Eigenname Gottes: Gott stellt sich vor. Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um einen Gott, der mich nicht teilen will: Elkana.
Diese Woche dreht sich alles um Eigennamen Gottes. Ich gebe gern zu, dass in meinem Herzen bereits eine Fortsetzung geplant ist, weil ich das Thema so wichtig und unglaublich praktisch finde.
Ich glaube, Gott kennen ist das A und O einer Beziehung mit Gott. Gott ist unglaublich vielschichtig und komplex – jedenfalls deutlich komplexer, als moderne Anbetungslieder manchmal vermuten lassen.
Die emotionale Tiefe in den Psalmen entdecken
Momentan lese ich morgens gerne einen Psalm. Manchmal überrascht mich dabei, wie sich die Beziehung des Psalmisten zu seinem Gott anfühlt. Und mit „anfühlen“ meine ich wirklich „anfühlen“.
Ich glaube, dass man bei Psalmen, weil sie poetisch sind, hinter den Worten und Bildern die Emotionalität erspüren darf. Wenn ich das tue, schlägt mir eine Tiefe und eine Qualität von Beziehung zu Gott entgegen, die mich wirklich fasziniert und gleichzeitig auch herausfordert.
Diese Faszination rührt vor allem daher, dass die Psalmen Nuancen und Töne enthalten, die mir fremd sind. Im modernen Christentum sieht man Gott oft als Freund – einen Freund, der es gut mit mir meint. Dass Gott gut ist, davon sind auch die Psalmisten überzeugt. Doch bei ihnen gibt es noch viel mehr. Dort darf Gott heilig sein, gefährlich, fordernd, ein Rächer, ein Feind, ein Gott, der schweigt.
Deshalb, ganz ehrlich, überfordern mich die Psalmen oft. Ich bin immer noch kein richtiger Fan von ihnen. Sie sind mir irgendwie fremd. Gleichzeitig vermute ich aber, dass sie realistischer als jedes andere Buch der Bibel widerspiegeln, was es heißt, Gott zu kennen und was es heißt, in einer tiefen Beziehung zu ihm zu leben.
Ich will diese Beziehung. Ich will den Tiefgang, den diese Männer hatten. Die Beschäftigung mit den Eigennamen Gottes ist für mich deshalb ein kleiner Schritt in Richtung dieses Tiefgangs.
Elkana: Ein Gott, der keine Konkurrenz duldet
Heute möchte ich den Namen Elkana näher betrachten. Er ist weniger bekannt als die Eigennamen der letzten Tage, beschreibt aber einen wichtigen Aspekt Gottes, den wir nicht vergessen sollten.
Schauen wir uns eine Stelle an, in der dieser Begriff vorkommt. Wir befinden uns kurz nach den Ereignissen mit dem goldenen Kalb. In 2. Mose 24 schließt Israel mit Gott einen Bund. Mose steigt daraufhin auf den Berg Horeb, um die steinernen Tafeln zu empfangen, auf die Gott die zehn Gebote geschrieben hat.
Mose braucht etwas länger, und in der Zwischenzeit fertigt das Volk Israel einen Götzen an – ein goldenes Kalb, das sie anbeten und dem sie Opfer bringen. Den Rest kann man sich denken: Gott ist darüber ganz und gar nicht erfreut. Er zieht sich zurück, trifft sich zunächst nur noch mit Mose, und es dauert eine Weile, bis die Beziehung zwischen Gott und seinem Volk wiederhergestellt ist.
Aber dann heißt es ganz klar in 2. Mose 34,11-14: „Beachte genau, was ich dir heute gebiete! Siehe, ich will vor dir die Amoriter, Kanaaniter, Hethiter, Perisiter, Heviter und Jebusiter vertreiben. Nimm dich in Acht, dass du mit den Bewohnern des Landes, in das du kommen wirst, keinen Bund schließt, damit sie nicht zur Falle werden in deiner Mitte. Vielmehr sollt ihr ihre Altäre niederreißen, ihre Gedenksteine zertrümmern und ihre Ascherim ausrotten. Denn du darfst dich vor keinem anderen Gott anbetend niederwerfen, denn der Herr, dessen Name eifersüchtig ist, ist ein eifersüchtiger Gott.“
Hier begegnet uns der Elkaner – der „eifersüchtige Gott, dessen Name eifersüchtig ist“. Gott ist ein Gott, der sein Volk nicht mit einem Götzen teilen will. Du darfst dich vor keinem anderen Gott anbetend niederwerfen. Das ist eine ganz klare Ansage, und sie wird an dieser Stelle nicht zum ersten Mal gemacht.
Die biblische Grundlage der göttlichen Eifersucht
Schon in den Zehn Geboten heißt es in 2. Mose 20, Verse 4 und 5: „Du sollst dir kein Götterbild machen, auch kein Abbild dessen, was oben im Himmel, unten auf der Erde oder im Wasser unter der Erde ist. Du sollst dich vor ihnen nicht niederwerfen und ihnen nicht dienen, denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott. Ich heimsuche die Schuld der Väter an den Kindern, an der dritten und vierten Generation derer, die mich hassen.“
An dieser Stelle begegnet uns zum ersten Mal die Idee, dass Gott ein eifersüchtiger Gott ist.
Jetzt könnte jemand fragen: Ist Eifersucht nicht eine Sünde? Gehört Eifersucht nicht zu den Werken des Fleisches? Formuliert Jakobus nicht treffend: „Denn wo Eifersucht und Eigennutz ist, da ist Zerrüttung und jede schlechte Tat“?
Ich muss zugeben, dass Eifersucht an vielen Stellen in der Bibel keine Tugend, sondern eine Sünde ist. Doch es gibt auch eine Form von Eifersucht, die keine Sünde darstellt. Wer eifersüchtig ist, weil er etwas haben will, was ihm nicht zusteht, der sündigt.
Völlig zu Recht warnt Salomo einen Ehebrecher vor dem Zorn des betrogenen Ehemanns. Er schreibt in Sprüche 6,34: „Denn Eifersucht weckt die Zornglut des Mannes, kein Mitleid verspürt er am Tag der Rache.“
Ein Ehemann, der nicht eifersüchtig wird, wenn seine Frau ein Verhältnis hat, ist nicht sanftmütig oder nachsichtig, sondern völlig fehlgeleitet.
Natürlich muss ich eifersüchtig über die Exklusivität meiner Ehe wachen. Alles andere wäre schlichtweg komisch. Und Gott ist nicht komisch. Er ist leidenschaftlich eifersüchtig auf alle Götzen, die mein Herz stehlen wollen.
Die Exklusivität der Beziehung zu Gott bewahren
Gott ist ein Gott, der mich nicht teilen will. Er ist der Liebhaber, der in puncto Anbetung über die Exklusivität unserer Beziehung wacht. Deshalb darf Israel mit den Kanaanitern keinen Bund schließen. Distanz zum Götzendienst ist angesagt – bis heute übrigens.
Paulus schreibt: Flieht den Götzendienst! Und Johannes fügt hinzu: Hütet euch vor den Götzen. Natürlich sind die Götzen heute keine goldenen Kälber mehr. Aber alles, was mein Herz betört, wovon ich mir Segen, Erfüllung und Sicherheit verspreche, ist erst einmal ein Götze. Jede Zeit hat ihre Götzen, vor denen wir uns in Acht nehmen müssen. Jede Zeit hat ihre Altäre, die es umzureißen gilt.
Gott will mein Herz! Er will es ganz und nur für sich. Seien wir vorsichtig, womit wir uns beschäftigen, wie wir unsere Zeit und unser Geld investieren und welche Ziele wir verfolgen. Wir haben es mit Elkana zu tun, einem eifersüchtigen Gott, der uns mit nichts und niemandem teilen will.
Deshalb lasst uns vorsichtig sein mit den Götzen unserer Zeit. Ich denke dabei an Dinge wie Kontrolle, Spaß haben, Sexualität, Sport, Social Media, Ablenkung, Rumgammeln, Karriere, Haus bauen, Familie, Kinder, Selbstverwirklichung, Selbstdarstellung, Selbstoptimierung, Wohlstand, Genuss, Informiertsein, Gesundheit, politisches Engagement, Umweltschutz oder Achtsamkeit.
Lasst uns bloß ganz vorsichtig sein, dass wir nicht die verchristlichte Version eines Heiden abgeben. Gott will unser Herz, und er will es ganz. Mit dem Herz will er unser Denken, unsere Zeit, unser Geld – eben unser Leben. Und zwar unser Leben als Opfer auf dem Altar seiner Anbetung.
Deshalb lohnt es sich, dieses heilige Erschrecken vor einem Gott zu bewahren, der eifersüchtig über die Ernsthaftigkeit und die Tiefe unserer Liebe zu ihm wacht. Es lohnt sich, dieses Erschrecken zu bewahren.
Die Warnung vor falscher Anbetung und die Einladung zur Treue
5. Mose 4,23-24
Nehmt euch in Acht, dass ihr nicht den Bund des Herrn, eures Gottes, vergesst, den er mit euch geschlossen hat. Macht euch kein Götterbild in der Gestalt von irgendetwas, das der Herr, dein Gott, dir verboten hat.
Denn der Herr, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer, ein eifersüchtiger Gott.
Was könntest du jetzt tun? Schau dir im Skript die modernen Götzen noch einmal an und suche dir die drei heraus, von denen du denkst, dass sie dir wichtiger werden könnten als deine Beziehung zu Gott. Bete darum, dass das nicht passiert.
Das war's für heute. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden! Amen.
