Darüber kann man nicht mehr diskutieren, da muss man etwas ausprobieren. Es geht ums Erleben, ums Erfahren.
Erster Punkt: Die Macht Gottes erleben und entdecken
Mein erster Punkt: Man muss die Macht Gottes hautnah erleben und entdecken.
Darf ich noch einmal zurückblenden? Was hat eigentlich Nikodemus interessiert? Er war neugierig auf das Geheimnis Jesus. So wie viele Menschen um uns herum neugierig sind, wenn im Spiegel, im Fokus oder im Stern diese Jesus-Serien laufen, in der Hoffnung, etwas Neues über ihn zu entdecken.
So war auch Nikodemus zu Jesus gekommen: Was ist das bloß? Was steckt hinter dieser Person? Kann es wirklich sein, dass er der Sohn Gottes ist? Oder ist es doch nicht so? Wie ist das? Er muss sich doch irgendwie offenbaren.
Auf dieser Suche, Jesus zu entdecken, war Nikodemus bereit, im Gespräch sehr weit mit Jesus zu gehen. Nun sagt Jesus ihm ganz schroff: Du musst die Macht Gottes erfahren, du musst sie erleben. Das ist eine ganz andere Kategorie, eine ganz andere Ebene als das Diskutieren.
Du musst in deinem Leben etwas erleben und erfahren.
Ich bin überzeugt: Wenn heute Jesus ein Zeichen am Himmel machen würde, ein riesiges Wunderzeichen, würden die Menschen im Fernsehen darüber reden und in den Zeitungen darüber schreiben. Es würden Abhandlungen der Wissenschaft darüber gemacht, wenn Jesus etwas ganz Besonderes zum Erleben geben würde, zum Erfahren.
Sie wissen doch schon, wie das ist, wenn irgendwo ein Wundertäter eine spektakuläre Heilung vollbringt. Dann fahren die Leute mit Omnibussen dorthin, wollen das besichtigen, untersuchen und die Geschichte immer wieder hören. Irgendetwas Außergewöhnliches von der Macht Gottes zu erleben, das interessiert die Leute.
Und wie würde es uns eigentlich brennend interessieren, wenn Jesus in dieser Welt einmal eine Veränderung schaffen würde, etwas, das man sehen kann? Die Leute sagen oft: Wenn Gott einmal eingreifen würde, das Unrecht zurückdrängen und das Böse der Menschen, die Gesellschaft oder die Welt verändern würde.
Das ist eine alte Sehnsucht: Wo bleibt denn Gottes Macht, die man sehen und erfahren kann? Warum ist das immer bloß im Wort?
Deshalb sagt Jesus zu Nikodemus: Du kannst das an dir selbst erfahren. Du musst das an dir selber erleben, eine Veränderung ohne Gleichung. Du musst von neuem geboren werden, du musst ein neuer Mensch werden.
Gedanken zur Weltveränderung und persönlicher Umkehr
Darf ich noch einmal kurz bei dieser Sache mit der Weltveränderung einsetzen? Das interessiert uns ja heute brennend. Weltveränderung – die Christenheit beschäftigt das sehr. Wie können wir die Welt verändern? Manche sagen sehr kühn: Christen verändern die Welt. Ich bin da immer vorsichtiger. Ich habe nicht den Eindruck, dass wir so viel verändern. Auch nach der Prophetie wird sich die Welt gar nicht verändern.
Es gibt kein Wort in der Bibel, kein Wort, in dem Gott uns aufgetragen hat, die Welt zu verändern. Es ist schön, wenn man Unrecht und das Böse abschaffen kann. Ich habe auch schon diesen Traum gehabt. Aber es ist überheblich und pauschal vermessen, das zu sagen: Ich kann das Böse tun, ich kann die Welt verändern. Es ist ja immer wieder frustrierend, wenn man merkt, dass man durch sein Tun gar nicht viel verändert.
Nein, wo ist uns das Verheißene, dass wir die Welt verändern? In der Bibel gibt es immer nur eine Botschaft: Verändert euch! Verändert euch! Verändert du dein Leben! Es ist doch interessant, dass diese wichtige Sache von uns unterschlagen wird. Man hört sogar überall große Worte von der Weltveränderung. Das ist in unseren Tagen fast ein Thema der Christen.
Es ist ja immer wieder der Traum, dass man durch Ideologien die Welt verändern würde. Aber was verändert sich eigentlich? Der Mensch muss sich verändern. Da drüben im Schaufenster hat Frau Beyer ein Plakat reingehängt. Ich habe es erst vorhin gesehen und gedacht, wie das zur Predigt heute passt. Von Einstein stammt der Satz: Nicht die Atomenergie ist das Problem, sondern das menschliche Herz.
Wir wissen doch ganz genau, wo die Probleme liegen. Das ist doch die Flucht. Und Jesus legt immer den Finger darauf. Ich verstehe, dass deshalb viele Leute jetzt schon aussteigen und sagen: „Komm, jetzt will ich gar nicht mehr zuhören“, weil Jesus nicht mit uns über die Weltprobleme redet, sondern über mein Herz. Und die Weltprobleme sind doch nur die menschlichen Probleme, addiert und zusammen auf einen großen Haufen geworfen.
Wenn man einmal sieht, wie die Familiennöte sind, den Streit mit Kollegen und in der Nachbarschaft, unseren Egoismus in der Gesellschaft, wie das immer weitergeht und immer größere Kreise zieht – Jesus legt den Finger darauf und ruft von Anfang an: Kehrt um!
Eine persönliche Entscheidung ist gefordert. Du sollst ein neues Leben beginnen, ein ganz, ganz neues Leben, von Gott neu geschaffen. Das ist Gottes Weltveränderung, indem er anfängt, uns zur Buße, zur Umkehr zu rufen.
Nikodemus sagt Jesus zu ihm: Du – da ist die Diskussion eigentlich zu Ende. Du interessierst dich für das Reich Gottes? Lass doch das Reich Gottes einmal in deinem Leben anbrechen!
Reformatorisches Bekenntnis und die Notwendigkeit der inneren Erneuerung
Darf ich Sie an einen Satz erinnern? Eines der wichtigsten reformatorischen Bekenntnisse neben dem kleinen Katechismus ist der Heidelberger Katechismus. Ich kann Ihnen diesen sehr empfehlen, wenn Sie ihn einmal wieder in die Hände bekommen. Er geht zurück auf die reformierte Tradition, während der kleine Katechismus von Luther stammt.
Im Heidelberger Katechismus heißt es über das Menschenherz: Was bekennt da ein Christ? „Ich bin von Natur geneigt, von meinem Wesen her geneigt, Gott und meinen Nächsten zu hassen.“
Da liegt das Problem, und das betrifft keinen von uns ausgenommen. Deshalb debattiert Jesus nicht endlos. Er sagt vielmehr, du musst die Macht Gottes einmal erleben in der Veränderung deines bösen Herzens.
Du musst die Macht Gottes erleben, nicht in einem spektakulären Schauzeichen, sondern ganz direkt, hautnah, viel mehr bei dir selbst.
Zweiter Punkt: Die Möglichkeit der Neugeburt
Mein zweiter Punkt: Das ist möglich – dieses gewaltige Wunder ist möglich. Nikodemus interessiert sich dafür, wie das funktioniert. Es wäre ja schön, wenn man sein Leben verändern könnte. Haben Sie schon mit Leuten diskutiert? Eigentlich trifft man fast überall Menschen, die sagen: „Ich brauche keinen Gott.“
In diesen Tagen sagte mir jemand, das wäre ja billig, wenn ich das bloß auf Gott abschieben würde, der mir helfen müsste. Ich möchte es selbst erzwingen. Und dann setze ich immer nach und frage: „Schaffen Sie es?“ Dann sagen sie meistens: „Nicht ganz, aber diese angeblichen fünf Prozent machen ja 98 Prozent unseres Lebens aus – die großen Nöte, an denen wir täglich scheitern.“
Ich will es mit eigener Kraft packen. Der Pharisäer Nikodemus war ja einer, der in seiner jüdischen Tradition mit Leidenschaft Gott dienen und es schaffen wollte. Er fragt: „Wie macht man das?“ Als Jesus noch vom Geborenwerden erzählt, muss er grinsen und sagt: „Ich habe das mal im Kindergarten gehört, wie die Babys herkommen. Jetzt kann ich mir nicht mehr vorstellen, wie das bei mir noch einmal sein könnte, dass ich noch einmal gezeugt werde im Mutterleib, aus meiner Mutter herauskrieche und so weiter.“
Nikodemus war also früher auch nicht unterbelichtet. Deshalb sagt er so witzig: „Ich kann doch nicht noch einmal geboren werden, ich bin doch als alter Mensch einer, der mit seiner irdischen Existenz leben muss.“
Und jetzt sagen Sie mal: Wie ist das in Ihrem Christenleben? Sie sind doch auch einer, der noch mit seiner alten Art, mit seiner angeborenen Natur leben muss. Da sind wir oft von Mächten gesteuert, gerieben, gedrückt, gejagt und gehetzt. Wir kommen da gar nicht richtig frei.
Ich wundere mich immer wieder, wenn wir heute über die großen Fragen unserer Zeit reden und sagen, der christliche Glaube würde schon nicht in unsere Zeit hineinpassen. Eigentlich liegt doch da das brennendste Problem für jeden Menschen heute – für jeden Einwohner in Stuttgart, für jeden Menschen auf jedem Kontinent der Welt: Wie kannst du dein Böses bezwingen?
Und diese Lüge, die man den Kindern einredet, ist schon schlimm: „Du musst bloß wollen, dann schaffst du es.“ Das hat noch nie ein Mensch geschafft. Und wir lügen die Kinder immer wieder neu an. Kämpfen Sie einmal richtig mit dem Bösen in sich, und Sie werden merken, es wird immer schlimmer. Je mehr Sie gegen die dunklen Mächte, auch gegen die dunklen Gedanken in sich ankämpfen, desto stärker werden sie.
Wie kann ich denn mein Leben wirklich erneuern, verändern? Dass wir uns heute in den verschiedenen Weltanschauungen betrügen, ist ein ganz schlimmes Stück. Und dass man da ein bisschen Christentum noch oben draufsetzt, macht es eigentlich erst besonders schlimm. Denn Jesus hat so deutlich immer wieder davon gesprochen, dass er dazu gekommen sei, solche Menschen zu retten, die mit dem Bösen nicht mehr fertig werden – aus ihrer schrecklichen Verkrampfung des Kampfes mit dem Bösen.
Und wie komme ich jetzt raus aus diesem Bösen? Wie schaffe ich das? Wenn ich das mit eigener Kraft tun wollte, dann ist das, als würde ich mein Auto den Berg hinausschieben. Es läuft nicht, der Motor muss laufen. Es geht nicht, wenn ich das erzwinge.
Die schwäbischen Pietisten, die Gemeinschaftsleute, erzählen immer eine schöne Geschichte von einem Bauern, der einen Fuchs gezähmt hat. Er ließ den gezähmten Fuchs oft zusammen mit den Hühnern fressen. Er sagt, das ging nur gut, solange er mit dem Stock dabei stand. Sonst ist der Fuchs gleich wieder über die Hühner hergefallen.
Das ist nur ein bisschen gezähmt bei uns oft in der Kultur. Unser Wesen – dann bricht das Alte wieder hervor. Es gibt doch keinen Christen, der nicht davon bedroht ist, dass alle gefährlichen, unheimlichen Abgründe sich in ihm wieder auftun. Wir wollen doch Realisten sein, wir wollen offen und nüchtern dem in die Augen sehen.
Ja, wenn ich es mit eigener Kraft tun wollte, dann ist das, als würde ich das Rad an der Windmühle mit meinen Händen treiben wollen oder ein Segelschiff mit meiner Puste vorwärts treiben wollen. Das geht nicht. Da muss der Wind hineinblasen. Und davon redet Jesus.
Und wieder bleibt ein Geheimnis da. Es ist wie beim Wind: Du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht. Und plötzlich bläst er, aus welcher Richtung auch immer. Wenn der Geist Gottes im Menschenleben wirkt, siehst du das nicht, du kannst das nicht am Puls fühlen. Auf einmal ist das Neue da.
Und das entzieht sich auch unserer Nachprüfung. Ich habe so viele Menschen getroffen, bei denen ich beeindruckt war, was aus ihrem Leben an Güte und Liebe ausging. Wenn sie dann erzählten und sagten: „Das war mein Leben früher gar nicht, ich war ein ganz anderer. Aber dann habe ich die Gnade Gottes gefunden. Als ich mich bekehrt habe, hatte ich neue Leitbilder. Und dann fing auf einmal etwas Neues im Leben an zu wirken – eine Veränderung ungeheuren Ausmaßes.“
Ich darf Ihnen heute verkündigen und sagen: Neugeburt ist möglich. Ob Sie Familienkrisen haben, ob Sie mit Ihren unreinen Gedanken nicht fertig werden, ob Sie in Ihrem Leben böse Praktiken haben oder ob Sie sagen: „Ich leide an mir selbst und an meiner Ungeduld“ – der Geist Gottes will in Ihrem alten Leben erneuern.
Und wie der Wind weht, will der Geist Gottes in Ihnen eine ganz neue Kraft sein und ganz andere Wirkungen hervorrufen. Sie können nicht wissen und erfahren, wie das geht. Es ist ein Geheimnis, und doch geschieht es – so wie wir es an den Jüngern im Neuen Testament sehen, die Jesus herausgerufen hatte. Ihr Leben war verändert, einfach weil sie mit Jesus Christus im Glauben verbunden waren.
Da schrieb einer unserer CFI-Mitarbeiter aus Uganda, ein Medizintechniker aus Kampala, in seinem Brief: „Alle unsere Anstrengungen sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein, verpuffen wie nichts.“ Da fragt man sich immer wieder: Bringt das überhaupt etwas oder ist alles Unsinn? Denn wirkliche Veränderung gibt es nur dort, wo Menschen sich verändern – wenn statt Korruption Ehrlichkeit herrscht und nicht jeder nur seinen Vorteil sucht.
Und jetzt sagt Jesus: Amen, Amen, das passiert von oben her, von Gott her kommt ein neuer Anfang. Du kannst es nicht erzwingen, du kannst dich nur beschenken lassen. Jesus gebraucht das Wort „geboren werden“. Am Geborenwerden waren sie unbeteiligt, da waren sie passiv. Und Gott will sie neu gebären.
Sie können sich bloß Christus ausliefern. Das ist ganz wichtig. Ich kann nicht mehr tun, als nur sagen: „Jesus, ich möchte, dass du etwas Neues bei mir beginnst.“ Und das ist schon viel. Ich will nicht mehr in der alten Art weiterleben. Ich will mich dir zur Verfügung stellen, damit du mein Herr bist und mein Leben bestimmen kannst.
Wie wunderbar war das, als in Jerusalem plötzlich eine Christengemeinde sich sammelte und alle Leute merkten, wie sie sich liebten und miteinander teilten. Es war auch gar nicht erzwungen. Da musste man keine Seminare halten, um ihnen erst das christliche Leben nahezubringen. Es war eine geistliche Frucht.
Und die Wirkung des Geistes ist – ja, was denn? Liebe, Freude, Friede, Geduld. Der Geist Gottes äußert sich in Freundlichkeit, Güte, Sanftmut und auch in Keuschheit. Und da sieht man, dass der Geist Gottes am Wirken ist.
Gib dich Jesus hin, gib seinem Geist Raum. Ich kann den Wind nicht bestimmen. Wenn er bläst, darf ich nur bitten: „Herr, ergreife mich und wirke mächtig in mir.“ Diese Wirkungen des Geistes Gottes sind das größte Wunder, und dieses Wunder geschieht heute vielfach.
Und ich weiß, wie Sie es in Ihrem Leben vielfach erfahren und selbst darüber staunen. Je länger man Christ wird, desto mehr seufzt man an seiner alten Art und spürt immer noch die alten Spuren. Und dann ist es immer wieder schön, wenn man auch ab und zu feststellen kann: Gott kann aus unserem komplizierten Leben Wirkungen seines Geistes hervorrufen – machtvoll und groß.
Was ist zu tun für die neue Geburt?
Zum Schluss stellt sich die Frage: Was muss man tun, damit diese neue Geburt wirklich bei uns geschieht? Was ist erforderlich?
Die Antwort ist ganz einfach und unkompliziert. Jesus stellt keine umfangreichen Bedingungen auf, die man erfüllen muss. Es geht nicht darum, Trainingskurse zu absolvieren oder etwas einzuüben. Jesus spricht vom Wasser und vom Geist.
Manche Gemeinden verbinden damit die Taufe. Doch ich glaube nicht, dass Jesus hier die Taufe im heutigen Sinn meint. Wenn die Taufe damals so wichtig gewesen wäre, wie manche sie heute nehmen, hätte Jesus es Nikodemus sicherlich genauer erklärt. Zu jener Zeit gab es nur die Johannistaufe, die lediglich ein Reinigungsbad war.
Jesus meint damit sicher: Lass dich reinigen von deinem alten Wesen. Liebe Schwestern und Brüder, es ist das Größte, wenn ein Mensch überhaupt einmal sagt: „Herr, ich leide an mir, nimm mein altes Wesen weg!“ Wenn man nicht trotzig sagt: So bin ich eben geboren, sondern ehrlich bekennt: Herr, ich leide an meiner unausstehlichen Art, es ist Sünde vor dir, nimm sie weg, reinige mich.
Wenn jemand von neuem geboren wird aus Wasser – also aus der Reinigung des Alten – und aus dem Geist Gottes, dann darf man darum bitten: Herr, ich brauche deinen Geist. Lass deinen Geist mich täglich treiben wie ein Segel, das vom Wind bewegt wird. Herr, lass deinen Heiligen Geist in meinem Leben wirken.
Ich möchte noch einmal betonen: Es gibt kein Christenleben ohne den Heiligen Geist. Natürlich! Aber die größten Wirkungen des Geistes Gottes zeigen sich darin, wenn er selbst hartnäckige Charakterzüge verändert. Das ist gewaltig und kann kein Psychologe bewirken. Das erschüttert mich immer wieder: Der Geist Gottes kann das.
Selbst eingefahrene Verhaltensweisen werden verändert. Ich will jetzt nicht konkret auf Perversionen oder die Nöte unseres Charakters eingehen. Aber ich bin überzeugt und habe es erlebt, dass der Geist Gottes von Sucht und Bindungen völlig befreit hat.
Manchmal mag es vorkommen, dass das Alte wiederkehrt. Dann ist es wichtig, nicht heimlich daran festzuhalten, sondern zu sagen: Herr, ich hasse das Alte, ich will es nicht mehr haben. Ich will mich davon lossagen und dir gehören.
Neugeboren durch Wasser und Geist – ganz einfach. Das ist das Wesentliche: Zu Jesus kommen, die Reinigung empfangen, sich lossagen vom Alten, vom Bösen, von den Praktiken und von den Dingen, die das Leben geprägt haben.
Das Bild von der erhöhten Schlange und die Kraft des Kreuzes
Jesus spricht noch von einem besonderen Erlebnis aus der Wüste, das ich Ihnen unbedingt erzählen muss. Es handelt sich um die Zeit, als die Israeliten auf ihrem Wüstenzug unterwegs waren. Plötzlich kamen Giftschlangen von überall her. Es war furchtbar: Die Schlangen kränkelten sich um die Füße, krochen den Rücken hoch und kamen von oben. Wo immer die Menschen hinfassten, waren diese Schlangen.
Dieses Bild ist sehr eindrücklich für einen Menschen, der mit dem Bösen in sich kämpft. Überall muss er anpacken, fühlt sich erdrückt und erwürgt. Wenn man einmal den Kampf mit dem Bösen beginnt, ist das ein starkes Bild. Die Menschen sind verloren, weil es viel mehr Schlangen gibt, als sie Hände haben, um sie von sich fernzuhalten.
In dieser Not richtet Mose im Auftrag Gottes eine Ehrenschlange auf. Es heißt: Wer auf diese Schlange blickt, von dem weichen die Giftschlangen. Doch die Leute sagten zu Mose: „Wir können gerade nicht, wir müssen zuerst unser Leben retten. Wir sind im Kampf, in fünf oder zehn Minuten, wenn wir die Schlangen alle loshaben.“ Mose aber sagte: „Nein, ihr müsst jetzt auf die Ehrenschlange schauen. Wenn ihr dorthin blickt, weichen die Schlangen von euch.“
Jesus erklärt: „Siehst du, Nikodemus, Gott handelt durch die Geschichte immer gleich. So wie damals, ist es jetzt. Du musst aufblicken zu dem, der erhöht ist.“ Wer ist das? Das ist der gekreuzigte Jesus, auf den Gott die ganze Sünde der Welt legt. Blicke auf dieses Kreuz Jesu! Wenn du auf das Kreuz Jesu blickst, geschieht ein Geheimnis, ähnlich wie bei der Ehrenschlange. Dann kann das Böse nichts mehr in dir ausüben, dann weichen die Versuchungen. Du wirst neu, dann kann die neue Geburt bei dir geschehen.
Blicke auf dieses Kreuz, schau auf diesen Jesus, der ganz tief hinuntergestoßen wurde und alle Last der Welt trägt. Gott macht dich frei! Es geht um neues Leben, um Erneuerung. Erneuerung ist möglich.
Einladung zur Hingabe und Gebet
Was muss ich denn tun? Blicke auf Jesus, leg das Alte ab und gib dich ganz der Kraft dieses Geistes Gottes hin. Er will mächtig in deinem Leben wirken, und dadurch kann etwas Großes und Neues geschehen. Amen.
Nun singen wir vom Lied 134 „Komm, oh komm, du Geist des Lebens“, die Verse eins und zwei sowie die Verse sechs und sieben.
Lasst uns beten: Du treuer Gott und Herr, du hast so viel Erbarmen und Geduld mit uns, auch wenn sich in unserem Leben immer wieder die Macht Satans so mächtig zeigt. Wir leiden unter all der Not unseres Lebens. Oft ist sie auch so versteckt und heuchlerisch verdeckt, wenn wir Böses tun.
Wir wollen, dass dein Geist uns erfüllt und unser Leben erneuert. Auch dort, wo wir stehen, wollen wir Zeugen deiner Kraft und deiner Macht sein dürfen. Darum wollen wir vor dir bekennen, wo wir wieder gegen dich und dein Wort sündigen. In dieser Zeit, in der so viel das menschliche Fleisch gelobt und verehrt wird, wollen wir daran leiden, was nicht von dir kommt und oft so irdisch und zuchtlos ist.
Wir bitten dich, dass du unser ganzes Leben heiligst und in Besitz nimmst, damit daraus etwas zu deinem Lobe und zu deiner Ehre wird. Wir staunen, wie du uns das verheißt und zusagst. Wir sind gespannt, was du aus unserem Leben noch machen kannst.
Wir bitten dich darum, dass dein Geist uns ganz in Besitz nimmt, uns treibt und erfüllt. Gebrauche auch unsere Gemeinde, unser Zeugnis von dir und unsere Taten der Liebe, damit sie deine Handschrift tragen und du dadurch verherrlicht wirst.
Wir bitten dich auch für alle Dienste, die in deinem Namen getan werden: Dienste der Liebe und das Eintreten für Bedrängte. Auch in Notgebieten gibst du deinem Wort Nachdruck. Du kannst durch diese Taten deiner Zeugen wirken, sodass sie etwas schaffen können, das bleibt und Bestand hat.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Hinweise zu Gemeindeveranstaltungen und Missionsarbeit
Wir singen noch den Vers 157: Lass mich dein Seinen bleiben, 157.
Am kommenden Donnerstag findet die Ludwig-Hofacker-Konferenz hier in Stuttgart im Hospitalhof statt. Wir freuen uns auf das Wort von Klaus-Jürgen Diehl, der lange im CVitM und im Westbund tätig war. Früher war er in der Theosorg engagiert. Außerdem werden Christoph Morgner, Landesbischof hier und Präses des Gnadauer Verbandes, sowie Doktor Bräumoch aus der Lobetalarbeit der Diakonie in Celle sprechen.
Hinten liegen noch Programme aus, auf die ich Sie gerne noch einmal aufmerksam machen möchte. Ich lade Sie herzlich ein, daran teilzunehmen.
Dann noch etwas Wichtiges, das wir hier sagen wollen: Alles Weitere finden Sie in dem Zettel, der hinten ausliegt – unser Übersichtszettel. Ihr Nachbar berät Sie gerne. Den weißen Zettel brauchen Sie dafür.
Am nächsten Sonntag haben wir um 10:30 Uhr etwas Besonderes angeboten. Mein Bruder Rolf, der jetzt im Ruhestand ist, hat das immer wieder mit Gruppen gemacht. Ich selbst wäre auch interessiert, daran teilzunehmen, kann aber wegen des zweiten Gottesdienstes nicht.
Stuttgart im 19. Jahrhundert erlebte einen großen geistlichen Aufbruch, der fast ausschließlich von Gemeindegliedern und nicht von Pfarrern getragen wurde. Da war zum Beispiel Charlotte Reul, der Kaufmann Lothar am Marktplatz, der große Missionsmann. Die Bibelanstalt mit Steinkopf und das Waisenhaus am Charlottenplatz waren ebenfalls wichtige Orte. Es war eine sehr interessante Zeit für den CVtM Stuttgart.
Die Wanderung führt an diese historischen Plätze. Oft sind die alten Gebäude nicht mehr erhalten, aber es ist schön zu sehen, wie Gott im letzten Jahrhundert Großes in unserer Stadt gewirkt hat. Man möchte geradezu rufen: Herr, tu es noch einmal!
Man trifft sich gleich im Anschluss an den ersten Gottesdienst und zieht dann los. Die Wanderung dauert etwa drei Viertelstunden. Man sollte gut zu Fuß sein, damit der ganze Geleitzug nicht aufgehalten wird. Das wäre schön, aber es kann Ihnen auch jemand später davon erzählen.
Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass Sie das nicht übersehen, denn es ist eine einmalige Gelegenheit.
Das heutige Opfer ist für die Arbeit der Deutschen Indianer Pioniermission bestimmt. Mich beeindruckt die Arbeit der DIPM und das Zentrum in Lonsingen immer sehr. Eine Familie Steiner aus unserer Gemeinde ist dort engagiert.
Dieses Werk wurde von einigen Missionsfreunden, Menschen wie Sie und ich, ins Leben gerufen. Sie wurden verspottet und verlacht, doch heute erkennen wir, dass Gott eine große Ernte unter diesen Misshandelten, Unterdrückten und auch vom Aussterben bedrohten Indianern bewirkt.
Die Deutsche Indianer Pioniermission gehört zu den Missionen, die mit sehr wenig Geld auskommen müssen. Sie zahlt oft nur karge Gehälter, so wie es eben möglich ist. Und doch geschieht so viel Segen.
Gleich zu Beginn gab es ein schreckliches Unglück: Ein Missionsflugzeug stürzte ab. Es gab damals fünf oder sieben Tote. Man fragte sich, ob man überhaupt weitermachen sollte. Doch der Gehorsam gegenüber dem Missionsauftrag war groß.
Dafür geben wir heute unsere Gaben. Ganz herzlichen Dank dafür. Wir wollen auch um den Segen Gottes bitten.
Herr, bringe dein Wunderbares bei uns. Es ist so wichtig, dass wir nicht im alten Trott weiterleben, sondern uns ganz bekehren und dir zur Verfügung stellen.
Herr, segne uns und behüte uns. Lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Herr, erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.