So geht es zu Ende, das heißt, eine Vortragsreihe über die Gemeinde ist abgeschlossen. Ich möchte mich wirklich bei denen bedanken, die mir das Vertrauen geschenkt haben, so einen wichtigen Dienst zu übernehmen.
Nochmals: An diesem Wochenende geht es uns nicht darum, einen umfassenden Überblick über die Gemeindelehre zu geben. Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass ich gestern Vormittag insgesamt nur drei Sätze zur biblischen Ältestenschaft gesagt habe. Das ist nicht allzu viel. Vieles blieb ungesagt, aber es wurde auch viel über das praktische Leben in der Gemeinde gesagt.
Im Fokus stehen für mich die vielen jungen Leute, die ich hier sehe, sowie die vielen jungen Gläubigen. Aber auch manche von uns, die nicht mehr ganz so jung im Glauben sind und immer wieder hören müssen, wie wunderbar Gottes Gemeinde ist.
Gestern Abend, nach meinem Vortrag, war ein Bruder tatsächlich in der Lage, etwas Vernünftiges zu sagen – das war ein Wunder nach diesem Tag. Wir haben euch mit so vielen Dingen so lange überwältigt, sagte Fred. Vielleicht könntest du den Christen im Laufe deines Vortrags mitteilen, dass Begegnungen mit geistlichen Führern anderer Gemeinden und Kirchen sowie die Auseinandersetzung darüber, wie man miteinander umgeht und wie man die Wahrheit in Liebe spricht und hält, eine gewisse Festigkeit im Glauben voraussetzen.
Ich glaube, das ist ein guter und vernünftiger Vorschlag gewesen, aber das passt wahrlich nicht in meinen heutigen Vortrag. So, jetzt habe ich es gesagt – jetzt kann die Gesellenrolle rollen.
Die Rolle der Gemeinde und der geistlichen Gaben
Präsident John F. Kennedy ernannte den bekannten Footballtrainer Bud Wilkerson zum Vorsitzenden des Präsidentenrats für körperliche Tüchtigkeit. Dies ist zwar kein Ministerposten, aber dennoch eine bedeutende Position. Man kann sie mit der eines Staatssekretärs in der Regierung vergleichen.
Wilkerson wurde während eines Superbowls, einem großen Ereignis, interviewt. Dabei wurde er gefragt: Welchen Beitrag leistet der Profifußball zur körperlichen Kondition der Amerikaner? Wilkerson überraschte seine Fernsehzuschauer mit der Antwort, dass der Beitrag überhaupt keiner sei.
Bei einem Profifußballspiel stehen 22 Spieler auf dem Feld, deren dringendstes Bedürfnis Erholung ist. Die über 80 Millionen Fernsehzuschauer hingegen sitzen nur und schauen den Sportlern bei ihren körperlichen Übungen zu. Ihr dringendes Bedürfnis, selbst körperlich aktiv zu sein, wird dadurch nicht erfüllt.
Ein ähnliches Urteil könnte man über die Gemeinden Gottes vielerorts auch heute fällen. Man könnte dasselbe über den Beitrag der sehr begabten Stars, der sogenannten Profichristen, zum Aufbau der Gemeinde sagen. Das war auch im Großteil der Kirchengeschichte so.
Schon sehr früh entstand einer der ersten Irrtümer unter den Gotteskindern: die Entstehung einer Priesterklasse. Dies entspricht jedoch nicht dem Willen Gottes.
Die Verteilung der Gaben in der Gemeinde
Lesen wir über den Beitrag der Großen und es gibt Große zur körperlichen Tüchtigkeit des Leibes Christi, so finden wir heute Morgen in Epheser Kapitel 4 eine entsprechende Beschreibung.
Epheser 4,7: Jedem einzelnen von uns, jedem Gläubigen, ist die Gnade nach dem Maß der Gabe Christi gegeben worden. Darum heißt es: „Hinaufgestiegen in der Höhe hat er Gefangene gefangen geführt und den Menschen Gaben gegeben.“
Dass er hinaufgestiegen ist, bedeutet zugleich, dass er auch hinabgestiegen ist in die unteren Teile der Erde. Der hinabgestiegene ist derselbe, der auch hinaufgestiegen ist über alle Himmel, damit er alles erfüllte.
Und er, der Siegreiche und Hinaufgestiegene, hat die einen als Apostel gegeben, andere als Propheten, wieder andere als Evangelisten und andere als Hirten und Lehrer zur Ausrüstung der Heiligen. Dies dient dem Werk des Dienstes und der Erbauung des Leibes Christi, bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zur vollen Mannesreife, zum vollen Maß des Wuchses der Fülle Christi.
Denn wir sollen nicht mehr Unmündige sein, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre, durch die Betrügerei der Menschen und durch ihre Verschlagenheit zu listig ersonnenem Irrtum.
Lasst uns aber die Wahrheit bekennen und halten. Unser Leben soll von der Wahrheit geprägt und gezeichnet sein – in Liebe und in allem Hinwachsen zu ihm, der das Haupt ist, Christus.
Aus ihm wird der ganze Leib gut zusammengefügt und verbunden durch jedes Gelenk des Dienstes, entsprechend der Wirksamkeit nach dem Maß jedes einzelnen Teils. So wirkt das Wachstum des Leibes zu seiner Aufbauung in Liebe.
Christus liebte seine Gemeinde, und er liebte sie so sehr, dass er ihr große Gaben geteilt hat. Immer wieder kommt in diesem Text das Wort Gnade, Gabe, Gaben, gegeben vor – im Wesentlichen dasselbe Wort in verschiedenen Formen.
Jeder einzelne von uns besitzt eine Gabe, die letztlich auf den Sieg des Herrn Jesus zurückzuführen ist. Er ist herabgestiegen in unsere Welt, in die Tiefen der Erde, sozusagen im Mutterleib geboren. Manche sehen darin auch einen Hinweis auf sein Begräbnis.
Er ist hinaufgestiegen in die Höhe, zur Rechten Gottes. Von dort goss er den Heiligen Geist aus, von dort aus goss er die Beute seines Kreuzes-Sieges aus. Diese Beute verteilt er unter anderem in Form von Menschen.
Der Schreiber denkt hier zugleich an zwei geschichtliche Ereignisse. Ich habe gestern Abend Deborahs Lied und den Sieg über die Kanaaniter erwähnt. Aber auch er leitet seine Argumentation vom Psalm 68 ab, dem Psalm, der die Eroberung Jerusalems beschreibt. Dort haben David und Joab die Gefangenen gefangen geführt und Menschen gegeben.
Im Klartext: Sie haben diese Stadt erobert, diese Festung genommen, die Reichtümer der Jebusiter erbeutet und dann an das Volk verteilt. So ähnlich hat Jesus in seinem Sieg am Kreuz, in seiner Himmelfahrt und in seinem Siegesmarsch in den Himmel Beute verteilt – an die Gemeinde, an Menschen wie Petrus, Paulus, Luther, Wesley, Kay Arthur, Spurgeon und andere.
Paulus, wenn er darüber redet, was sein Beitrag ist, dankt Gott für seine Barmherzigkeit, dass er ihn trotz allem in den Dienst eingespannt hat. An einer anderen Stelle sagt er, es ist nicht so wichtig, wo wir dienen. Unsere Pläne müssen wir manchmal ändern. Aber entscheidend ist: Egal wo wir sind, führt uns Christus in seinem Triumphzug und verbreitet die Erkenntnis seines Namens überall dort, wo wir sind.
Das Bild des Triumphzugs als Symbol des Dienstes
Hier benutzt er ein Sprachbild, das für seine Zuhörer damals sehr bekannt war: der Triumphzug. Die einzigen, die zu dieser Zeit wirklich gesiegt hatten, waren die Römer. Sie handhabten es so, dass der große Feldherr die Generäle, Könige oder Anführer des Feindes oft nicht sofort tötete. Stattdessen führte er diese Gefangenen gefesselt an seinen Streitwagen. Dann zogen sie im Siegeszug durch die Straßen, um deutlich zu machen, dass er sie erobert hatte. Es war sein Sieg, und sie waren ihm unterworfen.
Oft streuten die Menschen Weihrauch und Blumen während des Siegeszugs. Hast du den Geruch wahrgenommen? Für manche Gefangene war das der Geruch des Todes, für andere der Geruch des Lebens, denn sie wurden verschont.
Was geschah am Kreuz? Oh, so vieles geschah dort. Christus hat seine Gefangenen gefangen genommen. So wie ein Charakter aus Obelix oder Asterix an den Streitwagen des Herrn Jesus gekettet ist – wer ist das da? Das ist Walter Mauerhofer, das ist David Gooding, das ist eine gute Lehrerin wie Kay Arthur, Paulus, große Menschen der Kirchengeschichte.
Diese Menschen sind Beute, Beute, die Christus eingenommen hat. Diese Beute hat Christus auch an uns verteilt, weil er lebt. Und diese Menschen haben eine ganz besondere Rolle.
Noch einmal hörte ich die geläufige Aussage, als ich kürzlich in Amerika war: Kennst du die Freie Evangelische Gemeinde in Danville? Ja, der Prediger ist gut, nicht wahr? Er ist wunderbar. Er ist der Prediger oder, wie wir sagen, der Minister, der Diener. Aber wir nennen ihn manchmal Bruder.
In manchen Gemeinden wird das Wort „Brüder“ und „Schwestern“ nicht so oft benutzt. Wo ich aufgewachsen bin, wenn jemand Bruder Fred heißt, setzt das voraus, dass jemand die Hände auf meinen Lehrschädel gelegt und mich ordiniert hat. Ich bin nicht ordinär, aber ordiniert – das heißt, ich bin ein Minister. Und jetzt darf ich diesen Ehrentitel tragen: Bruder. So soll es nicht sein.
Diese Leute sind nicht Fußballfans, sondern Predigerfans.
Die Aufgabe der geistlichen Leiter
Die gottgemäße Aufgabe dieser großen Menschen, dieser großen Gaben, ist es nicht so sehr, Spieler zu sein, sondern Trainerspieler.
Er hat die großen Gaben an seine Gemeinde gegeben zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes. Wer tut das? Wer verrichtet das Werk des Dienstes? Natürlich die Großen. Aber in diesem Text tun in erster Linie die Heiligen, die Gläubigen, das Werk des Dienstes, nachdem sie zugerüstet wurden.
Dieser Begriff „Ausrüstung“ ist sehr inhaltsreich. Es ist ein medizinischer Begriff, wie man in manchen Manuskripten sieht. So wie ein Mediziner ausgekegelte Glieder wieder einrenkt, oder ein Begriff aus der Schiffssprache, wenn ein Schiff auf eine Reise vorbereitet oder ausgerüstet wird. Denkt daran, was notwendig ist: Nahrungsvorräte, Wasservorräte, Besegelung, die Anstellung der erforderlichen Besatzung – all das gehört dazu, um eine lange Reise mit einem Schiff zu machen. Man rüstet das Schiff aus.
Das Wort oder eine Form davon wird in Galater 6,1 mit dem Brüder verwendet, der in einen Fehltritt gestolpert ist. Man bringt ihn zurecht. Der Prophet, der Evangelist, der Hirte und Lehrer hat die Aufgabe, Gläubige zurechtzubringen.
Manche von uns sind von Haus aus durch die Schäden unseres alten Lebens und vielleicht durch unsere Herkunft und unseren ganzen Charakter irgendwie nicht in der Lage, zu dienen. Und Gott gibt uns Menschen, die uns zurechtbringen, ausgekegelte Geschwister einrenken, sie dann auf ihre Aufgabe zurüsten und vorbereiten.
So können sie sich einbringen und ihren Beitrag leisten, damit die Heiligen das Werk des Dienstes zur Aufbauung der Gemeinde in Richtung Einheit und Reife leisten.
Zurüstung und Schulung in der Gemeinde
In unserer Gegend sind wir reich an Zurüstungsmöglichkeiten gesegnet. Ein Vorsteher der Baptistengemeinde Schumacherstraße rief mich am Freitagmorgen an, um sich nach Trainingsmöglichkeiten für Leiter seiner Gemeinde und auch für Geschwister allgemein zu erkundigen.
Als ich ihm mitteilte, was wir gerade vorhaben und was wir gelegentlich tun, sagte er: „Fred, ich staune, so etwas habe ich nie erfahren, dass Christen in eurer Gemeinde solche Möglichkeiten haben. Das gibt es nirgendwo sonst.“ Mitarbeiterschulungen, Frauen- und Männer-Rufzeiten, Evangelisationsschulungen, Schulungen für den Besuchsdienst – für diejenigen, die etwas mehr Zeit investieren und wirklich ein Opfer bringen wollen, gibt es auch neunmonatige Programme wie TMG.
Es gibt noch weitere Möglichkeiten, doch die Zeit reicht nicht aus, um sie alle vorzustellen. Ich denke an die Arbeit im Pinzgau, wo Albert federführend ist, und an vielerorts angebotene Rüstzeiten.
Am Montag haben wir in unserem Treffen – das heißt Andreas, Christoph mal zwei und ich – über die Frauen gesprochen. Es wird immer mehr angeboten, doch man sieht bei manchen Schwestern, dass sie gerne eine gründlichere Ausbildung in der Bibel selbst machen würden.
So haben wir überlegt, was wir im TMG tun können. Einer unserer Schwerpunkte ist genau das: Wir benutzen Kurse von Kay Arthur, Schritt für Schritt. Was für eine tolle Sache! Wir denken schon daran, ein paar Schwestern zu gewinnen, die vielleicht selbst mäßig Interesse zeigen und begabte Schwestern sind, die mit Anleitung Studien in verschiedenen biblischen Büchern durchführen können. Andere Schwestern, die interessiert sind, möchten lernen und sich so zurüsten, dass sie einen tieferen Einblick in ihr Bibelstudium bekommen.
Leute, erkundigt euch, welche Möglichkeiten zum Lernen vorhanden sind. Baut sie in eure Monatsplanung ein. Oft ist es so, dass das Lernen sich nicht über das ganze Jahr erstrecken kann – und das ist auch gut so. Wir können nicht dauernd Schüler sein.
Es gibt Kurse, die einige Monate dauern, wie zum Beispiel die Kurse für Älteste. Andere Kurse sind eher an einem Wochenende oder in einer Woche zusammengefasst. Ich staune, wie gut besucht solche Rüstzeiten sind, zum Beispiel in St. Johannes oder als Andreas den Frauen erklärte, wie man das Johannesevangelium mit einem Ungläubigen liest. So viele Leute haben sich angemeldet.
Macht das vermehrt!
Die Gabe als Geschenk und Auftrag
Wir sehen in dem Vers: Der erhabene Herr gab jedem Einzelnen von uns, jedem Gemeindeglied, eine Gabe zum Werk des Dienstes. Er ist hinaufgestiegen. Wie Davids Männer die Mauer der uneinnehmbaren Festung der Jebusiter erklommen, ist er hinauf zum großen Sieg und verteilte Beute an sein Volk.
Du hast deine Gabe. Vielleicht weißt du unter Umständen gar nicht, was deine Gabe ist. Vielleicht bist du in der Gefahr, irgendwie geringschätzig über das zu denken, was Gott dir anvertraut hat. Tu das nicht! Denn die Fähigkeit, die Gott dir gegeben hat zum Dienst an uns, ist Beute von Golgatha. Meine Güte, dann siehst du, wie teuer das ist.
Wie nennt Paulus diese Gabe, diese Begabung? Er nennt sie Gnade. Und das ist genau das, was sie ist. Du hast sie weder verdient, noch irgendetwas dafür getan. Sie ist dir gegeben für uns. Sie ist dir nicht gegeben, damit du dich darin begnügst, eine tolle Gabe zu haben. Nicht in erster Linie, damit sie dich selbst erbaut, obwohl du, wenn du deine Gabe verwendest, erbaut wirst.
Manchmal, wenn ich abends das Evangelium predige, komme ich nach Hause und kann nicht schlafen. Ich mache mir eine warme Milch oder so etwas, das hilft in Richtung Bett. Dann hole ich die Zeitung, wenn ich sie nicht gelesen habe, oder National Geographic oder Time Magazin. Manchmal sogar die Bibel. Ich brauche einfach etwas zu lesen. Ich bin so begeistert, wie die Jünger des Herrn Jesus das Brot und die Fische an das Volk verteilten. Ich komme nach Hause und sehe: Mein Korb ist immer noch voll!
Jeder, der seine Gabe verwendet, erbaut sich selbst. Es gibt eine Gabe, bei der du dich nur selbst erbaust. Das ist aber nicht die Gabe, die du suchen sollst.
Du kommst in mein Büro und willst anklopfen. Du hörst meine Stimme: "Oh, er redet." Dann siehst du, nein, er predigt. Du denkst, er lässt eine Kassette von sich laufen. Du schaust vorsichtig rein, da stehe ich und sage: "Glaub an den Herrn Jesus Christus, und du wirst gerettet werden." Hier ist das Angebot an dich heute Abend.
Und du sagst: "Was machst du da, Fred? Du predigst in einem leeren Raum." Und ich sage: "Ich erbaue mich selbst." Wenn du sagst, das ist Unsinn, dann hast du Recht. Wenn du sagst, dass das, was unter Zungenreden unter Christen verbreitet ist, Unsinn ist, dann hast du überaus Recht. Von dieser Gabe wollen wir nicht mehr reden.
Deine Gabe – und das ist in jedem Abschnitt, wo Gnadengaben angeführt sind, so – sei es 1. Korinther 12, Epheser 4, 1. Petrus Kapitel 4 oder Römer Kapitel 12: Alle Gaben, auch die Sprachenrede – ich rede nicht gegen sie, sondern über den unsäglichen Missbrauch – sind gegeben zur Erbauung der anderen Leute, nicht für die Erbauung von uns selbst. Das ist eine Nebenwirkung.
Denk also daran: Das, was du hast, egal was es ist, das ist für uns. Und das, was du hast, egal was es ist, das ist Gnade. Und das ist sehr teuer erkannt.
Praktische Schritte zum Dienst in der Gemeinde
Bevor ich mit dir über praktische Angelegenheiten sprechen möchte, habe ich eine Frage an dich: Bist du in deiner Haltung ein Diener oder ein Konsument? Bist du ein Spieler oder ein Fan?
Die Familie Colvin machte einen Segeltörn in San Francisco. Ich sprach mit dem Bootsbesitzer und fragte ihn: „Bruder, bist du mit der Gemeinde zufrieden?“ Er wollte einfach ins Gespräch kommen, ich kannte ihn nicht gut. Er antwortete: „Was für eine blöde Frage, Fred! Keine Gemeinde ist vollkommen, aber meine Frau und ich bringen uns ein.“
Ich wusste sofort, dass er kein Konsument ist, sondern ein Diener.
Viele betrachten ihre Gemeinde ähnlich wie ein Lebensmittelgeschäft oder eine Eisdiele. Man hat eine Eisdiele, die man kennt, die nicht allzu teuer ist und die Portion stimmt. Dann wird eine neue Eisdiele ein Stück weiter eröffnet. Dort gibt es eine riesige Portion, und sie machen ein bisschen Schnickschnack drauf. Die Kinder mögen das, manche Erwachsene auch, und sie zahlen viel Geld dafür.
Plötzlich gehst du nicht mehr zur alten Eisdiele, sondern zur neuen. Du bist ein Konsument und hast das Recht zu entscheiden, wo du das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bekommst.
Aber so ist es nicht mit der Gemeinde. Hier sind wir keine Konsumenten, sondern beteiligt und Teammitglieder.
Manche Christen haben viel an ihrer Gemeinde zu kritisieren, und manche Gemeinden bieten tatsächlich viel Anlass zur Kritik. Doch ein Diener sieht in den Schwächen seiner Gemeinde einen Auftrag.
Interessant ist, dass wenn Menschen mit einem Dienerherz mitwirken, ihre Kritik konstruktiv wird. Letztlich kritisieren sie sich selbst.
Christus hat dir eine besondere Begabung gegeben. Bring dich ein!
Das ist unser Thema heute Morgen.
Die Bedeutung der Gaben für den Dienst
Aber wie bringe ich mich ein? Schauen wir uns diese Stelle etwas näher an, Verse 11 bis 16. Er gab diese großartigen Diener zur Ausrüstung der Heiligen (Vers 12), für das Werk des Dienstes und für die Erbauung des Leibes Christi in Richtung Einheit und Reife (Vers 14).
Denn wir sollen nicht mehr unmündig sein, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre, durch die Betrügerei der Menschen und durch ihre Verschlagenheit zu listigen Sonnen und Irrtum. Lasst uns aber die Wahrheit beginnen in Liebe und in allem hinwachsen zu ihm, der das Haupt ist, Christus.
Aus ihm wird der ganze Leib gut zusammengeführt. Die Direktiven kommen von ihm. Es ist die Beziehung, sozusagen durch das Nervensystem, die zum Halt führt. So wissen die einzelnen Glieder, was ihr Dienst und ihre Verrichtung ist. Verbunden durch jedes Gelenk des Dienstes hält und fördert das, was der Leib zusammenhält, das Wachstum.
Die Beiträge der einzelnen Glieder, die zusammengehalten werden, wirken entsprechend der Wirksamkeit nach dem Maß jedes einzelnen Teils. So bewirkt er das Wachstum des Leibes zu seiner Selbstauferbauung in Liebe.
Dieser Satzteil „entsprechend der Wirksamkeit nach dem Maß eines jeden einzelnen Teils“ interessiert mich besonders. Jeder einzelne Teil hat eine Aufgabe. Die einzelnen Glieder am Leib leisten ihren Beitrag. Alle haben eine besondere Verrichtung, jedem liegt etwas, alle sind vernetzt.
Du sagst aber: „Ich nicht.“ Ja, was bist du dann? Bist du der Blinde da? Nein! Es sitzt keiner in diesem Zimmer, keiner, der gläubig an den Herrn Jesus ist, keiner, der den Heiligen Geist besitzt, der nicht eine sinnvolle Gabe hat. Und ich schließe keine Gaben aus.
Nebenbei bemerkt: Es ist so schön, dem Herrn zu dienen. Es ist eine einmalige Beschäftigung. Paulus hatte einen schweren Teil. So oft waren Leute undankbar für seinen Dienst und kritisierten ihn. Aber er sagt gegenüber den undankbaren Korinthern, als er an den Dienst des neuen Bundes dachte und daran, wie Menschen verändert werden – auch die Korinther – von Herrlichkeit zu Herrlichkeit:
Dann ist sein Kommentar in Bezug auf sich selbst: „Da wir diesen Dienst haben, wie wir ja begnadigt sind, so ermüden wir nicht.“ Was für eine Motivation! Ich darf durch den Heiligen Geist einen Dienst tun, der einen ewigen Beitrag für die Menschen in meiner Umgebung macht. Ich bin unwürdig, und der Dienst ist so herrlich.
Die Bedeutung des Evangeliums und des neuen Bundes
Stell dir vor, wir wären Zeugen Jehovas. Wir gehen herum und sagen: „Grüß Gott, ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass, wenn Sie bei meiner Organisation sind, sich taufen lassen, predigen und so weiter, Sie nicht vernichtet werden. Stattdessen werden Sie die wiederhergestellte Erde erleben.“ Das wäre traurig.
Oder stell dir vor, der Dienst des Alten Bundes: „Grüß Gott, ich wollte Ihnen nur mitteilen, im Namen Gottes gilt: Du sollst nicht Ehebrechen.“ Das ist ein wichtiger Dienst. Aber wir haben einen wunderbaren Dienst am Neuen Bund, das Evangelium. Das Evangelium, in dem Gott dich begnadigt, wenn du einsichtig bist, umkehrst und ihm vertraust.
Und nicht nur das: Gott gibt dir die Kraft, ein gottwohlgefälliges Leben zu führen. Er ist der Garant dafür, dass du geheiligt wirst. Dieser Dienst ermutigt uns, denn wir sind begnadigt, so einen Dienst zu haben. Wir dienen dem Herrn. Wer gibt den Auftrag? Der Herr gibt den Auftrag.
Dann wissen wir: „Gut, ich weiß, was ich zu tun habe.“ Und wir tun den Dienst. Was erleben wir dabei? Das Wesentliche tut der Herr. Er dient durch uns. Am Ende des ganzen Prozesses stehen wir vor dem Gericht, und er belohnt uns für das, was er getan hat. Es ist wunderbar.
Schritte zur Entdeckung und Entwicklung der eigenen Gabe
Wie bringe ich mich ein?
Meine erste Bemerkung ist: Achte darauf, wie du konstruiert bist und was dein besonderes Anliegen ist. Manchmal meinen Leute, der Wille Gottes sei etwas sehr Unwahrscheinliches. Du kennst jemanden, der in die Mission nach Aka gerufen wurde – was weiß ich, Tohuwabohu – und du denkst, das könnte der Wille Gottes für dich sein. Aber du hast Angst vor den S-Wörtern, oder? Spinnen, Schlangen, Skorpione. Und du denkst, das müsse der Wille Gottes für dich sein.
Christoph Blasel meint, dass Gott ihn eines Tages nach Hawaii rufen wird. Das entspricht vielleicht eher seinem Wesen. Ich habe von Brüdern gehört, die jetzt eine neue Versammlung in Hawaii und Maui gründen wollen. Ja, Preisenherr, Beach Evangelisation, Sun and Fun, The Surf is up, Let’s Go! Aber der Wille Gottes ist nicht immer so unwahrscheinlich.
Gott hat dich so geschaffen, dass sein Wille für dich sehr naheliegend ist. Ein alter, bewährter Knecht Gottes, der oft im Pongau diente, sagte einmal, er sei ziemlich ein Ermahner unter uns gewesen. Er meinte: „Ihr denkt, euch geht es schlecht, weil ihr nicht genügend Bibel lest. Das ist nicht euer Problem. Geht ins Krankenhaus, geht ins Altersheim, redet mit den alten Leuten, betet mit ihnen, und ihr werdet so erbaut sein.“
Ich dachte: Okay, wenn ich ins Krankenhaus gehe, fühle ich mich hinterher vielleicht ein bisschen krank. Und wenn ich ins Altersheim gehe, glaube ich, dass ich dort fünf Jahre älter werde. Was ist das Problem? Er verallgemeinert seine eigene Erfahrung. Er hat offensichtlich ein Hirtenherz und die ausgeprägte Begabung der Barmherzigkeit, ich eben nicht. Aber das soll er tun.
Überlege also: Wie bist du konstruiert? Was ist dein besonderes Anliegen?
Zweitens: Studiere die Gabenliste in 1. Korinther 12, Römer 12 und 1. Petrus 4. Bemühe dich mit deinem Wörterbuch und verschiedenen Übersetzungen um die genaue Bedeutung dieser Gaben. Für mich ist das nicht so sehr ein Verzeichnis wie ein Katalog einer Universität, in dem du eine bestimmte Studienrichtung mit einem unumstößlichen Studienplan einschlägst, bis die nächste Partei an die Macht kommt. Nein, das sind Beschreibungen, die einem eine Ahnung geben. Praktisch heißt das: Ja, das könnte ich sein oder so ähnlich könnte ich mir das vorstellen, das würde mir liegen.
Drittens: Rede mit deinem Ältesten. Er weiß, was die Gemeinde braucht, und unter Umständen kennt er dich ziemlich gut. Allenfalls hat er eine objektive Idee, was deine Gnadengabe ist. Es ist interessant, dass die Bibel an jeder Stelle, wo sie von Gnadengaben spricht, von Vernunft redet. Habt ihr das bemerkt? Es heißt zum Beispiel: „Lasst niemand mehr von sich denken, als sich zu denken gebührt, sondern seid besonnen!“ (Römer 12,3)
Genauso in 1. Korinther 14: „Seid Kinder an dem Bösen, aber an Vernunft erwachsen!“ Benutzt eure grauen Zellen! Es ist nicht alles subjektiv. Ein Ältester oder eine reife Schwester, jemand, der die Gemeinde kennt, kann dir helfen, ein objektiveres Urteil über deinen Dienstbeitrag zu fällen.
Ich erinnere mich an einen jungen Burschen, Gerhard Wagner aus Bischershofen. Seine Liebe zum Wort Gottes war offensichtlich, er setzte sich intensiv damit auseinander. Ich fragte ihn: „Gerhard, soll ich dir helfen, einen Bibelkreis vorzubereiten?“ Er sagte: „Kommt nicht in Frage.“ Ich fragte: „Warum nicht?“ Er antwortete: „Wenn ich das tue, würde Felix sagen, das ist Blödsinn, was du sagst.“ Er kannte Felix damals besser als ich, und wahrscheinlich hatte er recht.
Gerhard sagte: „Was ich gemacht habe, war, mit mir nach Lunga zu gehen. Dort sind nur vier, fünf Gläubige, das ist keine große Gefahr, niemand sagt, dass du Blödsinn machst.“ So haben wir gelernt, zusammen Bibelstunden zu leiten. Und die Gemeinden im Pongau sind reich gesegnet worden durch den Beitrag dieses Bruders. Ein Ältester kann oft ein bisschen objektiver spüren.
Viertens: Beginne, dich in die Gemeinde einzubringen, wo du Möglichkeiten siehst. Es ist nicht tragisch, wenn du bemerkst, dass dir manche Dinge nicht liegen – manche Dinge liegen mir auch nicht. Aber beginne mit dem, was in den Gabenlisten beschrieben wird.
Überlege mal: Alle Christen sollen ohnehin geben oder mitteilen. Sie sollen ermahnen, irgendwie. Manche sind recht gut im Umgang mit Kindern, üben Barmherzigkeit, helfen anderen, lehren in irgendeiner Form. Beginne, allgemein zu dienen. Dann bemerkst du vielleicht, dass du besondere Freude oder einen besonderen Genuss an einem bestimmten Dienst hast. Andere bemerken auch: Gott segnet ihn, Gott segnet sie dort, und sie bestätigen dich. Dann hast du eine bessere Ahnung, welche Gabe du hast.
Nur eine Warnung: Manche lesen gern, und manche sind Lehrer an öffentlichen Schulen. Manche meinen, weil sie gerne Bücher lesen und Bibel studieren und weil sie Lehrer sind, hätten sie die Gabe des Lehrens. Leute haben sich dort getäuscht, zum Leidwesen ihrer Geschwister. Manche Beispiele kenne ich von Leuten, die in der Gemeinde nicht lehren sollten, aber in der Schule lernen. Ausbildung oder eine Stellung in der Gesellschaft oder eine Leitungsposition bedeuten nicht unbedingt, dass Gott dir diese Gabe gegeben hat. Manche sind einfach Lehrer, weil sie es gewohnt sind, zur Schule zu gehen. Andere sind gut in Mathematik und schlecht in Matthäus.
Fünftens: Sei bereit, ehrliche Kritik anzunehmen – noch mehr: Suche sie. Ich bin dankbar für meine Familie. Es ist nicht immer leicht für mich, besonders wenn ein blonder, ein Meter neunzig großer Medizinstudent im fünften Semester mich kritisiert, denn er tut es oft. Aber er hat mir geholfen, besser Deutsch zu sprechen und zu sehen, dass etwas missverstanden werden könnte. Meine Frau hat wirklich gutes Feingefühl, und ich habe Brüder in der Gemeinde, die mich auch kritisieren.
Ich habe das Glück, mit Andreas Lindner und Christoph Maltzwei zusammenzuarbeiten und eng verbunden mit Ältesten in unserer Gemeinde in Salzburg zu sein. Ich bekomme gute, konstruktive Kritik, und ich habe gelernt, sie zu suchen. Denn deine Gaben brauchen Entfaltung und Entwicklung, und du kannst lernen, dich besser einzusetzen.
Was kann ich tun?
Sechstens: Egal welche Gabe du vom Herrn bekommen hast – halte die Wahrheiten in Liebe, wie wir gestern Abend gesagt haben. Lerne die Wahrheit kennen, wende sie an und teile sie auf natürliche Weise mit. Das beginnt mit der stillen Zeit. Ich unterrichte die stille Zeit, wenn ich sie Leuten beibringe, nicht als Gesetz. Wie oft hast du es diese Woche gemacht? Nur fünfmal? Nein, es ist kein Gesetz oder Barometer, bei dem du irgendwie erlaubst, ob Gott da ist oder nicht. Es ist auch kein Thermostat, bei dem du einen schönen Tag hast oder nicht.
Nein, stille Zeit ist der Aufbau einer persönlichen Beziehung mit Gott, in der Gott zu mir spricht. Und wenn Gott zu dir spricht, ist das das Allerbeste, was du hast, um einen Menschen im Glauben zu erbauen: Bibel lesen und still sein.
Wenn du anderen Christen dienst – nehmen wir an, du hilfst einer Frau, die gerade entbunden hat, bringst ihr Mahlzeiten und sorgst ein bisschen für Ordnung in ihrer Wohnung – dann nimm dir Zeit, mitten in deinem Dienst mitzuteilen, was du an dem Tag in der Bibel gelernt hast. Das ist das Entscheidende. Und dann riecht die Hilfeleistung wie der Himmel.
Ich erinnere mich gut und sehne mich auch nach den Tagen im Pongau, unterwegs mit Christian Velebal, Felix Madl, Gerhard Wagner, Marlis Neukomm, Walter und Susi Reichhoff, Alois Schwarzenberger und anderen. Fast jeder hatte eine kleine Bibelausgabe. Felix hat sogar die Schreibränder abgeschnitten, damit sie in die Bluejeans passte. Er hat mir auch eine gegeben, die ich in meiner alten Bluejeans hatte. Leider hat er auch die Versangaben weggeschnitten, und ich kenne meine Bibel noch nicht so gut, dass ich keine Versangaben brauche.
Aber das war super: Du warst überall gerüstet. Mit der uralten Bibel in Bluejeans waren wir unterwegs – auf der Skihütte, auf der Alm, in unserem Wohnzimmer, unterwegs im Auto. Es kam immer vor, dass einer von ihnen seine Bibel herausnahm. Es war so natürlich wie frische Buttermilch und jemand sagte: „Ist das nicht ein wunderbarer Vers?“ Oder einer sagte: „Du Fred, hier ist ein komischer Vers, was hältst du davon?“ Wahrheiten in Liebe halten.
Ich meine, dass viele von euch eure Bekehrung auf die Impulse dieser Tage zurückverfolgen können, als wir eine kleine Gruppe Jugendlicher im Pongau waren, unterwegs ohne Schreibränder. Wenn wir die Wahrheit halten, leben und reden in Liebe, wachsen Menschen hin zu Christus, und die Gemeinde entfaltet sich. Christen entfalten sich im Dienst des Herrn.
Siebtens: Wirksamer Dienst an deinen Geschwistern kann so einfach sein wie eine ermutigende Freundschaft – so natürlich. Hin und wieder bekomme ich einen kurz handgeschriebenen Brief von Mike O’Shea. Gestern habe ich einen kleinen Zettel bekommen, den habe ich in meinem Portemonnaie. Ich werfe ihn nicht weg. Ich sammle die O’Shea-Pistolen. Meistens ist es nur ehrliche Anerkennung, eine Bestätigung der Freundschaft und etwas von der Bibel. Aber ich kann tagelang von einer O’Shea-Pistole zehren.
Mein bester Freund in Amerika war Unteroffizier bei der amerikanischen Luftwaffe. Seine Welt brach zusammen. Die Liebe seines Lebens wollte Jesus nicht nachfolgen. Er zog Jesus vor und verlor sie.
Ein anderer Freund war stationiert, tausend Kilometer entfernt. Er hörte, was Ran passiert war. Er fuhr die ganze Nacht durch, von Dienstschluss bis zum Morgen, und fand Ran in der militärischen Kapelle kniend vor dem Altar. Ran weinte, er heulte, er betete stundenlang. Sein Freund gesellte sich zu ihm, schwieg lange, bis zur ersten Pause, und dann stimmte er im Gebet ein.
Als sie fertig waren, flüsterte sein Freund: „Ran, an dem Tag, an dem du entschieden hast, Jesus nachzufolgen, hast du Satan den Krieg erklärt. Ich liebe dich, Freund, aber ich muss zu meinem Stützpunkt zurück.“ Zweitausend Kilometer, um drei Sätze zu sagen – das ist Freundschaft. Tatsächlich rettete er damit das Leben meines besten Freundes. Er wäre heute nicht bei uns.
Peggy hatte eine Freundin hier im Pongau, die jetzt im Himmel ist. Sie hat eine Freundin in Sankt Veit in Franny-Reichhof und eine andere Freundin in Amerika, die sie selten sieht. Liddy ist Älteste in einer Gemeinde in Kalifornien. Was soll man davon denken? Ich sage dir: Sie ist – abgesehen von diesem Mann – eine sehr qualifizierte Frau.
Liddy spürte, dass Peggy viel Stress hatte. Sie rief an, kaufte eine Flugkarte und flog von Kalifornien nach Salzburg, um Zeit mit ihr zu verbringen. Ihre Kommunikation ist Freundschaft, aber mitten in der Kommunikation ist die Bibel. Seht ihr, das ist es, was wir manchmal vergessen, wenn wir einander helfen wollen.
Paulus sagt: „Lasst kein verderbtes Wort aus eurem Mund hervorgehen, sondern nur das, was zur Erbauung dient, wo es nötig ist, damit es Gnade bringe denen, die es hören.“ (Epheser 4,29) Am ehesten ist das das durchdachte, assimilierte Wort Gottes, das wir erfahren haben, wo Gott uns ermutigt hat und das treffend für den Zuhörer ist. Das gibt den größten Gnadenanteil.
Nur noch eines: Das Wachstum des Leibes bedeutet Reife durch den Beitrag jedes einzelnen Gliedes (vgl. Epheser 4,13). Aber das Wachstum des Leibes bedeutet auch Evangelisation und zahlenmäßiges Wachstum.
Daher gab uns Gott Evangelisten – Menschen, die nicht nur mit Krawatte und schönem Anzug vor den Leuten stehen und eine PowerPoint-Präsentation vorführen, sondern Menschen, die in Bluejeans und einem zerknitterten Hemd oder mit einem Leibchen mit E-Mail-Adresse vor uns stehen und uns beibringen, wie wir evangelisieren. Das ist ihr wichtigster Beitrag.
Evangelisation als Teil des Gemeindewachstums
Was kann ich tun? In Salzburg hat Christoph Hochmut eine Neuauflage von etwas gestartet, das wir schon einige Male gemacht haben. Es scheint sehr gut zu funktionieren. Er nennt es „Fischerhüte“.
Die Christen kommen zusammen und tauschen sich über ihre Kontakte aus. Sie beten für diese Kontakte, bereiten sich vor und diskutieren über Evangelisation. Dabei überlegen sie, wie man an die Arbeit geht. So werden sie für den Auftrag, den sie gerade haben, zugerüstet.
Wir können Beziehungen zu anderen aufbauen und uns einbringen. Ein guter Bruder hat mich gefragt: „Du spielst Tennis und bist im Tennisverein? Warum tust du das?“ Ich antwortete: „Weil ich gerne Tennis spiele.“
Er fragte weiter: „Ist das dein evangelistischer Auftrag, im Tennisverein?“ Ich erklärte: „Ich spiele gerne Tennis, meine Familie spielt gerne Tennis, und außerdem ist der Tennisplatz nur zehn Meter von meinem Haus entfernt.“ Aber ja, egal wo wir sind – im Beruf, im Tennisverein oder im Gesangsverein – da sind wir Zeugen Jesu.
Die Leute, die ich in den letzten Jahren aus meinem Bekanntenkreis zum Herrn führen durfte, waren Tenniskollegen. Also: Sei nicht geistlicher als der Heilige Geist, nicht christlicher als Christus und nicht biblischer als die Bibel.
Leute, ich spiele Tennis, weil ich gerne Tennis spiele. Aber ich bin umgeben von 354 Vereinsmitgliedern, die mich kennen, mich anrufen und Zeit mit mir verbringen wollen. Und da bin ich Christ – hoffentlich ein konsequenter, lebendiger Christ. So kann man leben.
Die Bedeutung von Jesu Werken und der Gemeinde heute
Hast du je die rätselhafte Stelle Johannes 14,12 gelesen? Dort heißt es: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zum Vater gehe.“
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, inwiefern wir größere Werke tun sollen als Jesus Christus? Das erscheint unmöglich. Wie hängen diese größeren Werke, die wir tun sollen, mit seiner Rückkehr zum Vater zusammen?
Als Jesus auf der Erde war, wirkte er Gewaltiges. Doch seine Wirksamkeit war zumindest durch die Parameter von Raum und Zeit begrenzt. Der Mensch Jesus in seinem menschlichen Leib war in seiner Wirkung beschränkt. Es gab eben nur einen Jesus, der nur an einem Ort zu einer bestimmten Zeit sein konnte. Er wirkte nur dreieinhalb begrenzte Jahre in einem kleinen, unbedeutenden Land auf diesem Planeten.
Der geliebte Arzt, Lukas, erzählt ausführlich von der Rückkehr Jesu zum Vater. Nach der Himmelfahrt goss Jesus den Heiligen Geist auf seine Jünger aus und formte so eine neue Superpersönlichkeit, einen neuen, nie dagewesenen Organismus: den Leib Christi. Dieser Leib besteht aus Menschen auf der Erde, die in ihrer Verschiedenheit und zeitlich über ein ganzes Zeitalter verteilt sind. Sie sind über die ganze Welt verstreut und verbunden mit dem himmlischen Halt.
So beginnt die Apostelgeschichte mit den Worten: „Den ersten Bericht, also das Evangelium nach Lukas, habe ich verfasst von allem, was Jesus angefangen hat zu tun und zu lehren.“ Anders gesagt: Der zweite Bericht, die Apostelgeschichte, setzt die Geschichte Jesu fort. Nach seiner Auferstehung, seiner Himmelfahrt, der Ausgießung des Heiligen Geistes und der Bildung des Leibes Christi fährt Jesus weiter fort, durch seinen geistlichen Leib, die Gemeinde, zu wirken und zu lehren.
Gestern hat Christoph Krum uns gezeigt, dass die Apostelgeschichte am Ende irgendwie offen bleibt. Jesus lehrt immer noch und ist weiterhin tätig in Verbindung mit den Gliedern seines Leibes auf der Erde. Dabei ist er nicht zeitlich oder örtlich beschränkt. Er ist nicht nur einer, der mit zwölf Jüngern oder einmal siebzig ausgesandt wurde, sondern wirkt millionenfach in dieser Welt.
Es scheint jedoch so, als ob vielerorts wenig weitergeht. Ist Jesus derselbe? Hat sich der Heilige Geist verändert? Ist es immer noch möglich, in der Kraft des Heiligen Geistes zu predigen, zu dienen, Hilfe zu leisten und in Barmherzigkeit zu den Schwachen zu gehen? Ja, das ist es!
Geschwister, ich bin zutiefst überzeugt davon, dass in diesem Land – und Deutschland ist hier ebenfalls vertreten – sowie in anderen Ländern, wenn Christen in unseren Gemeinden sich gemäß den Begabungen, die Gott ihnen anvertraut hat, vermehrt einbringen, Großes geschehen wird. Christus liebte die Gemeinde. Und du? Ja, dann bring dich ein!