Wir haben die Passionsgeschichte nach Johannes gelesen. Ich dachte, wir könnten heute am Ostersonntag auch einen Abschnitt aus der Ostergeschichte nach Johannes lesen.
Morgen werde ich dann über den Predigttext von heute predigen, und zwar über 1. Korinther 15.
Begegnung am leeren Grab
Johannes 20,11-18. Maria aber stand vor dem Grab und weinte draußen.
Als sie nun weinte, schaute sie in das Grab und sah zwei Engel in weißen Kleidern sitzen, einen zu den Häupten und den anderen zu den Füßen, dort, wo sie den Leichnam Jesu hingelegt hatten.
Die Engel sprachen zu ihr: „Frau, was weinst du?“ Sie antwortete ihnen: „Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben.“
Als sie das sagte, wandte sie sich um und sah Jesus stehen, erkannte ihn aber nicht.
Jesus sprach zu ihr: „Frau, was weinst du? Wen suchst du?“
Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: „Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast, dann will ich ihn holen.“
Jesus sprach zu ihr: „Maria!“ Da wandte sie sich um und sagte auf Hebräisch: „Rabbuni“, das heißt Meister.
Jesus sprach zu ihr: „Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Gehe aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.“
Maria Magdalena kam und verkündigte den Jüngern: „Ich habe den Herrn gesehen,“ und berichtete, was er zu ihr gesagt hatte.
Die wahre Osterfreude und ihre Bedeutung
Gib du uns, Herr, den Osterkloben. Amen.
Für viele Menschen gehört es am Ostertag dazu, sich über die erwachende Natur zu freuen. Auch ich habe mich heute Morgen gefreut, als die Sonne herauskam und wir etwas vom anbrechenden Frühling spüren konnten. Das berührt jeden auf irgendeine Weise. Doch diese Freude hat wenig mit der Osterfreude zu tun.
Die Botschaft von der Auferstehung Jesu setzt ganz anders an. Deshalb bin ich froh, dass wir heute diesen Predigtabschnitt haben. Dort wird uns von einer weinenden Frau erzählt, die eigentlich eine Jüngerin Jesu sein müsste. Man denkt oft, dass solche Menschen in jeder Lage immer wieder auf die Füße kommen und stets das richtige Wort auf der Zunge haben.
Doch heute Morgen ist diese Botschaft an uns gerichtet. Denn es kann in unserem Leben geschehen, dass wir nicht mehr wissen, wie es weitergeht, und mit dem Schmerz, der uns getroffen hat, nicht mehr fertigwerden. Es ist falsch, immer wieder den Eindruck zu erwecken, als hätten wir ständig Lösungen parat.
Nein, wir haben einen auferstandenen Herrn, der uns tröstet. Das ist der christliche Glaube.
Trauer und Trost im Glauben
In unserem Leben begegnen uns Tränen, Trauer, Verzweiflung und Müdigkeit. Diese Maria, die vor dem Grab steht, wird vom auferstandenen Herrn gerufen.
Viele von uns haben schmerzhafte Erfahrungen mit dem Tod gemacht. Manche denken bereits darüber nach, ob sich nicht in ihrem Leben unter den kleinen Krankheitszeichen schon der große Feind verbirgt.
Immer wieder müssen wir sagen: Es ist etwas anderes als das Erwachen des Frühlings oder das Fallen der Blätter im Herbst, was uns im Tod widerfährt. Ich kenne kein menschliches Trostwort, das uns über die Schwelle des Todes hinweghelfen könnte, am wenigsten das Sich-Anpassen und Sich-Gewöhnen oder das „Wir müssen uns drein schicken“.
In der Bibel wird anders vom Tod gesprochen: Er ist der „Feind meines Lebens, der vernichten will, was Gott mir gegeben hat“. Deshalb sind wir immer wieder so schwer geschlagen und getroffen von der Macht des Todes in unserer Welt.
Ich denke, wir Christen wären die einzigen, die das immer wieder befreiend ehrlich aussprechen könnten: Es gibt keine Tröstung. Darum gibt es auch so viele Verbitterte und Trauernde. Irgendetwas hat sie irgendwo verbittert. Doch der Grund liegt viel tiefer – der wahre Schmerz des Todes.
Welchen Trost soll es denn geben können? Vielleicht das Vergessen? Wenn das Trost sein soll, dass eine Frau die Liebe ihres Mannes vergisst oder eine Mutter ihr Kind vergisst, das sie hergeben muss – kann das Trost sein?
Die Überwindung des Todes durch Christus
Da setzt unser Herr an und bringt uns eine Osterbotschaft: Er selbst hat den Tod außer Kraft gesetzt, er hat den Tod überwunden und gesprengt. Er lebt. Er war tot und ist lebendig geworden.
Ich möchte heute drei Dinge von diesem Auferstandenen sagen. Zuerst: Er sucht die Verzweifelten.
1. Er sucht die Verzweifelten
Man wundert sich immer wieder, warum die Jünger Jesu überhaupt überrascht waren, dass Jesus auferstanden ist. In den Osterberichten ist so geschildert, dass das Herz eines Historikers lachen muss. Glaubwürdig und echt bezeugen verschiedene Berichte immer wieder dasselbe: Es kam für die Jünger völlig überraschend. Hier ist ein ganz ursprünglich glaubwürdiges Zeugnis zusammengefasst.
Warum haben sie denn nicht damit gerechnet? Jesus hat es ihnen doch oft gesagt, dass er auferstehen wird – in Bildern und in klarer Sprache – und dass er zum Vater geht. Warum konnten sie das nicht fassen?
Die Osterbotschaft kann kein Mensch gedanklich fassen. Ich kann das in mein irdisches Denken gar nie einbauen, denn die Botschaft, dass der Tod überwunden ist, sprengt alle meine Erfahrung. Darum tut jede Theologie an dieser Stelle schwer, denn sie kann das in ihr Denkschema nie einbauen. Was hier verkündigt wird, sprengt jede menschliche Vorstellung und Meinung.
Mein Denken ist immer vom Tod begrenzt, von irdischen Möglichkeiten und vom Sichtbaren, das mein Weltbild prägt. Und auf einmal soll ich das fassen können? Das hilft uns sehr, denn es war für die Jünger damals gar nicht leichter. Selbst als sie die Zeugen hörten, konnten sie es noch nicht fassen. Ein Thomas musste sogar noch leugnen.
Für Maria war der Schmerz des Sterbens Jesu besonders schwer. Einige von Ihnen haben ja den Jesus-Film gesehen. Ich habe die entscheidenden Passagen wegen der Passionsandacht nicht gesehen, in denen es um Maria Magdalena geht. Ich habe nur noch den Rest gesehen. Ich meine, auch im Film wurde es verwechselt. Das passiert immer wieder: Maria Magdalena ist nicht die große Sünderin. Aber in der Bibel wird von der Maria Magdalena, um die es hier geht, gesagt, dass der Herr ihr sieben Teufel ausgetrieben hat.
Wir wissen nicht, was das für Teufel waren, und wir brauchen es auch nicht zu wissen. Wir wollen unsere Phantasie hier gar nicht spielen lassen. Sie war eine Frau, die furchtbar gelitten hat unter finsteren Mächten. Sie wollte, dass diese Mächte in ihrem Leben keinen Raum haben. Sie kämpfte dagegen an, war aber wehrlos diesen Mächten ausgeliefert.
Wir wissen doch, worum es hier geht: dass es das gibt, die Herrschaft des Bösen, dunkle Mächte, die uns regieren. Und dann kam Jesus und hat sie freigemacht. Das war das große Wunder. Ein neues Leben begann. Sie konnte Gott dienen, hatte ein Auge für das Schöne, Feine und Edle bekommen und wollte in der Nähe Jesu bleiben. Und jetzt war Jesus tot.
Wir verstehen doch, was bei dieser Frau zusammenbrach. Sie hatte Angst: Kommen denn die Teufel wieder? Kommen die finsteren Mächte zurück? Es ist gut, dass wir hier wieder sehen, wie schwach Christen sind. Das Ganze, was das Christenleben ausmacht, ist das Vertrauen auf den starken Herrn, dem sie gehören. Er hat sie erlöst.
Darum weinen sie hemmungslos vor dem Grab. Was soll denn jetzt noch werden? Diese große Mitteilung wird gemacht: Jesus sucht solche verzweifelten Menschen, die große Angst vor sich selbst haben. Die sagen: Ich komme doch mit meinem Leben nicht durch. Ich bin viel zu schwach. Und wenn die Versuchung bei mir beginnt und das Böse über mich kommt – was soll ich dann tun?
Da ist Jesus schon zu ihr getreten, ohne dass sie ihn kennt. Welch eine Osterbotschaft! So viele Christen sind mutlos, traurig und verunsichert. Und er steht da und geht auf sie zu. Er überfährt Maria gar nicht. Wir hätten das ganz anders gemacht, und ich fürchte, dass wir in unserer Seelsorge oft viel ungestümer sind als unser Herr.
Wie vorsichtig und zart macht Jesus das! Er tritt auf Maria zu und wirbt um sie, ob sie nicht anerkennen will, dass er den Tod schon überwunden hat und der starke Herr bei ihr ist.
Wir haben in unseren Tagen viele Diskussionen und Gespräche über Glaubenszweifel – und am allermeisten darüber, wie die Auferstehung Jesu in unserer Zeit zu interpretieren sei. Ich halte nichts von diesen kümmerlichen Erklärungsversuchen, wenn jemand meint, das sei eine Übertragung der Osterbotschaft, dass die Sache Jesu weitergeht.
Es ist doch ganz anders. Er ist in seiner Person bei den suchenden und verzweifelten Menschen und möchte sie selbst gewiss machen. Und wir können in unserem Dienst als Seelsorger, Prediger oder Missionar nur das weiter bezeugen und den Menschen sagen: Da, Maria, dreh dich doch um, er ist doch schon unter dir, in deiner Nähe, bei dir!
Sie sagt: „Sie haben meinen Herrn weggenommen.“ Der große bayerische Kirchenpräsident Hermann Betzel sprach immer wieder um die Jahrhundertwende in seinen Osterpredigten davon und sagte: „Das ist die Klage der vielen Evangelischen, die sagen, eine Theologie hat uns unseren Christus geraubt, uns hat man unseren Kinderglauben weggenommen.“
Dann sagt Hermann Betzel: „Das kann man mit Märchen und mit Gedanken tun, aber den Herrn können sie dir doch nicht rauben, der ist doch da. Was sie wegtragen können, lass sie doch wegtragen.“
Wer auf den auferstandenen Jesus schaut, dessen Glaube wird nicht angetastet von dem Reden der Ungläubigen und von dem, was die Feinde Jesu tun.
Wir wollen das auch hier sagen: Es ist leider sehr viel zerstört worden an dieser Stelle vom auferstandenen Christus. Aber da, wo er wieder unter uns tritt und zu uns redet, da fängt unser Glaube wieder neu zu leben an.
Ja, du lebst und hast den Tod überwunden. Ich glaube dir, Jesus. Ich kann es nicht in mein menschliches Denken einordnen, aber dir kann ich trauen und dir kann ich folgen.
Die persönliche Ansprache des Auferstandenen
Es sind noch viele kleine Beobachtungen in diesem Predigttext, die mir wichtig sind. Von dieser zarten Seelsorge Jesu sprechen auch die Fragen, die Jesus an Maria stellt: „Wen suchst du?“
Er geht ihr ganz genau nach und zeigt immer wieder, dass es in unserem Glauben nicht um Lehren geht, die wir erkennen wollen, auch nicht um Weisheiten oder Theologien. Vielmehr geht es um eine Person, die wir erkennen wollen und die wir suchen.
Jesus fragt: „Wen suchst du?“ und sagt zu Maria: „Frau, was weinst du?“ Er ist der Seelsorger, der Auferstandene, der die Verzweifelten sucht.
Ein weiterer Punkt ist, dass er Menschen mit Namen ruft. Er ruft Menschen mit Namen.
2. Er ruft Menschen mit Namen
Maria begreift erst, dass Jesus vor ihr steht, als er sie mit Namen anruft. Darüber kann man lange rätseln: Warum hat sie Jesus an seiner Gestalt nicht erkannt? Ich denke, es ist nicht so kompliziert. Sie hat das Bild des Gekreuzigten vor Augen, während Jesus bereits das Bild der Herrlichkeit trägt. Es ist zwar derselbe Leib, aber nun in neuer Herrlichkeit auferstanden. Das ist so wunderbar anders und größer, als es mit unseren Augen verstanden werden kann.
Auch Paulus spricht von diesem Geheimnis: Wenn wir einmal diesen geistlichen Leib haben, diesen neuen Leib in der Auferstehung, fällt alles Begrenzte, Schwächliche, Kümmerliche und Sündhafte von uns ab. Maria konnte das zunächst gar nicht merken. Sie hatte ja auch gar nicht damit gerechnet, dass Jesus da sein könnte. Doch dann erkennt sie Jesus an dem Ruf „Maria“. Sie hatte diesen Ruf schon einmal gehört, damals, als die sieben Teufel vor ihr wichen: „Maria“. Das war der Ruf Jesu über ihrem Leben.
Ich meine, jeder Mensch hört diesen Ruf, wenn er an seiner Bekehrung steht. Wenn der Herr ihn ruft und sagt: „Ich will dich!“ Wenn es ganz persönlich auf einen zugesprochen wird – du und dein Leben. Wenn der Herr gebietend vor uns steht, dann geht es nicht um Christentum oder Konfessionen, sondern um den Herrn, der unser Leben prägen und allein über uns bestimmen will.
Jesus hat es auch zum Kennzeichen gemacht: „Meine Schafe hören meine Stimme.“ Darin finden sich Christen heute, auch unter vielfältigen Konfessionen, zu Recht wieder. Sie hören die Stimme des guten Hirten, wenn er sie ruft: „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein, du gehörst mir.“
Das können wir auch an neutestamentlichen Bekehrungsgeschichten beobachten, wie bei dem stolzen Saulus, der trotzig gegen den Ruf Gottes nach Damaskus reitet. Plötzlich hört er die Stimme des Auferstandenen: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ Und genau so bricht ihm eine Welt zusammen. Er sagt: „Ich wusste gar nicht, wer du bist.“
Mir tut es heute immer weh, wenn wir uns mit solch dummen Sätzen modischer Theologie auseinandersetzen und der Eindruck entstehen könnte, es sei nur ein Theologengezänk. Wir sagen das frei heraus: Uns geht es nicht um unsere Meinung. Uns geht es darum, dass Menschen erkennen, dass Jesus lebt. Dass sie seinen Ruf hören und dem Auferstandenen begegnen – so, wie Saulus ihn erkannt hat. Das ist nicht nur ein Mythos, sondern hier ist die Person des Auferstandenen, der in mein Leben hinein will und der mein Herr sein will.
So ruft auch Maria Jesus an: „Rabbuni!“ – mein Meister, mein Lehrer, mein Herr. In einer Zeit, in der das Lehrer-Schüler-Verhältnis und die Bedeutung des Wortes „Herr“ fremd geworden sind, wissen wir oft nicht mehr, was es bedeutet, Jesus Christus so anzusprechen. Er will Herr meines Lebens sein. Er will bestimmen, er will ein verlottertes Leben neu ordnen und auf sein ewiges Ziel ausrichten. Er will in unser kümmerliches Leben hinein einen Strahl seines neuen, ewigen Lebens fallen lassen.
Noch ein drittes: Er führt uns in eine neue Welt hinein.
3. Er führt uns in eine neue Welt hinein
In diesem Osterbericht ist eine ganz merkwürdige Wendung festgehalten. „Rühre mich nicht an“ – warum darf Maria Magdalena Jesus nicht berühren? Darf man Jesus nicht anfassen? So kam es mir früher immer vor, wenn ich mit meinen ersten Lateinkenntnissen an einem Bild den Satz „Noli me tangere“ gelesen habe, was „Berühre mich nicht“ bedeutet.
Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, als solle Jesus den Abstand wahren. „Ich bin viel zu hoch, als dass ihr mich fassen könntet.“ Ist das hier gemeint? Nein, ganz bestimmt nicht. Es heißt ja: „Ich bin noch nicht aufgefahren.“ Jesus ist noch nicht in sein Amt eingesetzt; das geschieht erst bei der Himmelfahrt, wenn er zur Rechten des Vaters sitzt und das ganze Amt übertragen bekommt.
Seit dem Tag, an dem Jesus in seiner himmlischen Herrschaft eingesetzt wurde, gilt für uns: Wir dürfen ihn berühren. Ja, noch viel mehr – er will Wohnung bei uns machen durch seinen Heiligen Geist. Natürlich müssen wir ihn berühren, wir müssen ihn fassen.
Paulus schreibt im Philipperbrief 3: „Ich habe als Lebensziel, immer mehr von der Auferstehungskraft Jesu zu fassen. Ich will nur noch ihn berühren, ich will nur noch ihn fassen, damit seine Kraft in meinem irdischen Leben schon zum Zuge kommen kann.“
Das soll kein Missverständnis an diesem Osterbericht sein, als ob wir jetzt in ehrfürchtiger Hochachtung fern von ihm stehen. Nein, ihm geht es gerade darum, dass heute, an diesem Ostertag, ein Tag wird, an dem er herrschen kann. Und dass heute in unserer Welt, in der wir leben, sein Reich schon ausgebreitet wird – in unserem Fleisch, so wie wir unseren Körper haben, in unserer Berufswelt, in unseren Familien, in unseren Gesprächen. Er will doch der Herr sein.
Darum bricht am Ostermorgen mit dem Auferstandenen eine neue Welt an. Er will, dass wir ihn berühren. Ich darf meine kleine, schwache, zitternde Hand in die Hand Jesu legen. Ich habe Ihnen diesen Satz oft gesagt. Ich habe ihn zum ersten Mal 1975 in Uganda bei einer großen Konferenz gehört, als ihn Festo Kivengere aussprach. Er ist mir ein Vermächtnis, auch der verfolgten Christen dort in Afrika.
Ich darf meine kleine, zitternde Hand in die starke Hand Jesu legen. Ich darf in meinem Sterben, in der letzten Stunde, in der Todesangst die Hand Jesu fassen. Ich darf es dort, wo die Sünde mein Leben beherrscht, so machen wie die Frau in ihrer Krankheit, die nur den Saum des Gewandes Jesu fasst und geheilt wird.
Gerade weil er auferstanden ist, darf ich ihn berühren. Darum bricht eine neue Welt an, in der die Schwachen, die Mutlosen und die Armen ihre Hände zum Auferstandenen ausstrecken. Er ruft uns heute: „Ich lebe, und ihr sollt auch leben!“ Es soll etwas Neues anbrechen. Die Schatten des Todes sollen eingerissen und beseitigt werden.
Er will heute und alle Tage bei uns herrschen als der auferstandene Herr! Amen!
Gebet und Segen
Herr, du kennst alle unsere Verunsicherungen, unsere Zweifel und Fragen. Ja, du kannst allein unseren Glauben wecken. Darum bitten wir dich: Geh jedem nach, der dich als den Auferstandenen nicht kennt, und rede du mit ihm.
Wir können nur Zeugendienst tun, Hilfsdienste leisten und das Weitererzählen, was wir bei dir erfahren haben. Lass doch alle Christen wiedererkennen, was deine Auferstehungskraft bewirken kann.
Du gibst uns Sieg – Sieg auch über alle Höllenmächte, Sieg über alle Teufel, über alle Versuchungen und über alles Böse. In deinem Namen können wir alles unter die Füße treten.
Hilf uns nun, wenn wir in dieses neue Leben hineintreten, dass wir uns deines großen Rufes bewusst sind. Lass uns das in der ganzen Weite darstellen und immer mehr deine Kraft der Auferstehung suchen und erfahren.
Wir bitten dich für die Kranken, wir rufen dich an für die Angefeuchteten und für die Schwermütigen. Lass auch sie es erfahren – die Sterbenden, aber auch alle, die um deines Namens willen verfolgt sind. Schaffe ihnen dieses große Zeugnis, dass sie auch im Anblick der Leiden dich loben und deinen Namen rühmen!
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Und nun will der Herr seinen Segen auf uns legen:
Herr, segne uns und behüte uns.
Herr, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Herr, erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.