1 Glaubwürdiges Christentum
- RÖMER 13, 8-14 -
Einleitung:
Persönliches Bekenntnis: Wenn es die Gnade und Vergebung Gottes nicht gäbe, dann könnte
ich über diesen Text nicht predigen.
- beschreibt mein Vorleben, mein früheres Leben ohne Christus, ziemlich genau...
- kann auch nicht behaupten, dass ich inzwischen alle Dinge, die hier genannt werden, alle im Griff habe.... Wir wollen ehrlich sein und uns gemeinsam Gedanken darüber machen, wie Glaubwürdiges Christentum aussieht. Glaubwürdiges Christentum Paulus schreibt: Seid niemand irgend etwas schuldig...." Wir müssen hier genau auf den Zusammenhang achten. Æ Römer 13, 7 lesen
- die Steuer, dem die Steuer gebührt Warum? Gott will es so! Ich weiß sehr wohl, was jetzt einige von Euch denken:
- das Steuersystem ist ungerecht
- die in Bonn, die schmeißen das Geld mit vollen Händen raus
- warum den teuren Handwerksmeister kommen lassen; das macht mir ein Bekannter nach Feierabend für den halben Preis...usw. Es bleibt dabei: Gott will es so. Und wenn Du anders handelst, bist Du in Gottes Augen ein Betrüger und ein Dieb! Gott will glaubwürdiges Christentum! Und das erkennt man u.a. an Ehrlichkeit und Gewissenhaftigkeit in Sachen Steuer und Zoll. 2 Gebt allen, was ihnen gebührt: ...die Furcht, dem die Furcht, die Ehre, dem die Ehre gebührt.... Wenn Dein Leben von Gottesfurcht geprägt ist, von der Ehrfurcht vor Gott, dann ist es Dir wichtig, wie Gott über Dein Leben denkt - auch über Deine Steuererklärungen und BAFöG- Anträge, usw. Und wenn Du in diesen Dingen korrekt bist, dann gibst Du Gott die Ehre. Er will es so! Gott will glaubwürdiges Christentum! Seid niemand irgend etwas schuldig..." Keine Steuerschulden, keine Mietschulden, keine Schulden beim Kaufmann.... Apropos Schulden. Es gab mal eine Zeit, in der das für Christen klar war: ich mache keine Schulden für Dinge, die nicht unbedingt notwendig sind! Ausnahme: beim Erwerb von Grundbesitz und Immobilien. Aber Auto auf Pump? Wohnungseinrichtung auf Pump? Urlaubsreisen auf Pump? Das ist für Christen kein gutes Zeugnis. Abgesehen davon, dass bei Ratenkäufen meistens hohe Zinsen zu zahlen sind. Ich weiß sehr wohl, in welchem Klima wir diesbezüglich leben; ich weiß, wie leicht es einem heute gemacht wird, sein Konto zu überziehen oder Kredite zu nehmen. Irgendeinen Grund wird's ja haben, dass die Verschuldung in Deutschland bei ca. 6.000 pro Kopf liegt. Und leider gibt es auch christliche Schuldenbarone" und sogar Missionswerke, die mit Millionen in der Kreide stehen. Krisenfester Job? Gerichtsvollzieher - das ist der Beruf mit Zukunft! Die Bibel sagt: Seid niemand irgend etwas schuldig..." Ihr lieben Geschwister, bitte nehmt das ernst. Und wenn Ihr da in der Vergangenheit Fehler gemacht habt, dann nehmt Euch in Eurem Herzen vor, diese Dinge so schnell wie möglich aus der Welt zu schaffen. Æ Ich selbst hatte leider schon mit 22 Jahren 30.000 DM Bankschulden... Aber als ich zum Gehorsam des Glaubens gefunden hatte, war für mich klar.... Folgezeit: mancher Verzicht - aber zwei Jahre später: Schuldenfrei! Als Georg Müller, der spätere Waisenhaus-Vater von Bristol seine Frau heiratete, da kamen die beiden überein, lieber zu verhungern, als leichtfertig Schulden zu machen. Das war glaubwürdiges Christentum! 3 Wenn Ihr wissen wollt, wie Gott diesen und manche andere Grundsätze im Leben Georg Müllers gesegnet hat, dann lest seine Biographie...! In bestimmter Hinsicht können wir als Christen fast gar nicht mehr in dieser Welt leben, ohne Schulden zu machen: Strom, Wasser, Gas, Telefon, etc. Seid niemand irgend etwas schuldig.... heißt in diesem Fall, seine Rechnungen pünktlich zu bezahlen. Seid niemand irgendetwas schuldig....
- auch keine Bitte um Vergebung...
- auch kein Wort der Versöhnung...
- auch kein klärendes Gespräch... Seid niemand irgendetwas schuldig, als nur einander zu lieben; denn wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt. In der Liebe werden wir immer schuldig bleiben, sei es in der Liebe zu den Geschwistern, oder in der Liebe zum Nächsten. Wir werden niemals sagen können: ich habe genug geliebt. Die Liebe kann niemals erfüllt werden; aber das Gesetz kann erfüllt werden - durch die Liebe. In der Tat, das kann es wohl nicht sein. Aber so hatte ich den Vers eigentlich auch nicht verstanden. Will Paulus hier nicht einfach sagen, dass die Verpflichtung/Schuldigkeit einander zu lieben die einzige Schuld ist, die wir nicht abbezahlen können? Wenn es um das "einander Lieben" geht, dann kann man dies nicht so erledigen, wie das Abbezahlen von Schuld, indem man nach dem Abbezahlen mit Recht einen SCHLUSSSTRICH ziehen kann. Das ist der Unterschied, denke ich: das "einander Lieben" kennt keinen Schlussstrich, es ist eine bleibende Verpflichtung. Würde Paulus nur sagen "Seid niemand etwas schuldig", dann könnte der Eindruck entstehen, dass wir in der folgenden Gesinnung leben dürften: "Ich habe meine Schuldigkeit getan - ich habe mir Dir jetzt nichts weiter zu tun". Aber diese Gesinnung - gerade gegenüber jemandem, dem man WIRKLICH etwas schuldig ist/war!
- ist nicht die Gesinnung, die nötig ist, das Gesetz zu erfüllen.
Es hat vor vielen Jahren ein Bruder gesagt: Wenn man Schulden macht,
dann will man mehr als Gott einem geben will. Und daran ist etwas.
Wenn ich meine, irgendein Gerät müsste ich jetzt gleich kaufen, dann
ist das wie eine Sucht. Kaum hat man es, steht es meist ungebraucht
herum, war also gar nicht nötig. Dafür noch Schulden machen, ein
unverantwortliches Handeln, denn die Schulden machen abhängig und
unfrei. Wie rät doch der Prediger
(6,1) alles zu unternehmen um eine eingegangene
Bürgschaftsverpflichtung los zu werden!
Ich habe in meinem nun hinter mir liegenden Berufsleben einige
Pleiten mitverfolgen können oder müssen. Es war fast jedes Mal, weil
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man zuviel wollte. Das Geschäft mag noch so verlockend und mit
geringem Risiko behaftet
erscheinen; nur zu oft kommt es anders als wir es mit unserem
beschränkten Horizont für möglich halten. Sammeln wir deshalb jeden
Tag das Manna für eben diesen einen Tag, was mehr ist, ist von Übel.
In den folgenden beiden Versen führt der Apostel diesen Gedanken weiter aus:
Æ Römer 13, 9
- 10 Denn das: "Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, lass dich nicht gelüsten", und wenn es ein anderes Gebot gibt, ist in diesem Worte zusammengefasst: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst". Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe die Erfüllung des Gesetzes. An der Stelle wollen wir etwas Wichtiges lernen: Paulus zitiert vier der Zehn Gebote, alle vier von der sog. zweiten Tafel, die das Zusammenleben der Menschen untereinander regeln. Nun gibt es immer wieder Menschen, die nehmen das Gesetz Gottes als bloßen Buchstaben, als schriftlich genau fixierte Forderung von Leistungen. Und dann erscheint ihnen das Gesetz erfüllbar. Ich breche nicht die Ehe, ich habe noch niemanden umgebracht und ich klaue auch nicht... Ich tue recht und scheue niemand..."
- auf diesem Weg war der 'Reiche Jüngling': ...das habe ich alles gehalten... (Matthäus 19, 16-26)
- auf diesem Weg war sogar der jüdische Theologe Saulus: er schreibt den Philippern, dass er sich als eifernder Jude für 'unsträflich im Gesetz' gehalten hatte (Philipper 3, 6)
- ich fürchte, auf diesem Wege sind noch einige unter uns.... Darum sage ich noch einmal: Wenn man das Gesetz als bloßen Buchstaben nimmt, dann scheint es erfüllbar zu sein. Aber das Gesetz ist kein bloßer Buchstabe. Das Gesetz ist der vollkommene Gottesmaßstab! Es verlangt nicht nur das Vermeiden bestimmter böser Taten, sondern es verlangt Liebe! Echte, selbstlose Liebe! - Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe die Erfüllung des Gesetzes. Darum sagte Augustin: Liebe, und dann tue, was du willst!" (2x) Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Aber genau diese Liebe werden wir letztlich immer schuldig bleiben. Die konnte nicht mal Mutter Theresa erfüllen - trotz ihrer beachtlichen Lebensleistung. Æ Darf ich mal einigen unter uns ganz persönlich sagen: 5 Wenn Du immer noch meinst, die Gebote Gottes halten zu können, dann lass Dir heute sagen: Du kannst es nicht! Wahrscheinlich nicht mal äußerlich, geschweige denn in ihrem vollen Sinn! Du kannst es nicht! Die Liebesforderung scheitert an Deinem Fleisch, an Deiner gefallenen, sündigen, egoistischen Natur. Du kannst es nicht! Aber es gibt einen - der konnte es! Der lehrte: Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz aufzulösen, sondern um es zu erfüllen" (Matthäus 5, 17). Und er erfüllte das Gesetz nicht durch das, was er nicht tat - indem er niemanden tötete oder indem er nicht stahl -, sondern er erfüllte das Gesetz durch das, was er tat! Christus lebte ein Leben vollkommener Liebe und erfüllte so das göttliche Gesetz vollkommen. Darum sagt die Bibel: Christus ist des Gesetzes Ende; wer an den glaubt, der ist gerecht! (Römer 10, 4)Da muss man Buße tun über seine Selbstgerechtigkeit und Vermessenheit und Stolz. Und dann gilt es, den Herrn Jesus im Glauben aufzunehmen und ihn Herr sein zu lassen in Deinem Leben. Æ Ist das schon geschehen...? Wenn Du ihn aufgenommen hast, und er sein wunderbares Leben in Dir lebt, dann kommt das Gesetz in Dir zur Erfüllung - durch Christus und seinen Geist (Römer 8, 3). Das ist etwas ganz anderes. Das gibt keinen Krampf, sondern glaubwürdiges Christentum. Æ Römer 13, 11-12Und dieses tut als solche, die die Zeit erkennen, dass die Stunde schon da ist, dass ihr aus dem Schlaf aufwacht; denn jetzt ist unsere Errettung näher, als da wir zum Glauben kamen: Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe. Wache Christen wissen, in welcher Zeit wir leben. Die Schrift nennt die Zeit zwischen dem damaligen Pfingsten und der Entrückung der Gemeinde 'Endzeit'. Dieser Zeitraum ist zugleich auch die Epoche der Gemeinde. Sie wird auch 'Tag des Heils' genannt, oder 'die sehr angenehme Zeit', in der Gott immer noch Menschen errettet. Die Türen des Himmels stehen noch weit offen! Aber das prophetische Wort der Bibel sagt auch deutlich, dass dieser Zeitabschnitt der Gemeinde mit einem großen geistlich-moralischem Abfall enden wird. (Darüber haben wir am verg. Mittwoch ausführlicher gesprochen...) 6 Paulus schreibt: Die Nacht ist weit vorgerückt... Ich will das jetzt nicht lange ausmalen. Ich glaube, wir wissen selber, was das bedeutet: Alkohol, Drogen, vor- und außerehelicher Sex, Gewalt, Kinderpornographie, Abtreibung, Esoterik, Okkultismus, Kriminalität, Egoismus und immer mehr kaputte Beziehungen.... Der Herr Jesus selbst drückt das so aus: ...und weil die Gesetzlosigkeit überhand nimmt, wird die Liebe der meisten erkalten..." (Matthäus 24, 12). Seht, unsere Gesellschaft nähert sich immer schneller dem Bild, das die Schrift von der letzten Zeit zeichnet. Paulus schreibt: Die Nacht ist weit vorgerückt. Was sollen wir Christen jetzt tun? Über die bösen Leute schimpfen? Über die ach so böse Endzeit jammern? Nein, nichts von alledem. Wir sollen einfach nur die Menschen lieben und wirken, so lange wir noch wirken können; es wird die Zeit kommen, wo es nicht mehr geht. Ihr Lieben, lasst uns aufwachen vom Schlaf und lasst uns in der Liebe Christi wirken! Unsere Gemeinden sollten Inseln der Liebe und Wärme sein, Nester und Horte, in denen geschundene Zeitgenossen Auf- und Annahme finden. Es gibt 'atomfreie Zonen', usw. Unsere Gemeinden sollten 'hass- und kältefreie Zonen' sein, die wirklich einen Unterschied ausmachen zur Welt. Wenn unser Klima ähnlich ist, wie im Betrieb oder Verein XY, dann hat das Salz seine Kraft verloren... Aber wenn jeder einzelne von uns seine Verantwortung vor dem Herrn erkennt und aufrichtig versucht, die Liebe Jesu in seinem Umfeld auszuleben,
- dann werden wir zwar immer noch lange nicht perfekt sein (überhaupt nie),
- dann werden wir immer noch versagen,
- dann werden wir zwar immer Liebe schuldig bleiben, .....aber es wird trotzdem Auswirkung haben. Verlasst Euch drauf! Und dafür wollen wir beten! Bevor wir zum Schluss kommen, will ich nur noch kurz erwähnen, was Paulus in den Versen 13 + 14 schreibt: Lasst uns nun die Werke der Finsternis ablegen und die Waffen des Lichts anziehen. Lasst uns anständig wandeln wie am Tage; nicht in Schwelgereien und Trinkgelagen, nicht in Unzucht und Ausschweifungen, nicht in Streit und Neid; sondern zieht den Herrn Jesus Christus an, und treibt nicht Vorsorge für das Fleisch, dass Begierden wach werden. 7 William MacDonald bemerkt dazu: (keine Predigt ohne MacDonald!) Man beachte, dass es hier im Wesentlichen um unser praktisches Christsein geht. Weil wir Kinder des »Tages« sind, sollten wir als Söhne des »Lichtes« wandeln. Was hat ein Christ bei wilden Parties, Trinkgelagen, Sexorgien, und Ausschweifungen aller Art zu suchen? Was hat er mit Neid und Gezänk zu tun? Gar nichts! Das Beste, was wir tun können, ist: »Zieht den Herrn Jesus Christus an.« Das bedeutet, dass wir seinen gesamten Lebensstil annehmen sollten, leben sollten wie er und uns ihn in jeder Hinsicht zum Führer und Vorbild nehmen sollten. Das gibt glaubwürdiges Christentum! Zweitens sollten wir »nicht Vorsorge für das Fleisch« treffen, damit nicht »Begierden wach werden«. Das »Fleisch« ist hier unsere alte, verdorbene Natur. Sie schreit ständig danach, mit Komfort, Luxus, ungesetzlichen sexuellen Lüsten, leeren Vergnügungen, weltlichen Freuden, Zerstreuung und allen Gütern dieser Erde verwöhnt zu werden. Wir treiben »Vorsorge für das Fleisch«, wenn wir etwas kaufen, das uns in Versuchung bringt, wenn wir es uns leicht machen zu sündigen und wenn wir dem Irdischen eine höhere Priorität einräumen als dem Geistlichen. Wir sollten das Fleisch nicht im geringsten verwöhnen. Schluss Wisst ihr, wie der römische Geschichtsschreiber Aristardes die Christen im ersten Jahrhundert in einem Brief an den römischen Kaiser beschrieb? Dieser Mann war kein Christ. Er war Geschichtsschreiber. Aber er hatte die damaligen Christen offensichtlich sehr genau beobachtet. Und er schrieb in jenem Brief an den Kaiser in Rom folgendes: "Die Christen kennen Gott und vertrauen ihm. Sie vergeben denen, die sie unterdrücken, und machen sie zu ihren Freunden. Sie tun ihren Feinden Gutes. Ihre Frauen sind rein und ihre Töchter sittsam. Ihre Männer gehen keine unrechtmäßigen Ehen ein und enthalten sich aller Unreinheit. Sie lieben einander. Sie retten die Waisen von denen, die ihnen Gewalt antun. Sie weigern sich nicht, den Witwen zu helfen. Sie nehmen einen Fremden auf und freuen sich über ihn, wie über einen wirklichen Bruder. Jeden Morgen und zu jeder Stunde loben sie Gott für seine Güte. Aber sie reden nicht öffentlich von ihren guten Taten, sondern nehmen sich in Acht, damit sie von niemand bemerkt werden. 8 Das ist in der Tat ein neues Volk, und es ist etwas Göttliches an ihnen." Ihr Lieben, das war die Visitenkarte der ersten Christen. Das war glaubwürdiges Christentum! Schenke uns der Herr, dass wir da wieder hinkommen. Wilfried Plock, Mannheim 09/98