Zum Inhalt

Jeder hat seinen eigenen Weg

14.03.1998Johannes 21,18-23

Einleitung

Am Ufer des Sees Genezareth im Land Galiläa sassen sie zusammen. Sieben Jünger mit ihrem Herrn. Sie wagten Jesus nicht zu fragen wer er sei, denn sie wussten es. Jesus, der gekreuzigt und begraben wurde ist hier mit ihnen zusammen. Petrus, Thomas, Jakobus, Johannes, Nathanael und noch zwei weitere Jünger, deren Namen nicht genannt sind, verbrachten Zeit mit Jesus, nachdem sie eine Nacht lang erfolglos auf Fischfang gingen. Als sie gefrühstückt hatten, wendet sich Jesus ganz besonders Petrus zu. Ob sie miteinander einen Spaziergang machten, oder ob das Gespräch im Kreis der Jünger stattfand, wissen wir nicht. Jedenfalls fragte Jesus Petrus: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieber als mich diese haben? Petrus antwortet: Ja, Herr, du weisst, dass ich dich lieb habe. Joh.21,15. Er sagt nicht, er hätte ihn lieber als die anderen, aber er hat ihn lieb, das weiss Jesus. Noch zwei weitere Male fragt ihn Jesus und beim dritten Mal antwortet Petrus: Herr, du weisst alle Dinge, du weisst, dass ich dich lieb habe. Joh.21.17. Und Jesus beauftragt ihn, seine, die Schafe Jesu, zu weiden. Petrus soll als Hirte tätig sein. Aber nun fährt Jesus fort, und das wollen wir miteinander genauer betrachten. Text lesen: Joh.21,18-23

I. Petrus wird leiden (18-19)

Jesus deutet Petrus an, was auf ihn zukommen wird. Er, der Draufgänger, der schnelle Entschlüsse fast. Ein Mann des Handelns. Er wird im Alter sich völlig und ganz ergeben müssen. Er wird nicht mehr Herr über seinen Weg sein, sondern er wird gebunden werden. Andere bekommen Macht über ihn und er muss sich das gefallen lassen. Jesus sagt ihm damit, wie sein Ende aussehen wird. Nicht eines natürlichen Todes wird er sterben müssen, sondern eines gewaltsamen Todes. Wie Jesus den Händen der Verfolger und Henkern ausgeliefert wurde, so wird er selbst ausgeliefert werden. Es wird sich im Leben bewahrheiten, was Jesus Petrus sagte, als Petrus den Wunsch äusserte mit Jesus in den Tod zu gehen. Jesus sagte: Wo ich hingehe, kannst du mir diesmal nicht folgen; aber du wirst mir später folgen. Joh.13,36. Es dauerte gut 30 Jahre, bis dieser Tag kam. Die meisten Forscher sind der Meinung, dass Petrus im Juli 64 in Rom hingerichtet wurde. Das wäre dann unter der Herrschaft des grausamen Kaisers Neros gewesen. Jecoh weiss man nichts Genaues über seinen Tod. Jesus bereitet Petrus darauf vor, dass sein Dienst, die Schafe Jesu zu weiden, keinen schönes Ende finden wird. Er wird wie sein Meister eines gewaltsamen Todes sterben. Und hier steht sogar noch, dass er Gott mit diesem Tod preisen oder verherrlichen wird. Das können wir kaum verstehen, warum soll das eine Verherrlichung Gottes sein? Wird hier der Märtyrertod verherrlicht? Ist es etwa eine besondere Leistung oder Gnade, als Märtyrer zu sterben? Keineswegs!

Jedenfalls ist es für Petrus nicht erstrebenswert, denn Jesus sagt, man wird dich dorthin führen, wo du nicht hin willst. Petrus möchte nicht eines gewaltsamen Todes sterben, aber er kann diesem Weg nicht ausweichen. Warum heisst es denn, er werde mit diesem Tod Gott preisen? Petrus preist, ehrt oder verherrlicht Gott, weil er Angesichts des furchtbaren Todes nicht zurückschreckt und Jesus nicht leugnet. Er wird an der Wahrheit festhalten und nicht widerrufen. Lieber wird er sich hinrichten lassen, als Jesus verleugnen. Darin ehrt er Gott.

Es ist also nicht eine Verherrlichung des gewaltsamen Todes, sondern es handelt sich hier um das unerschrockene Zeugnis. Er ehrt Gott, weil er mit seinem Tod deutlich macht: Die Treue zu meinem Gott ist mir wichtiger als das Leben hier auf dieser Welt. Lieber ertrage ich Schmerzen, als meinen Herrn zu verleugnen.

Anwendung

Wir möchten lieber nicht an solch ein Ende denken. Ich weiss auch nicht, ob wir es wollten, dass Jesus uns das vorher sagt. Der Weg des Petraus ist ein Weg, den viele Christen gegangen sind und noch viele gehen und gehen werden. Viele Menschen zahlen auch heute noch einen hohen Preis für ihren Glauben an Jesus Christus. Es ist dann nicht nur die Frage, ob ich die Rettung annehmen will, sondern ob mir die Rettung mein irdisches Leben wert ist. Jesus sagt der Gemeinde von Smyrna: Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr versucht werdet, und ihr werdet in Bedrängnis sein zehn Tage. Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben. Offb.2,10. Für diese Krone des Lebens lohnt sich jedes Leiden. Es lohnt sich Jesus nachzufolgen und ihm treu zu bleiben.

Evangelisation

Paulus schrieb einmal: Ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwenglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, damit ich Christus gewinne / damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten. Phil.3,8+11. Oder wie Petrus sagt: Dann werdet ihr euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen. 1.Petr.1,6. Das Leiden ist nur gering gegenüber der Herrlichkeit, die auf die Kinder Gottes wartet. Aber vielleicht hält gerade dieser Punkt Menschen davon ab, das Leben Jesus anzuvertrauen. Sie denken an das, was sie verlieren könnten, aber sie überlegen zu wenig, was sie gewinnen könnten. Jesus sagt: Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden. / Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse? Mt.16,25-26. Um das Leben auf dieser Welt zu behalten, nehmen wir auch viel in Kauf: Behandlungen, Operationen usw. Wieviel mehr sollten wir es in Kauf nehmen, wenn es um das ewige Leben geht! Verliere dein Leben um Jesu willen, damit du alles gewinnst!

II. Was geht es dich an? (20-23)

Petrus freute sich vermutlich gar nicht über diese Nachricht. Wie Jesus sagte, er will nicht dorthin, wo er geführt werden wird. Nun wendet sich Petrus um und sieht Johannes, den Jünger, den Jesus besonders liebte. Und Petrus fragt: Herr, was wird aber mit diesem? Wird er wohl auch ein solches Ende nehmen, oder wird er es besser haben? Die Antwort Jesu wirkt fast etwas schroff: Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach! Mit anderen Worten: Wie der Weg des Johannes aussehen wird, das ist nicht deine Sache. Es geht dich gar nichts an. Du konzentriere Dich darauf, mir nachzufolgen. Johannes hat seinen Weg und Petrus hat seinen Weg, jeder soll sich darauf konzentrieren Jesus nachzufolgen. Es macht gar keinen Sinn zu vergleichen. Jeder hat seinen eigenen Weg. Es dauerte nicht lange bis die Zeit der Verfolgung und der Leiden begann. Zuerst wurde der Apostel Jakobus, der Bruder von Johannes durch König Herodes getötet (Apg.12,1). Als Herodes realisierte, wie das Volk gefallen an seinem Tod fand, liess er Petrus gefangennehmen, um auch ihn zu töten. Vermutlich dachte Petrus im Gefängnis sitzend, an das Wort Jesu, ob es sich jetzt wohl schon erfüllen wird. Aber Petrus wurde durch einen Engel befreit und konnte noch ca. 30 Jahre dienen. Zwei Apostel Jakobus und Petrus. Der eine wird hingerichtet, der andere wird gerettet. Jeder hat seinen eigenen Weg. Wichtig ist, dass jeder auf seinem Weg Jesus nachfolgt und treu bleibt.

Anwendung

So ist es auch in unserem Leben. Jeder hat seinen Weg in der Nachfolge Jesu. Gerne möchten wir wissen, wo unser Weg und die Wege des andern hinführen. Schnell sind wir im Vergleichen und mit dem Vergleichen am bewerten. Aber das hilft einfach nicht weiter. Jeder von uns hat seine eigene Geschichte, seine eigene Zukunft, seinen eigenes Ende. Einer wird von einer schweren Krankheit heimgesucht, ein anderer bleibt bis ins hohe Alter kerngesund. Einer wird grosse Erfolge verbuchen und von Menschen gerühmt werden, viele Bücher werden veröffentlich wie z.B. Spurgeon, Pfr. Wilhelm Busch usw. Andere verschwinden Namenlos und menschlich gesehen erfolglos. Wie der Weg auch immer aussehen wird: Folge Du Jesus nach! Was Gott im Leben des anderen tun wird, das ist nicht Deine und nicht meine Sache. Meine Sache ist, dort wo ich stehe Jesus treu zu sein. Nicht unser sichtbare Erfolg wird einmal belohnt werden, sondern unsere Treue und Hingabe. Wir müssen den Weg gehen, den Jesus für uns vorgesehen hat.

Schluss

Johannes klärt noch ein Missverständnis auf, das sich aufgrund der Aussage von Jesus verbreitete. Da kam unter den Brüdern die Rede auf: Dieser Jünger stirbt nicht. Aber Jesus hatte nicht zu ihm gesagt: Er stirbt nicht, sondern: Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an? Joh.21,23. Jesus wird wieder kommen. Einige werden das erleben und müssen nicht sterben. Einige werden ganz normal sterben, und einige werden durch einen gewaltsamen Tod sterben, den sie erleiden müssen, weil sie an Jesus glauben. Wie auch immer mein Ende aussehen wird. Eines ist ganz wichtig: Folge Jesus nach. Bist Du entschieden, durch alles hindurch Jesus nachzufolgen? Amen