Einmal vorneweg: Es ist gut und notwendig, zu lernen, mit Krisen zu leben. Und das aus einem ganz einfachen Grund: Du kannst Krisen nie vermeiden.
Habt ihr schon einmal den Spruch gehört, der wirklich stimmt? Im ganzen Leben kommst du entweder gerade aus einer Krise heraus oder du gehst gerade in eine hinein. Sehr mutig, oder? Aber wisst ihr, das ist das Leben. Du hast nur zwei Möglichkeiten: Entweder du kommst gerade aus einer Krise heraus, oder du bist auf dem besten Weg hinein.
Deshalb macht es wenig Sinn, eine Krise zu ignorieren oder so zu tun, als existiere sie nicht. Denn dann wird es nur schlimmer – du gerätst sowieso hinein. Man kann so tun, als ob sie nicht da wäre, aber das nützt eigentlich nichts. Das merkt auch jeder.
Darum tun wir gut daran, zu lernen, mit Krisen zu leben, anstatt nur zu versuchen, sie zu meiden.
Die Realität von Krisen und Bedrängnis
Schlagen wir einmal den Philipperbrief auf. Die erste Krise, die wir heute besprechen, ist die Krise der Bedrängnis. Diese Krise entsteht, wenn man bedrängt wird – ganz gleich, wie das aussieht und aus welchem Grund die Bedrängnis entsteht. Wenn man unter Druck steht.
Im Philipperbrief, Kapitel 4, Vers 14, schreibt Paulus: "Doch ihr habt wohl daran getan, dass ihr an meiner Bedrängnis teilgenommen habt." Paulus befand sich gerade in einer Krise, nämlich in Bedrängnis. Deshalb nenne ich diesen ersten Abend die Krise der Bedrängnis.
Das griechische Wort für Bedrängnis bedeutet so viel wie "unter ständigem Druck stehen" oder "unter ständigem Druck sein". Der Philipperbrief wurde aus dem Gefängnis geschrieben.
Das ist manchmal interessant, zum Beispiel an Bibelschulen. Dort spricht man von den Gefängnisbriefen – zum Beispiel dem Philipperbrief, dem zweiten Timotheusbrief und so weiter. Paulus war im Gefängnis, während er die anderen Briefe schrieb, war er frei.
Stellen wir uns vor, du sitzt heute im Gefängnis. Vielleicht hast du jemanden auf der Skipiste angefahren, der gestorben ist, oder etwas Ähnliches. Dann kommst du heute ins Gefängnis, und wir sagen: "Ja, Martina ist heute im Gefängnis." Du bist nicht im Gefängnis. Das klingt ganz einfach, aber wenn jemand von euch oder ich heute im Gefängnis sitzen würde, dann hätte man ganz sicher eine Krise. Es ist keine Kleinigkeit, im Gefängnis zu sitzen.
Paulus war nicht nur für eine Woche im Gefängnis, um den Rausch auszuschlafen, wie das bei uns manchmal passiert. Der einzige Grund, warum man hier reinkommt, ist oft, wenn man zu viel getrunken hat und rauschig ist. Paulus war zu diesem Zeitpunkt schon über zwei Jahre im Gefängnis. Er stand unter beständigem Druck.
Paulus wurde durch Intrigen verhaftet. Vielleicht kennt ihr die Geschichte: Paulus kam zurück nach Jerusalem und hatte einen Freund mit, der Trophimus hieß oder so ähnlich. Sie gingen in den Tempel, und in den Tempel durften nur Juden. Es gab einen Vorhof, den sogenannten Vorhof der Heiden. Dort durften auch Nichtjuden, also Heiden, hingehen, aber in den Tempel hinein durften nur Juden. Paulus hatte seinen Freund nicht mit in den Tempel genommen, aber man sagte, Paulus habe einen Heiden in den Tempel mitgenommen. Aufgrund dieser falschen Anklage wurde er verhaftet und kam für zwei Jahre in Israel ins Gefängnis. Später wurde er nach Rom überliefert, zunächst unter Hausarrest und dann ins Gefängnis.
Es ist also keine angenehme Situation, wenn man unschuldig im Gefängnis sitzt, nur wegen Intrigen.
Paulus lebte mit unerfüllten Visionen. Er wollte nach Spanien reisen und dort das Evangelium verkünden. Er war ein richtiger "Managertyp", immer in Bewegung. Für einen solchen Menschen ist es das Schlimmste, im Gefängnis zu sitzen. Das kann einen Menschen verrückt machen. Im Römerbrief schreibt er, dass er noch nach Spanien möchte und viele Visionen und Träume hatte. Doch im Gefängnis konnte er nichts davon umsetzen.
Hinzu kam, dass niemand zu seiner Verteidigung kam. Niemand wollte etwas mit Paulus zu tun haben, aus Angst, selbst ins Gefängnis zu kommen. Im Philipperbrief, Kapitel 1, Verse 15-17, lesen wir: "Einige predigen Christus aus Neid und Streit, andere aber aus gutem Willen. Die einen aus Liebe, weil sie wissen, dass sie zur Verteidigung des Evangeliums eingesetzt sind, die anderen aus Eigennutz. Sie verkündigen Christus nicht lauter oder rein, sondern mit dem Ziel, mir in meinen Fesseln Bedrängnis zu erwecken. Aber was macht das? Auf jede Weise – sei es aus Vorwand oder in Wahrheit – wird Christus verkündigt, und darüber freue ich mich und werde mich auch weiterhin freuen."
Es gab also einige Brüder, die sich regelrecht darüber freuten, dass Paulus im Gefängnis war. Das ist eine traurige Geschichte. Paulus kam nach Rom, wo es bereits Gemeinden gab. Er hatte diese Gemeinden nicht gegründet, aber als der berühmte Apostel Paulus kam, dachte er, dass nun alle zu ihm kommen würden.
Das Problem ist, dass es auch unter Christen oft so ist: Wenn ein Besserer kommt, werden manche neidisch oder unangenehm. So war es damals auch. Als Paulus im Gefängnis war, gab es solche Situationen. Das ist traurig, aber nichts Neues.
Außerdem war Paulus im Gefängnis einsam, ihm war kalt und er war gelangweilt. Das lesen wir im zweiten Timotheusbrief. Er bat seinen Freund, ihm ein paar Papiere und seinen Mantel zu bringen.
Paulus lebte mit unerfüllten Wünschen. Er konnte nichts dagegen tun, dass Brüder falsch über ihn redeten, und er konnte sich nicht rechtfertigen. Paulus wusste genau, was es heißt, in Bedrängnis zu sein. Das ist Bedrängnis.
Bedrängnis im Alltag verstehen
Nun, du musst nicht ungebildet sein, und du musst auch nicht vor zweitausend Jahren in Rom gelebt haben. Ich bin ziemlich sicher, dass heute einige hier im Raum sitzen, die mit unerfüllten Wünschen leben. Vielleicht sind sie im Gefängnis – sei es zuhause oder in der Firma, wo man nicht raus kann. Es muss kein Gefängnis mit Gittern sein. Wenn du Mutter wirst und ein paar Kinder hast, bist du gewissermaßen im Gefängnis. Das ist nicht schlimm, aber du kannst nicht einfach raus.
Sicher gibt es einige hier, die mit Verleumdungen leben müssen, mit falschen Anschuldigungen von anderen. Vielleicht sogar von Brüdern und Schwestern aus der eigenen Kirche. Ein Nichtchrist kann dir nie so wehtun. Wenn ein Nichtchrist zu mir sagt: „Du Vollidiot, was glaubst du da, du bist ja wirklich blöd“, dann antworte ich: „Ja, Herr, er weiß es nicht besser.“
Es ist viel schlimmer, wenn ein Christ, der Jesus kennt, so etwas tut. Denn der müsste es doch besser wissen. Darum seid nie überrascht, wenn ihr am tiefsten verletzt seid durch einen Bruder oder eine Schwester. Das ist ganz normal und kann nicht anders sein. Ganz normal.
Ich bin mir sicher, dass einige von euch wissen, was es heißt, in Bedrängnis zu leben. Übrigens, das Wort „Bedrängnis“ im Griechischen, wie ich schon gesagt habe, bedeutet, unter beständigem Druck zu sein.
Wisst ihr, das ist eine Sache, die man mal erlebt. In der Firma zum Beispiel, wenn du Masern oder Windpocken hast und viel zu tun ist, dann kommst du auch mal unter Bedrängnis. Aber das ist nicht schlimm, denn du weißt, in zwei Wochen ist es wieder vorbei. Oder du brichst dir mal das Bein – das war vielleicht blöd, aber du hast die Aussicht, in ein paar Wochen wieder normal arbeiten zu können. Das ist wie ein Gewitter, das vorüberzieht.
Aber dieses griechische Wort für Bedrängnis bedeutet, unter beständigem Druck zu leben, ohne Aussicht darauf, dass es besser wird. Das heißt Bedrängnis.
Ganz liebe Freunde von mir haben ein behindertes Kind, gerade nachdem sie gläubig geworden sind. Sie leben jeden Tag mit diesem Kind. Das ist unheimlich schwer, aber es ist eine große Aufgabe. Es geht nie weg, es ist immer da.
Gottes Wirken in der Krise der Bedrängnis
Ich möchte heute mit euch herausfinden, wie Gott in und durch Paulus in dieser Krise gehandelt hat. Was hat Gott durch Paulus in dieser Bedrängnis getan? Geht bitte zu Philipper 4,4. Vergesst dabei nicht: Paulus schreibt hier nicht von einem idyllischen Hügel in Judäa, sondern aus einer Gefängniszelle in Rom. Das ist wichtig, wenn wir den Text lesen.
Philipper 4,4: Paulus, der sich in Bedrängnis befindet, schreibt: „Freut euch im Herrn allezeit! Und abermals sage ich: Freut euch!“ Was ist die Botschaft von Paulus aus dem Gefängnis? Mitten in der Bedrängnis lautet seine Botschaft: „Freue dich!“ Und falls du es nicht verstanden hast, sagt er es noch einmal: „Freue dich!“ Mitten unter Druck und zerbrochenen Beziehungen.
Jetzt wirst du vielleicht sagen: „Ja, aber Paulus, ich fühle mich überhaupt nicht danach, mich zu freuen.“ Weißt du was? Paulus auch nicht. Geht zu Philipper 1,18. Dort spricht er über Brüder, die ihn verraten haben und sich freuen, dass er im Gefängnis ist. Und dann sagt er in Philipper 1,18: „Was macht es denn? Christus wird doch auf jede Weise verkündigt, sei es aus Vorwand oder in Wahrheit, und darüber freue ich mich. Ich werde mich auch weiterhin freuen.“
Hier steht nicht: „Ich fühle mich danach, mich zu freuen.“ Nein, Paulus hat sich nicht danach gefühlt. Er sagt: „Ich werde mich freuen.“ Ich war in Deutsch nie sehr gut, aber eins weiß ich: Ist ein Deutschlehrer hier? Niemand? Keiner? Dann kann ich sagen, was ich will. „Ich werde mich freuen“ ist ein aktives Verb. Für Paulus war sich zu freuen eine Willensentscheidung. Er hat gesagt: „Ich werde mich freuen.“ Nicht „Ich fühle mich nach Freude“, sondern „Ich werde mich freuen“ – ein aktives Verb.
Ich glaube, das Missverständnis, das ich lange hatte, war, dass ich immer dachte, Paulus freut sich einfach so, dass Freude ein passives Gefühl ist, das über mich kommt. Freude ist kein passives Gefühl. Freude ist eine aktive Entscheidung, für die du dich entscheiden kannst oder nicht. Es ist etwas, das du tust oder eben nicht tust. „Ich werde mich freuen“ – aktives Verb. Er hat sich nicht danach gefühlt, sondern sich dafür entschieden.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Freude muss immer ein Objekt haben. Paulus sagt in Philipper 4,4: „Freut euch im Herrn allezeit! Und abermals sage ich: Freut euch!“ Wisst ihr, ich kann ja nicht einfach sagen: „Jemand von euch geht es momentan ganz schlecht, und wenn du mir das erzählst, sage ich einfach: Freu dich doch!“ – Das wäre nicht sinnvoll. Freude braucht ein Objekt. Ich muss wissen, woran ich mich freuen kann. Darum sagt Paulus: „Freue dich am Herrn.“ Das ist das Objekt.
Auch wenn du glaubst, es kommt ja nicht auf deinen Glauben an – ich spreche das kurz an, weil das oft missverstanden wird. Gerade vor zwei Jahren war ich in einer Hütte, da hat ein Mädchen mit mir gesprochen. Sie ist gerade in Indien und Nepal herumgereist und sagte: „Ich habe Buddhisten getroffen, die sind viel gläubiger als ihr Christen. Ich habe Hinduisten getroffen, die sind viel hingebungsvoller als ihr. Ich habe Moslems getroffen, die sind viel tiefer im Glauben als ihr.“
Ich sagte: „Das mag so sein, aber ich bin gerettet.“ Das klingt wahnsinnig arrogant. Wie kann man das sagen? Aber ich habe ihr erklärt, warum ich das sagen kann: Dein Glaube rettet dich nicht, und dein Glaube schadet dir nicht. Glaube an sich rettet niemanden und schadet niemandem. Er tut gar nichts. Es ist immer das Objekt, an das du glaubst, das dich rettet oder eben nicht rettet.
Nehmen wir das Beispiel mit den zugefrorenen Seen, die wir jetzt überall haben. Wenn du vor einem zugefrorenen See stehst und das Eis nur ganz dünn ist, dann kannst du sagen: „Ich weiß, das Eis ist dünn, aber es macht nichts, ich habe großen Glauben, und mein Glaube bringt mich sicher darüber.“ Du gehst mit deinem großen Glauben über das Eis, brichst in der Mitte ein und bist tot. Andererseits kann das Eis sehr dick sein, du kannst zitternd am Ufer stehen und mit ganz kleinem Glauben zitterst du vorsichtig über das Eis. Überraschung: Du kommst auf die andere Seite. Nicht, weil du großen Glauben hattest, sondern weil das Objekt, an das du geglaubt hast, das richtige war.
Darum, wenn jemand sagt: „Der Buddhist hatte so großen Glauben“, okay, das akzeptiere ich. Aber woran glaubt er? Das tut mir manchmal leid, wenn ich mit Leuten spreche. Menschen reden zwar gerne darüber, aber sie sind nicht bereit, es wirklich zu prüfen. Dann kommen Ausreden: „Was ist mit dem? Was ist mit dem?“ Ich frage: Hast du schon mal überprüft, an was die eigentlich glauben? Wenn du das überprüfst, wirst du feststellen, dass die meisten Religionen kein richtiges Objekt haben.
Es gibt ungefähr 800 Millionen Hindus und 350 Millionen Götter. Jeder zweite hat seinen eigenen. Man schnitzt ein Holzstück, schnitzt es zurecht, stellt es hin und betet es an. Kann dieses Holzstück deine Seele retten? Ja oder nein? Natürlich nicht. Es ist kein Objekt. Da kannst du noch so großen Glauben in dieses Objekt haben, es wird dir nicht helfen.
Es ist das Objekt, das dich rettet, nicht dein Glaube. Das ist ganz wichtig zu verstehen und Menschen zu erklären. C. S. Lewis hat einmal gesagt – kennen wir C. S. Lewis? Einer der größten Denker – er sagte: Alle anderen Religionen, Philosophien und Theologien, anders als das wahre Christentum, sind wie kraftvolle Eigenschaftswörter ohne ein Hauptwort.
Das ist so, als würde ich sagen: „Wisst ihr was, es ist gewaltig!“ Du fragst: „Was ist gewaltig?“ Und ich weiß es auch nicht genau, aber es ist gewaltig. Das ist ein kraftvolles Eigenschaftswort, aber ohne Hauptwort. Es ist sinnlos. Genauso ist es mit dem Glauben. Genauso ist es mit der Freude.
Freude trotz Bedrängnis – eine bewusste Entscheidung
Ich kann nicht zu jemandem im Krankenhaus sagen, der an Krebs leidet, und ihm einfach sagen: „Freu dich, es war heute ein netter Tag.“ Das ist Blödsinn. Ich muss ihm den Grund nennen, warum er sich freuen kann – nämlich am Herrn Jesus Christus. Darin liegt die Freude.
In Philipper 4,5 lesen wir weiter: „Eure Milde soll allen Menschen bekannt werden, der Herr ist nahe.“ Weil der Herr gegenwärtig ist, kann ich mich freuen. Er ist hier und heute gegenwärtig, er ist nahe.
Außerdem möchte ich ermutigen, damit anzufangen, Gott und sein Wort ernst zu nehmen. Man hört fast jeden zweiten Tag Sätze wie: „Ja, ist auch nicht schlimm.“ Nehmt das nicht falsch, aber zum Beispiel beim Mittagsgebet, wenn man betet: „Herr, danke für das Essen, und bitte sei mit uns am Nachmittag.“ Ich frage mich immer: Wo ist er wohl am Nachmittag? Geht er auf Urlaub oder was macht er?
Wir bitten Gott ständig um Dinge, die er uns schon lange versprochen hat. Gott hat in der Bibel gesagt: „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Er ist schon fast genervt, und wir fragen ihn trotzdem: „Bitte geh mit uns heute.“ Und er fragt uns: „Wo glaubst du, bin ich?“
Wir müssen endlich anfangen, Gott ernst zu nehmen. Wir benehmen uns ständig wie Bettler, obwohl wir Königskinder sind. Wir sollten sagen: „Herr, danke, dass du da bist, du bist gegenwärtig, es ist schön, darum freue ich mich.“
Punkt eins: Sich in der Krise, in der Bedrängnis zu freuen, ist eine Willensentscheidung. Es ist kein passives Gefühl, auf das du warten musst. Du musst dich bewusst entscheiden, dich zu freuen – oder auch nicht.
Umgang mit Sorgen und Gebet als Weg zum Frieden
Im Vers 6 steht Folgendes: Du kannst jetzt sagen: „Okay, Ernstbeter, ich verstehe das so halbwegs mehr oder weniger. Ich muss mich dafür entscheiden, ich werde mich freuen, ja. Aber wie gehe ich mit meinen emotionalen Hochs und Tiefs um? Ich entscheide mich zwar, mich zu freuen, aber es geht einfach nicht.“
Ich weiß nicht, ob es euch schon mal so gegangen ist, aber ich habe es letztes Jahr zweimal ganz stark erlebt. Da sorgt man sich um etwas, wie wir auch heute gehört haben. Man sorgt sich um Dinge. Hundert Dinge gehen im Kopf um, und dann sagst du zu einem anderen: „Herr, ich gebe dir jetzt all diese Dinge, die gehören dir.“ Und du kannst es zehnmal tun, doch die Sorgen werden immer mehr. Man dreht sich im Kreis, es kommt immer wieder, du kannst nicht schlafen. Es kann bis fünf Uhr morgens so gehen, du findest keine Ruhe.
Da kannst du zehnmal beten: „Herr, nimm meine Sorgen, ich sorge mich nicht“ und so weiter – und es bleibt, geht nicht weg. Das sind die Emotionen. Was machen wir dann? Dann kannst du dich noch so sehr mit deinem Willen entscheiden, dich zu freuen, es klappt nicht. Auch da hat uns das Wort Gottes eine Antwort.
Philipper Kapitel 4, Vers 6 sagt Paulus: „Seid um nichts besorgt, sondern in allem sollen durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden. Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus.“
Hier sagt Paulus: „Seid um nichts besorgt.“ Wie viel ist nichts? Gar nichts, oder? Wir haben gerade heute eine Gondel besprochen. Wir sagen immer: „Ja, im Prinzip stimmt das schon, aber bei mir ist es anders.“ Nichts – mein Problem schließt es nicht ein, sonst alle, nur meins nicht. „Seid um nichts besorgt“ heißt gar nicht besorgt sein.
Besorgt sein heißt, angespannt sein in zwei verschiedene Richtungen. Das ist besorgt sein. Das heißt nicht, dass man nicht denken muss. Ich habe die nächsten zwei Jahre mehr oder weniger ausgeplant, natürlich muss ich planen, mir Gedanken machen. Das ist etwas anderes als Sorgen oder Zer-sorgen.
Würden wir das hier sagen? Besorgt sein heißt, angespannt sein, ich erwarte immer das Schlimmste. Meine Frau ist auch manchmal so. Da sagen wir: „Da fahren wir am Wochenende hin.“ „Ja, was ist, wenn das Kind Fieber bekommt?“ Es ist noch nicht Samstag, hat noch kein Fieber. Ich selber bin auch nicht besser, aber wahrscheinlich in anderen Bereichen, die ich gar nicht so erkenne. Meine Frau sagt es mir zweimal: Man baut Brücken, bevor man am Fluss ist. Das ist so typisch.
Ja, das können wir, aber was ist, wenn das und das geschieht? Immer schon Brücken bauen, bevor man überhaupt dort ist. Oder ich schaue zurück und hadere mit meiner Vergangenheit, den falschen Entscheidungen, die ich getroffen habe. Dann kommen die typischen Redewendungen: „Hätte ich doch nur“, „Was ist wenn“, „Wenn doch nur“. Ich habe nur einen Rat, liebe Leute: Tu es nicht!
Ich kann euch sonst nichts sagen zu diesem „Wenn doch nur“, „Was ist wenn“ – tu es nicht! Es ist falsch. Jesus sagt im Matthäusevangelium: „Sorgt euch nicht um morgen.“ Mein logischer Verstand sagt: Ich muss mich sorgen um morgen. Jetzt hast du zwei Möglichkeiten: Entweder du vertraust deinem logischen Verstand oder du vertraust dem Herrn Jesus Christus, der das Universum gemacht hat. Wer ist stärker, wer ist klüger – du oder er? Du hast die Wahl: „Seid um nichts besorgt.“
Und dann steht: „Sondern in allem“ – schon wieder das blöde Wort. Das ist so ausschließend. „In allem sollen durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden.“ Alle Dinge, ja, aber kein Aber. Alle Dinge, auch deine.
Was sollen wir jetzt tun? Drei Dinge: Seid um nichts besorgt, sondern in allem – was sollen wir in allem tun? Nicht nur in manchen, in allem sollen durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden.
Gebet, Flehen, Danksagung – die drei Worte. Ich möchte ganz kurz etwas dazu sagen. Gebet ist ein Wort, das wir verwenden, aber eigentlich wissen wir ja irgendwie, dass es bedeutet, zu Gott oder zum Vater zu reden. Was Gebet, glaube ich, vor allem meint, ist ehrlich zu sein mit Gott. Normal mit Gott reden, wie ein normaler Mensch.
Manchmal ist es interessant, wenn man so auch bei Tischgebeten betet, sich zusammenreißt, Stimme etwas holt, Hochdeutsch spricht, sich ordentlich benimmt, die Augen zumacht – dann bist du ganz gut. Wie wenn: Ich verstehe das gar nicht, warum reden wir nicht normal? „Danke, Vater, wie wir sitzen und wie es heute beim Skifahren gegangen ist“ – so reden wir auch normal, oder?
Ehrlich zu sein mit Gott. Vergiss mal die ganzen evangelikalen Redewendungen, die hat er sowieso schon gesagt. Ja, segne diesen Tag und so weiter, obwohl wir gar nicht wissen, was segnen heißt.
Aber wisst ihr, Psalm 55 gefällt mir. Schlagt mal auf Psalm 55 auf. David war ein Mann, der zwar viele Fehler gemacht hat, aber er war ehrlich mit Gott.
In Psalm 55 war David in einer riesigen Bedrängnis. Da ging es ihm sehr schlecht, würde man sagen. Er war bedrängt von hinten und von vorne. Und dann hat er gebetet. Und dann schauen wir uns mal an: Er ist kaum evangelikal in diesem Gebet.
Psalm 55, Vers 1 und 2: „Nimm zu Ohren, o Gott, mein Gebet; verbirg dich nicht vor meinem Flehen; horche auf mich und antworte mir! Ich irre umher in meiner Klage und muss stöhnen von der Stimme des Feindes, vor der Bedrückung der Gottlosen; denn sie wälzen Unheil auf mich, im Zorn feinden sie mich an.“
Er betet hier übrigens in Vers 5: „Mein Herz bebt in meinem Inneren, Todesschrecken haben mich befallen, der Weinkelter Bedrängnis.“ Vers 6: „Furcht und Zittern kamen über mich, und Schauder bedeckten mich. Ich sprach: ‚Hätte ich doch Flügel wie die Taube! Ich wollte hinfliegen und ruhen. Siehe, ich wollte weit weg fliegen, ich würde nächtigen in der Wüste. Ich wollte eilen, dass ich Zuflucht hätte vor dem heftigen Wind, vor dem Sturm.‘“
Mir gefällt diese Version. Manchmal wünsche ich mir auch, Flügel wie eine Taube zu haben und wegzufliegen, all den Kram hinter mir zu lassen und Ruhe zu haben. Hat David schon selbst gewollt.
Und dann im Vers 13: Hier ist der Grund seiner Bedrängnis: „Denn nicht ein Feind tut mir weh. Sonst würde ich es ertragen, was ich vorhin gesagt habe. Wenn dich ein Gottloser beleidigt, das ist okay, das kannst du ertragen. Nicht mein Hasser hat Großes gegen mich getan, sonst würde ich ihm vergeben, kein Problem.“
Vers 14: „Sondern du, ein Mensch meinesgleichen, mein Freund und mein Vertrauter, mit dem wir die Süße der Gemeinschaft miteinander erleben, ins Haus Gottes gingen in festlicher Unruhe.“ Ja, der hat ihm wehgetan.
Und wisst ihr, was er diesem Freund wünscht? Im Vers 16: „Der Tod überrasche sie, lebendig mögen sie hinabfallen in das Grab.“ Das ist ein schönes Gebet, oder? „Hau meinen Freund ins Grab, bring ihn um, mach ihn fertig.“ Hörst du heute kaum. David hat gebetet. Ist doch gut.
Wisst ihr, was wir lernen müssen? Ehrlich zu sein mit Gott, vor allem mit Gott. Wenn du Bedrängnis hast, wenn dein Herz schwer ist, dann geh spazieren und sag mal alles Gott. Schrei es raus, es tut sehr gut. Schrei es nicht Menschen raus, die verstehen dich nicht. Schrei es Gott raus, er versteht dich, kann dir auch helfen.
Beten – das sollen wir tun mit unseren Emotionen, wenn es uns schlecht geht, wenn wir in einer Krise sind. Nicht evangelikal, sondern ehrlich zu sein.
Gott belästigen und Dankbarkeit üben
Es ist nicht so wichtig. Das haben wir uns so angewöhnt, das kennt ihr. Ich möchte dich nicht damit belästigen. Und wir haben diese gleiche Einstellung auch Gott gegenüber übernommen: Wenn uns etwas am Herzen liegt, sagen wir oft, Gott, damit möchte ich dich nicht belästigen, das ist nur Kleinkram, Hauptsache, du rettest die oder sonst was.
Wisst ihr, was flehen bedeutet? Gott belästigen. Wenn du Vater oder Mutter bist und Kinder hast, dann weißt du, wie das ist. Kinder sind ein Wahnsinn. Sie belästigen dich wegen jedem Blödsinn, wegen jeder Kleinigkeit, immer. Meine Frau kann hier den Topf in der Hand haben, das Telefon in der anderen, und der Kleine krabbelt herum. Dann rennt einer mit dreckigen Schuhen rein, weil das Schuhband offen ist – alles muss weggelegt werden. Sie belästigen dich wegen jedem Blödsinn, egal wie beschäftigt du bist, egal was du tust.
Aber ich möchte euch ermutigen: Seid ein Kind! Jesus hat gesagt, wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr mich nie verstehen und niemals ins Himmelreich kommen. Wir dürfen Gott belästigen. Er hat nicht so viel zu tun, er ist belastbar. Hier müssen wir ein Kind werden, ihn belästigen, ihn anflehen, mit jedem Ding, mit allem, was uns am Herzen liegt. Bringt es vor Gott!
Sag niemals: Ich will dich nicht belästigen. Wenn etwas groß genug ist, um sich darüber Gedanken zu machen, ist es auch groß genug, Gott damit zu belästigen. Ehrlich zu sein mit Gott ist eine gute Therapie.
Und dann steht noch: Man soll durch Gebet und Flehen mit Danksagung beten. All das sollen wir tun mit Danksagung. Für alles sollen wir danken, steht hier, in allem Danksagen.
Ein Mädchen hat mir mal gesagt: „Ich bin doch ein fürchterlicher Häufler, wenn ich für alles danke sage, denn ich will gar nicht danke sagen.“ Ganz im Gegenteil: Wenn es dir mal ganz schlecht geht und du gehst dann zu Gott und sagst: „Gott, ich danke, dass es mir schlecht geht“, ist das keine Heuchelei, das ist Gehorsam. Denn Gott hat gesagt, wir sollen in allem und für alles dankbar sein.
Das braucht Mut. Ich nehme mir ein Beispiel. Das ist vielleicht ein blödes Beispiel, aber wenn ich jetzt rausgehe, die Treppe runterfalle und mir beide Beine breche – jetzt haben wir relativ viel zu tun den Rest des Sommers – was sage ich dann? Zuerst mal: Autsch, wahrscheinlich, weil es weh tut. Aber was sage ich dann?
Ich hoffe, dass ich danke sage. Weißt du warum? Wenn ich nicht danke sage, weißt du, was ich dann sagen würde? Zwei Dinge: Wenn ich jetzt rausgehe, die Treppe runterfalle, mir beide Beine breche und ich nicht danke sage, dann sage ich: „Gott, du hast gerade einen Fehler gemacht, denn wenn du aufgepasst hättest, wäre mir das nicht passiert.“ Oder ich sage: „Gott, du liebst mich doch nicht so, wie du immer sagst, denn wenn du mich wirklich lieben würdest, wäre mir das nicht passiert.“
Macht Gott Fehler? Nein, die Bibel ist ganz klar darüber. Liebt Gott mich? Ja, ganz klar. Also, wenn Gott keine Fehler macht und wenn Gott mich liebt, warum soll ich dann nicht danke sagen? Das ist ja nicht mein Leib, das ist sein Leib. Wenn er lieber im Krankenhaus ist, okay, dann soll er eben im Krankenhaus sein. Vielleicht will er ein paar Krankenschwestern etwas erzählen. Keine Ahnung, das ist nicht mein Problem, das ist seins. Da muss er mit den beiden Beinen im Gips zurechtkommen.
Diese Arbeit hier auf dem Tauernhof ist nicht meine Arbeit, sondern seine Arbeit. Nicht ich will euch mit dem Evangelium erreichen, Jesus möchte euch erreichen. Wenn ich im Krankenhaus bin, muss ich jemand anderen suchen, keine Ahnung wen. Aber es ist sein Problem, nicht meins. Es ist sein Königreich, nicht meins.
Das ist spannend: Man geht mit Gott, tut das, was er dir aufträgt zu tun, und wenn eine Planänderung kommt, gehst du die Planänderung mit. Danke dafür, dass du das wieder machst. Dein Problem, das sind deine Leute, nicht meine. Ich habe kein Anliegen, er hat es. Ich habe nur das Anliegen, das er mir gibt, sonst gar keines.
Paulus’ Erkenntnis im Gefängnis
Paulus war zu dieser Zeit im Gefängnis. Und wisst ihr, was Paulus erkennen musste? Es war eine besondere Zeit! Paulus sagt in Kapitel 1, ich lese euch Philipp 1,12 vor: „Ich will aber, dass ihr wisst, Brüder, dass meine Umstände mehr zur Förderung des Evangeliums ausgeschlagen sind.“
Warum war das so? Paulus erklärt, dass seine Fesseln in Christus im ganzen Prätorium – das war das Gefängnis in Rom – und bei allen anderen offenbar geworden sind. Die Leute dort, die Gefängniswärter, kamen dadurch zum Glauben.
Damals in Rom waren nur die Elitesoldaten stationiert. Die normalen Soldaten mussten an die Front, zum Beispiel nach England oder Israel. Die guten Soldaten durften zu Hause bleiben. Ein Gefangener war an zwei Soldaten gekettet, die sich viermal am Tag abwechselten. So hatte Paulus zwölf verschiedene Soldaten an seiner Kette, und die konnten nicht davonlaufen.
Ich kann mir das gut vorstellen: Paulus sagt zu den nächsten beiden Soldaten, „Setzt euch hin, wir fangen wieder an.“ Dann predigten sie das Evangelium für vier Stunden. So kamen viele zum Glauben. Das nennen wir eine Kettenreaktion.
Aber Gott hätte Paulus niemals auf direktem Weg ins Gefängnis geschickt. Paulus war ein Missionar. Gott musste Paulus auf Umwegen, quasi durch die Hintertür, ins Gefängnis bringen. Und Paulus hat erkannt: Gott, es war gut so. Es hat zur Förderung des Evangeliums gedient, nicht umgekehrt.
Also, wenn du morgen im Krankenhaus bist, bleib guten Mutes. Gott weiß, was er tut.
Drei Schritte im Umgang mit Bedrängnis
Und dann noch ein drittes und letztes, Philipper 4. Also, das Erste ist: Unser Wille ist involviert. Wir müssen uns entscheiden, uns in der Bedrängnis zu freuen.
Das Zweite ist: Wie gehe ich mit meinen Emotionen um? Alles soll ich im Gebet flehen und mit Danksagung vor Gott kundwerden lassen.
Und dann passiert folgendes, Vers 7: Den Kanzelfriedensgruß hörst du jeden Sonntag, zumindest in der evangelischen Kirche. „Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, der bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.“ Dann ist der Friede Gottes, der den Verstand übersteigt, in deinem Herzen. Das kannst du nicht erklären, aber er ist da, wenn du das tust, was das Wort aufträgt. Das Wort ernst nehmen, es tun – und Gott belohnt dich überreich.
Dann noch Vers 8: „Ich sage es genauso wie Paulus, übrigens Brüder und Schwestern natürlich, übrigens so nebenbei: Alles, was wahr, alles, was ehrbar, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was liebenswert, alles, was wohltuend ist, wenn es irgendeine Tugend gibt, wenn es irgendein Lob gibt, daran denkt oder das erwägt.“
Jetzt kommt noch das Denken, der Wille, das Gefühl, der Verstand. Alle drei Dinge sind involviert, wie Gott in und durch eine Krise durch sich arbeiten kann. Daran denkt.
Warum muss Gott uns daran erinnern? Weil ich, Hans-Peter zum Beispiel, wenn ich morgens um sechs Uhr aufwache, nicht automatisch Gedanken in meinem Kopf habe, die rein, ehrbar, gerecht, liebenswert und wohltuend sind. Da habe ich ganz andere Gedanken: Der blöde Wecker usw. Die Kinder eher, die kommen vor dem Wecker – ich meine früher, zeitlich jetzt, gell.
Und diese Gedanken kommen mir nie automatisch, speziell dann nicht, wenn ich unter konstantem Druck stehe, wenn ich in Bedrängnis bin. Dann habe ich diese Gedanken niemals automatisch. Dann kreisen die Gedanken immer nur um andere Dinge, um Dinge, die nicht liebenswert sind, nicht ehrbar, die gar nicht rein sind. Das ist mein natürliches Denken.
Und darum, weil das mein natürliches Denken ist, fordert uns das Wort Gottes auf: „Alles, was wahr, ehrbar, gerecht, rein, liebenswert ist, daran denkt.“
Wird es euch etwas ausmachen, wenn – nehmen wir den Willen zum Beispiel – ich gerade sehe, wenn all deine Gedanken, die du heute gedacht hast, auf einer Oberhitfolie aufgeschrieben würden und dann an die Wand geworfen werden, für jeden zu lesen? Ein Problem? Von jedem von uns wäre es ein Problem.
Wäre es liebenswert, rein, gerecht, ehrbar, wohltuend? Sicher nicht alle. Beim Sturz oder beim Skifahren, ich weiß nicht, an was du gedacht hast, ja?
Wisst ihr, da wird es praktisch: Beim Christsein ist der ganze Mensch gefordert – Wille, Gefühl und Verstand.
Und wenn es dir mal ganz dreckig geht, wenn du in einer Krise bist, dann möchte ich dich ermutigen, ganz praktisch: Fülle deine Gedanken mit dieser Art von Gedanken. Zwinge dich dazu, an Dinge zu denken, die rein, ehrbar, wohltuend, liebenswert sind.
Und du wirst etwas ganz Wunderbares erleben, nämlich dass der Geist Gottes in und durch dich Frieden schenkt.
Der ganze Mensch ist gefordert. Wir müssen lernen, unsere Gedanken mit Gottes Gedanken zu füllen.
Wisst ihr warum? Weil wir in dieser Welt den ganzen Tag nur von dummen Gedanken gefüttert werden – nicht nur, aber zum Großteil. Medien.
Oder wisst ihr, was interessant ist? Vor drei Wochen bin ich in eine Gruppe gefahren, auch hier. Und dann hat jemand zu mir gesagt, wir sind so am Lift gefahren, hat jemand gesagt: „Weißt du was, du redest dauernd von Jesus.“ Da habe ich gesagt: „Jo, weiß auch nicht, noch mehr.“
Aber wisst ihr, was interessant war? Gerade an der Fahrt haben wir ungefähr fünfzehn Minuten über sein kaputtes Knie gesprochen. Er hat nämlich sein Knie kaputt gemacht, und wir haben uns darüber unterhalten. Und dann, vor dem Gondelausstieg, haben wir noch zwei Minuten kurz über Christus gesprochen.
Und dann hat er gesagt: „Du redest dauernd über Jesus.“ Interessant, ich habe nur zwei Minuten darüber gesprochen, höchstens. Aber das war dauernd.
Wir sind es nicht mehr gewohnt. Wir sind so gewohnt, unsere Gedanken mit Dingen zu beschäftigen, die überhaupt keinen Unterschied machen.
Es ist okay, über das Knie zu reden, aber es ist auch okay, über Christus zu reden, der mein Leben ist.
Es ist interessant: Da, wo es um wesentliche Dinge geht, da trauen wir uns nicht mehr zu sprechen.
Ich möchte euch ermutigen: Redet ganz normal über Jesus. Gerade die Woche im Skikurs. Wenn du mit dem Lift hochfährst, frag deinen Nachbarn: „Bist du ein Mensch, der von Jesus verändert worden ist?“ Wenn nicht, ja schön. Wenn ja, auch schön. Wenn nicht, warum nicht? Wenn ja, warum?
Rede ganz normal und offen darüber. Das ist kein Tabuthema.
Und weißt du, was interessant ist? Wenn du ganz natürlich darüber sprichst, sind Menschen viel empfänglicher für das Evangelium, als wir Christen bereit sind, es weiterzugeben.
Menschen sind dankbar dafür. Sie sehen ein Licht, denn diese Welt gibt ihnen kein Licht.
Und wenn wir lernen, ganz natürlich über den Herrn Jesus zu reden – als unseren Freund, als unseren Retter und unseren Herrn und König –, freut sich die Welt darüber.
Manche lehnen es ab, das ist ihr Problem. Manche nehmen es an, das ist schön. Das ist ihre Entscheidung.
Du kannst sowieso niemanden bekehren, aber wir können Menschen von Jesus erzählen. Was sie damit machen, das ist ihre Sache, einzig und alleine. Das müssen sie zwischen sich selbst und dem Herrn Jesus ausmachen.
Da kannst du überhaupt nichts beeinflussen, aber du musst es ihnen erzählen.
Für viele Menschen sind wir noch die einzige Bibel, die gelesen wird, weil die Bibel sie sowieso niemand näherbringt.
Du bist vielleicht an deiner Arbeitsstelle die einzige Bibel, die von anderen Menschen gelesen wird. Sprich eine klare Sprache in deinem Umgang, in deinem Reden – und die Rede über Jesus ganz normal.
Billis Draken, der sein Bibelschulleiter in Cape Ray Hall war, lange Zeit, jetzt ist er mit Rady Bible Class, der ist mal in Amerika gewesen. Da ging er in so eine Bar oder was es war rein und hat etwas getrunken.
Dann kam eine Kellnerin, die hat ihn ein bisschen angemacht und gefragt: „Was tust du eigentlich hier?“
Er hat gesagt: „Ich stelle meinen besten Freund den Leuten hier vor.“
Sie hat gefragt: „Wo ist dein Freund? Du bist alleine am Tisch.“
„Na, das auch nicht.“ Da hat er gesagt: „Nein, Jesus Christus, mein bester Freund, stelle ich allen vor.“
In dieser Bar ist jemand zum Glauben gekommen, er hat ihn gleich zu Jesus geführt.
Ganz normal über Jesus reden. Müssen wir lernen, dürfen wir lernen. Und das ist schön.
Praktische Umsetzung des Glaubens im Alltag
Eins noch, es ist wirklich das Letzte jetzt, ich verspreche es: Philipper 4, Vers 9. Wir haben jetzt über den Willen, das Gefühl und den Verstand gesprochen. In Vers 9 heißt es: Was ihr auch gelernt, empfangen, gehört und an mir gesehen habt, das tut.
Jetzt kommt das Nächste: tun. Es tut mir sehr leid, aber es ist praktisch. Tu es oder tu es nicht, was falsch ist. Du musst dich entscheiden, an das Rechte zu denken. Das ist etwas Aktives, das du tun musst. Es kommt nie von alleine. Und der Gott des Friedens wird mit euch sein.
Vers 10: Ich habe mich aber im Herrn sehr gefreut, dass ihr endlich einmal wieder aufgeblüht seid, an mich zu denken, worauf ihr eigentlich auch bedacht wart, aber ihr habt keine Gelegenheit gehabt. Nicht, dass ich des Mangels wegen sage, denn ich habe gelernt, mich darin zu begnügen, worin ich bin.
Sowohl erniedrigt zu sein, weiß ich, als auch Überfluss zu haben, weiß ich. In jedes und in alles bin ich eingeweiht: sowohl satt zu sein als auch zu hungern, sowohl Überfluss zu haben als auch Mangel zu leiden.
Wisst ihr, was wir in unserer westlichen Welt heute lernen müssen? Wir müssen lernen, im Überfluss zufrieden zu sein. Ich habe immer geglaubt, Überfluss sei Zufriedenheit. Wir leben im Überfluss, jeder von uns. Wir müssen lernen, im Überfluss zufrieden zu sein, denn wir können es nicht.
Reichtum hat überhaupt nichts mit Zufriedenheit zu tun, und Armut hat überhaupt nichts mit Unzufriedenheit zu tun.
Pausa gesagt: Ich kenne es, reich zu sein, ich kenne es, arm zu sein. Ich kenne es, satt zu sein, ich kenne es, zu hungern. Ich habe im Palast gelebt, ich habe im Gefängnis gelebt. Überall habe ich gelernt, zufrieden zu sein.
Und worin liegt diese Zufriedenheit? Im Herrn Jesus. Ich habe einige Bekannte, die, wenn sie über Geld reden, nur in Millionen sprechen. Es gibt keinen traurigen Menschen unter ihnen. Sie haben ein paar Hotels und führen eine furchtbar gute Existenz.
Dann kenne ich einige, die haben sehr viel weniger, sind aber sehr zufrieden. Da fühlt man sich wohl, bei denen zu sitzen. Sie sind zufrieden.
Wir müssen lernen, in unserem Überfluss zufrieden zu sein. Und Zufriedenheit kann man nur finden in dem, der dir das Leben gegeben hat: im Herrn Jesus Christus. Es gibt sonst keinen.
Man kann viel versuchen, man kann viel nachlaufen, früher oder später wird es immer nur leer sein, wenn es nicht gefüllt ist mit dem Herrn Jesus und seinem Geist. Das ist so, denn er hat uns geschaffen, darum muss es so sein.
Und das ist wirklich eine wunderbare Wahrheit. Alles, was ich euch heute gesagt habe, und das ist das Erstaunliche, ist wahr. Ich würde es nicht wagen, euch eine Stunde an Zeit zu rauben, euch etwas zu erzählen, was schön klingt. Das würde ich nicht wagen, ich habe Besseres zu tun.
Ich weiß von meinem Leben, es ist die Wahrheit. Und darum tue ich das gerne: einfach sein Wort weiterzugeben. Was du damit tust, das ist einzig und allein deine Verantwortung.
Aber ich kann nur beten, dass du den Frieden findest, den ich finden durfte. Nicht wegen etwas, was ich getan hätte, ich habe es nie verdient, in keinem Stück. Es ist nur ein Geschenk.
Aber dieses Geschenk ist auch für dich hier und heute zu haben. Du musst es nur annehmen, mehr nicht. Es wird dich bereit machen.
Es gibt drei Dinge, die Gott nicht kennt: Gott kennt keine Sünde, die er nicht hasst. Gott kennt keinen Sünder, den er nicht liebt. Und Gott kennt keine bessere Minute als diese, um mit ihm ins Reine zu kommen.
Das kannst du heute tun, in jedem Bereich deines Lebens mit dem Herrn Jesus ins Reine zu kommen. Nur darum findest du Frieden, sonst nirgends.
Das sagt nicht ich, das sagt Gott selbst. Sag es nur weiter. Und ich wünsche es mir für uns alle.
