Persönliche Vorstellung und Lebensweg
Ich sollte mich noch ein bisschen vorstellen, wurde ich gebeten. Ich komme aus Österreich, meine Frau ist aus der Schweiz. Sie heißt Marlies, ist heute aber nicht da.
Wir haben vier Kinder, die wir recht früh adoptiert haben. Das erste Kind kam bereits nach einem halben Jahr Ehe zu uns. Bei uns ging es also gleich schnell los. Das zweite Kind kam ein Jahr später. Das erste Kind war schon eineinhalb Jahre alt, als wir es angenommen haben. Das zweite Kind kam aus Rumänien und war ebenfalls eineinhalb Jahre alt.
Das dritte Kind war auch aus Rumänien und war zehn Jahre alt, als wir es adoptierten. Das vierte Kind war zwei Monate alt, ein Junge aus der Schweiz. Somit sind wir als Familie recht international.
Die ersten paar Jahre lebten wir in Österreich, insgesamt zwei Jahre. Danach zogen wir mit den zwei adoptierten Kindern nach Amerika. Meine Frau konnte damals kein Englisch. Wir verbrachten ein Jahr in Amerika, genauer gesagt bei einem Schulungskurs in Kalifornien. Nach einem Jahr kamen wir zurück und lebten weitere drei Jahre in Österreich. 1995 zogen wir dann in die Schweiz.
Ich war sehr viel von zu Hause weg, weil ich verschiedene Dienste übernommen habe. Schon in den Neunzigerjahren war ich mit einem Bruder in Rumänien. Wir haben immer wieder Schulungen dort durchgeführt. Nach der Öffnung war das eine sehr schöne Zeit in Rumänien, denn es herrschte großer Hunger nach dem Wort Gottes.
Später führte mich der Dienst auch nach Moldawien, in die Ukraine, in die damalige Sowjetunion, nach Kasachstan und Sibirien. Der Herr hat mich in vielen Ländern herumgeführt, und ich durfte das Wort Gottes weiterverkünden.
Als ich in der Schweiz war, besuchte ich einen Professor, den ich von früher kannte. Er heißt Herbert Janssen. Unsere 20-jährige Zusammenarbeit hat mein Leben geprägt. Gemeinsam arbeiteten wir an einer Bibelübersetzung, einer Übersetzung des Neuen Testaments.
Nebenbei lernte ich durch ihn auch russlanddeutsche Geschwister in Deutschland kennen. So kam ich in viele russlanddeutsche Kreise. Das ist so viel zu meinem Leben.
Einführung in das Thema Ehe und biblische Grundlage
Ich möchte mit Jesaja 8,20 beginnen. Diesen Vers stelle ich an den Anfang, weil dort steht: „Hin zur Weisung und hin zur Offenbarung! Wenn sie nicht nach diesem Wort sprechen, dann gibt es für sie keine Morgenröte.“
Wir wollen über das Thema Ehe sprechen. Dieses Thema ist übrigens auch für Ledige wichtig. Wenn also Ledige anwesend sind, ist das Thema auch für sie gedacht. Der Vers ist in diesem Zusammenhang sehr wichtig. Wir müssen hin zum Wort Gottes, hin zur Weisung Gottes, hin zur Offenbarung Gottes. Wenn man nicht so spricht, wird man kein Licht bekommen. Das ist so. Wenn wir Licht für unser Leben brauchen, müssen wir zurück zum Wort Gottes, hin zum Wort Gottes. Deshalb habe ich diesen Vers an den Anfang gestellt.
Wir wollen versuchen, das Thema Ehe und alles, was damit zusammenhängt, vom Wort Gottes her zu beleuchten. Zuerst werde ich einige grundlegende Dinge über die Ehe sagen. Auch über Unzucht müssen heute ziemlich klare Worte fallen, weil viele Menschen nicht mehr genau von der Bibel her belegen können, was eigentlich Unzucht ist und was nicht.
Dann möchte ich über die Bestimmung von Mann und Frau sprechen. Heute sagt man oft die „Rolle“ von Mann und Frau. Aber das Wort „Rolle“ mag ich nicht. Es geht nämlich nicht darum, eine Rolle zu spielen. Man spielt gar nichts. Es geht um die Bestimmung, den Platz und die Aufgaben, die Gott uns als Mann und als Frau gegeben hat.
Anschließend spreche ich über die fünf zentralen Bereiche der Ehe. Zum Abschluss möchte ich noch über den Platz, die Bestimmung und die Aufgabe von Mann und Frau in der Gemeinde sprechen. Diese Themen werden uns an drei Abenden beschäftigen.
Ich bin dankbar, wenn für uns gebetet wird, dass der Herr uns führt und dass wir an der richtigen Stelle „kratzen“. Man soll dort kratzen, wo es juckt, und dort stehenbleiben, wo der Herr möchte, dass wir stehenbleiben.
Ich habe viele Folien vorbereitet, aber wir werden wahrscheinlich nicht alle durchgehen können.
Die Ehe als biblisches Grundthema und Gottes Idee
Die Ehe steht am Anfang der Bibel: Die Bibel beginnt mit einer Hochzeit, und auch der Herr Jesus begann mit einer Hochzeit (Johannes 2). Am Ende der Bibel steht ebenfalls eine Hochzeit. Die Hochzeit ist also ein wichtiges Thema in der Bibel.
Die Beziehung Gottes zu seinem Volk wird in der Bibel immer wieder als Ehe dargestellt. Das gilt sowohl für das Alte Testament als auch für das Neue Testament. In 1. Mose 2 beginnt Gott mit Adam und Eva. Dort heißt es, dass ein Mann Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhangen soll, und die zwei werden ein Fleisch sein. Am Ende der Bibel endet es mit der Hochzeit des Lammes. Das Thema Ehe zieht sich also durch die ganze Bibel und ist Gottes Idee.
Die Ehe ist etwas Besonderes, das Gott geschaffen hat. Als Gott den Menschen erschuf, schuf er ihn nach seinem Ebenbild (1. Mose 1,26-28). Ich lese nicht alle Stellen vor, da die meisten bekannt sind. Gott schuf den Menschen als Mann und Frau. Es brauchte also beides, Mann und Frau. Diese beiden sollten eine Einheit bilden. Sie sind ein Schattenbild der eigentlichen Beziehung, die Gott zu seinem Volk hat – Christus und die Gemeinde, wie Paulus sagt.
Das Ziel seit dem Sündenfall ist, dass das Ebenbild Gottes wiederhergestellt wird. Seit 1. Mose 3, dem Sündenfall, ist das Ebenbild Gottes beschädigt. Nicht so, dass der Mensch kein Ebenbild Gottes mehr wäre, aber in vielerlei Hinsicht, vor allem im Charakter, ist es nicht mehr voll vorhanden.
Wenn man in der Bibel nachliest und schaut, wie Gott über den Menschen denkt, merkt man gerade in den ersten Zeilen, dass Gott sehr gut über den Menschen denkt. Was wünscht sich Gott für den Menschen? Gott wollte, dass der Mensch gesund ist – gesund im Denken. Er hat den Menschen übrigens gesund geschaffen, nicht krank. Auch im Denken hat er ihn gesund geschaffen.
Gott wollte, dass der Mensch so denkt, wie Gott es will, wie Gott denkt. Gott hat den Menschen intelligent geschaffen und wünscht, dass er es bleibt, dass er nicht töricht wird. Gott hat den Menschen sehr schön geschaffen und möchte, dass der Mensch schön ist – in jeder Hinsicht. Und Gott möchte, dass der Mensch reich ist.
Also ist alles das, was sich jeder Mensch auf Erden wünscht: Gesundheit, Intelligenz, Schönheit und Reichtum. Fragen Sie die Leute auf der Straße: Wollen Sie gesund sein, intelligent, schön und reich? Sie werden sagen: Ja! Genau das will Gott für den Menschen. Der Mensch hat also eine Sehnsucht nach dem, was Gott ursprünglich für ihn wollte.
Die Schöpfung von Mann und Frau und ihre Aufgaben
Nun wurde Adam vom Erdboden genommen, deshalb heißt er Adam. Das hebräische Wort für Erdboden lautet Adama. Da er vom Erdboden genommen wurde, heißt er Adam. Deshalb bedeutet Adam Mensch.
Die Frau hingegen wurde nicht vom Erdboden genommen, sondern vom Mann. Der Mann heißt auf Hebräisch Isch, und die Frau, weil sie vom Mann genommen wurde, heißt Ischa. Ischa ist die weibliche Form von Isch. Luther übersetzt Ischa mit „Männin“.
Es ist wichtig zu wissen und festzuhalten: Adam stammt aus dem Erdboden, die Frau hingegen stammt vom Mann.
Dann bekamen sie unterschiedliche Aufgaben. Adam erhielt die Aufgabe, den Erdboden zu bebauen. Die Frau hingegen bekam nicht die Aufgabe, den Erdboden zu bebauen. Ihre Aufgabe war es, die Gehilfin des Mannes zu werden – also eine Hilfe für den Mann.
Die Arbeit von Adam war also eine Sache, der Erdboden. Die Aufgabe der Eva war eine Person namens Adam. Nicht, um ihn nach ihrem Verständnis umzumodeln, sondern um ihm gerne gehilflich zu sein.
Genauso sind Mann und Frau auch heute noch. Der Mann ist oft auf Dinge konzentriert. Man sagt, er ist mehr sachlich geneigt. Die Frau hingegen ist auf Personen konzentriert und mehr personorientiert.
Das ist immer so. Wenn es irgendwo Schwierigkeiten gibt, fühlt sich die Frau oft sofort persönlich angegriffen. Der Mann hingegen nicht so schnell. Das ist ganz normal, denn Gott hat uns so geschaffen – als Mann und als Frau.
Es gibt viele Unterschiede zwischen Mann und Frau, aber darüber möchte ich später noch sprechen.
Die Ehe als Auftrag und Arbeit
Die Ehe ist also Gottes Idee. Sie ist etwas Besonderes, das habe ich gerade gesagt. Der Auftrag des Mannes und der Auftrag der Frau sind verschieden.
Die Frau wurde an die Seite des Adam gestellt. Sie wurde aus seiner Seite genommen, nicht aus seinen Füßen, um von ihm zertreten zu werden, und nicht aus seinem Kopf, um ihm auf dem Kopf zu tanzen. Sie ist aus der Seite genommen und ihm zur Seite gestellt. Sie sind ebenbürtig. Der eine ist nicht mehr wert, und der andere nicht weniger wert. Sie sind Seite an Seite.
Ehe ist also ein Auftrag, verbunden mit einem Auftrag, den Gott dem Menschen gegeben hat, dem Adam und der Eva. Und Ehe ist aber auch eine Arbeit. Das ist wichtig zu wissen.
Ein Bruder hat mal die Ehe mit einem langen Gartenzaun verglichen, einem hölzernen Gartenzaun. Früher, in Österreich, hatten die Bauern solche langen Holzzäune. Sie wurden so kreuz und quer aufgestellt. Ich weiß jetzt nicht den Fachausdruck, wie das heißt, aber das ist ja egal. Die Latten standen so schräg und kreuz und quer.
Der Bauer muss jedes Mal schauen, ob irgendeine Latte locker ist. Wenn er nämlich nicht aufpasst, fällt ihm mit der Zeit der ganze Holzzaun um. Genauso ist die Ehe. Ehe ist ein ständiges Ausbessern von Holzzäunen, von Latten in einem langen Holzzaun.
In der Ehe muss ich immer daran arbeiten. Ich muss immer schauen: Ist irgendeine Latte locker? Wenn ja, dann müssen wir sie festigen oder erneuern. Sieh dazu, dass du diese Arbeit mit Freuden machst. Das habe ich mir notiert. Warum? Weil das Resultat schön ist. Wenn wir an der Ehe arbeiten, haben wir ein gutes Resultat.
Die Bedeutung der Hochzeit und der Freude in der Ehe
Der Herr Jesus hat seinen Dienst mit einer Hochzeit begonnen. Diese Hochzeit symbolisiert die Beziehung zwischen zwei Menschen. Es ist schlimm, wenn bei einer Hochzeit oder in der Ehe der Wein ausgeht. Im Alten Testament steht der Wein für Freude. Wenn die Freude in der Ehe verloren geht, ist das sehr problematisch.
In solchen Situationen muss man zum Meister, zum Schöpfer kommen, damit er aus dem Wasser guten Wein macht. Genau dazu hat der Herr uns gerufen – dass wir zu ihm kommen.
Wichtig ist auch, dass wir an unserer Ehe arbeiten müssen. Kindererziehung und Ehe haben eine starke Auswirkung auf mehrere Generationen, nicht nur auf eine einzelne. Die Art und Weise, wie ich heute meine Ehe führe, wird Auswirkungen auf drei, vier, fünf oder sogar sechs Generationen haben.
Die Kinder werden etwas von meiner Ehe sehen. Sie werden entweder ihre Ehe ähnlich führen oder sich schlecht entwickeln, wenn ich meine Ehe schlecht führe. In diesem Fall werden sie kaputte Menschen sein, die selbst kaputte Ehen führen. Oder sie werden Menschen sein, die den Herrn lieben, weil ihre Eltern den Herrn lieben.
Aber alles beginnt mit der Ehe. Bevor man über Kindererziehung spricht, muss man über die Ehe sprechen – eine gute Beziehung miteinander und dann eine gute Beziehung zu den Kindern.
Die Ehe als Gnadengabe und individuelle Berufung
Zweitens: Die Ehe ist eine Gnadengabe, sagt 1. Korinther 7,7. Das möchte ich gerne vorlesen.
Wir versuchen heute, möglichst viele Bibelstellen zu betrachten, denn wir wollen von der Bibel lernen. Wir wollen nicht nur menschliche Weisheiten über die Ehe hören, davon gibt es ja genügend. Vielmehr wollen wir möglichst prinzipiell aus der Schrift lernen.
In 1. Korinther 7,7 heißt es: „Ich wünschte, alle Menschen wären wie ich.“ Paulus spricht hier von zwei Zuständen: ledig sein, so wie er selbst, oder verwitwet sein – auf jeden Fall ohne Frau. Er sagt: „Ich wünschte, alle Menschen wären so wie ich, also ohne Frau. Jeder jedoch hat seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so.“
Merken Sie: Beides sind Gnadengaben. Ohne Frau zu leben ist eine Gnadengabe, und mit einer Frau zu leben ist ebenfalls eine Gnadengabe – oder mit einem Ehemann, wenn man eine Frau ist. Das heißt, der Mensch empfängt von Gott eine Fähigkeit. Er wird fähig, ohne Frau zu leben. Das lernt jeder Mensch am Anfang seines Lebens.
Doch irgendwann heiratet er – entweder gleich oder später. Ich selbst habe erst später geheiratet, ich war schon dreißig Jahre alt, als ich geheiratet habe. Früher oder später – oder auch gar nicht – so wie der Herr es einem gibt. Dann lebt man aus der Befähigung, die der Herr gibt, entweder ledig oder verheiratet.
Es ist ein Geschenk, und zwar eine Gnadengabe von Gott. Das heißt, man braucht Gott, um ohne Ehe zu leben, und man braucht Gott, um mit Ehe zu leben. Für alles braucht man Gott, eine Gabe, eine Ausrüstung, eine Befähigung von Gott. Und diese bekommt man.
Als Christ, wenn man sich an ihn wendet, wird der Herr da sein. Er wird uns helfen in unserem Stand, ob ehelich oder ledig.
Die Ehe als gutes und von Gott gesegnetes Gut
Drittens: Die Ehe ist etwas Gutes.
Im ersten Kapitel des Buches Genesis (1. Mose 1) hat Gott Adam und Eva geschaffen. Dort heißt es, dass es gut war. Vielleicht lese ich das jetzt doch einmal genauer: In 1. Mose 1, Vers 31 heißt es, dass Gott alles sah, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.
Zuvor, in Vers 28, steht: „Als Mann und Frau schuf er sie. Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, füllet die Erde und macht sie euch untertan und herrscht.“ Gott segnete sie, das bedeutet, er hat ihnen Gutes zugesprochen und ihnen Leben sowie Gedeihen in ihrer Ehe geschenkt.
In 1. Mose 2, Vers 18 lesen wir das erste Mal, dass etwas nicht gut war. Dort spricht Gott, Yahweh: „Es ist nicht gut, dass der Adam allein sei.“ Gott schaut den Adam an und erkennt, dass es nicht gut ist, dass er allein bleibt. Deshalb schafft er ihm die Eva.
Grundsätzlich braucht Adam eine Gehilfin. Das bedeutet nicht, dass jeder Mensch heiraten muss, aber es ist das Übliche, dass ein Mensch heiratet. Der Herr kann auch die Gehilfin durch sich selbst ersetzen, ohne Frage. Man kann, wie gesagt, auch die Gnadengabe haben, ohne in einer Ehe zu leben.
Aber die Tiere sind nicht die Hilfe für den Menschen, und auch gleichgeschlechtliche Partner sind nicht die Hilfe für den Menschen. Die Hilfe, die Adam brauchte, war kein zweiter Adam, kein anderer Mann, sondern eine Eva, eine Frau.
Allein daher sollten die heutigen Schwulen ein bisschen auf den Boden der Realität zurückkommen und sagen: „Aha, stimmt, das steht ja so geschrieben.“ Ein Mann braucht eine Frau und nicht einen anderen Mann. Früher war das selbstverständlich, heute muss man es wieder predigen und den Kindern lehren, damit sie nicht auf dumme Gedanken kommen.
Ein Mann, eine Frau – „Gott, der sie schuf, schuf sie als einen Mann, einen männlichen und eine weibliche“, heißt es in Matthäus 19, Verse 4-6. Dort wird betont, dass es einen männlichen und eine weibliche Person gibt.
In 1. Timotheus 3 heißt es: Wenn einer den Aufseherdienst begehrt, begehrt er ein köstliches Werk. Aber ein Aufseher muss Mann von einer Frau sein, von einer, nicht von zwei. Das bedeutet, auch Polygamie ist nicht erlaubt.
Damals gab es zwar Polygamie, aber ein Mann mit zwei Frauen konnte kein Vorbild sein und somit kein Aufseher, also Hirte in einer Gemeinde.
Neulich wurde ich gefragt: „Was soll ich machen? Jetzt habe ich jemanden in der Versammlung, der zwei Frauen hat, er hat sich bekehrt, was soll ich jetzt tun?“ Ich sage dann: „Was steht geschrieben? Er soll seine zwei Frauen versorgen, als guter Ehemann für seine zwei Frauen.“ Er ist bereits mit zwei Frauen verheiratet und hat sich bekehrt. Dann muss er eben schauen, dass er sie gut versorgt.
Aber er kann nicht Hirte werden, weil er in dieser Sache kein Vorbild ist. Versteht ihr?
Die Ehe als Liebesgemeinschaft ohne Rechte
Viertens: Die Ehe ist eine Liebesgemeinschaft, das heißt, sie besteht aus Liebe. In einer Ehe geht es überhaupt nicht darum, wer welche Rechte hat.
Vor vielen Jahren gab es in Österreich im Radio eine Diskussion über die Rechte der Eheleute – welche Rechte jeder in der Ehe hat. Dabei habe ich mich gefragt: Geht’s noch? Die Schweizer sagen dazu: Gots no, geht’s noch? Was ist da passiert? Vernünftige Menschen, die eigentlich im christlichen Rahmen, katholisch in Österreich aufgewachsen sind, machen sich Gedanken darüber, welche Rechte man in der Ehe hat.
In der Ehe gibt es keine Rechte, sondern Liebe. Liebe spricht nicht von Rechten, sondern von Pflichten. Ja, sie hat Pflichten, aber diese erfüllt sie gerne. Später kommen wir noch zu Epheser 5, wo wir das auch lesen können.
Die Ehe ist eine Liebesgemeinschaft. Nur so funktioniert sie, anders wird die Ehe nicht funktionieren. Sobald man anfängt zu sagen: Das ist mein Recht und das ist dein Recht, wird es schwierig in der Ehe.
Die Ehe als Abbild des Bundes Gottes mit seinem Volk
Fünftens ist die Ehe ein Abbild eines Urbildes, nämlich das Abbild des Bundes Gottes mit seinem Volk. Gott schließt einen Bund mit seinem Volk – das ist das Urbild, der Urgedanke Gottes. Gott vermählt sich mit seinem Volk, und davon ist die Ehe ein Abbild, ein Schattenbild.
Das Bild spricht von einer Vereinigung des Lammes mit der Braut in Offenbarung 19. Darauf gehe ich jetzt nicht näher ein. Ebenso wird von einer bereits bestehenden Vereinigung des Herrn mit seiner Frau in Epheser 5 gesprochen. Der Herr Jesus und die Gemeinde – hier ist das Bild von einer Frau und einem Mann, das heißt, sie sind verheiratet. Der Herr Jesus und die Gemeinde sind verheiratet.
In Offenbarung 19 ist das Bild von einer zukünftigen Ehe zu sehen. Das bedeutet, sie sind noch nicht verheiratet, sondern verlobt. Aber sie werden bald heiraten. Beide Bilder werden verwendet: einmal das Bild der Gemeinde als Verlobte und einmal die Gemeinde als Ehefrau des Herrn Jesus. Beide Bilder drücken natürlich etwas Besonderes aus.
Über die Hochzeit selbst sage ich nicht viel. Der Beginn einer Ehe ist die Hochzeit, nicht die geschlechtliche Verbindung, wie manche Leute heute meinen. Nicht das Konkubinat, nicht das Zusammenleben, sondern die Bundesschließung markiert den Beginn der Ehe.
Die Ehe als Bundesschluss mit Zeugen
Einen Vers lese ich, das ist Maleachi 2,14. Er zeigt, dass die Eheschließung ein Bund ist, und zwar eine Bundesschließung mit Zeugen. Das bedeutet, für eine Eheschließung braucht es Zeugen – und zwar anerkannte Zeugen, keine ungültigen.
In Maleachi 2,14 heißt es: „Du warst treulos an deiner Gefährtin, die die Frau deines Bundes ist, die Frau, mit der du den Bund geschlossen hast.“
Auch in Hesekiel 16,8 lesen wir, dass Gott mit Jerusalem einen Ehebund schließt. Hier zeigt sich wieder das Bild von Gott und seiner Frau, dem ältesten männlichen Gottesvolk. In Hesekiel 16,8 heißt es: „Da ging ich an dir vorüber, und siehe, deine Zeit war da, die Zeit der Liebe. Ich breitete meinen Zipfel über dich aus und bedeckte deine Blöße. Ich schwor dir und trat in einen Bund mit dir.“
Gott schwört bei der Eheschließung mit seiner Braut, dass er ihr treu bleiben wird und dass sie jetzt seine Frau ist. Auch sie schwört es ihm. Das ist also eine Bundesschließung.
Die Ehe beginnt mit einer Bundesschließung vor Zeugen. In der alttestamentlichen Welt waren das die Zeugen beim Stadttor, der Gemeinderat oder die Ältesten. Im Neuen Testament war es ebenso. Die Weltöffentlichkeit muss erfahren, dass die zwei jetzt verheiratet sind.
Auch heute wird das öffentlich gemacht. Zum Beispiel wird angeschlagen, wer heiratet und wann. Im Dorf oder in einem Gemeindeamt gibt es dann eine offizielle Unterschrift. Das bedeutet, es gibt eine ganz klare Bundesschließung vor der Weltöffentlichkeit.
Auch die Christen feiern unter sich anschließend noch ein Fest.
Verlobung und Hochzeit in der biblischen Sicht
In der Bibel finden wir das Bild einer Brautwerbung und einer Verheiratung. Ich werde hier nicht ausführlich darauf eingehen, da das zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Es gibt in der Bibel eine Verlobung, die eine biblische Grundlage hat und für Christen klar sein sollte.
Die Verlobung ist das Versprechen, das sich die beiden Partner geben. Bei den Juden galt dieses Versprechen so viel wie verheiratet, nur dass das Paar noch nicht zusammenwohnte. Das bedeutet, ab der Verlobung gelten sie als Mann und Frau, dürfen aber noch keine geschlechtliche Gemeinschaft haben und auch nicht zusammenwohnen. Sie sind also getrennt.
Erst mit der Hochzeit findet die geschlechtliche Vereinigung statt. Ab diesem Zeitpunkt gilt jede vorherige geschlechtliche Beziehung als Unzucht, auch wenn das Paar verlobt ist. Auf die entsprechenden Bibelstellen gehe ich hier nicht näher ein.
Zur Hochzeit gehören verschiedene Bräuche: Hochzeitskleider, Hochzeitsschmuck, Hochzeitsumzüge und Hochzeitsbegleiter, wie zum Beispiel Jungfrauen, die mit der Braut oder dem Bräutigam ziehen. Auch das Hochzeitsessen und die Festlichkeiten spielen eine wichtige Rolle. Ein Beispiel dafür ist die Hochzeit von Jakob, die eine ganze Woche dauerte.
Die Ehe ist auf Lebenszeit angelegt, und ihr Ende ist der Tod. Erst mit dem Tod wird die Ehe aufgelöst.
Geschlechtlicher Umgang vor der Ehe und biblische Ordnung
Ein kurzer Exkurs zum geschlechtlichen Umgang vor der Ehe:
Die Bibel sagt, dass geschlechtlicher Umgang nur in der Ehe erlaubt ist. Das wird bereits in 1. Mose 2,24 vorausgesetzt: „Ein Mann verlässt Vater und Mutter und hängt an seiner Frau, und sie werden ein Fleisch.“ Ein Fleisch werden bedeutet die geschlechtliche Vereinigung. Zuerst muss der Mann verlassen, dann anhangen – das heißt, hier liegt eine öffentliche Erklärung vor, dass diese zwei zusammengehören. Die Bibel beschreibt es als „ankleben“; wörtlich werden sie aneinander geklebt. Erst danach folgt die geschlechtliche Vereinigung. Das ist die Reihenfolge.
In Johannes 4,16 wird deutlich, dass eine Frau, die mit einem Mann lediglich zusammenlebt, nicht seine Frau ist. Jesus sagt zur Samariterin: „Hol deinen Mann!“ Sie antwortet: „Ich habe keinen Mann.“ Jesus entgegnet: „Du hast Recht, du hattest keinen Mann. Fünf Männer hattest du, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann.“ Damit bestätigt Jesus, dass der Mann, mit dem sie zusammenlebt, nicht ihr Ehemann ist. Sie ist also nicht verheiratet mit diesem Mann. Die fünf Männer, die sie hatte, waren entweder gestorben oder sie hatte sich von ihnen getrennt. Der Mann, mit dem sie jetzt lebt, ist nicht ihr Mann. Das zeigt, dass ein bloßes Zusammenleben nicht als Ehe gilt.
Dies sollte jedem jungen Menschen klargemacht werden, der behauptet: „Das ist meine Frau.“ Oft stellen sich Paare vor, verheiratet zu sein, obwohl sie nur zusammenleben. In solchen Fällen muss man klar sagen: „Sie ist nicht deine Frau.“ Das gilt auch für Maria und Joseph, die keinen geschlechtlichen Umgang bis zur Hochzeit hatten (Lukas 1,34). Ebenso bei Jakob und Rahel gab es keinen geschlechtlichen Umgang vor der Hochzeit (1. Mose 29,21).
Naomi im Buch Ruth weiß, dass man eine Eheschließung braucht, um Kinder zu bekommen. Kinder entstehen nur durch eine Eheschließung. Es gibt keinen anderen Weg, Kinder zu bekommen. Alles andere ist für Juden und grundsätzlich für alle Menschen verboten, weil es Sünde ist. In Ruth 1,11-13 erkennt Naomi, dass eine Eheschließung notwendig ist, um Kinder zu haben.
In 5. Mose 22 heißt es: Wer eine Jungfrau verführt, muss sie heiraten, wenn der Vater zustimmt. Wenn der Vater nicht zustimmt, darf er sie nicht heiraten, muss aber Geld zahlen. In 2. Mose 22,15 steht: „Wenn ein Mann eine unverheiratete Jungfrau verführt und bei ihr liegt, muss er sie heiraten, indem er den Brautpreis bezahlt. Wenn ihr Vater sie ihm nicht geben will, muss er den Brautpreis bezahlen.“ Wer eine Jungfrau, die noch nicht verlobt ist, bei sich hat und ertappt wird, muss dem Vater fünfzig Schekel Silber geben und sie heiraten, weil er sie geschwächt hat. Er darf sie nicht verstoßen.
Hier liegt eine Sünde vor: Geschlechtlicher Verkehr vor der Verlobung. Dann muss der Mann das Mädchen heiraten, um die Sache zu regeln. Heute ist das nicht mehr verpflichtend. Wenn jemand Unzucht treibt, ist es keine Pflicht, zu heiraten. Besonders wenn einer gläubig ist und der andere nicht, kann die Heirat das Leben ruinieren. Im Neuen Testament gibt es kein Gebot, dass man in so einem Fall heiraten muss.
Außerdem ist aussereheliche geschlechtliche Verbindung Unzucht. In 1. Korinther 7,2 heißt es: „Es ist gut für einen Mann, keine Frau zu berühren; aber wegen der Unzucht soll jeder seine eigene Frau haben, und jede Frau soll ihren eigenen Mann haben.“ Man bekommt eine eigene Frau erst durch die Heirat, nicht durch Zusammenleben. Die Bibel betont klar: Wer nicht heiratet und nur zusammenlebt, begeht Unzucht.
Unzucht wird in der Bibel hart bestraft. Sie ist ein schweres Vergehen und wird bei den Sündenregistern erwähnt, bei denen, die ausgeschlossen sind. In 1. Korinther 6,13 wird deutlich, dass der Leib dem Herrn gehört. Unzüchtige Jungfrauen werden gesteinigt (5. Mose 22,20), wenn sie verlobt waren und Unzucht mit einem anderen treiben. Vergewaltiger müssen im Alten Testament sterben (5. Mose 22,25). Auch in Hesekiel 16,58 wird die Todesstrafe für eine verheiratete unzüchtige Frau beschrieben. Dort steht, dass Jerusalem als verheiratete Frau Gottes wegen Unzucht getötet wird. Das ist ein geistliches Bild, aber zeigt klar: Unzucht in der Ehe führt zur Steinigung und Todesstrafe im Alten Testament.
Weiter heißt es in Hebräer 13,4, dass Gott Unzüchtige richten wird. Mit einem Unzüchtigen, der sich Christ nennt, darf man keine Gemeinschaft haben. Wenn jemand sich Christ nennt und in einem eheähnlichen Verhältnis lebt, darf man keine Gemeinschaft mit ihm pflegen, außer man versucht, ihm zu helfen, damit er wieder auf den rechten Weg kommt. Aber ansonsten darf keine Gemeinschaft mit Unzüchtigen bestehen.
Das gilt besonders, wenn es sich um einen Bruder oder eine Schwester im Glauben handelt. In 1. Korinther 5,11 heißt es, dass man mit einem solchen nicht einmal essen soll. Es ist verboten, so zu tun, als ob nichts wäre. Man muss demjenigen klar sagen, dass er unzüchtig lebt und deshalb keine Gemeinschaft möglich ist. Wenn es um Hilfe zur Besserung geht, ist das keine Gemeinschaft, sondern eine Unterstützung.
Das ist die klare biblische Lehre zum Thema geschlechtlicher Umgang vor der Ehe und Unzucht.
Ausschluss von Unzuchtigen vom Reich Gottes
Viertens: Unzucht schließt vom Reich Gottes aus. In 1. Korinther 6,9-10 heißt es, dass weder Unzüchtige noch Götzendiener, Ehebrecher, Lüstlinge, Homosexuelle oder Diebe das Königreich Gottes erben werden. Schwule, die ihre Homosexualität ausleben, werden das Reich Gottes nicht erben. Dasselbe gilt für Lesben, die ihre Homosexualität ausleben, sowie für Unzüchtige.
Auch im Epheserbrief wird dies bestätigt. In Epheser 5,5 steht: Wisse, dass kein Unzüchtiger, Unreiner oder Habsüchtiger ein Erbteil am Königreich Christi und Gottes hat.
Fünftens: Unzucht in Gedanken ist bereits Sünde. Dies wird in Matthäus 5,27-29 deutlich. Dort heißt es, dass jeder, der eine Frau ansieht, um sie zu begehren, in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen hat.
Die Folgen von Unzucht
Und zum Schluss noch: Die Folgen der Unzucht sind verheerend. Darauf möchte ich jetzt nicht im Detail eingehen, aber die Auswirkungen sind wirklich sehr schlimm.
Der Ruf wird geschädigt, das Selbstbewusstsein leidet, und die Achtung gegenüber dem jungen Menschen wird beeinträchtigt. Die zukünftige Partnerwahl wird dadurch erschwert. Auch die gefühlsmäßige Bindung an den jungen Menschen, mit dem man Unzucht getrieben hat, kann problematisch sein.
Der Aufbau einer gesunden Intimbeziehung wird dadurch ebenfalls schwieriger. Eine zukünftige Ehe könnte belastet werden – uneheliche Schwangerschaften sind nicht ausgeschlossen. Es muss nicht zwangsläufig so sein, denn es gibt Vergebung. Aber grundsätzlich besteht diese Möglichkeit.
Heutzutage besteht auch die Versuchung zur Abtreibung, also die Versuchung zum Mord. Es gibt auch die Versuchung, den Vater des Kindes zu heiraten, obwohl die Voraussetzungen für eine gute Ehe dann oft nicht gegeben sind. Ich kenne solche Fälle.
Leid und Not für das uneheliche Kind können die Folge sein. Natürlich gibt es auch Heilung dort, wo Buße geschehen ist. Geistlich bedeutet das, dass Schuld vor Gott empfunden wird, das Glaubensleben zurückgeht und der Hunger nach Gottes Wort schwindet – und so weiter.
Die Folgen der Unzucht sind verheerend. An diesem Punkt wollen wir jetzt unsere Pause machen. In etwa zehn bis fünfzehn Minuten machen wir dann weiter.
