
Herzlich willkommen zum Predigt-Podcast von Neuland. Wir freuen uns, dass du eingeschaltet hast und hoffen, dass du aus der folgenden Predigt wertvolle Impulse für deine Beziehung zu Gott und für dein Leben mitnehmen kannst.
Anke und ich – vielen Dank – wir haben uns vor fast zwanzig Jahren in Neuseeland kennengelernt. Dort waren wir auch auf einigen Wanderwegen unterwegs. Unter anderem auf einer kleinen Insel ganz im Süden von Neuseeland, die Stewart Island heißt.
Dieser Track war relativ anspruchsvoll und dauerte dreizehn Tage. Es gab dort praktisch keine Versorgungsmöglichkeiten, sodass du dein ganzes Essen selbst tragen musstest. Das Hauptproblem an diesem Weg war jedoch nicht die Länge der Strecken, sondern dass es keine richtigen Pfade gab.
Alles, was vorhanden war, waren schlammige Pfade. Du bist bei jedem Schritt bis zu den Knien eingesunken, hast fast das Gleichgewicht verloren, wurdest von Sträuchern umschlungen und musstest durch Büsche hindurchwaten.
Was wir uns auf dieser Tour sehnlichst gewünscht haben, war ein festes Fundament – einfach ein Weg, auf dem man laufen kann, ohne einzusinken oder umzufallen. Ein Fundament, das dir Halt und Stärke gibt.
Genau danach haben wir uns gesehnt, weil es unglaublich anstrengend war, auf solch einem Terrain zu laufen. Ich glaube, dass das Gleiche auch für unser Leben gilt.
Wir können das Licht jetzt wieder ein bisschen heller machen, sonst schlaft ihr hier alle ein. Ich denke, das Gleiche gilt auch für unser Leben. Wir wünschen uns ein Fundament, auf dem wir feststehen können. Denn nichts ist ätzender, als wenn du durchs Leben gehst und die ganze Zeit einsinkst, umkippst und dich durch irgendwelche Schwierigkeiten durchkämpfen musst. Das ist einfach anstrengend.
Ich glaube, wir sehnen uns immer mehr danach, je komplexer unsere Welt wird. Wir erleben, dass diese Welt immer komplizierter wird, und wir können uns schnell darin verlieren. Deshalb ist es unglaublich wertvoll, wenn wir einfach fest stehen können. Wenn wir wissen, worauf wir stehen, wenn wir Boden unter den Füßen haben.
Es ist wichtig, nicht hin und her zu flattern wie ein Fähnchen im Wind, das mal nach hier und mal nach dort weht – je nachdem, wie der gesellschaftliche Wind gerade weht. Oder wie ein Blatt im Wasser, das einfach durch die Gegend geschwemmt wird und keine Festigkeit hat.
Der christliche Glaube ist so ein Fundament, auf dem wir aufbauen können. Er ist ein festes Fundament, auf dem wir sogar aufbauen sollen. Die Frage ist: Wenn wir uns mit dieser ganzen Thematik auseinandersetzen, was ist dann die ganz persönliche Frage für jeden von uns? Auf was baue ich eigentlich mein Leben? Was ist das Fundament meines Lebens? Worauf baue ich mein Leben?
Diese Frage ist unglaublich mächtig. Vielleicht erschlägt sie euch an so einem frühen Sonntagmorgen, und ihr denkt euch: Das ist mir jetzt zu schwer, morgens darüber nachzudenken. Aber wir müssen darüber nachdenken. Wir müssen uns diese Frage viel öfter stellen, weil sie fundamental ist. Du baust dein Leben darauf auf. Und was ist, wenn es zusammenstürzt?
Früher, als ich noch Jugendlicher war, haben wir uns diese Frage ziemlich oft gestellt – meist in Nächten, die wir mit Bier durchzechten. Da liegst du dann mit deiner Bierflasche in der Wiese, schaust in den Himmel, und irgendwann stellt jemand die Frage: Was ist eigentlich der Sinn des Lebens?
Dann folgen ein paar bierdurchdrängte Weisheiten, die man austauscht. Sie haben uns zwar nicht wirklich weitergeholfen, aber immerhin haben wir die Frage gestellt. Ich glaube, wir sollten diese Frage viel, viel öfter stellen, denn sie ist die wichtigste Frage, die du dir in deinem Leben stellen kannst.
Eigentlich ist es eine dreifältige Frage: Wo komme ich her? Was mache ich hier? Und wo geht es mal hin? Das sind ganz elementare Fragen. Dieses Fragen-Set hat sogar einen Namen: Es nennt sich Weltanschauung.
Die Antworten auf diese Fragen bilden deine Weltanschauung. Sie bestimmen, wie du die Welt siehst, verstehst und erklärst. Natürlich gibt es viele unterschiedliche Weltanschauungen und viele verschiedene Sichtweisen, wie man diese Fragen beantworten kann.
Das Christentum ist dabei nicht die einzige Religion oder Philosophie, die eine Antwort darauf hat – ganz und gar nicht. Es gibt viele andere Antworten. Interessant ist: Jeder von euch hat eine Weltanschauung, egal ob ihr sie benennen könnt oder nicht.
Ihr baut euer Leben darauf auf. Vielleicht müsst ihr darüber grübeln, weil ihr noch nicht genau durchdacht habt, worauf ihr euer Leben stützt. Aber zumindest unsere Kultur und Gesellschaft sagen dir, was du glauben sollst, wie du dein Leben aufzubauen hast und was du hier zu tun und zu leisten hast.
Deshalb gibt es viele unterschiedliche Strömungen in unserer Gesellschaft, die uns prägen. Wenn wir nicht bewusst darüber nachdenken, dann leben wir diese einfach mit – ohne es wirklich zu hinterfragen.
Ich habe euch einfach mal ein paar Weltanschauungen mitgebracht, die wir nicht in der Tiefe anschauen müssen. Eine der Weltanschauungen, die in unserer Kultur sehr stark vertreten ist, ist der Hedonismus. Der Gott des Hedonismus ist der Genuss. Alles ist dem Genuss untergeordnet. Du musst das Leben genießen, und die größte Sünde ist, wenn du nicht genießt. Es geht nur darum, möglichst viel zu genießen.
Eine weitere Anschauung ist der Individualismus, der bei uns unglaublich stark ist. Das Allerwichtigste ist deine persönliche Freiheit, denn sie wird dich zur Erfüllung und zum Glück führen. Du sollst dich nirgends festbinden, sondern möglichst alle Optionen offenhalten. So wirst du Erfüllung finden.
Dann gibt es noch den Materialismus, bei dem Besitz und Glück eng miteinander verbunden sind. Wir können das auch mit Konsumerismus verbinden: Wir müssen möglichst viel konsumieren, um glücklich und erfüllt zu werden. Ebenso gibt es den Produktivismus. Ihr merkt schon, das sind heute so „Ismen“. Wir sind so geprägt davon, ständig Leistung bringen zu müssen – Leistung, Leistung, Leistung.
Der Gott, dem du dienst, ist deine To-do-Liste. Wenn du ihr gut gedient hast, belohnt sie dich mit Zufriedenheit. Versagst du jedoch, bestraft sie dich mit Unzufriedenheit. In unserer Gesellschaft bist du ohnehin nichts wert, wenn du nichts leistest.
Ihr merkt schon, es gibt viele Strömungen, die auf uns einwirken. Wir leben sicherlich einen Mix aus diesen Dingen. Die Frage ist: Sind das gute Fundamente? Sind sie stabil? Halten sie, was sie versprechen? Sind das tragfähige Fundamente?
Das ist auch die Fragestellung in der Predigtserie, die wir uns hier anschauen. Wir betrachten, wenn wir uns den christlichen Glauben ansehen, was die Kernaussagen, Kernelemente und Kernlehren sind, die zum Christsein dazugehören. Über diese müssen wir ein Stück weit Bescheid wissen, wenn wir auf diesem Fundament aufbauen wollen.
Das Geniale daran ist, dass viele schon erlebt haben, dass dir dieses Fundament tatsächlich Stabilität im Leben gibt. Du wirst nicht von jedem Sturm umgehauen und nicht von jeder neuen Welle weggespült. Du hast diese Stabilität und Festigkeit.
Deswegen wollen wir uns anschauen, was die Bibel an dieser Stelle sagt, was Gott uns mitteilt und was zu diesem christlichen Fundament gehört. Unser Text ist ziemlich kurz. Deshalb lesen wir ihn zusammen: Hebräer 6,1-2.
Dort heißt es:
"Deshalb wollen wir das Wort vom Anfang des Christus lassen und uns der vollen Reife zuwenden und nicht wieder die Grundlegung tun mit der Buße von toten Werken und dem Glauben an Gott, der Lehre von Waschungen und der Handauflegung, der Auferstehung der Toten und dem ewigen Gericht."
Was der Schreiber hier sagt, wollen wir uns genauer anschauen.
Der Schreiber des Hebräerbriefs schreibt an Christen, die in ihrem Glauben ziemlich schwanken. Sie sind sich unsicher, ob sie daran festhalten sollen. Denn sie stehen unter massivem Druck von außen. Sie wurden wegen ihres Glaubens an Jesus stark unterdrückt. Sie sind ausgeschlossen, wirtschaftlich und gesellschaftlich benachteiligt worden. Anfangs dachten sie: "Das halte ich zwei Monate durch, dann kommt Jesus wieder." Doch Jesus kam nicht. Sie kämpfen und fragen sich, ob sie an ihrem Glauben festhalten sollen.
Der Schreiber des Hebräerbriefs sagt natürlich: Haltet fest! Er bringt ein Argument nach dem anderen, warum Jesus der Sohn Gottes ist und warum sie an ihm festhalten sollen. Er möchte immer tiefer gehen, doch er kann es nicht. In Kapitel 5 sagt er: "Ihr seid zum Hören müde geworden." Ihr hört nicht mehr zu und habt keine Lust mehr zuzuhören.
Da kam Gunter mit seinem Schnuller rein und sagte: "Ihr seid erwachsene Babys. Eigentlich solltet ihr schon Lehrer sein, aber ihr braucht wieder den Anfang, das Fundament." Doch der Schreiber sagt: "Ich habe keinen Bock, wieder am Fundament anzufangen. Ich will nicht zurück auf null."
Lustigerweise nennt er dann doch, was für ihn zum Fundament dazugehört, auch wenn er es nicht weiter ausführt. Er nennt drei Zweiergruppen, die er anspricht:
Er sagt, wir wollen hier nicht wieder einen Grund legen, also kein neues Fundament. Und jetzt kommen die ersten Paare:
Das erste Zweierpaar ist die Buße von toten Werken und der Glaube an Gott. Das haben wir uns das letzte Mal angeschaut.
Das nächste Zweierpaar sind die Lehre von Waschungen und die Handauflegung. Das schauen wir uns heute an.
Das letzte Zweierpaar sind die Auferstehung der Toten und das ewige Gericht. Das behandeln wir beim nächsten Mal.
Wir klären gleich, was es mit dem heutigen Thema auf sich hat. Vielleicht denkt ihr jetzt: "Hä, Waschungen und Handauflegung, was soll das denn?" Ich denke, das wird gleich viel Sinn ergeben.
Was interessant und spannend ist, was ihr hier seht, ist eine Weltanschauung. Der Schreiber legt hier eine Grundlage, indem er Fragen der Weltanschauung beantwortet.
Die erste Frage lautet: Wo komme ich her? Im ersten Teil ging es darum. Wir konnten das natürlich nicht in aller Tiefe behandeln, aber die Idee ist: Wo komme ich her? Ich komme von einem falschen Weg, von einem Leben ohne Gott. Wenn wir noch weiter zurückgehen, komme ich ursprünglich von einem Gott, der mich wunderbar gemacht hat. Doch ich bin von ihm abgefallen und lebe jetzt mein eigenes Leben. Deshalb muss ich mich umwenden, Buße tun und mich wieder Gott zuwenden. Das ist im Grunde genommen mein Ursprung.
Heute wollen wir über den zweiten Punkt sprechen: Wer bin ich jetzt und wie lebe ich jetzt? Dabei geht es um die Waschungen und die Handauflegung.
Beim nächsten Mal behandeln wir die Frage: Wohin gehe ich? Dann geht es um die Totenauferstehung und das ewige Leben.
Ihr seht, was der Schreiber hier macht – ob bewusst oder unbewusst –, er legt ein Fundament, einen Grund, auf dem wir unseren Glauben aufbauen können. Heute wollen wir uns die Lehre von Waschungen und Handauflegung anschauen.
Wenn wir jetzt eine Umfrage gemacht hätten mit der Frage: „Meld dich mal, was sind so die Fundamente des christlichen Glaubens?“, dann hätten die beiden wahrscheinlich ziemlich schlecht abgeschnitten. Sie würden wahrscheinlich sagen: „Hä, was soll das denn bitte sein?“ Aber passt auf, ich will euch mal andere Wörter dafür nennen.
Das Wort, das hier für „Waschungen“ steht, ist eigentlich das griechische Wort „Baptismus“. Und da klingelt es bei einigen schon: Das ist Taufe, allerdings im Plural, also Taufen. Hier steht „mit der Lehre von Taufen“. Die Taufe ist eines der ganz fundamentalen Dinge, wenn wir über die Nachfolge von Jesus reden. Das gehört einfach dazu.
Eigentlich sehen wir immer einen klaren Weg, wenn wir in die Bibel reinschauen. Du hast zuerst diese Umkehr und die Hinwendung zu Gott, das, was wir das letzte Mal hatten. Das heißt: Du erkennst, mein Weg führt mich irgendwie in die Sackgasse oder gegen die Wand. So kann es nicht weitergehen, ich muss umkehren.
Aber wenn du dich von einer Sache abwendest, dann musst du dich auch etwas zuwenden, dich hinwenden. Hier geht es also um die Hinwendung zu Gott. Du sagst: „Okay, Gott ist jetzt derjenige, dem ich mich zuwende.“ Nach dieser Umkehr und Zuwendung kommen dann die Taufe und die Erfüllung mit dem Heiligen Geist.
Das heißt: Du kommst zum Glauben an Jesus. Wenn du jetzt in die Bibel reinschaust, ins Neue Testament, in den zweiten Teil, dann siehst du, dass die Abfolge immer gleich ist: Da kommt jemand zum Glauben, der lässt sich taufen, und dann wird er mit dem Geist erfüllt.
Heute ist das vielleicht andersherum: Der bekehrt sich, wird mit dem Geist erfüllt und lässt sich dann taufen. Das ist die Abfolge, auf die hier auch aufgebaut wird. Danach leben wir eine Weile, ja, und irgendwann sterben wir. Dann kommt es zur Auferstehung und zum letzten Gericht.
Ihr seht auch hier, dass dieser Text irgendwie eine Linie durch das Leben zieht, wie das Leben verläuft, wenn du mit Gott unterwegs bist. Aber jetzt stellt sich die Frage: Was hat es mit diesen Waschungen beziehungsweise mit den Taufen auf sich? Und warum steht es hier eigentlich im Plural? Warum mehrere Taufen?
Das ist relativ einfach zu erklären, denn die Leute, die damals diesen Brief bekommen haben, kannten mehrere Taufen. Wenn ihr jetzt so im Neuen Testament lest, dann kennt ihr mindestens drei Arten von Taufen.
Fällt euch eine Taufe ein, die im Neuen Testament erwähnt wird? Die Geistestaufe, genau. Auf die gehen wir auch gleich noch ein. Was gibt es noch für eine Taufe? Genau, die Wassertaufe, einfach so, wie wir sie heute kennen.
Dann gibt es noch die Taufe des Johannes zum Beispiel. Außerdem gibt es eine Feuertaufe und noch ein paar skurrile Sachen. Die sage ich jetzt gar nicht, weil ihr mich dann fragen würdet, was das ist, und ich es euch nicht sagen könnte.
Der Punkt ist: Die Taufe ist keine christliche Erfindung. Es gab schon immer diese Waschungen, die etwas dargestellt haben. Die Christen haben das einfach übernommen, weil es etwas Gutes ist.
Und jetzt passt auf: Ich möchte euch einen Teil aus Römer 6 vorlesen, in dem Paulus das ganz Coole erklärt, was es mit der Taufe auf sich hat.
Und zwar schreibt er da in Römer 6: Wisst ihr nicht, was es heißt, auf Jesus Christus getauft zu sein? Wisst ihr nicht, dass wir alle durch diese Taufe mit einbezogen worden sind in seinen Tod? Durch die Taufe sind wir mit Christus gestorben und sind daher auch mit ihm begraben worden. Weil nun aber Christus durch die unvergleichlich herrliche Macht des Vaters von den Toten auferstanden ist, ist auch unser Leben neu geworden. Das bedeutet, wir sollen jetzt ein neues Leben führen.
Also, das ist die Erklärung von Paulus, was die Taufe bedeutet. Im Hebräerbrief heißt es, dass die Taufe eine der ganz fundamentalen Dinge ist, auf die wir unseren Glauben aufbauen.
Wir sehen im Neuen Testament, wie wir das gerade auch schon angeschaut haben, einen klaren Ablauf: Menschen haben in irgendeiner Form eine Begegnung mit Gott. Diese kann ganz unterschiedlich sein – emotional, intellektuell oder spirituell. Nehmt zum Beispiel Paulus, der vom Pferd gefallen ist, weil er von so einem Licht geblendet wurde. Es war eine total spirituelle Erfahrung, die er da erlebt hat.
Dann gibt es die Geschichte von diesem äthiopischen Beamten, der einfach eine Briefrolle von Jesaja studiert hat. Daraufhin hatte er eine Begegnung mit Gott, die vollkommen intellektuell war. Entscheidend ist, dass es diese Begegnung gab.
Darauf folgt eine Reaktion auf die Begegnung, nämlich entweder eine Hinwendung oder eine Abwendung. Das ist so ein bisschen das Ding bei Jesus: Es gibt nur eins oder null, nur schwarz oder weiß. Es gibt keine Zwischenstufen. Entweder du wendest dich Jesus zu oder du wendest dich ihm ab. Auch Gleichgültigkeit ist eine Abwendung an dieser Stelle.
Und daraufhin, dass jemand eine Begegnung mit Jesus hat und sich ihm hinwendet, folgt immer die Taufe. Derjenige lässt sich taufen. Das ist der ganz normale Schritt.
Jetzt erklärt Paulus, wofür die Glaubenstaufe steht. Er sagt in diesen Versen, dass sie ein Bild dafür ist, dass du dich mit Jesus eins machst. Du hast verstanden: Jesus hat sich im Tod am Kreuz mit dir eins gemacht. In der Taufe machst du dich jetzt mit ihm eins.
Wir müssen uns das immer so vorstellen: Jesus hat auch auf dieser Welt gelebt, so wie du und ich. Er ist genau durch die gleichen Dinge gegangen wie du und ich. Das heißt, er ist versucht worden, er hat Emotionen gehabt, mal Freude, mal Schmerz erlebt.
Der große Unterschied zwischen dir und Jesus ist, dass Jesus nie gesündigt hat. Das ist für mich unvorstellbar. Er hatte da gerade voll den Streit mit den Pharisäern und hat sich nicht abgewandt oder gedacht: „Was für Vollidioten!“ Vielleicht kannte er diesen Gedanken, aber er hat ihn nicht gedacht. Er hat nie mit seinen Jüngern über die anderen Jünger oder über die Pharisäer gelästert. Er hat nichts Böses getan, nichts Böses gesagt. Er war frei von Sünde.
Jetzt müssen wir uns das so vorstellen: Das ist der große Unterschied. Wir sind nicht frei von Sünde. Das heißt, mit jeder Tat, die wir tun, häufen wir Sünde an. Zum Beispiel: Das hier ist eine schlechte Tat, die ich tue. Damit häufe ich etwas auf einen Sündenhaufen. Das hier ist vielleicht ein schlechter Gedanke, bei dem ich denke: „Was für ein Depp.“ Das hier ist der fiese Fahrer im Auto, der mir mal wieder den Parkplatz wegnimmt, und ich denke mir etwas Schlimmes, beschimpfe ihn innerlich. Und das hier ist vielleicht noch etwas, bei dem ich weiß, was gut wäre zu tun, aber keine Lust habe.
Diese Beispiele zeigen, dass dieser Haufen wächst und wächst. Es ist nicht so, als ob Gott da steht und mit seinem Buch alles notiert wie ein Beamter. Aber es gibt so etwas wie eine kosmische Schuld, die gegen dich steht. Diese Schuld häuft sich immer mehr an, wird immer größer, und du kannst nichts dagegen tun. Diese Schuld klagt dich an und sagt: „Schau nur drauf!“ Da muss man nicht diskutieren, sie hat Recht.
Diese Schuld fordert Tod. Sie sagt: „Du hast den Tod verdient.“ Das ist das, was auf uns wartet, im Endeffekt.
Jetzt kommt Jesus als der eine, der nicht unter dieser Schuld steht, als der eine, der frei davon ist. Gegen ihn gibt es keine Anklage. Es gibt nichts, was die Sünde gegen ihn sagen kann. Sie hat nichts an ihm zu finden.
Aber Jesus kommt und nimmt dein ganzes Zeug, diesen ganzen Haufen, den du hast. Er sagt: „Das ist jetzt meins, ich habe das alles getan, ich trage diese Schuld.“ Er nimmt diese ganze Schuld und geht an das Kreuz. Die Römer waren da besser als ich – sie hämmerten diese ganze Schuld ans Kreuz fest.
Er stirbt mit dieser ganzen Schuld. Er hat das alles auf sich genommen und stirbt dort für all das, was ich und du, was wir in unserem Leben gemacht haben. Er, der Reine, der das nicht hätte tun müssen, nimmt diese Schuld und sagt: „Ich habe das gemacht.“
Weil er der Reine ist, sagt Gott: „Du stehst wieder auf zu neuem Leben. Ich gebe dir neues Leben. Du lebst, weil du der Reine bist. Der Tod hat keine Macht über ihn, er hat keinen Anspruch auf ihn, weil es keine Anklage gegen ihn gibt.“ Er steht auf zu neuem Leben.
Er lädt dich und mich ein und sagt: „Du darfst jetzt zu mir gehören.“ Er gibt dir dieses Angebot: Wer soll über dich herrschen – die Sünde oder das Leben? Wir dürfen uns das aussuchen.
Soll die Sünde und somit der Tod über uns herrschen? Oder soll Jesus und somit das Leben über uns herrschen? Mit der Taufe bringst du das jetzt zum Ausdruck, was da passiert ist. Du bringst es zum Ausdruck als öffentliches Bekenntnis, dass du sagst: „Ich gehöre ab sofort nicht mehr zum Team Tod, ich gehöre zum Team Leben. Ich habe die Seite gewechselt.“
Wie Jesus sich mit dir eins gemacht hat, indem er deinen Tod getragen hat, machst du dich mit ihm eins. Du tauchst unter, du stirbst und wirst so in seinen Tod hineingetaucht. In der Taufe ist es, als wärst du an diesem Kreuz gestorben, als hätte die Sünde ihren Willen über dich gehabt, weil du jetzt tot bist.
Aber Jesus hat es getragen, deswegen stehst du wieder auf aus diesem Wasser und du lebst. Der alte Mensch ist tot, aber du stehst auf zu neuem, ewigen Leben in Jesus.
Die Taufe ist nicht dein Tod, sondern dein Leben, deine Neugeburt. Jetzt ist Jesus dein Herr. Du gehörst ihm, bist mit ihm verbunden und an ihn gebunden.
Das ist eines der Fundamente, auf die der christliche Glaube aufbaut: diese Taufe, mit der wir zum Ausdruck bringen, dass das die Realität ist, in der wir leben. Jesus ist für uns gestorben und hat unsere Schuld an das Kreuz getragen.
Bevor wir weitermachen, singen wir ein Lied. Wir sind bei den Taufen beziehungsweise bei den Waschungen und der Handauflegung. Wir haben uns bisher nur eine Waschung, eine Taufe, angeschaut, da wir für mehr keine Zeit haben. Es ging um die Wassertaufe, die für unseren Glauben fundamental ist.
Sehr eng damit verbunden ist auch die Handauflegung. Vorhin hat schon jemand erwähnt, dass es noch eine weitere Taufe gibt, nämlich die Taufe mit dem Heiligen Geist. Diese beiden Dinge hängen sehr eng zusammen, und wir wollen uns das nun genauer anschauen.
Im Neuen Testament gibt es verschiedene Arten der Handauflegung. Jesus hat zum Beispiel die Hände aufgelegt, wenn er Menschen gesegnet oder geheilt hat. Auch die Apostel haben das so gemacht. Generell wird die Hand aufgelegt, um andere zu segnen oder sie in einen Dienst einzusetzen. Das bedeutet, man überträgt ihnen Verantwortung und legt ihnen somit die Hand auf.
Es gab auch die Handauflegung zum Empfang des Heiligen Geistes, und das wollen wir uns jetzt kurz ansehen. Ich glaube, im Kontext des Hebräerbriefes hängen diese Dinge sehr eng zusammen.
Wenn ihr in die Apostelgeschichte schaut, seht ihr, dass am Anfang der Gemeinde ein klarer Zusammenhang zwischen Wassertaufe und der Taufe mit dem Heiligen Geist besteht. Hier fehlen mir zwar ein paar Folien, aber wir kriegen das auch so hin.
In der Apostelgeschichte wird erzählt, wie die erste Gemeinde entstanden ist und gelebt hat. Jesus war gestorben, auferstanden und hatte seinen Jüngern gesagt: „Bleibt noch ein bisschen in Jerusalem, bis der Heilige Geist auf euch kommt.“ So geschah es. Alle versammelten sich aufgeregt in Jerusalem, und Petrus nutzte die Gelegenheit, um eine feurige Predigt zu halten. Viele Juden kamen zum Glauben und fragten: „Was sollen wir jetzt tun?“ Petrus rief sie auf: „Kehrt um! Was ihr vorher getan habt, war falsch. Lebt jetzt anders, lasst euch taufen, und dann werdet ihr den Heiligen Geist empfangen.“
Wenn man sich den Anfang anschaut, sieht man, dass jemand zuerst zum Glauben kam, sich taufen ließ und dann den Heiligen Geist empfing. Das ist die Reihenfolge, wie sie am Anfang in der Apostelgeschichte zu sehen ist: Bekehrung, Taufe, Heiliger Geist.
Wenn man jedoch weiterliest, merkt man, dass sich etwas ändert. Der erste Nichtjude, oft als Heide bezeichnet, in diesem Fall ein römischer Hauptmann, kommt zum Glauben. Petrus ist überrascht, denn dieser Mann glaubt an Jesus und wird sofort mit dem Heiligen Geist erfüllt. Erst danach lässt er sich taufen.
Diese Reihenfolge entspricht eher dem, wie wir es heute erleben: Menschen haben eine Begegnung mit Gott, wenden sich ihm zu, kehren um, glauben an Jesus, empfangen den Heiligen Geist und lassen sich dann taufen.
Im Kontext des Hebräerbriefes – je nachdem, wann er geschrieben wurde – kannten die Menschen diese Reihenfolge noch. Es waren Juden, und ihnen wurde die Hand aufgelegt, damit sie den Heiligen Geist empfangen. Deshalb kann es gut sein, dass im Hebräerbrief im Zusammenhang mit der Handauflegung gesprochen wird und warum das ein Fundament im christlichen Glauben ist.
Man könnte heute sagen: Das Fundament ist die Erfüllung mit dem Heiligen Geist. Somit bilden Taufe und das Erfülltsein mit dem Heiligen Geist das Fundament, über das wir heute gesprochen haben.
Das ist ein großes Thema, und ich kann es hier nur kurz anschneiden, warum es so fundamental wichtig für uns ist.
Ich möchte euch noch einmal ein oder zwei Verse aus dem Korintherbrief vorlesen, den Paulus an die Gemeinde in Korinth geschrieben hat. Er sagt dort: „Denn wie der Leib einer ist, aber viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl viele, ein Leib sind, sorgt der Christus; denn in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden, seien Juden oder Griechen, seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt worden.“
Paulus versucht hier zu erklären, dass die Gemeinde wie ein Körper ist. Dieser Körper gehört Jesus; er ist der Kopf, und die Gemeinde ist der Körper. Wie jeder Körper hat auch dieser viele Glieder. Es gibt einen Arm, einen Fuß, ein paar Augen, Ohren und so weiter. Paulus erklärt, dass es zwar viele unterschiedliche Glieder an diesem Leib gibt, wir aber durch den Geist alle zu einem Leib getauft worden sind.
Was er hier meint, ist, dass diese Taufe mit dem Heiligen Geist eine doppelte Bedeutung hat. Einerseits ist sie etwas sehr Persönliches. Du empfängst Gottes Geist in dir – und das ist wirklich beeindruckend, wenn man darüber nachdenkt. Gott sagt: „Ich will jetzt in dir, einem kleinen Menschen, leben.“ Du kannst nur staunen und dich fragen: „Wer bin ich, dass Gott mich so wertschätzt?“ Er möchte in dir leben und mit dir leben – ganz persönlich.
Gott möchte in dir etwas bewirken, nämlich Veränderung. Er will dich verändern, damit du immer mehr dem Bild seines Sohnes, Jesus, ähnlich wirst. Du sollst zu einem wahren Sohn oder einer wahren Tochter Gottes werden. Das entspricht deiner ursprünglichsten Berufung. Wir sind als Menschen im Ebenbild Gottes erschaffen worden. Dieses Ebenbild haben wir zwar durch die Sünde ein Stück weit verloren, aber Gott möchte uns wieder dahin bringen, dass wir ihn repräsentieren. Wir sollen diejenigen sein, die auf dieser Welt leben und als Kinder ihres Vaters leben. Wir sollen diesen Vater anderen Menschen zeigen und darstellen: „Gott ist mein Vater, und ich bin sein Stellvertreter.“
Das ist die ganz persönliche Komponente des Heiligen Geistes in dir, wenn du mit dem Heiligen Geist getauft wirst.
Auf der anderen Seite bedeutet diese Taufe aber auch, dass du jetzt in eine Gemeinschaft hineingetauft worden bist. Du bist jetzt eine neue Schöpfung, ein Kind Gottes, und gehörst zur Familie Gottes. Das bringt Paulus im zweiten Teil des Verses zum Ausdruck: „In einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden.“ Dabei ist es völlig egal, wer du bist, wo du herkommst oder was du gemacht hast. Es spielt keine Rolle, was dich bisher bestimmt hat. Jetzt gehören wir alle zu dieser Gemeinde und dieser Gemeinschaft.
Das ist etwas Wunderbares, wenn man das erlebt. Als wir unseren Sabbat in Kanada verbracht haben, haben wir Christen getroffen, die wir nicht kannten, und sie uns auch nicht. Trotzdem haben sie uns sofort zum Essen eingeladen. Wir haben uns unterhalten, und es war sofort eine tiefe Verbindung da. Wir wussten: „Hey, wir gehören zueinander. Wir haben den gleichen Vater im Himmel und können zusammen beten.“ So etwas verbindet.
Wenn du das erlebst, ist es einfach schön. Es geht über alle Grenzen hinweg. Das ist das Besondere: Es gibt keine Grenzen mehr. Du gehörst nicht nur zu uns, weil du aus Franken kommst oder aus Deutschland. Nein, diese Grenzen gibt es nicht mehr. Wir gehören zu einem Leib und gehören alle zusammen.
Deshalb ist die Taufe, besonders die Taufe mit dem Heiligen Geist, so großartig. Wir werden wieder mit Gott verbunden und miteinander verbunden. Wir gehören jetzt zusammen – Mensch und Gott in Einheit, versöhnt durch Jesus.
Im Grunde ist das schon ein Vorgeschmack auf den Himmel. Es ist ein Vorgeschmack auf das, was einmal kommen wird: dass wir wieder in Harmonie mit Gott leben und in Harmonie miteinander als Menschen.
Deshalb soll die Gemeinde schon ein Bild davon sein, ein Vorgeschmack auf das, was kommt. Und das geschieht durch diese Taufe mit dem Heiligen Geist.
Ich möchte das noch einmal betonen, damit wir es richtig verstehen: Du kommst zum Glauben an Jesus. In diesem Moment, in dem du echten Glauben hast, erfährst du die Taufe mit dem Heiligen Geist. Der Geist kommt in dich, in dein Leben. Als Antwort auf diese Rettung lässt du dich taufen. Dafür musst du nichts Besonderes tun. Es hängt nicht von deinem Maß an Heiligkeit ab. Du bekommst diesen Geist geschenkt.
Ich möchte ganz kurz einen kleinen Exkurs machen, denn es gibt oft Verwirrung darüber. Es gibt eine Lehre, die du häufig bei Geschwistern, zum Beispiel aus Pfingstgemeinden, hörst: Die Taufe mit dem Heiligen Geist sei eine spezielle, besondere zweite Erfahrung.
Demnach bekommst du, wenn du glaubst, quasi das Siegel des Geistes aufgedrückt. Das ist wie ein Stempel, der zeigt: Du gehörst jetzt zu mir. Das lesen wir im Epheserbrief. Allerdings wird oft gesagt, dass du eine zweite Erfahrung brauchst, bei der du erst richtig mit dem Heiligen Geist erfüllt wirst. Daraufhin fängst du häufig an, zum Beispiel in fremden Sprachen zu sprechen, die die Bibel als Zungen bezeichnet. Das sei ein Beweis dafür.
Vielleicht werdet ihr an der einen oder anderen Stelle damit konfrontiert oder hört es mal. Ich möchte an dieser Stelle einfach sagen: Ich kann das aus der Bibel definitiv so nicht sehen. Für mich ist das nicht stimmig. Mein Go-to-Vers dazu ist sehr eindeutig: Wir sind alle mit einem Geist getränkt worden. Es geht nicht um verschiedene Stadien oder ähnliches.
Ich glaube aber sehr wohl, dass wir nach unserer Umkehr und Bekehrung tiefe Erfahrungen mit Gott machen können. Diese Erfahrungen lassen dich glauben, dass du vorher gar nicht wirklich geglaubt hast. Du denkst dann: Was habe ich vorher nur gelebt? Ich schaue jetzt auf etwa zwanzig Jahre Christsein zurück und kann euch nur sagen: Ja, solche Erfahrungen habe ich sehr oft gemacht. Wenn ich meinen Anfangsglauben anschaue, lache ich nur. Trotzdem weiß ich, dass Gott es ernst genommen hat. Jesus hat es ernst genommen, hat mich geführt und weitergeführt.
Deshalb: Bitte habt wirklich tiefe Erfahrungen mit Gott. Streckt euch danach aus und sehnt euch danach, ihn mehr zu erkennen und mehr zu erfahren. Aber das hat nichts mit einer Geistestaufe oder einer zweiten Erfahrung zu tun. Diese Taufe ist schon geschehen.
Genau das wollte ich noch einmal am Rande sagen, weil uns das sicherlich an der einen oder anderen Stelle mal begegnen wird.
Okay, fassen wir das noch einmal kurz zusammen:
Wir haben die Umkehr. Du wirst mit dem Geist erfüllt und lässt dich taufen. Mit dem Erfülltsein, mit Gottes Geist, lebt Gott auf der einen Seite in dir. Es ist etwas ganz Persönliches. Auf der anderen Seite ist es etwas Gemeinschaftliches.
Wir alle, die wir den Geist haben, gehören zu dieser neuen Familie. Wer den Geist Gottes hat, gehört zu dieser Familie dazu. Als Familie sollen wir einander segnen, einander dienen, uns füreinander einsetzen und uns mit unseren Begabungen dienen.
Gemeinde ist keine One-Man-Show, sondern Familie. So wie du in deiner Familie zusammenlebst, zusammenwirkst und zusammenhilfst, soll das auch in der Gemeinde zum Ausdruck kommen.
Der Geist Gottes hat dir mindestens eine Begabung geschenkt, mit der du dienen sollst und darfst. Es ist etwas Wunderschönes, wenn man das erleben und tun kann. Dann sieht man: Gott gebraucht mich und ich kann andere segnen.
Ich glaube, das ist gerade in dieser Zeit eine besondere Herausforderung für uns. Wie wir vorhin gesehen haben, leben wir in einem krassen Individualismus. Viele sagen: „Sonntags gehe ich schon mal in den Gottesdienst, aber mehr nicht.“ Sie wollen sich nicht tiefer hineinziehen lassen, weil sie ihre Freiheit brauchen.
Ich glaube, wir verpassen dadurch viel Segen – echten geistlichen Segen, von Gemeinschaft, von Miteinander und Füreinander. Wenn wir uns da rausziehen und Gemeinde nicht als Familie sehen, verpassen wir viel.
Wenn es meinem leiblichen Bruder schlecht geht, wie würde ich mit ihm umgehen? Ich würde voll einsteigen und ihm helfen. Genauso sollen wir es untereinander handhaben. Wenn es meiner Schwester oder meiner Mutter schlecht geht, würde ich ihnen helfen. So soll Gemeinde aussehen.
Gemeinde ist nicht nur Gottesdienst feiern. Das ist schön, aber es ist nur ein Ausdruck, nur ein kleiner Teil dessen, was Gemeinde wirklich ist.
Wir sind Gemeinde, Familie Gottes, weil Gott seinen Geist in uns gelegt hat. Nicht, weil wir in den Gottesdienst gehen, sondern weil wir durch seinen Geist verbunden sind.
Wir können es uns so vorstellen: Wenn wir uns das Kreuz anschauen, haben wir Jesus unsere Hand aufgelegt. Wir haben ihm unsere Schuld übertragen und gesagt: „Bitteschön, es ist alles deins.“ Jesus hat uns seine Hand aufgelegt, er segnet uns mit seinem Geist, mit einer neuen Familie und mit einem Leben, das auf seinem Fundament aufbauen darf.
Okay, und da sind wir dann auch wieder bei unserem Weltbild angekommen. Hier können wir uns die Frage stellen: Was mache ich eigentlich hier und wozu lebe ich?
Ich kann euch in dieser ganzen Predigerei natürlich nur Gedankenanstöße geben. Es ist meine große Hoffnung, dass ihr nach Hause geht und weiter darüber nachdenkt. Überlegt euch: Was würde ich denn auf diese Fragen antworten? Was kann ich da als Antwort geben? Auf was baue ich mein Leben auf?
Vor allem heute diese Frage: Was mache ich hier? Aber auch die Frage: Wo komme ich her? Was ist mein Menschenbild?
Ich komme aus einem Leben, das von Gott getrennt ist. Ich komme aus einem Leben, in dem meine Schuld mich anklagt. Ich komme aus einem Leben, in dem ich umkehren muss von falschen Wegen, die ich gegangen bin. Aus einem Leben, zu dem ich mich zu Gott hingewandt habe.
Und was mache ich jetzt hier? Was mache ich auf dieser Welt? Wozu bin ich hier? Lebe ich jetzt nur, um zu arbeiten – Hashtag Produktivismus? Bin ich nur hier, um Geld zu machen – Materialismus? Bin ich nur hier, weil es nur um mich geht – Individualismus, Hedonismus?
Wozu bist du hier? Und ich will dir sagen, wozu du hier bist: Du bist hier, um Gott zu verherrlichen. Das ist deine allererste Bestimmung. Dazu hat Gott den Menschen erschaffen, damit er ihn verherrlicht. Und daran hat sich nichts geändert.
Es hat sich nur geändert, dass Gott jetzt seinen Geist in dich gibt und sagt: Ich helfe dir dabei, du bist nicht alleine. Ich unterstütze dich.
Aber Gott hat uns seinen Geist nicht gegeben, damit wir unseren individualistischen, hedonistischen und materialistischen Lifestyle perfektionieren können. Er hat ihn uns gegeben, damit wir ihn groß machen und ihn verherrlichen.
Und das ist das Fundament, Leute. Ich kann euch nur sagen: Wenn euer Glaube darauf aufbaut, dass ihr meint, Gott ist jetzt dazu da, um mir in meinen Zielen und meinem Leben zu helfen, dann ist das das falsche Fundament, auf dem ihr baut.
Denn dann baut ihr nur weiter auf dem hedonistischen Fundament, auf dem individualistischen, auf dem materialistischen Fundament.
Was mache ich hier? Ich lebe für Christus und ich lebe in Christus. Durch die Taufe habe ich mich einst mit ihm verbunden. Und ich habe ein Ja zu Jesus gesagt, weil er ein Ja zu mir hatte.
Ich bin getauft mit dem Geist, weil Gott mich verändern will. Damit ich meine Bestimmung auslebe. Und meine Bestimmung ist, Gott großzumachen – einfach da, wo ich bin.
Ich muss mich nicht selbst definieren über Leistung, über Geld, über Ansehen oder Aussehen. Jesus hilft mir, das zu sein, wozu er mich gemacht hat.
Diese Taufe mit dem Geist beinhaltet so viel, Leute. Auch dieses Siegel, dass wir jetzt, ja, wir sind gebranntmarkt quasi. Wir haben so ein Zeichen bekommen, und das gibt uns Sicherheit in einer chaotischen Welt.
Ich gehöre zu Gott, weil Gott seinen Geist in mich gelegt hat. Und ganz egal, welches Chaos in dieser Welt um mich herum abgeht, ich weiß, wohin ich gehöre. Ich habe Sicherheit, ich habe ein Fundament, ich darf feststehen.
Selbst wenn es um mich herum alles durcheinandergeht. Und ich habe eine Familie, die für mich da ist, die da ist und für die ich da sein darf.
Leute, es ist ein krass starkes Fundament. Wir leben mit anderen Kindern Gottes in Gemeinschaft. Wir dienen mit unseren Gaben, wir werden bedient, wir dürfen mit Gott leben, wir dürfen anderen Menschen dienen.
Und wir leben als Ebenbilder Gottes. Unsere Berufung ist riesengroß, was wir hier machen.
Und wo gehen wir hin? Darüber wird dann Daniel beim nächsten Mal sprechen, über den Aspekt von Sterben, Auferstehen und Gericht. Auch das gehört dazu.
Aber die Herausforderung für uns heute ist doch einfach die: Wir müssen uns fragen, was unser Fundament ist. Was ist mein Fundament? Und es ist wichtig, dass du dir diese Frage ganz ehrlich stellst: Was ist mein Fundament?
Ist Jesus für dich eher ein Anbau? Dass du sagst, ich habe hier mein Fundament, und daneben steht so ein Holzschuppen – Jesus. Klar, ich baue dich da noch mit dran, das kann ja nicht schaden. Oder ist Jesus dein Fundament, auf dem du wirklich aufbaust? Was gibt dir Sicherheit? Auf was baust du? Was willst du? Wovon versprichst du dir Erfüllung, wovon versprichst du dir Leben?
Deshalb müssen wir darüber nachdenken. Und was ganz wichtig ist: Der Glaube an Jesus kann kein Nebenfundament sein, er kann kein Anbau sein. Jesus ist Fundament oder er ist nichts. Ansonsten baust du auf einer Lüge auf. Du kannst nicht ein bisschen Christ sein, du kannst nicht ein bisschen schwanger sein, du kannst nicht ein bisschen verheiratet sein. Das ist einfach ein Eins-Null-Ding. Es ist so.
Natürlich wachsen wir in unserem Glauben und auf unserem Weg. Aber wir bauen auf etwas Neues auf.
Ich glaube, dass dieser Bereich, über den wir gesprochen haben – also einmal diese Waschungen, die Taufe und die Handauflegung, das Erfülltsein mit dem Heiligen Geist – einfach etwas mit unserer Entschiedenheit und unserer Entschlossenheit zu tun hat. Habe ich ein Ja dazu? Habe ich ein Ja zu Jesus? Habe ich ein Ja zu seinen Wegen? Möchte ich mit ihm und für ihn leben und das ausleben, was er uns gegeben hat?
Ich möchte es einfach mal so herum sagen: Wir feiern gleich Abendmahl. Und in dem Abendmahl sehen wir, dass Jesus sich schon längst für dich festgelegt hat. So schwer wir uns oft damit tun, uns festzulegen – er hat sich schon längst festgelegt. Er hat die Sache festgemacht. Er feiert mit seinen Jüngern das Abendmahl und sagt: „Dieser Becher ist der neue Bund, besiegelt mit meinem Blut, das für euch vergossen wird.“
Jesus hat sich festgelegt, er hat sich hingegeben. Er hat sich ans Kreuz gegeben, er ist treu. Und die Frage in der Taufe und jeden Tag, die wir uns stellen müssen, ist: Will ich mit der gleichen Entschlossenheit antworten, mit der Jesus mir seine Liebe gezeigt hat? Will ich mit der gleichen Treue und Hingabe antworten? Jesus hat sich mir geschenkt, und ich will mich ihm schenken.
Das ist das schöne Bild von Ehe: Meine Frau gibt sich mir hin, und ich gebe mich ihr hin. Wir sind eine Einheit, wir sind eine Harmonie. Und das ist das, was Gott mit uns möchte. Er gibt sich uns hin, und wir geben uns ihm hin. Er hat sein Leben für uns hingelegt, und wir legen jetzt unser Leben für ihn hin. Wir dürfen in Einheit mit ihm leben. Gott und Mensch sind endlich wieder vereint.
Deswegen lasst uns auf Jesus schauen, der uns das alles geschenkt hat. Im Hebräerbrief werden wir aufgefordert, ihn als Vorbild zu nehmen. Er hat ein Ja zu dir, er hat dich gesegnet.
Und ich hoffe, dass, wenn wir uns die Frage nach dem Warum stellen – warum sind wir hier, wozu leben wir – dann hoffe ich und bete ich voll für dich, dass das, was Jesus für dich getan hat und tut, deine Antwort darauf bestimmt.
Ich möchte jetzt gerne noch mit uns beten. Steht dazu gerne auf.
Herr Jesus, ich danke dir von ganzem Herzen, dass du den ganzen Dreck in meinem Leben genommen hast und sagst: Das ist meiner. Du kennst mich durch und durch, du weißt alles. Ich darf vor dich treten, ohne mich zu schämen für das, was ich bin, wer ich bin, was ich tue, getan habe und tun werde. Du weißt um alles.
Du hast das alles genommen und an dieses Kreuz genagelt, und ich will dir von Herzen dafür danken. Ich danke dir, dass ich dir die Hand auflegen darf und du mein Sündenbock geworden bist. Ich danke dir, dass du mir die Hand auflegst und mich mit deinem Leben beschenkst, bis du mir diesen Segen gibst, Herr, dass ich jetzt in dir leben darf.
Ich danke dir für jeden, der das erleben durfte, dass wir durch deinen Geist gesegnet sind und dass wir erleben dürfen, wie wir neu gemacht werden, wie wir zu einer Familie gehören. Herr, dass wir ein ganz neues Leben führen dürfen – das ist ein großes Geschenk, und ich möchte dir dafür so danken.
Ich möchte auch beten für all diejenigen, die heute hier sind und sich vielleicht noch unsicher fühlen oder noch Fragezeichen haben. Dass du ihnen begegnest in ihrer Suche. Du hast gesagt: Wer dich sucht, von dem wirst du sich finden lassen. Wir danken dir dafür, Herr.
Wir wollen dich alle miteinander immer mehr suchen, dich immer mehr erkennen in unserem Leben und dir mit Ja antworten. Ich danke dir, dass wir uns gleich machen durften in der Taufe mit dir, dass das so ein Bild ist. Ich danke dir, dass wir auch mit deinem Geist getauft sind.
Ich danke dir, dass wir unsere Berufung jetzt ausleben dürfen. Ich bete, dass du uns hilfst, in der kommenden Woche das auch wirklich Tag für Tag zu tun – nicht zuerst zu überlegen, was auf unserer To-do-Liste steht, sondern: Wie kann ich als Tochter, als Sohn dieses Königs heute leben und ihn groß machen?
Danke, dass du deinen Geist in uns gelegt hast, der uns dabei hilft. Bitte segne uns für diese neue Woche, Herr, und hilf uns, da einfach mehr in die Tiefe zu kommen. Amen.
Wir machen jetzt eine kurze Zeit der Stille. Ich habe euch hier zwei Fragen mitgebracht, die Schritte in dein Neuland. Über diese kannst du, wenn du magst, in der Zeit auch ein bisschen nachdenken.
Taufe und Leben in der Gemeinde sind fundamentale Bestandteile des christlichen Lebens. Hast du zu beidem ein Ja? Und wenn nicht, was hält dich davon zurück?
Die zweite Frage lautet: Denk über das Fundament deines Lebens nach. Worauf baust du? Wozu bist du hier?
Wir hoffen, du konntest dir gut etwas mitnehmen, einen Schritt in dein eigenes Neuland machen und Gott mehr entdecken. Wenn du Fragen hast oder einfach mal Kontakt zu uns aufnehmen möchtest, schreib uns einfach eine Mail an hallo@neuland-church.de.
Bis zum nächsten Mal.