Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 409: Warnung vor Sünde, Teil 4
Einführung in die Warnung vor Sünde
Der Herr Jesus warnt seine Jünger vor einem laxen Umgang mit Sünde. Die Frage ist, warum er das tut.
In der letzten Episode haben wir Hesekiel 18 betrachtet. Dort haben wir gelernt, dass man sich nicht nur zu Gott hin, sondern auch von ihm wegkehren kann. Buße ist also für einen Menschen in zwei Richtungen möglich.
Leider finden wir in der Bibel auch Beispiele von Christen, die sich wieder von Gott abgewandt haben.
Beispiele von Abfall vom Glauben
 1. Timotheus 1,18-20
Dieses Gebot vertraue ich dir an, mein Kind Timotheus, entsprechend der vorangegangenen Weissagungen über dich. So sollst du durch diese den guten Kampf kämpfen, indem du den Glauben bewahrst und ein gutes Gewissen.
Einige haben dieses gute Gewissen verworfen und dadurch im Hinblick auf den Glauben Schiffbruch erlitten. Unter ihnen sind Hymenäus und Alexander, die ich dem Satan übergeben habe.
Ebenso traurig ist das Beispiel von Demas. Im Kolosser- und Philemonbrief richtet er noch Grüße aus, doch in 2. Timotheus 4,10 lesen wir, dass Demas Paulus verlassen hat. Er hat den jetzigen Zeitlauf liebgewonnen und ist nach Thessalonich gegangen.
Da hat jemand die Welt liebgewonnen und Paulus verlassen. Das ist traurig, aber möglich.
Sicherheit in der Nachfolge Jesu
Aber damit jetzt niemand Angst bekommt, eine ganz wichtige Einschränkung: Ein Abfall vom Glauben ist nichts, was einfach mal eben so passiert. Nichts und niemand kann uns aus der Hand Gottes reißen.
Solange wir dem guten Hirten folgen und auf seine Stimme hören, sind wir absolut sicher. Ich liebe diesen Text aus Johannes 10,27-28: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben.“
Bei Jesus sind wir sicher.
Unterschiedliche Arten von Sünde
Problematisch wird es erst dort, wo wir nicht mehr hören und nicht mehr folgen. Es geht also nicht nur darum, dass wir sündigen, weil wir etwas falsch machen. Jakobus bringt das gut auf den Punkt: „Denn wir alle straucheln oft“ (Jakobus 3,2).
Es ist völlig normal, dass Christen auch sündigen. Sünde, die wir bekennen, über die wir uns ärgern und die wir loswerden wollen, ist nie das Problem.
Problematisch wird es dort, wo nicht mehr die Gnade in uns herrscht, sondern der Eigenwille, die Uneinsichtigkeit und mutwillige Sünde. Niemand kann einfach so oder aus Versehen vom Glauben abfallen. Es braucht ein klares Nein zum Leben mit Gott.
Charakteristika des Abfalls vom Glauben
Über die ehemaligen Christen, die der Schreiber des Hebräerbriefes vor Augen hat, heißt es, dass sie erst die Wahrheit erkennen. Dann treten sie den Sohn Gottes mit Füßen, halten das Blut des Bundes für wertlos und schmähen den Geist Gottes.
So klingt Abfall vom Glauben. Es geht bei dieser Art von mutwilligem Sündigen nicht um eine bestimmte Sünde, sondern um Sünde als Ausdruck echten und bewussten Unglaubens.
Ich weiß, was Gott von mir will, aber ich will nicht mehr. Es ist also kein „Ich kann nicht mehr“ oder ein „Ich weiß nicht wie“ oder ein „Mir wird gerade alles zu viel“. Sondern ein „Ich könnte, wüsste auch wie und hätte auch die Kraft. Aber ich will nicht mehr.“
Schutz vor Abfall: Jesu Mahnung
Wie kann ich mich davor schützen, nicht wie Hymenäus, Alexander und Demas zu enden? Hören wir, was Jesus uns dazu sagt.
In Markus 9,49 heißt es: „Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden.“
Das ist der Grund, warum ich im Umgang mit Sünde besonders konsequent sein soll. Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden.
Worum geht es hier? Feuer ist im Zusammenhang ein Bild für Gericht. Wenn jeder mit Feuer gesalzen wird, steht dahinter die Praxis des Speisopfers. Speisopfer mussten nämlich immer mit Salz dargebracht werden.
Bedeutung des Salzes und geistliche Opfer
Dritte Mose, Kapitel 2, Vers 13: Alle Opfergaben deines Speisopfers sollst du mit Salz salzen und das Salz des Bundes deines Gottes auf deinem Speisopfer nicht fehlen lassen. Bei allen deinen Opfergaben sollst du Salz darbringen.
Hier wird beschrieben, dass ein Speisopfer mit Salz gesalzen wird. Jesus spricht davon, dass er seine Jünger mit Feuer salzen werde. Mir scheint, dass hier eine Verbindung besteht. Diese Verbindung rührt daher, dass wir heute zwar keine Speisopfer mehr in Rauch aufgehen lassen, aber dennoch geistliche Opfer darbringen.
So wie Petrus es formuliert, im 1. Petrus 2,5: Lasst euch auch selbst als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum, um geistliche Opfer darzubringen, die Gott durch Jesus Christus wohlgefällig sind!
Die geistlichen Opfer können dabei ganz unterschiedlicher Art sein. Letztendlich geht es immer darum, dass wir uns selbst als Opfer bringen – sei es unsere Zeit, unser Einkommen, unser Dank und so weiter. Das ist Teil unserer Berufung als ein heiliges Priestertum. Priester bringen Opfer.
Gericht über das Leben als geistliches Opfer
Wenn also jeder mit Feuer gesalzen wird, dann erfährt jeder Christ dieses Feuer in dem Moment, in dem er sein persönliches Leben als ein lebendiges Opfer in die Sache Gottes investiert.
Ein Christ, der dies tut, erlebt Feuer, also Gericht. Wir müssen als Christen damit rechnen, dass Gott selbst unser Tun beurteilen wird.
In dem, was wir tun, mag viel Begeisterung und Selbstlosigkeit mitschwingen. Dennoch sollten wir immer vor Augen haben, dass all unser Handeln einmal vor dem Richterstuhl Gottes beurteilt wird.
Unser Leben als Opfer wird mit Feuer gesalzen werden.
Selbstkritik und Frieden im Umgang miteinander
Aber lesen wir weiter in Markus 9,50:
Das Salz ist gut; wenn aber das Salz salzlos geworden ist, womit wollt ihr es würzen? Habt Salz in euch selbst und haltet Frieden untereinander.
Das Salz ist gut, Gottes Gericht ist gut. Wenn aber das Salz salzlos geworden ist, womit wollt ihr es würzen?
Achtung, hier geht es jetzt nicht mehr um Gottes Gericht, weil das Wirt nicht salzlos werden, sondern es geht um das Gericht, von dem es heißt: Habt Salz in euch selbst.
Wenn Salz ein Bild für Gericht ist, dann geht es Jesus also darum, dass wir Gericht in uns haben. Eine komische Formulierung, aber sie dürfte so viel bedeuten wie: Sei selbstkritisch, weil Gott dich richten wird, was gut ist.
Achte darauf, dass du nicht damit aufhörst, dich selbst zu beurteilen. Sei dein eigener Richter, damit du getrost dem Gericht entgegensehen kannst, das Gott über dein Leben sprechen wird.
Habt Salz in euch selbst und haltet Frieden untereinander.
Es geht vom großen Zusammenhang immer noch um den Umgang mit den Kleinen, die an Jesus glauben. Und im Blick auf sie müssen wir uns einerseits davor hüten, zu selbstsicher zu sein – so in dem Sinn: Mir kann das wirklich nicht passieren, dass ich jemals einem Kleinen ein Anstoß zur Sünde werde.
Habt Salz in euch selbst, sei selbstkritisch, nimm dich als Problem wahr, tu es, weil Gott dich als Problem wahrnimmt, und haltet Frieden untereinander.
Das Gegenteil von Anstoßsein ist wohl Frieden halten. Ich suche nicht den Streit oder die Konfrontation, sondern das wohlwollende Miteinander.
Ich muss gerade im Umgang mit den Kleinen im Glauben nicht immer meinen Kopf durchsetzen, ich kann mich zurücknehmen und Liebe leben.
Abschluss und Ermutigung
Was könntest du jetzt tun? Du könntest überlegen, wie du Zeit findest, um regelmäßig über dich selbst und deinen Umgang mit Kindern sowie jungen Gläubigen nachzudenken.
Das war es für heute. Falls du die Bibel noch nie ganz durchgelesen hast, beginne bald damit.
Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.
