Einführung in das Thema Kommunikation und persönliche Begegnung
Herzlich begrüße ich Sie. Ich denke, Sie haben eine sehr gute Entscheidung getroffen, heute Abend hier zu sein – und das nicht nur wegen dieses tollen Singkreises.
Wenn man nach einem Stichwort sucht, das unsere Gesellschaft zurzeit ein Stück weit charakterisiert, dann ist eines der Stichwörter sicher Kommunikation. Kommunikation – oder altdeutsch Verständigung, Gespräch.
Jemand hat einmal gesagt: Nur Kleinkinder haben das Recht, ohne Worte gehört zu werden. Ich habe gestern schon ein wenig aus meiner Familie erzählt. Vielleicht kennen Sie das auch: Wie Kleinkinder sich verständigen. Morgens um drei Uhr schreien sie erst einmal leise oder quengeln leise. Das heißt dann: „Nun, Mama oder Papa, steh doch mal langsam auf.“
Um viertel nach drei schreien sie schon ein bisschen lauter: „Papa, nun Mama, ein bisschen Tempo!“ Und um halb vier wird es dann richtig laut. Dann weiß man: Jetzt, bevor die Katastrophe eintritt, müssen wir aufstehen.
Kommunikation – ein modernes Stichwort. Beim Chef hinterher, im Büro oder auch in der Ehe – da funktioniert das nicht mehr so einfach. Da müssen wir Gespräch oder Kommunikation lernen.
Ein ganz modernes Stichwort ist Kommunikationsforschung, Telekommunikation, Videokommunikation. Auch mein Interviewpartner, den ich im Anschluss an den Chor fragen werde, hat im weiteren Sinne mit Kommunikation zu tun.
ProChrist ist ja live aus Leipzig, das ist ein paar Kilometer entfernt. Aber ich weiß nicht, ob das jeder weiß: Die Bilder und der Ton, die aus Leipzig kommen, gehen zunächst 36 Kilometer nach oben zu dem Satelliten Copernicus. Von dort gehen sie wieder 36 Kilometer zurück und treffen genau unsere Satellitenschüssel draußen.
Das war großartig! Vielen Dank an die Techniker, die das möglich gemacht haben!
Nicht ganz 72 Kilometer hat also der Singkreis zurückgelegt – vielleicht eher sieben Kilometer. Nun wird er uns mit seinem zweiten Lied erfreuen.
Vielen Dank dafür, dass ihr für uns und auch zu Gottes Ehre gesungen habt.
Persönliche Begegnung mit Glauben und Musik
Harald, komm näher zu mir, sonst würde ich meinen Mikrofonarm so weit ausstrecken.
Du bist also E-Bassist und Sänger in dieser Gruppe. Nun habt ihr ja doch Texte, die man nicht jeden Tag im Radio oder auch im Fernsehen hört. Ihr singt von Gott und davon, dass man eine persönliche Beziehung zu Gott haben kann. Was hat denn für dich den Ausschlag gegeben, dich mit Gott zu beschäftigen?
Ja, da würde ich als Erstes sagen: Das Leben meiner Mutter. Das hat mich diesbezüglich so stark beeindruckt, dass ich dem nicht aus dem Weg gehen konnte.
Und wie kamst du dann zur Musik?
Ja, in unserer Familie spielt Musik eigentlich schon immer eine Rolle. Ich habe mehrere Geschwister, darunter ältere, die begeistert Musik gemacht haben. Das bleibt natürlich nicht ganz ohne Folgen für die jüngeren Geschwister, so war das bei mir auch.
Ich habe ja vorhin schon gesagt bei der Begrüßung, dass du im weiteren Sinne beruflich etwas mit Telekommunikation zu tun hast und bei einem bekannten Telekommunikationsunternehmen arbeitest. Jetzt hört man ja in den Medien, dass dieses Unternehmen privatisiert ist beziehungsweise privatisiert wird und dass dort viele Arbeitsplätze abgebaut werden. Man redet von 60 Arbeitsplätzen.
Das wird ja einzelne Mitarbeiter, vielleicht auch dich, berühren. Wie erlebst du da deinen Glauben als Hilfe in Bezug auf deine berufliche Zukunft?
Wir haben vorhin das Lied von dem Felsen gesungen, der unser Glaube ist. Ich bin einfach dankbar dafür, dass das, was jetzt im beruflichen Umfeld geschieht, nicht alles für mich ist. Ich weiß, dass in diesen Wirrungen und in diesem Durcheinander Gott da ist und einen guten Plan mit meinem Leben hat. Das gibt mir Mut, auch in diesen schwierigen Zeiten.
Hättest du auch Mut zu einem Umzug?
Unter Umständen auch, ja.
Umgang mit persönlichen Schicksalsschlägen durch Glauben
Als Christ hat man also auch Schwierigkeiten und wird nicht von Problemen verschont. Bei dir persönlich, wir haben uns vorher ein bisschen unterhalten, gab es einen familiären Einschnitt, als dein Bruder relativ jung gestorben ist. Wie hat dir Jesus da geholfen, das zu verarbeiten?
Ich will vielleicht noch etwas weiter ausholen zu diesem Ereignis. Mein Bruder musste sehr früh Verantwortung in der Familie übernehmen. Das hat ihn sicher auch gesundheitlich belastet. Als er dann starb, löste das große Betroffenheit in unserer Familie aus.
Ich erinnere mich noch sehr genau an die Beerdigung. Ich habe wohl selten so viel geweint wie an diesem Tag, und das ging meinen anderen Geschwistern genauso.
Wie mir der Glaube da geholfen hat? Es ist einfach das Wissen, dass sein Lebenswerk und sein Leben bis zu diesem Tag nicht umsonst gewesen sind. Er hat deutliche Spuren für mich hinterlassen. Ich bin überzeugt, dass Gott auch mit diesem Ereignis gute Ziele und gute Absichten hatte – selbst wenn ich das nur mit Tränen in den Augen bejahen konnte.
Persönliche Wünsche und Lebensperspektiven
Jetzt möchte ich dir gerne noch ein paar Fragen stellen. Einen Satz fange ich an, und du beendest ihn dann. Komm ruhig ein bisschen näher, sonst kann ich ja nicht drauf gucken.
Wenn ich noch einmal einen Beruf wählen könnte, dann würde ich mich wahrscheinlich wieder mit Telekommunikation beschäftigen. Bestimmt würde es am Postministerium werden, denke ich mal.
Meinen Kindern – du hast ja zwei Töchter – wünsche ich vor allem, dass sie lernen, für sich und für andere Verantwortung zu übernehmen. Das wünsche ich ihnen vor allem deswegen, weil sie die Liebe Jesu kennenlernen.
Als meine Kinder meine Zeugnisse gelesen hatten, entdeckten sie, dass das gestimmt hat, was ihr Vater ihnen schon immer gesagt hat.
Was hat er denn gesagt?
Dass er in Mathe kein Ass war.
Aber Physik war bestimmt gut.
Physik hat mir sehr viel Spaß gemacht, das stimmt.
Die größte Herausforderung für mich ist, die Möglichkeiten und Chancen im Heute wahrzunehmen. Also nicht in der Vergangenheit stehenzubleiben und auch nicht auf die Zukunft zu spekulieren, sondern das, was heute möglich ist, voll auszuschöpfen.
Morgens am Spiegel denke ich oft, dass ich dankbar bin, gesund aufstehen zu können.
Kurgästen in Rödenau empfehle ich einen Spaziergang auf der Ziegenseite.
Eindrücke von Prochrist-Veranstaltungen und technische Herausforderungen
Schön, jetzt werden wir noch ein kleines Instrumentalstück hören, bis die Übertragung beginnt. Wir haben hoffentlich auch heute Abend etwas zu sagen. Guten Abend und willkommen in Leipzig!
ProChrist platzt an einigen Orten aus den Nähten, zum Beispiel in Bad Hersfeld. Der große Saal des Gemeinschaftshauses reicht schon lange nicht mehr aus. Seit ein paar Tagen wird zusätzlich in zwei kleinere Räume übertragen, und jetzt steht auch noch die Garage zur Verfügung.
In Eschwege, ebenfalls in Nordhessen, läuft ProChrist schon auf drei Ebenen: im Gemeinschaftssaal im Parterre, im Jugendkeller darunter und im Wohnzimmer der Predigerwohnung oben drüber. Zwei Fernseher für den Garten stehen schon bereit, und der Schuppen ist auch schon freigeräumt.
In Endersbach in Schwaben ist man heute gleich vom Gemeindehaus in die Kultur- und Sporthalle umgezogen. Aber wir wollen auch an die kleinen Veranstaltungen denken, an die, bei denen die Besucherzahlen vielleicht zurückgegangen sind. Die ProChrist-Geschichte ist keine triumphalistische Geschichte. Wir leben nicht davon, immer spektakulärere Zahlen vorweisen zu können. Also grüßen wir auch die, die vielleicht ein bisschen deprimiert mit 27 Leuten in einem Saal sitzen.
Ravensburg am Bodensee hat nun endlich wieder den Durchblick – den klaren Durchblick bis zum Ende. Regelmäßig um 21:06 Uhr brachen dort Ton und Bild restlos zusammen, bis einer die Lösung fand. Die Satellitenschüssel war an einem Laternenmast angebracht, und um 21:06 Uhr gehen in Ravensburg immer die Lichter an. Das Bild im Saal fiel aus. Es lag tatsächlich am städtischen Stromstoß.
Ein findiger Techniker hat das Problem gelöst, indem er einen Fahrradschlauch um die Straßenlaterne gewickelt hat. Ich hoffe, euch ist trotzdem nicht die Luft ausgegangen.
Nun möchte ich Ihnen ein paar kurze Bilder zeigen von dem, was wir hier veranstalten, damit Sie die Bilder von ProChrist auch sehen können. Ich wünsche mir heute Abend sehr, dass die Frage, die unser Thema ist, wirklich von vielen von uns mit ganzer Inbrunst gestellt wird – ganz im Ernst.
Ich will also diese Behauptung aufstellen: „Ich will wissen, worauf ich mich verlassen kann. Worauf kann ich mich wirklich verlassen?“
Vertrauen im Alltag und die Suche nach Sicherheit
Wir sind stolz auf die wissenschaftliche und technische Genauigkeit, durch die heute so vieles möglich geworden ist. Neulich habe ich gestaunt, als ich hörte und ein wenig sehen konnte, was Gefäßchirurgen heute alles leisten. Das ist eine Arbeit, die ganz fein und höchst gefährlich ist. Vieles kann schiefgehen, aber sie wird mit großer Präzision ausgeführt. So kann vielen Menschen geholfen werden.
Wenn wir in ein Flugzeug steigen, um irgendwohin zu fliegen, gehen wir davon aus, dass die Techniker und Konstrukteure mit außerordentlicher Präzision gearbeitet haben. Wir vertrauen darauf, dass der Bordcomputer funktioniert, der Pilot alles bestens versteht und die Flugsicherung zuverlässig arbeitet. Unser Leben hängt davon ab, dass hier präzise gearbeitet wird. Wir würden uns sehr bedanken, wenn die Verantwortlichen sagen würden: „Es kommt nicht so genau darauf an, man muss das ja nicht so verkniffen sehen, das machen wir mal eher gefühlsmäßig.“
Wir leben von dieser Präzision. Trotzdem passieren Abstürze, trotz dieser phantastischen technischen Leistungen. Man hofft dann, dass man nicht gerade selbst betroffen ist. Immer wieder verlassen wir uns auf die Arbeit der Fachleute. Wir müssen es tun.
Ich weiß nicht, ob Ihnen bewusst ist, wie viel Vertrauen nötig ist, um überhaupt leben zu können. Ich will keine Panik auslösen – ich hoffe, Sie haben gute Nerven. Aber stellen Sie sich das einmal ganz schlicht vor: Wir sitzen hier in einer Halle, in einem Übertragungsort, in irgendwelchen Räumen. Sofern Sie nicht Open Air sitzen, wie zum Beispiel in Berlin Mitte, wo man im Innenhof unter freiem Himmel mit Zeltdach sitzt, sind wir normalerweise in Hallen und Räumen mit Decken.
Ich vermute einfach mal, dass niemand heute Abend hier in Halle sieben vorher gekommen ist und gesagt hat: „Na ja, die Decke da oben – wenn die runterkommt, will ich mir erst einmal die statische Berechnung zeigen lassen und überprüfen, ob ich hier sicher sitzen kann.“ Das hat vermutlich keiner getan. Wir sind ja eine große Glaubensgemeinschaft von Leuten, die glauben, dass diese Decke hält. Für diesen Glauben setzen wir im Augenblick unser Leben ein.
Nun sagen Sie vielleicht: „Die Decke hat schon lange gehalten.“ Aber das ist der Haken: Alle Decken, die heruntergekommen sind, haben bis dahin gehalten. Nach dem Abend werden wir hoffentlich die fröhliche Gewissheit haben, dass alles gestimmt hat und die Decke noch immer oben ist.
Wir leben in diesem Augenblick – ganz egal, was wir denken, wie verschieden wir sein mögen oder welchen weltanschaulichen Hintergrund wir haben, ob wir Atheisten oder Christen sind. Wir leben hier im Augenblick vereint in dem gemeinsamen Glauben, für den wir unser Leben einsetzen: dass die Decke hält. Das mag Ihnen merkwürdig vorkommen, aber so ist das mit unserem Leben.
Vermutlich haben Sie heute irgendwann eine Tasse Kaffee oder Tee getrunken oder einen Teller Suppe gegessen. Ich weiß nicht, wie viele von Ihnen vorher eine chemische Analyse gemacht haben, ob da Arsen drin war – vorausgesetzt, Sie trinken nicht immer Kaffee mit Arsen aus Geschmacksgründen oder so. Das soll nicht so bekömmlich sein.
Sie sagen vielleicht: „Blöd, habe ich noch nie gemacht, ist doch klar.“ Das ist klar. Alle, die an vergifteter Suppe gestorben sind, haben einen Teller zu lange geglaubt.
Aber stellen Sie sich vor, was das für ein Leben wäre, wenn wir keine Tasse Kaffee, kein Mineralwasser, keine Suppe mehr essen könnten, ohne Angst haben zu müssen. Vielleicht ist aus Versehen – man braucht ja keinen bösen Willen – oder eben aus bösem Willen irgendwie Gift hineingekommen.
Es gibt ja Menschen, die sich kaum irgendetwas trauen, die zwanghafte Angstzustände haben. Das ist ganz, ganz schlimm. Selbst wenn wir alles prüfen und von anderen prüfen lassen, bleibt ein Restrisiko. Ohne die Fähigkeit, Vertrauen zu wagen, sind wir lebensunfähig. Wir können gar nicht richtig durch den normalen Alltag gehen.
Diesen Sachverhalt werden Sie mir vermutlich zustimmen, dass er zutrifft und für uns alle gilt – ganz egal, was wir denken, glauben oder meinen. Ob wir Christen sind oder nicht, hat damit nichts zu tun. So ist das Leben: Ohne immer wieder im Alltag von morgens bis abends Vertrauen zu wagen – mal nach mehr Prüfung, mal nach weniger – können wir nicht leben.
Wenn wir es dann gewagt haben und unsere Erfahrungen gemacht haben, also das Leben erlebt haben, wissen wir nachher mehr. Dann ist es auch im Rückblick eine ganze Gewissheit: So war es. Aber vorher musste man es auch im Vertrauen wagen.
Auf der anderen Seite muss man heute sagen: Bitte nicht zu leichtgläubig! Das Problem unserer Zeit ist nicht, dass zu wenig geglaubt wird. Das Problem ist, dass zu viel geglaubt wird. Es wird geglaubt, obwohl man die Gesetze der Astronomie kennt und weiß, wo die Gestirne wirklich stehen und dass das mit den Sternbildern so nicht stimmt. Trotzdem orientieren tausende Menschen ihr Leben nach der Astrologie.
Man schmunzelt und sagt: Natürlich glaube ich das nicht ernsthaft. Aber wenn es dann darauf ankommt, nimmt man das Maskottchen eben doch nicht weg. Es hilft nicht, aber schadet auch nicht. Und ich meine die Liebe zum Holzkopf – Sie wissen, das auf Holz klopfen.
Ich staune immer, wie häufig in der Öffentlichkeit wirklich gebildete und sonst sehr kritische und auf ihr wissenschaftliches Denken stolze Leute plötzlich sagen: „Toi, toi, toi!“ Das ist eine abgekürzte Anrufung des Teufels, er möge einen verschonen. Und was die schwarzen Katzen angeht – die armen Viecher! – welchen Einfluss sie auf die Ruhe und Unruhe von Menschen und auf den Verkehr haben.
Stellen Sie sich vor, am Freitag, dem 13., kommt die schwarze Katze von links nach rechts über die Straße – ein richtiges Verkehrsrisiko.
Ich will das gar nicht lächerlich machen. Wir haben ja alle ein gehöriges Quantum an Lebensangst zu bewältigen.
Es ist ja eines, ob man im Kopf eine kritische, wissenschaftlich-technische Weltanschauung vor sich herträgt und dann, wenn dieses Schaufenster abgedunkelt ist, seine Lebensangst irgendwie in den Griff kriegen muss und plötzlich an allerlei Zeug glaubt, das man gar nicht kritisch hinterfragt hat. Aber irgendwo braucht man schließlich Inhalt.
Was ist denn nun mit den Grundlagen unseres Lebens? Was trage ich denn mit mir? Manchmal denke ich, wenn doch diese Frage kritischer gestellt würde.
Oft neigen wir dazu, diese Frage, solange es halbwegs gut geht und die Lebenslage halbwegs stabil ist, gar nicht zu stellen. Erst wenn es unter uns knackt und kracht und anfängt zu schwanken – wenn das, was bis dahin so selbstverständlich stabil war: unsere Gesundheit, unsere Intelligenz, unsere berufliche Position, unsere finanziellen Verhältnisse, unser familiärer Zusammenhang, unsere Partnerschaften, Freundschaften, Anerkennung – solange das alles in Ordnung ist, stellt man diese Fragen nicht, sondern genießt die Stabilität.
Wenn es aber anfängt zu krachen und zu knacken und man merkt, unter den Füßen wankt es, diese Selbstverständlichkeiten nicht länger selbstverständlich sind, dann fragt man plötzlich: Was ist denn nun? Was ist der Sinn des Lebens? Was hält? Wo ist das Ziel?
Das sind natürlich schwierige Situationen. Wenn es so anfängt zu wackeln, hat man oft nicht die Ruhe, den kühlen Kopf und die ruhige Hand, um diese Fragen zu durchdenken und vernünftige Schlüsse daraus zu ziehen. Stattdessen greift man oft in Panik nach irgendwelchen Strohhalmen, obwohl es Quatsch ist, und wird sehr leicht zum Opfer.
Deshalb ist mein erstes Plädoyer heute Abend: Tun Sie sich bitte etwas Gutes. Wenn Sie im Augenblick in einer stabilen Lebenssituation sind, danken Sie Gott dafür und stellen Sie jetzt, jetzt bitte, Ihre kritischen Fragen: Worauf verlasse ich mich? Was trägt mein Leben wirklich?
In solchen Zeiten kann man das viel ruhiger und gediegener durchdenken, bevor die Dinge anfangen zu krachen, zu wackeln und einem der Boden unter den Füßen weggeht.
Die Vergänglichkeit der Welt und die bleibende Zusage Jesu
Da sagt jemand: „Ich glaube nur, was ich sehe.“ Gut, denke ich, das ist ja eine Entscheidung. Das heißt also, nichts hält, alles stirbt. Denn alles, was ich sehen kann, alles, was sichtbar ist, ist vergänglich. Manches vergeht in wenigen Sekunden, anderes braucht Jahre oder Jahrtausende. Aber alles, was sichtbar ist, vergeht.
Das heißt, wenn jemand sagt: „Ich glaube nur an das, was ich sehe“ oder „Ich verlasse mich nur auf das, was ich sehen kann“, dann sagt er damit, dass es überhaupt nichts Verlässliches gibt. Er klammert sich an das Treibholz, das mit ihm im Strom weggetrieben wird. Was anderes gibt es nicht.
Es ist auch eine Lebensentscheidung, nur — Sie sollten, wenn Sie diesem Satz anhängen „Ich glaube nur das, was ich sehe“, wissen, was Sie tun. Das ist das Bekenntnis: Es gibt keinen festen Halt. Und ich will mich ein bisschen trösten und so tun, als ob das Stück Holz, an dem ich mich festhalte, etwas wäre, das mir Halt gibt. Aber es wird mit weggeschwemmt im Strom der Vergänglichkeit, im Strom des Sterbens.
Jesus hat den Satz gesagt: „Himmel und Erde werden vergehen, das Universum ist vergänglich, alles vergeht.“ Und dann hat er gesagt: „Aber meine Worte sind nicht vergänglich, mein Wort bleibt.“ Das ist — lassen Sie mich das mal so sagen — ein Wahnsinnswort. Entweder spinnt er und ist total durchgedreht, oder da muss ein Geheimnis hinterstecken, dem wir nachspüren sollten.
Die Bibel sagt uns, dass Jesus diesen Satz sagen kann, weil in ihm der Schöpfer und der ewige Herr des Universums Mensch geworden ist, sich offenbart hat, zu erkennen gegeben hat, uns begegnet — auf unserem Niveau. Ich kann ja nur Menschliches erkennen, ich kann ja nicht raus aus der Welt von Raum und Zeit. Was im Jenseits ist, darüber kann ich von mir aus weder etwas erkennen noch irgendeine Aussage machen. Was ich mir da ausdenke, ist alles Wunschdenken und zusammengespekuliert.
Nur unter der Voraussetzung, wenn die stimmt, wie die Bibel das sagt, dass Gott sich auf unsere Ebene begibt und uns in unserer Welt begegnet, dann gibt es eine klare, präzise Erkenntnis, wer das letzte Wort der Weltgeschichte hat, wer das erste Wort der Weltgeschichte hat. Ich.
Ich erinnere mich noch sehr gut, als ich ein junger Mann war und angefangen hatte, an Christus zu glauben und sich das in meinem Leben so entwickelte. Ich kämpfte mit meinen Alltagsfragen und auch Zweifeln. Da sagte mir mal ein Freund einige wichtige Sätze. Manches prägt sich ja so ein, dass man es nach Jahrzehnten noch als eine Lebenshilfe mit sich herumträgt. Ich gebe Ihnen das gerne weiter.
Er sagte: „Auf zweierlei kannst du dich verlassen in deinem Leben.“ Er sagte: „Das Erste ist: Gott will, und das Zweite ist: Gott kann.“ Ich guckte ihn an, und dann sagte er: „Ja.“
Das Erste: Gott will dich. Und das hat er bewiesen, indem er in Jesus ans Kreuz gegangen ist und sich hat festnageln lassen. So sehr hat Gott die Welt geliebt. Er legt Wert darauf, dass das ganz handgreiflich wird, dass du das begreifst. Er lässt sich darauf festnageln, er opfert sein Leben, damit du weißt: Ich bin ihm so wichtig, dass er den letzten Blutstropfen für mich heranrückt. Er geht für mich in dieses Gericht Gottes, in diesen Tod am Kreuz. Gott will dich.
Und das Zweite, sagte er, ist: Gott kann! Gott kann diese Zusage der Liebe, die er dir gemacht hat, durchhalten. Es gibt ja viele Zusagen von Liebe, die wir machen, Liebeserklärungen, die aus ehrlichem, tiefem Herzen kommen und die wir gerne halten möchten. Aber wir können sie nicht immer halten.
Wenn der Tod kommt und uns die Puste ausgeht, dann kann ich meine Zusage der Liebe eben nicht mehr weiter aufrechterhalten. Der Tod durchkreuzt das. Das ist so schrecklich, dass auch so ehrliche Liebe von Menschen letzten Endes kein letzter Verlass ist, weil wir einander diesen letzten Halt nicht geben können.
Und dann sagt er mir: Gott kann, weil die Liebe des gekreuzigten Jesus dies bestätigt durch die Auferweckung dieses Jesus. Am übernächsten Tag nach der Kreuzigung hat Gott den gekreuzigten Jesus aus dem Tod auferweckt. Er hat ihn nicht nur wiederbelebt, sodass er ein paar Wochen, Monate oder Jahre Urlaub vorm Sterben hatte, sondern er hat ihn verwandelt in die Wirklichkeit des Schöpfers.
Diese Wirklichkeit können wir ja nicht wahrnehmen mit unseren Augen, weil sie nicht in der Sichtbarkeit, in der Sterbenswelt ist. Denn er ist ja der ewige Schöpfer. Und weil Jesus auferweckt wurde, sagt er, kann Gott seine Liebeszusage zu dir durchhalten. Deshalb kannst du dich auf dieses Wort verlassen.
Damals begriff ich das tatsächlich im christlichen Glauben, in der Beziehung zu Christus, im Leben mit Christus: Mit der Auferweckung des Jesus Christus am Ostertag steht und fällt alles.
Die Bibel sagt uns, sie ist ein unglaublich ehrliches, nüchternes, manchmal schmerzhaft radikales Buch. Da ist kein frommer Gesang drin, sondern da wird Klartext geredet, der manchmal auch einen erschrecken lässt.
Zum Beispiel steht da im 1. Korinther 15,17: „Wenn Christus nicht auferstanden ist, dann ist unser Glaube leer, vergeblich. Dann sind wir Betrüger, wenn wir sagen, dass man sich auf Jesus verlassen kann.“ Dann sind Christen betrogene Betrüger. Dann gibt es keine Hoffnungsperspektive über den Tod hinaus. Es gibt auch keine Bewältigung der Vergangenheit durch die Vergebung der Sünden, weil das Kreuz dann nichts anderes ist als das Scheitern eines gutmeinenden Idealisten.
Die Auferweckung Jesu ist die Bestätigung, die Gott gibt, dass dieser Jesus die Schlüsselfigur Gottes ist. Dass dieses Sterben am Kreuz die Krafttat, die Machttat seiner Liebe ist, mit der er uns einholen will und sagen will: Ich will dich, und ich kann dieses Wort der Liebe dir halten. Ich kann dir damit einen ganz, ganz festen Halt geben.
Und wenn Jesus auferstanden ist, dann kann er sich in unserem Leben so durchsetzen, dass wir, auch wenn wir zweifeln und unsere kritischen Fragen stellen, innerlich überführt und überwunden werden, dass er lebt.
Lesen Sie bitte einmal das Neue Testament. Sie werden feststellen, dass fast ausnahmslos diese Menschen, die dem Auferstandenen nach Ostern begegnet sind, Zweifler waren. Die engsten Freunde sind sogar mehrmals dem Auferstandenen begegnet und haben immer noch gezweifelt. Das steht da ausdrücklich.
Das heißt, es war nicht eine Bande von gutgläubigen Heißköpfen, die sich reinsteigerten und zum Schluss Halluzinationen hatten, weil sie unbedingt etwas sehen wollten. Sondern da war einer dabei, der hieß Thomas. Er sagt: „Wenn ich ihn nicht anpacken kann und meine Hände in seine Wunden lege, glaube ich das nicht.“ Das war so etwas wie kalt schnäuziger Zweifel.
Mich hat das immer sehr ermutigt, denn ich hatte nicht das Bedürfnis, meine Zweifel zu unterdrücken. Ich möchte mein Leben nicht auf etwas gründen, in das ich mich selber reinsteigere. Ich pfeife darauf, mir meine Argumente zusammenzubauen und zum Schluss an meine eigene Konstruktion glauben zu müssen.
Ich meine, so intelligent bin ich doch auch, dass ich mir sagen muss: Ich brauche nur einen einzigen Denkfehler zu machen, und das Ganze stimmt nicht. Selbst wenn es mir im Augenblick einleuchtet, kann das nur an meiner Dummheit liegen, weil ich es nicht kritisch genug sehe.
Also pfeife ich darauf, mir selber ein Gebäude zu bauen. Deshalb lege ich auch so wenig Eifer an den Tag, um Ihnen das so zu beweisen, dass Sie sagen müssen: So muss es sein.
Ich lebe davon, dass, wenn Jesus auferstanden ist, er in meinem und in Ihrem Leben sich so durchsetzen kann, wie er es damals bei diesen zweifelnden Menschen getan hat, die das nicht in ihren Kopf kriegen konnten. Wie soll man das auch in den Kopf kriegen? Er kann sich innerlich bemerkbar machen.
Er kann das auf seine Art und Weise tun. Und das ist ganz frei, auf welche Art und Weise er das macht, so dass sich meine Zweifel beantworten. Das ist die Chance eines solchen Abends.
Ich möchte jetzt all denen, die mit inneren Zweifeln kämpfen, Mut machen: Lassen Sie frische Luft ran! Nur ja nicht verdrängen! Glauben Sie nur ja bitte nicht, Sie würden irgendetwas religiös Positives tun oder das wäre gar etwas Christliches, wenn Sie sich krampfhaft Ihre Zweifel runterschlucken.
Jesus Christus ist auferstanden, sagt die Bibel. Er hat den Tod überwunden. Das heißt, er ist die Realität, die stärker ist als alles, was wir vor Augen sehen, denn das ist vergänglich. Deshalb kann er in unser Leben hinein sich so beweisen, dass wir wissen, woran wir sind.
Und wir sind da völlig dem ausgeliefert. Wir haben sehr gebetet, dass er selber, der Auferstandene, an diesem Abend zu uns redet, zu mir redet. Während ich rede, brauche ich das, dass er mir das innerlich auch klar macht.
Meine Gewissheit steht nicht auf meiner eigenen Überzeugungskraft, sondern darauf, dass er in mein Leben hineinredet. Und so brauchen Sie es auch.
Wenn der lebendige Jesus Christus heute Abend nicht wirklich aktiv bei uns ist, dann können wir sagen, was wir wollen, ob ihm das gefällt oder nicht — das ist nichts Wert, bringt nichts.
Er muss uns anrühren, wie damals die Zweifler nach der Auferstehung.
Vielleicht sagen Sie: „Meine Güte, wenn es das wäre, aber ich kann eben nicht glauben.“ Ist das wie ein großes Los? Irgendwelche Leute haben es, die kann man fast beneiden, aber ich kann es eben nicht. Fällt einem das zu nach einem Lotterieprinzip oder wie?
Im Neuen Testament wird eine interessante Geschichte erzählt, von einem Mann, bei dem der Glaube Schritt für Schritt entsteht.
Gott ist der Schöpfer, und er ist so schöpferisch vielfältig, dass er überhaupt kein Schema F hat. Sie werden feststellen, dass in jedem einzelnen Menschenleben die Geschichte mit Gott, auch wie man eine solche Erkenntnis gewinnt, dass Jesus lebt, ganz unterschiedlich verläuft. Das ist spannend.
Wir sollten uns vielmehr, wenn wir diese Erfahrung gemacht haben, diese Geschichten auch ganz konkret und ehrlich erzählen. Das kann helfen, es kann ermutigen — nicht in dem Sinne, dass das nach Schema F dann bei anderen geht, aber man erkennt plötzlich ein paar Grundelemente, die immer wiederkehren.
Wenn Sie das nachprüfen wollen — es liegt mir sehr daran, dass Sie das, was Sie sagen, auch selber nachprüfen, auch in der Bibel — denn was ich sage, das beziehe ich aus der Bibel.
Ich würde nicht den Mut haben, vor Ihnen hinzustehen — das fände ich wichtigtuend und völlig anmaßend und wenig hilfreich — wenn ich Ihnen nur meine eigenen Erkenntnisse sagen würde. Ich stehe zu dem, was ich sage, auch mit meiner persönlichen Existenz, aber die Quelle ist die Bibel.
Deshalb möchte ich Sie herzlich bitten: Gönnen Sie sich etwas Gutes, lesen Sie die Bibel selbst!
Die Geschichte des verzweifelten Vaters und der Weg zum Glauben
Und das, was ich Ihnen heute erkläre, finden Sie im Johannesevangelium, im Neuen Testament, im vierten Kapitel. Dort wird von einem Mann in führender Position berichtet, der im nördlichen Israel in der Gegend des Galiläischen Meeres, aus der Region Genezareth, gewohnt hat. Er hatte eine bedeutende Stellung in der damaligen Verwaltung, war ziemlich einflussreich, wahrscheinlich deshalb auch wohlhabend und sicherlich auch gebildet.
Dieser Mann hatte eine sehr schwierige persönliche Familiensituation. Sein Sohn war todkrank. Er hatte Möglichkeiten, Geld und hatte alle Ärzte konsultiert, aber alle waren mit ihrem Latein am Ende. Sein gesamter Einfluss, seine Beziehungen und beruflichen Möglichkeiten halfen nichts. Es war die große Not, das Leiden von Eltern um ihre Kinder – das ist immer das Schlimmste. Man möchte so gern in die Haut der Kinder schlüpfen und ihnen die Last abnehmen.
Dieser Vater war verzweifelt, seinen todkranken, sterbenden Sohn zu sehen. In dieser Situation hörte er von Jesus. Es war in dem Städtchen Kapernaum, wo Jesus immer wieder wirkte. Jesus war in Jerusalem gewesen, und nun gab es die Nachricht – vielleicht durch die Tageszeitung oder die Gerüchteküche verbreitet – dass dieser Jesus mal wieder in der Gegend unterwegs sei.
Der Mann wusste wahrscheinlich gar nicht viel über Jesus. Ich vermute, dass er weniger Informationen über Jesus hatte als jeder von uns hier heute Abend in dieser Halle oder an den Übertragungsorten. Er hatte nur gehört, dass Jesus sich mit Menschen beschäftigte, dass er heilte und dass er auf jeden Fall hilfreich sein könnte. Diese oberflächliche Information, vom Hörensagen, völlig unklar und vielleicht sogar verfälscht, brachte dieser Mann nun mit seiner Lebenssituation zusammen und sagte sich: „Ich muss das klären!“
Er hatte ein echtes Motiv: Er wollte Hilfe für seinen Sohn. Er wollte wissen, was es mit diesem Jesus auf sich hat. Also machte er sich auf den Weg – 27 Kilometer zu Fuß. Damals gab es keinen Bus, kein Auto. Von Kapernaum, das am See Genezareth liegt, etwa 200 Meter unter dem Meeresspiegel, ging es hinauf ins galiläische Bergland, in das Dorf Kana.
27 Kilometer zu Fuß sind eine ganze Strecke. Ich weiß nicht, wie viele von Ihnen heute Abend in den Veranstaltungen hier 27 Kilometer gelaufen sind. Aber immerhin sind Sie hergekommen. Manche sind weite Wege gegangen. Sie hätten auch etwas anderes tun können: die Filzpantoffeln anziehen, das Flaschenbier auf den Tisch stellen, die Beine hochlegen und fernsehen. Aber Sie sind hierher gekommen. Das zeigt doch, dass Sie es genauer wissen wollen, dass Sie interessiert sind. Das ist eine wichtige Weichenstellung. Man muss irgendwo bewusst eine Entscheidung treffen.
Diese allgemeinen Informationen vom Hörensagen, Gerüchte, Halbwahrheiten, vielleicht ganz falsch, schwirren durchs Land. Ich bin immer wieder erschrocken, wie viele Halbwahrheiten über Jesus im Umlauf sind und wie wenig präzise Informationen die meisten Menschen haben. Wer ist eigentlich Jesus? Wie soll ich mich auf jemanden verlassen können, von dem ich gar nicht genau weiß, was mit ihm los ist?
Also macht sich der Mann auf den Weg, weil er es wissen will. Ich wünsche mir sehr, dass auch Ihr Kommen diese Qualität hat: dass Sie sagen, ich will es wissen. Und ich sage Ihnen ausdrücklich: Wenn Sie jetzt hier sitzen und kritisch nachdenken, dann gratuliere ich Ihnen. Ich freue mich darüber. Ich habe keinen Bedarf an leichtgläubigen Kopfnickern, denn das bringt nichts. Es bringt mir nichts, wenn mir jemand gedankenlos zustimmt. Das bringt nur Ihnen etwas, wenn Sie kritisch über das nachdenken, was wir in diesen Tagen bedenken, und wirklich wissen wollen, woran Sie sind – ob man sich darauf verlassen kann oder nicht.
So kommt der Mann also zu Jesus, trifft ihn in dem Dorf Kana. Es war nicht schwer, denn es lebten dort nicht viele Menschen. Er spricht mit ihm und bittet: „Bitte komm runter nach Kapernaum und hilf meinem Sohn, er ist todkrank.“
Dann erzählt die Bibel eine etwas peinliche Geschichte, die sie ganz ehrlich wiedergibt. Jesus reagiert anders, als man es von ihm erwartet, wenn man das Klischee hat, dass er immer alles ganz toll macht. Er reagiert ein bisschen harsch, ja, man könnte sagen, etwas unfair. Er sagt: „Wenn ihr keine Wunder seht, dann glaubt ihr nicht.“ Damit kritisiert er die Sensationslust der Leute.
Aber dieser Mann war nicht gekommen, um eine Zirkusnummer zu sehen. Er kam wegen einer tiefen Not. Ich sage Ihnen: Die Begegnung mit Jesus bringt immer Überraschungen mit sich. Jesus ist kein Speichellecker. Er will nicht um jeden Preis nett sein, denn er ist nicht auf Kundenfang. Deshalb werden Sie beim Bibellesen feststellen, dass er oft Menschen auf eine Weise begegnet, die erst einmal stutzig macht. Was jetzt? Kann man so reden? Ist das nicht lieblos?
Jesus wirft dem Mann Sensationslust vor. Doch der Mann lässt sich nicht abwimmeln. Er hätte beleidigt sein können, wenn Jesus so mit ihm gesprochen hätte. Er hätte sagen können: „Wenn er mich so behandelt, dann gehe ich lieber und schaue, wie ich allein zurechtkomme.“ Aber er reagiert nicht hochnäsig oder beleidigt. Stattdessen sagt er: „Herr, komm herab, bevor mein Kind stirbt!“
Diese Anrede „Herr“ von einem Menschen, der es nicht gewohnt war, untertänig zu sein – er hatte eine führende Position – zeigt, dass er gespürt hatte, hier ist jemand mit Autorität. Jesus war ein junger Mann, etwa dreißig Jahre alt. Der Vater war vermutlich älter, doch er sprach ihn als „Herr“ an. Das ist nicht unwichtig.
Man kann Jesus behandeln wie einen Pathologen, der eine weiße Maus seziert, um die Bestandteile zu untersuchen. Oder wie einen Schüler, der im Unterricht eine Chemikalie analysiert: „Mal sehen, was damit los ist.“ Aber Gott ist nicht irgendein Stoff, den wir auseinandernehmen können. Er ist der Herr und Schöpfer der Welt. Jeder Wissenschaftler weiß, dass die Angemessenheit der Erkenntnismethoden entscheidend ist, um präzise Erkenntnis zu gewinnen.
Wenn er der Herr ist, ich ihn aber wie ein Stück Dreck behandle, darf ich mich nicht wundern, dass ich in der Begegnung mit Jesus nicht zu einer klaren Erkenntnis komme. Das ist nichts anderes als eine angemessene Methode: „Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt!“
Dann antwortet Jesus: „Geh hin, dein Sohn lebt!“ Jesus reagiert anders, als der Mann erbeten hatte. Der Mann hatte gesagt: „Komm doch zu uns runter nach Kapernaum und hilf meinem Sohn!“ Das ist doch selbstverständlich: Ein Arzt muss ans Bett des Kranken kommen, muss ihn sehen und etwas tun, sonst kann er nicht heilen.
Jesus aber sagt: „Geh!“ Er geht nicht mit. „Dein Sohn lebt.“ Das ist eine Klippe in dem Prozess, wenn ein zweifelnder, suchender Mensch sich mit Jesus beschäftigt. Plötzlich ist man an einem Punkt, an dem man von ihm etwas hört. Man kommt immer mit seinen Wünschen und Erwartungen, hat ein Bild vor Augen. Man hofft, dass dieses Bild von Jesus bestätigt wird.
Wenn das passiert, schließt man daraus, dass es stimmt. Doch man ist ganz durcheinander, wenn Jesus anders reagiert und die eigene Wunschvorstellung nicht bestätigt wird. Dann muss man erst einmal schlucken, das verdauen und sagen: „Will ich meine Vorurteile bestätigt bekommen oder will ich die Wahrheit erkennen? Will ich wissen, was es wirklich ist?“
Jesus leistet sich das. Ich sage das nur, damit Sie nicht überrascht sind. Es ist so viel geredet worden, auch im Christentum, als ob Jesus der Wunscherfüller wäre und ganz gefügig unseren Vorstellungen. Wir sind es gewohnt, in der Konsumgesellschaft ist der Kunde König. Man richtet sich nach uns, die Nachfrage bestimmt das Angebot.
Wir übertragen das unwillkürlich auf Jesus und meinen, er müsste sich auch so benehmen wie ein Kaufmann, der uns etwas anbieten will. Dann sind wir enttäuscht, wenn Jesus uns nicht als König behandelt, sondern uns konfrontiert mit etwas ganz anderem, als wir erwartet haben. Das sind Krisen im Prozess, in denen man Gefahr läuft, auszuweichen.
Der Mann weicht nicht aus. Er geht die 27 Kilometer zurück. Was hat er in der Hand? Nur das Wort, keinen Beweis. Aus dem Text geht sogar hervor, dass er übernachten musste. Ich stelle mir vor, dass er Zweifel hatte. „Was habe ich denn? Der schickt mich einfach weg mit einem Wort, und vielleicht komme ich zu Hause an und es hat sich nichts geändert.“
Ich lese Ihnen den Text so vor, wie er in Johannes 4 steht: Jesus spricht: „Geh hin, dein Sohn lebt.“ Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm sagte, und ging hin. Während er hinabging, begegneten ihm seine Knechte und sagten: „Dein Kind lebt!“ Da fragte er sie nach der Stunde, in der es besser geworden war. Sie antworteten: „Gestern um die siebte Stunde verließ ihn das Fieber.“ In Israel zählt man von morgens sechs Uhr an, also war es dreizehn Uhr, ein Uhr mittags. Da merkte der Vater, dass es die Stunde war, in der Jesus zu ihm gesagt hatte: „Dein Sohn lebt.“
Das heißt: Er geht den Weg in einer Spannung. Er vertraut dem Wort. Hier heißt es: „Der Mensch glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm sagte, und ging hin.“ Glauben bedeutet nicht nur, im Kopf etwas für wahr zu halten oder ein Dogma zu bejahen. Glauben heißt, das für wahr zu halten und zu handeln. In die Beine zu kommen, den Weg zu gehen, sich darauf zu verlassen.
Dann besteht eine Spannung, weil man noch nicht weiß, ob das stimmt. Und dann erlebt dieser Mann, dass aus dem Vertrauen Gewissheit wird. Er bekommt die Antwort: Das Wort stimmt, Jesus hat meinen Sohn geheilt.
Was hier passiert – ich mag den Ausdruck „Methode“ in diesem Zusammenhang eigentlich nicht, aber lassen Sie mich das verwenden – ist Folgendes: Es gibt Information über Jesus, dann ein Vertrauen auf dieses Wort, praktisch eine Anwendung, ein Experiment, und schließlich ein Ergebnis, eine Erkenntnis, ein Wissen. So ist es.
Der Glaube führt zum Wissen, zur Erkenntnis. Und jetzt kommt es darauf an – das wird in jedem Leben an irgendeiner Stelle praktisch – dass wir das Wort von Jesus ganz praktisch nehmen und dass es von uns heißt: „Der Mensch glaubte dem Wort und ging hin.“
Das kann eine schnelle Erfahrung sein, in der es zur Gewissheit kommt, oder ein längerer Prozess. Es geht nicht in jedem Leben gleich. Aber der Zusammenhang ist immer entscheidend: Jesus sagt ein Wort, und wenn ich sein Wort ganz praktisch nehme, komme ich zu einer Erkenntnis.
Die Bedeutung der Lebensübergabe an Jesus
Am 9. April haben wir daran gedacht, dass Dietrich Bonhoeffer im KZ Flossenbürg von den Nazis umgebracht wurde. Er war ein Christ, der nach dem Willen Gottes leben wollte und sein Leben dafür einsetzte – auch im Widerstand gegen das Dritte Reich.
Dietrich Bonhoeffer hat einmal einen Satz gesagt, an dem ich mich lange geärgert habe, der aber eine tiefe Wahrheit enthält. Er sagte: „Alle unsere Zweifel wurzeln in unserer Sünde.“ Ich will damit sagen: Wenn ich durch mein Leben tatsächlich von Gott getrennt bin, wie durch eine schalldichte Mauer, dann kann ich natürlich auch keine sichere Erkenntnis über Gott haben. Denn diesseits dieser Trennmauer kann ich mir nur meine eigenen Einbildungen machen.
Wenn aber diese Mauer der Schuld, die Trennung von Gott, abgerissen ist und Gott durch sein Vergebungswort „Dir ist deine Sünde vergeben“ zu dir spricht, dann gibt es Gewissheit. Ich weiß, er hat mich angenommen.
Im Neuen Testament steht einmal der Satz: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist Gott treu und gerecht, dass er uns unsere Sünden vergibt und uns reinigt von allem Unrecht“ (1. Johannes 1,9). Nehmen Sie ein solches Wort, nehmen Sie es als das Wort Gottes und sagen: Ich will das jetzt in die Tat umsetzen. Ich will jetzt vor Gott aufdecken, was nicht recht ist. Ich will Sünde Sünde nennen, ich will Lüge nicht mehr entschuldigen. Ich will meinen Ehebruch bekennen, die Betrügereien meines finanziellen Gebarens aufdecken. Ich will auch über die Abtreibung vor Gott reden, die geschehen ist. Ich will auch die Rücksichtslosigkeit, mit der ich Menschen behandelt habe, vor ihm als Schuld aussprechen.
Ich will offenbaren und bekennen auf dein Wort hin. Dieses Wort sagt: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist Gott treu und gerecht“. Das ist keine Laune, keine Unsicherheit. So wahr Christus am Kreuz für uns gestorben ist und das Gericht über all unser Unrecht getragen hat, so wahr ist Gott treu und gerecht und vergibt uns unsere Schuld.
Es gibt keine andere Vorleistung, nur die, dass ich sage: Ich brauche es, ich bekenne meine Schuld. Komm und erlebe Gottes Wort! Unter diesem Motto haben wir eingeladen, so ProChrist.
Es geht uns nicht darum, dass wir irgendetwas Fantastisches oder Prickelndes erleben, sondern um dieses wirklich echte Erleben. Man lebt ein Stück Weg und erlebt, indem man das Wort von Jesus auf dieser Lebenswegstrecke anwendet, die Wahrheit des Wortes, das Gott zu uns spricht. Und das gibt den Tunneldurchbruch, den Tunneldurchbruch wie hier. Das Wort stimmt.
Wie geht es weiter? Es steht ja nur noch ein Satz in der Geschichte: „Und er glaubte mit seinem ganzen Hause.“ Wieso hat er nicht vorher geglaubt? Da steht doch ausdrücklich: Dieser Mensch glaubte dem Wort Jesu und ging hin. Jetzt heißt es: „Und er glaubte ihm mit seinem ganzen Hause.“
Ja, das ist jetzt noch eine andere Sache. Er hat eine Erfahrung an einem Punkt gemacht, dass dieses Wort von Jesus stimmt. Und jetzt entscheidet er und sagt: Dieser Jesus soll das Recht haben, meine ganzen Lebensbeziehungen zu bestimmen.
„Haus“ ist hier eine Beschreibung für alles, was zu seinem Leben gehörte: seine Familienbeziehungen, seine Beziehung zum Besitz, seine Zeit, sein berufliches Leben, seine Finanzen, seinen Körper – wer weiß, was alles dazugehört. Und er sagt: Das möchte ich jetzt alles Jesus anvertrauen.
Darum geht es heute Abend eigentlich: um die Frage, ob das sein soll. Ich möchte Sie einladen, das für sich ganz praktisch festzumachen, wenn Sie es möchten, wenn Sie sich auf dieses Wort einlassen wollen, um eine Erfahrung und Erkenntnis zu gewinnen. Es zu erleben, dass er sein Wort hält.
Ich lade Sie ein, nach vorne zu kommen, mit mir zu beten und Kontakt mit Jesus zu machen. Vertrauen ihm entgegenzubringen und das auch ausdrücklich zu sagen.
Aber ich will Ihnen auch sagen, was das bedeutet und wohin das eigentlich führt. Man lässt sich ja nicht auf etwas ein, ohne zu wissen: Was soll das jetzt? Wo geht es dann weiter?
Jesus hat einmal gesagt: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an.“ Ein schönes Bild vom Lebenshaus, vor unserem Lebenshaus, vor Ihrem Lebenshaus. „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer die Tür öffnet, zu dem will ich hineingehen und will Lebensgemeinschaft, Mahlgemeinschaft halten“, sagt er. Das ist ein Bild für die umfassende, praktische, alltägliche Lebensgemeinschaft.
Mahlgemeinschaft, Lebensgemeinschaft will ich mit ihm halten. Er klopft an – und dann gibt es viele Möglichkeiten. Man macht die Tür auf, wenn so jemand kommt, und dann kann man so zwischen Tür und Angel mit jemandem sprechen. Oder man kann ihn reinlassen. Man kann ihn reinlassen bis in den Flur und alles mit ihm abmachen. Und man kann jemanden auch ins Wohnzimmer bitten, da, wo man die Gäste hinführt.
Nicht jeden lässt man im Schlafzimmer, im Keller oder in die Küche oder in einen anderen Raum. „Er glaubte mit seinem ganzen Haus“ heißt, er hat eine erste Erfahrung des Vertrauens mit Jesus gemacht. Und jetzt sagt er: Jesus, du sollst mein ganzes Lebenshaus beziehen, bewohnen und gestalten.
Ich lasse dich nicht nur in die Vorzeigezimmer, nicht nur ins aufgeräumte Wohnzimmer, sondern ich lasse dich auch in die unaufgeräumten Stuben, wo die peinlicheren Dinge sind, wo es ums Praktische geht: Küche sozusagen, Schlafzimmer, meine Ruhe, meine Sexualität, meine Partnerschaft – all das soll für dich offen sein. Sieh rein, hilf mir, es neu zu gestalten aus deiner Kraft und nach deinem Willen, so wie es gelingt. Ich will dir keine Tür verschließen.
Verstehen Sie mich recht: Das ist nicht mit einem Mal gemacht, das ist ein Lebensprozess. Und der hört nicht auf, solange wir leben. Es ist so, dass Jesus das Lebenshaus dann gestaltet.
Aber die Grundentscheidung: Es gibt ganz viele Menschen, die lassen Jesus sozusagen ins Wohnzimmer und haben immer so eine religiöse Nische. Aber in den Finanzen oder in den Partnerschaftsfragen, in Erziehungsfragen oder in der Sexualität lassen sie ihn überhaupt nicht ran. Das geht ihn nichts an, da machen wir, was wir wollen.
Dann gibt es so eine gespaltene Existenz. Jesus ist da irgendwie mit dabei, aber er gestaltet das Leben doch letzten Endes nicht. Und das führt auf die Dauer zu nichts anderem, als dass Jesus raus ist aus dem Leben und das Ganze überhaupt kein Format gewinnt.
Wo sind Sie? Sind Sie an der Stelle, wo dieser Mann war – vom Hörensagen vielleicht, zum ersten Mal heute Abend so etwas von Jesus gehört? Und Sie sagen: Was mache ich jetzt damit? Dann ist da die Entscheidung dran: Ich will es wissen. Ich gehe jetzt auf ihn zu, ich will Kontakt machen.
Dann kommen Sie, wenn ich einlade, sagen Sie: Ich möchte jetzt diesen ersten Schritt tun. Ich möchte mehr wissen, was mit Jesus los ist. Jesus, ich komme und bringe dir meine Zweifel, meine Not und die Problematik meines Lebens.
Oder sind Sie an dem Punkt, dass Sie diese Erfahrung schon gemacht haben? Manche sind schon öfter hier gewesen, haben vielleicht über Tag nachgedacht und abends mit anderen gesprochen. Gibt es jetzt den Punkt, dass Sie sagen: An einem Wort von Jesus werde ich wirklich konkret Vertrauensschritte wagen?
Dann nehmen Sie bitte dieses Wort, denn das ist eine Schlüsselerfahrung: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist Gott treu und gerecht, dass er uns unsere Sünde vergibt und uns reinigt von allem Unrecht“ (1. Johannes 1,9).
Jesus sagt: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht wegstoßen“ (Offenbarung 3,20). Sagen Sie: Jesus, ich habe dein Wort gehört, darauf komme ich jetzt. Ich bekenne dir, öffne dir mein Leben, bitte dich um Vergebung, und ich möchte jetzt erfahren, was du in meinem Leben heilen und neu ordnen kannst.
Oder sind hier Leute, die haben eine solche Erfahrung gemacht? Irgendwann hat man gebetet und es hat irgendwo auch Hilfe gegeben. Ja, was ist daraus geworden? Ist das eine Episode geblieben?
Es gibt viele, die haben solche Episoden erfahren, aber es ist nie dazu gekommen, dass sie gesagt haben: Jesus, ich öffne dir mein Lebenshaus. Sondern Jesus wurde immer an der Tür abgefertigt. Er durfte immer wieder mal vorbeigehen und so eine kleine Hilfe, eine Nothilfe abliefern. Dafür war man ja nicht undankbar. Aber er durfte nie rein ins Leben, um das Leben zu gestalten.
Wo stehen Sie? Wir Menschen sind ganz unterschiedlich in unseren Lebensgeschichten. Das geht ja nicht nur nach dem Alter. Aber die Einladung gilt: Jesus sagt: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an.“
Da soll sich niemand ausgeschlossen fühlen. Dieses Wort hat er zuerst einer christlichen Gemeinde gesagt, die so weit von ihm weggerutscht war, dass Jesus vor der Tür stand.
In der Offenbarung Kapitel 3 richtet er es in einem Brief über den Johannes an eine Gemeinde. Das heißt, auch die unter uns, die sich in Kirchengemeinden und christlichen Gemeinden und Organisationen finden, leben oft so, dass Jesus vor der Tür steht und anklopft.
Aber auch wenn Sie heute hier sind und sagen: Das ist mir alles ganz neu, ich habe das bisher noch nie so gehört, und meine Überzeugung ist eigentlich ganz anders, vielleicht atheistisch, dann gilt Ihnen die Einladung doch.
Eine Erkenntnis, ein Wissen, auf das Verlass ist, mit dem man dann leben kann, werden Sie nur gewinnen, wenn Sie Vertrauen wagen. Denken Sie daran! Erinnern Sie sich an den Anfang: Das ist das Normale, das ist keine Ausnahme. So leben wir in allen Bezügen jeden Tag.
Wir wissen etwas, wir haben mehr oder weniger Wahrscheinlichkeit, wir wagen Vertrauen und gewinnen dadurch eine klare Erkenntnis. Der Glaube an Jesus ist nicht irgendein unklares Gefühl und ferner Nebel, wo man nie genau weiß, woran man ist, sondern ein Vertrauen mit Praxis und eine klare Erkenntnis mit Konsequenzen.
Ich lade Sie ein, heute Abend den ersten Kontakt zu machen. Wie schön wäre das! Sie fragen vielleicht: Wie könnte ich das? Wie kann ich antworten? Wie kann ich reagieren?
Es gibt viele Weisen. Ich möchte in diesen Abenden ganz konkret anbieten: Machen Sie es deutlich und stehen Sie auf. Kommen Sie hier nach vorne, still, und stellen Sie sich einfach hierhin. Dann wollen wir miteinander ein kurzes Gebet beten, in dem wir dieses Vertrauen ausdrücken und Danke sagen für die Liebe. Und wir sagen: Herr, ich öffne dir mein Leben und will dir gehören von jetzt an.
Es kann der Vertrauenskontakt sein, der diesen Prozess jetzt eröffnet. Ich bitte Sie: Nehmen Sie das doch für sich in Anspruch.
Einige von Ihnen sind schon einige Tage hier gewesen und sind in einem Denkprozess. Ich möchte Sie sehr ermutigen, an diesem Abend einen Schritt zu tun wie dieser Mann. Er glaubte dem Wort und ging, stand auf und ging, um das zu erfahren.
Viele sind sechzig, siebzig Jahre alt geworden. Viel ist in ihrem Leben gelaufen. Wenn wir älter werden, verhärtet sich auch vieles. Jesus hat die Schöpferkraft, einen Neuanfang zu schaffen.
Aber niemand ist hier zu jung. Du wirst ernst genommen, du wirst geliebt, und Jesus möchte dein Leben gestalten – von Jugend an. Was für eine Perspektive, wenn du noch deine Gaben entdeckst und jetzt unter die Regie deines Lebenshauses von Jesus kommst, dein Lebenshaus öffnest und er dich leitet in der Gestaltung deines Lebens.
Diese Einladung gilt auch für Sie an den Übertragungsorten. Es ist mir so wichtig, Ihnen deutlich zu machen: Fühlen Sie sich nicht irgendwie draußen vor.
Diese technische Verbindung ist ja notwendig. Gott sei Dank ist der lebendige, auferstandene Jesus überall gegenwärtig. Er ist Ihnen näher als Ihre Haut. Und wenn Ihr Herz jetzt innerlich ringt und schreit, hört er diese Zweifel und diese Sehnsucht. Und er sagt: Komm, kehr um zu mir, komm, ich warte auf dich.
Auch die ausländischen Freunde möchte ich besonders ansprechen, damit sie wissen: Sie sind auch eingeladen. Kommen Sie hier nach vorn. Hier vorne rechts am Podium werden Ihre Übersetzer auf Sie warten, sodass auch Sie die Möglichkeit zu einem Gespräch bekommen.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden mit nach vorne kommen, um Ihnen später ein Gespräch anzubieten.
Der Chor wird ein Einladungslied singen – dieses wunderbare Gebet, das ich liebe: „Jesus, zu dir kann ich so kommen, wie ich bin.“ Du hast gesagt, dass jeder kommen darf. Ich muss dir nicht erst beweisen, dass ich besser werden kann.
Dann heißt es da: „Weil du mein Zögern siehst, streckst du mir deine Hände hin.“