Einführung in das zentrale Thema des Römerbriefes
Sie sagt mehr als tausend Worte, deshalb war es uns wichtig, euch einfach mal den Vertikalkurs zu zeigen. So, wie Sebastian es auch gesagt hat, gerade mit der Frage: Könnte es etwas sein, das ihr in eurem Umfeld einsetzen könnt?
Heute wird es etwas länger dauern, aber ich hoffe, die Dinge kurz zusammenfassen zu können.
Jetzt muss ich mal nach meiner Fernbedienung suchen und bitte um den Text oder zumindest um die erste Folie. Es geht genau, das kannst du so stehen lassen, heute Morgen um zwei zentrale Verse des Römerbriefes. Diese werden wir gleich miteinander lesen.
Ich habe das letzte Mal schon erwähnt, dass Martin Luther anhand dieser Verse verstanden hat, dass Gottes Gnade durch die Gewitterwolkendecke seines Zornes hindurchbricht. Als er diese Verse las, wurde ihm klar, dass hier das Dunkel dem Licht der Hoffnung weichen muss.
Diese beiden Verse sind auch die sogenannten Schlüsselverse des Römerbriefes. Es ist so, dass jeder Brief – oder zumindest jeder Brief – einen Schlüsselvers hat, bei dem man sagt: Das ist das Thema, das in diesem Brief entfaltet wird.
In diesen Versen geht es um das zentrale Anliegen des Römerbriefes. Das Thema des Römerbriefes, das in diesen Versen beginnt, wird dann Stück für Stück entfaltet. Es geht darum, was Gottes Gerechtigkeit ist und wie ich diese Gerechtigkeit bekommen kann.
Das Evangelium als Kraft zum Heil
Jetzt wollen wir diese Verse lesen. Da heißt es in Römer 1, Vers 16: „Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, ist es doch Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen. Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin offenbart, aus Glauben zu glauben, wie geschrieben steht: Der Gerechte aber wird aus Glauben leben.“
Ihr habt es schon gelesen an der Wand. Ich habe die Predigt heute Morgen überschrieben mit dem Satz: „Gott macht mich gerecht.“ Das ist nämlich das Evangelium. Davon hat Paulus immer wieder geredet: „Gott macht mich gerecht.“
Er ist damit aber auf Menschen gestoßen, die das gar nicht hören wollten. Sie haben sich über diese Nachricht aufgeregt und den Paulus ausgelacht, weil sie sich in ihrer Selbstgerechtigkeit durch diese Botschaft, die wir hier lesen, angegriffen fühlten.
Diese Leute haben dann das Leben des Paulus richtig spannend gemacht. Der Apostel wusste, wie es sich anfühlt, im Gefängnis zu sitzen. Er wusste, wie es ist, verfolgt zu werden. Er wusste, wie es ist, körperlich misshandelt zu werden. Deshalb stand er immer wieder in einem Kampf, nämlich in dem Kampf, den Mund zu halten. Denn wenn er den Mund gehalten hat, ging es ihm eindeutig besser.
In 1. Thessalonicher 2 sagt Paulus einmal: „Wir waren freimütig in unserem Gott, das Evangelium zu euch zu reden, unter viel Kampf.“ Paulus hat es etwas gekostet, zu sagen: „Gott macht mich gerecht.“
Er kannte den Gedanken: Ach, komm, halt lieber den Mund. Du weißt gar nicht, wie die anderen reagieren auf das, was du sagst, wenn du ihnen von Jesus erzählst. Diesen inneren Widerstand, den kennen wir als Christen. Den werden wir auch immer wieder erleben. Das ist normal.
Die Frage ist nur, wie gehe ich mit diesem Widerstand um? Paulus sagt hier in diesem Text: „Ich schäme mich des Evangeliums nicht.“ Er sagt, ich mache meinen Mund für Jesus auf, weil er sein Leben für mich gab, weil er das einzige Rettungsboot auf dem sinkenden Schiff ist. Deshalb sage ich es: „Gott macht mich gerecht.“
Die Einzigartigkeit des Evangeliums und die Identität der Gläubigen
In der Apostelgeschichte heißt es einmal: „Weil es keinen anderen Namen auf dieser Welt gibt oder unter dem Himmel, der den Menschen gegeben ist, durch den wir gerettet werden müssen.“ Es gibt keinen anderen Namen.
Wer in der Bundesliga ein bisschen zu Hause ist, weiß, dass die Fans vom BVB ihren Kopf ziemlich hoch tragen. Sie wissen, dass sie in diesem Jahr die Siegesschale bekommen werden. Sie dürfen sich Deutscher Fußballmeister 2012 nennen.
Als Christen gehören wir aber einem ganz anderen Herrn, der eine ganz andere Siegesschale erhalten hat. Diese ist nicht nur auf ein Jahr begrenzt, sondern gilt für immer. Wir gehören dem, der Sieger über den Tod ist.
Es ist doch interessant, dass die Fans vom BVB sagen: „Wow, ich gehöre zu dieser Mannschaft!“ Und wir sagen: „Ich weiß nicht, ob ich sagen sollte, dass ich zu Jesus gehöre oder nicht.“
Wir müssen uns der Botschaft, dass Gott uns gerecht macht, nicht schämen. Es ist doch komisch: Für die Sünde haben wir uns nicht geschämt, aber für die Botschaft „Gott macht mich gerecht“ schämen wir uns. Vielleicht liegt das auch daran, dass wir nicht wirklich verstanden haben, was Evangelium, also die gute Botschaft, bedeutet.
Die Bedeutung des Evangeliums als gute Nachricht
Mir fiel eine spannende Geschichte aus dem Alten Testament ein. Die Aramäer belagerten Jerusalem. Die Einwohner von Jerusalem standen kurz vor dem Hungertod.
Es gab einige Aussätzige, denen war alles egal. Sie sagten: „Wir gehen jetzt in das Lager der Feinde. Entweder bekommen wir etwas zu essen, oder wir sterben schneller.“ In beiden Fällen sahen sie das als eine gute Lösung an.
Dann kamen sie in das Zeltlager und mussten feststellen: „Hey, hier ist ja niemand, die sind alle weg.“ Später stellte sich heraus, dass Gott übernatürlich eingegriffen hatte. Die Aramäer hatten sich schnell zurückgezogen.
Die Aussätzigen feierten. Sie sagten: „Super!“ Vielleicht wurde später auch Wein ausgeschenkt. Irgendwann kam jemand auf die Idee und sagte: „Das ist ein Tag guter Botschaft.“ Wenn man das in der Sprache des Neuen Testaments lesen würde, hieße es: ein Tag des Evangeliums.
Sie waren sich einig, dass sie diese Botschaft nicht für sich behalten durften. Hinter der Mauer verhungerten die Menschen, aber sie wussten um die Wahrheit. Deshalb gingen sie in die Stadt zurück, und der Sieg wurde gefeiert. Gott hatte die Stadt befreit.
Das Evangelium, wenn man es so übertragen möchte, ist eine Nachricht, die satt macht. Man muss nicht mehr hungrig nach Anerkennung, Geborgenheit, Liebe oder Ähnlichem suchen.
Das Evangelium ist eine Botschaft, die echte Antworten auf unsere offenen Fragen gibt: Warum bin ich auf dieser Welt? Wohin gehe ich?
Das Privileg des Glaubens und die Wirkung des Evangeliums
Wenn ich in einer Gemeinde aufgewachsen bin, dann habe ich ein großes Privileg. Dieses Privileg kann ich mit Geld nicht bezahlen, auch wenn es euch vielleicht da oben auf meiner linken Seite nicht immer so vorkommt. Es gibt Menschen, die müssen jahrelang suchen, bis sie das begreifen: Gott macht mich gerecht.
Ihr kennt diese Botschaft schon, seitdem ihr mit dem Roller fahren könnt. Paulus sagt zunächst einmal, was das Evangelium bewirkt: Gott macht mich gerecht. Paulus betont, dass er auf der Seite des Siegers steht, und er jubelt darüber. Er sagt: Das Evangelium ist Gottes Kraft zum Heil. Damit beschreibt er, was das Evangelium bewirkt. Es führt zum Heil und es macht heil.
Das kennen wir leider schon so lange. Ich habe gedacht, vielleicht ist es gut, manche Dinge mal zu demonstrieren. Die Beziehung zu Gott ist wie diese Latte, die in Ordnung war, die heil war. Paulus sagt hier, es ist Gottes Kraft zum Heil. Das setzt aber voraus, dass diese Latte einmal kaputtgegangen ist, wenn er das so sagt. Und die kriege ich nicht wieder zusammen, nicht alleine. Ich kann sie höchstens mal so zusammensetzen, aber in dem Moment, in dem ich sie loslasse, wird sie wieder auseinanderbrechen.
Was Paulus hier sagt, ist, dass Gott eingegriffen hat, wie bei dieser Latte. Er hat nämlich eingegriffen und gesagt: Ich werde das, was hier auseinandergegangen ist, wieder zusammensetzen. Und zwar, wenn ich es übertragen sollte, mit den Nägeln, die der Herr Jesus in seine Hände bekommen hat. Dadurch verbindet er mich mit dem Vater.
Das ist es, was Paulus meint, wenn er sagt, es ist ein Evangelium zum Heil. Hier sind also Dinge, die auseinander waren, wieder zusammengesetzt worden. Darüber darf ich mich von ganzem Herzen freuen, weil ich weiß: Diese Verbindung zu Gott ist wieder da. Sie ist verbunden. Das ist es, was Paulus hier sagt: Es ist Gottes Kraft zum Heil.
Heilung durch das Evangelium im Alltag
Das heißt, das Evangelium führt mich zum Heil, aber es macht auch heil in meinem Leben, wo die Sünde zerstört hat. Du kannst mit Gottes Kraft rechnen, um innerlich wieder heil zu werden – auch wenn es Zeit braucht.
Wenn du zum Beispiel in Beziehungen enttäuscht wurdest und deine Fähigkeit, Menschen zu vertrauen, zerstört wurde, habe ich eine gute Nachricht für dich. Du kannst erfahren: Ich kann Gott vertrauen. Mit dieser Erfahrung lernst du Stück für Stück, auch wieder Menschen zu vertrauen und dich nicht vom Misstrauen beherrschen zu lassen.
Oder wenn du für die Anerkennung von Menschen gelebt hast, gibt dir Gott die einzigartige Chance zu verstehen, dass es letztendlich darauf ankommt, was Gott über dein Leben denkt. Was andere denken, darf nicht die Pfeife sein, nach der du tanzt.
Auch wenn du das verstanden hast, wird es sicher noch eine ganze Zeit dauern, bis es eine neue Lebenseinstellung wird. Aber es ist ein guter Weg, auf dem du innerlich heil werden kannst – durch das Evangelium.
Das Evangelium ist Gottes Kraft zum Heil. Daran will ich festhalten, auch wenn ich die Defizite in meinem Leben mit Händen greifen kann. Ich weiß: Ich kenne einen Herrn, der mich innerlich heilen kann.
Die Bedeutung des Glaubens für das Heil
Trotzdem möchte ich nicht aus den Augen verlieren, dass die grundsätzliche Verbindung zu Gott noch viel wichtiger ist als alles innere Heilwerden.
Als Gemeinde heißen wir ja „Evangelium für alle“. Paulus schreibt einmal an Timotheus, dass Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Doch in unserem Vers wird deutlich: Das Evangelium ist nicht für alle. Es gilt nur für diejenigen, die glauben. Nur sie erleben Gottes Kraft zum Heilen, die anderen nicht. Darauf werden wir gleich noch genauer eingehen.
Glauben müssen dabei sowohl Juden als auch Griechen. Das heißt: Menschen, die in der Gemeinde aufgewachsen sind, müssen Gottes Angebot, sich Schuld vergeben zu lassen, genauso annehmen wie Menschen, die vielleicht erst vor kurzem zum ersten Mal gehört haben, dass es Gott wirklich gibt und dass sie eine Verbindung zu ihm haben können. Auch sie müssen begreifen, dass sie Vergebung brauchen – genauso wie diejenigen, die in der Gemeinde leben.
Gottes Gerechtigkeit und der Maßstab für das Leben
Deswegen führt Paulus am Ende von Vers 16 das an, was er in Vers 17 ausführlicher darstellen wird. Das Evangelium ist nicht nur Gottes Kraft zum Heil, sondern er sagt auch, dass hier Gottes Gerechtigkeit offenbart wird. So sieht Gottes Gerechtigkeit aus.
In seinem Lebenszeugnis gibt es absolut nichts, was irgendwie mit Schuld zu tun hätte – wenn man das in Anführungszeichen setzt. Es gibt nichts in seinen Gedanken, das in irgendeiner Form sündig ist. Er hat niemals eines seiner eigenen Gebote übertreten. Im Grunde genommen zeigen die zehn Gebote das Wesen Gottes. Wenn es heißt: „Du sollst nicht begehren“, dann macht das deutlich, dass Gott die Erfüllung in sich selbst findet. Er hat die anderen eigentlich gar nicht nötig.
Wenn es heißt: „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden“, dann bedeutet das, dass ich mich auf Gottes Wort verlassen kann. Er sagt immer die Wahrheit. Und wenn es heißt: „Du sollst nicht Ehe brechen“, dann bedeutet das, dass Gott treu ist – absolut treu. Wir können nur ahnen, was es heißt, dass Gott gerecht ist. Gott ist so anders als wir Menschen. Wir Menschen sehen auf der anderen Seite völlig anders aus als Gott.
In unserem Leben gibt es sehr viele dieser dunklen Punkte. Die ganz Findigen unter uns denken dann oft so: „Okay, es gibt zwar dunkle Punkte in meinem Leben, aber ich kann da ja noch ein paar helle hinkleben, wenn ich irgendwelchen Leuten karitativ helfe oder irgendwo mein Geld spende.“ Dann gibt es noch ein paar helle Punkte, die ich daneben klebe, weil ich sie als hell definiere. Doch es wird klar, dass ich damit die dunklen Punkte nicht ungeschehen machen kann.
Das wird Paulus im Laufe des Römerbriefes auch noch einmal sehr deutlich zeigen. Wenn er hier sagt, Gottes Gerechtigkeit wird offenbart, dann ist das nicht nur ein Grund zur Freude. Denn ab Vers 18 bis Römer 3, Vers 20 wird Paulus an diesem Maßstab zeigen, was Gottes Gerechtigkeit eigentlich ist und wie hoffnungslos verloren wir sind. Es ist eine einzige Anklageschrift, die er hier bringt. Und ich kann als Angeklagter nur sagen: Ich bin schuldig, schuldig, schuldig.
Das Gesetz und die Unmöglichkeit der Selbstgerechtigkeit
Die Grundlage für dieses Urteil habe ich in einem der letzten Gottesdienste erwähnt: 3. Mose 18,5. Dort sagt Gott: „Ihr sollt meine Rechtsbestimmungen halten, denn durch sie wird der Mensch, der sie tut, leben.“ Das ist der Weg zum Leben.
Ich halte alles, was Gott in seinem Wort sagt. Leben bedeutet hier, eine ganz tiefe Verbindung zu Gott zu haben. Doch das kann ich nicht erreichen. Ich werde es niemals schaffen. Es geht hier um das Alles-oder-Nichts-Prinzip. Wenn ich auch nur einen dieser dunklen Flecken in meinem Leben habe, dann sieht es schon ganz schlecht aus, weil ich eben nicht auf dieser weißen Seite stehe.
Aber der Vers 17 vermittelt viel Hoffnung. Es gibt offensichtlich eine Möglichkeit, so gerecht wie Gott zu werden. Das hat mich in der Vorbereitung fasziniert. Das heißt: Gott spricht mich gerecht, das kann ich so deutlich machen. Gott weiß einerseits alles, aber es gibt eine Möglichkeit, so weiß zu werden, wie Gott es mir schenken will.
Paulus zitiert deshalb aus dem Propheten Habakuk, wie ihr unten sehen könnt: „Der Gerechte aber wird aus Glauben leben.“ Und oben haben wir gelesen: „Aus Glauben zu Glauben.“ Das ist ein schwieriger Vers. Man könnte auch sagen: Ich bekomme den Zugang zu Gottes Gerechtigkeit durch den Glauben, und ich bleibe in dieser Gerechtigkeit ebenfalls durch den Glauben.
Wenn da nur „Gottes Gerechtigkeit“ stehen würde, könnte ich sagen: „Komm, ich kann einpacken.“ Aber Paulus zeigt nicht nur Gottes Gerechtigkeit, sondern auch den Weg, wie ich diese Gerechtigkeit bekomme und wie ich fähig werde, in einer Beziehung mit ihm zu leben. Und ich nehme es an durch den Glauben.
Die Bedeutung des Glaubens für die Gerechtsprechung
Biblischer Glaube nimmt Gott ernst, und er nimmt auch das ernst, was Gott mir schenken möchte – und das ist seine Gerechtigkeit. Es ist unglaublich, dass Gott wirklich möchte, dass es am Ende so aussieht.
Diese Gerechtigkeit muss ich mir abholen. Sie ist eine Gerechtigkeit, die ich mir selbst nicht verdient habe und auch nicht selbst schaffen kann. Gott schenkt mir diese Gerechtigkeit durch den Glauben, weil Jesus für mich gestorben ist.
Die einzige Bedingung dafür ist, dass ich glauben muss. Das lesen wir hier: Ich muss zu Gott kommen und glauben, dass er am Kreuz mit seinem Sohn für meine Schuld bezahlt hat.
Paulus bringt diese Gedanken zusammen. Wer mitschreibt, kann sich das gerne notieren. In Galater 3,11 fasst Paulus beide Gedanken zusammen: auf der einen Seite meine vergeblichen Anstrengungen und auf der anderen Seite das, was Gott mir schenkt.
Er sagt dort nämlich: „Dass aber durchs Gesetz niemand vor Gott gerechtfertigt wird, ist offenbar. Das Gesetz ist nur eine Radarfalle, es kann mir nicht wirklich helfen. Denn der Gerechte wird aus Glauben leben.“
Das ist genau das Zitat aus Habakuk 2,4. Es geht weiter: „Das Gesetz ist aber nicht aus Glauben, sondern wer diese Dinge getan hat, der wird durch sie leben.“ Das ist die Stelle aus dem dritten Mose.
Paulus sagt, das ist wie ein Fluch. Ich kann es nicht halten. Ich werde es von mir selbst heraus niemals schaffen. Aber ich bekomme Gottes Gerechtigkeit.
Biblische Verheißungen der Gerechtsprechung
Es gibt mehrere Verse in der Bibel, die dieses Thema behandeln. Ich habe hier nur einige ausgewählt. Zum Beispiel habt ihr im Vorprogramm einen Vers gesehen: Matthäus 25,46. Dort heißt es, dass die Gerechten in das ewige Leben eingehen. Sie sind von Gott gerecht gemacht.
Oder hier, Römer 5,19. Dort steht, dass Gott mich tatsächlich gerecht macht. Er hat mich in die Stellung eines Gerechten versetzt – nicht irgendwann, sondern jetzt. Ich bin vor ihm gerecht. Er sieht mich wie ein unbeschriebenes Blatt an.
Ein weiterer spannender Vers ist 1. Timotheus 1,9. Dort heißt es, dass das Gesetz, also die Forderung Gottes, vor allem im ersten Teil der Bibel manifestiert, nicht für einen Gerechten geschrieben ist. Ganz interessant ist, dass hier der Gerechte dem Sünder gegenübergestellt wird. Paulus schreibt an Timotheus und sagt: „Und die Leute, die vor dir sitzen, die sind gerecht.“
Jakobus 5,16 sagt: „Eines gerechten Gebet vermag viel.“
Ich möchte euch einfach mitgeben, dass ihr euch das mal anhand dieser Beispiele anschaut. Die Bibel spricht oft davon, dass Gott dich gerecht gemacht hat. Nimm das im Glauben an und danke ihm von ganzem Herzen dafür. Ich bin durch den Glauben gerecht gemacht, und ich darf Gott vertrauen.
Das ist der Schlüssel, um diese Gerechtigkeit zu erhalten.
Die praktische Bedeutung der Gerechtigkeit im Leben des Gläubigen
Paulus beschreibt im Römerbrief sehr eindrücklich am Leben Abrahams, was es bedeutet, gerecht zu sein. Gottes Gerechtigkeit ist für mich die Garantie, einmal in Ewigkeit bei ihm zu sein. Das ist die eine Seite.
Die andere Seite ist, dass diese Gerechtigkeit von Gottes Seite mehr und mehr zum Maßstab in meinem Leben wird, um mich zu verändern. Auf einem Weg mit Jesus sieht es so aus, dass ich vielleicht zunächst weniger Flecken habe, wenn ich mich an seiner Gerechtigkeit orientiere und erlebe, wie Gott in meinem Leben handelt. Dann werden es vielleicht noch weniger Flecken.
In meinem alltäglichen Leben wird es jedoch niemals so aussehen, dass ich vollkommen rein bin – so wie die Stellung, die er mir gibt. Deshalb ist es ganz wichtig, dass meine Heilsgewissheit niemals auf dem ruht, was ich getan habe. Denn dann kann ich sie nie haben. Vielmehr muss meine Heilsgewissheit immer auf dem ruhen, was Jesus für mich getan hat: dass er mir vergeben hat und mich gemäß diesen Versen gerecht gesprochen hat.
Ich weiß, Gott sieht mich tatsächlich wie ein unbeschriebenes Blatt an. Mein Leben wird auf dieser Erde immer heller, immer weißer, aber niemals ein völlig fleckenloses Blatt. Die Stellung, die er mir gegeben hat, ist letztendlich die Eintrittskarte zum Himmel.
Abschluss und Gebet
Gott macht mich gerecht. Darum ging es heute Morgen. Ich wünsche mir, dass wir uns davon anstecken lassen, was Paulus hier im Römerbrief sagt. Es soll nicht nur eine theologische Wahrheit bleiben, sondern wir sollen es wirklich erleben.
Gott macht mich gerecht. Das ist mehr als nur eine Lektion, die wir im nächsten Schritt lernen. Ich möchte sagen können: „Hey, er macht mich gerecht.“ Das bedeutet, dass das, was ich selbst nie erreichen konnte, Gott in meinem Leben vollbracht hat. Wo steht das? In Römer 1,16-17. Das ist eine Tatsache, die mich heute Morgen neu packen muss.
Paulus begegnet uns auch in Römer 8. Dort heißt es: „Wer wird gegen Gottes Auserwählte Anklage erheben?“ Die Antwort ist eindeutig: Niemand. Keiner kann das. Warum? Weil Gott mich gerecht gemacht hat. Das ist ein unglaubliches Geschenk. Es ist nicht einfach eine theologische Wahrheit, sondern der einzige Grund, warum ich am Ende bei Jesus in der Ewigkeit sein werde.
Ich wünsche uns, dass dieser Schlüsselvers des Römerbriefs uns Appetit macht auf mehr – auf das, was noch kommt. Durch diesen Brief sollen wir verstehen, was es wirklich bedeutet, dass Gott mich gerecht gemacht hat. Dass es mich zum Jubeln bringt und ein festes Fundament in meinem Alltag wird. Gegen alle Selbstzweifel, Gotteszweifel und Minderwertigkeitsgefühle.
Ich bin gerecht gemacht. Gott macht mich gerecht. Mehr kann ich als Mensch nicht erreichen. Amen.
Zum Schluss möchte ich noch beten: Herr, mich packt es, dass du uns gerecht machst. Dass es nicht nur eine theologische Wahrheit ist, sondern die Grundlage unserer Beziehung zu dir. Herr, wir beten dich an und danken dir von ganzem Herzen für das, was du getan hast. Bitte hilf uns, in der Woche, die vor uns liegt, das wirklich im Kopf zu behalten und es in unserem Leben immer wieder anzuwenden. Gegen alle Minderwertigkeit und Zweifel zu wissen: Ich bin gerecht. Wer kann mich da noch verdammen? Amen.
